DE3884948T2 - Verfahren und Vorrichtung zur automatischen Blutdruckmessung. - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur automatischen Blutdruckmessung.Info
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Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Blutdruckmessung mit den Schritten Anlegen einer Blutdruckmanschette um ein eine Arterie enthaltendes Gliedmaß eines Lebewesens, Aufpumpen der Manschette auf einen Druck pmax oberhalb des systolischen Druckes psys, wodurch die Arterie verschlossen wird, Vermindern des Druckes der Manschette von pmax auf zumindest einen Druck pmin unterhalb des diastolischen Druckes pdia, wodurch ein zunehmendes Strömen durch die nach und nach weniger verschlossene Arterie möglich ist, Erfassen der durch das zunehmende Strömen durch die nach und nach weniger verschlossene Arterie verursachten Effekte an der Manschette, Verarbeiten der erfaßten Effekte in Verarbeitungsmitteln und Anzeigen der verarbeiteten Effekte als aktuelle Blutdruckwerte des Lebewesens, und Durchführen eines nachfolgenden weiteren Blutdruckmeßzyklus nach Ende eines Totzeitintervalls Δ tdea, wobei das Totzeitintervall zu einem Zeitpunkt tdz beginnt, nachdem der Manschettendruck pmin erreicht hat.
- Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur automatischen Blutdruckmessung, insbesondere für zyklische Messungen, mit einer aufpumpbaren und ablaßbaren Druckmanschette, wobei die Manschette um ein eine Arterie enthaltendes Gliedmaß eines Lebewesens legbar ist, mit Mitteln zum Aufpumpen der Manschette auf einen Druck pmax oberhalb des systolischen Druckes psys, wodurch die Arterie verschlossen wird, mit Mitteln zum Vermindern des Manschettendruckes von pmax auf zumindest einen Druck pmin unterhalb des diastolischen Druckes pdia, wodurch ein zunehmendes Strömen durch die nach und nach weniger verschlossene Arterie möglich ist, mit Mitteln zum Erfassen der durch das zunehmende Strömen durch die nach und nach weniger verschlossene Arterie verursachten Effekte an der Manschette, mit Verarbeitungsmitteln zum Verarbeiten der erfaßten Effekte und zum Anzeigen der verarbeiteten Effekte als aktuelle Blutdruckwerte des Lebewesens, wobei die Verarbeitungsmittel ferner Mittel zum Verzögern des Beginns eines nächsten Meßzyklus, bis ein Totzeitintervall Δ tdea geendet hat, aufweisen.
- Derartige sogenannte "nichtinvasive" Blutdruckmeßmethoden und derartige Vorrichtungen sind allgemein bekannt, wobei letztere als Sphygmomanometer bekannt sind. Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind aus der EP-A2-0 207 807 bekannt.
- Bei solchen nichtinvasiven Blutdruckmessungen wird um ein Gliedmaß eines Lebewesens, beispielsweise eines Menschen, in geeigneter Art und Weise eine aufpumpbare Manschette gelegt, und diese wird auf einen vorbestimmten Druck pmax oberhalb des systolischen Druckes psys aufgepumpt, wodurch eine Arterie verschlossen wird. Das Gliedmaß kann ein Arm, insbesondere ein Oberarm, ein Bein oder ein Finger des Lebewesens sein. Anschließend wird der Druck der Manschette vermindert, wodurch ein zunehmendes Strömen durch die nach und nach weniger verschlossene Arterie möglich ist. Die Effekte an der Manschette können durch die auskultatorische Methode erfaßt werden, wobei die sogenannten "Korotkoff-Töne" erfaßt werden, die von der Arterie während des Ablassens der Manschette verursacht werden.
- Eine weitere bekannte Methode ist die sogenannte "oszillometrische Methode", wie sie beispielsweise im Dokument EP-A2-0 208 520 beschrieben ist.
- Die oszillometrische Methode der Blutdruckmessung ist das am weitesten verbreitete Verfahren bei kommerziell erhältlichen Systemen. Die Methode beruht auf der Messung von Änderungen des arteriellen Gegendruckes, der durch die aufpumpbare Manschette auferlegt wird, wobei letztere kontrollierbar abgelassen oder aufgepumpt werden kann. Der Manschettendruck wird in vorbestimmten Schritten vermindert, und auf jedem Druckniveau werden Oszillationen beobachtet. Die erhaltenen Signale erscheinen typischerweise als Gleichspannung, der eine geringe veränderliche Komponente überlagert ist, die durch die arteriellen Blutdruckpulse verursacht werden. Nach geeigneter Filterung zur Eliminierung der Gleichspannungskomponente und zu Verstärkungszwecken werden die Amplituden von Pulspeaks oberhalb einer vorgegebenen Basislinie gemessen und gespeichert. Bei fortschreitendem Ablassen der Manschette nehmen die Amplituden der Peaks von einem unteren Niveau zu einem relativen Maximum zu und nehmen anschließend wieder ab. Der niedrigste Manschettendruck, bei dem die Oszillation einen Maximalwert aufweist, repräsentiert den arteriellen Mean-Druck. Systolischer und diastolischer Druck können als vorbestimmter Bruchteil des arteriellen Mean-Drucks bestimmt oder auch durch ausgefeiltere Methoden der direkten Verarbeitung der komplexen Oszillationen abgeleitet werden.
- Bei manchen Anwendungen sind zahlreiche aufeinanderfolgende Meßzyklen notwendig, wobei dies wesentliche Gesichtspunkte bei der Behandlung von Menschen und Tieren sind. Solche aufeinanderfolgenden Messungen werden vorzugsweise in Notfallstationen, Intensivstationen und Stationen mit kritischen Fällen sowie in Operationsräumen durchgeführt.
- Ein Problem bei der Durchführung von aufeinanderfolgenden Meßzyklen ist das Maß der Pause oder der Totzeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zyklen. Unter Totzeit wird eine Zeitspanne verstanden, die zu einem Zeitpunkt beginnt, bei der die abgelassene Manschette einen Minimumdruckwert erreicht hat, beispielsweise 666 Pa (5 mmHg), ein Minimumdruck, bei dem die Manschette nahezu vollständig abgelassen ist und die zum Startzeitpunkt tnext des nächsten folgenden Zyklus endet.
- Bekannte Methoden und bekannte Vorrichtungen zur Durchführung solcher zyklischen Messungen im sogenannten "Stat-Mode" arbeiten mit einem konstanten vorbestimmten Totzeitintervall.
- Wird das Totzeitintervall zu lange gewählt, so mag dies angenehm für den Patienten sein. Lange Totzeitintervalle jedoch ermöglichen es jedoch nicht, in einem bestimmten Zeitintervall eine Vielzahl an Meßzyklen durchzuführen. So muß beispielsweise die Auswirkung von Medikamenten, die einem Patienten während einer Operation verabreicht werden, über Blutdruckmeßzyklen von 20 - 30 Sekunden überwacht werden.
- Werden sehr kurze Totzeitintervalle angewendet, so kann dies für den Patienten sehr unangenehm sein. Ist die Gesamtdauer eines Meßzyklus sehr lang, beispielsweise aufgrund von Artefakten während der Messung aufgrund von Bewegungen des Patienten, so ist ein kurzzeitiger Totzeitintervall deswegen nicht geeignet, da ein möglicher Blutrückstau auf das Merz des Patienten einwirken kann. Zeitraubende Meßzyklen sind dann notwendig, falls Systole und Diastole des Patienten weit auseinander liegen.
- Dennoch werden bei allen bekannten Verfahren und Vorrichtungen für automatische nichtinvasive Blutdruckmessungen konstante vorgewählte Totzeitintervalle zwischen zwei aufeinanderfolgenden Meßzyklen herangezogen.
- Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Blutdruckmessung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei denen Totzeitintervalle herangezogen werden, die dem jeweiligen zu messenden Lebewesen angenehm sind.
- Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, bei dem ein nachfolgender weiterer Blutdruckmeßzyklus zu einem Zeitpunkt tnext beginnt, der eine Funktion eines zyklusspezifischen Zeitintervalls Δ tpre des vorangegangenen Meßzyklus ist. Die Aufgabe wird ferner durch eine Vorrichtung gelöst, die Mittel zum Verzögern des Beginns eines nächsten Zyklus aufweist, wobei diese Mittel Zeitinkrementiermittel zum Speichern eines zyklusspezifischen Zeitintervalls Δ tpre eines vorangegangenen Meßzyklus aufweisen, wobei die Verzögerungsmittel den Beginn eines nachfolgenden weiteren Zyklus als Funktion des Zeitintervalls Δ tpre ermöglichen.
- Entsprechend der Erfindung ist jedes Totzeitintervall dem jeweils zu messenden Lebewesen angepaßt und ist außerdem bei zyklischen Messungen dem vorangegangenen Meßzyklus angepaßt, insbesondere bei Stat-Mode-Messungen.
- Das zyklusspezifische Zeitintervall Δ tpre kann die Gesamtzeit zur Durchführung des vorangegangenen Meßzyklus sein. Das Totzeitintervall kann insbesondere ein Bruchteil des Gesamtzeitintervalls sein. Im Ergebnis führen kurze Zeitintervalle Δ tpre zu kurzen Totzeitintervallen, und im Gegensatz dazu führen lange Zeitintervalle Δ tpre zu langen Totzeitintervallen. Verändert sich darüber hinaus das zyklusspezifische Zeitintervall Δ tpre während der zahlreichen Meßzyklen, beispielsweise aufgrund von dem Patienten verabreichten Medikamenten, so wird das Totzeitintervall automatisch Zyklus für Zyklus an die sich verändernden vorangegangenen Meßzyklen angepaßt. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung speichert automatisch die Zeitinkremente eines vorangegangenen Zyklus und ermöglicht den Beginn eines nachfolgenden weiteren Zyklus nach einem Totzeitintervall, das eine Funktion dieser Zeitinkremente ist.
- Somit werden entsprechend der vorliegenden Erfindung sowohl ein Anpassen der Totzeitintervalle an das jeweilige zu messende Lebewesen als auch eine automatische Anpassung an sich verändernde Meßzyklusintervalle erreicht. Im Ergebnis wird das Blutmeßverfahren für das Lebewesen angenehmer.
- Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung beginnt das Zeitintervall Δ tpre zu einem Zeitpunkt t&sub1;, nach Erreichen eines Schwellwertmanschettendruckes pthr beim Aufpumpen der Manschette, und endet in einem Zeitpunkt t&sub2;, nachdem der Schwellwertdruck pthr beim Vermindern des Manschettendruckes in diesem Zyklus erneut erreicht wird.
- Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß das Zeitintervall Δ tpre von den sich verändernden Manschettendrücken während des Meßzyklus abhängig ist, wobei die sich verändernden Manschettendrücke wichtige Faktoren sind, von denen die Dauer des Meßzyklus abhängt. Das Zeitintervall Δ tpre entspricht der Zeitspanne, in der der Manschettendruck sich oberhalb eines Schwellwertmanschettendruckes befindet. Das Totzeitintervall kann beispielsweise so ausgewählt werden, daß es identisch mit dem Zeitintervall Δ tpre ist.
- Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung entspricht der Schwellwertdruck pthr dem Mean-Blutdruck pmea des zu messenden Lebewesens.
- Dies hat den Vorteil, daß der Schwellwertdruck einem besonderen Blutdruckwert angepaßt ist, der repräsentativ für den aktuellen Zustand des zu messenden Lebewesens ist. Im Ergebnis hängt ein nachfolgender weiterer Meßzyklus sowohl vom absoluten Zeitintervall des vorangegangenen Zyklus als auch vom gemessenen Blutdruck während dieses vorangegangenen Zyklus ab.
- Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung variiert der Schwellwertmanschettendruck pthr zwischen
- pthrmin ≤ pthr ≤ pthrmax
- Dies hat den Vorteil, daß, insbesondere wenn der Schwellwertmanschettendruck pthr dem Mean-Druck pmea des zu messenden Lebewesens entspricht, pthr obere und untere Grenzen nicht überschreiten kann. Dadurch ist sichergestellt, daß, falls eine extreme Verschiebung des Mean-Blutdruckes pmea erfolgt, das entsprende Totzeitintervall weder zu kurz noch unnötig lang wird.
- Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung, nämlich beim Blutdruckmessen von Menschen, ist der Schwellwertmanschettendruck pthr begrenzt auf
- pthrmin = 6,66 kPa(50 mmHg) ≤ pthr ≤ pthrmax = 13,33 kPa (100 mmHg).
- Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß der Schwellwertdruck in einem Bereich variiert, der typisch für menschliche Mean- Blutdruckwerte ist. Für den ersten Meßzyklus wird ein vorgewählter Schwellwertmanschettendruck eingesetzt, da im ersten Zyklus der Mean-Blutdruckwert noch nicht bekannt ist.
- Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird ein weiterer Zyklus dann gestartet, falls ein zweites Zeitintervall Δ tpreII = Δ tpre, das dem ersten Zeitintervall Δ tpre folgt, geendet hat.
- Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß ein besonders einfaches Verfahren erreicht wird, und daß eine einfache Ausstattung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich ist. Dazu ist ein erster Zähler vorgesehen, wobei der erste Zähler zu inkrementieren beginnt, nachdem zu einem Zeitpunkt t&sub1; ein Schwellwertmanschettendruck pthr beim Aufpumpen der Manschette erreicht wurde. Dieser erste Zähler beginnt zu dekrementieren, nachdem zu einem Zeitpunkt t&sub2; dieser Schwellwertdruck pthr während des Schrittes der Verminderung des Manschettendrucks in diesem Zyklus erneut erreicht wird. Demzufolge beginnt ein nachfolgender weiterer Meßzyklus erst dann, wenn der erste Zähler bei null ist.
- Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der zweite Zyklus gestartet, falls sowohl das zweite Zeitintervall Δ tpreII als auch ein Minimum-Totzeitintervall Δ tmin geendet haben.
- In manchen Fällen, falls Δ tpre ein sehr kurzes Zeitintervall ist, kann es vorkommen, daß nach Ende des zweiten Zeitintervalls Δ tpreII der Manschettendruck pmin noch nicht erreicht hat. Ein Ablassen des Manschettendruckes bis auf pmin ist jedoch im Hinblick auf die Annehmlichkeit des zu messenden Lebewesens erwünscht. So ist es beispielsweise für einen Patienten angenehmer, falls die Manschette nahezu vollständig abgelassen oder zumindest auf pmin abgelassen wird, bevor die Manschette erneut aufgepumpt wird. Das Minimum-Totzeitintervall Δ tmin kann sehr kurz oder möglicherweise auch null sein, insbesondere falls das zweite Zeitintervall Δ tpreII einige Sekunden vor dem Startzeitpunkt tdz des Totzeitintervalls Δ tmin geendet hat.
- Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung beginnt der zweite Zyklus dann, wenn ein Maximum-Totzeitintervall Δ tmax geendet hat, selbst wenn das zweite Zeitintervall Δ tpreII noch nicht geendet hat.
- Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß bei sehr langen zweiten Zeitintervallen Δ tpreII und falls der Startzeitpunkt tdz des Totzeitintervalls sich in einer frühen Phase des zweiten Zeitintervalls Δ tpreII befindet, das Totzeitintervall nicht unnötig lang ist. Würde man bei diesen Fällen warten, bis das zweite Zeitintervall ΔtpreII verstrichen ist, würde sich ein Totzeitintervall von 10 bis 15 Sekunden ergeben. Diese Zeitspanne ist unnötig lang und resultiert in einer verringerten Zahl an Meßzyklen pro Zeiteinheit. So ist beispielsweise ein maximales Totzeitintervall von 6 Sekunden bei Blutdruckmessungen am Menschen ausreichend. Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung wird dieses Merkmal dadurch erreicht, daß der erste Zähler mit einem zweiten Zähler verbunden ist, der ein vorgewähltes maximales Totzeitintervall inkrementiert, wobei der zweite Zähler zu inkrementieren beginnt, nachdem der Manschettendruck pmin erreicht hat. Demzufolge kann ein darauffolgender weiterer Zyklus nur dann erfolgen, falls der erste Zähler null erreicht hat und zwischenzeitlich der zweite Zähler auf ein Minimum-Totzeitintervall inkrementiert hat, jedoch spätestens wenn der zweite Zähler auf das Maximum-Totzeitintervall inkrementiert hat.
- Einige Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend in Zusammenhang mit den beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1 ein Diagramm, bei dem der Manschettendruck gegenüber der Zeit aufgetragen ist, zur Erläuterung eines ersten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels,
- Fig. 2 ein der Fig. 1 vergleichbares Diagramm, zur Erläuterung eines zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispieles,
- Fig. 3 ein den Figuren 1 und 2 vergleichbares Diagramm zur Erläuterung eines dritten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels, und
- Fig. 4 ein Flußdiagramm, das die Arbeitsweise einer Vorrichtung entsprechend einer Ausführung der Erfindung darstellt.
- Die in Fig. 1 dargestellte Kurve entspricht einem Manschettendruck/Zeitdiagramm einer nichtinvasiven Blutdruckmessung. Um eine Arterie eines Lebewesens wird eine Blutdruckmanschette gelegt und bis über den systolischen Druck psys bis auf pmax aufgepumpt, so daß die Arterie für einen vollständigen Herzzyklus verschlossen ist. Der Manschettendruck wird nachfolgend Stufe für Stufe reduziert, um ein zunehmendes Strömen durch die nach und nach weniger verschlossene Arterie zu ermöglichen. Entsprechend gebräuchlichen oszillometrischen Techniken werden beispielsweise Druckoszillationen in der Arterie durch Änderungen des Gegendruckes der Manschette abgetastet, und zwar von einem Aufnehmer. Das Maß der Peakamplituden der aufeinanderfolgend gezählten Oszillationskomplexe (im Diagramm nicht dargestellt) wird in einem Speicher gespeichert. Ebenso wird der für jeden Komplexpeak erhaltene Manschettendruck festgehalten. Bei fortschreitendem Meßzyklus steigt die Peakamplitude der Blutdruckkomplexe im allgemeinen monoton bis zu einem Maximum an und fällt monoton ab, wenn der Manschettendruck weiter abgelassen wird. Die Peakamplitude der Manschettendruckoszillationskomplexe und die entsprechenden Manschettendruckschließwerte werden in einem Rechnerspeicher von Verarbeitungsmitteln gespeichert.
- Das Aufpumpen der Manschette bis auf pmax erfolgt innerhalb von zwei bis vier Sekunden, abhängig von der Manschenttengröße und der Anordnung der Manschette, d.h. beispielsweise um einen Oberarm oder einen Finger des Lebewesens.
- Erreicht der Manschettendruck zum Zeitpunkt t&sub1; einen Schwellwertmanschettendruck pthr, so wird ein Zähler oder ein Zeitmeßgerät gestartet, das die Zeit bis zum Zeitpunkt t&sub2; inkrementiert. Der Zeitpunkt t&sub2; entspricht einer Situation, bei der der Manschettendruck den Schwellwert pthr während des stufenweisen Ablassens der Manschette erneut erreicht.
- Zum Zeitpunkt t&sub2; beginnt ein zweites Zeitintervall Δ tpreII = Δ tpre. Wird der Zähler verwendet, der vom Zeitpunkt t&sub1; = null bis zum Zeitpunkt t&sub2; inkrementiert hat, so beginnt dieser Zähler zum Zeitpunkt t&sub2; bis auf null herunterzudekrementieren.
- Während des zweiten Zeitintervalls Δ tpreII wird die Manschette auf den Druck pmin zum Zeitpunkt tdz abgelassen. Der Druck pmin beträgt im dargestellten Ausführungsbeispiel 0,66 kPa (5 mmHg). Zum Zeitpunkt tdz beginnt ein Totzeitintervall Δ tdea, wobei das Totzeitintervall Δ tdea zu einem Zeitpunkt tnext endet, wobei der Zeitpunkt tnext identisch mit dem Ende des zweiten Zeitintervalls Δ tpreII ist. Zum Zeitpunkt tnext wird ein nachfolgender weiterer Meßzyklus gestartet, indem die Manschette auf den Druck pmax aufgepumpt wird. Daraufhin erfolgt ein weiteres stufenweises Ablassen der Manschette, wie zuvor beschrieben. Die Manschette arbeitet im Stat-Mode, und demzufolge wird eine Reihe von nacheinanderfolgenden Zyklen durchgeführt.
- Der Druckschwellwert pthr entspricht dem Mean-Blutdruck pmea des zu messenden Lebewesens.
- Da während des ersten Meßzyklus der Mean-Druckwert nicht bekannt ist, beginnt ein Inkrementieren des Zählers, falls der Manschettendruck einen Minimum-Schwellwertdruckwert pthrmin erreicht hat. Demzufolge ist der Startpunkt des Inkrementierens des ersten Zählers zum Zeitpunkt t1f etwas früher als der Startzeitpunkt t&sub1;. Die Abweichung ist jedoch aufgrund des großen Gradienten des Anstiegs des Manschettendruckes beim Aufpumpschritt sehr gering.
- Der Bereich von möglichen Schwellwertdruckwerten pthr, die Basis für den Beginn des Zeitintervalles Δ tpre sind, ist durch Maximum- und Minimum-Schwellwerte pthrmax und pthrmin begrenzt, nämlich mit pmin = 6,6 kPa (50 mmHg) und pmax = 13,33 kPa (100 mmHg).
- Im Ergebnis ist das Totzeitintervall Δ tdea sowohl eine Funktion des Mean-Druckwertes, falls pthr = pmea ist, als auch der Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden stufenweisen Deflationsschritten innerhalb eines jeweiligen Meßzyklus.
- In Fig. 2, in der eine ähnliche Kurve wie in Fig. 1 dargestellt ist, ist jedoch eine Situation dargestellt, bei der das zweite Zeitintervall Δ tpreII endet, bevor der Manschettendruck während der Ablaßschritte pmin erreicht hat.
- Diese Situation kann eintreten, falls beispielsweise der Mean- Druckwert sehr hoch ist und das Zeitintervall Δ tpre sehr kurz ist.
- Der Beginn eines neuen Aufpumpschrittes der Manschette zum Zeitpunkt tend, d.h. nach Intervall Δ tpreII, könnte zwar in zahlreichen Meßkyklen pro Zeiteinheit resultieren. Aufgrund der Tatsache, daß der Manschettendruck pmin nicht erreichen kann, hat das zu messende Lebewesen jedoch jeweils das Gefühl, eine aufgepumpte, zusammengedrückte Manschette um sein Gliedmaß zu haben. Dieser zusammengedrückte Zustand oder das entsprechende Gefühl ist sehr unangenehm, insbesondere im Stat-Mode, und kann zu Blutstaus in der zumindest teilweise verschlossenen Arterie führen.
- Daher wird es dem Manschettendruck ermöglicht, zumindest bis auf pmin abgesenkt zu werden.
- Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Minimum-Totzeitintervall Δ tmin von beispielsweise 2 Sekunden vorgesehen.
- Es ist möglich, das Totzeitintervall Δ tmin auf null zu reduzieren, insbesondere dann, wenn der Kurvenzweig zwischen dem Zeitpunkt tend und dem Zeitpunkt tdz sehr flach ist und sich pmin annähert. In diesen Fällen kann ein nächster Meßzyklus unmittelbar, nachdem der Manschettendruck pmin erreicht hat, gestartet werden.
- In Fig. 3 ist eine Situation dargestellt, bei der das Zeitintervall Δ tpre so lang ist, daß das zweite Zeitintervall Δ tpreII lange Zeit nach dem Zeitpunkt endet, zu dem der Manschettendruck den Wert pmin erreicht hat. Beginnt ein nachfolgender weiterer Meßzyklus erst nach Ende des zweiten Zeitintervalls Δ tpreII, so würde sich daraus ein unnötig langes Totzeitintervall ergeben.
- Demzufolge ist ein Maximum-Totzeitintervall Δ tmax, beispielsweise 6 Sekunden, vorgesehen. Ein nachfolgender weiterer Meßzyklus wird zu einem Zeitpunkt tnext gestartet, und zwar, nachdem das Maximum-Totzeitintervall Δ tmax verstrichen ist, selbst dann, wenn das zweite Zeitintervall Δ tpreII noch nicht geendet hat.
- Die Prinzipien, die der Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung zugrunde liegen, werden am besten in Zusammenhang mit dem in Fig. 4 dargestellten Flußdiagramm beschrieben, auf das nunmehr die Aufmerksamkeit gerichtet wird.
- Ausgehend von einem Startblock 10 wird in Schritt 12 der aktuelle Manschettendruck erfaßt. Test 14 bestimmt, ob der Druckwert gleich oder oberhalb eines vorbestimmten Schwellwertdruckes pthr liegt. Ist pthr noch nicht erreicht, bestimmt Schritt 12 den aktuellen Manschettendruck erneut ("NO"-Zweig von Test 14).
- Hat jedoch der aktuelle Manschettendruck pthr erreicht, startet Block 16 das Inkrementieren von Zähler 1 ("YES"-Zweig von Test 14). Nachfolgend wird in Schritt 18 der aktuelle Manschettendruck bestimmt. Test 20 fragt, ob der aktuelle Manschettendruck wieder auf pthr abgenommen hat. Ist der Schwellwertdruck pthr noch nicht erreicht, führt Stufe 18 weiter Druckmessungen durch ("NO"-Zweig von Test 20). Hat der aktuelle Druck p den Schwellwertdruck pthr jedoch erreicht, endet bei Block 22 das Inkrementieren des Zählers 1, und es beginnt das Dekrementieren des Zählers 1 ("YES"-Zweig von Test 20). In Stufe 24 wird der aktuelle Manschettendruck bestimmt, und Test 26 fragt, ob der aktuelle Manschettendruck pmin erreicht hat. Ist pmin noch nicht erreicht, wird in Stufe 24 erneut der aktuelle Druck bestimmt ("NO"-Zweig von Test 26). Wurde pmin jedoch bereits erreicht, fragt Test 28, ob Zähler 1 = null ist ("YES"-Zweig von Test 26). Ist Zähler 1 noch nicht auf null, fragt Test 30, ob das Maximum-Totzeitintervall Δ tmax verstrichen ist ("NO"-Zweig von Test 28). Ist das Maximum-Totzeitintervall verstrichen, wird durch Start 10 ein neues Aufpumpen der Manschette begonnen ("YES"-Zweig von Test 30). Diese Situation ist in Fig. 3 dargestellt.
- Stellt Test 30 jedoch fest, daß Δ tmax noch nicht verstrichen ist, so fragt Test 28, ob Zähler 1 auf null ist ("NO"-Zweig von Test 30).
- Stellt jedoch Test 28 fest, daß Zähler 1 = null ist, fragt Test 32, ob das Minimum-Totzeitintervall Δ tmin verstrichen ist. Ist das Minimum-Totzeitintervall beendet, startet Start 10 einen nachfolgenden weiteren Aufpumpschritt der Manschette ("YES"-Zweig von Test 32). Diese Situation ist in Fig. 1 dargestellt.
- Stellt Test 32 jedoch fest, daß Δ tmin noch nicht verstrichen ist, so führt Schritt 34 Zeitmessungen durch, bis Test 32 anzeigt, daß Δ tmin verstrichen ist. Diese Situation ist in Fig. 2 dargestellt.
- Die Zeitmessung von Test 32 kann in Zusammenhang mit einem zweiten Zähler erfolgen. Der zweite Zähler beginnt zu inkrementieren, falls der aktuelle Manschettendruck pmin erreicht hat. Schritt 34 bestimmt, ob der zweite Zähler bis auf Δ tmin inkrementiert hat. Der zweite Zähler kann auch zum Bestimmen, ob Δ tmax verstrichen ist, verwendet werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur Blutdruckmessung, mit den Schritten
- Anlegen einer Blutdruckmanschette um ein eine Arterie
enthaltendes Gliedmaß eines Lebewesens;
- Aufpumpen der Manschette auf einen Druck pmax oberhalb
des systolischen Druckes psys, wodurch die Arterie
verschlossen wird;
- Vermindern des Druckes der Manschette von pmax auf
zumindest einen Druck pmin unterhalb des diastolischen
Druckes pdia, wodurch ein zunehmendes Strömen durch
die nach und nach weniger verschlossene Arterie
möglich ist;
- Erfassen der durch das zunehmende Strömen durch die
nach und nach weniger verschlossene Arterie
verursachten Effekte an der Manschette;
- Verarbeiten der erfaßten Effekte in
Verarbeitungsmitteln und Anzeigen der verarbeiteten Effekte als
aktuelle Blutdruckwerte des Lebewesens, und
- Durchführen eines nachfolgenden weiteren
Blutdruckmeßzyklus nach Ende eines Totzeitintervalls Δ tdea,
wobei das Totzeitintervall zu einem Zeitpunkt tdz
beginnt, nachdem der Manschettendruck pmin erreicht
hat,
dadurch gekennzeichnet,
- daß der nachfolgende weitere Blutdruckmeßzyklus zu
einem Zeitpunkt tnext beginnt, der eine Funktion eines
zyklusspezifischen Zeitintervalls Δ tpre des
vorangegangenen Meßzyklus ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zeitintervall Δ tpre zu einem Zeitpunkt t&sub1;, nach Erreichen
eines Schwellwertmanschettendruckes pthr beim Aufpumpen der
Manschette, beginnt und das in einem Zeitpunkt t&sub2; endet,
nachdem der Schwellwertdruck pthr beim Vermindern des
Manschettendrucks in diesem Zyklus erneut erreicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwellwertdruck pthr dem Mean-Blutdruck pmea entspricht.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwellwertmanschettendruck pthr wie folgt begrenzt
ist:
pthrmin ≤ pthr ≤ pthrmax.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Blutdruckmessen eines Menschen pthr
pthrmin=6,66 kPa(50mmHg) ≤ pthr ≤ pthrmax =13,33 kPa(100mmHg)
ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein nachfolgender weiterer Zyklus dann
gestartet wird, falls ein zweites Zeitintervall Δ tpreII =
Δ tpre, das dem ersten Zeitintervall Δ tpre folgt, geendet
hat.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Zyklus gestartet wird, falls sowohl das zweite
Zeitintervall Δ tpreII als auch ein Minimum-Totzeitintervall
Δ tmin geendet haben.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Zyklus beginnt, wenn ein
Maximum-Totzeitintervall Δ tmax geendet hat, selbst wenn das zweite
Zeitintervall Δ tpreII noch nicht geendet hat.
9. Vorrichtung zur automatischen Blutdruckmessung, insbesondere
für zyklische Messungen im sogenannten Stat Mode, mit
- einer aufpumpbaren und ablaßbaren Druckmanschette,
wobei die Manschette um ein eine Arterie enthaltendes
Gliedmaß eines Lebewesens legbar ist;
- Mittel zum Aufpumpen der Manschette auf einen Druck
Pmax oberhalb des systolischen Druckes psys, wodurch
die Arterie verschlossen wird;
- Mittel zum Vermindern des Manschettendruckes von pmax
auf zumindest einen Druck pmin unterhalb des
diastolischen Druckes pdia wodurch ein zunehmendes Strömen
durch die nach und nach weniger verschlossene Arterie
möglich ist;
- Mittel zum Erfassen der durch das zunehmende Strömen
durch die nach und nach weniger verschlossene Arterie
verursachten Effekte an der Manschette;
- Verarbeitungsmittel zum Verarbeiten der erfaßten
Effekte und zum Anzeigen der verarbeiteten Effekte
als aktuelle Blutdruckwerte des Lebewesens, wobei
die Verarbeitungsmittel ferner Mittel zum Verzögern
des Beginns eines nächsten Meßzyklus bis ein
Totzeitintervall Δ tdea geendet hat, aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Mittel zum Verzögern des Beginns eines
nächsten Zyklus Zeitinkrementiermittel zum Speichern
eines zyklusspezifischen Zeitintervalls Δ tpre eines
vorangegangenen Meßzyklus aufweisen, und daß die
Verzögerungsmittel den Beginn eines nachfolgenden
weiteren Zyklus als Funktion des Zeitintervalls Δ tpre
ermöglichen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verzögerungsmittel einen ersten Zähler aufweisen, daß
der erste Zähler zu inkrementieren beginnt, nachdem zu
einem Zeitpunkt t&sub1; ein Schwellwertmanschettendruck pthr beim
Aufpumpen der Manschette erreicht wurde, und daß der erste
Zähler zu dekrementieren beginnt, nachdem zu einem Zeitpunkt
t&sub2; dieser Schwellwertdruck pthr während des Schrittes der
Verminderung des Manschettendrucks dieses Zyklus erneut
erreicht wird, und daß der nachfolgende weitere Meßzyklus
beginnt, wenn der erste Zähler bei null ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Zähler mit einem zweiten Zähler verbunden ist,
daß der zweite Zähler ein vorbestimmtes Totzeitintervall
inkrementiert, daß der zweite Zähler zu inkrementieren
beginnt, nachdem der Manschettendruck pmin erreicht hat,
und daß ein nachfolgender weiterer Zyklus beginnt, wenn
- der erste Zähler null erreicht hat und
zwischenzeitlich der zweite Zähler auf ein
Minimum-Totzeitintervall Δ tmin inkrementiert hat, jedoch
spätestens, wenn der zweite Zähler auf ein
vorbestimmtes Maximum-Totzeitintervall Δ tmax inkrementiert
hat.
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