DE4001154A1 - Verfahren zur herstellung von modifizierten nukleinsaeuren - Google Patents
Verfahren zur herstellung von modifizierten nukleinsaeurenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
modifizierten Nukleinsäuren, ein Verfahren zum Nachweis von
Nukleinsäuren, welches dieses Herstellungsverfahren umfaßt,
Reagenzien zur Durchführung dieser Verfahren, sowie eine Nuklein
säure, welche in den genannten Verfahren hergestellt wird.
Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren haben sich in der klini
schen Diagnostik immer mehr zu einer empfindlichen Alternative zu
Immuntests, beispielsweise auf dem Gebiet der Humandiagnostik, wie
z. B. Virusdiagnostik und Bakteriendiagnostik, erwiesen. Jedoch
auch in der Lebensmitteldiagnostik und der Histologie finden Ver
fahren zum Nachweis von Nukleinsäuren Verwendung. In diesen Ver
fahren wird das die nachzuweisende Nukleinsäure enthaltende
Material mit einer zu der nachzuweisenden Nukleinsäure komplemen
tären Nukleinsäure in Kontakt gebracht. Die Bildung eines Nuklein
säurehybrids kann anschließend auf verschiedene Weise sichtbar
gemacht werden. Ein solches Verfahren ist beispielsweise in der
DE-A-28 01 582 oder der US-A-43 58 535 beschrieben.
Diese Verfahren sind jedoch zum Nachweis sehr geringer Mengen an
Nukleinsäure weniger gut geeignet. Zur Verbesserung dieser Verfah
ren wurde in der EP-A-02 00 362 vorgeschlagen, die nachzuweisende
Nukleinsäure in einem der Hybridisierungsreaktion vorangehenden
Schritt durch ein in-vitro-System zu vermehren. Dazu wird der
Probe pro nachzuweisendem Nukleinsäure-Einzelstrang mindestens
ein sogenannter Primer zugesetzt. Durch eine enzymatische Ver
längerungsreaktion wird zu jedem der Nukleinsäure-Einzelstränge
ausgehend von dem Primer durch Reaktion mit Mononukleotiden ein zu
der template-Nukleinsäure komplementärer Nukleinsäurestrang gebil
det. Diese Reaktion kann mehrmals hintereinander durchgeführt wer
den, wobei auch die neu gebildeten Nukleinsäurestränge vermehrt
werden können. Wie die oben geschilderten Verfahren des Standes
der Technik hat auch dieses Verfahren den Nachteil, daß im
Anschluß an die Vermehrungsreaktion eine Hybridisierungsreaktion
mit einer markierten Nukleinsäure ausgeführt wird.
In der EP-A-03 24 474 wird ein Blotting-Verfahren vorgeschlagen, bei
dem wegen des Einbaus eines markierten Mononukleotids in die neu
gebildeten Nukleinsäure auf eine Hybridisierung mit einer markier
ten Nukleinsäuresonde verzichtet werden kann. Dieses Verfahren hat
jedoch den Nachteil, daß die Nukleinsäuren mittels Gelchromato
graphie aufgetrennt werden. Dies ist apparativ aufwendig und zeit
intensiv.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Nachteile des
Standes der Technik zu vermeiden und insbesondere einfachere und
weniger Schritte erfordernde besonders empfindliche Verfahren zum
Nachweis von Nukleinsäuren bereitzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Nukleinsäuren durch Hybridisierung mindestens eines Primers an
eine template-Nukleinsäure und enzymatische Verlängerung des
Primers zu einem zu der nachzuweisenden Nukleinsäure komplementä
ren Nukleinsäurestrang durch Reaktion mit mindestens vier ver
schiedenen Arten von Mononukleotiden, wobei der komplementäre
Nukleinsäurestrang zwei oder mehr zur Immobilisierung befähigende
Gruppen und ein oder mehrere nachweisbare Gruppen trägt. Ebenfalls
Gegenstand der Erfindung sind ein Verfahren zum Nachweis von
Nukleinsäuren, ein Reagenz zur Herstellung von Nukleinsäuren, ein
Reagenzkit zum Nachweis von Nukleinsäuren und eine in einem der
obigen Verfahren hergestellte Nukleinsäure.
template-Nukleinsäuren im Sinne der Erfindung sind insbesondere
DNA und RNA prokaryontischer oder eukaryontischer Herkunft. Dazu
gehören auch virale und bakterielle Nukleinsäuren sowie
Nukleinsäuren von Viroiden. Sie können einzel- oder doppelsträngig
sein.Es kann sich um episomale Nucleinsäuren, wie Plasmide, oder
genomische, chromosomale Nukleinsäuren handeln. Die Nukleinsäuren
können für einen bestimmten Organismus oder eine Gruppe von
Organismen charakteristisch sein. Es kann sich bei den
Nukleinsäuren auch um schon vorbehandelte Nukleinsäuren handeln,
beispielsweise um mittels Restriktionsenzymen geschnittene
Nukleinsäuren. Im Falle von RNA kann vorher cDNA hergestellt
werden. Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die
Nukleinsäuren vor der Durchführung der Reaktion in
einzelsträngiger Form vorliegen oder in einzelsträngige Form
gebracht werden.
Als template-Nukleinsäuren werden im folgenden die in der Probe
vorliegenden speziellen Nukleinsäuren, auf die sich die Nachweis
oder Herstellungsreaktion stützen soll, bezeichnet.
Die Nukleinsäure kann gereinigt vorliegen oder in einem Gemisch
auch mit anderen Nukleinsäuren vorhanden sein, die nicht nachge
wiesen oder benutzt werden sollen.
Diese Nukleinsäuren können in einer festen oder flüssigen, vorbe
handelten oder nicht-vorbehandelten Probe enthalten sein. Bevor
zugt sind die Nukleinsäuren in einer Probe enthalten, die durch
Lyse eines Organismus, beispielsweise einer Zelle, erhalten wird
und die eine Reihe verschiedenster Verbindungen, unter anderem
auch andere Nukleinsäuren, enthält.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung
von Nukleinsäuren wird die Probe, welche eine template-Nuklein
säure enthält, unter geeigneten Bedingungen mit mindestens einem,
bevorzugt einem Primer pro Nukleinsäureeinzelstrang versetzt.
Dieser Primer ist bevorzugt ein Oligonukleotid von 12 bis 60, ins
besondere 15 bis 30 nt (Nukleotiden) Länge. Der Primer kann mit
einem bestimmten Bereich der template-Nukleinsäure hybridisieren.
Dies ist möglich, wenn der Primer eine Nukleotidsequenz aufweist,
welche im wesentlichen komplementär ist zu einem Bereich der
template-Nukleinsäure.
Der Primer ist bevorzugt aus Deoxyribonukleotiden oder Ribonukleo
tiden aufgebaut, wobei diese Nukleotide modifiziert oder unmodifi
ziert sein können. Bevorzugt sind die meisten Nukleotide des
Primers unmodifiziert.
Unmodifizierte Nukleotide sind die natürlich vorkommenden Nukleo
tide, beispielsweise Adenosin, Guanosin, Thymidin, Uridin und
Cytidin. Modifizierte Nukleotide sind Nukleotidanaloge, wie 7-
Desazaadenosin oder 7-Desazaguanosin, oder Derivate der genannten
unmodifizierten Nukleotide, die eine zur Immobilisierung befähi
gende (immobilisierbare) oder eine nachweisbare Gruppe enthalten.
Zur Immobilisierung befähigende Gruppen sind beispielsweise chemi
sche Gruppen, die kovalent, beispielsweise über eine chemische
oder eine Photoreaktion an eine feste Phase gebunden werden
können, oder Gruppen bzw. Molekülteile, die über gruppenspezifi
sche Wechselwirkungen von einem anderen Molekül oder Molekülteil
erkannt und gebunden werden können. Solche Gruppen sind daher
z. B. Haptene, Antigene und Antikörper, Glykoproteine, beispiels
weise Lectine, oder auch die Bindungspartner von Bindeproteinen,
wie Biotin oder Iminobiotin. Bevorzugt sind Haptene und Vitamine,
besonders bevorzugt sind Biotin oder Steroide, wie Digoxigenin.
Nachweisbare Gruppen sind beispielsweise kovalent gebundene,
direkt nachweisbare Gruppen oder Molekülteile, wie Radioisotope,
Fluoreszenzfarbstoffe oder chromophore Substanzen, oder auch
Gruppen, die über eine nachgeschaltete Reaktion indirekt nachweis
bar sind. Dazu gehören insbesondere solche biospezifischen
Gruppen, wie sie auch oben für die zur Immobilisierung befähigende
Gruppen beschrieben sind. Besonders bevorzugt ist Digoxigenin.
Der Primer kann eine oder mehrere solche zur Immobilisierung befä
higende oder nachweisbare Gruppen enthalten. Er kann auch sowohl
eine oder mehrere zur Immobilisierung befähigende als auch eine
oder mehrere nachweisbare Gruppe beinhalten. Bevorzugt enthält der
Primer gar keine dieser Gruppen.
Solche Primer können auf dem Fachmann bekannte Weise hergestellt
werden, beispielsweise durch chemische Synthese analog zu WO
84/03 285 oder durch enzymatischen Einbau analog zu EP-A-00 63 879.
Die Modifizierung kann an den Primer an beliebiger Stelle ange
bracht sein, bevorzugt jedoch nicht am 3′-Ende. Möglich ist, bei
spielsweise die Modifizierung am 5′-Ende (beispielsweise nach
Molecular Cloning, S. 239 (1982) Ed. Maniatis et al., CSH)
oder/und über die Nukleobasen, beispielsweise über einene-Amino
capronsäurelinker und/oder über Random-priming nach Feinberg et
al. (Anal. Biochem. 132, 6 (1983)). Prinzipiell sind auch alle
Primer geeignet, die in der EP-A-02 00 362 beschrieben sind.
Die Bedingungen, unter welchen eine Hybridisierung des Primers mit
dem dazu passenden Teil der template-Nukleinsäure stattfindet,
sind dem Fachmann beispielsweise aus der EP-A-02 00 362 bekannt. Sie
richten sich nach der Länge des Primers sowie dem Ausmaß der
Komplementarität.
Der Primer sollte insbesondere an seinem 3′-Ende mindestens ein
Nukleotid aufweisen, welches zu dem entsprechenden Nukleotid der
template-Nukleinsäure komplementär ist. Der Primer kann, bevorzugt
am 5′-Ende, außerdem eine Nukleotidsequenz enthalten, die nicht
komplementär zu der template-Nukleinsäure ist. Er kann auch Erken
nungsstellen für Enzyme, beispielsweise Polymerasen, enthalten; es
können dazu auch Proteine gebunden sein.
Die Nukleotidsequenz des Primers wird so gewählt, daß die Einzel
strang-Nukleotidsequenz der template-Nukleinsäure nach der Hybri
disierung über das 3′-Ende des Primers hinausgeht.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Nuklein
säuren wird die aus template-Nukleinsäure und Primer gebildete
Hybrid-Nukleinsäure am 3′-Ende des Primers verlängert, indem ein
zu dem oben genannten einzelsträngigen Bereich der template-
Nukleinsäure komplementäres an den Primer anschließendes Nuklein
säurestück gebildet wird. Es kann hierbei analog zur EP-A-02 00 362
vorgegangen werden. Dort wird die Verlängerung mittels vierer
Mononukleotidtriphosphate beschrieben.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden als Mononukleotidtriphospha
te neben nicht modifizierten auch modifizierte Nukleotidtriphos
phate eingesetzt. Modifizierte Nukleotidtriphosphate sind die
Triphosphate der oben geschilderten modifizierten Nukleotide.
Beispiele solcher modifizierter Mono-Nukleotidtriphosphate sind
Digoxigenin-dUTP (EP-A-03 24 474) oder Biotin-dUTP. Als modifizierte
Nukleotidtriphosphate können in der Verlängerungsreaktion gleich
zeitig solche Nukleotidtriphosphate, die eine zur Immobilisierung
befähigende Gruppe tragen, und solche Nukleotidtriphosphate einge
setzt werden, die eine nachweisbare Gruppe tragen. Bei der zur
Immobilisierung befähigenden Gruppe und der nachweisbaren Gruppe
handelt es sich hier bevorzugt um unterschiedliche Gruppen. Bei
einer Verlängerung um mehr als ca. 30-50 Nukleotide kann durch
Einhaltung bestimmter Versuchsbedingungen gewährleistet werden,
daß mehrere zur Immobilisierung befähigende Gruppen in die neu
gebildete Nukleotidsequenz eingebaut werden. Bevorzugt sind nicht
alle Nukleotidtriphosphate modifiziert. Besonders bevorzugt ist
der Fall, daß neben den 4 natürlichen Nukleotidtriphosphatarten
eine Nukleotidtriphosphatart in modifizierter Form eingesetzt
wird.
Die unmodifizierte Menge des Nukleotidtriphosphats, das auch in
modifizierter Form eingesetzt wird, wird bevorzugt um die Menge an
eingesetztem modifiziertem Nukleotidtriphosphat verringert, sodaß
die Gesamtmenge dieser Nukleotidtriphosphatart ungefähr erhalten
bleibt. Die Menge der verschiedenen Mononukleotidtriphosphatarten
ist jeweils ungefähr gleich und dem Fachmann bekannt. Sie beträgt
beispielsweise bei Verlängerung analog zu EP-A-02 00 362 bevorzugt
100 µM-300 µM, besonders bevorzugt ca. 200 µM.
Über folgende Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es möglich, Nukleinsäuren herzustellen, welche mindestens eine
nachweisbare, und zwei oder mehr zur Immobilisierung befähigende
Gruppen beinhalten und zu mindestens einem Teil einer template-
Nukleinsäure komplementär sind:
- - Einsatz eines Primers, der mindestens eine nachweisbare Gruppe enthält, und einer Nukleotidtriphosphatart, die eine immobili sierbare Gruppe enthält. Dabei kann der Primer zusätzlich noch eine oder mehrere immobilisierbare Gruppen enthalten und außer dem eine Nukleotidtriphosphatart eingesetzt werden, die eine nachweisbare Gruppe enthält. Bevorzugt sind jedoch die Ausfüh rungsformen, bei denen der Primer nicht zusätzlich eine nach weisbare Gruppe aufweist.
- - Einsatz eines Primers, der mindestens eine immobilisierbare Gruppe enthält, und Nukleotidtriphosphaten, die eine nachweis bare Gruppe enthalten, sowie Nukleotidtriphosphaten, die ein außerdem noch eine nachweisbare Gruppe enthalten.
- - Einsatz eines Primers, welcher mehr als eine immobilisierbare Gruppe enthält, und Nukleotidtriphosphaten, die eine Nukleotidtriphosphate eingesetzt werden, die eine immobilisierbare Gruppe enthalten.
- - Einsatz eines Primers, der keine immobilisierbare und keine nachweisbare Gruppe enthält, und Nukleotidtriphosphaten, die eine nachweisbare Gruppe enthalten, sowie Mononukleotidtri phosphaten, die eine immobilisierbare Gruppe enthalten. Dieser Fall ist bevorzugt, da hier eine Reaktion zur Modifizierung des Primers wegfällt. Außerdem ist durch den Einbau sowohl nach weisbarer als auch immobilisierbarer Mononukleotide gewähr immobilisierbaren Gruppen und mindestens eine nachweisbare Gruppe enthält. Ein weiterer Vorteil dieser Variante ist die erheblich erleichterte Abtrennbarkeit der gebildeten Nuklein säuren von nicht umgesetzten Primern.
Als Enzym zur Verlängerung des Primers kommen die Enzyme in
Frage, die DNA- bzw. RNA-abhängige DNA- oder RNA-Polymerasen-
Aktivität aufweisen. Bevorzugt sind thermostabile DNA-
Polymerasen. Dazu gehört beispielsweise Taq-DNA-Polymerase oder
Klenow-Fragment der E. coli DNA-Polymerase.
Die Verlängerungsreaktion endet im allgemeinen bevorzugt am 5′-
Ende der template-Nukleinsäure. Sie kann jedoch gewünschtenfalls
auch schon vorzeitig durch Verwendung von Stopreagenzien
abgebrochen werden. Gegebenenfalls wird zum Schluß das
neugebildete Nukleinsäurestück an das Oligonukleotid ligiert,
beispielsweise über die Ligasereaktion.
Durch die enzymkatalysierte Reaktion wird der Primer unter Verwen
dung von modifizierten und unmodifizierten Mononukleotidtri
phosphaten um ein Nukleinsäurestück verlängert, das komplementär
zu dem entsprechenden Teil der template-Nukleinsäure ist. Die neu
entstandene Nukleinsäure enthält dann zwei oder mehr zur Immobili
sierung befähigende Gruppen und eine oder mehr nachweisbare
Gruppen. Es hat sich herausgestellt, daß es sehr vorteilhaft ist,
wenn zwei oder mehr zur Immobilisierung befähigende Gruppen in
einem Strang der neu gebildeten Nukleinsäure enthalten sind. Ins
besondere können solche Nukleinsäuren effizienter immobilisiert
werden als solche, die nur eine solche Gruppe aufweisen. Dies
erleichtert eine Quantifizierung der Ausgangsmenge an template-
Nukleinsäure durch genauere Quantifizierung der neu gebildeten
Nukleinsäuren.
Die Zahl der nachweisbaren Gruppen in jedem neugebildeten Strang
ist bevorzugt größer als 1 und besonders bevorzugt weist ca. jedes
5. bis 30. Nukleotid eine nachweisbare Gruppe auf.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können beispielsweise Nuklein
säuren hergestellt werden, die eine Länge von 100 bis 8000 bp auf
weisen. Sie ist jedoch praktisch nur begrenzt durch das
Enzymsystem, welches die Verlängerung ausführt.
Je nach weiterer Anwendung der Amplifikationsprodukte kann die
Polymerase beispielsweise durch Phenolisierung abgereinigt werden.
Bei alleiniger Analytik im Southernblot, Dot Blot oder in der MTP
ist dies nicht notwendig.
Bevorzugt werden die neugebildeten Nukleinsäuren als Doppel- oder
als Einzelstrang von den nicht umgesetzten Mononukleotidtri
phosphaten und Primern durch Gelchromatographie, an Affinitäts
materialien oder durch Fällung abgetrennt. Dabei ist das
erfindungsgemäße Verfahren, welches ohne mit einer immobilisier
baren Gruppe modifizierten Primer arbeitet, besonders vorteilhaft,
da die Abtrennung der neu gebildeten Nukleinsäuren von unmodifi
zierten Primern an Festphasen, die die immobilisierbare Gruppe
binden, besonders einfach ist.
Die gebildeten Nukleinsäuren können gewünschtenfalls von der
template-Nukleinsäure getrennt werden, beispielsweise durch Dena
turierung des Doppelstrangs oder über eine Replacement-Reaktion.
Die neu gebildeten Nukleinsäuren können Gegenstand weiterer
Reaktionen sein, beispielsweise von Fragmentierungen durch
Restriktionsenzyme, wie in der EP-A-03 00 796. Sie können auch
selbst als template-Nukleinsäure zur Bildung von Nukleinsäuren in
dem oben geschilderten erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt
werden; diese Nukleinsäuren sind dann wiederum mindestens zum Teil
zu ihnen komplementär und zu der ursprünglichen template-
Nukleinsäure homolog. Als Primer muß dann anstelle einer zur
template-Nukleinsäure komplementären Nukleotidsequenz ein mit der
neu gebildeten Nukleinsäure hybridisierbarer Primer eingesetzt
werden. Ansonsten muß er die oben geschilderten Bedingungen
erfüllen. Da auch die ursprüngliche template-Nukleinsäure wieder
als Matrize für die Bildung einer neuen Nukleinsäure zur Verfügung
steht, ergibt sich eine zumindest annähernd exponentielle
Vermehrung der beiden neu gebildeten Nukleinsäurestränge, wenn
jede der Nukleinsäuren auf erfindungsgemäße Weise eingesetzt wird.
Dies kann in einzelnen Temperatur- oder/und Reagenzzyklen, aber
auch homogen geschehen. Prinzipiell kann die Reaktion zu jedem
Zeitpunkt durch Zugabe von Stopreagenzien (beispielsweise EDTA)
gestoppt werden. Außerdem ist es möglich, das erfindungsgemäße
Verfahren dahingehend zu modifizieren, daß analog zu EP-A-02 01 184
nach einiger Zeit sogenannte "nested" Primer eingesetzt werden.
Von diesem Zeitpunkt an wird dann nur noch ein Teil der bisher neu
hergestellten Nukleinsäuresequenz amplifiziert.
Die Verfahren können auch so geführt werden, daß die zum Einbau
zur Verfügung stehende Menge an zur Immobilisierung befähigendem
Nukleotidtriphosphat in den letzten Reaktionszyklen limitiert
wird. Dies hat den Vorteil, daß die nichteingebauten Bio-Nukleoti
de zum größten Teil in der Reaktion verbraucht sind, daher nicht
mehr mit den biomarkierten Amplifikationsprodukten um SA-Bindungs
stellen konkurrieren. Daher ist eine vorgeschaltete Abtrennung der
nichteingebauten Nukleotide (Säule oder Fällung) nicht mehr not
wendig.
Als template-Nukleinsäuren für das erfindungsgemäße Verfahren
können auch Nukleinsäuren bzw. Fragmente davon eingesetzt werden,
wie sie als Ergebnis von Nukleinsäure-Amplifikationsreaktionen,
beispielsweise der EP-A-03 10 229, der EP-A-03 00 796, der
WO 88/10 315, der EP-A-02 01 184, der EP-A-03 29 822, der EP-A-02 72 098
oder der EP-A-03 03 155 entstehen. In diesen Fällen ist es möglich,
sogar mit nur einmaliger Ausführung der Verlängerungsreaktion
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren eine große Menge an erfin
dungsgemäß modifizierten Nukleinsäuren herzustellen.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens stellt
die Durchführung des Verfahrens gemäß EP-A-02 01 184 unter Verwen
dung zweier unterschiedlich markierter Mononukleotidtriphosphate,
beispielsweise Biotin-16-dUTP (immobilisierbar, Leary et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80, 4045-49 (1983)) und Digoxigenin-11-
dUTP (nachweisbar) dar.
Als Versuchsbedingungen hierzu haben sich als besonders zweckmäßig
erwiesen:
Volumen der Reaktion: 50-100 µl; Konzentration des markierten Primers 200 nM-1 µM; Gesamtkonzentration der dNTP-Arten: 100-300 µM; Taq-DNA-Polymerase: 1-3 U oder eine andere thermo stabile Polymerase; Puffer: 30-100 mM KCl; 5-20 nM Tris, pH 8.2-8.7 bei RT; 0,5-2 mM MgCl2; gegebenenfalls Stabilisatoren wie Gelatine oder Nuklease-freies BSA; PCR-Zyklen: 20-60, bevorzugt 20-30; Denaturierung: vor dem Start 2-10′, 92-95°C (fakultativ; wenn hochkomplexe DNA), während PCR 1-5′, 92-95°; Primer Hybridi sierung 1-5′, 35-55°C, Elongation: 1-10′, 65-75°C, bevorzugt 3′. Trennung der nicht eingebauten dNTP′s und Primer-Moleküle von den gebildeten Nukleinsäuren am Ende der PCR: Sephadex G 75 oder G 100 (Pharmacia) oder Streptavidin-Festphase (beispielsweise gemäß DE- A-38 17 716). Die modifizierten dNTP′s können schon ab dem 1. Zyklus, aber auch erst in den letzten 3-5 Zyklen zugegeben werden. Letztere Vorgehensweise empfiehlt sich bei limitierender Zugabe von Bio-dUTP. Mengenverhältnis der für jeden Einzelstrang spezifi schen Primer zueinander bevorzugt ca. 1 : 1. Verhältnis Dig-dUTP:. Bio-dUTP:dTTP von 3 : 3 : 1 bis 1 : 1 : 3, bevorzugt 1 : 1 : 2 bis 1 : 1 : 1. Ver hältnis Dig-dUTP (bzw. Bio-dUTP):dTTP (bei Verwendung eines modi fizierten Primers): 3 : 1 bis 1 : 3 bevorzugt 1 : 2.
Volumen der Reaktion: 50-100 µl; Konzentration des markierten Primers 200 nM-1 µM; Gesamtkonzentration der dNTP-Arten: 100-300 µM; Taq-DNA-Polymerase: 1-3 U oder eine andere thermo stabile Polymerase; Puffer: 30-100 mM KCl; 5-20 nM Tris, pH 8.2-8.7 bei RT; 0,5-2 mM MgCl2; gegebenenfalls Stabilisatoren wie Gelatine oder Nuklease-freies BSA; PCR-Zyklen: 20-60, bevorzugt 20-30; Denaturierung: vor dem Start 2-10′, 92-95°C (fakultativ; wenn hochkomplexe DNA), während PCR 1-5′, 92-95°; Primer Hybridi sierung 1-5′, 35-55°C, Elongation: 1-10′, 65-75°C, bevorzugt 3′. Trennung der nicht eingebauten dNTP′s und Primer-Moleküle von den gebildeten Nukleinsäuren am Ende der PCR: Sephadex G 75 oder G 100 (Pharmacia) oder Streptavidin-Festphase (beispielsweise gemäß DE- A-38 17 716). Die modifizierten dNTP′s können schon ab dem 1. Zyklus, aber auch erst in den letzten 3-5 Zyklen zugegeben werden. Letztere Vorgehensweise empfiehlt sich bei limitierender Zugabe von Bio-dUTP. Mengenverhältnis der für jeden Einzelstrang spezifi schen Primer zueinander bevorzugt ca. 1 : 1. Verhältnis Dig-dUTP:. Bio-dUTP:dTTP von 3 : 3 : 1 bis 1 : 1 : 3, bevorzugt 1 : 1 : 2 bis 1 : 1 : 1. Ver hältnis Dig-dUTP (bzw. Bio-dUTP):dTTP (bei Verwendung eines modi fizierten Primers): 3 : 1 bis 1 : 3 bevorzugt 1 : 2.
Die oben angegebenen Werte sind Richtwerte. Ein Fachmann kann ohne
weiteres erkennen, ob im Einzelfall auch davon abweichende Bedin
gungen möglich sind.
Es war überraschend, daß es möglich war, auf erfindungsgemäße
Weise Nukleinsäure herstellen zu können, die besser immobilisier
bar sind als erwartet und den Vorteil haben, auf einfache Weise
quantitativ nachgewiesen werden zu können.
Diese Vorteile können besonders gut in Verfahren zum Nachweis von
Nukleinsäuren angewendet werden. Weiterer Gegenstand der Erfindung
ist daher ein Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren durch
Bildung eines zu mindestens einem Teil eines Stranges der nachzu
weisenden Nukleinsäure komplementären Stranges, Bindung der gebil
deten Nukleinsäure an eine feste Phase und Nachweis der gebildeten
Nukleinsäure, wobei der komplementäre Strang durch Hybridisierung
mindestens eines Primers an eine template-Nukleinsäure und enzyma
tische Verlängerung des Primers zu einem zu der template-Nuklein
säure komplementären Nukleinsäurestrang durch Reaktion mit
verschiedenen Arten, bevorzugt mindestens vier Arten , von
Mononukleotiden unter Verwendung der nachzuweisenden Nukleinsäure
als template-Nukleinsäure gebildet wird und der komplementäre
Nukleinsäurestrang zwei oder mehr zur Immobilisierung befähigende
Gruppen und eine oder mehr nachweisbare Gruppen trägt.
Als template-Nukleinsäure des erfindungsgemäßen Herstellungsver
fahrens dient dabei die nachzuweisende Nukleinsäure bzw. ein Teil
davon, die gegebenenfalls wie oben beschrieben, vorbehandelt, bei
spielsweise amplifiziert wurde.
Die als Ergebnis des Verfahrens gebildeten Nukleinsäurestränge
können anschließend in sehr einfacher Weise nachgewiesen werden.
Dazu können Doppelstränge gewünschtenfalls in Einzelstränge
gespalten werden. Die gebildeten doppelt modifizierten Nuklein
säuren können beispielsweise gelchromatographisch nachgewiesen
werden. Bevorzugt werden sie jedoch mit einer geeigneten Festphase
in Kontakt gebracht und dort immobilisiert.
Die Art der Festphase richtet sich nach der zur Immobilisierung
befähigenden Gruppe. Ist die immobilisierbare Gruppe beispielswei
se ein Hapten, dann kann eine Festphase verwendet werden, die an
ihrer Oberfläche Antikörper gegen dieses Hapten aufweist. Ist die
immobilisierbare Gruppe ein Vitamin, wie z. B. Biotin, dann kann
die Festphase bindende Proteine, wie Avidin oder Streptavidin
immobilisiert enthalten. Die Immobilisierung über eine Gruppe an
der modifizierten Nukleinsäure ist besonders vorteilhaft, da sie
unter milderen Bedingungen stattfinden kann als beispielsweise
Hybridisierungsreaktionen.
Bevorzugt wird zur Immobilisierung der gebildeten Nukleinsäuren
die Reaktionsmischung nach Beendigung des Verfahrens zur Herstel
lung der Nukleinsäuren in ein Gefäß gefüllt, welches an seiner
Oberfläche mit der immobilisierbaren Gruppe reagieren kann. Das
Gefäß kann beispielsweise eine Küvette oder eine Miktrotiterplatte
sein. Es ist jedoch auch möglich, eine Festphase in Form eines
porösen Materials, wie einer Membran, eines Gewebes oder eines
Vlieses, zu verwenden, auf welche die Reaktionsmischung aufgegeben
wird. Ebenso ist die Verwendung von Perlen, sogenannten beads,
möglich.
Nach einer Inkubationszeit, während der die Immobilisierungs
reaktion stattfindet, wird die flüssige Phase aus dem Gefäß, dem
porösen Material oder den pelletierten beads entfernt. Die Fest
phase kann anschließend mit einem geeigneten Puffer gewaschen
werden, da die Bindung der erfindungsgemäßen Nukleinsäure an der
Festphase sehr fest ist.
Die Menge der an die Festphase gebundenen modifizierten Nuklein
säure kann auf im Prinzip bekannte Weise bestimmt werden, wobei
sich die durchzuführenden Schritte nach der Art der nachweisbaren
Gruppe richten. Bei direkt nachweisbaren Gruppen, beispielsweise
Fluoreszenzlabeln, wird die Menge an Label fluorometrisch
bestimmt. Ist die nachweisbare Gruppe ein Hapten, so wird die
modifizierte Nukleinsäure bevorzugt mit einem markierten Anti
körper gegen das Hapten umgesetzt, wie analog in der EP-A-03 24 474
beschrieben. Die Markierung kann beispielsweise eine Enzymmarkie
rung, wie β-Galaktosidase, alkalische Phosphatase oder Peroxidase
sein. Im Fall der Enzymmarkierung wird die Menge an Nukleinsäure
über die meist photometrische, chemoluminometrische oder fluorome
trische Verfolgung einer Reaktion des Enzyms mit einem chromoge
nen, chemoluminogenen oder fluorogenen Substrat gemessen.
Bei indirekt nachweisbaren Gruppen können die erforderlichen
Reagenzien (beispielsweise ein gegen ein Hapten gerichteter
markierter Antikörper) auch schon vor dem Waschschritt zu der
Reaktionsmischung zugegeben werden.
Der Nachweis der Nukleinsäure kann sowohl qualitativ als auch
quantitativ geführt werden. Im Falle einer quantitativen Auswer
tung hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, mindestens einen
Vergleichsversuch mit einer Probe bekannten Nukleinsäuregehalts
durchzuführen. Auch die Erstellung einer Eichkurve ist möglich und
empfehlenswert.
Das erfindungsgemäße Nachweisverfahren kann auf allen in der EP-A-
02 00 362 genannten Gebieten eingesetzt werden. Auch in der Virus-
und Bakteriendiagnostik gemäß EP-A-02 29 701 und EP-A-01 31 052 ist
das Verfahren einsetzbar.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Nachweisverfahrens umfaßt die besonders bevorzugte Ausführungsform
des Herstellungsverfahrens und eine anschließende Detektion der
neu gebildeten Nukleinsäure. Für die Detektion haben sich folgende
Rahmenbedingungen als besonders vorteilhaft erwiesen:
Abtrennung der gebildeten Nukleinsäuren an einer Streptavidin-
Oberfläche (DE-A-38 17 716) 1 bis 4 Stunden bei 37°C; Waschen mit
Puffer; Inkubation mit Lösung eines AK gegen Digoxigenin, der mit
alkalischer Phosphatase markiert ist; Waschen mit Puffer; Inkuba
tion 4-Methylumbelliferyl-Phosphat, 0,05 bis 0,2 M; Messen in
einem Fluoreszenzmeter; Vergleich gegen eine Eichkurve.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist eine einzel- oder doppel
strängige Nukleinsäure, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1 oder
mehrere nachweisbare Gruppen und 2 oder mehr zur Immobilisierung
befähigende Gruppen in einem Nukleinsäurestrang aufweisen. Diese
modifizierten Nukleinsäuren haben beispielsweise den Vorteil, daß
sie sehr fest an geeigneten Festphasen immobilisierbar sind. Sie
können unter Verwendung einer template-Nukleinsäure in erfindungs
gemäßer Weise hergestellt werden. Sie können jedoch auch auf
andere Weise hergestellt werden, beispielsweise durch Transskrip
tion analog zu DE-A-37 26 934, wenn entsprechende Mononukleotidtri
phosphate (immobilisierbare und nachweisbare Gruppen) eingesetzt
werden. Oft sind hierzu keine Primer erforderlich.
Weitere Gegenstände der Erfindung sind Reagenzkits zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Nachweis von Nuklein
säuren. Eines dieser Reagenzkits enthält in getrennten Behältern
- - ein erstes Mononukleotidtriphosphat, das eine nachweisbare Gruppe trägt
- - ein zweites Mononukleotidtriphosphat, welches eine zu Immobili sierung befähigende Gruppe trägt und
- - ein Enzym, welches unter Verwendung einer template-Nukleinsäure und vier Mononukleotiden eine zu der template-Nukleinsäure kom plementäre Nukleinsäure bilden kann.
Außerdem enthält es bevorzugt alle sonstigen Reagenzien, die zur
Verlängerung von Primern zu Nukleinsäuren, die zu einem Nuklein
säurestrang komplementär sind, benötigt werden. Dazu gehören ins
besondere mindestens ein Primer, welcher für die nachzuweisende
Nukleinsäure oder Nukleinsäurespezies spezifisch ist, sowie alle
übrigen Mononukleotidtriphosphate. Außerdem kann es als Hilfsstof
fe geeignete pH-Puffer-Substanzen, Denaturierungslösungen und
Waschlösungen enthalten.
Es enthält außerdem bevorzugt eine spezifische Nukleotid-Sequenz,
welche mit dem Primer hybridisieren kann, als Kontrolle.
Gegebenenfalls enthält das Reagenzkit auch die Reagenzien, welche
zur Bestimmung der nachweisbaren Gruppe erforderlich sind. Im
Falle der Verwendung von Haptenen ist beispielsweise bevorzugt ein
markierter Antikörper in einem getrennten Behälter enthalten.
Ein anderes Reagenzkit enthält in getrennten Behältern:
- - mindestens einen zu der nachzuweisenden Nukleinsäure im wesent lichen komplementären Primer, welcher zwei oder mehr zur Immo bilisierung befähigende Gruppen trägt,
- - mindestens ein Mononukleotidtriphosphat, welches eine nachweis bare Gruppe trägt und
- - ein Enzym, welches unter Verwendung einer template-Nukleinsäure eines Primers und vier Mononukleotiden eine zur template nukleinsäure komplementäre Nukleinsäure bilden kann.
Auch es enthält bevorzugt alle sonstigen Reagenzien, die zur Ver
längerung von Primern zu Nukleinsäuren benötigt werden. Dazu gehö
ren hier insbesondere die übrigen Mononukleotidtriphosphate. Auch
die genannten Hilfsstoffe, Kontrollnukleinsäuren und Reagenzien
zum Nachweis der Gruppe sind bevorzugt darin enthalten.
Fig. 1 zeigt das Ergebnis einer Bestimmung von Nukleinsäuren nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren. Diese Ergebnisse können auch als
Eichkurve verwendet werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläu
tert:
Verdünnungen von 10 ng-100 ag des Plasmids pSPT18neo (template-
Nukleinsäure, Herstellung gemäß Beck et al. in Gene 19 : 327-336
(1982)) werden für die PC-Reaktion gemäß EP-A-02 00 362 verwendet.
pSPT18neo enthält die Sequenz des Neomycin(neo)-Gens in einem
940 bp SmaI-BglI-Fragment in der SmaI-BamHI-Site von pSPT18. Das
spezifisch amplifizierte Fragment in den Plasmid-Verdünnungen ent
spricht also 2,3 ng-23 ag. Die Reaktion wird mit in diesem
Plasmid die Neo-Sequenz flankierenden T7- und SP6-Promotor spezi
fischen Primern (Boehringer Mannheim, Best. Nr. 11 75 122 und
902152) gestartet. In einem Volumen von 50 µl werden 30 PCR-Zyklen
in KCl, 50 mM; Tris HCl, pH 8,5, 10 mM; MgCl2,
1,5 mM; Gelatine, 100 °/ml; dATP, 200 µM; dCTP, 200 µM; dGTP, 200 µM;
dTTP, 100 µM; Digoxigenin-11-2′-desoxyuridin-5′-dUTP (Dig-11-
dUTP, EP-A-03 24 474), 50 µM; Biotin-16-2′-desoxyuridin-5′-
triphosphat (Bio-16-dUTP, Boehringer Mannheim GmbH, Best.-Nr.
10 93 070), 50 µM; mit T7-Promotor-spezifischem Primer, 300 nM; und
SP6-Promotor-spezifischem Primer, 300 nM; mit den angegebenen
pSPTl8neo-Verdünnungen und 2,5 U Thermus aguaticus (Taq)-DNA-Poly
merase durchgeführt.
Zyklen: Denaturierung: 2′ 92°C
Primer-Hybridisierung: 2′ 42°C
Elongation: 2′ 75°C.
Primer-Hybridisierung: 2′ 42°C
Elongation: 2′ 75°C.
Die PCR wird in einem Thermocycler durchgeführt. (DNA-Thermal-
Cycler Perkin Elmer Cetus). Die Reaktionsvolumina sind zum Schutz
vor Evaporation mit 30 µl Paraffin bedeckt.
Nach der PC-Reaktion werdendie PCR-Produkte mit 5 µl 4 M LiCl ver
setzt und in 250 µl Äthanol 30′ bei -70°C gefällt, bei 15 000 g
5′ pelletiert, zweimal mit 70% Äthanol gewaschen, getrocknet, in
50 µl Tris, pH 7,5, 10 mM aufgenommen und in eine mit Streptavidin
beschichtete Mikrotiterplatte pipettiert. Die Bindung der Biotin-
Digoxigenin-markierten Moleküle an die Streptavidin-Festphase wird
bei 37 oC 2 Stunden durchgeführt. Nach der Wandbindungsreaktion
wird mit 2× SSC 3×10′ bei 37°C und mit Konjugat-Puffer (Tris-HCl,
pH 7,5, 100 mM; NaCl 0,9%; BSA, 1%; Pluronic T68, 0,5%) einmal
10′ bei 37°C gewaschen. Anschließend wird mit 40 U <Digoxigenin<-
Alkalische Phosphatase-Konjugat 30′ bei 37°C inkubiert und darauf
folgend 5× mit je 200 µl Tris HCl, 100 mM; und NaCl, 150 mM gewa
schen. Zuletzt wird 30′ bei 37°C mit 4-Methylumbelliferyl-Phosphat
(0,1 mM) inkubiert und im Dynatech Microfluor-Reader gemessen.
In Fig. 1 wird die Detektion von je 1/5 des Amplifikations
ansatzes im Streptavidin-Tube gezeigt. Aufgetragen ist das
FLuoreszenzsignal gegen die Konzentration an template-Nuklein
säure. Signale zwischen 100 und 500 fg sind ohne weiteres
meßbar.
Die PCR wird mit dem gleichen Target in denselben Konzentrationen
wie in Beispiel 1 durchgeführt. In der PC-Reaktion werden 30
Zyklen in KCl, 50 mM; Tris HCl, pH 8,5, 10 mM; MgCl2, 1,5 mM;
Gelatine 100 µg/ml; dATP, 200 µM, dCTP, 200 µM; dGTP, 200 µM;
dTTP, 133 µM; Dig-11-dUTP, 66 µM; mit T7-Promotor-spezifischen
Primern, mehrfach Biotin-markiert 300 nM; und SP6-Promotor-spezi
fischem Primer, mehrfach Biotin-markiert, 300 nM; mit den in
Beispiel 1 angegebenen pSPT18neo-Verdünnungen und 2,5 U Taq-DNA-
Polymerase bei gleichen Zyklusprofilen durchgeführt. Nach PCR wird
das Reaktionsvolumen mit Tris, pH 8,5, 10 mM; auf 300 µl aufge
füllt, in einer Sephadex G75-Säule bei 2000 rpm 5′ zentrifugiert
und das Eluat mit 30 µl 4 M LiCl in 750 µl Äthanol 30′ bei -70°C
gefällt, ebenso zentrifugiert und resuspendiert wie in Beispiel 1.
Die Detektionsreaktion mit <Digoxigenin<-Alkalische Phosphatase-
Konjugat wird wie in Beispiel 1 durchgeführt.
5′-Mehrfach-markierte Oligonukleotide werden mittels Festphasen
synthese durch schrittweise Reaktion mit entsprechend geschützten
w-Hydroxyalkyl- (gemäß EP-A-02 92 128) und 5-Aminoallyl-2′-desoxy
uridin-N,N-dialkylaminomethoxy-phosphinen hergestellt. Die nach
folgende Umsetzung mit Biotin-N-hydroxysuccinimidester liefert
mehrfach markierte Oligonukleotide.
Sandwich-Hybridisierungs-Experimente werden mit rekombinanter
Hepatitis-B-Virus (HBV) DNA als template (0, 1, 5, 10, 20, 40 und
80 ng), einem HBV-spezifischen Digoxigenin-markierten Oligonukleo
tid (40 Nukleotide, Digoxigenin-Markierung mit einem Digoxigenin-
Molekül während Synthese) als Nachweisprobe und als Fangprobe ent
weder mit einem einfach Biotin-markiertem HBV-spezifischen Oligo
nukleotid (40 Nukleotide) oder einem sequenzgleichen mehrfach
Biotin-markierten Oligonukletid (8 Biotinmoleküle/Oligonukleotid)
durchgeführt. Die template-DNA wird vor der Hybridisierung 10 min.
bei 100°C denaturiert und danach sofort auf Eis gebracht. Je
200 ng der Fang- bzw. Nachweisoligonukleotide werden in Natrium
phosphat, pH 6,8, 50 mM; 2×SSC (NaCl, 300 mM; Na3-Citrat 30 mM);
5× Denhardt′sche Lösung (0,1% Polyvinylpyrrolidon; 0,1% Bovines
Serumalbumin; 0,1% Ficoll 400) und mit den angegebenen Mengen an
rekombinanter HBV-DNA in einem Gesamtvolumen von 200 µl im Strept
avidin-beschichteten Tube 60 min bei 37°C hybridisiert.
Danach wird 2×10 min bei 37°C mit 200 µl SSC, 2×/SDS, 0,2% und
1× mit 0,9% NaOH 10 min bei 37°C gewaschen. Anschließend folgt
30 min Inkubation mit 200 µl <Digoxigenin<-Meerrettich-Peroxidase-
Konjugat (150 U/ml) bei 37°C in Tris-HCl, pH 7,5,
100 mM; NaCl 0,9%; BSA, 1%; Pluronic T68 0,5% und 5× Waschen
mit 0,9% NaCl. Anschließend wird mit 0,1% 2,2-Azino-di-(3-
ethylbenzthiazolin-sulfonat (6)) (ABTS, BM Nr. 7 56 407) in 200 µl
ABTS-Puffer (BM-Nr. 11 12 597) inkubiert und die Extinktion bei
405 nm gemessen.
In Tabelle I ist zu sehen, daß die meßbare Extinktion (d. h. die
Zahl der vorhandenen Streptavidin-gebundenen Sandwichmoleküle) bei
Verwendung von mehrfach-markierten Fangprobes höher ist (bei sonst
völlig identischen Bedingungen). Das weist auf eine effizientere
Bindung der mehrfach Biotin-markierten Moleküle hin.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von Nukleinsäuren durch Hybridisie
rung mindestens eines Primers an eine template-Nukleinsäure
und enzymatische Verlängerung des Primers zu einem zu der
template-Nukleinsäure komplementären Nukleinsäurestrang durch
Reaktion mit verschiedenen Arten von Mononukleotiden, dadurch
gekennzeichnet, daß der komplementäre Nukleinsäurestrang zwei
oder mehr zur Immobilisierung befähigende Gruppen und eine
oder mehr nachweisbare Gruppen trägt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß min
destens eine Art von Mononukleotiden eine nachweisbare Gruppe
und die gleiche oder mindestens eine andere Art von Mono
nukleotiden eine zur Immobilisierung befähigende Gruppe
trägt.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Primer ein oder mehrere zur Immobili
sierung befähigende Gruppe trägt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Primer mindestens zwei immobilisierbare Gruppen trägt und
eine Art von Mononukleotiden eine nachweisbare Gruppe trägt.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß sowohl die hergestellte Nukleinsäure als auch
die ursprüngliche template-Nukleinsäure als template-Nuklein
säuren zur Bildung weiterer Nukleinsäuren eingesetzt werden.
6. Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren durch Bildung eines
zu mindestens einem Teil eines Stranges der nachzuweisenden
Nukleinsäure komplementären Stranges, Bindung der gebildeten
Nukleinsäure an eine feste Phase und Nachweis der gebildeten
Nukleinsäure, dadurch gekennzeichnet, daß der komplementäre
Strang durch Hybridisierung mindestens eines Primers an eine
template-Nukleinsäure und enzymatische Verlängerung des
Primers zu einem zu der template-Nukleinsäure im wesentlichen
komplementären Nukleinsäurestrang durch Reaktion mit ver
schiedenen Arten von Mononukleotiden unter Verwendung der
nachzuweisenden Nukleinsäure als template-Nukleinsäure gebil
det wird und der komplementäre Nukleinsäurestrang zwei oder
mehr zur Immobilisierung befähigende Gruppen und eine oder
mehr nachweisbare Gruppen trägt.
7. Reagenz zur Herstellung von Nukleinsäuren, enthaltend ein
Mononukleotidtriphosphat, welches eine nachweisbare Gruppe
trägt, und ein Mononukleotidtriphosphat, welches eine zur
Immobilisierung befähigende Gruppe trägt.
8. Reagenzkit zum Nachweis von Nukleinsäuren, enthaltend in
getrennten Behältern:
- - ein erstes Mononukleotidtriphosphat, das eine nachweisbare Gruppe trägt
- - ein zweites Mononukleotidtriphosphat, welches eine zu Immo bilisierung befähigende Gruppe trägt und
- - ein Enzym, welches unter Verwendung einer template-Nuklein säure und vier Mononukleotiden eine zu der template- Nukleinsäure komplementäre Nukleinsäure bilden kann.
9. Reagenzkit zum Nachweis von Nukleinsäuren, enthaltend in
getrennten Behältern:.
- - mindestens einen zu der nachzuweisenden Nukleinsäure im wesentlichen komplementären Primer, welcher zwei oder mehr zur Immobilisierung befähigende Gruppen trägt,
- - mindestens ein Mononukleotidtriphosphat, welches eine nach weisbare Gruppe trägt und
- - ein Enzym, welches unter Verwendung einer template-Nuklein säure eines Primers und vier Mononukleotiden eine zur template-Nukleinsäure komplementäre Nukleinsäure bilden kann.
10. Einzel- oder doppelsträngige Nukleinsäure, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie eine oder mehrere nachweisbare Gruppen und
zwei oder mehr zur Immobilisierung befähigende Gruppen in
einem Nukleinsäurestrang aufweist.
11. Reagenzkit gemäß Ansprüchen 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es außerdem eine Kontrollnukleinsäure enthält.
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