DE4025367C2 - Metallgefüllte Kohlebürste für einen Kleinmotor - Google Patents
Metallgefüllte Kohlebürste für einen KleinmotorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine metallgefüllte Kohlebürste
für einen Kleinmotor gemäß dem Oberbegriff der Patentansprüche
1 und 2, dessen Merkmale aus der DE-PS 4 78 021 und der DE-OS
27 12 227 ableitbar sind.
Kohlebürsten für Kleinmotoren werden bisher dadurch
hergestellt, daß ein Binder dem auf etwa 98% oder 99,5%
gereinigten Graphitpulver zugefügt, das erhärtete Gemisch
zermahlen und gesiebt, dem zermahlenen und gesiebten Gemisch
ein Metallpulver beigemengt wird, um die gewünschte elektrische
Leitfähigkeit zu erzielen, woraufhin das so erhaltene
Gemisch druckgeformt und gesintert wird. In der DE-PS 4 78 021
werden Kupfer oder Kupferlegierungen mit Graphit vermischt.
In der DE-OS 27 12 227 werden neben Graphit z. B. Siliciumcarbid,
Zinn, Blei und Kupfer eingesetzt.
In der nicht vorveröffentlichten DE-OS 40 12 654 wird
ein Metallpulver zu metallischen Überzügen auf Graphitpartikeln
verarbeitet, die mit den metallischen Überzügen durch
Preßformen und Sintern zu Kohlebürsten geformt werden. Das
Graphitpulver wird gereinigt, um seinen Aschegehalt auf
0,05 Gew.-% zu verringern.
Ferner sind Verfahren zum Herstellen metallgefüllter
Kohlebürsten für Kleinmotoren mit einem Permanentmagnetfeld
durch Mahl- und Siebprozesse zur Hinzufügung eines Bindemittels
zum gereinigten Graphit, Vermengungsprozesse für das
Metallpulver und das gesiebte Graphitpulver mit Binder und
Druckformungsprozesse auch aus der US-PS 42 40 830 und
US-PS 41 01 453 bekannt.
Fig. 10 zeigt einen herkömmlichen Herstellungsprozeß
von Kohlebürsten für Kleinmotoren unter Verwendung von
Graphitpulver mit einer Reinheit von 98% bis 99,5%.
Wie die Figur zeigt, wird die Kohlebürste dadurch her
gestellt, daß ein Binder dem auf eine Reinheit von
98% bis 99,5% gereinigten Graphitpulver zugefügt, das
erstarrte Graphit-Bindergemisch zermahlen und gesiebt,
dem zermahlenen und gesiebten Gemisch ein Metallpulver
beigemengt wird, um die gewünschte elektrische Leit
fähigkeit zu erzielen, woraufhin das so erhaltene Ge
misch druckgeformt und gesintert wird.
Um die Verwendung des Binders zu vermeiden, ist auch
eine sogenannte Kupfer-plattierte Graphitbürste bekannt.
Die Kupfer-plattierte Graphitbürste wird hergestellt,
indem Partikel des Graphitpulvers mit Kupfer überzogen
werden, das auf etwa 99% gereinigt ist, woraufhin das
Kupfer-überzogene Graphitpulver druckgeformt und ge
sintert wird, ohne daß ein Binder hinzugefügt wird.
Die herkömmliche metallgefüllte Kohlebürste wird her
gestellt, indem natürliches Graphit mit einem Binder
physikalisch vermischt und das Gemisch zermahlen und
gesiebt wird. Mit dem physikalischen Vermengungsprozeß
allein verbleiben jedoch 0,5 bis 1,0 Gewichtsprozent
von SiO2, Al2O3, Fe2O3, Silikate, MnO, MgO und andere
Oxide als Fremdstoffe in dem Graphit in Form von
Asche.
Fig. 11 ist eine vergrößerte Ansicht des Aschegehalts
(Fremdstoffe) in dem Graphit.
Die metallgefüllte Kohlebürste, die durch Hinzufügen
eines Binders zu dem Graphitpulver der vorstehend er
wähnten Reinheit hergestellt ist, hat eine gute Umwelt
beständigkeit, da die Menge des verbleibenden Binders
zum Zeitpunkt der Sinterung reduziert ist, und die
Metallpartikel haben eine kleine Außenfläche, so daß
sie weniger dem Angriff korrodierender Gase und der
Oxidation ausgesetzt sind.
Die mit Kupfer oder einem anderen Metall plattierte
Kohlebürste hat eine Porosität von 10% bis 30%. Dies
führt dazu, daß die Oberfläche des dünnen Metallfilms
groß ist, so daß die Gefahr einer Oxidation und eines
Angriffs korrodierender Gase groß ist.
Deshalb neigen die in verhältnismäßig großen Mengen ver
bliebenen Fremdstoffe dazu, den Schmierölfilm auf dem
Kommutator zu beschädigen, wodurch die Abnutzung der
Bürste beschleunigt und die Kommutierungseigenschaften
verschlechtert sind.
Fig. 12 zeigt eine Oszillograph-Wellenform der her
kömmlichen metallgefüllten Kohlebürste. Aus der Figur
ist ersichtlich, daß die Wellenform des Motorstroms
sehr unregelmäßig ist. Da die Abnutzung der Kohlebürste
fortschreitet, erscheint Isoliermaterial in der Kohle
bürste an der Gleitfläche zwischen der Bürste und dem
Kommutator, wodurch die Kommutierungsleitung ver
schlechtert wird, so daß der Motor in extremen Fällen
ausfallen kann.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Metall-gefüllte Kohlebürste für Kleinmotoren an
zugeben, die gute Kommutierungseigenschaften und eine
verbesserte Umweltbeständigkeit hat, sowie ein Ver
fahren zur Herstellung einer derartigen Bürste anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kenn
zeichen der Patentansprüche 1 und 9 angegebenen Merkmale
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
Die metallgefüllte Kohlebürste ist im wesentlichen
durch Verwendung eines Graphitpulvers gebildet, das
auf weniger als 0,05 Gew.-% Aschegehalt gereinigt ist.
Dem gereinigten Graphitpulver werden gemäß der ersten
Lösung 0,1 bis 10,0 Gew.-% von Oxiden mit einer Partikelgröße
von weniger als 50 µm hinzugefügt.
Dem gereinigten Graphitpulver werden gemäß der zweiten
Lösung 0,1 bis 15,0 Gew.-% eines abriebbeständigen,
elektrisch leitfähigen Pulvers einer Partikelgröße von
weniger als 50 µm zugefügt.
Aus der DD-PS 237 099 ist zwar aus einer Tabelle für
Testmaterialien für Schleif- und Gleitkontakte aus
unterschiedlichen Graphitmarken ein Aschegehalt von
0,05% entnehmbar, hierbei handelt es sich jedoch nicht
um natürliches Graphit sondern um Elektrographit.
Beide erfindungsgemäßen Zusammensetzungen ergaben
eine verbesserte elektrische Leitfähigkeit, gute
Kommutierungseigenschaften und eine ausgezeichnete Abnutzungs-
und Umweltbeständigkeit.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Er
findung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Diagramm zur Erläuterung des erfindungs
gemäßen Prinzips;
Fig. 2 ein Flußdiagramm zur Erläuterung des Grund
herstellungsverfahrens der Erfindung;
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines
Frischungsofens, der in dem erfindungsge
mäßen Reinigungsbehandlungsprozeß verwendet
wird;
Fig. 4 ein Oszillographenwellenform-Diagramm zur
Darstellung einer Kommutierungswellenform
für eine erfindungsgemäße metallgefüllte
Kohlebürste (erste Kohlebürste);
Fig. 5 Versuchsergebnisse, die die Abhängigkeit
des Abnutzungsgrades einer weiteren Aus
führungsform der erfindungsgemäßen Kohle
bürste (zweite Kohlebürste) von der Par
tikelgröße der
Oxidzugabe zeigen;
Fig. 6 Versuchsergebnisse, die die Abhängigkeit
des Abnutzungsgrades der zweiten Kohle
bürste von dem Gehalt der Oxidzugabe zeigen;
Fig. 7 Versuchsergebnisse zum Vergleich des Ab
nutzungsgrades einer dritten Kohlebürste
gemäß der Erfindung mit dem Abnutzungsgrad
weiterer Kohlebürsten;
Fig. 8 Versuchsergebnisse, die die Abhängigkeit
des Abnutzungsgrades der dritten Kohle
bürste von dem Gehalt der Karbidzugabe
zeigen;
Fig. 9 Versuchsergebnisse, die die Abhängigkeit
des Abnutzungsgrades der dritten Kohle
bürste von der Partikelgröße der Karbid
zugabe zeigen;
Fig. 10 ein Flußdiagramm zur Erläuterung des Her
stellungsverfahrens einer herkömmlichen
Metall-gefüllten Kohlebürste;
Fig. 11 eine Darstellung zur Erläuterung der Zu
sammensetzung des Aschegehalts (Fremd
stoffe) des Graphits, der nach einem her
kömmlichen Herstellungsverfahren behandelt
ist und
Fig. 12 ein Oszillographenwellenform-Diagramm zur
Darstellung der Kommutierungswellenform
einer herkömmlichen Metall-gefüllten Kohle
bürste.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung zur Er
läuterung des erfindungsgemäßen Prinzips und zeigt
den Zustand, in dem die Metall-gefüllten Graphitbürsten
für Kleinmotoren (nachfolgend als Kohlebürsten be
zeichnet) in einem Kleinmotor verwendet werden, zu
sammen mit einer perspektivischen Ansicht (A-1) der
Kohlebürste.
In der Figur bezeichnen das Bezugszeichen 1 einen Kommu
tator, 2 ein Kommutatorsegment, 3 eine Drehwelle, 4 eine
Kohlebürste und 5 ein elastisches Bürstenteil.
In Fig. 1 sind die Kohlebürsten 4 von elektrisch leiten
den elastischen Bauteilen 5 so gehalten, daß sie in
Gleitkontakt mit den Kommutatorsegmenten 2 stehen. Die
Kohlebürste 4 ist zu einer umgekehrten T-Form gesintert,
deren Fuß von dem elastischen Bauteil 5 gehalten ist,
wie in A-1 der Fig. 1 in einer perspektivischen Ansicht
gezeigt ist. Die Bodenfläche der umgekehrten T-Form ist
etwas gekrümmt, um den Gleitkontakt mit dem Kommutator
segment 2 zu ermöglichen.
Fig. 2 zeigt in einem Flußdiagramm das grundsätzliche
Herstellungsverfahren der vorliegenden Erfindung. Die
Zahl 20 bezeichnet Graphitpulver, das auf etwa 99% bis
99,5% gereinigt ist, 21 bezeichnet einen Reinigungsbe
handlungsprozeß gemäß der Erfindung, 22 einen Binderbe
handlungsprozeß, 25 einen Druckformungsprozeß und 26
einen Sinterprozeß.
Eine erfindungsgemäße Kohlebürste wird, wie Fig. 2
zeigt, dadurch hergestellt, daß der Reinigungsbehand
lungsprozeß 21, der Binderbehandlungsprozeß 22, der
Druckformungsprozeß bzw. Preßformungsprozeß 25 und
der Sinterprozeß 26 an dem Graphitpulver ausgeführt
werden. Während auf die Beschreibung des Binderbehand
lungsprozesses 22, des Druckformungsprozesses 25 und
des Sinterprozesses verzichtet wird, da diese bekannt
sind, wird der Reinigungsbehandlungsprozeß 21 nachfolgend
mit Bezug auf Fig. 3 in Einzelheiten beschrieben, da
dies ein Hauptmerkmal der Erfindung ist.
Fig. 3 ist eine schematische Darstellung eines Frischungs
ofens bzw. Reinigungsofens, der gemäß der Erfindung in
dem Reinigungsbehandlungsprozeß verwendet wird. Die
Zahl 20 in der Figur bezeichnet Graphitpulver, 30 den
eigentlichen Ofen, 31 einen Stromzufuhrtransformator,
32 ein Halogenrohr und 33 eine Heizeinrichtung.
Der Reinigungsbehandlungsprozeß entspricht einem Prozeß,
bei dem Verunreinigungen in Graphitpulver unter Ver
wendung einer Halogen-freisetzenden Substanz wie
CCl4 oder CCl2F2 beseitigt werden, wobei die Substanz
Halogen bei hohen Temperaturen in einem inerten Gas wie
Stickstoff oder Argon vollständig freisetzt. Das heißt, das
Graphitpulver 20 wird in den Ofen 30 eingefüllt, wobei
sich ein Halogengasrohr 32 in dem Graphitpulver 20
befindet. Wenn die Temperatur des Ofens durch die Heiz
einrichtung 33 auf ungefähr 1800°C angehoben ist, wird
CCl4 gesättigt in dem inerten Gas durch das Halogenrohr
32 zugeführt. In diesem Fall laufen in dem Ofen die
folgenden Reaktionen ab:
CCl₄ → C + 2 Cl₂
3 C + Fe₂O₃ + 3 Cl₂ → 2 FeCl₃ + 3 CO
Wenn die Temperatur auf über 1900°C ansteigt, wird
CCl4 durch Cl2F2 ersetzt, woraufhin die Reinigungsbe
handlung über vier Stunden lang bei über 2500°C fort
gesetzt wird. Bei dem nachfolgenden Kühlvorgang wird
die Spülung mit einem inerten Gas wie Stickstoff oder
Argon beibehalten, um Verunreinigungen an einer umge
kehrten Diffusion zu hindern und das Halogen abzuführen.
Dieser Reinigungsbehandlungsprozeß erzielt Graphit mit
einer Reinheit von über 99,95 Gewichtsprozent, wobei
die Verunreinigungen geringer sind als 0,05 Gewichts
prozent.
Fig. 4 ist ein Oszillographwellenformdiagramm zur
Erläuterung einer Kommutierungswellenform einer Kohle
bürste, die nach dem Grundherstellungsprozeß gemäß
Fig. 2 hergestellt wurde (nachfolgend als erste Kohle
bürste bezeichnet). Bei der ersten Kohlebürste der
Erfindung erscheint die Kommutierungswellenform zum
Zeitpunkt der Kommutierung regelmäßig, wie sich aus
der Oszillographwellenform in Fig. 1 ergibt, anders
als die Kommutierungswellenform einer herkömmlichen
Kohlebürste gemäß Fig. 12. Dies zeigt, daß die erste
erfindungsgemäße Kohlebürste ausgezeichnete Kommu
tierungseigenschaften hat.
Wie oben beschrieben, wird eine Kohlebürste mit sta
bilen und ausgezeichneten Kommutierungseigenschaften
erhalten, wenn die Kohlebürste dadurch hergestellt wird,
daß das Graphitpulver auf ein geringes Maß an Verun
reinigungen in dem Reinigungsbehandlungsprozeß in dem
Grundherstellungsprozeß der Erfindung, durch Mischen
von Metallpulver mit dem Graphitpulver und durch Druck
formung und Sinterung des Gemischs hergestellt wird.
Wegen des niedrigen Kohlegehalts des Bindergehalts und
der kleinen Oberfläche der Metallpulverpartikel ist mit
weniger Oxidation zu rechnen, was zu einer guten Umwelt
beständigkeit führt.
Der Anmelder der vorliegenden Patentanmeldung stellte
Metall-gefüllte Kohlebürsten nach den folgenden Methoden
her, zusätzlich zu dem Reinigungsbehandlungsprozeß, um
die Reinheit des für die Metall-gefüllten Graphit
bürsten verwendeten Graphits zu verbessern, und führte
Versuche an Motoren mit diesen Bürsten aus.
Graphit wurde von Verunreinigungen in einem Flotations
prozeß getrennt, der Unterschiede in physio-chemischen
Flächeneigenschaften fester Partikel nutzt. Der phy
sische Reinigungsvorgang behandelte Partikel von
etwa 300 µm Größe. Aufgrund des Umstandes, daß Graphit
mit Luftblasen getrennt werden kann, wurde Graphitpulver
in ein Gemisch aus Öl und Luftblasen eingeführt und ge
sammelt, indem die Graphitpartikel an den schwebenden
Luftblasen anhafteten. Bei diesem Prozeß kann eine
Reinheit von nicht weniger als 98% und weniger als
99,5% erreicht werden. Dies bedeutet, daß Verunrei
nigungen von nicht weniger als 0,5% bis etwa 2% in
dem Graphitpulver enthalten sind.
Die Verunreinigungen in dem Graphit wurden in hochkon
zentrierten Säure- und Alkalilösungen gelöst, und die
Lösungen wurden erhitzt (auf 160 bis 170°C) und unter
Druck gesetzt (auf 5 bis 6 atms). Diese Behandlung wird
allgemein Autoklavprozeß genannt, der hauptsächlich aus
den folgenden Reaktionen besteht:
Fe₂O₃ + 6 HCl → 2 FeCl₃ + 3 H₂O
2 SiO₂ + 4 NaOH → 2 Na₂SiO₃ + 2 H₂O
Mit dieser chemischen Behandlung werden Reinheiten von
nicht weniger als 99% und weniger als 99,9% erzielt, mit
Verunreinigungen zwischen nicht weniger als 0,05% und
etwa 1,0%, die in dem Graphitpulver verbleiben.
Dies zeigt, daß die Reinheit des mit dem obigen physi
kalischen und chemischen Reinigungsprozeß erhaltenen
Graphit geringer ist als die Reinheit des Graphits,
das nach dem erfindungsgemäßen Reinigungsbehandlungs
prozeß erhalten wird. Dies bedeutet, daß Graphit hoher
Reinheit nicht mit der vorstehend beschriebenen physi
kalischen und chemischen Behandlung erhalten werden
kann.
Nachfolgend wird eine weitere Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Kohlebürste (nachfolgend als zweite
Kohlebürste bezeichnet) und das Verfahren der Herstellung
dieser zweiten Kohlebürste beschrieben. Die zweite Kohle
bürste und das Verfahren zu ihrer Herstellung ent
sprechen im wesentlichen der ersten Kohlebürste, die
mit Bezug auf die Fig. 1 bis 4 oben beschrieben ist.
Die zweite Kohlebürste hat eine bessere Abriebbeständig
keit als die erste Kohlebürste. Dies ist durch Ver
wendung von Oxiden (wie SiO2, Al2O3, Fe3O3, MnO, MgO,
TiO, Silikate etc.) als abriebbeständige Substanzen er
möglicht, wobei etwa 0,1 bis 10 Gewichtsprozent der
Oxide in einer Partikelgröße kleiner als 50 µm hinzu
gefügt werden, das Gemisch dem Binderbehandlungsprozeß
unterworfen und anschließend die Prozesse 23 bis 26 aus
geführt werden. Mit den nach diesen Prozessen herge
stellten, metall-gefüllten Kohlebürsten haben Kleinmotoren
ausgezeichnete Kommutierungseigenschaften und eine aus
gezeichnete Abriebbeständigkeit. Die oben erwähnten
Oxide können in dem Metallpulvermischprozeß 24 hinzu
gefügt werden.
Fig. 5 zeigt Versuchsergebnisse zur Verdeutlichung
der Beziehung zwischen dem Bereich der Partikelgrößen
und dem Abnutzungsgrad der Oxide, die dem Binder in
dem Binderbehandlungsprozeß 22 in Fig. 2 zugefügt
werden. Fig. 6 zeigt Versuchsergebnisse des Abnutzungs
grades durch Änderung des Oxidgehaltes, während die
Partikelgröße der Oxide unter 50 µm gehalten wird.
Die Versuchsergebnisse gemäß den Fig. 5 und 6 geben
maximal 80 Stunden dauernde Betriebsversuche an 10
Bürsten wieder, die für jede Versuchszahl hergestellt
werden. Die x-Marke bezeichnet den Zeitpunkt, an dem
eine Bürste ausfiel.
Aus Fig. 5 ist zu ersehen, daß die Partikelgröße des
Oxidpulvers unter 50 µm (Versuch Nr. 2) gehalten werden
muß, um die Abnutzbarkeit zu verringern, d.h. wenn keine
Oxide hinzugefügt sind (Versuch Nr. 1) ist die Abnutz
barkeit höher. Mit Oxiden einer Partikelgröße von
50 bis 60 µm (Test Nr. 3) fielen 4 Bürsten in einer rela
tiv kurzen Zeitspanne aus (24 Stunden im Durchschnitt).
Mit anderen Partikelgrößen (Versuche Nr. 4 bis 7) fielen
alle Bürsten in einer kurzen Zeitspanne aus (3,2 bis 4,3
Stunden im Durchschnitt).
Es ergibt sich kein praktisches Problem mit einem
Oxidpulvergehalt in einem Bereich von 0,1 bis 10,0
Gewichtsprozent (Versuche Nr. 1 bis 6), da der Grad
der Abnutzung bei 41% bis 67% verbleibt, wie Fig. 6
zeigt. Bei einem Oxidpulvergehalt von 12,0 Gewichtspro
zent (Versuch Nr. 7) fielen jedoch alle Bürsten aus.
Auf der Basis der vorstehend erwähnten Versuchsergebnisse
wurde die zweite Bürste der Erfindung hergestellt, indem
die Kommutierungseigenschaften in einem sogenannten Vor
behandlungsprozeß verbessert wurden, bei dem die Rein
heit des Graphitpulvers auf über 99,95% in dem Reinigungs
behandlungsprozeß 21 gemäß Fig. 2 angehoben wurde
(damit weniger als 0,05% Verunreinigungen), während
die Abriebbeständigkeit in dem Binderbehandlungsprozeß
22 verbessert wurde, wobei nicht nur Graphitpulver
unter Verwendung eines Binders erhärtete wie beim
Stand der Technik, sondern auch 0,1 bis 10 Gewichts
prozent Oxide mit einer Partikelgröße unter 50 µm dem
Binder hinzugefügt wurde.
Anschließend wird eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Kohlebürste (nachfolgend als dritte
Kohlebürste bezeichnet) sowie deren Herstellungsver
fahren beschrieben.
Die dritte Kohlebürste und deren Herstellungsverfahren
stimmen im wesentlichen mit der ersten und zweiten
Kohlebürste überein. Die dritte Kohlebürste hat eine
ausgezeichnete Abriebbeständigkeit und elektrische Leit
fähigkeit im Vergleich zu der ersten und zweiten Kohle
bürste. Die dritte Kohlebürste ist hergestellt, indem
0,1 bis 15,0 Gewichtsprozent von abriebbeständigen und
elektrisch leitenden Substanzen (wie Karbide, die haupt
sächlich aus einer oder mehr als zwei Arten von TiC,
ZrC, HfC, VC, NbC, TaC, Cr3C2, MoC, WC bestehen)
einer Partikelgröße von weniger als 50 µm hinzugefügt
werden und das Gemisch einer Binderbehandlung in dem
Binderbehandlungsprozeß 22 in dem Grundherstellungs
prozeß gemäß Fig. 2 und den nachfolgenden Prozessen
23 bis 26 unterworfen wird. Die so hergestellte dritte
Kohlebürste hat gute Kommutationseigenschaften, gute
Abriebbeständigkeit sowie gute elektrische Leitfähig
keit. Die oben erwähnten Karbide können in dem Metall
pulververmengungsprozeß 24 beigefügt werden.
Fig. 7 zeigt die Versuchsergebnisse an Kleinmotoren
mit Kohlebürsten, denen außer dem Binder keine Additive
zu dem Graphitpulver beigefügt wurden, das in einem
Reinigungsbehandlungsprozeß 21 auf eine Reinheit von
99,96% behandelt wurde (Versuch Nr. 1); mit Kohle
bürsten, die durch Hinzufügung von Oxiden hergestellt
werden (wie SiO2, Al2O3, Fe2O3, MnO, MgO, TiO, Silikate
etc.) (Versuch Nr. 2); und mit Kohlebürsten, die durch
Hinzufügung elektrisch leitender Karbide hergestellt
wurden (Versuch Nr. 3).
Diese Versuche wurden durch einen bis zu 80 Stunden
dauernden Betrieb der Kleinmotoren mit den vorstehend
erwähnten Kohlebürsten durchgeführt. In diesem Versuch
wurden 3 Gewichtsprozent der Oxide oder Karbide in
Partikelgrößen von weniger als 50 µm bei der Herstellung
der Kohlebürsten dem Binder hinzugefügt.
Wie Fig. 7 zeigt, erfuhren die Kohlebürsten, denen
nichts hinzugefügt wurde, eine Abnutzung von 100%,
diejenigen, denen Oxide hinzugefügt wurden, eine Ab
nutzung von 33%, und diejenigen mit Karbiden eine Ab
nutzung von 19%. Dies bedeutet, daß die Abnutzungsbeständig
keit der Kohlebürsten durch Hinzufügung von Karbiden
erhöht werden kann.
Fig. 8 zeigt die Versuchsergebnisse an Kohlebürsten,
denen unterschiedliche Mengen von Karbiden (einer
Partikelgröße von weniger als 50 µm) hinzugefügt
wurden, um die Änderungen der Abnutzbarkeit in Abhängig
keit von den Änderungen der hinzugefügten Karbidmenge
zu ermitteln. In diesem Fall wurden 10 Bürsten herge
stellt, indem veränderlich Mengen von Karbiden herge
stellt und einem maximal 80 Stunden dauernden Versuch
unterworfen wurden. Die x-Marke in der Figur zeigt
jeweils den Zeitpunkt an, an dem eine Bürste ausfiel.
Wie die Figur zeigt, wiesen die Kohlebürsten, denen
0,5 Gewichtsprozent Karbide hinzugefügt war, einen
Abrieb von 32% nach 80 Betriebsstunden auf, während
diejenigen, denen 1,0 bis 15,0 Gewichtsprozent Kar
bide hinzugefügt waren, eine relativ niedrige Abnutzung
von 20 bis 26% aufwiesen. Bei 20 Gewichtsprozent Kar
bidzugabe wurde die Abnutzung des Kommutators extrem
hoch, so daß alle Kleinmotoren gestoppt wurden.
Hieraus ist zu entnehmen, daß die Menge der Karbid
zugabe vorzugsweise in dem Bereich von 1,0 bis 15,0
Gewichtsprozent liegen sollte.
Fig. 9 zeigt die Ergebnisse von Abnutzungsversuchen
an Kohlebürsten, bei denen die Menge der Karbidzugabe
konstant (3 Gewichtsprozent) gehalten und die Partikel
größe geändert wurde.
Wie die Figur zeigt, war die Abnutzung der Kohle
bürsten mit Karbiden einer Partikelgröße von weniger
als 50 µm 22% nach 80 Betriebsstunden, während die
Abnutzung von den Bürsten mit Karbiden einer Partikel
größe im Bereich von 50 bis 74 µm 20% betrug. Mit
Karbiden von Partikelgrößen im Bereich von 105 bis
149 µm betrug die Abnutzung der Kohlebürsten 30%,
und die durchschnittliche Betriebszeit bis zum Motor
ausfall belief sich nur noch auf 53 Stunden. Mit
Partikelgrößen im Bereich von 149 bis 174 µm stieg
die Abnutzung der Kohlebürsten scharf an mit dem
Ergebnis, daß fast alle Motoren ausfielen (durch
schnittliche Betriebsdauer bis zum Motorausfall:
38 Stunden).
Die optimale Partikelgröße und Zugabemenge der Karbide
liegt auf der Basis der vorstehenden Versuchsergebnisse
unter 50 µm und in dem Bereich von 0,1 bis 15,0 Gewichts
prozent.
Bei dieser Ausführungsform wurden Karbide als abnutzungs
beständige, elektrisch leitende Substanzen verwendet,
jedoch sind die abnutzungsbeständigen, elektrisch lei
tenden Substanzen nicht auf Karbide beschränkt. Ähnliche
Wirkungen können durch Verwendung von Nitriden (wie
TiN, ZrN, NbN, TaN, Cr2N, VN etc.), Boriden (wie TiB2,
Zrb2, NbB2, TaB2, CrB, MoB, WB, LaB, VB2 etc.), oder
Siliciden erreicht werden (wie TiSi2, ZrSi2, NbSi₂,
TaSi2, CrSi2, MoSi2, WSi2 etc.).
Außerdem können ähnliche Wirkungen erzielt werden, indem
mehr als zwei Arten der vorstehend erwähnten Karbide,
Nitride, Boride oder Silicide kombiniert werden.
Wie oben beschrieben, kann die dritte Kohlebürste der
Erfindung eine Metall-gefüllte Kohlebürste mit ver
bessertem Abnutzungswiderstand und verbesserter elek
trischer Leitfähigkeit realisieren, da die erfindungs
gemäße dritte Kohlebürste hergestellt ist, indem die
Kommutierungseigenschaften in einem sogenannten Vor
behandlungsprozeß verbessert sind, in dem die Reinheit
des Graphitpulvers auf mehr als 99,95% in dem Reini
gungsbehandlungsprozeß 21 in Fig. 2 vor den nach
folgenden Prozessen angehoben ist, (damit weniger als
0,05 Gewichtsprozent Verunreinigungen), und indem die
Abnutzungsbeständigkeit und elektrische Leitfähigkeit
in dem Binderbehandlungsprozeß 22 oder dem Metallpulver
Vermengungsprozeß 24 verbessert ist, indem 0,1 bis
15,0 Gewichtsprozent von abnutzungsbeständigen und
elektrisch leitfähigen Substanzen dem Binder hinzuge
fügt werden.
Claims (7)
1. Metallgefüllte Kohlebürste für einen Kleinmotor mit
einem Permanentmagnetfeld, der durch Stromkommutation über
einen Kommutator rotiert, wobei die Kohlebürste in Gleitkontakt
mit dem Kommutator steht und dadurch gebildet ist,
Grahitpulver mit Metallpulver vermengt und das Gemisch
anschließend druckgeformt und gesintert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Graphitpulver zuvor so gereinigt ist, daß sein
Aschegehalt auf nicht mehr als 0,05 Gew.-% reduziert ist,
und daß dem Graphitpulver ferner 0,1 bis 10,0 Gew.-% von
Oxiden mit Partikelgrößen von nicht mehr als 50 Mikron in
einem Binderbehandlungsprozeß oder Metallpulververmengungsprozeß
beigefügt ist.
2. Metallgefüllte Kohlebürste für einen Kleinmotor mit
einem Permanentmagnetfeld, der durch Stromkommutation über
einen Kommutator rotiert, wobei die Kohlebürste in Gleitkontakt
mit dem Kommutator steht und dadurch gebildet ist,
daß Graphitpulver mit Metallpulver vermengt und das Gemisch
anschließend druckgeformt und gesintert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Graphitpulver zuvor so gereinigt ist, daß sein
Aschegehalt auf nicht mehr als 0,05 Gew.-% reduziert ist,
und daß dem Graphitpulver ferner 0,1 bis 15,0 Gew.-% von
abriebbeständigen und elektrisch leitfähigen Substanzen
mit Partikelgrößen von nicht mehr als 50 Mikron in einem
Binderbehandlungsprozeß oder Metallpulververmengungsprozeß
beigefügt ist.
3. Kohlebürste nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oxide Fremdstoffe sind, die hauptsächlich aus
SiO2, Al2O3, Fe2O3, MnO, MgO, TiO, Silikaten usw.
bestehen.
4. Kohlebürsten nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abriebbeständigen und elektrisch leitfähigen
Substanzen Karbide sind, die hauptsächlich aus einer
oder mehr als zwei Arten von TiC, ZrC, HfC, VC, NbC,
TaC, Cr2C2, MoC, WC usw. bestehen.
5. Kohlebürste nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abriebbeständigen und elektrisch leitenden
Substanzen Nitride sind, die hauptsächlich aus einer
oder mehr als zwei Arten von TiN, ZrN, NbN, TaN, Cr2N,
VN, WN usw. bestehen.
6. Kohlebürste nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abriebbeständigen und elektrisch leitfähigen
Substanzen Boride sind, die hauptsächlich aus einer
oder mehr als zwei Arten von TiB2, ZrB2, NbB2, TaB2,
CrB, MoB, WB, LaB, VB2 usw. bestehen.
7. Kohlebürste nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abriebbeständigen und elektrisch leitfähigen
Substanzen Silicide sind, die hauptsächlich aus einer
oder mehr als zwei Arten von TiSi2, ZrSi2, NbSi2, TaSi2,
CrSi2, MoSi2, WSi2 usw. bestehen.
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