DE3739700A1 - Alpha-linolensaeure (18:3,omega 3) und/oder deren derivate enthaltende formulierungen, sowie verfahren zu ihrer herstellung und anwendung in ernaehrung und medizin - Google Patents
Alpha-linolensaeure (18:3,omega 3) und/oder deren derivate enthaltende formulierungen, sowie verfahren zu ihrer herstellung und anwendung in ernaehrung und medizinInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Alpha-Linolensäure (18 : 3,
Omega 3) und/oder deren Derivate enthaltende Formulierenden,
sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
Neben der Eikosatetraensäure besitzt die Eikosapentainsäu
re eine besonders wichtige Funktion als weitere Ausgangs
substanz im Fettsäurestoffwechsel. Das primäre Metabolisie
rung der Eikosapentaensäure durch die Lipoxygenase führt
zu den entsprechenden Leukotrienen LTA-5, LTB-5, LTC-5, LTD-
5, LTE-5, LTF-5 u. a. Wird die Eikosapentaensäure primär durch
die Cyclooxygenase metabolisiert, entstehen die Prostaglan
dine PGD-3, PGE-3, PGF-3, PGI-3, TXA-3 u. a. PGI-3 besitzt ähnli
che, die Thrombozyten-Aggregation hemmende Eigenschaften wie
PGI-2 (Prostacyclin). TXA-3 fördert die Thrombozytenaggrega
tion nicht im Gegensatzu zum TXA-2 (Thromboxan). Eine Vasodila
tation wird sowohl durch PGI-3 als auch durch TXA-3 hervor
gerufen.
Befindet sich in der Nahrung wenig Eikosapentaensäure (20 : 5,
Omega 3), so hängt die Aggregationsneigung der Thrombozyten
hauptsächlich von den Metaboliten der Eikosatetraensäure
(20 : 4, Omega 6), dem TXA-2 und PGI-2, ab. Wird die Konzentrati
on der Eikosapentaensäure erhöht, so hängt die Thrombozyten-
Aggregationsneigung auch von den Metaboliten der Eikosa
pentaensäure, dem TXA-3 und PGI-3, ab, da beide Fettsäuren von
den gleichen Enzymen metabolisiert werden. Da die Konzentra
tion von TXA-2 abnimmt und TXA-3 keine Wirkung auf die Throm
bozytenaggregation ausübt, nimmt die resultierende Aggregations
neigung ab.
Viele Krankheiten, z. B. Herzkreislauferkrankungen, sind durch
eine erhöhte Thrombozyten-Aggregationsneigung verursacht
bzw. beeinflußt. Nimmt die Aggregationsneigung der Thrombozy
ten dadurch ab, daß die Konzentration der Eikosapentaensäure
bzw. deren Metaboliten ansteigt, so ist daraus abzuleiten, daß
das Risiko, an Herzkreislaufkrankheiten zu erkranken, ab
nimmt.
Wie oben bereits erwähnt, kann die Eikosatetraensäure primär
auch über die Lipoxygenase metabolisiert werden. Dabei ent
stehen die Leukotriene LTA-4, LTB-4, LTC-4 u. a., die sich
strukturell von den Prostaglandinen wesentlich unterschei
den. Die Leukotriene zeichnen sich durch pulmonale, kardiale,
vaskuläre u. a. Wirkungen aus. Asthma, Anaphylaxie und Entzün
dungsreaktionen werden durch Leukotriene entscheidend beein
flußt.
Die Eikosapentaensäure wird ebenfalls über die Lipoxygenase
verstoffwechselt, wobei die Leukotriene LTA-5, LTB-5, LTC-
5 u. a. entstehen, die sich strukturell und in ihrer Wirkung
von den Leukotrienen der Eikosatetraensäure unterscheiden.
Es ist anzunehmen, daß die Leukotriene der Eikosapentaensäu
re auf die Entstehung von Anaphylaxie, Asthma und anderen Er
krankungen ebenso einen günstigen Einfluß, im Sinne einer
Verminderung der ablaufenden Reaktionen, nehmen wie die Pro
staglandine der Eikosapentaensäure bei der Entstehung von
Herzkreislauferkrankungen.
Die Eikosatetraensäure wird nur in mäßigem Umfang bereits
mit der Nahrung aufgenommen. Der größte Teil der Eikosatetra
ensäure (20 : 4, Omega 6) wird im Körper aus einer Vorstufe, der
essentiellen Fettsäure Linolsäure (18 : 2, Omega 6) hergestellt.
Auch die Eikosapentaensäure (20 : 5, Omega 3) wird nur in ganz
geringen Mengen mit der Nahrung resorbiert. Der weitaus größ
te Teil der Eikosapentaensäure wird aus einer Vorstufe, der
essentiellen Fettsäure Alpha-Linolensäure (18 : 3, Omega 3) pro
duziert. Aus der Eikosatetraen- bzw. Eikosapentaensäure werden
dann die oben beschriebenen Metaboliten, Prostaglandine und
Leukotriene, gebildet.
Bei der typischen Ernährung in den westlichen Industrienati
onen werden fast nur Fettsäuren vom Linolsäuretyp, d. h. vor
allem Linolsäure (18 : 2, Omega 6) selbst und Eikosatetraensäu
re (20 : 4, Omega 6), vom Körper in den Fettstoffwechsel aufge
nommen, da Fettsäuren vom Alpha-Linolensäuretyp, d. h. vor al
lem Linolensäure (18 : 3, Omega 3) selbst und Eikosapentaensäure
(20 : 5, Omega 3) kaum in den Nahrungsmitteln vorkommen, die bei
den wesentlichen Industrieländern üblicherweise zur Ernährung
herangezogen werden. Als Folge davon werden fast nur die Me
taboliten der Eikosatetraensäure, jedoch kaum die der Eikosa
pentaensäure gebildet. Daraus resultiert z. B. eine höhere
Aggregationsneigung der Blutplättchen im Vergleich zu ande
ren Völkern.
Die hohe auf der einseitigen Zufuhr von Linolsäure beruhen
de Thrombozytenaggregationsneigung spiegelt sich wider in
einer hohen Rate an Herzkreislauferkrankungen in den wesentli
chen Industrienationen; bei Männern steht der Herzinfarkt an
der Spitze der Todesursachen-Statistik. Die Entstehung der
Herzkreislauferkrankungen wird in letzter Zeit noch geför
dert durch die Empfehlung, möglichst viel ungesättigte Fett
säuren vom Linolsäuretyp wie Linolsäure und Eikosatetraen
säure zu verwenden.
Bei Eskimos und Japanern dagegen sind Herzkreislauferkran
kungen weitaus weniger häufig. Bei diesen Menschen ist der
Blutfettgehalt niedriger, die einzelnen Lipidfraktionen
stehen in einem günstigeren Verhältnis zueinander (VLDL und
LDL erniedrigt, HDL erhöht); die Aggregationsneigung der
Thrombozyten ist vermindert. Diese Leute zeichnen sich da
durch aus, daß sie im Vergleich zu anderen Völkern ihr Nah
rungsfett nicht von domestizierten Landtieren (Schwein, Rind
etc.), sondern hauptsächlich aus Seefischen (Makrelen, Herin
gen, Lachs u. a.) zu sich nehmen. Das Fischfett oder Fischöl
weist einige Besonderheiten im Vergleich zu den Landtieren
auf; es enthält weniger Cholesterin, mehr ungesättigte Fett
säuren, darunter neben geringen Anteilen Eikosatetraensäure
vor allem eine große Menge an Eikosapentaensäure.
Als Folge davon gibt es bei den Eskimos und Japanern über
wiegend nur Metaboliten der Fettsäure vom Alpha-Linolensäu
retyp, nämlich der Eikosapentaensäure; d. h. es werden haupt
sächlich die Prostaglandine PGI-3, TXA-3 u. a. bzw. die Leuko
triene LTA-5, LTB-5, LTC-5 u. a. gebildet.
Aufgrund der Hinweise über die niedrige Rate von Herzkreis
lauferkrankungen bei Völkern, die sich hauptsächlich von
Fisch und damit Fischfett und -öl ernähren, wird zur Prophy
laxe und Therapie dieser Erkrankungen eine vermehrte Zufuhr
von Fisch empfohlen. Mit einer über Jahre hinweg erfolgten
speziellen Fischdiät konnte in der Tat auch bei anderen
Menschen außerhalb von Japan oder Grönland eine Senkung der
Rate an Herzerkrankungen erzielt werden. (D. Kromhout et al.:
The inverse relation between Fish Consumption and 20-year
Mortality from Coronary Heart Disease. N. Engl. J. Med. 312, 1205-
1209, 1985).
Für den Durchschnittsmenschen der wesentlichen Industrielän
der ist es allerdings kaum möglich, täglich mindestens 50 g
Fisch bzw. eine äquivalente Menge an Fischöl pur als Diäteti
kum zu sich zu nehmen; Fisch wird von vielen aus Geschmacks
gründen abgelehnt. Eine längerfristige Diät mit Fischöl ist
kaum möglich; selbst die Aufnahme von Fischöl in Kapselform
führt zu Verdauungs- und Geschmacksbelästigung. Bei der Lage
rung des Fischöls treten Stabilitätsprobleme auf. Neben der
Eikosapentaensäure werden bei der Fischöldiät auch reich
lich Cholesterin und Triglyzeride, die andere Fettsäuren als
Eikosapentaensäure enthalten, zugeführt.
Zur Vermeidung der Nachteile der Fisch- bzw. Fischöldiät könn
te die Eikosapentaensäure selbst oder Derivate davon wie
Salze, Ester oder Amide verwendet werden. Die Herstellung der
Eikosapentaensäure bzw. ihrer Derivate aus Fisch oder auf
synthetische Weise ist jedoch mit erheblichen Kosten ver
bunden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die günstigen Ei
genschaften der Eikosapentaensäure bzw. ihrer Metaboliten im
Körper des Menschen zur Wirkung kommen zu lassen unter Ver
meidung der Aufnahme sowohl des Fisch bzw. -öls als auch der
Eikosapentaensäure, die nur unter hohen Kosten rein gewonnen
werden kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Leinsa
men, Leinöl, Sojamehl, -öl, Weizenkeime, -öl, Lebertran, Butter
und andere Alpha-Linolensäure enthaltende Stoffe bzw. die
Alpha-Linolensäure (18 : 3, Omega 3) selbst oder deren Deri
vate bzw. eine Formulierung, die Alpha-Linolensäure oder
ein pharmazeutisch verträgliches Salz, Ester oder Amid davon
und einen pharmazeutisch verträglichen Träger enthält, zur
Prophylaxe und Therapie von Erkrankungen herangezogen wird.
Die Wirkung kommt dadurch zustande, daß die Alpha-Linolen
säure, die z. B. im Leinsamen bzw. Leinöl reichlich vorkommt, im
Körper zu Eikosapentaensäure metabolisiert wird. Gleichzei
tig wird die Metabolisierung der Linolsäure zu Eikosatetra
ensäure kompetitiv gehemmt, da für diesen Schritt die glei
chen Enzyme verantwortlich sind.
Werden als Quelle für die Alpha-Linolensäure Leinsamen, -öl,
Sojamehl, -öl, Weizenkeime, -öl, Lebertran u. a. verwendet, so
werden gleichzeitig zuviel Kalorien in Form anderer Fettsäu
ren zugeführt. Zur Vermeidung der erhöhten Kalorienzufuhr
wird bevorzugterweise eine Formulierung hergestellt, die Al
pha-Linolensäure, oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz
Ester oder Amid davon, und einen pharmazeutisch verträgli
chen Träger enthält, wobei der Gehalt an Alpha-Linolensäure
zwischen 50 und 95 oder 100 Gewichtsprozent des Fettsäurege
halts der Formulierung betragen sollte.
Durch die Aufnahme der Alpha-Linolensäure wird über enzyma
tische Metabolisierungsschritte die Konzentration der kör
pereigenen Eikosapentaensäure erhöht. Dieses Ziel läßt sich
auch erreichen, indem exogene Eikosapentaensäure selbst zu
geführt wird. Daß die Erhöhung der Konzentration an Eikosa
pentaensäure sich tatsächlich günstig auf die Herzkreislauf
erkrankungen auswirkt, wurde in mehreren Studien, in denen
Eikosapentaensäure zugeführt wurde, nachgewiesen.
D. Kromhout u. Mitarb. führten in der holländischen Stadt Zut
phen seit 1960 eine Ernährungsstudie durch. Nach 20 Jahren
wurde festgestellt, daß bei Männern, die regelmäßig Fisch ge
gessen hatten, die Todesrate infolge koronarer Herzerkran
kungen (z. B. Infarkt) um 50% niedriger lag als in einer männli
chen Vergleichsgruppe. Zurückgeführt wurde dieser Erfolg auf
den hohen Gehalt der Fische an Eikosapentaensäure. (D. Krom
hout u. Mitarb.: The inverse relation between Fish Consumpti
on and 20-year Mortality from Coronary Heart Disease. N. Engl.
J. Med. 312, 1205-1209, 1985).
In einer weiteren Untersuchung wurde nachgewiesen, daß die
Einnahme von Fischöl die Bildung von Leukotrienen, speziell
von LTB-4, in den neutrophilen Leukozyten und den Monozyten
von Probanden vermindert. Dies führt zur Minderung der Haft
fähigkeit der weißen Blutkörperchen am Gefäßendothel; die Ar
teriosklerose-Bildung wird behindert. Die Wirkung wird auf
die hohe Konzentration der Eikosapentaensäure im Fischöl zu
rückgeführt. (T. H. Lee: Effect of dietary Enrichment with Ei
kosapentanoic and doxosahexanoic acids on in vitro neutro
phil and monocyte Leukotriene generation and neutrophil
function, N. Engl. J. Med. 312, 1210-1216, 1985).
19 Männer mit pathologischem Lipidmuster und leichter Hyper
tonie erhielten Makrelendiät. Nach 14 Tagen waren die Trigly
zeride (VLDL) und das LDL erniedrigt, das HDL erhöht. Der Blut
druck war wieder normal. Die Wirkung wurde auf die Eikosapen
taensäure in den Makrelen zurückgeführt. (P. Singer u. Mitarb.
Z. gesamte Inn. Med. 41, 1986, 2).
In wissenschaftlichen Untersuchungen erhielten Europäer ei
ne Diät mit Salzwasserfischen wie Makrelen und Lachsen. Da
bei kam es zu einer Hemmung der Thromboxan-Bildung und
Thrombozytenaggregation, sowie zu einer Verlängerung der Blu
tungszeit. (Siese, W., B. Scherer, B. Böhlig, P. Roth, J. Kurzmann, P.
C. Weber: Platelet membran fatty acids, platelet aggregation
and thromboxan formation during a mackerel diet. Lancet 1980
I, 441./Thorngren, M., A. Gustafson: Effects of 11-week increase
in dietary eicosapentanenoic acid on bleeding time, lipids
and platelet aggregation. Lancet 1981/II 1190.
Zahlreich sind die Tierversuche, in denen die Hemmung der
Thrombozytenaggregation und die Verlängerung der Blutungs
zeit durch die Gabe von Eikosapentaensäure nachgewiesen wur
den. Sie sind dem Fachmann bekannt und können aus der Litera
tur entnommen werden.
Da nachweislich eine Ernährung bzw. eine Diät mit Fisch bzw.
Eikosapentaensäure eine Verringerung der Thrombozytenaggre
gation und Verlängerung der Blutungszeit und damit eine Ver
ringerung der Herzkreislauferkrankungen bewirkt, ist davon
auszugehen, daß eine Ernährung bzw. Diät mit Alpha-Linolen
säure reichen Nahrungsmitteln bzw. mit Formulierungen, die Al
pha-Linolensäure enthalten und damit zu einer Zunahme der
endogenen Konzentration an Eikosapentaensäure führen, eben
falls eine Verringerung der Thrombozytenaggregation und
Verlängerung der Blutungszeit und damit eine Verringerung
der Herzkreislauferkrankungen bewirkt.
Wie bereits dargelegt, handelt es sich bei einigen Metabo
liten (PGE-2, PGI-2, LTB-4 u. a.) der Eikosatetraensäure um
Vermittler von Entzündungsreaktionen. Wie sich in jüngster
Zeit herausstellte, sind die Metaboliten (PGE-3, PGI-3, LTB-5
u. a.) der Eikosapentaensäure beim Entzündungsgeschehen - ähn
lich wie bei Entstehung der Arteriosklerose - biologisch
wertvoller, da die Entzündungsreaktionen einschließlich der
Chemotaxis durch sie nicht so heftig stimuliert werden wie
durch die Metaboliten der Eikosatetraensäure. (Workshop Co
ronary Disease: Prevention of Thrombosis Following Angio
plasty, Bypass, Infarction, Lysis. München, 24.-25. Januar 1986./
Weber, P. C., v. Schacky, C. R. Lorenz: Deutsche Apotheker Zeitung,
126, 1986, 1/2/Weber, P. C.; Omega 3-Fettsäuren aus Fisch: Zell
funktion, Gesundheit. Dt. Ärztebl. 82, 49: 3688-89, 1985). Wie oben
dargelegt, führt eine Zufuhr von Alpha-Linolensäure durch Er
nährung bzw. Diät oder Formulierungen zu einer Erhöhung
der Eikosapentaensäure und damit zu den gewünschten Metabo
liten.
Bei den Autoimmunerkrankungen kommt es zu einer abnormen
Reaktion des immunkompetenten Gewebes, wobei es zur Mobili
sation des Abwehrmechanismus kommt, der sich paradoxerweise
gegen körpereigenes Gewebe richtet und zu Läsionen und Zer
störung der Körperstrukturen führen kann. Eine Ursache von Lu
pus erythematodes, Rheumatoidarthritis, Dermatomyositis, Pan
arteriitis nodosa u. a. ist möglicherweise der kürzlich fest
gestellte Antikörper gegen Lipmodulin, der bei diesen Erkran
kungen gehäuft auftritt. Die phospholipasehemmende Wirkung
von Lipmodulin wird damit aufgehoben. (Schör, K.: Prostaglandi
ne und verwandte Verbindungen. Thieme 1986). Als Folge davon
kommt es zu einer gesteigerten Bildung von Prostaglandinen
(PGE-2, PGD-2, PGI-2 u. a.) und Leukotrienen wie LTA-4, LTB-4
u. a). Dabei sind offensichtlich die Prostaglandine verantwort
lich für die Gefäßerweiterung, Rötung und die Schmerzauslö
sung, während die Leukotriene vor allem die Leukozytenemigra
tion, Leukozyten-Enzymsekretion und Gefäßpermeabilität stimu
lieren, was schließlich auf lange Sicht zu Gewebszerstörung
führt.
Da es sich bei den Autoimmunerkrankungen letztlich um die
Folgen einer akuten/chronischen Entzündung handelt, ist anzu
nehmen, daß durch die Metaboliten der Eikosapentaensäure die
Entzündungsreaktionen nicht so heftig stimuliert werden wie
durch die Metaboliten der Eikosatetraensäure. Mit der Gabe
von Eikosapentaensäure konnten Autoimmunerkrankungen wie
PCP und IGA-Nephritis gebessert werden. (Weber, P. C.: Omega
3-Fettsäuren aus Fisch: Zellfunktion, Gesundheit. Dt. Ärztebl.
82, 49: 3688-89, 1985.) Eine Zufuhr von Alpha-Linolensäure
durch Ernährung bzw. Diät oder Formulierungen führt zu einer
Erhöhung der Konzentration der Eikosapentaensäure bzw. ihrer
Metaboliten und damit zu einer günstigen Beeinflussung der
Autoimmunerkrankungen.
Auslöser von Asthma bronchiale und anderen allergischen Er
krankungen sind Antigen-Antikörper-Reaktionen, die als Immun
komplexe die Mastzellen irritieren. Von der Mastzelle werden
Mediatorsubstanzen und Metaboliten der Eikosatetraensäure
(Arachidonsäure) freigesetzt; diese haben offensichtlich ei
nen bedeutenden Einfluß auf die Funktion der Atemwege. Am
pathophysiologischen Geschehen der allergischen Reaktionen
sind neben den Mediatorsubstanzen wie Histamin Prostaglan
dine wie PGD-2, PGE-2, PGF-2 Alpha, TXA-2 und Leukotriene wie
LTD-4, LTE-4, LTB-4 und LTC-4 beteiligt. LTC-4, LTD-4 und LTE-
4 sind zusammen die Substanz, die seit langem als "slow-reacting
substance of anaphylaxis" bekannt ist. Die schnelle
spasmogene Asthmaphase wird offensichtlich vorwiegend über
präformierte Mediatorsubstanzen vermittelt, während die
späte und chronische Phase durch Leukotriene, Prostaglandine
und chemotaktische Faktoren unterhalten wird.
Da für die Entstehung der Allergien neben der Freiset
zung der Mediatoren vor allem die Bildung von Prostaglandi
nen und Leukotrienen verantwortlich ist, kann gefolgert wer
den, daß - ähnlich wie bei den Entzündungsreaktionen - durch
die Metaboliten der Eikosapentaensäure die asthmoiden Reak
tionen nicht so heftig stimuliert werden wie durch die Meta
boliten der Eikosatetraensäure. In der Tat konnte durch Gabe
von Eikosapentaensäure ein günstiger Effekt auf Allergosen
erzielt werden. (Weber, P. C.: Omega 3-Fettsäuren aus Fisch:
Zellfunktion, Gesundheit. Dt. Ärztebl. 82, 49: 3688-89, 1985). Ei
ne Zufuhr von Alpha-Linolensäure durch Ernährung bzw. Diät
oder Formulierungen bewirkt eine Erhöhung der Konzentration
der Eikosapentaensäure bzw. ihrer Metaboliten und damit
eine günstige Beeinflussung der allergischen Reaktionen.
Die Ätiologie der EPH-Gestose ist noch nicht eindeutig ge
klärt. In den letzten Jahren setzte sich zunehmend die Er
kenntnis durch, daß die Ursache der Erkrankung in einem Miß
verhältnis zwischen Thromboxan (TXA-2) und Prostacyclin (PGI-
2) liegen könnte. In dem Fachmann bekannten bzw. in der Lite
ratur beschriebenen Studien konnte nachgewiesen werden, daß
die Gabe von Prostacyclin (PGI-2) bei EPH-Gestose und Prä-
bzw. Eklampsie zu einer Besserung bis Rückbildung der klini
schen Symtome führte.
Wie bereits dargelegt, kommt es nach Gabe von Eikosapentaen
säure zu einer Abnahme der Thromboxan (TXA-2)-Bildung zu
gunsten der Bildung von TXA-3, das selbst keine aggregations
fördernden Eigenschaften aufweist, während die von PGI-2 und
PGI-3 ausgehende Hemmung der Thrombozyten-Aggregation ge
nau so stark ist wie vorher die von PGI-2 allein. Damit
wird das Mißverhältnis zwischen TXA-2 und PGI-2 zu Gunsten
von PGI-2 verschoben; d. h. die Thrombozyten-Aggregation wird
dadurch stärker gehemmt als vorher, die Blutzufuhr in den
Plazentagefäßen kann wieder leichter erfolgen.
Wird Eikosapentaensäure bei EPH-Gestose und Prä- bzw. Eklamp
sie eingesetzt, so ist zu erwarten, daß es zu einer Verminde
rung der bei dieser Krankheit erhöhten Thrombozyten-Aggre
gationsneigung und damit der klinischen Symptomatik kommt.
Eine Zufuhr von Alpha-Linolensäure durch Ernährung bzw. Diät
oder Formulierungen führt zu einer Erhöhung der Eikosapen
taensäure und damit zu den erwünschten Metaboliten, was eine
Verringerung im Mißverhältnis zwischen TXA-2 und PGI-2 und
damit eine Besserung der klinischen Symptomatik bewirkt.
Das Magnesiumsalz der Alpha-Linolensäure kann eingesetzt
werden zur Prophylaxe und Behandlung von Erkrankungen, die
durch ein Überwiegen der Eikosatetraensäure und ihrer Meta
boliten im Vergleich zur Eikosapentaensäure - bedingt durch
eine Erhöhung der Eikosatetraensäure oder/und einen Mangel
an Eikosapentaensäure - oder/und einen Mangel an Magnesium
verursacht oder beeinflußt werden. Zu den Krankheiten mit
Störungen im Stoffwechsel der Eikosatetraensäure gehören
die obengenannten Herzkreislauferkran
kungen, akuten und chronischen Entzündungen, Autoimmunerkran
kungen, Allergien und allergische Reaktionen, EPH-Gestosen und Prä-
bzw. Eklampsien; Einzelheiten siehe oben.
Das Magnesiumsalz kann außerdem dann eingesetzt werden, wenn
neben der Fettstoffwechselstörung zusätzlich ein Magnesium
mangel oder ein Mangel an Magnesium allein ohne Störung im
Fettstoffwechsel vorliegt. Bei Herzkreislauferkrankungen
liegt nicht selten gleichzeitig eine Störung im Fettstoff
wechsel (meist ernährungsbedingt durch ein Überangebot an Ei
kosatetraensäure) und ein ebenfalls ernährungsbedingter Man
gel an Magnesium vor, die zusammen an der Entstehung der
Herzkreislauferkrankungen beteiligt sind. Ein Magnesiumman
gel allein kann auch zu Herzkreislaufkrankheiten, zu erhöh
tem Muskeltonus, Parästhesien, Krämpfen der Extremitätenmus
kulatur, Spasmen der glatten Muskulatur, Gefäßspasmen und EPH-
Gestosen und Prä- bzw. Eklampsien führen.
Der Mangel an Magnesium begünstigt Myokardinsuffizienz, Ar
rhythmie und plötzlichen Herztod. In einer klinischen Studie
konnte nachgewiesen werden, daß die Magnesium-Infusion unmit
telbar nach Eintritt eines Herzinfarkts sich günstig auf
das Überleben auswirkt. In der Gruppe, die mit Magnesium be
handelt wurde, starben innerhalb von 4 Wochen 4%; in der
Placebo-Gruppe dagegen starben 19% (Rasmussen, H. S., Lancet I,
234, 1986.
Eine ausgeglichene Magnesium-Bilanz verhütet arteriosklero
tische Gefäßveränderungen. Durch Magnesiumverbindungen kann
ein erhöhter Cholesterinspiegel gesenkt, die HDL/LDL-Lipopro
tein-Relation zugunsten von HDL verschoben werden. (Ziskoven
R.: Magnesium-Presse-Forum. Medizinische Wochen Baden-Baden,
26. Oktober bis 3. November 1985.)
Durch frühzeitige, kontinuierliche Gabe von Magnesium konn
ten EPH-Gestosen gebessert und Prä- bzw. Eklampsien verhin
dert werden. (Conradt u. Mitarb.: Hohenheimer Magnesium-Sympo
sium. Universität Stuttgart-Hohenheim, 27.-28. 9.1985.)
In vielen weiteren dem Fachmann bekannten und in der Litera
tur beschriebenen Studien konnte die gute Wirksamkeit von
Magnesium bei der Behandlung sowohl der obengenannten Er
krankungen als auch von Parästhesien, Spasmen der glatten
Muskulatur, Krämpfen der Extremitätenmuskulatur und von
Gefäßspasmen nachgewiesen.
Das Magnesiumsalz der Alpha-Linolensäure stellt somit eine
ideale Verbindung zur Behandlung eines Mangels an Eikosapen
taensäure und/oder Magnesium dar. Dabei ist darauf hinzuwei
sen, daß keinerlei Nebenwirkungen des Magnesium zu erwarten
sind, da eine Überdosierung von Magnesium bei der Gabe obi
ger Verbindung nicht möglich ist. Dagegen ist eine Überdosie
rung bei Kalium- oder Calciumsalzen der Alpha-Linolensäure
relativ leicht möglich.
Der Einsatz von Leinsamen und der obengenannten Nahrungs
mittel mit ihren Zubereitungen bzw. der darin enthaltenen
Alpha-Linolensäure bzw. deren Derivate ist neu und bisher
nicht bekannt. Dies geht auch daraus hervor, daß in der Mono
grafie für Leinsamen von 1. 11. 1984 nur folgende medizini
schen Anwendungsgebiete angegeben sind: Habituelle Obstipa
tion, durch Abführmittel geschädigtes Colon, Colon irritabi
le, Divertikulitis. Als Schleimhautzubereitung bei Gastritis
und Enteritis. Äußerlich als Kataplasma bei lokalen Entzün
dungen.
Die Wirkung des Leinsamen bei Gastritis, Enteritis, Diverti
kulitis und lokalen Entzündungen wurde darauf zurückge
führt, daß durch die Verabreichung von Leinsamen ein mechani
scher Schutz im Sinne eines Mucilaginosum für das entzünde
te Gewebe errichtet wurde.
Über den Einsatz von Weizenkeimen, Sojamehl, -öl, Butter und
anderen Alpha-Linolensäure enthaltenden Nahrungsmitteln bei
obengenannten Indikationen wurde bisher ebenfalls nicht
berichtet.
Die für den prophylaktischen oder therapeutischen Effekt be
nötigte Dosis der Alpha-Linolensäure wird sich mit dem
Verabreichungsweg und der Art des zu behandelnden Zustands
ändern; sie wird mindestens 3 g, je nach Indikation bis zu 20 g
und mehr betragen. Dies muß letztendlich in praktischen
Untersuchungen herausgefunden werden. Bei der angegebenen Do
sis handelt es sich um die Dosis für einen durchschnittlich
70 kg schweren Menschen; die Dosis für andere Menschen oder
Tiere wird dem Anteil ihres Gewichts entsprechend vari
ieren.
Der Leinsamen kann pur als Körner zum Knabbern oder in be
sonderen Zubereitungen wie Müsli, Leinsamenbrot, Mehrkornbrot
usw. verabreicht werden; als Nebeneffekt tritt dabei zu
gleich eine laxierende Wirkung auf, die gleichzeitig die Men
ge an Leinsamen, die aufgenommen werden kann, begrenzt.
Aus Leinsamen kann durch dem Fachmann bekannte Verfahren
Leinöl hergestellt werden; im Leinöl ist die Alpha-Linolen
säure in konzentriertem Maß vorhanden. Das Leinöl kann ver
wendet werden zum Kochen, Backen, Braten, für Salatsaucen und
die Zubereitung weiterer Speisen. Wie andere Öle mit unge
sättigten Fettsäuren kann Leinöl zusammen mit anderen Ölen
oder Grundstoffen zur Herstellung von Margarine, Fetten und
ähnlichen Stoffen verwendet werden, wobei der Gewichtsanteil
der Alpha-Linolensäure zwischen 9 bis 50% liegen sollte.
Im Leinöl sind neben der Alpha-Linolensäure auch noch ande
re ungesättigte Fettsäuren vorhanden, die weniger günstige
Eigenschaften aufweisen und vermehrte Kalorienzufuhr bewir
ken. Es ist deshalb sinnvoll, die obengenannte Formulierun
gen zu bevorzugen, wobei der Gehalt an Alpha-Linolensäure
zwischen 50 und 90, vorzugsweise 95 oder 100 Gewichtsprozent
des Fettsäuregehalts der Formulierung betragen sollte. Li
nolsäure und Arachidonsäure sollten jeweils höchstens 1,5
bis 2,0% des Fettsäuregehalts betragen; der Rest besteht
aus Palmitin- und Ölsäuren und anderen ungesättigten Säu
ren. Die erfindungsgemäßen Formulierungen sollten frei von
gesättigten Fettsäuren und deren Salzen, Estern oder Amiden
sein. Die Formulierungen sollten auch frei von unverseifbaren
Materialien sein.
Die Alpha-Linolensäure kann nach dem Fachmann bekannten
bzw. in der Literatur beschriebenen Verfahren aus Leinöl
bzw. anderen Alpha-Linolensäure enthaltenden Nahrungsmitteln
oder synthetisch hergestellt werden. Alpha-Linolensäure
selbst ist ebenfalls ein Öl. Zur Vermeidung von Geschmacks
belästigung kann Leinöl und Alpha-Linolensäure-Öl in Kapseln
abgefüllt und als Medikament eingenommen werden.
Eine weitere Möglichkeit, ohne Beeinträchtigung der Verdau
ung und des Geschmacks große Mengen an Alpha-Linolensäure
zuzuführen, besteht darin, aus der im Leinsamen bzw. Leinöl
oder in den obengenannten Nahrungsmitteln enthaltenen Al
pha-Linolensäure und Magnesium eine neue Verbindung, das Mag
nesiumsalz der Alpha-Linolensäure herzustellen, anzureichern
und so rein wie möglich darzustellen. Die dazu notwendigen
Verfahren sind dem Fachmann bekannt bzw. in der Literatur
beschrieben.
Ein zusätzlicher Herstellungsweg für das Magnesiumsalz der
Alpha-Linolensäure besteht darin, daß die synthetisch reine
Alpha-Linolensäure selbst verwendet wird. Diese wird zusammen
mit einem MG-II-Salz in ein geeignetes, dem Fachmann bekann
tes, organisches Lösungsmittel gegeben. Beim entstehenden
Niederschlag handelt es sich um das Magnesiumsalz der Alpha-
Linolensäure. Durch den Fachmann bekannte Maßnahmen kann die
Verbindung angereichert und rein dargestellt werden.
Um die in flüssiger Form vorliegende Alpha-Linolensäure in
eine feste Form zu bringen, können auch andere Alkali-Jonen
wie z. B. Na, K, Cl, Ca oder andere herangezogen werden. Prinzi
piell haben diese Jonen im Vergleich zum Magnesium alle den
Nachteil, daß sie unerwünschte Eigenwirkungen entfalten. Im
Gegensatz zu Magnesium kann Calcium den Gefäßtonus verstär
ken und damit Herzkreislauferkrankungen erzeugen bzw. beste
hende Krankheiten verstärken. Zur Prophylaxe bzw. Therapie von
Herzkreislauferkrankungen wie Hypertonie, Herzinfarkt u. a.
wurden deswegen Calcium-Antagonisten entwickelt, die erfolg
reich eingesetzt werden. Als natürlicher Ca-Antagonist wird
das Magnesium verwendet, das in der obengenannten Verbin
dung mit der Alpha-Linolensäure zur Anwendung gelangt.
Das eben besprochene Magnesiumsalz der Alpha-Linolensäure
eignet sich in idealer Weise zur Prophylaxe bzw. Therapie
sowohl von Störungen des Fettstoff- als auch des Magnesium
stoffwechsels, da weder bei einem Magnesiumnormalspiegel
durch zusätzliche Magnesium-Gaben noch bei einem normalen
Fettsäurestoffwechsel durch zusätzliche Gaben von Alpha-
Linolensäure mit Nebenwirkungen im Sinne einer Überdosie
rung zu rechnen ist. Es sei darauf verwiesen, daß bei der mo
dernen Ernährung kaum normale Fettsäurespiegel vorliegen
(siehe oben); auch die Magnesiumspiegel liegen meist unter
halb der Norm.
Da die Alpha-Linolensäure hochungesättigt ist und damit sie
selbst und ihre Derivate sowie die Formulierungen, welche die
se Stoffe enthalten, leicht oxidierbar sind, sollten Formulie
rungen mit einem Gehalt an diesen Verbindungen auch mit An
ti-Oxidanten ausgestattet sein; dafür kommen beispielsweise
Propylgallat, butyliertes Hydroxytoluol, butyliertes Hydroxy
anisol, Alpha-Tocopherol, Vitamin C, ein pharmakologisch ver
träglichen Chinon u. a. in Frage. Möglicherweise können die
einzelnen Anti-Oxidantien auch einen Beitrag zur Wirkung
der Alpha-Linolensäure leisten.
Bevorzugterweise werden Leinsamen, -öl, Weizenkeime, -keimöl,
Sojamehl, -öl, Butter und Lebertran bzw. deren Zubereitungen
oder Alpha-Linolensäure bzw. ihre Salze, Ester oder Amide (ak
tive Verbindung) oral verabreicht, da dies einen geeigneten
Weg für die Routine-Verabreichung darstellt; die aktive
Verbindung (Alpha-Linolensäure bzw. ihre Salze, Ester oder Ami
de) kann auch auf einem beliebigen anderen Weg, bei welchem
sie erfolgreich absorbiert werden kann, z. B. parenteral (subku
tan, intramuskulär, sublinqual oder intravenös), lokal, rektal,
bei Frauen auch vaginal verabreicht werden.
Die aktive Verbindung kann als solche oder als Mischung ein
zelner Komponenten oder als genuines natürliches Stoffge
misch verabreicht werden. Vorzugsweise wird die aktive Ver
bindung jedoch als pharmazeutische Formulierung verwendet.
Die erfindungsgemäßen Formulierungen (für die Human-wie-Ve
terinärmedizin) enthalten die oben definierte aktive Verbin
dung zusammen mit einem oder mehreren verträglichen Trägern
dafür u. evtl. mit anderen therapeutischen Stoffen. Der oder
die Träger müssen verträglich mit den anderen Bestandteilen
der Formulierung sein; für den Patienten dürfen sie nicht
schädlich oder giftig sein. Einheitsdosen einer Formulierung
enthalten zwischen 0,5 g und 2,0 g, z. B. 1,0 g, an aktiver Verbin
dung. Die Tagesdosis wird normalerweise auf drei Gaben ver
teilt.
Formulierungen schließen solche ein, die für orale, lokale,
rektale, vaginale oder parenterale (subkutane, sublinquale, in
tramuskuläre und intravenöse Verabreichung geeignet sind.
Alpha-Linolensäure ist eine Flüssigkeit, die zu einem unange
nehmen Geschmack neigt; deshalb wird sie vorzugsweise per os
in einer Kapsel z. B. aus Weichgelatine verabreicht, so daß
man die Alpha-Linolensäure nicht mehr schmeckt. Die Größe
der Kapseln wird etwa 1,0 ml betragen, so daß die Einzeldo
sis in 2 bis 3 Kapseln untergebracht werden kann.
Der unangenehme Geschmack kann auch dadurch maskiert wer
den, daß eine oral einzunehmende pharmazeutische Emulsion,
z. B. Öl-in-Wasser-Emulsion oder Wasser-in-Öl-Emulsion, nach
einem dem Fachmann bekannten oder in der Literatur beschrie
benen Verfahren hergestellt wird. Die verschiedenen Emulsi
onstypen können als Oralgel oder als steife Emulsion, z. B.
als Emulsionsmargarine, hergestellt und verabreicht werden.
Eine weitere Möglichkeit zur Maskierung des Geschmacks
besteht darin, daß die Alpha-Linolensäure auf einem, evtl. meh
reren Trägern wie Calciumphosphat, Stärke, Calciumsulphat,
Kreide, Kaolin, einer mikrostallinen Zellulose, einer Me
thyl oder anders modifizierten Zellulose absorbiert wird.
Das Pulver kann so oder mit Geschmacksstoffen versehen ver
kauft oder zu Tabletten oder Kapseln verarbeitet werden, wo
bei jede Kapsel oder Tablette ca. 1 g der Alpha-Linolensäure
enthält. Die Tabletten können mit Zucker oder anderen be
kannten Stoffen überzogen sein.
Die Reindarstellung der Alpha-Linolensäure für die Weiter
verarbeitung zu pharmazeutischen Formulierungen ist sehr
kostenintensiv. Preiswerter wird die Herstellung von Formu
lierungen, wenn die natürlich vorkommenden Stoffe, die bis zu
55% Alpha-Linolensäure enthalten, als Ausgangssubstanz heran
gezogen werden; dazu zählt vor allem Leinöl und -samen. Nicht
so gut geeignet erscheinen Sojamehl, -öl, Weizenkeime, -öl,
Butter und Lebertran, da sie weit weniger an Alpha-Linolen
säure enthalten als Leinöl bzw. -samen. Die eben aufgeführten
Stoffe mit öliger Konsistenz neigen wie die Alpha-Linolen
säure zu einem unangenehmen Geschmack. Zur Markierung des Ge
schmacks können die genannten Öle in Kapseln oder als Emul
sion verarbeitet oder an die obengenannten Träger absor
biert werden.
Die Salze der Alpha-Linolensäure, insbesondere das Magnesium
salz, können zu Tabletten oder Kapseln mit einem Gehalt von
ca. 1 g (zwischen 0,5 und 2,0 g) Alpha-Linolensäure formu
liert werden. Die Tabletten sollten wiederum mit Zucker
oder Film überzogen werden.
Die Ester und Amide können wie die Säuren oder Salze formu
liert werden, je nachdem, ob sie fest oder flüssig vorliegen.
Für die intramuskuläre Injektion eignet sich eine Formulie
rung in Form einer Emulsion. Die Formulierung für die intra
venöse Injektion kann nach bekannten pharmazeutischen Ver
fahren in Form einer Mischung vorliegen, die bei der Injek
tion spontan emulgiert.
Für die rektale bzw. vaginale Verabreichung kann die Alpha-
Linolensäure oder ein Derivat davon als Suppositorium mit
einer Triglyzerid-Basis, z. B. Witepsol, Kakaobutter formuliert
werden oder in einer Suppositorienkapsel aus Weichgelatine
deponiert werden. Die natürlich vorkommenden, obengenannten
Stoffgemische mit Alpha-Linolensäure können in der gleichen
Weise verarbeitet werden.
Die Formulierungen können als Einheitsdosis angeboten und
nach einem beliebigen dem Fachmann bekannten Verfahren her
gestllt werden. Alle Verfahren beinhalten die Vereinigung
der aktiven Verbindung mit dem Träger aus einem oder mehre
ren Bestandteilen. Dabei wird die aktive Verbindung gleich
mäßig und innig mit flüssigen oder mit feinst verteilten
festen Trägern oder mit beiden gemischt, und anschließend
das Produkt in eine gewünschte Form gebracht. In der vorlie
genden Beschreibung und den Ansprüchen bedeutet der Aus
druck "Träger" einen für eine Verabreichung an den Patien
ten geeigneten Stoff, der den aktiven Stoff absorbiert oder/
und den aktiven Stoff umschließt, z. B. die Kapsel oder den
Überzug einer Tablette.
Claims (34)
1. Formulierung, enthaltend Alpha-Linolensäure (18 : 3, Omega
3) oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz, Ester oder
Amid davon, und einen pharmazeutisch verträglichen Träger, wo
bei mindestens 50 Gewichtsprozent des Fettsäuregehalts der
Formulierung Alpha-Linolensäure (18 : 3, Omega 3) oder ein
Derivat davon sind.
2. Formulierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest 90 Gewichtsprozent des
Fettsäuregehalts der Formulierung Alpha-Linolensäure oder
ein Derivat davon sind.
3. Formulierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest 95 Gewichtsprozent
des Fettsäuregehalts der Formulierung Alpha-Linolensäure
(18 : 3, Omega 3) oder ein Derivat davon sind.
4. Formulierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte Fettsäuregehalt oder
im wesentlichen der gesamte Fettsäuregehalt Alpha-Linolen
säure (18 : 3, Omega 3) oder ein Derivat davon ist.
5. Formulierung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Fettsäuregehalt der For
mulierung etwa 1,5% Linolsäure und der Rest Arachidonsäure,
Palmitin- und Ölsäuren und andere pharmazeutisch verträgli
che Fettsäuren oder Derivate davon sind.
6. Formulierung, enthalten Alpha-Linolensäure (18 : 3, Omega
3) oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz, Ester oder
Amid davon, und einen pharmazeutisch verträglichen Träger,
wobei die Formulierung im wesentlichen frei ist von anderen
ungesättigen Fettsäuren oder Derivaten davon.
7. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen frei von an
deren ungesättigten Fettsäuren oder Derivaten davon ist.
8. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Alpha-Linolensäure in Form
ihres Calcium-, Natrium-, Kalium-, vorzugsweise ihres Magnesi
umsalzes vorliegt.
9. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Alpha-Linolensäure in Form
ihres Äthylesters vorliegt.
10. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Alpha-Linolensäure als sol
che eingesetzt wird.
11. Formulierung, enthaltend pharmazeutisch verträgliches
Leinöl und einen pharmazeutisch verträglichen Träger, wobei
mindestens 50 Gewichtsprozent der Formulierung Alpha-Lino
lensäure sind.
12. Formulierung, enthaltend pharmazeutisch verträgliches
Weizenkeimöl, Sojaöl oder Lebertran, und einen pharmazeutisch
verträglichen Träger, wobei mindestens 1 Gewichtspro
zent der Formulierung Alpha-Linolensäure ist.
13. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Anti-Oxidans enthält.
14. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Geschmacksmittel ent
hält.
15. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger ein Feststoff ist.
16. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger eine Kapsel ist oder
eine Kapsel umfaßt, welche den Rest der Formulierung ent
hält.
17. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger eine Flüssigkeit ist.
18. Formulierung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß das Leinöl, Weizenkeimöl, Soja
öl, Lebertran, die Alpha-Linolensäure, deren Salze, Ester oder
Amid eine disperse Phase in der Trägerflüssigkeit bildet.
19. Formulierung nach einem der Ansprüche 17 und 18,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in Kapselform vorliegt.
20. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in Tablettenform vorliegt.
21. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in einer geeigneten Form und
Größe für orale, parenterale, rektale, vaginale, lokale, intra
cheale bzw. intrapulmonale Verabreichung vorliegt.
22. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in Form einer Einheitsdo
sis vorliegt.
23. Formulierung nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,25 bis 2,0 g Alpha-Lino
lensäure enthält.
24. Verfahren zur Herstellung einer Formulierung nach
einem der Ansprüche 1 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten miteinander
in eine gebrauchsfähige Zubereitung gebracht werden.
25. Formulierung einer Margarine, einer Butter, eines Spei
seöls oder eines Fetts,
dadurch gekennzeichnet, daß sie Alpha-Linolensäure (18 : 3, Ome
ga 3), ein Salz, Ester oder ein Amid davon in einer solchen
Menge enthält, daß zumindest 3 Gewichtsprozent der Formulie
rung in Form der Alpha-Linolensäure oder einem Derivat
davon vorliegt.
26. Formulierung einer Margarine nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in Form einer Emulsionsmar
garine vorliegt.
27. Formulierung eines Brots, Knäckebrots, von Gebäck, Knab
bergebäck, Salzstangen, -brezen, eines Granulats, eines Mehls,
von Schokolade, Bonbons oder anderen Süßigkeiten, eines Speise
salzes, eine Gewürzsalzes, einer Flüssigwürze,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 3 Gewichtsprozent der
Formulierung Alpha-Linolensäure, ein Salz, Ester oder ein
Amid davon sind.
28. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 27,
dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen frei von
gesättigten Fettsäuren oder deren Salzen, Estern oder Amiden
ist.
29. Verwendung von Alpha-Linolensäure (18 : 3, Omega 3) oder
einem pharmazeutisch verträglichen Salz, Ester oder Amid
davon zur Prophylaxe oder Behandlung von Erkrankungen, die
durch ein Überwiegen der Eikosatetraensäure bzw. deren Meta
boliten im Vergleich zur Eikosapentaensäure - bedingt durch
eine Konzentrationserhöhung der Eikosatetraensäure oder/und
einen Mangel an Eikosapentaensäure - verursacht oder beein
flußt werden, insbesondere von Herzkreislauferkrankungen,
akuten und chronischen Entzündungen, Allergien bzw. allergi
schen Reaktionen, Autoimmunerkrankungen, EPH-Gestosen und
Prä- bzw. Eklampsie.
30. Formulierung nach einem der Ansprüche 1 bis 28
zur Verwendung in der Prophylaxe oder Behandlung von Erkran
kungen, die durch ein Überwiegen der Eikosatetraensäure bzw.
deren Metaboliten im Vergleich zur Eikospentataensäure -
bedingt durch eine Konzentrationserhöhung der Eikosatetra
ensäure oder/und einen Mangel an Eikosapentaensäure - ver
ursacht oder beeinflußt werden, insbesondere von Herzkreis
lauferkrankungen, akuten und chronischen Entzündungen, Aller
gien bzw. allergischen Reaktionen, Autoimmunerkrankungen,
EPH-Gestosen und Prä- bzw. Eklampsie.
31. Medikament zur Prophylaxe oder Therapie von Herzkreis
lauferkrankungen, akuten und chronischen Entzündungen, Aller
gien und allergischen Reaktionen, Autoimmunerkrankungen,
EPH-Gestosen, Prä- bzw. Eklampsie und anderen Erkrankungen, die
durch ein Überwiegen der Eikosatetraensäure bzw. deren
Metaboliten im Vergleich zur Eikosapentaensäure - bedingt
durch eine Konzentrationserhöhung der Eikosatetraensäure
oder/und einen Mangel an Eikosapentaensäure - verursacht
oder beeinflußt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß es eine Formulierung nach einem
der Ansprüche 1 bis 28 ist.
32. Verwendung des Magnesiumsalz der Alpha-Linolensäure
(18 : 3, Omega 3) zur Prophylaxe und Behandlung von Erkran
kungen, die durch ein Überwiegen der Eikosatetraensäure bzw.
ihrer Metaboliten im Vergleich zur Eikosapentaensäure - be
dingt durch eine Erhöhung der Eikosatetraensäure oder/und
einen Mangel an Eikosapentaensäure - oder/und einen Mangel
an Magnesium verursacht oder beeinflußt werden, insbesondere
von Herzkreislauferkrankungen, akuten und chronischen Entzün
dungen, Allergien und allergischen Reaktionen, Autoimmuner
krankung, EPH-Gestosen, Prä. bzw. Eklampsie, erhöhtem Muskel
tonus, Parästhesien, Krämpfen der Extremitätenmuskulatur, Spas
men der glatten Muskulatur und Gefäßspasmen.
33. Formulierung, enthaltend Magnesiumsalz der Alpha-Lino
lensäure (18 : 3, Omega 3) zur Verwendung in der Prophylaxe
oder Behandlung von Erkrankungen, die durch ein Überwiegen
der Eikosatetraensäure bzw. deren Metaböliten im Vergleich
zur Eikosapentaensäure - bedingt durch eine Erhöhung der Ei
kosatetraensäure oder/und einen Mangel an Eikosapentaensäu
re - oder/und einen Mangel an Magnesium verursacht oder be
einflußt werden, insbesondere von Herzkreislauferkrankungen,
akuten und chronischen Entzündungen, Allergien und allergi
schen Reaktionen, Autoimmunerkrankungen, EPH-Gestosen, Prä-
bzw. Eklampsien, erhöhtem Muskeltonus, Parästhesien, Krämpfen
der Extremitätenmuskulatur, Spasmen der glatten Muskulatur
und Gefäßspasmen.
34. Medikament zur Prophylaxe oder Therapie von Herzkreis
lauferkrankungen, akuten und chronischen Entzündungen, Aller
gien und allergischen Reaktionen, Autoimmunerkrankungen,
EPH-Gestosen, Prä- bzw. Eklampsie, erhöhtem Muskeltonus, Par
ästhesien, Krämpfen der Extremitätenmuskulatur, Spasmen der
glatten Muskulatur, Gefäßspasmen und anderen Erkrankungen,
die durch ein Überwiegen der Eikosatetraensäure bzw. deren
Metaboliten im Vergleich zur Eikosapentaensäure - bedingt
durch eine Konzentrationserhöhung der Eikosatetraensäure
oder und einen Mangel an Eikosapentaensäure - oder/und
einen Mangel an Magnesium verursacht oder beeinflußt wer
den,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich um das Magnesiumsalz
der Alpha-Linolensäure (18 : 3, Omega 3) handelt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873739700 DE3739700A1 (de) | 1987-11-24 | 1987-11-24 | Alpha-linolensaeure (18:3,omega 3) und/oder deren derivate enthaltende formulierungen, sowie verfahren zu ihrer herstellung und anwendung in ernaehrung und medizin |
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---|---|---|---|
DE19873739700 DE3739700A1 (de) | 1987-11-24 | 1987-11-24 | Alpha-linolensaeure (18:3,omega 3) und/oder deren derivate enthaltende formulierungen, sowie verfahren zu ihrer herstellung und anwendung in ernaehrung und medizin |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3739700A1 true DE3739700A1 (de) | 1989-06-08 |
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ID=6341090
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