DE3908983A1 - Glasbauelement fuer eine ganzglasfassade - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Glasbauelement für die rahmenlose mechanische Befestigung an der Trägerkonstruktion beispielsweise einer Ganzglasfassade.

Bei der Gestaltung von Ganzglasfassaden sind verschiedene technische Lösungen bekannt, die eine Montage der Glasbauelemente an der metallischen Trägerkonstruktion erlauben, ohne daß metallische Einfaßrahmen oder Rahmenteile über der äußeren Oberfläche des Glasbauelementes vorstehen. Die äußeren Glasscheiben der einzelnen Glasbauelemente liegen nach ihrer Montage mit geringem Fugenabstand nebeneinander in einer Ebene, und die Fassadenfläche weist keinerlei von Halteelementen gebildete Vorsprünge auf. Die zwischen benachbarten Glasbauelementen verbleibenden Fugen können entweder offen bleiben oder sie werden mit einer geeigneten dauerelastischen Klebermasse ausgefüllt oder mit Dichtprofilen aus einem dauerelastischen Kunststoff verschlossen.

Ein für diesen Zweck bekanntes Glasbauelement besteht aus einer zwei Einzelglasscheiben umfassenden Isolierglasscheibe, die durch einen metallischen Abstandsrahmen auf Abstand gehalten und mit einem Klebedichtmittel miteinander bzw. mit dem Abstandsrahmen verklebt sind. Die beiden Einzelglasscheiben sind gleich gross. Die Abstandsrahmen weisen ihrerseits über den Scheibenumfang hinausragende Teile auf, die innerhalb der zwischen benachbarten Glasbauelementen gebildeten Fugen in Richtung auf die Stützkonstruktion weisen und ihre Befestigung erlauben. Anstelle der über den Scheibenumfang hinausragenden Teile können die Abstandsrahmen kanalartige, sich zur Umfangsfläche des Glasbauelementes öffnende Einschnitte aufweisen, in die Befestigungsmittel eingreifen, die die Montage an der Stützkonstruktion ermöglichen. Glasbauelemente dieser Art sind in der EP 01 30 438 A2 und in der DE-PS 34 39 436 beschrieben.

Ein anderes bekanntes Glasbauelement der eingangs genannten Art besteht ebenfalls aus zwei über einen Abstandsrahmen mit Luftabstand miteinander verklebten Einzelglasscheiben und zeichnet sich dadurch aus, daß die die Fassadenfläche bildende äußere Einzelglasscheibe wenigstens an einigen Stellen über die innere Einzelglasscheibe und den Abstandsrahmen übersteht, und daß die Befestigung des Glasbauelements an der Stützkonstruktion an diesen überstehenden Teilen der äußeren Einzelglasscheibe erfolgt, und zwar mit Hilfe von Schrauben, deren Köpfe derart in der äußeren Einzelglasscheibe versenkt sind, daß die Oberfläche des Schraubenkopfes mit der äußeren Oberfläche der äußeren Glasscheibe des Glasbauelements bündig abschließt. Ein derartiges Glasbauelement ist in der EP 01 36 064 B1 beschrieben.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein für den eingangs genannten Zweck geeignetes Glasbauelement zu schaffen, das für seine Befestigung an der Trägerkonstruktion weder einen Abstandsrahmen noch Bohrungen in der äußeren, die Fassadenfläche bildenden Glasscheibe erfordert, und das trotzdem eine sichere Befestigung erlaubt.

Das erfindungsgemäße Glasbauelement zeichnet sich dadurch aus, daß es aus einer wenigstens zwei Einzelglasscheiben umfassenden Verbundglasscheibe besteht, von denen die dem Gebäude zugewandte Einzelglasscheibe aus vorgespanntem Glas besteht und, vorzugsweise im Randbereich, mit Bohrungen versehen ist, in denen jeweils ein mit einem Gewinde versehenes und ein scheibenförmiges Halteteil aufweisendes metallisches Schraubverbindungselement angeordnet ist, dessen scheibenförmiges Halteteil den Randbereich der Bohrung übergreift und über die die beiden Einzelglasscheiben miteinander verbindende Kleberschicht mit der äußeren Glasscheibe verbunden ist.

Durch Verwendung einer vorzugsweise auf thermischem Wege vorgespannten Glasscheibe für die innere Einzelglasscheibe wird es möglich, diese innere Einzelglasscheibe wegen ihrer bekanntlich erhöhten Biegefestigkeit verhältnismäßig hohen mechanischen Belastungen auszusetzen, wie sie bei der Schraubbefestigung unter Umständen auftreten können. Da die vorgespannte Glasscheibe auf ihrer Außenseite durch eine andere Glasscheibe geschützt ist, ist die Gefahr, daß sie eventuell durch mechanische Verletzung von außen zu Bruch geht, ausgeschaltet. Falls sie trotzdem aufgrund einer anderen Ursache zerbrechen sollte, sorgt die Verklebung zwischen dem scheibenförmigen Halteteil und der äußeren Glasscheibe für eine hinreichende Befestigung der äußeren Glasscheibe an den Befestigungsschrauben, so daß in jedem Fall auch bei Bruch einer der Einzelglasscheiben des Glasbauelementes der Zusammenhalt des Glasbauelements insgesamt sowie die Befestigung des Glasbauelements an der Stützkonstruktion gewährleistet sind. Das gilt sogar für den Fall, daß beide Einzelglasscheiben der Verbundglasscheibe zerbrechen, denn die fest mit den beiden Glasscheiben verbundene Zwischenschicht aus Kunststoff sorgt dafür, daß der Zusammenhalt der zerbrochenen Glasscheiben erhalten bleibt.

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen nachfolgend im einzelnen beschrieben.

Von den Zeichnungen zeigt

Fig. 1 einen Ausschnitt einer mit erfindungsgemäßen Glasbauelementen aufgebauten Fassade in der Ansicht;

Fig. 2 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Glasbauelements in einer Schnittdarstellung entlang der Linie II-II in Fig. 1;

Fig. 3 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Glasbauelements in Form einer Schnittzeichnung im Bereich einer Befestigungsschraube, und

Fig. 4 eine weitere Ausführung eines erfindungsgemäßen Glasbauelements und die Anordnung der Glasbauelemente in montiertem Zustand.

Fig. 1 zeigt in der Ansicht ausschnittsweise eine Fassade, deren Fassadenfläche durch eine Vielzahl von Glasbauelementen 1 gebildet wird, die mit geringem Fugenabstand voneinander angeordnet sind. Die zwischen den Glasbauelementen 1 verbleibenden Fugen 2 werden nach der Montage der Glasbauelemente 1 auf der hierfür vorgesehenen Stützkonstruktion mit einer geeigneten dauerelastischen Klebemasse gefüllt. Stattdessen können die Fugen auch offen bleiben oder mit einem Dichtprofil aus einem dauerelastischen Kunststoff geschlossen werden. Da die Fassadenoberfläche keine über die Glasoberfläche hinausragenden Teile aufweist, ergibt sich eine geschlossene ebene Oberfläche der Fassade.

In seiner einfachsten Form besteht ein Glasbauelement 1, wie es in Fig. 2 im Schnitt dargestellt ist, aus einer äußeren Silikatglasscheibe 4 und einer inneren Silikatglasscheibe 5, die durch eine Zwischenschicht 6 aus thermoplastischem Kunststoff miteinander verbunden sind.

Die äußere Silikatglasscheibe 4 besteht aus üblichem Floatglas. Sie kann aber auch aus anderem üblichen Flachglas, beispielsweise einem Flachglas mit strukturierter Oberfläche, bestehen. Ferner kann die Glasscheibe 4 auf einer ihrer Oberflächen mit einer Funktionsschicht, beispielsweise einer teilreflektierenden Schicht, versehen sein. Die äußere Glasscheibe 4 kann ferner aus normal gekühltem, das heißt vorspannungsfreiem Glas, oder stattdessen auch aus einem mehr oder weniger stark vorgespanntem Glas bestehen. Im Gegensatz dazu besteht die innere Glasscheibe 5 in jedem Fall aus vorgespanntem Glas. Die Vorspannung soll eine solche Höhe aufweisen, daß der Glasscheibe 5 dadurch die gewünschte Erhöhung der Biegefestigkeit verliehen wird. Zweckmäßigerweise weist sie die übliche hohe Vorspannung auf, wie sie für sogenannte Einscheibensicherheitsgläser erforderlich ist.

Die innere Glasscheibe 5, beispielsweise aus 8 mm dickem Floatglas, ist in der Nähe der vier Ecken jeweils mit einer Bohrung 8 versehen, die bekanntlich vor dem Vorspannen der Glasscheibe angebracht werden müssen. In diesen Bohrungen 8 ist jeweils ein Schraubverbindungselement 9 angeordnet. Das Schraubverbindungselement 9 besteht aus einem hohlzylindrischen Teil 10 mit einem Innengewinde 11, sowie einem scheibenförmigen Teil 12. Der Außendurchmesser des scheibenförmigen Teils 12 ist größer als der Durchmesser der Bohrung 8, so daß er sich gegen die Oberfläche der Glasscheibe 5 abstützt. Zwischen dem hohlzylindrischen Teil 10 und der Wand der Bohrung 8 ist eine Hülse 13 aus einem geeigneten Kunststoff angeordnet.

Die Zwischenschicht 6 besteht aus einem für die Herstellung von Verbundglas üblichen Kunststoff, beispielsweise aus Polyvinylbutyral. Um die erforderliche Klebeverbindung zwischen dem scheibenförmigen Teil 12 und der Oberfläche der äußeren Glasscheibe 4 sicherzustellen und andererseits einen spannungsfreien Einbau des Schraubverbindungselementes 9 zu ermöglichen, besteht die Zwischenschicht 6 aus drei aufeinanderliegenden Folien 6′, 6′′ und 6′′′. Während die Folie 6′ im Bereich der Schraubverbindungselemente 9 keine Durchbrechungen aufweist, ist die mittlere Folie 6′′ im Bereich der Schraubverbindungselemente 9 jeweils mit einer Durchbrechung 15 versehen, die dem Durchmesser des scheibenförmigen Teils 12 entspricht. Auch die an der inneren Glasscheibe 5 anliegende Folie 6′′′ ist mit einer Durchbrechung 16 versehen, die jedoch ihrerseits einen Durchmesser hat, der dem Außendurchmesser des hohlzyindrischen Teils 10 oder der Hülse 13 entspricht. Die Dicke der mittleren Folie 6′′ entspricht der Dicke des scheibenförmigen Teils 12. Während des Verbindeprozesses zur Herstellung der Verbundglasscheibe, das heißt bei der Verwendung von thermoplastischen Folien während der Wärme-Druck-Behandlung, verschmelzen die drei Folien 6′, 6′′ und 6′′′ derart miteinander, daß eine homogene Zwischenschicht 6 entsteht.

Gemäß der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist innerhalb der Bohrung 8 der inneren Glasscheibe 5 ein Schraubverbindungselement 18 angeordnet, das aus einem Gewindebolzen 19 und dem scheibenförmigen Halteteil 20 besteht. In diesem Fall wirkt der Gewindebolzen 19 bei der Montage des Glasbauelements mit einer entsprechenden Gewindehülse 21 zusammen, die für die Befestigung des Glasbauelements an der Tragkonstruktion des Gebäudes sorgt.

Ein mögliches Ausführungsbeispiel für die Montage des Glasbauelementes an der Fassade eines Gebäudes ist in Fig. 4 dargestellt. In diesem Fall sind an der Wand 22 des Gebäudes in horizontaler Richtung U-förmige Metallprofile 23 beispielsweise mit Hilfe von Schrauben 24 und Dübeln 25 befestigt. An diesen Metallprofilen 23 werden die Glasbauelemente 1 befestigt. Die Glasbauelemente 1 sind ihrerseits entlang ihrer oberen und ihrer unteren Kante jeweils mit einer im Querschnitt im wesentlichen L-förmigen Profilleiste 29 versehen. Die Profilleisten 29 weisen Bohrungen 31 auf und sind jeweils mit Hilfe von zwei oder, je nach Größe des Glasbauelementes, gegebenenfalls mehr als zwei Schrauben 32 mit dem Glasbauelement verschraubt. Zwischen der Glasscheibe 5 und der Profilleiste 29 ist in üblicher Weise eine elastische Zwischenlage 28 zwischengeschaltet. Jeder der beiden Schenkel 26 des Profils 23 weist einen nach oben gerichteten hakenförmigen Vorsprung 27 auf. In entsprechender Weise weisen die Metallprofilleisten 29 am Ende ihres senkrecht zur Glasscheibe ausgerichteten Schenkels 33 jeweils einen nach unten gerichteten hakenförmigen Vorsprung 34 auf. Auf diese Weise können die Glasbauelemente 1 einzeln in die Metallprofile 23 eingehängt werden.

Selbstverständlich sind andere Montagemethoden möglich, bei denen die Glasbauelemente 1 mit anderen Profilleisten vorgerüstet werden, die als solche bei der Montage mit dem Traggerüst verbunden werden. Je nach Anwendungsfall und Konstruktion des Traggerüstes ist es jedoch auch möglich, das Glasbauelement unmittelbar mit Teilen des Traggerüstes selbst zu verschrauben.

Die Fugen zwischen den jeweils benachbarten Umfangsseiten der Glasbauelemente 1 sind durch Ausspritzen mit einem dauerelastischen Kleber 35 gefüllt.

Ebenfalls aus Fig. 4 geht hervor, daß das Glasbauelement 1 gegebenenfalls durch die Anordnung einer weiteren Glasscheibe 36 zu einem Isolierglas-Bauelement ergänzt werden kann. Die Glasscheibe 36 ist in bekannter Weise über einen Abstandsrahmen 37 mit der inneren Glasscheibe 5 verbunden, wobei die von den Glasscheiben 5 und 36 und dem Abstandsrahmen 37 gebildete Hohlkehle mit einem Dichtklebemittel 38 ausgefüllt ist. Die Glasscheibe 36 sowie der Abstandsrahmen 37 sind um das der Breite der Winkelprofile 29 entsprechende Maß kleiner als die aus den Glasscheiben 4 und 5 bestehende Verbundglasscheibe.

Claims (6)

1. Glasbauelement für die rahmenlose mechanische Befestigung an der Trägerkonstruktion beispielsweise einer Ganzglasfassade, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer wenigstens zwei Einzelglasscheiben (4, 5) umfassenden Verbundglasscheibe besteht, von denen die dem Gebäude zugewandte Einzelglasscheibe (5) aus vorgespanntem Glas besteht und, vorzugsweise im Randbereich, mit Bohrungen (8) versehen ist, in denen jeweils ein mit einem Gewinde versehenes und ein scheibenförmiges Halteteil (12; 20) aufweisendes metallisches Schraubverbindungselement (8, 18) angeordnet ist, dessen scheibenförmiges Halteteil (12; 20) einerseits den Randbereich der Bohrung (8) übergreift und andererseits über die die beiden Einzelglasscheiben (4, 5) miteinander verbindende Kleberschicht (6) mit der äußeren Glasscheibe (4) verbunden ist.

2. Glasbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schraubverbindungselement (8) aus dem scheibenförmigen Halteteil (12) und einem hohlzylindrischen Teil (10) mit Innengewinde (11) besteht.

3. Glasbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schraubverbindungselement (8) aus dem scheibenförmigen Halteteil (20) und einem Gewindebolzen (19) besteht.

4. Glasbauelement nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Glasscheibe (4) aus gekühltem, das heißt nicht vorgespanntem Glas besteht.

5. Glasbauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht (6) aus mehreren Folien (6′, 6′′, 6′′′) aus thermoplastischem Kunststoff wie Polyvinylbutyral besteht, von denen die an der äußeren Glasscheibe (4) anliegende Folie (6′) eine geschlossene Fläche aufweist und die sich anschließende Folie (6′′) mit dem Durchmesser der scheibenförmigen Teile (12) entsprechenden Durchbrechungen (15) versehen ist.

6. Glasbauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mit der inneren, vorgespannten Glasscheibe (5) eine weitere Glasscheibe (36) über einen Abstandsrahmen (37) und eine Dichtklebemasse (38) verbunden ist, deren flächenmäßige Abmessungen wenigstens in einer Richtung kleiner sind als die Flächenabmessungen der die Glasscheiben (4, 5) umfassenden Verbundglasscheibe.