Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
7.
Bei den bekannten Vorrichtungen dieser Art (EP 1 71 042, EP 2 38 031,
EP 2 83 918), die namentlich zur Serienbeschichtung von
Kraftfahrzeug-Rohkarossen verwendet werden können, wird das Be
schichtungsmaterial nur durch die Koronawirkung an den Spitzen
der Außenelektroden aufgeladen, während die das Beschichtungsma
terial von einem Vorratssystem dem rotierenden Element zuführende
Leitung mit dem Material bis in den Sprühkopf auf Erdpotential
gelegt wird. Damit wird das vor allem bei häufigem Farbwechsel
des Beschichtungsmaterials schwierige Isolationsproblem bei Ver
wendung elektrisch stark leitfähiger Lacke wie z. B. der sogenann
ten Wasserlacke vermieden.
Für weniger leitfähige Lacke ist es dagegen seit langem üblich,
das von einem Rotationszerstäuber abgesprühte Beschichtungsmate
rial nicht durch Außenelektroden, sondern nur durch den Kontakt
mit dem auf Hochspannung liegenden metallischen Sprühkopf aufzu
laden. Äußere Elektroden wurden hier allenfalls dazu verwendet,
die vom Sprühkopf aufgeladenen und abgesprühten Partikel in die
gewünschte Richtung zu lenken (GB 21 24 517). Bei den konventio
nellen Beschichtungsanlagen mit Kontaktaufladung durch den Sprüh
kopf ist es bekannt und allgemein üblich, die Hochspannung des
Sprühkopfes im Betrieb konstant zu halten.
Bei einer elektrostatischen Beschichtungsanlage, in der das von
einer Sprüheinrichtung zerstäubte Beschichtungsmaterial durch
Korona-Entladung mit Hilfe von äußeren Elektroden aufgeladen
wird, ist es ferner schon bekannt, den der Korona-Entladung ent
sprechenden Betriebsstrom zu messen und während des Betriebes der
Beschichtungsanlage diesen Strom durch Regelung der Versorgungs
spannung der Elektroden konstant zu halten (EP 02 83 936). Der
Zweck dieser Maßnahme war, die Gefahr einer Eigenverschmutzung
der Sprüheinrichtung durch das abgesprühte Beschichtungsma
terial zu vermeiden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das als
Beschichtungs- oder Niederschlagswirkungsgrad bezeichnete Ver
hältnis aus der Menge der sich auf dem zu beschichtenden Gegen
stand niederschlagenden Partikel zur Menge der abgesprühten Par
tikel zu verbessern.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete Vor
richtung gelöst.
Überraschend wurde nämlich gefunden, daß der Niederschlagswir
kungsgrad gegenüber der konventionellen Kontaktaufladung an der
Absprühkante rotierender Zerstäuber-Glocken od. dgl. erheblich
verbessert werden kann, wenn zusätzlich zu dieser Kontaktaufla
dung eine Außenaufladung durch Koronawirkung erfolgt, wie sie
bisher an sich zu anderen Zwecken bekannt war.
Das Beschichtungsmaterial kann elektrisch leitfähig oder aber im
Gegensatz zu den eingangs erwähnten bekannten Vorrichtungen von
konventioneller Art, also nicht oder nur schwach leitend sein.
An dem in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungs
beispiel wird die Erfindung näher erläutert.
Die dargestellte Vorrichtung ist ein Hochrotations-Zerstäuber,
dessen Sprühkopf 1 ein rotierendes Element 2 vom bekannten
Glockentyp hat, von dessen Absprühkante 3 das Beschichtungsmate
rial im wesentlichen radial abgesprüht wird. Der Sprühkopf und
sein glockenförmiges Element 2 bestehen aus Metall. Das Beschich
tungsmaterial wird dem Sprühkopf 1 über eine Leitungsanordnung 4
zugeführt, die bis zu einem zugehörigen Versorgungssystem (nicht
dargestellt) gegen Erde isoliert ist. Der Sprühkopf ist an eine
(nicht dargestellte) Hochspannungsquelle angeschlossen und liegt
während der Beschichtung auf Hochspannung, z. B. in der Größenord
nung von 90 kV.
Konzentrisch mit radialem Abstand von dem Sprühkopf 1 ist ein
Ringkörper 6 aus Isoliermaterial angeordnet, der von radial von
dem Außengehäuse 5 des Sprühkopfes 1 abstehenden Stützen 9 gehal
ten wird, und in den beispielsweise nadelförmige Aufladeelektro
den 7 in an sich bekannter Weise eingesetzt sind. Im Gegensatz zu
der schematischen Darstellung sollen die Elektrodenspitzen be
kanntlich so versenkt angeordnet sein, daß keine Verletzungsge
fahr besteht. Ein bei 8 angedeuteter, die Aufladeelektroden 7
ringartig miteinander verbindender, an die Hochspannungsquelle
angeschlossener elektrischer Leiter ist in dem Ringkörper 6 gegen
die dem zu beschichtenden Gegenstand zugewandte Stirnfläche des
Ringkörpers isoliert angeordnet. Gemäß einem ersten Ausführungs
beispiel können die äußeren Elektroden 7 an diesselbe Spannung
gelegt sein wie der Sprühkopf 1.
Die gesamte Außenelektroden-Anordnung und ihre Verbindung mit den
übrigen Teilen des Hochrotations-Zerstäubers können der in der EP
02 38 031 oder vorzugsweise der in der EP 02 83 918 beschriebenen
Vorrichtung entsprechen. Insbesondere können also die Anordnung
und der gegenseitige Abstand der Aufladeelektroden 7 so gewählt
sein, daß im Betrieb kein wesentlicher Niederschlag von Beschich
tungsmaterial auf der Stirnfläche des Ringkörpers erfolgt, und im
Bereich der Gefahr einer Verschmutzung durch das abgesprühte
Beschichtungsmaterial liegende Teile des Außengehäuses und/oder
der Elektrodenhalteranordnung können aus einem Fluorkohlenstoff
wie namentlich PTFE bestehen. Ferner kann es zweckmäßig sein, daß
die Aufladeelektroden 7 in fingerartige Vorsprünge aus dem PTFE
oder sonstigem Kunststoff eingebettet sind, die axial von dem
Ringkörper 6 in Richtung zu dem zu beschichtenden Gegenstand
vorspringen.
In Abwandlung des dargestellten Ausführungsbeispiels besteht aber
auch die Möglichkeit, die Außenelektroden an je einem Elektroden
halter aus Kunststoff anzuordnen, wie dies in der EP 01 72 042
beschrieben ist.
Bei den oben erwähnten bekannten Vorrichtungen sind die vorderen
Enden der äußeren Aufladeelektroden axial hinter die Ebene der
Absprühkante des Sprühkopfes zurückgesetzt, also von dem zu be
schichtenden Gegenstand weiter entfernt als die Absprühkante.
Gemäß dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel können sich die
Elektrodenspitzen dagegen auch in einer axial vor der Absprüh
kante näher bei dem zu beschichtenden Gegenstand liegenden Ebene
befinden.
Durch Versuche wurde festgestellt, daß sich selbst dann schon
eine Verbesserung des Niederschlagswirkungsgrads ergeben kann,
wenn man an der Stelle des dargestellten Ringkörpers 6 nur einen
einfachen an die Hochspannungsquelle angeschlossenen Metallring
vorsieht, der keine Elektrodenspitzen hat. Der Wirkungsgrad wird
weiter verbessert, wenn man diesen einfachen, nicht von einer
Isolation umgebenen Metallring mit Elektrodenspitzen ähnlich den
Aufladeelektroden 7 bestückt. Eindeutig die besten Ergebnisse
werden aber dann erzielt, wenn die Aufladeelektroden 7 in der
beschriebenen Weise in einen Ringkörper aus Isoliermaterial ein
gesetzt sind. Wenn der Wirkungsgrad bei Aufladung der abgesprüh
ten Partikel nur durch den Sprühkopf, also nur durch Kontaktauf
ladung 100% beträgt, kann sich bei Verwendung des Ringkörpers
aus Isoliermaterial (vorzugsweise PTFE) typisch ein Wirkungsgrad
von 122% ergeben, während er bei den erwähnten Versuchen in den
anderen Fällen 112% oder weniger betrug. Das unterschiedliche
Verhalten zeigt sich auch in den hierbei fließenden Strömen, die
bei der einfachen Kontaktaufladung 18 µA, bei Verwendung der
spitzenlosen Elektrode 20 µA und bei dem einfachen Metallring mit
Elektrodenspitzen 120 µA, bei der bevorzugten Ausführungsform
dagegen 320 µA betrug.
Ferner wurde festgestellt, daß der Niederschlagswirkungsgrad
verbessert wird, wenn in der aus der EP 02 83 936 bekannten Weise
während des Betriebes der Beschichtungsanlage der zu den äußeren
Aufladeelektroden fließende Korona-Betriebsstrom unter entspre
chender Änderung der Spannung auf einem vorbestimmten Wert fest
gehalten und vorzugsweise konstant gehalten wird. In der dort
ebenfalls beschriebenen Weise kann der an sich konstant zu hal
tende Stromwert in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit und/oder
sonstigen Umgebungsbedingungen eingestellt oder geändert werden.
Insbesondere kann die Versorgungsspannung der Hochspannungs
quelle in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit gesteuert werden.
Wenn die äußeren Aufladeelektroden an derselben Spannung liegen
wie der Sprühknopf, kann der gemeinsame Versorgungsstrom geregelt
werden.
In Abwandlung des oben beschriebenen Ausführungsbeispiels kann es
auch zweckmäßig sein, den Sprühkopf an eine andere, also größere
oder kleinere Hochspannung zu legen als die äußeren Aufladeelek
troden. In diesem Fall besteht die besondere Möglichkeit, die
äußeren Aufladeelektroden in der oben erwähnten, an sich bekann
ten Weise mit konstantem Strom zu versorgen, den Sprühkopf zur
Kontaktaufladung des Beschichtungsmaterials dagegen an eine im
Betrieb konstant gehaltene Spannung zu legen. Bei einem typischen
Beispiel kann der Strom der Außenelektroden in der Größenordnung
von 300 oder 400 µA liegen, während die Spannung der von dieser
Stromversorgung getrennten Spannungsquelle des Sprühkopfes bei
90 kV gehalten werden kann. Wie dies im einzelnen realisiert wird,
ist an sich bekannt und bedarf keiner Beschreibung. Wenn mehrere
Sprühvorrichtungen versorgt werden müssen, können z. B. die Sprüh
köpfe mehrerer Zerstäuber an eine gemeinsame konstant gehaltene
Spannungsquelle angeschlossen werden, während gleichzeitig der
Strom der äußeren Aufladeelektroden jedes Zerstäubers individuell
geregelt werden kann.
Ebenfalls im Hinblick auf die gewünschte Verbesserung des Nieder
schlagswirkungsgrads kann es vorteilhaft sein, in dem die Außen
elektroden tragenden Ringkörper 6 einen unter Fluiddruck stehen
den Fluidkanal vorzusehen (nicht dargestellt), aus dem das Fluid,
insbesondere Luft, durch zweckmäßig verteilte Düsen oder sonstige
Öffnungen gegen den Beschichtungsmaterialstrahl gerichtet wird,
z. B. um diesen zu bündeln. Man kann die Luft auch so austreten
lassen, daß sie einseitig wirkt, nämlich beispielsweise den
Strahl nach unten drückt.