DE3924717C2 - Hinterradaufhängung für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Hinterradaufhängung für ein KraftfahrzeugInfo
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- DE3924717C2 DE3924717C2 DE3924717A DE3924717A DE3924717C2 DE 3924717 C2 DE3924717 C2 DE 3924717C2 DE 3924717 A DE3924717 A DE 3924717A DE 3924717 A DE3924717 A DE 3924717A DE 3924717 C2 DE3924717 C2 DE 3924717C2
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Hinterradaufhängung für
ein Kraftfahrzeug, und insbesondere auf eine Einzelradaufhängung
für ein Hinterrad.
Es gibt zunehmend die Tendenz, Fahrzeuge mit Hochleistungsmotoren
auszurüsten, und dabei werden Hochleistungsreifen für
diese Fahrzeuge verwendet. Es gibt auch verschiedene Forderungen
an die Aufhängungen, welche Reifen, also Räder, mit der Karosserie
verbinden, um die Fahreigenschaften und Laufstabilität eines
Fahrzeugs zu verbessern, so daß es gute Fahreigenschaften aufweist.
Eine dieser Forderungen ist, genügend Freiheitsgrade zu haben
bei der Einstellung der Änderungscharakteristiken der Radeinstellung
einschließlich der Spuränderungscharakteristik und der Sturzänderungscharakteristik
der Räder. Ein Beispiel für eine Aufhängung, die
diesen Forderungen entspricht, ist die sogenannte Raumlenkerachse,
wie sie in der DE-PS 30 48 794 C1 beschrieben ist. Nach dieser Patentschrift
weist eine Hinterradaufhängung 10, wie sie nachfolgend in
den Fig. 10 und 11 dargestellt ist, einen Radträger 11 mit einem Hinterrad 2 auf,
ferner eine obere Lenkeranordnung
14, welche den oberen Abschnitt des Radträgers 11 mit dem Fahrzeug verbindet und einen
oberen vorderen Lenker 12 und einen oberen hinteren Lenker 13 aufweist,
ferner eine untere Lenkeranordnung 17, welche den unteren Abschnitt des Radträgers
11 mit dem Fahrzeug verbindet, und einen unteren vorderen Lenker 15
und einen unteren hinteren Lenker 16 aufweist, sowie einen
sich vom Radträger 11 nach innen zum Fahrzeugaufbau und schräg
unter einem Winkel zur Längsrichtung des Aufbaus erstreckenden
Spursteuerlenker
18 zur Regulierung der Spur des Hinterrads 2.
Die radträgerseitigen Enden der oberen und unteren Lenkeranordnung
definieren eine ideelle Schwenkachse.
Diese
Hinterradaufhängung ist auch beschrieben in dem Buch von J. Reimpell,
Fahrwerktechnik: Radaufhängungen, Vogel-Verlag, erste Auflage 1986,
Seiten 240 bis 248, und in der Zeitschrift "Automobilrevue"
vom 16. 6. 1983, Seiten 43 und 44.
Bei dieser Hinterradaufhängung 10 kann man die gewünschte Spur
und den gewünschten Sturz erhalten, indem man die Längen und
relativen Befestigungsstellungen der Lenker 12, 13, 15, 16 und
18 der Lenkeranordnungen 14 und 17 sowie die Orientierung dieser
Lenker, also ihre Montagewinkel bezüglich der Achse des Fahrzeugs,
in geeigneter Weise einstellt. Bewegt sich die Aufhängung 10 in
vertikaler Richtung zusammen mit dem Hinterrad 2, so werden
die Lenker 12, 13, 15, 16 und 18 verschwenkt, wobei sie miteinander
in Wechselwirkung treten, und Spur und Sturz werden
entsprechend verändert.
Nachteilig bei dieser bekannten Aufhängung ist, daß sie
für die obere Lenkeranordnung zwei Lenker 12 und 13 benötigt,
so daß oberhalb des Radträgers viel Platz im Fahzeugaufbau
gebraucht wird, um diese beiden Lenker 12 und 13 unterzubringen.
Da der für diese oberen Lenker 12 und 13 benötigte Raum den
Fahrgastraum verkleinert, werden die Möglichkeiten zur Gestaltung
des Fahrzeugaufbaus hierdurch entscheidend beeinträchtigt.
Deshalb ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Hinterradaufhängung
für ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, welche
insbesondere die Möglichkeiten der Ausgestaltung des Fahrgastraumes
verbessert.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch die im
Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen. Wenn hier und im folgenden
von Fahrzeug oder Fahrzeugaufbau gesprochen wird, so ist
natürlich die Anlenkung an einem Fahr- oder Tragschemel ebenso
eingeschlossen wie die Anlenkung am Chassis bzw. der Karosserie
selbst, z. B. an einem Rahmenteil oder an einem separaten Tragkörper,
wie das für den Kraftfahrzeugingenieur selbstverständlich
ist. Ein Beispiel ist in den Fig. 10 und 11
dargestellt.
Bei der erfindungsgemäßen Hinterradaufhängung weist die
obere Lenkeranordnung zur Verbindung von Radträger und
Fahrzeugaufbau nur einen einzigen oberen, sich in Querrichtung
erstreckenden Lenker (Querlenker) auf, dessen
inneres Ende gelenkig mit dem Fahrzeugaufbau und dessen
äußeres Ende gelenkig mit dem Radträger verbunden ist.
Folglich braucht dieser obere Querlenker nicht viel Platz
oberhalb des Radträgers. Da so die Freiheitsgrade für die
Auslegung des Fahrgastraumes verbessert werden können, kann
man diesen speziell auf den Seiten des Fahrzeugs größer
auslegen, was den Komfort des Fahrzeugs vergrößert.
Ferner ist ein Schwinghebel vorgesehen, der ecksteif
am Radträger gelagert ist. Zwei äußere Enden des Schwinghebels
sind gelenkig mit dem Radträger verbunden, und diese
Enden sind voneinander in Längsrichtung des Fahrzeugs beabstandet
und liegen beiderseits der ideellen Schwenkachse.
Wenn also die Hinterradaufhängung einen vertikalen Hub
ausführt, wird der Radträger durch den Schwinghebel um
die ideelle Schwenkachse verschwenkt, die durch die äußeren
Enden des oberen Querlenkers und der unteren Lenkeranordnung
definiert wird. Die Spuränderungscharakteristik
abhängig von einer Hubbewegung der Hinterradaufhängung
wird also hauptsächlich durch den Schwinghebel bestimmt.
Beim oberen Lenker und bei den Lenkern oder Lenkerabschnitten,
welche die untere Lenkeranordnung bilden,
werden Länge, Befestigungslage und Befestigungswinkel
jeweils passend gewählt, so daß bei einer Hubbewegung
der Hinterradaufhängung der Radträger nach innen
zum Fahrzeug geneigt werden kann. Die Sturzänderungscharakteristik
wird also hauptsächlich durch den oberen
Querlenker und die untere Lenkeranordnung bestimmt. -
Aus der DE 20 35 307 A ist es im Prinzip bekannt, einen
Lenker zu verwenden, dessen radträgerseitige Lagerstellen
ecksteif ausgebildet sind.
Wie vorstehend erläutert, wird im Rahmen der Erfindung
die Spuränderungscharakteristik durch den Schwinghebel
und die Sturzänderungscharakteristik durch den oberen
Querlenker und die untere Lenkeranordnung bestimmt. Diese
Charakteristiken können also je nach Bedarf, und unabängig
voneinander, eingestellt werden.
Das die Rollachse bestimmende Momentanzentrum des Fahrzeugaufbaus,
um das dieses Nick- und Wankbewegungen ausführt,
wird ebenfalls hypothetisch bestimmt und kann
folglich an jede gewünschte Stelle gelegt werden. - Die
Momentanzentrum-Festlegung ist für sich bekannt aus
ATZ, Heft 5, 1961, Seiten 121 bis 128.
Da überdies die Zahl der Lenker der
Hinterradaufhängung erheblich verringert ist, erhält man
eine kompakte Hinterradaufhängung mit vereinfachtem Aufbau.
Folglich kann nicht nur die Größe des Fahrgast- und
Kofferraums sowie des Kraftstofftanks vergrößert werden,
sondern auch die Herstellungskosten lassen sich reduzieren.
Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel (Anspruch 2)
befindet sich das innere Ende des Schwinghebels, das
gelenkig mit dem Fahrzeugaufbau verbunden ist, weiter vorne
- bezogen auf die Fahrzeug-Längsrichtung - als die beiden äußeren
Enden des Schwinghebels, die gelenkig mit dem Radträger
verbunden sind; anders gesagt: Der Schwinghebel wirkt als
Schlepphebel. In diesem Fall wird das die Rollachse
bestimmende Momentanzentrum des Fahrzeugs, gesehen in
der Längsrichtung des Fahrzeugs, hypothetisch bestimmt
durch die Gelenke, auf denen sich der obere Lenker,
der Schlepphebel, und die untere Lenkeranordnung jeweils
bezüglich des Fahrzeugaufbaus verschwenken. Deshalb kann
dieses Momentanzentrum relativ leicht an eine gewünschte
Stelle gelegt werden, und folglich kann in der Hinterradaufhängung
eine Kraft erzeugt werden, welche die
Nickbewegungen des Fahrzeugaufbaus wirkungsvoll behindert.
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist
Gegenstand des Anspruchs 3. Die Achse der am inneren
Ende des Schlepphebels vorgesehenen elastischen Buchse,
d. h. die Achse, um die der Schwinghebel bezüglich des
Fahrzeugaufbaus schwingt bzw. sich verschwenkt, ist unter
einem vorgegebenen Winkel geneigt zu einer Linie, welche
senkrecht steht auf einer Mittelpunktslinie, die durch
die Mittelpunkte des Hinterrads bzw. dieser elastischen
Buchse geht, und zwar gesehen in der Draufsicht. Dabei
wird diese elastische Buchse in besonders bevorzugter
Weise gemäß Anspruch 4 ausgebildet. Auf diese Weise
kann der Spurwinkel durch die Kraft geändert werden,
welche auf das Hinterrad in der Längsrichtung des
Fahrzeugaufbaus wirkt, d. h. durch die Antriebskraft
oder die Bremskraft, und deshalb kann die Spuränderungscharakteristik
abhängig vom Hub der Hinterradaufhängungsanordnung,
die bereits erwähnt wurde, unabhängig von
der Spuränderungscharakteristik abhängig von einer
auf das Hinterrad in Längsrichtung wirkenden Kraft jeweils
durch den Schwinghebel eingestellt werden.
Dadurch wird die Freiheit, die Spuränderungscharakteristik
einzustellen, erweitert, und die Fahrleistungen eines
solchen Fahrzeugs können weiter verbessert werden.
Die übrigen Unteransprüche enthalten weitere vorteilhafte Weiterbildungen.
Weitere Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus den im folgenden beschriebenen und in der Zeichnung
dargestellten
Ausführungsbeispielen. Es zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Hinterradaufhängung nach einem be
vorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung, in schemati
sierter Darstellung,
Fig. 2 die Seitenansicht der Radaufhängung gemäß Fig. 1, ebenfalls
in schematischer Darstellung,
Fig. 3 ein Diagramm, welches in vereinfachter Darstellung die in
Fig. 2 dargestellte Radaufhängung zeigt,
Fig. 4 einen vergrößerten Längsschnitt durch ein Ende eines
Schlepphebels der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Radauf
hängung,
Fig. 5 eine vergrößerte Schnittdarstellung der in Fig. 1 mit V ge
kennzeichneten Einzelheit,
Fig. 6 eine Seitenansicht eines Kraftfahrzeugs, welche das Momentan
zentrum dieses Fahrzeugs, das mit der Radaufhängung nach
den Fig. 1 bis 5 ausgerüstet ist, in der Seitenansicht zeigt,
Fig. 7 bis 9 Diagramme analog Fig. 3, welche vereinfachte Darstellungen
von Radaufhängungen gemäß weiteren Ausführungsbeispielen
der Erfindung zeigen,
Fig. 10 eine Draufsicht auf eine Hinterradaufhängung nach dem Stand
der Technik,
Fig. 11 eine Rückansicht der Radaufhängung der Fig. 10 (nach dem
Stand der Technik),
Fig. 12 ein Diagramm analog Fig. 3 bzw. analog den Fig. 7 bis 9,
welches eine weitere Ausführungsform einer Radaufhängung
zur Erläuterung der Erfindung zeigt und
Fig. 13 und 14 Diagramme analog Fig. 3, 7 bis 9 etc., welche ver
einfachte Darstellungen von Radaufhängungen nach zusätz
lichen Ausführungsbeispielen der Erfindung zeigen.
Wie insbesondere die Fig. 1 und 2 zeigen, weist eine Hinterradaufhängung
20 einen Radträger 21, einen oberen Querlenker 22, einen unteren
Dreieckslenker 23 und einen Schlepphebel 24 auf, der auch als Schwing-
oder Schwenkhebel bezeichnet werden kann. Der untere Dreieckslenker
23 kann auch als A-förmiger Lenker 23 bezeichnet werden. Der Radträger 21
hat ein Achsgehäuse 21a zur drehbaren Abstützung eines Hinterrades 2.
Der obere Querlenker 22 ist ein I-förmiger Lenker, der sich horizontal
von der in Fig. 1 rechten Seite des Radträgers 21 in Querrichtung eines
(nicht dargestellten) Fahrzeugaufbaus erstreckt. Ein vom Radträger 21
abgewandtes Ende des oberen Querlenkers 22 ist als Verbindungsende
22a für den Fahrzeugaufbau ausgebildet, und eine Montagebohrung ist
durch das Verbindungsende 22a ausgearbeitet, und zwar in einer zur
Längsrichtung des Querlenkers 22 senkrechten Richtung. Das Verbindungs
ende 22a des Querlenkers 22 ist gelenkig mit einer vorgegebenen Stelle
des Fahrzeugaufbaus verbunden, und zwar durch einen Verbindungs
bolzen und durch eine elastische Buchse in der Montagebohrung.
Das andere Ende des oberen Lenkers 22 ist als Verbindungsende 22b
für den Radträger 21 ausgebildet. Dieses Verbindungsende 22b ist
über ein Kugelgelenk mit einem oberen Abschnitt des Radträgers 21 gelenkig
gekoppelt.
Die Achse der Montagebohrung am Verbindungsende 22a des oberen
Lenkers 22 erstreckt sich in Richtung der Längsachse des Fahrzeugaufbaus.
Bewegt sich also
der Radträger 21, natürlich zusammen mit dem Hinter
rad 2, relativ zum Fahrzeugaufbau in vertikaler Richtung, so verschwenkt
sich der obere Querlenker 22 um die Achse der Montagebohrung am
Verbindungsende 22a. Wenn der obere Querlenker 22 in dieser Weise
verschwenkt wird, wird sein Verbindungsende 22a, zusammen mit dem
Radträger 21, in vertikaler Richtung und in Querrichtung relativ zum
Fahrzeugaufbau verschoben.
Die untere Lenkeranordnung 23 weist zwei Lenker auf, die etwa die Form
eines A definieren, nämlich einen vorderen Lenker 23A und einen hinteren
Lenker 23B, die sich beide in Querrrichtung erstrecken, wobei sich
der hintere Lenker 23B in der Draufsicht leicht entgegen der Fahrt
richtung F erstreckt, der vordere Lenker 23A dagegen in der Drauf
sicht schräg nach vorne und nach innen, vgl. Fig. 1. Der vordere Lenker
23A und der hintere Lenker 23B sind an einem Ende einstückig mitein
ander verbunden, und dieser Verbindungsabschnitt der Lenker 23A, 23B
ist als Verbindungsende 23c (Fig. 2 und 3) für den Radträger 21 aus
gebildet. Der vordere Lenker 23A erstreckt sich von der Seite des Rad
trägers 21 in Fahrtrichtung F (Fig. 1), aber schräg in Richtung
zur Längsachse des Fahrzeugaufbaus und gleichzeitig nach oben,
wie das aus Fig. 2 hervorgeht. Der hintere Lenker 23B erstreckt
sich im wesentlichen horizontal von der Seite des Radträgers 21 in
Querrichtung unterhalb des oberen Querlenkers 22 in Richtung zur
Längsachse des Fahrzeugaufbaus, so daß das freie Ende des hinteren
Lenkers 23B näher bei der Längsachse des Fahrzeugs liegt als
das des vorderen Lenkers 23A.
Die anderen Enden des vorderen Lenkers 23A bzw. des hinteren
Lenkers 23B sind als Verbindungsenden 23a bzw. 23b für den Fahrzeug
aufbau ausgebildet, ebenso wie das Verbindungsende 22a des oberen
Querlenkers 22. Die Verbindungsenden 23a und 23b der unteren Lenker
anordnung 23 sind also gelenkig mit ihnen zugeordneten, vorgegebenen
Stellen des Fahrzeugaufbaus verbunden, und zwar jeweils mittels eines
Verbindungsbolzens und einer elastischen Buchse. Das Verbindungs
ende 23c der unteren Lenkeranordnung 23 ist über ein Kugelgelenk
mit einem unteren Abschnitt des Radträgers 21 gelenkig gekoppelt.
Wie sich aus der vorstehenden Beschreibung klar ergibt, ist das Ver
bindungsende 23a des vorderen Lenkers 23A an einer Stelle angeordnet,
die höher liegt und näher beim Hinterrad 2 als das Verbindungsende 23b
des hinteren Lenkers 23B. Die Achsen der Befestigungsausnehmungen
der Verbindungsenden 23a und 23b erstrecken sich längs einer Ge
raden L2 (Fig. 1, 2 und 3), die in Seitenansicht und Draufsicht
zur Längsachse des Fahrzeugs geneigt ist. Wie Fig. 1 zeigt, verläuft
sie in der Draufsicht in Richtung nach vorne schräg von der Längs
achse des Fahrzeugs weg, d. h. ihr Schnittpunkt mit der Längsachse
des Fahrzeugs zeigt nach hinten. Und wie die Fig. 2 und 3 zeigen,
verläuft diese Gerade L2 in Richtung nach vorne schräg nach oben,
wobei hier - wie auch bei den anderen Darstellungen - bevorzugte
Winkel direkt der Zeichnung entnommen werden können, die einen
integralen Bestandteil der schriftlichen Offenbarung bildet.
Bewegen sich also Hinterrad 2 und Radträger 21 relativ zum Fahrzeug
aufbau in vertikaler Richtung, so verschwenkt sich die untere
Lenkeranordnung 23 um diese Achse L2 der Befestigungsausnehmungen
an den Befestigungsenden 23a und 23b. Dabei wird das Verbindungs
ende 23c in vertikaler Richtung und in Querrichtung relativ zum
Fahrzeugaufbau verschoben, und es
wird auch in Längsrichtung bezüg
lich des Fahrzeugaufbaus verschoben, weil, wie bereits erläutert,
die Gerade L2 zur Längsachse des Fahrzeugaufbaus geneigt ist. Da
die untere Lenkeranordnung 23 länger ist als der obere Lenker 22,
ist die Größe der Verschiebung des Verbindungsendes 23c der unteren
Lenkeranordnung in Querrichtung relativ zum Fahrzeugaufbau kleiner
als beim oberen Lenker, wie oben erwähnt.
Wie in Fig. 2 und besonders in Fig. 3 dargestellt, liegt die Befestigungs
stelle, an der das Verbindungsende 22b des oberen Lenkers 22
am Radträger 21 angelenkt ist, in Fahrtrichtung F gesehen bevorzugt
vor der Radmittenquerebene RMQ (Fig. 2). Und diese Befestigungs
stelle 22b liegt, bezogen auf die Fahrtrichtung F, vor der Be
festigungsstelle, an der das Befestigungsende 23c der unteren Lenker
anordnung 23 am Radträger 21 angelenkt ist. Die Mittellinie eines
virtuellen Achsschenkelbolzens, also die ideelle Schwenkachse der
Radaufhängung 20, wird bestimmt durch die Linie ISA (Fig. 3), die
durch den Mittelpunkt des Kugelgelenks am Verbindungsende 22b des
oberen Lenkers 22 einerseits und den Mittelpunkt des Kugelgelenks
am Verbindungsende 23c der unteren Lenkeranordnung 23 geht. Dies
ist in der stärker schematisierten Darstellung der Fig. 3 besonders
gut zu erkennen. Das Kugelgelenk am Verbindungsende 23c liegt be
vorzugt hinter der Radmittenquerebene RMQ.
Da das Verbindungsende 22b also vor dem Verbindungsende 23c liegt,
oder da anders gesagt das obere Ende des virtuellen Achsschenkel
bolzens in Seitenansicht in Fahrtrichtung F des Fahrzeugs geneigt
ist, hat das Hinterrad 2 immer einen negativen Nachlaufwinkel, und
folglich ist der Nachlauf n, an der Aufstandsfläche AF (Fig. 3) ge
messen, stets negativ, also ein Vorlauf. Fig. 3 zeigt auch die durch
den Walkvorgang des Reifens 2 beim Fahren und insbesondere bei
Kurvenfahrt erzeugte Verschiebung v des Radaufstandspunkts
entgegen der Fahrtrichtung F. Der Absolutwert des negativen Nach
laufs n wird nun so eingestellt, daß er stets größer ist als diese
Verschiebung v. (In Fig. 3 bedeuten die offenen Kreise Kugelgelenke,
ebenso in den Fig. 7 bis 9 und 12 bis 14.)
Der erwähnte Schlepphebel 24, der als Schwing- oder Schwenkhebel
dient, wird durch Gießen oder Schmieden hergestellt. Er ist ein
Dreieckshebel oder Dreieckslenker und hat die Form eines auf der
Spitze stehenden A, verglichen mit der unteren Lenkeranordnung
23. Die beiden Enden 24b und 24c des Schlepphebels 24 auf der
Seite des Radträgers 21 sind in Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus
gegabelt, wie Fig. 1 klar zeigt, und wie sich aus Fig. 1 und 2 klar
ergibt, erstreckt sich der Schlepphebel 24 im wesentlichen oberhalb
des vorderen Lenkers 23A der unteren Lenkeranordnung 23 und im
wesentlichen horizontal nach vorne, vgl. die Seitenansicht der Fig. 3.
Wie sich aus Fig. 1 klar ergibt, erstreckt sich der Schlepphebel 24
in Richtung nach vorne und schräg nach innen in Richtung zur
Längsachse des Fahrzeugaufbaus. Der Schlepphebel 24 bildet also
ein Dreieck, dessen Spitze dem vom Radträger 21 abgewandten Ende
24a dieses Schlepphebels 24 entspricht, und dessen Basis B (Fig. 3)
einer Geraden zwischen den gegabelten Enden 24b und 24c beim Rad
träger 21 entspricht, wobei die beiden anderen Seiten dieses Dreiecks
unterschiedlich lang sind. Das Verbindungsende 24a definiert also die
Spitze, und die Verbindungsenden 24b und 24c definieren die gegen
überliegenden Enden der Basis B, und der Abstand zwischen den
Verbindungsenden 24a und 24b ist kürzer als der Abstand zwischen
den Verbindungsenden
24a und 24c.
Am Verbindungsende 24a des Schlepphebels 24 befindet sich die in
Fig. 4 dargestellte Befestigungsausnehmung, in der eine elastische
Buchse 31 eingepaßt ist, ebenso wie an den Verbindungsenden 22a,
23a und 23b. (Derartige Verbindungen mit Bolzen und elastischen
Buchsen sind in den schematischen Darstellungen, z. B. in Fig. 3, mit
ausgefüllten schwarzen Punkten bezeichnet.) Dieses Verbindungsende
24a ist deshalb gelenkig mit einer vorgegebenen Befestigungsstelle
am Fahrzeugaufbau gekoppelt durch einen (in Fig. 4 nicht darge
stellten) Verbindungsbolzen und die elastische Buchse 31.
Andererseits sind die gegabelten Befestigungsenden 24b und 24c des
Schlepphebels 24 jeweils mit einer Befestigungsausnehmung versehen,
von denen Fig. 5 die Befestigungsausnehmung 24b′ zeigt. Die Achsen
dieser Befestigungsausnehmungen fluchten miteinander und verlaufen
im wesentlichen parallel zur Längsachse des Fahrzeugaufbaus. Wie Fig. 5
zeigt, ist eine elastische Buchse 32 (analog der elastischen Buchse 31
bei Fig. 4) in diese Ausnehmung 24b′ eingesetzt, ebenso in die ent
sprechende Ausnehmung am Befestigungsende 24c, das man sich spiegel
bildlich zu Fig. 5 zu denken hat (Spiegelebene: unterhalb von Fig. 5,
waagerecht verlaufend). Die Verbindungsenden 24b und 24c des Schlepp
hebels 24 sind also über den Verbindungszapfen 40 und die elastischen
Buchsen 31 gelenkig mit dem Radträger 21 gekoppelt. Die Stellen, an
denen die Befestigungsenden 24b und 24c jeweils am Radträger 21 ange
lenkt sind, liegen in der Seitenansicht (Fig. 2) tiefer als die Be
festigungsstelle des Befestigungsendes 22b des oberen Lenkers 22, aber
höher als die Drehachse des Hinterrads 2. Wie aus Fig. 2 und 3 klar
hervorgeht, liegt die Befestigungsstelle 24b vor und die Befestigungs
stelle 24c hinter der Radmittenquerebene RMQ.
Die elastischen Buchsen 31 und 32 sind jeweils aus einem hohlzylindri
schen Gummiteil oder einem anderen geeigneten Elastomer hergestellt
und haben folgende bevorzugte Eigenschaften: Elastische Verformung
tritt bei Belastung bevorzugt auf in der Richtung, die in den Fig. 4
und 5 mit dem Pfeil A bezeichnet ist, aber kaum in der Richtung,
die dort mit dem Pfeil B bezeichnet ist. Eine Kraft, die vom Radträger
21 auf den Schlepphebel 24 übertragen wird, wird verteilt auf die
Verbindungsenden 24b und 24c übertragen. Infolgedessen ist die ver
teilte Belastung, welche die elastischen Buchsen 32 der Verbindungs
enden 24b und 24c aufnehmen müssen, klein, und deshalb kann eine
Gummibuchse, die relativ weich ist und ausgezeichnete schwingungs
dämpfende Eigenschaften hat, für die elastischen Buchsen 32 verwendet
werden. Naturgemäß haben beide elastischen Buchsen 32 etwa dieselbe
Elastizität.
Die Befestigungsausnehmung am Verbindungsende 24a des Schlepp
arms 24 hat eine Längsachse L1, die parallel zur Geraden L2 verläuft,
also parallel zur Längsachse der Befestigungsausnehmung am Ver
bindungsende 23a der unteren Lenkeranordnung 23 und unter einem
vorgegebenen Winkel zur Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus geneigt
ist. Wie Fig. 1 zeigt, ist die Achse L1 der Befestigungsausnehmung
des Verbindungsendes 24a in der Draufsicht von oben unter einem
Winkel ψ zu einer Linie n1 geneigt, die durch den Mittelpunkt O1
des Hinterrads 2 und das axiale Zentrum O2 der elastischen Buchse 31
geht. Beim Ausführungsbeispiel beträgt der Winkel ψ etwa 20°.
Fig. 2 zeigt einen Stoßdämpfer 32′, um dessen obere Hälfte herum
eine Schraubenfeder angeordnet ist. Das
untere Ende des Stoßdämpfers
32′ ist gelenkig mit dem freien Ende eines Arms 21b verbunden,
der bevorzugt mit dem Radträger 21 einstückig ausgebildet ist und
sich, wie dargestellt, in der Seitenansicht von dessen Mittelabschnitt
nach unten erstreckt, und der sich in der Rückansicht schräg nach innen
in Richtung zur Längsachse des Fahrzeugaufbaus erstreckt. Das obere
Ende des Stoßdämpfers 32′ ist gelenkig mit dem Fahrzeugaufbau ver
bunden.
Unter Bezugnahme auf Fig. 6 wird nun bei der beschriebenen Hinter
radaufhängung das virtuelle Momentanzentrum der Drehung in der
Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus im einzelnen beschrieben. Fig. 6
zeigt ersichtlich eine Längsseite eines Kraftfahrzeugs. Dort stellt die
Gerade L4 eine Linie dar, die parallel verläuft zu einer Geraden,
welche das Verbindungsende 22a des oberen Lenkers 22 verbindet mit
dem Verbindungsende 24a des Schlepparms 24, und welche durch das
Verbindungsende 22b des oberen Lenkers 22 verläuft. Die Gerade L3
verläuft parallel zu der Geraden L2 (Fig. 1-3), welche durch die
Verbindungsenden 23a und 23b der unteren Lenkeranordnung 23 ver
läuft, und sie verläuft durch das Verbindungsende 23c der unteren
Lenkeranordnung 23. Somit ist der Schnittpunkt der Geraden L4
und L3 das virtuelle Momentanzentrum O der augenblicklichen Drehung
in der Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus.
In Fig. 6 verläuft die Gerade m1 parallel zu einer Geraden, welche
einen Punkt in einer die Achse des Vorderrades einschließenden ver
tikalen Ebene durchdringt, welcher Punkt in seiner Höhe der Höhe
des Fahrzeugschwerpunkts entspricht, und welche Gerade ferner einen
Kontaktpunkt zwischen dem Hinterrad 2 und der Aufstandsfläche durch
dringt. Die Gerade m1, welche hierzu parallel verläuft, durchdringt
in der Seitenansicht die Achse des Hinterrads 2. Befindet sich das
virtuelle Momentanzentrum O der augenblicklichen Drehung auf der
Linie m1, so kann die Hinterradaufhängung 20 eine Kraft erzeugen,
die ein hinteres Einsacken des Fahrzeugaufbaus bei einer Beschleu
nigung des Fahrzeugs inhibiert, also hemmt und folglich als Anfahr
nickabstützung wirkt. Die Gerade m2 der Fig. 6 geht durch einen
bestimmten Punkt, der in einer vertikalen Ebene liegt, die den Rad
abstand des Fahrzeugs im Verhältnis der vorderen Bremskraft zur
hinteren Bremskraft teilt und in seiner Höhe dem des Fahrzeugschwer
punkts entspricht (Bremszentrum), und sie geht ferner in der Seiten
ansicht ebenfalls durch den Kontaktpunkt zwischen dem Hinterrad 2
und dessen Aufstandsfläche. Befindet sich das virtuelle Momentan
zentrum O der augenblicklichen Drehung auf der Linie m2, so kann
die Hinterradaufhängung 20 eine Kraft erzeugen, welche beim Bremsen
eine Bremsnickunterstützung bewirkt, also einem Hochgehen des
hinteren Teils des Fahrzeugaufbaus beim Bremsen bzw. Verzögern
entgegenwirkt.
Deshalb sind bei einer erfindungsgemäßen Hinterradaufhängung 20
der obere Lenker 20, die untere Lenkeranordnung 23 und der Schlepp
hebel 24 in der Weise angeordnet, daß sich das erwähnte virtuelle
Momentanzentrum O der Augenblicksdrehung am Schnittpunkt der
Geraden m1 und m2 befindet.
Der Radträger 21 der Hinterradaufhängung 20 ist mit dem Fahrzeug
aufbau nur durch die drei Lenker 22, 23 und 24 gekoppelt. Folglich
wurde die Zahl der Lenker, welche den Radträger 21 mit dem Fahrzeug
aufbau verbinden,
reduziert, verglichen mit der Hinterradaufhängung
nach dem Stand der Technik, wie sie in den Fig. 10 und 11 darge
stellt ist.
Bewegen sich Hinterrad 2 und Radträger 21 in vertikaler Richtung
relativ zum Fahrzeugaufbau, d.h. die Hinterradaufhängung 20 macht
eine Hubbewegung, so werden der obere Lenker 22 und die untere
Lenkeranordnung 23 um ihre jeweiligen Verbindungsenden verschwenkt,
welche schwenkbar mit dem Fahrzeugaufbau verbunden sind. In diesem
Fall ist der Weg, um den das Verbindungsende 22b des oberen
Querlenkers 22 nach innen in Richtung zum Fahrzeugaufbau gezogen
wird, größer als der Weg, um den das Verbindungsende 23c der
unteren Lenkeranordnung nach innen gezogen wird, wie bereits weiter
oben erläutert. Deshalb wird der Radträger 21 geneigt, wobei
sein oberer Abschnitt nach innen zum Fahrzeugaufbau hin geneigt
wird. Dadurch ändert sich der Sturz des Hinterrads 2. Die Sturzänderungs
charakteristik wird also hauptsächlich durch den oberen Lenker 22
und die untere Lenkeranordnung 23 bestimmt.
Als nächstes wird eine vertikale Bewegung des Radträgers 21 relativ
zum Fahrzeugaufbau beschrieben, unter Bezugnahme auf den Schlepp
hebel 24, bei dem - wie bereits beschrieben - der Abstand zwischen
den Verbindungsenden 24a und 24b kleiner ist als der Abstand
zwischen den Verbindungsenden 24a und 24c. Bewegt sich also der
Radträger 21 relativ zum Fahrzeugaufbau nach oben, weil z. B. das
Hinterrad 2 über ein Hindernis fährt, so wird der Schlepphebel 24
wegen des erwähnten Abstandsunterschieds so verschoben, daß sein
Verbindungsende 24b mehr nach innen zum Fahrzeugaufbau gezogen
wird als sein Verbindungsende 24c. Infolgedessen wird der Radträger
21 in der Richtung des Pfeiles C der Fig. 1 um die bereits erläuterte
ideelle Schwenkachse ISA verschwenkt, und das Hinterrad 2 wird in
Vorspurrichtung verschwenkt.
Bewegt sich andererseits der Radträger 21 relativ zum Fahrzeugaufbau
nach unten, also z. B. als Reaktion auf eine vorherige Auslenkung nach
oben, so wird der Schlepphebel 24 in Gegenrichtung verdreht, so daß
das Verbindungsende 24c mehr nach innen in Richtung zum Fahrzeug
aufbau gezogen wird als das Verbindungsende 24b. Infolgedessen wird
der Radträger 21 um die ideelle Schwenkachse ISA in Richtung des
Pfeiles D der Fig. 1 verschwenkt, und deshalb wird in diesem Fall
das Hinterrad 2 in Nachspurrichtung verdreht.
Wie sich aus dem Vorstehenden klar ergibt, wird die Spuränderungs
charakteristik des Hinterrads 2 bei einer Hubbewegung durch den
Schlepphebel 24 bestimmt, d. h. durch die Differenz zwischen dem
Abstand der beiden Verbindungsenden 24a-24b und der beiden
Verbindungsenden 24a-24c. Da also die Spuränderungscharakteristik
des Hinterrads 2 hauptsächlich durch den Schlepphebel 24 bestimmt wird,
benötigt die erfindungsgemäße Radaufhängung keine Spurstange,
wie das bei der Radaufhängung nach dem Stand der Technik der Fall
ist, vgl. die Fig. 10 und 11 und dort die Spurstange 18.
Bei der erfindungsgemäßen Hinterradaufhängung kann die Sturz
änderungscharakteristik separat von der Spuränderungscharakteristik
festgelegt werden, so daß diese Charakteristiken unabhängig vonein
ander auf jeweils gewünschte Werte eingestellt werden können. Ferner
kann die Einstellung dieser Charakteristiken relativ frei erfolgen, da
nur jeweils die Längen, Befestigungsstellen und Befestigungswinkel
der Lenker 22, 23 und 24 eingestellt zu werden brauchen.
Wird das Hinterrad 2 gebremst, so wirkt am Radträger 21 die nach
hinten zeigende Kraft F (Fig. 1) auf den Mittelpunkt O1 des Hinter
rads 2. Diese Kraft F kann in bekannter Weise zerlegt werden in
eine Komponente F1 längs der weiter oben erläuterten Geraden n1 und
eine Komponente F2 in Querrichtung des Fahrzeugs. Die Komponente F1
der Kraft F wirkt auf das axiale Zentrum O2 (Fig. 1) der elastischen
Buchse 31 (Fig. 4) längs der Geraden n1 und erzeugt folglich ein
Drehmoment, das auf das Hinterrad 2 wirkt, um dieses um die bereits
mehrfach erwähnte ideelle Schwenkachse ISA (Fig. 3) zu verschwenken.
Die Gerade n1 verläuft nämlich nicht rechtwinklig zur Achse L1 der
elastischen Buchse 31 (Fig. 4) des Verbindungsendes 24a, wie aus der
vorausgehenden Beschreibung klar hervorgeht, vgl. dort den Winkel
ψ. Deshalb kann die Komponente F1 der Kraft F weiter zerlegt werden
in eine Komponente F3 (Fig. 1) in Richtung der Achse L1 und zur
Fahrzeugrückseite hin gerichtet, und eine Kraft F4, die auf der Achse
L1 senkrecht steht. Die elastische Buchse 31 (Fig. 4) hat, wie bereits
beschrieben, die Eigenschaft, daß eine elastische Verformung in Rich
tung der Achse L1, also des Pfeiles A, viel eher auftritt als in einer
zur Achse L1 senkrechten Richtung, also in Richtung des Pfeiles B.
Selbst wenn also die Kraftkomponente F3 kleiner ist als die Kraft
komponente F4, erfährt die elastische Buchse 31 eine starke Scherungs
verformung in Richtung der Achse L1 und zur Rückseite des Fahrzeugs
hin. Hierdurch wird das Verbindungsende 24a des Schlepphebels 24
längs der Achse L1 in Richtung zur Rückseite des Fahrzeugs ver
schoben. Infolgedessen wird das Verbindungsende 24b des Schlepp
hebels 24 in Richtung nach innen zum Fahrzeugaufbau gezogen, und
der Radträger 21 wird in Richtung des Pfeiles C der Fig. 1 verschwenkt,
wodurch das Hinterrad 2 in Vorspurrichtung verschwenkt wird.
Wird das Hinterrad 2 beschleunigt, so wirkt auf dessen Mittelpunkt
O2 eine Kraft, welche entgegengesetzt zu der in Fig. 1 eingezeichneten
Kraft F gerichtet ist. Deshalb bewegt sich der Schlepphebel 24 ent
gegengesetzt wie eben beschrieben, und der Radträger 21 wird in der
in Fig. 1 dargestellten Richtung D verschwenkt, so daß das Hinterrad
2 in Nachspurrichtung verdreht wird.
Bei Beschleunigen oder Abbremsen des Fahrzeugs wird also der Spur
winkel des Hinterrads 2 auch durch die Kräfte verändert, die in Längs
richtung des Hinterrades 2 wirken. Hierbei kann die Spuränderungs
charakteristik eingestellt werden durch den Grad der Verformung der
elastischen Buchse 31, d.h. durch deren Elastizität, und durch die
daraus resultierende Verschiebung des Verbindungsendes 24a des Schlepp
hebels 24 in Richtung der Achse L1.
Aus dem Vorstehenden ergibt sich mit aller Klarheit, daß die Spuränderungs
charakteristik abhängig von Hubbewegungen der Hinterradaufhängung 20
eingestellt werden kann unabhängig von der Spuränderungscharakteristik
abhängig von der Beschleunigungs- oder Bremskraft F, die auf das Hinter
rad 2 in Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus wirkt.
Ferner ist der Schlepphebel 24 sehr verformungssteif ausgebildet
und verhindert so unerwünschte Spuränderungen durch eine etwaige Ver
formung dieses Hebels.
Da die Verbindungsenden 24b und 24c über die elastischen Buchsen 32
mit dem Radträger 21 gekoppelt sind, können Schwingungen, die z. B.
auftreten, weil das Hinterrad 2 über einen Kieselstein fährt, durch die
beiden elastischen Buchsen 32 absorbiert werden. Hierdurch
kann die
Übertragung solcher Schwingungen über den Schlepphebel 24 auf den
Fahrzeugaufbau reduziert werden.
Wird das Hinterrad 2 nach oben ausgelenkt, z. B. durch Fahrt über ein
Hindernis, so wird das Verbindungsende 23c der unteren Lenkeranordnung
23 in Fahrtrichtung F des Fahrzeugs verschoben. Wenn also die Größe
der vertikalen Auslenkung des Hinterrads zunimmt, nähert sich der
negative Nachlaufwinkel dem Wert Null, und folglich nimmt der Absolutwert
des negativen Nachlaufs (n in Fig. 3) ab. In diesem Fall nimmt der Wert v
der Fig. 3 (Verschiebung des Reifenaufstandspunktes beim Fahren und
entgegen der Fahrtrichtung F) mit einer Zunahme der auf das Hinterrad 2
wirkenden Seitenführungskraft ab, d. h. mit der Größe der Einfederung
des Hinterrades 2. Folglich wird die Differenz zwischen dem negativen
Nachlauf n (Fig. 3) und der Verschiebung v des Reifenaufstands
punktes, also der Wert (| n | -v) im wesentlichen konstantgehalten.
Dieser Wert wird englisch als trail offset bezeichnet. Infolgedessen nimmt
das auf das Hinterrad 2 wirkende Drehmoment, das bestrebt ist, dieses
um die ideelle Schwenkachse ISA (Fig. 3) zu drehen, und das ausgedrückt
werden kann als Produkt aus Seitenführungskraft und dem Maß (| n | -v),
dem erwähnten trail offset, bei einer Zunahme der Einfederung des
Hinterrades 2 zu und bei einer Abnahme ab, wodurch die Spuränderungs
charakteristik bei Kurvenfahrt des Fahrzeugs im wesentlichen konstantge
halten werden kann.
Das Momentanzentrum O der Radaufhängung 20 in Längsrichtung des
Fahrzeugaufbaus wird hypothetisch bestimmt durch die jeweilige Länge,
die jeweilige Befestigungslage und den jeweiligen Befestigungswinkel
der Lenker 22, 23 und 24. Dadurch werden die Freiheitsgrade zur
Positionierung des Momentanzentrums O (Fig. 6) des Fahrzeugs er
weitert. Wird also dieses Momentanzentrum O der Radaufhängung in
geeigneter Weise positioniert, so kann die Radaufhängung 20 eine An
fahrnickabstützung und eine Bremsnickabstützung bewirken, um die
Nickbewegungen des Fahrzeugaufbaus zu begrenzen, und sie kann auch
einen transienten Rutschwinkel einstellen, der definiert wird ent
sprechend der Höhe des Roll- bzw. Wankzentrums bei Kurvenfahrt
des Fahrzeugs, d.h. der Seitenführungskraft.
Der obere Lenker 22 und der hintere Lenker 23B der unteren Lenker
anordnung 23 erstrecken sich in Querrichtung des Fahrzeugaufbaus,
und der Schlepphebel 24 sowie der vordere Lenker 23A der unteren
Lenkeranordnung erstrecken sich in der Draufsicht in Fahrtrichtung
F des Fahrzeugaufbaus und schräg nach innen. Deshalb wird das Sturz
moment durch den oberen Lenker 22 und den hinteren Lenker 23B
aufgenommen, und die Kraft in Längsrichtung wird durch den Schlepp
hebel 24 und den vorderen Lenker 23A aufgenommen, während das
Drehmoment um die ideelle Schwenkachse ISA vom Schlepphebel 24
aufgenommen wird. Verschiedene Kräfte werden also effektiv auf die
Lenker 22, 23A, 23B und 24 verteilt, wodurch die Steifigkeit der Rad
aufhängung 20 verbessert werden kann.
Bei der eben beschriebenen Ausführungsform wird für die untere
Lenkeranordnung 23 eine A-förmige Lenkeranordnung verwendet,
aber die Form der unteren Lenkeranordnung ist hierauf nicht
beschränkt. Der obere Lenker 22 ist I-förmig. Wird gemäß Fig. 12
der untere Lenker 34 als I-förmiger Seitenarm ausgebildet,
dann funktioniert die Radaufhängung nicht richtig. In diesem
Fall kann die untere Lenkeranordnung, welche den Radträger 21
und den Fahrzeugaufbau verbindet, so ausgelegt
werden, daß sie
mehrere Verbindungsenden für den Fahrzeugaufbau aufweist. Z. B.
hat die in Fig. 7 dargestellte untere Lenkeranordnung 25 eine
I-förmige Seitenstrebe 26, welche einen Radträger 21′ und den
Fahrzeugaufbau verbindet sowie eine Zugstrebe 27, welche die
Seitenstrebe 26 und den Fahrzeugaufbau verbindet.
Die in Fig. 8 dargestellte untere Lenkeranordnung 25′ weist eine
I-förmige Seitenstrebe 26′ auf, welche den Radträger 21′ und den
Fahrzeugaufbau verbindet, und sie hat eine Druckstrebe 27′,
die die Seitenstrebe 26′ und den Fahrzeugaufbau verbindet.
Fig. 9 zeigt eine weitere Variante für die untere Lenkeran
ordnung, die hier mit 28 bezeichnet ist und ein Viellenkersystem
darstellt. Diese hat eine vordere Seitenstrebe 29, die an
einem Ende mit dem in Fahrtrichtung F vorderen Teil eines unteren
Abschnitts des Radträgers 21′′ und am anderen Ende mit dem
Fahrzeugaufbau verbunden ist. Sie hat ferner eine hintere Seiten
strebe 30, die an einem Ende mit dem in Fahrtrichtung hinteren
Teil eines unteren Abschnitts des Radträgers 21′′ und am anderen
Ende mit dem Fahrzeugaufbau verbunden ist.
Beim ersten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 5 können
die elastischen Buchsen 32 an den Verbindungsenden 24b und
24c des Schlepphebels 24 dieselbe Elastizität aufweisen. Sie
können aber auch unterschiedliche Elastizitäten haben, und es
kann dann der Spurwinkel abhängig von äußeren Kräften gesteuert
werden.
Beim ersten Ausführungsbeispiel (Fig. 1-5) ist die obere
Hälfte des Stoßdämpfers 32′ von einer Schraubenfeder 33
umgeben. Sein unteres Ende greift an am freien Ende des Armes
21b, der vom Radträger 21 ausgeht und bevorzugt einstückig
mit diesem ausgebildet ist. Als Alternative können die Schrauben
feder 33 oder der von dieser umgebene Stoßdämpfer 32′ an
der unteren Lenkeranordnung 23 angreifen, so daß diese zum
Federlenker wird. In diesem Fall kann die Radaufhängung tiefer
gelegt werden, und folglich kann der Betrag, um den der
Stoßdämpfer 32′ in den Fahrzeugaufbau hineinragt, reduziert
werden.
Der Schwinghebel ist nicht beschränkt auf den Schlepphebel
24 nach den bisherigen Ausführungsbeispielen, dessen Verbindungs
ende 24a bezüglich der Fahrtrichtung F weiter vorne liegt als
der Radträger 21. Als Alternative kann gemäß Fig. 13 ein Schwing
hebel 24 verwendet werden, der einen umgekehrt A-förmigen,
nach hinten weisenden Hebel mit einem Verbindungsende 24a
aufweist, das am Fahrzeugaufbau weiter hinten angeordnet ist
als der Radträger 21.
Ferner kann die untere Lenkeranordnung, die bei Fig. 13 der
jenigen nach dem ersten Ausführungsbeispiel entspricht, gemäß
Fig. 14 einen Lenker 23′ von umgekehrt A-förmiger Gestalt
aufweisen, gesehen in Querrichtung des Fahrzeugs, sowie eine
Seitenstrebe 23′′, die vor oder hinter dem umgekehrt A-för
migen Lenker 23′ liegt, sich in Querrichtung des Fahrzeug
aufbaus erstreckt, und an einem Ende gelenkig mit dem unteren
Abschnitt des Radträgers 21 verbunden ist, am anderen Ende
dagegen mit dem Fahrzeugaufbau.
Ferner kann die Radaufhängung nach Fig. 9 einen I-förmigen
Lenker 50 aufweisen, der sich bezüglich des
Fahrzeugaufbaus
nach vorne und nach innen erstreckt, und zwar, wie darge
stellt, ausgehend vom unteren Abschnitt des Radträgers 21′′.
Dieser Lenker 50 wird mit seinem anderen Ende mit dem Fahrzeug
aufbau gekoppelt.
Claims (8)
1. Hinterradaufhängung für ein Kraftfahrzeug,
mit einem Radträger (21), dessen oberer Abschnitt mittels eines einzigen oberen, sich in Querrichtung erstreckenden Lenkers (22) und dessen unterer Abschnitt mittels einer unteren Lenkeranordnung (23; 23′; 25; 25′; 28) geführt ist, wobei die radträgerseitigen Enden (22b, 23c) des oberen Lenkers (22) und der unteren Lenkeranordnung (23; 23′; 25; 25′; 28) eine ideelle Schwenkachse (ISA) definieren,
und mit einem Schwinghebel (24), welcher sich vom Radträger (21) nach innen zum Fahrzeugaufbau und schräg unter einem vorgegebenen Winkel zur Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus erstreckt, welcher Schwinghebel (24) zwei äußere Enden (24b, 24c) aufweist, die voneinander in Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus beabstandet sind und beiderseits der ideellen Schwenkachse (Fig. 3: ISA) liegend gelenkig mit dem Radträger (21) verbunden sind, wobei die beiden äußeren Enden (24b, 24c) jeweils in einer Ebene liegen, die tiefer liegt als der obere Lenker (22) und höher als die Drehachse (21′a; 21′′a) des Hinterrads (2).
mit einem Radträger (21), dessen oberer Abschnitt mittels eines einzigen oberen, sich in Querrichtung erstreckenden Lenkers (22) und dessen unterer Abschnitt mittels einer unteren Lenkeranordnung (23; 23′; 25; 25′; 28) geführt ist, wobei die radträgerseitigen Enden (22b, 23c) des oberen Lenkers (22) und der unteren Lenkeranordnung (23; 23′; 25; 25′; 28) eine ideelle Schwenkachse (ISA) definieren,
und mit einem Schwinghebel (24), welcher sich vom Radträger (21) nach innen zum Fahrzeugaufbau und schräg unter einem vorgegebenen Winkel zur Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus erstreckt, welcher Schwinghebel (24) zwei äußere Enden (24b, 24c) aufweist, die voneinander in Längsrichtung des Fahrzeugaufbaus beabstandet sind und beiderseits der ideellen Schwenkachse (Fig. 3: ISA) liegend gelenkig mit dem Radträger (21) verbunden sind, wobei die beiden äußeren Enden (24b, 24c) jeweils in einer Ebene liegen, die tiefer liegt als der obere Lenker (22) und höher als die Drehachse (21′a; 21′′a) des Hinterrads (2).
2. Hinterradaufhängung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwinghebel als Schlepphebel (24) ausgebildet ist,
dessen äußere Enden (24b, 24c) weiter hinten am Fahrzeug liegen
als ein inneres Ende (24a) desselben.
3. Hinterradaufhängung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die zwischen innerem Ende (24a) des Schlepphebels (24)
und dem Fahrzeugaufbau vorgesehene gelenkige Verbindung (24a)
eine am inneren Ende (24a) des Schlepphebels (24) angeordnete
elastische Buchse (Fig. 4: 31) aufweist, welche eine Achse
(L₁) hat, die unter einem vorgegebenen Winkel (ψ) zu einer
Linie (n₂) geneigt ist, welche senkrecht steht auf einer
Mittelpunktslinie (n₁), die durch den Mittelpunkt (0₁) des
Hinterrads (2) und den axialen Mittelpunkt (0₂) dieser
elastischen Buchse (31) geht, betrachtet in Draufsicht, also
gesehen von oberhalb des Fahrzeugaufbaus (Fig. 1).
4. Hinterradaufhängung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die elastische Buchse (Fig. 4: 31) in der Weise elastisch
ausgebildet ist, daß sie in Richtung ihrer Achse (L₁) leicht
verformbar ist, nicht aber in einer senkrecht zu dieser Achse
(L₁) verlaufenden Richtung (Fig. 4: B), so daß beim Bremsen
(Fig. 1: Bremskraft F) des Kraftfahrzeugs diese Buchse (Fig.
4: 31) in Richtung ihrer Achse (L₁) elastisch verformbar ist,
wenn auf sie eine Kraft (Fig. 1: F₁) in Richtung der
Mittelpunkslinie (n₁) einwirkt.
5. Hinterradaufhängung nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die untere Lenkeranordnung (23) zwei innere
Enden (23a, 23b) aufweist, die voneinander in Längsrichtung
des Fahrzeugaufbaus beabstandet sind, wobei eines (23a) dieser
beiden inneren Enden nahe beim inneren Ende (24a) des
Schwinghebels (24) und das andere (23b) nahe beim inneren Ende
(22a) des oberen Lenkers (22) angeordnet ist.
6. Hinterradaufhängung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eines (24b) der beiden
äußeren Enden (24b, 24c) des Schwinghebels (24) vor der
Radmittenquerebene (Fig. 3: RMQ) des Hinterrads (2) und das
andere (24c) hinter ihr angeordnet ist.
7. Hinterradaufhängung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Lenkeranordnung (23) zwei innere Enden (23a,
23b) aufweist,
und daß eine durch diese beiden inneren Enden (23a, 23b) gehende Gerade (L₂) in der Seitenansicht (Fig. 2) in Richtung zur Vorderseite (F) des Fahrzeugaufbaus nach oben geneigt ist.
und daß eine durch diese beiden inneren Enden (23a, 23b) gehende Gerade (L₂) in der Seitenansicht (Fig. 2) in Richtung zur Vorderseite (F) des Fahrzeugaufbaus nach oben geneigt ist.
8. Hinterradaufhängung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwinghebel einen
nach vorne weisenden Hebel (Fig. 13: 24) aufweist, welcher
äußere Enden (24b, 24c) aufweist, die weiter vorne am Fahrzeug
liegen als ein inneres Ende (24a) dieses Schwinghebels (Fig.
13).
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