DE3837664A1 - Geblasener dreigriffkanister samt vorrichtung und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Dreigriffkanister gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zu seiner Herstellung gemäß Anspruch 6 und ein Verfahren zu seiner Herstellung gemäß Anspruch 8.

Ein Kanister gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der Deutschen Patentschrift 21 51 913 bekannt. Eine Vorrichtung zu seiner Herstellung ist aus der Deutschen Patentschrift 19 27 014 bekannt. Ein Dreigriffkanister hat ja deshalb drei Griffe, damit man - wenn sie leer sind - mit einer Hand zwei Außengriffe benachbarter Kanister ergreifen kann und so insgesamt vier Kanister tragen kann. Ist der Kanister voll, dann trägt man ihn am Mittelgriff. Die Gewichte solcher Kanister samt Inhalt können erheblich sein. Der Standard- Dreigriffkanister faßt 20 Liter. Es gibt aber auch 30 Liter-Kanister. Beim bekannten Kanister bestehen die Außengriffe aus spritzgegossenem Material. Trotz gleichen Basismaterials ist es bekanntlich so, daß spitzgegossene Teile wesentlich fester sind als geblasene Teile und auch viel glatter sind, und zwar wegen eines Arbeits­ druckunterschieds von größer als dem Faktor 100. Sie sind daher in bezug auf die Belastungseigenschaften und auch die Trageeigenschaften hochwertig.

Der Mittelgriff jedoch ist in der Oberfläche wesentlich rauher. Es mag sein, daß dies wenig ausmacht, wenn man ab und zu einen Kanister trägt. Muß man jedoch viele Kanister tragen, wie dies z.B. bei der Versorgung der Bevölkerung in Katastrophenfällen notwendig ist oder wenn man z. B. die viele Kubikmeter er­ fassenden Tanks eines Flugzeugs aus Kanistern befüllen muß, dann merkt man sehr schnell den Unterschied zwischen kleiner oder großer Oberflächenrauhigkeit und man merkt auch sehr schnell, ob Grate vorhanden sind oder nicht.

Da der Mittelgriff aus demjenigen Schlauchmaterial gemacht ist, den der Extruder extrudiert, hat man nur die doppelte Materialstärke dieses Schlauchs als Herstellungsvolumen für den Mittelgriff zur Verfügung. Dies bedeutet, daß der Mittelgriff relativ schmal bleibt, so daß er in die Hand beim Tragen ein­ schneidet. Es ist daher bei den Kunststoffkanistern noch nicht gelungen, was bei den Metall-Dreigriffkanistern seit den 40er Jahren bekannt ist: nämlich den Mittelgriff tragegünstig breiter zu machen und vor allem mit einer kleinen Oberflächenräuhigkeit und ohne wesentliche Grate herzustellen.

Der Mittelgriff mußte bei den Kunststoffkanistern auch wesentlich kürzer gehalten werden, da er aus labilerem Material ist. Es ist also nicht gelungen, diesen Griff so lang zu machen, wie dies bei den Blechkanistern schon lange der Fall war.

Ferner liegt der Mittelgriff niveaumäßig tiefer als die beiden Außengriffe. Dies deshalb, weil er nicht so sehr belastbar ist, sei es im Fallwurf, sei es beim Stapeln. Dies bedeutet, daß eine große Männerfaust schwer in den Raum zwischen dem Mittelgriff und der dortigen Oberseite des Kanisters paßt, vollends nicht, wenn sie einen Handschuh trägt. Tiefer angeordnet sein mußte der Mittelgriff auch deshalb - was aus den Druckschriften nicht hervorgeht, weil man die beiden Griffwurzeln abquetschen mußte. Das Werkzeug zum Ab­ quetschen braucht jedoch Platz.

Wie auch die Figur aus der Deutschen Patentschrift 19 27 014 zeigt, ist ein mehrteiliges Werkzeug wegen der zahlreichen Hinterschneidungen notwendig. Dies bedingt Aufwand bei der Herstellungsmaschine, bei der Synchronisation usw.

Aufgabe der Erfindung ist es, einen Dreigriffkanister der eingangs genannten Art anzugeben, der es gestattet, einzelne oder alle der oben genannten Nachteile zu vermeiden.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die aus dem kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs ersichtlichen Merkmale gelöst.

Sämtliche Griffe können jetzt spritzgegossen sein. Die Verbindung aller drei Griffe, insbesondere aber des Mittelgriffs zum Kanisterkorpus, wird jetzt noch dadurch erhöht, daß der Strang durch ihn hindurchgeht. Den Hohlraum kann man so bemessen, daß er gerade die zwischen den Mittelgriffhälften beim Schließen der Blasform befindliche doppelte Wandstärke des Schlauchs aufnimmt und damit vollständig gefüllt ist.

Durch die Merkmale des Anspruchs 2 erhält man im ganzen Bereich der Teil­ schalen eine zweilagige Schicht, nämlich einmal durch den aufgeblasenen Schlauch und einmal durch die drei Schalen selbst. Bis zu einem gewissen Maß wirkt dies auch dem Aufblähen des Kanisters entgegen.

Durch die Merkmale des Anspruchs 3 erhält man einfache Teilschalenformen und außerdem eine gute Verschweißung der Stirnflächen.

Durch die Merkmale des Anspruchs 4 kann man gegebenenfalls erreichen, daß die Stirnflächen selbst den Schlauch abquetschen und nicht etwa zusätzliche metallische Werkzeuge.

Durch die Merkmale des Anspruchs 5 erhält man Nähte und vor allem exakt symmetrische Teilschalen.

Durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 6 erreicht man ein einfacheres Blaswerkzeug trotz Aufnahme und Abstützung des nunmehr größeren Wandbereichs samt der Mittelgriffhälfte.

Durch die Merkmale des Anspruchs 7 kann man die Außenfläche der Griffmulde vollständig abstützen.

Durch die Merkmale des Anspruchs 8 erreicht man sowohl eine formschlüssige als auch stoffschlüssige praxisfähige Verbindung der spritzgegossenen Teil­ schalen mit dem blasgeformten Kanisterkorpus. Außerdem ergibt sich dadurch ein Minimum an Arbeitsgängen, sowohl von der Bedienungsperson her als auch maschinenseitig.

Die Erfindung wird nunmehr anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschrieben. ln der Zeichnung zeigen:

Fig. 1 die Draufsicht auf einen 20 Liter-Dreigriffkanister,

Fig. 2 die Seitenansicht zu Fig. 1,

Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer spritzgegossenen Teilschale,

Fig. 4 die schematische Seitenansicht von Extruder, Blasform und Pinole,

Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie 5-5 in genauerer Darstellung.

Ein Dreigriffkanister 11 hat einen Korpus 12, der etwa 20 Liter Flüssigkeit faßt. Aus einer nach rechts sich absenkenden Schräge 13 wächst ein Ausgußstutzen 14 hervor. Der Dreigriffkanister 11 hat einen Kopf 16, eine Griffmulde 17 und die beiden größeren Außenwände 18 und 19. Gemäß Fig. 1 und Fig. 2 sind durch Punkte gekennzeichnete Teilschalen 21 und 22 vorgesehen. Jede Teilschale ist spritzgegossen und hat einen Außengriff 23, 24 sowie eine Mittelgriffhälfte 26, 27. Zu jeder Teilschale 21, 22 gehört ein Wandbereich 28, 29 dessen eine Stirnfläche 31, 32 bis zur geometrischen Mittenebene 35 reicht, die zugleich auch die Trenn­ ebene ist. Die Stirnflächen 31, 32 sind durch heißes Schlauchmaterial (Fig. 4) hauchdünn miteinander verklebt. Der Wandbereich 28, 29 erstreckt sich mit seiner Vorderkante 34,36 bis nahe an den Ausgußstutzen 14. Mit jeweils einem Hemd 15, 25 ragt er in die Außenwände 18, 19 gleichflächig mit diesen hinein. Er erstreckt sich auch längs von den linken Griffwurzeln 37, 38, 39 als Kappe 41 über den Kopf 16 des Dreigriffkanisters 11. Es wird insbesondere auf die perspektivische Dar­ stellung gemäß Fig. 3 verwiesen, die die Teilschale 22 zeigt. Wie Fig. 2 in der Seitenansicht zeigt, ist eine insgesamt ebene Oberseite 42 vorhanden, die sich aus der Decke der Kappe 41 und der Oberseite der Außengriffe 23, 24 und der Mittelgriffhälften 26, 27 zusammensetzt. Auch die Mittelgriffhäften 26, 27 haben deckungsgleiche Stirnflächen 43 (außen) und 44 (innen), die in der Mitten­ ebene 33 liegen und sowohl durch das heiße Schlauchmaterial 33 als auch den Druck des Werkzeugs hauchdünn miteinander verklebt sind. Die Mittel­ griffhälften 26, 27 haben die Form einer umlaufenden Halbrinne 46, 47, die sich zum Mittelgriff ergänzt. ln diesem durch die Halbrinnen 46, 47 gebildeten Hohlraum liegt bei der Griffwurzel 38 beginnendes, extrudiertes Schlauchmaterial 48, das die Halbrinnen 46, 47 füllt und auch bei der Mittelgriffwurzel 49 wiederum in Verbindung mit der inneren, im normalen Gebrauch oberen Ober­ wand 50 des Korpus 12 ist, so daß sich sozusagen ein Henkel aus Schlauch­ material 48 durch die Mittelgriffhälften 26, 27 erstreckt. Das von den Mittel­ griffhälften 26, 27 umschlossene Volumen in den Halbrinnen 46, 47 ist so bemessen, daß es vom Schlauchmaterial 48 auf jeden Fall gefüllt ist.

Bei der Herstellung extrudiert ein Extruder 51 gemäß Fig. 4 das Schlauch­ material 33. Die Trennebene 35 (Mittenebene) liegt in Fig. 4 parallel zur Zeichnungsebene. Rechts und links davon sind Blasformhälften 52, 53 vorgesehen, die zwischen sich den Schlauch 33 aufnehmen können. Außerdem ist eine Pinole 54 vorgesehen. Die Blasformhälfte 52, 53 hat je eine Nut 55 zur Aufnahme der Außengriffe 23, 24. Ferner nimmt gemäß Fig. 5 die Blasformhälfte 52, 53 die Teilschalen 21, 22 teilweise auf. Soweit die Teilschalen 21, 22 über die Kanten 56, 57 der Blasformhälften 52, 53 zur Trennebene 35 hin weisen, werden diese im geschlossenen Zustand durch die Stirnfläche 60, 65 je einer Keilschieberhälfte 58, 59 gegen den innen wirkenden Blasdruck unterstützt. Die Stirnflächen 60, 65 setzen somit die lnnenfläche der Blasformhälften 52, 53 in diesem Bereich fort. Jede Keilschieberhälfte 58, 59 hat im Bereich der Mittelgriffhälften 26, 27 eine komplementäre Ausnehmung 61, 62. Der untere Bereich der Ausnehmung 61 stützt jeweils von 6 Uhr ausgehend links einmal bis etwa 10 Uhr und rechts bis etwa 2 Uhr die Mittelgriffhälften 26, 27 ab. Oberhalb schließt sich eine Schräge 63, 64 an, die winkelmäßig so liegt, daß sich die Schrägen 63, 64 sowohl in den Stirnflächen 60, 65 als auch der Trennebene 35 schneiden und außerdem eine Tangente an den jeweiligen Umfang der Mittelgriffhälften 26, 27 darstellen. Parallel hierzu verlaufen die äußeren Schrägen 66, 67. lst die Bewegungsrichtung der Keilschieberhälften 58, 59 gemäß den Pfeilen 68, 69, die ebenfalls parallel zu den Schrägen 63, 64, 66, 67 liegen, so kommt man an den Außengriffen 23, 24 vorbei und zugleich auch an den Mittelgriffhälften 26, 27, unterstützt den inneren Bereich der Wandbereiche 28, 29 vollflächig und kann mit den Ecken 71, 72 Schlauchmaterial 73 abquetschen.

Wie man gemäß Fig. 5 erkennt, hat man nunmehr doppelte Wandstärken, nämlich die Oberwand 49 samt den Wandbereichen 28, 29. Auch sind die wegen des großen Tiefziehverhältnisses manchmal dünnen Stellen im Bereich der Ecken des Kopfs nunmehr sicher doppellagig.

lm Betrieb legt man bei noch nicht eingeschobenen Keilschieberhälften 58, 59 je eine Teilschale 21, 22 in den unteren Bereich der Blasformhälften 52, 53 ein, wobei der nicht näher erläuterte Kugelfederhalter mithelfen kann, die Teil­ schalen 21, 22 zunächst zu halten. Dann schiebt man die Keilschieberhälften 58, 59 durch nicht dargestellte Betätigungsvorrichtungen ein. Die Blasform­ hälften 52, 53 haben jetzt noch einen großen Abstand. Man sorgt nun dafür, daß das Schlauchmaterial 33 abwärts geht. Man schließt nun die Blasform­ hälften 52, 53 und geht mit der Pinole 54 in Blasstellung und bläst das Volumen innerhalb des nunmehr abgequetschten Schlauchmaterials auf. Nach dem Erkalten werden zuerst die Keilschieberhälften 58, 59 entgegen den Pfeilen 68, 69 herausgezogen und dann werden die Blasformhälften 52, 53 geöffnet.

Claims (8)

1. Aus Kunststoff geblasener Dreigriffkanister mit zwei spritzgegossenen Teilschalen, die je aus einem Außengriff und einem Wandbereich bestehen, wobei der Wandbereich in seiner Außenfläche der Kontour des Dreigriff­ kanisters folgt und zwar im Bereich der Griffwurzeln, im Bereich der größeren Außenwand, der Griffmulde, welche sich zwischen den Griff­ wurzeln befindet und im Bereich des Kopfs des Kanisters, wobei beide Teilschalen im wesentlichen symmetrisch zur Mittentrennebene des Kanisters gestaltet sind und im wesentlichen symmetrisch zur Mitten­ trennebene des Kanisters angeordnet sind, und wobei geblasener Kunststoff sich auch zwischen den Teilschalen ersteckt, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

• a) Die Wandbereiche der Teilschalen erstrecken sich bis zur Mittenebene und innerhalb von diesen befindet sich eine Wand aus geblasenem Kunststoff.
• b) Jede Teilschale trägt eine durchgehend rinnenförmige, längs der Mittenebene geteilte Mittelgriffhälfte, wobei sich die Mittelgriff­ hälften zu einem ganzen Mittelgriff ergänzen.
• c) lm von den Mittelgriffhälften umschlossenen Hohlraum erstreckt sich ein Strang aus geblasenem Kunststoff, der von der Wand gemäß a) ausgeht.

2. Kanister nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnflächen der beiden Teilschalen im Bereich der Mittenebene ohne Spalt aufeinander­ stoßen.

3. Kanister nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnflächen stumpf aufeinanderstoßen.

4. Kanister nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirn­ flächen Schlauch-Abquetscheigenschaften haben.

5. Kanister nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnflächen exakt in der Mittenebene liegen.

6. Vorrichtung zur Herstellung eines aus Kunststoff geblasenen Dreigriff­ kanisters, mit einer aus zwei gegeneinander bewegbaren Formhälften bestehenden Blasform, in deren unterem Bereich je eine Teilschale einlegbar ist und eine Nut für die Außengriffe vorgesehen ist, mit je einem Keilschieber, dessen Stirnfläche in der eingeschobenen Stellung mindestens einen Teil der Formwand bildet, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

• a) Der Wandbereich der Teilschalen reicht bis zur Mittenebene.
• b) Jede Teilschale hat eine Mittelgriffhälfte die als Halbrinne ausgebildet ist, deren Ränder bis zur Mittenebene reichen.
• c) Der Keilschieber hat eine Ausnehmung für je eine Mittelgriffhälfte.
• d) Die Stirnfläche des Keilschiebers bildet im Raum zwischen den Formhälften die Formwand.

7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Keilschieber eine Außenflanke hat, die tangential zum Außengriff verläuft und eine Innenflanke hat, die tangential zum Umfang der Mittelgriffhälfte bis zur Mittenebene verläuft.

8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

• a) In die offenen Formhälften werden spritzgegossene Teilschalen eingelegt, deren Wandbereich bis zur Mittenebene reicht und die die Mittelgriffhälfte aufweisen.
• b) Es wird der Keilschieber eingefahren der die Nut für die Außengriffe schließt und die Mittelgriffhälfte von unten abstützt.
• c) Ein Extruder extrudiert einen heißen Kunststoffschlauch.
• d) Die Blasform schließt sich und der Schlauch wird aufgeblasen.
• e) Das Schlauchmaterial verschweißt die Stirnflächen der Wandbereiche und Mittelgriffhälften jeder Teilschale.