Die Erfindung betrifft einen Hochdruckhomogenisator nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Es ist bekannt, Hochdruckhomogenisatoren für den Zellaufschluß zu ver
wenden, wobei eine einen Ringspalt aufweisende Homogenisierdüse verwendet
wird, durch die die aufzuschließende Biomasse mittels einer Hochdruckpumpe bei
Drücken bis zu 1000 bar und mehr geführt wird. Je nach Art der Biomasse sind
die Zellen mehr oder weniger gut aufschließbar, wobei der Aufschlußgrad durch
mehrfaches Hindurchführen der Biomasse durch den Homogenisator verbessert
werden kann. Jedoch sind die auch auf diese Weise erhaltenen Resultate meist
unbefriedigend.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Hochdruckhomogenisator nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, der einen merklich verbesserten
Aufschlußgrad liefert.
Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
gelöst.
Überraschenderweise erhält man durch das Hintereinanderschalten einer
Messerkante und einer Ringausnehmung einen wesentlich verbesserten Aufschluß
grad der behandelten Biomasse. Dies wird damit erklärt, daß es an der Messer
kante bzw. in unmittelbarer Nähe hiervon zu einem Aufschluß durch Kavitation
infolge des sehr engen durch die Messerkante und die gegenüberliegende Wandung
gebildeten Spaltes im µm-Bereich, der zu einer starken Beschleunigung der
Dispersion unter Kaviationsblasenbildung mit anschließendem Druckanstieg und
Kollaps der Blasen mit starken lokalen Druckimpulsen führt, kommt, wodurch in
unmittelbarer Nähe zur Messerkante ein erster Teil der Zellen zerstört wird,
während die nachfolgende Ringausnehmung eine Turbulenzzone bildet, die zu ei
nem weiteren Aufschluß führt. In der Ringausnehmung entsteht ein mikroturbu
lenter Bereich, in dem die kleinsten Wirbel je nach Homogenisierungsdruck
schätzungsweise zwischen etwa 0,2 und 0,35 µm liegen. Dort entstehen somit
Druckfluktuationen in Größenbereichen, die wesentlich unter der Größe der zu
zerkleinernden Körper liegen und zu deren Zerstörung beitragen. Durch Überla
gerung dieser beiden Effekte können selbst schwer aufschließbare Zellen wirt
schaftlich und mit großen Aufschlußgrad aufgeschlossen werden. Bei Drücken von
üblicherweise mehr als 600 bar kann man bei unterschiedlichen Mikroorganismen
Aufschlußgrade von mehr als 60% bis zu mehr als 90% erreichen.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschrei
bung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ausschnittweise und im Schnitt einen Hochdruckhomogenisator
im Bereich der Homogenisierdüse.
Fig. 2 und 3 zeigen hälftig im Schnitt weitere Ausführungsformen.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist ein Gehäuse 1 vorge
sehen, das mit einem Bodenteil 2 versehen ist, der einen zentralen Zuführkanal
3 für suspendierte Biomasse aufweist. In das Gehäuse 1 ist eine Spannhülse 4
eingesetzt, die eine Kammer 5 enthält, in die ein zentraler Zulauf 6 mündet,
der mit dem Zuführkanal 3 in Verbindung steht. Die Kammer 5 besitzt radiale
Austrittsöffnungen 7, die in einen Ringraum 8 münden, der die Spannhülse 4 be
nachbart zu der Kammer 5 umgibt. Aufgeschlossene Suspension gelangt vom Ring
raum 8 zu einem Ablauf 9 in der Wandung des Gehäuses 1, um von dort abgeführt
zu werden.
Die Spannhülse 4 nimmt einen Innen- und einen Außenstempel 10 bzw. 11
auf. Der zentrale Innenstempel 10 befindet sich gegenüber von der Mündung des
Zulaufs 6 und besitzt stirnseitig eine kegelförmige Ausnehmung 12 derart, daß
sich an seinem stirnseitigen Umfang eine umlaufende Messerkante 13 ergibt,
deren Durchmesser etwas größer als der Durchmesser des Zulaufs 6 an dessen
Mündung ist.
Der den Innenstempel 10 konzentrisch umfassende Außenstempel 11 besitzt
eine den Innenstempel 10 führende Bohrung 14, die stirnseitig eine Fase 15 von
etwa 45° besitzt, so daß sich zwischen Innenstempel 10 und Außenstempel 11
eine Ringausnehmung 16 befindet, die im Schnitt die Form eines rechtwinkligen
Dreiecks besitzt. An die Ringausnehmung 16 schließt sich ein Ringspalt 17
gleichbleibender Stärke an, der in die Kammer 5 mündet.
Die Stempel 10, 11 sind unabhängig voneinander auf nicht dargestellte
Weise mechanisch, hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch in bezug zum Zulauf
6 zur Einstellung des Abstandes der Messerkante 13 von der gegenüberliegenden
Kammerwandung und der Stärke des Ringspaltes 17 zustellbar.
Es sei angemerkt, daß der Abstand der Messerkante 13 von der gegenüber
liegenden Kammerwandung und die Stärke des Ringspaltes 17 im Bereich von ei
nigen µm liegen, während der Durchmesser des Innenstempels 10 im Bereich von
einigen cm und die Tiefe und Breite der Fase 15 zwischen etwa 0,2 bis 1 mm,
vorzugsweise 0,4 bis 0,6 mm betragen kann.
Der Ringausnehmung 16 kann, wie beispielhaft in Fig. 2 dargestellt ist,
eine weitere Messerkante 18 folgen, die den Zellaufschluß durch Turbulenz noch
verstärkt. Hierzu ist gemäß Fig. 2 der Innenstempel 10 stirnseitig vorzugs
weise mit einer Verschleißplatte 19 versehen, deren umlaufende stirnseitige
Kante die Messerkante 13 bildet. Die die Verschleißplatte 19 aufnehmende Aus
nehmung besitzt stirnseitig die die Ringausnehmung 16 bildende Fase 15, die
hier wiederum von der Querschnittsform eines gleichschenkligen, rechtwinkligen
Dreiecks ist. In diesem Fall kann die Ringausnehmung 16 in ihrer Tiefe nicht
verändert werden. Die stirnseitige Aussenkante des Innenstempels 10 bildet
dann die weitere Messerkante 18, an die sich der parallel einstellbare Ring
spalt 17 anschließt, der zwischen dem Außenstempel 11 und der gegenüberlie
genden Kammerwand ausgebildet wird.
Um eine Messerkante 13 mit relativ großem Durchmesser zu erhalten, ist
die Mündung des Zulaufs 6 kegelstumpfförmig erweitert, wobei der Kegelwinkel
in der Größenordnung bis etwa 10° zur Erzielung eines flachen Mündungsbereichs
liegt.
Die Messerkante 13 und die Ringausnehmung 16 können auch benachbart zu
der kegelstumpfförmig erweiterten Mündung des Zulaufs 6 in der dem Stempel 10
gegenüberliegenden, die Kammer 5 begrenzenden Wandung ausgebildet sein.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist ein zentraler Stem
pel 10 vorgesehen, der einen kegelstumpfförmigen Endabschnitt mit einer koni
schen Fläche 20 aufweist, der sich in eine Bohrung 21 eines Ventilrings 22
erstreckt. Die Bohrung 21 ist teilweise mit Gewinde versehen und nimmt eine
außen mit Gewinde versehene Hülse 23 auf, die in Richtung auf den Stempel 10
durch Verdrehen gegenüber dem Ventilring 22 mechanisch, hydraulisch, pneuma
tisch oder elektrisch in nicht dargestellter Weise zustellbar ist. Die Mes
serkante 13 wird hierbei durch die der konischen Fläche 20 benachbarte Kante
der Bohrung 21 gebildet. Die im Schnitt rechtwinklig dreieckige Ringausnehmung
16 wird zwischen der Innenwand der Bohrung 21 und der Stirnwand der Hülse 23
gebildet. Die zweite Messerkante 18 bildet die der konischen Fläche 20 be
nachbarte Kante der Ablaufbohrung 9. Statt der zweiten Messerkante 18 kann
aber auch die Hülse 23 eine parallel zur konischen Fläche 20 verlaufende Flä
che aufweisen, die dann mit ersterer den Ringspalt 17 ausbildet. Hierbei
strömt die aufzuschließende Suspension zunächst in die den Stempel 10 endsei
tig umgebende Kammer 5 und von dort zum Ablauf 9. Diese Ausführungsform des
Stempels 10 hat den Vorteil, daß dieser sich bei seiner Zustellung gegen
über der Messerkante 13 selbst zentriert. Außerdem sind die verschleißanfäl
ligen Teile besonders klein und leicht auswechselbar.