DE3937588A1 - Drahtseil mit kunststoff-innenanteil - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein drehungsfreies bzw. drehungsarmes Drahtseil oder ein nicht-drehungsfreies Drahtseil mit Stahlseele jeweils mit Kunststoff-Innenanteil und mit verdichteten Litzen im Seilkern, wobei vorzugsweise auch die Seilaußenlitzen verdichtet sind.

Bei der Herstellung von Drahtseilen werden in zunehmendem Maße verdich­ tete Litzen verwendet, um die Bruchkraft und den Widerstand gegen schäd­ liche Pressungen zu erhöhen.

Andererseits will man gerne Drahtseile der verschiedensten Konstruktionen mit einem inneren Kunststoff-Anteil versehen, um eine hohe Struktur­ stabilität zu erreichen und durch die Verhinderung von Seilgefügeschäden eine Leistungssteigerung zu erzielen, wobei gleichzeitig die Stahlseele erhöht gegen Korrosion geschützt werden soll.

So gesehen wäre es ideal, beide Maßnahmen bei einem Drahtseil zu vereini­ gen, was aber auf Schwierigkeiten stößt, weil infolge des hohen Verdich­ tungsgrades der Seilkernaußenlitzen kaum noch durchgehende Hohlräume für ein geordnetes Einfließen von Kunststoff in das Seilkerninnere vorhanden sind. Ohne besondere konstruktive Maßnahmen lassen sich Seilkerne aus verdichteten Litzen und einem Kunststoff-Innenanteil nicht herstellen. Eine Seilkernumspritzung mit Kunststoff würde nur einen schlauchähnlichen Kunststoff-Mantel ergeben. Lediglich bei Litzenlagen aus 3- oder 4dräh­ tigen unverdichteten Litzen mit ihrer lückenhaften Oberfläche fließt der Kunststoff beim Umspritzen ohne besondere Maßnahmen voll hindurch.

Derartige Litzen sind aber mechanisch wenig leistungsfähig. Man hat auch schon vorgeschlagen, in einem Seilkern die natürlichen Lücken dadurch mit Kunststoff zu füllen, daß man die Preßbacke beim Seilkernschlag als Spritzdüse ausbildet. Abgesehen von der Kostspieligkeit solcher Preß­ backen läßt sich ein solchermaßen aufgebrachter Kunststoff ohne besondere Kühleinrichtungen zwischen Preßbacke und Abzugssscheibe nicht soweit abkühlen, daß der Kunststoff nicht mehr weich ist, wenn er auf die Abzugsscheibe gelangt.

Im Stand der Technik sind bei Drahtseilen aus unverdichteten Rundlitzen verschiedene Maßnahmen bekannt, um dem Kunststoff den Zugang zum Seil­ kerninneren zu ermöglichen.

So zeigt die AT-PS 2 48 922 ein mehrlagiges Drahtseil, insbesondere Litzenspiralseil in drehungsfreier Ausführung mit einer Kunststoff-Ein­ lage, die bis zu Stützdrähten des Seilkernes reicht und die Litzen der inneren Litzenlage schwalbenschwanzförmig zwecks Verankerung umgreift.

Die DE 22 02 823 C3 und die US-PS 29 00 785 zeigen eine weitere bekannte Maßnahme bei Drahtseilen aus unverdichteten runden Litzen, nach der mindestens jede zweite der einander berührenden Litzen einer Kernlitzen­ lage eine Lücke aufweist, die durch Weglassen eines Drahtes entstanden ist. Durch diese Lücken soll der Kunststoff in das Seilinnere einfließen, was jedoch erfahrungsgemäß nur unvollkommen erfolgt.

Weiter ist durch die DE 25 48 162 C2 bekannt, in äußeren, unverdichteten runden Litzen des Seilkernes jeweils einen Draht kleineren Durchmessers vorzusehen, um einen Einflußkanal für den Kunststoff zu schaffen. Auch hier lassen sich nur Kunststoff-Sockel im Seilkerninneren erzielen, nicht aber eine volle Kunststoff-Füllung.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg anzugeben, um auch bei Drahtseilen mit verdichteten Litzen im Seilkernbereich eine Kunst­ stoff-Einbettung der einzelnen Seilelemente durchzuführen.

Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale. Die Unteransprüche enthalten zweckmäßige weitere Ausbildungen.

Das erfindungsgemäße Drahtseil vereinigt in sich die bekannten Vorteile, die ein Seil mit verdichteten Litzen und ein Seil mit innerem Kunststoff- Anteil bietet. Es wird dadurch möglich, eine hohe Bruchkraft bei gleich­ zeitig hoher Strukturstabilität des Seilgefüges und langer Lebensdauer zu erzielen.

Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß der Kunststoff dank der er­ findungsgemäßen Maßnahmen auch bei einem Drahtseil mit verdichteten Kernlitzen in vollkommener Weise in das Seilkerninnere vordringen kann, wobei sich alle natürlichen Lücken im Seilkern mit Kunststoff füllen. Die spürbar kleineren inneren Hohlräume eines Seilkerns aus verdichteten Litzen gegenüber einem solchen aus klassischen Rundlitzen werden bei signifikant geringerem Einflußwiderstand für den Kunststoff voll von diesem durchflossen.

In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Drahtseils dargestellt. Es zeigen

Fig. 1 ein drehungsfreies Drahtseil in zwei verschiedenen Ausführungsformen der Seilkernlitzen nach Fig. 1a und 1b;

Fig. 2 eine 8litzige Drahtseilkonstruktion in zwei ver­ schiedenen einlagigen Ausführungsformen der Litzen des Seilkerns nach Fig. 2a und 2b;

Fig. 3 ein 8litziges Drahtseil mit Parallelschlaglitzen in der Seilkernperipherie.

Fig. 1 zeigt in ihren beiden Hälften 1a und 1b eine Seilkonstruktion mit durchweg verdichteten Litzen, bestehend aus einer Kernlitze 5, einer ersten Litzenlage 4, einer zweiten Litzenlage 2, 3 und einer Außenlitzen­ lage 1. Die zweite Litzenlage 2, 3 besteht aus dickeren Litzen 2 und dünneren Litzen 3 (Warrington-Machart). In der linken Hälfte 1a der Fig. 1 sind die Einflußkanäle 6 in das Seilkerninnere aufgrund des einlagigen Litzenaufbaus aus (1 + 5 + 1) Drähten mit einem dünneren Draht in der Litzenaußenlage gestaltet. In der rechten Hälfte 1b der Fig. 1 sind die Einflußkanäle 7 jeweils durch Weglassen eines Außendrahtes in der Kon­ struktion (1 + 5) Drähte entstanden.

Fig. 2 zeigt eine 8litzige Drahtseilkonstruktion, ebenfalls durchweg aus verdichteten Litzen. Das Seil weist eine Außenlitzenlage 1 und einen Seil­ kern, bestehend aus einer Kernlitze 5 und einer Litzenlage 4 auf. Die Litzen dieser inneren Litzenlage 4 können gemäß Fig. 2b mit einem fehlenden Außendraht oder gemäß Fig. 2a mit einem dünneren Außendraht zur Schaffung der Durchflußkanäle ausgeführt sein. Der dünnere Draht kann dabei etwa 50% des Durchmessers der benachbarten Drähte aufweisen.

Fig. 3 zeigt ein Drahtseil durchweg aus verdichteten Litzen. Das Drahtseil weist eine Außenlitzenlage 1 und einen Seilkern, bestehend aus einer Kern­ litze 5 und einer Litzenlage 4 aus Parallelschlaglitzen auf. Die Litzen dieser Litzenlage 4 bilden die Einflußkanäle 8 durch Weglassen eines Außen­ drahtes. Alle Hohlräume im Seilkern können sich vollständig mit Kunststoff füllen, was zu einer beträchtlichen Leistungssteigerung des Drahtseils führt, wobei gleichzeitig eine gute Abdichtung für das im Litzeninneren befindliche Schmiermittel erzielt wird.

Beispiel

Eine Parallelschlaglitze mit dem Aufbau

(1 + 5 + 5 + 5 + 9) Drähte,

an welcher von den 10 Außendrähten einer weggelassen wurde, ist gewalzt worden bis zu einer Verdichtung (Durchmesserreduktion) von etwa 5%.

Dabei hat sich ein Einflußkanal mit einer brauchbaren Dimension ergeben. Es können aber bei Parallelschlaglitzen wie auch bei einlagigen Litzen unterschiedliche Verdichtungsgrade angewandt werden. Dies gilt auch für Litzen, bei denen die Lücke durch Verseilen eines dünneren Drahtes realisiert worden ist.

Claims (4)

1. Drehungsfreies bzw. drehungsarmes Drahtseil oder nicht-drehungsfreies Drahtseil mit Stahlseele, jeweils mit Kunststoff-Innenanteil und mit verdichteten Litzen im Seilinneren, wobei vorzugsweise auch die Außenlitzen verdichtet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilkernaußenlitzenlage jeweils verdichtete Litzen mit Einfluß­ kanälen aufweist.

2. Drahtseil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens jede zweite Kernaußenlitze eine verdichtete Litze mit Einflußkanal darstellt.

3. Drahtseil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei mehrlagigen Seilkernen deren Innenlitzenlage mindestens bezüglich jeder zweiten Litze als verdichtete Litze mit Einflußkanal ausgebildet ist.

4. Drahtseil nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einflußkanäle (6, 7, 8) durch Weglassen eines Außendrahtes oder durch einen dünneren Außendraht geschaffen werden.