DE3926279C2 - Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung zum Einbringen von Mannlöchern in verunglückte Land-, Wasser-, oder Luftfahrzeuge - Google Patents
Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung zum Einbringen von Mannlöchern in verunglückte Land-, Wasser-, oder LuftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE-PS 26 21 249 der Anmelderin ist ein hydraulisch betriebenes Unfall-
Rettungsgerät mit Spreizschnabel bekannt. An die Spitzen des Spreizschnabels lassen
sich verschiedene Werkzeuge einsetzen, so daß das Unfall-Rettungsgerät bei
Verwendung einer Klemmbacke und einer Schälbacke auch dazu verwendet werden
kann, in ein verunglücktes Fahrzeug ein Mannloch einzubringen, um den
Rettungsmannschaften einen Zugang ins Fahrzeuginnere zu ermöglichen. In der
Druckschrift HR 411 65/3D/E5 "LUKAS Rettungssysteme" der Anmelderin ist auf dem
Foto rechts unten auf der letzten Seite der Einsatz eines mit Klemm- und Schälbacke
versehenen Spreizers als Schälvorrichtung zum Einbringen eines Mannlochs zu sehen.
Die Klemm- und Schälbacken sind z. B. auf Seite 3 des Prospektes gezeigt und ihre
Anwendung auf Seite 15, Pos. 509/510 beschrieben. Diese Rettungsgeräte haben sich in
der Praxis vielfach bewährt.
Nachteilig hat sich dabei herausgestellt, daß auf Grund der Kinematik des Spreizers zu
Beginn des Schälvorgangs (die geschlossenen mit Klemm- und Schälbacke versehenen
Arme des Spreizers werden dabei in ein zuvor separat erstelltes kleines Loch eingehängt,
der Zylinder mit Druck beaufschlagt und während die Klemmbacke stehen bleibt, schält
der Arm mit der Schälbacke beim Aufspreizen einen Blechstreifen aus der
Fahrzeugwand) die geringste Spreizkraft zur Verfügung steht, obwohl gerade da die
höchste Kraft erforderlich ist, um das Blech zum Einreißen zu bringen. Außerdem
wandern mit zunehmendem Öffnungsweg der Spreizarme die Klemm- und Schälbacken
in das zu schälende Material. Schließlich ist auch der Spreizweg begrenzt, so daß für
große Öffnungen große und damit schwere Spreizer benötigt werden.
Aus der US-PS 3 762 688 ist ein hydraulisch zu betätigendes Handwerkzeug für
Rettungszwecke bekannt, welches zwei identisch geformte Spreizbacken aufweist und
eine Spreizbacke mit der Kolbenstange, die weitere Spreizbacke mit dem
Zylindergehäuse verbunden ist. Während des Betriebs bewegen sich beide Spreizbacken
durch das Material hindurch voneinander weg, wodurch eine unkontrollierte
Materialverformung an der Spreizbacke eintritt.
Aus dem DE-GM 69 14 888 ist ein Gerät zum Befreien der Insassen eines beschädigten
Fahrzeugs bekannt, welches gekennzeichnet ist durch einen fahrbaren Wagen, der mit
einer Mehrzahl von unabhängig voneinander angetriebenen Werkzeugen zum
Zerschneiden, Wegdrücken oder Spreizen von Blechteilen ausgestattet ist. Ein
hydraulischer Zylinder zum Auseinanderdrücken von Blechteilen ist mit einem
Gewindestutzen versehen, auf den ein Verlängerungsstück aufgeschraubt werden kann,
wobei der hintere Teil bzw. der hintere Teil der Verlängerung ein Gegenlager für den
hydraulischen Zylinder während seines Betriebs bildet.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Schälvorrichtung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 aufzuzeigen, die schon zu Beginn des Schälvorgangs die maximale Kraft zur
Verfügung stellt, ein Hineinwandern der Klemm- und Schälbacken vermeidet und trotz
großer Betätigungswege leicht baut.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt durch eine am Zylindergehäuse befestigte
Klemmbacke und eine von der Kolbenstange beaufschlagte axial verschiebbare
Schälbacke. Dabei kann die Schälbacke auf einem Schlitten angeordnet sein (Anspruch 2,
3 und 4) oder direkt bzw. über eine Verlängerung an der Kolbenstange (Anspruch 5, 6
und 7).
In vorteilhafter Weise kann der Schlitten, die Schälbacke oder der Zylinderboden einen
dornartigen Aufsatz aufweisen, so daß mit der Schälvorrichtung auch die Erstöffnung
eingedrückt werden kann.
Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel erläutert:
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Schälvorrichtung perspektivisch in Grundstellung
zu Beginn des Schälvorgangs
Fig. 2 zeigt die Schälvorrichtung nach Fig. 1 in
Grundstellung vor dem 2. Hub
Fig. 3 zeigt eine Schälvorrichtung nach Fig. 1 mit
einem an dem Schlitten angeordneten Dorn
Fig. 4 zeigt eine erfindungsgemäße Schälvorrichtung
mit einer an der Kolbenstange angeordneten
Schälbacke in Grundstellung
Fig. 5 zeigt eine Schälvorrichtung nach Fig. 4 mit
ausgefahrener Kolbenstange
Fig. 6 zeigt eine Schälvorrichtung nach Fig. 5 mit
einer weiteren Klemmbacke, die am Zylinder
boden angeordnet ist
Fig. 7 zeigt eine Schälvorrichtung mit einer an
einer Verlängerung angeordneten Schälbacke
Fig. 8 zeigt eine Schälvorrichtung mit einem am
Zylinderboden angeordneten Dorn
Fig. 9 zeigt eine Schälvorrichtung beim Schälvor
gang.
In Fig. 1 ist der Hydraulikzylinder mit 1 bezeich
net. Er entspricht im Grundaufbau den bekannten
Rettungszylindern, wie sie auf Seite 8 der vorgenann
ten Druckschrift der Anmelderin gezeigt sind. Am
kolbenstangenseitigen Ende des Hydraulikzylinders
befindet sich das Steuerventil 2. Am Zylinderboden 3
ist die Klemmbacke 4 befestigt. Ihr gegenüber befin
det sich die Schälbacke 5, die auf einem Schlitten 6
befestigt ist, welcher von der Kolbenstange 7 beauf
schlagt und axial verschiebbar ist.
Der Schlitten 6 ist auf dem Gehäuse des Hydraulikzy
linders 1 geführt und hat noch einen weiteren Befe
stigungspunkt 8′ für die Schälbacke 5, wie dies in
Fig. 2 gezeigt ist.
Nach Fig. 3 ist am Schlitten 6 ein Dorn 9 zum Ein
drücken der Erstöffnung angeordnet. Eine andere
Ausführung einer erfindungsgemäßen Schälvorrichtung
zeigen Fig. 4 und 5. Der Hydraulikzylinder 1 mit dem
Steuerventil 2 und dem Zylinderboden 3 weist eine
direkt an der Kolbenstange 7 befestigte Schälbacke 5
auf. Die Klemmbacke 4 ist am kolbenstangenseitigen
Ende des Zylindergehäuses befestigt.
Nach Fig. 6 ist eine weitere Klemmbacke 10 am Zylin
derboden 3 angeordnet, die beim zweiten Hub zum
Einsatz kommt. Dadurch läßt sich der Betätigungsweg
der Schälvorrichtung fast verdoppeln.
Wie aus Fig. 7 ersichtlich ist, läßt sich eine
Erweiterung des Betätigungsweges auch durch die
Verwendung einer Verlängerung 11 erreichen, welche
beim zweiten Hub auf die Kolbenstange 7 gesteckt
wird.
In der Ausführung nach Fig. 8 ist am Zylinderboden 3
ein Dorn 9 angebracht, der zum Eindrücken der Erst
öffnung dient.
In der Fig. 9 ist eine erfindungsgemäße Schälvor
richtung im Einsatz dargestellt. Die Wand, in die ein
Mannloch eingebracht werden soll, ist mit 12 bezeich
net. Es können Blechdicken bis 7 mm geschält werden.
Im ersten Arbeitsgang wird die Erstöffnung 13 einge
bracht, indem z. B. die Schälvorrichtung nach Fig. 8
mit ihrem Dorn 9 etwa senkrecht zur Ebene der Wand 12
angeordnet wird, wobei sich die Kolbenstange 7 an
einem Widerlager (nicht gezeigt) abstützt. Nun wird
der Hydraulikzylinder 1 mit Druck beaufschlagt, die
Kolbenstange 7 fährt aus und drückt den Dorn 9 in die
Wand 12, wodurch die Erstöffnung 13 entsteht. Der
Dorn bzw. die Kolbenstange wird wieder eingefahren
und die Schälvorrichtung mit der Klemmbacke 4 und der
Schälbacke 5 in die Erstöffnung 13 eingehängt. Der
Hydraulikzylinder wird nun wieder mit Druck beauf
schlagt, wodurch die Kolbenstange 7 mit der Schäl
backe 5 ausfährt und den Blechstreifen 14 aus der
Wand 12 herausschält (Fig. 9). Nachdem der erste Hub
beendet ist wird die Kolbenstange wieder eingefahren
und die Schälvorrichtung nach Fig. 6 mit ihrer
weiteren Klemmbacke 10 in die Erstöffnung 13 und den
schon entstandenen Schlitz eingesetzt und der Hydrau
likkolben 1 erneut mit Druck beaufschlagt, wodurch
die Schälbacke 5 weiter nach vorne schält und den
Schlitz verlängert. Falls erforderlich, kann in einem
dritten Arbeitsgang die Kolbenstange 7 wieder einge
fahren werden, die Verlängerung 11 aufgesteckt und
mit einem weiteren Hub der Schlitz noch mehr ver
längert werden. Ähnlich wird mit einer Schälvorrich
tung nach Fig. 1 bzw. 2 vorgegangen, in dem die
Schälbacke je nach Bedarf in die entsprechenden
Befestigungspunkte 8, 8′ am Schlitten 6 befestigt
wird. Selbstverständlich kann der Dorn zum Einbringen
der Erstöffnung 13 auch am Kopf des Schlittens 6
angeordnet sein, oder mit der Schälbacke kombiniert
als Aufstecksatz ausgebildet sein.
Mit der erfindungsgemäßen Schälvorrichtung steht über
den gesamten Kolbenhub von Beginn an die maximale
Kraft des Hydraulikzylinders zur Verfügung. Wie ein
Vergleich mit dem auf Seite 3 der o. g. Druckschrift
gezeigten Spreizer zeigt, hat dieser einen Spreizweg
an den Spitzen von 820 mm bei einer betriebsbereiten
Masse von 28 kg und einer Spreizkraft von 60-80 kN.
Eine Schälvorrichtung mit einem Hydraulikzylinder der
Type 12/300 (s. Seite 8 der o. g. Druckschrift)
erzielt bei einer betriebsbereiten Masse von 13,5 kg
und einer Druckkraft von 120 kN einen maximalen
Verfahrweg von mindestens 600 mm (erster Hub 300 mm
und + 2, Hub 300 mm) und bei Einsatz einer Verlänge
rung 11 lassen sich bis zu 1000 mm erreichen, also
eine deutliche Leistungserhöhung bei gleichzeitiger
Gewichtsverminderung. Eine kompakte Einheit.
Claims (10)
1. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung, vorzugsweise zum Einbringen
von Mannlöchern in verunglückte Land-, Wasser- oder Luftfahrzeuge
oder in Türen, Dächer, Wände und Kessel, mit einer Klemmbacke und ei
ner Schälbacke und einem Hydraulikzylinder, welcher die Klemm- und
Schälbacke spreizt,
gekennzeichnet durch
- - eine am Zylindergehäuse befestigte, im Betrieb feststehende Klemmbacke (4) und eine von der Kolbenstange (7) beaufschlagte axial verschiebbare Schälbacke (5).
2. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemm
backe (4) am Zylinderboden (3) befestigt ist und
die Schälbacke (5) auf einem Schlitten (6) ange
ordnet ist, welcher von der Kolbenstange (7) axial
verschiebbar ist.
3. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlitten (6) auf dem Zylindergehäuse geführt ist.
4. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlitten (6) mit Befestigungspunkten (8, 8′) für
die Schälbacke (5) versehen ist, wobei mindestens
ein Befestigungspunkt (8) am zylinderbodenseitigen
Ende des Schlittens und der andere (8′) am kolben
stangenseitigen Ende angeordnet ist.
5. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schälbacke (5) an der Kolbenstange (7) befestigt
ist und die Klemmbacke (4) am kolbenstangen
seitigen Ende des Zylindergehäuses befestigt
ist.
6. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß am
Zylinderboden (3) eine weitere Klemmbacke (10)
angeordnet ist.
7. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schälbacke (5) über eine Verlängerung (11) an
der Kolbenstange (7) befestigt ist.
8. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
einem der vorherigen Ansprüchen, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schlitten (6) einen Dorn (9)
zum Eindrücken der Erstöffnung (13) aufweist.
9. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
einem der vorherigen Ansprüchen, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schälbacke (5) einen Dorn (9)
zum Eindrücken der Erstöffnung (13) aufweist.
10. Hydraulisch betriebene Schälvorrichtung nach
einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zylinderboden (3) einen Dorn
(9) zum Eindrücken der Erstöffnung (13) auf
weist.
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