DE3809516A1 - Verfahren zum versorgen einer vertikal- oder horizontalgluehanlage mit schutz- und reaktionsgas - Google Patents
Verfahren zum versorgen einer vertikal- oder horizontalgluehanlage mit schutz- und reaktionsgasInfo
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- C21D9/00—Heat treatment, e.g. annealing, hardening, quenching or tempering, adapted for particular articles; Furnaces therefor
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Versorgen einer
Vertikal- oder Horizontalglühanlage mit Schutz- und Re
aktionsgas nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
In derartigen Glühanlagen werden zu glühende Bänder aus
nichtrostenden Stählen oder anderes Glühgut mit Hilfe von
Umlenkrollen oder Rollen durch die Anlage geführt. Diese
besteht im wesentlichen aus dem Ofen und einer Kühlstrecke.
Vertikalglühanlagen besitzen die Form eines umgekehrten U.
Die Kühlstrecke ist bei ihnen in einem Schenkel des U ange
ordnet. Bei Horizontalglühanlagen dient ein Ofenabschnitt
als Kühlstrecke. Bei Vertikalglühanlagen zum Glühen von
Stahlband ist je nach Durchlaufrichtung des Stahlbandes
der die Kühlstrecke nicht enthaltende Schenkel des U dann
als Einlauf- oder Auslaufschacht ausgebildet. Dieser Ein
lauf bzw. Auslaufschacht verhindert, daß der Ofen als Ka
min wirkt und infolge der Kaminwirkung Luft in die Kühl
strecke und den Ofen eingesaugt wird. Der Eintritt von
Luft wird auch durch möglichst enge Eintritts- und Aus
trittsquerschnitte verhindert, durch die das Schutzgas
in die Umgebung abströmt. Der Ofen wird durch eine elek
trische Widerstandsheizung oder durch Strahlheizrohre
beheizt. Wenn er mit einer gasdichten Retorte ausgerüstet
ist, kann er auch mit Brennern beheizt werden. Die Kühlung
erfolgt mittels wassergekühlter Wärmeaustauscher, durch wel
che das in der Kühlstrecke befindliche Gas umgewälzt wird.
Das Glühen erfolgt unter Schutzgas, gewöhnlich unter NH3-
Spaltgas oder H2-N2-Gemischen mit H2-Gehalten über 35%,
meistens über 50%. Das Schutzgas wird vorzugsweise im Be
reich der oberen Umlenkrollen oder im Bereich des Ofens ein
geleitet. Wegen der hohen Affinität des zum Beispiel in
den nichtrostenden Stählen enthaltenen Chroms zu Sauersoff
muß in den Bereichen der Anlage, in denen das Glühgut mit
oxydierend wirkenden Komponenten des Schutzgases reagie
ren kann, also im Ofen und in der Kühlstrecke, ein stark
reduzierend wirkendes Gas verwendet werden, also ein Gas
mit einem großen Verhältnis von H2 zu H₂O.
Im Einlaufschacht oder Einlauf des Ofens ist das Glühgut
noch kalt, kann also mit dem Gas noch nicht reagieren.
Entsprechendes gilt für die umgekehrte Ausführung, wenn
das bereits abgekühlte Glühgut den Auslaufschacht oder
Auslauf des Ofens durchläuft. Nach dem Stand der Technik
werden alle Anlagenteile, also der Einlauf und Auslauf
schacht bzw. Ein- und Auslauf, der Ofen und die Kühl
strecke mit dem gleichen Schutzgas beaufschlagt also
einem stark reduzierenden Schutzgas mit hohem Wasserstoff
gehalt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wirtschaft
lichkeit dieses Verfahrens durch Senkung des Reaktions
gasbedarfes zu verbessern.
Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 berück
sichtigten Stand der Technik ist diese Aufgabe erfindungs
gemäß gelöst mit den im kennzeichenden Teil des Anspruches
1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß das Glüh
gut im Einlauf- bzw. Auslaufschacht, bzw. Ein- und Auslauf
kalt ist und demnach mit dem Gas nicht reagieren kann.
Für diesen Bereich genügt daher ein trockenes Inertgas,
vorzugsweise Stickstoff mit einem Taupunkt von -70° C.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders dann vorteil
haft, wenn das Reaktionsgas im Ofen und in der Kühlstrecke
aus Stickstoff und Wasserstoff gebildet wird, da bei dieser
Betriebsweise der Stickstoff sowieso zur Verfügung steht.
Eine Vermischung des Inertgases im Einlauf- bzw. Auslauf
schacht, bzw. Ein- und Auslauf und des Reaktionsgases im
Ofen und in der Kühlstrecke muß verhindert werden. Hierzu
dienen Einbauten in der Verbindungsstrecke zwischen beiden
Anlagenteilen, die als Sperre wirken. Ein völliger Gasaus
tausch läßt sich hierdurch zwar nicht verhindern, er ist je
doch sogar von Vorteil, wenn dafür gesorgt wird, daß die
Gasströmung nur in eine Richtung erfolgen kann. In den
Fällen, in denen das zu glühende Band oder Wärmgut zu
nächst den als Einlauf ausgebildeten Teil der Anlage durch
läuft, ist es vorteilhaft, eine geringe Strömung des Inert
gases in Richtung Ofen und Kühlstrecke zuzulassen. Hier
durch wird mit Sicherheit verhindert, daß heißes Reaktions,
gas auf das kalte Band oder Glühgut einwirkt und dieses
verfärbt. Gegebenenfalls kann aber auch die Strömung von
Reaktionsgas in Richtung Einlauf zugelassen werden,
beispielsweise, wenn man eine Verdünnung des Wasserstoffs
im Ofen auf jeden Fall verhindern will. Die Stärke der
Gasströmung hängt ab vom Druckunterschied zwischen Schutz
und Reaktionsgas und dem Strömungsquerschnitt, den die Ein
bauten im Verbindungsteil freilassen. Anhand dieser Para
meter kann die von einem zum anderen Anlagenteil strömende
Gasmenge geregelt werden. Eine weitere Regelgröße bildet
der Wasserstoffgehalt im Ofen oder der Kühlstrecke, welcher
laufend analysiert werden kann.
Die Zeichnung veranschaulicht in schematischer Form ein
Ausführungsbeipiel der Erfindung.
Dargestellt ist die gebräuchlichste Form einer Vertikal
glühanlage, bei welcher das zu glühende Glühgut zunächst
einen Einlaufschacht durchläuft. Die Vertikalglühanlage
besteht aus drei wensentlichen Teilen, dem Einlaufschacht 1,
dem Ofen 2 und der Kühlstrecke 3. Das zu glühende Stahlband
4 wird mittels Umlenkrollen 5 nacheinander durch den Ein
laufschacht 1, den Ofen 2 und die Kühlstrecke 3 geführt.
Die gesamte Anlage ist durch einen gasdichten Mantel 6 aus
Stahlblech umschlossen. Die Beheizung des Ofens 2 erfolgt
durch eine elektrische Widerstandsheizung 7.
Die Kühlung erfolgt durch Wasser. Mittels der Ventilatoren
8 wird Gas aus der Kühlstrecke 3 abgesaugt, durch die mit
Kühlwasser beaufschlagten Wärmetauscher 9 geführt und in
die Kühlstrecke zurückgeleitet. Es ergibt sich hierdurch
ein hoher Wärmeübergang durch Konvektion und eine ent
sprechende kurze Abkühlzeit.
Im Ofen 2 und in der Kühlstrecke 3 wird ein Reaktionsgas
10 mit hohem Wasserstoffgehalt benötigt, welches durch
den Stutzen 11 in die Anlage eingeführt wird. Gemäß der
Erfindung wird der Einlaufschacht 1 mit Inertgas 12,
vorzugsweise Stickstoff beaufschlagt, welches durch den
Stutzen 13 in den Einlaufschacht 1 eingeführt wird. Die
Vermischung von Inertgas 12 und Reaktionsgas 10 wird weit
gehend durch Einbauten 14 verhindert, die in der Verbin
dungsleitung zwischen dem Einlaufschacht 1 und dem Ofen 2
angeordnet sind. Eine Gasströmung wird jedoch zugelassen.
So kann man zum Beispiel etwas Inertgas 12 in Richtung
Ofen 2 und Kühlstrecke 3 strömen lassen. Regelgrößen hier
für sind der Druckunterschied zwischen dem Inertgas 12 und
dem Reaktionsgas 10 sowie der von den Einbauten 14 freige
lassene Strömungsquerschnitt. Dieser kann auch variabel
gemacht werden. Selbstverständlich kann die Anlage auch
so betrieben werden, daß man dem Inertgas 12 eine geringe
Menge Wasserstoff beimischt. Die Inertgaszufuhr kann auch
an anderer Stelle des Einlaufschachtes 1 als durch den
Stutzen 13 erfolgen, beispielsweise am Anfang des Einlauf
schachtes 1 oder am Ende der Kühlstrecke. Ebenso können
die Einbauten 14 angepaßt werden.
Claims (5)
1. Verfahren zum Versorgen einer Vertikal- oder Horizon
talglühanlage mit Schutz- und Reaktionsgas, bei der
eine Teilstrecke als Ein- oder Auslauf ausgebildet
ist und die andere Teilstrecke den Ofen (2) und die
Kühlstrecke (3) enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den Ofen und die Kühlstrecke enthaltende Teil
strecke mit einem reduzierend wirkenden Reaktionsgas
(10) beaufschlagt wird, während die als Ein- oder Aus
lauf ausgebildete Teilstrecke mit Inertgas (12) beauf
schlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zum Versorgen einer Vertikal
glühanlage in Form eines umgekehrten U, in deren einem
Schenkel sich der Ofen (2) und die Kühlstrecke (3) be
findet und deren anderer Schenkel als Einlauf- (1) oder
Auslaufschacht ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der den Ofen und die Kühlstrecke enthaltende
Schenkel mit einem stark reduzierenden wirkenden Reak
tionsgas (10) beaufschlagt wird, während der als Ein
lauf- oder Auslaufstrecke ausgebildete Schenkel mit
Inertgas (12) beaufschlagt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels Einbauten (14) im Verbindungsteil beider
Schenkel der Vertikalglühanlge und Überdruck des Inert
gases eine geringe Inertgasströmung in den die Kühl
strecke und den Ofen enthaltenden Schenkel bewirkt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Inertgas an anderer Stelle des Einlaufs oder
am Ende der Kühlstrecke zugeführt wird, wobei die Ein
bauten 14 entsprechend angepaßt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Reaktionsgas NH₃-Spaltgas, Gemische aus N2
und H2 oder Gemische aus NH₃-Spaltgas und N2 mit
H2-Gehalten über 35% verwendet wird, während das
Inertgas aus Stickstoff besteht.
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DE19883809516 Withdrawn DE3809516A1 (de) | 1988-03-22 | 1988-03-22 | Verfahren zum versorgen einer vertikal- oder horizontalgluehanlage mit schutz- und reaktionsgas |
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