DE3735108A1 - Verfahren zur herstellung von alkanolen aus alkinolen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von alkanolen aus alkinolenInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkanolen durch
katalytische Hydrierung von Alkinolen.
Bekanntlich lassen sich Alkanole, wie Propanol oder Butandiol-1,4, durch
katalytische Hydrierung von Alkinolen, wie Propin-2-ol-1 oder Butin-2-
diol-1,4, herstellen. Nach den in der DE-OS 25 36 273 oder der
US-PS 41 43 578 beschriebenen Verfahren verwendet man z. B. Nickel- oder
Kobaltkatalysatoren, die entweder als Raney-Metalle oder als Mischkatalysatoren
eingesetzt werden. Man hat für die Hydrierung von Acetylenalkoholen
auch Trägerkatalysatoren, die neben Nickel noch Kupfer,
Aluminium und Mangan enthalten, vorgeschlagen (s. DE-OS 21 45 297,
US-PS 34 49 445 und DE-OS 20 04 611).
Mit dem in der DE-OS 25 36 273 beschriebenen Katalysator, der neben Nickel
noch Kupfer, Mangan und Molybdän enthält, werden zwar befriedigende
Standzeiten bei der Hydrierung von Butindiol-1,4 zu Butandiol-1,4
erreicht. Um ein Butandiol zu erhalten, das hohen Reinheitsanforderungen
entspricht, müssen jedoch verhältnismäßig hohe Wasserstoffdrücke und
Temperaturen gewählt werden, da es nur so gelingt, die sich bei vielen
Anwendungen nachteilig auswirkenden Carbonylverbindungen und deren
Derivate soweit reduzierend zu entfernen, daß ihr schädlicher Einfluß
toleriert werden kann. Eine derartige Verschärfung der Reaktionsbedingungen
fördert jedoch die unerwünschte Bildung von Butanol und
vermindert die Ausbeute; gleichzeitig erhöht sich der Anfall des
unerwünschten Nebenproduktes 2-Methylbutandiol (s. US-PS 41 53 578).
Schließlich macht es auch Schwierigkeiten, den die aktiven Metalle
enthaltenden Katalysator reproduzierbar mit gleicher Aktivität und
Lebensdauer herzustellen.
Bei den technisch ausgeübten Alkinol-Hydrierungen werden bevorzugt Nickel
und Kobalt enthaltende Katalysatoren verwendet. Da sowohl nickel- als auch
kobalthaltige Stäube als Krebs erzeugende Arbeitsstoffe erkannt wurden,
gestaltet sich der Umgang mit nickel- bzw. kobalthaltigen Festbettkatalysatoren
sehr schwierig und kostspielig. Der Einsatz solcher
Katalysatoren ist heute nur noch dann vertretbar, wenn sie über sehr lange
Zeiträume die ursprüngliche Gebrauchsfähigkeit, z. B. in Bezug auf
Aktivität, Selektivität und Festigkeit beibehalten, und ein häufiger
Katalysatorwechsel entfällt. Man hat deshalb auch schon den Gebrauch
suspendierter Nickelkatalysatoren vorgeschlagen (US-PS 45 99 466), bei
deren Handhabung diese Schwierigkeiten weitgehend vermieden werden.
Von großer technischer Bedeutung ist die Hydrierung von Butin-2-diol-1,4
zu Butandiol-1,4. Dabei werden die rohen wäßrigen Butindiol-Lösungen
eingesetzt, wie sie bei der Synthese des Butandiols nach Reppe aus
Acetylen und Formaldehyd erhalten werden (US 43 71 723).
Als eine besonders schwierige Aufgabe bei der Hydrierung dieser rohen,
wäßrigen Butandiol-Lösungen hat sich die Entfernung von Carbonyl-
Verbindungen bzw. deren Acetale erwiesen. So enthalten diese
Butindiol-Lösungen herstellungsbedingt nicht zu vernachlässigende Mengen
an Formaldehyd, durch die die Hydrierung des Butindiols gestört und
unerwünschte Nebenprodukte gebildet werden. Es wurde deshalb schon
vorgeschlagen, den Formaldehyd vor der Hydrierung durch Destillation aus
den Roh-Butindiol-Lösungen zu entfernen (vgl. US-PS 34 49 445, Spalte 2,
Zeilen 57-60) oder durch Alkalizugabe zu unschädlichem Polymerisat
umzusetzen (US-PS 41 80 687). Formaldehyd hat nicht nur nachteilige
Wirkungen auf den Hydrierkatalysator, er bewirkt auch, daß aus Butindiol
bei der Hydrierung 2-Methylbutandiol-1,4 gebildet wird. Dieses Produkt ist
im Rein-Butandiol unerwünscht, weil es auch in den Butandiol-Folgeprodukten
(wie im N-Methylpyrrolidon) als Quelle für kaum abtrennbare
Verunreinigungen auftritt. Es läßt sich zudem destillativ kaum vom
gewünschten reinen Butandiol-1,4 abtrennen. Deshalb wird in der
US-PS 41 53 578 vorgeschlagen, die Butindiol-Lösung zunächst bei niederen
Drücken und niederen Temperaturen weitgehend zu hydrieren und erst in
einer zweiten Stufe an einem speziellen molybdänhaltigen Raney-Nickel zu
Ende zu hydrieren. Dadurch gelingt es, den Methylbutandiol-Gehalt im
Butandiol von normalerweise 1,5 bis 2% auf bestenfalls 0,3 bis 0,6% zu
reduzieren. Ein solches Verfahren ist aber aufwendig und kostspielig.
Die genannten Butindiol-Lösungen enthalten nicht nur freien Formaldehyd,
sondern auch mehr als 0,2 Gew.-% Polyoximethylene. Diese können die aktiven
Katalysatoroberflächen belegen und damit die Hydrierung beeinträchtigen.
Sie erscheinen außerdem bei der Reindestillation des Butandiols als
wertloser Rückstand, dessen Beseitigung nach der destillativen Aufarbeitung
der Butandiol-Roh-Lösung Kosten verursacht. Es hat sich auch
gezeigt, daß niedere Polyoximethylen im Rein-Butandiol als Verunreinigungen
enthalten sein können, wenn die destillative Aufarbeitung
nicht mit einem sehr hohen technischen Aufwand durchgeführt wird. Solches
Butandiol ist z. B. ungeeignet, um für die Herstellung von Tetrahydrofuran
(THF) eingsetzt zu werden. Die Polyoximethylene reduzieren nämlich die
Aktivität der Dehydratisierungskatalysatoren. THF ist ein sehr wichtiges
Folgeprodukt von Butandiol-1,4. Ein bedeutender Anteil THF wird für die
Herstellung von Polytetrahydrofuran herangezogen. Da die Reinheit des THF
nicht nur die erzielbaren Molekulargewichte bei der Polymerisation,
sondern auch die Polymerisationsgeschwindigkeit, die Aktivität und
Lebensdauer der Polymerisationskatalysatoren und insbesondere die Farbe
des Polymeren beeinflußt, werden an die Reinheit des THF hohe Anforderungen
gestellt. So ist z. B. vorgeschlagen worden, THF vor der
Polymerisation einer Behandlung mit Laugen zu unterwerfen, durch die die
Farbbildung im Polymeren unterdrückt wird (US-PS 45 44 774).
Es bestand deshalb ein Bedarf, ein Verfahren für die Hydrierung von
Alkalinolen, wie Butindiol-1,4, zu finden, das es ermöglicht, ein
besonders gut geeignetes Ausgangsprodukt für die Herstellung von THF zu
gewinnen. Dabei sollte die Hydrierung des Butindiols auf besonders
wirtschaftliche Weise bei hohem Durchsatz und niedrigen Katalysatorkosten
erfolgen. Neben der geforderten Reinheit des Butandiols war auch eine hohe
Ausbeute zu erreichen. Wünschenswert war es auch, daß bei dem
Hydrierverfahren im rohen Butin-2-diol-1,4 vorhandene Nebenprodukte, wie
Hydroxibutyraldehyd oder davon abgeleitete Acetale und Acetale des
Butindiols ebenfalls in Butandiol-1,4 übergeführt werden. Des weiteren war
anzustreben, daß die in den rohen Alkindiol-Lösungen vorhandenen
Formaldehydpolymere (Polyoximethylene) durch Hydrierung gespalten und in
Methanol übergeführt werden. Hierdurch würde erreicht, daß man aus den
sonst unbrauchbaren Polymeren das Wertprodukt Methanol gewinnt, wodurch
gleichzeitig die Reindestillation des Butandiols entlastet wird.
Ein Teil dieser Aufgaben wurde bereits durch das in der US-Patentschrift
45 99 466 beschriebene Verfahren gelöst, und zwar dadurch, daß man die
rohen wäßrigen Butindiol-Lösungen nach Zugabe von Nickelsalzen organischer
Säuren bei Temperaturen über 190°C hydriert. Die dabei entstehenden
Katalysatoren sind in der Anfangsphase außerordentlich selektiv, bilden
nur wenig Nebenprodukte und liefern eine hohe Ausbeute. Diese guten
Eigenschaften lassen aber nach längeren Betriebszeiten nach. Während die
Beeinträchtigung der Selektivität anfangs nur gering ist, verstärkt sie
sich beim weiteren Betrieb.
Nach dem Verfahren der Erfindung, das die gestellten Aufgaben in hohem
Maße erfüllt und die genannten Nachteile vermeidet, werden Alkinole mit 3
bis 8 C-Atomen bei höheren Temperaturen und Drücken dadurch katalytisch
hydriert, daß man eine Lösung des Alkinols in einem Alkanol, das 1 bis
8 C-Atomen aufweist, mit einem Alkinolgehalt von über 5 Gew.-%, einem
Wassergehalt von höchstens 10 Gew.-% und einem Gehalt an dem Alkanol von 20
bis 85 Gew.-%, bei Temperaturen von 100 bis 150°C und Drücken von über
10 bar und einem pH-Wert von größer als 6 hydriert.
Als Alkinole sind für die erfindungsgemäße Hydrierung solche mit 3 bis
8 C-Atomen geeignet, die z. B. 1 bis 2 Hydroxylgruppen und 1 bis
2 Dreifachbindungen enthalten. Beispielsweise seien Propin-2-ol-1,
Butin-2-diol-1,4, Hexin-3-diol-2,5 oder 2,5-Dimethylhexin-3-diol-2,5
genannt. Die Hydrierung von Butin-2-diol-1,4 zum Butandiol-1,4 ist von
besonderem technischen Interesse.
Die genannten Alkinole werden für die Hydrierung als Lösungen in einem
Alkanol, der 1 bis 8 C-Atome aufweist, eingesetzt. Die Ausgangslösungen
haben einen Alkinolgehalt von über 5 Gew.-%. Beispielsweise liegt die
Konzentration des Alkinols in der Lösung bei 10 bis 80, vorzugsweise bei
30 bis 70 Gew.-%. Die Ausgangslösungen haben einen Wassergehalt von
höchstens 10 Gew.-%. Vorzugsweise liegt der Wassergehalt der Lösungen unter
5 Gew.-%. Der Alkanolgehalt der Ausgangslösungen beträgt 20 bis 85,
vorzugsweise 30 bis 70 Gew.-%. Als Alkanole der genannten Art kommen
Alkanole mit 1 bis 2 Hydroxylgruppen, vorzugsweise einwertige geradkettige
oder verzweigte Alkanole mit 1 bis 5 C-Atomen, wie Methanol, Ethanol,
Propanol, Butanol, tert.-Butanol in Betracht, von denen Methanol besonders
bevorzugt ist. Glykole, wie Ethylenglykol oder Butandiol-1,4 eignen sich
zwar als Lösungsmittel für das erfindungsgemäße Verfahren ebenfalls,
verdienen aber wegen der hohen Siedepunkte keine Bevorzugung.
Die alkoholischen Ausgangsgemische können außerdem durch die Synthese des
Alkinols bedingte Verunreinigungen enthalten. Solche Verunreinigungen,
deren Konzentration in den Ausgangsgemischen z. B. bis zu 4 Gew.-% beträgt,
sind z. B. Aldehyde, wie Formaldehyd und dessen Polymere, Acetale oder
auch nicht oder schwer flüchtige Alkin-Funktionen enthaltende Verbindungen
sowie Alkalisalze von niedermolekularen organischen Carbonsäuren, wie
Ameisen- oder Essigsäure. Es können auch vom verwendeten Ethinylierungskatalysator
stammende Kieselsäure und Alkali- bzw. Erdalkalisilikate
enthalten sein oder Formiate, die aus Formaldehyd durch eine Canizzaro-
Reaktion entstanden sind. Natriumacetat ist z. B. vorhanden, wenn man bei
der Ethinylierung zur pH-Kontrolle Puffersubstanzen eingesetzt hat.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren benötigten Gemische, die die
alkoholischen Lösungen der Alkinole enthalten, werden z. B. dadurch zur
Verfügung gestellt, daß man die bei der bekannten (s. Ullmanns
Enzyklopädie der Technischen Chemie (1953), Bd. III, Seiten 109-119,
Bd. IV, Seiten 754-757, DE-AS 24 21 407 und DE-OS 25 36 273) und
großtechnisch ausgeübten Synthese von Butin-2-diol-1,4 aus Acetylen und
wäßrigem Formaldehyd erhältlichen rohen wäßrigen Butindiol-Lösungen bis
auf einen Restgehalt an Wasser von höchstens 10, vorzugsweise höchstens
5 Gew.-% eindampft. Man destilliert das Wasser unter Normaldruck oder im
Vakuum ab. Die so erhältlichen Konzentrate, die noch die höher als Wasser
siedenden Verunreinigungen, wie Carbonyl- oder Acetal-Verbindungen,
höhermolekulare Alkinole, polymeren Formaldehyd, und die oben erwähnten
nicht flüchtigen Rückstandssubstanzen enthalten können, werden dann in dem
Alkanol aufgenommen, wobei man soviel Alkanol zugibt, daß die oben
beschriebenen Ausgangslösungen erhalten werden.
Eine für die Herstellung von Butandiol-1,4 besonders gut geeignete
Ausgangslösung enthält z. B. die folgenden Bestandteile: 30 bis 70 Gew.-%
Butindiol-1,4, 30 bis 70 Gew.-% Methanol, 0,2 bis 5 Gew.-% Wasser und 0,2
bis 5 Gew.-% synthesebedingte Verunreinigungen, wie Formaldehyd, Polyoximethylen,
Acetale, nicht flüchtige organische Substanzen, Natriumformiat
und Propin-2-ol-1. Normalerweise besitzt eine solche Ausgangslösung einen
so hohen Alkaligehalt, daß sie einen pH-Wert von größer als 6 aufweist.
Bevorzugt sind pH-Werte von 7 bis 9. Wird der pH-Wert von 10
überschritten, so empfiehlt es sich, den pH-Wert durch Zugaben von
Puffersubstanzen zu erniedrigen. Den pH-Wert mißt man z. B. mit einer
Glaselektrode unter Zusatz von 50 Gew.-% Wasser.
Als Katalysatoren sind alle für katalytische Hydrierungen gebräuchliche
Katalysatoren, wie Platin, Palladium, Ruthenium, Nickel, Kobalt oder
Kupfer geeignet. Die Hydierkatalysatoren können auch mehrere dieser
katalytisch wirkenden Metalle enthalten. Bevorzugt sind Katalysatoren,
deren katalytisch wirkende Komponente zu über 99 Gew.-% aus Nickel besteht,
wie Raney-Nickel oder Nickel, das durch den Zerfall von Nickel-O-Komplexen
oder Nickel Formiat gebildet wird. Die Nickel-Katalysatoren können auch
Zusätze von anderen hydrierend wirkenden Metallen, wie Palladium, Rhodium,
Ruthenium, Kobalt und Kupfer enthalten. Reine Nickelkatalysatoren sind
aber bevorzugt.
Man kann auch Trägerkatalysatoren verwenden, in denen das aktive Hydriermetall
auf einem an sich üblichen Trägermaterial aufgebracht ist. Häufig,
weil für die Temperaturführung günstig, werden die Katalysatoren in
suspendierter Form, z. B. in gerührten Reaktoren oder in Blasensäulen
eingesetzt. Es ist aber auch möglich, die Katalysatoren in einem Festbett
anzuordnen und das zu hydrierende Substrat nach der Sumpf- oder
Rieselfahrweise zu hydrieren. Die Sumpffahrweise wird bevorzugt. Beim
erfindungsgemäßen Einsatz von im Festbett festangeordneten Katalysatoren
wurde festgestellt, daß z. B. Trägerkatalysatoren auf Aluminiumoxid- oder
Kieselsäurebasis eine Lebensdauer von einem Jahr und länger aufweisen, ehe
sie an Aktivität oder Festigkeit verlieren. Dies ist deshalb so
überraschend, weil solche Trägerkatalysatoren durch Alkinol-Lösungen, wie
man sie nach technisch geläufigen Verfahren für die Hydrierung verwendet,
schnell zerstört werden und nur eine Lebensdauer von 1 bis 3 Monaten
erreichen.
Der Einsatz von Festbettkatalysatoren bietet den Vorteil, daß die
Katalysatoren stationär sind und aus dem erhaltenen Reaktionsprodukt nicht
abgetrennt werden müssen. Dennoch wird man in vielen Fällen suspendierte
Katalysatoren bevorzugen, da sich diese aus dem Reaktionsaustrag, vor
allem wenn es sich um Nickel-Katalysatoren handelt, sehr leicht z. B. durch
Filtration über porösen Sinterwerkstoff oder Magnetfilter quantitativ
abtrennen lassen.
Man hydriert die Ausgangsgemische in Gegenwart der Hydrierungskatalysatoren
bei Temperaturen von 100 bis 150°C, vorzugsweise über 110°C, z. B.
im Temperaturbereich von 110 bis 140°C, insbesondere bei 120 bis 130°C.
Der Wasserstoffpartialdruck sollte bei der Hydrierung zwischen 10 bis
350 bar, vorzugsweise zwischen 50 und 250 bar, insbesondere zwischen 150
und 250 bar, liegen. Drücke, die über den bevorzugten Bereich hinausgehen,
bringen gemessen am Aufwand keinen merklichen Vorteil. So läßt sich z. B.
aus einer methanolischen Ausgangslösung mit einem Butindiol-Gehalt von
50 Gew.-% mit 1 Gew.-% Raney-Nickel in einer Stufe bei Temperaturen um 140°C
und einem Gesamtdruck von 250 bar ein Butandiol höchster Reinheit mit
quantitativer Selektivität herstellen. Die Konzentration des Hydrierkatalysators
richtet sich nach der gewünschten Reaktionsgeschwindigkeit
bei der gewählten Reaktionstemperatur. Sie liegt im allgemeinen mit z. B.
0,5 bis 5 Gew.-% wesentlich niedriger als bei der sonst geübten Hydrierarbeitsweise.
Man führt das neue Verfahren chargenweise oder kontinuierlich durch. Bei
der besonders vorteilhaften kontinuierlichen Verfahrensführung, die man
z. B. in einem Rührreaktor oder einem Umlaufreaktor durchführt, wird die
Hydrierwärme zweckmäßigerweise dazu verwendet, den Frischzulauf z. B. auf
eine Eingangstemperatur von 90 bis 120 aufzuheizen, ehe er in den
Reaktor eintritt. Das Aufheizen erfolgt z. B. über einen außen liegenden
Wärmetauscher, der vom rückgeführten Reaktionsgemisch durchströmt wird. In
dem Maße, in dem die Hydrierung längs der Reaktionszone fortschreitet,
erhitzt sich das Reaktionsgemisch auf z. B. die Reaktionstemperatur von
120°C und höher. Die Endtemperatur wird in diesem Falle überwiegend von
der Menge des Frischzulaufes und der z. B. für die Dampfgewinnung
verwendeten Menge der Hydrierwärme bestimmt.
Wird nicht kontinuierlich hydriert, so empfiehlt sich die sogenannte
"halb-kontinuierlich" durchgeführte Hydrierung. Dabei wird der Katalysator
in einem kleinen Teil des hydrierten Reaktionsgemisches suspendiert
vorgelegt. Dann wird in das Reaktionsgefäß bei Reaktionstemperatur und
Reaktionsdruck Butindiol-Lösung kontinuierlich in dem Maße, wie die
Hydrierung stattfindet, eingeleitet. Auf diese Weise wird vermieden, daß
das Butindiol im zeitlichen Verlauf der Hydrierung in überhöhter
Konzentration im Reaktionsvolumen auftritt.
Das im Reaktionsgemisch suspendierte Hydriermetall trennt man nach der
Hydrierung, z. B. nach an sich üblichen physikalischen Trennmethoden, wie
Zentrifugieren, Sedimentieren oder Filtrieren ab. Die Katalysatoren können
erneut in den Reaktionsraum zurückgeführt werden. Sie erhalten ihre
ursprüngliche Aktivität über sehr lange Reaktionszeiten bei.
Nach dem neuen Verfahren erhält man die Alkanole aus den Alkinolen in
außerordentlich hoher Reinheit. Die Selektivität beträgt praktisch 100%.
So ist z. B. das erfindungsgemäß hergestellte Butandiol frei von Carbonyl-
Funktionen oder Spuren von olefinisch ungesättigten Verbindungen. Es hat
eine Farbzahl, die deutlich unter 50 APHA liegt. Der Gehalt an Methylbutandiol
liegt bereits im Roh-Produkt bei unter 0,1 Gew.-%, vorzugsweise
bei unter 0,05 Gew.-%. Der Rückstandswert der rohen Butandiol-Lösung
beträgt höchstens 40% des Rückstandswertes der zur Hydrierung verwendeten
rohen Butindiol-Lösung. Wegen seiner hohen Reinheit ist das erhaltene
Butandiol besonders für die Herstellung von monomerem THF geeignet, das
z. B. zur Herstellung von Polytetrahydrofuran mit niedriger Farbzahl
verwendet werden soll. Wegen der hohen Lebensdauer der Katalysatoren kann
man das Verfahren auch mit sehr guten Ergebnissen mit einem stationären
Festbettkatalysator entweder in Sumpf- oder Rieselfahrweise anwenden, ohne
daß man Gefahr läuft, wegen nachlassender Aktivität häufigen Katalysatorwechsel
durchführen zu müssen. Das Verfahren zeichnet sich durch hohe
Wirtschaftlichkeit aus, weil die Reaktoren praktisch unbegrenzte Laufzeit
besitzen und keiner Reinigungsoperation unterworfen werden müssen. Der
Durchsatz, der, gemessen als Kilogramm-Wertprodukt pro Liter Reaktionsraum
mal Stunde, erzielt wird, ist bei gleichem Druck und gleicher Temperatur
sehr viel höher als bei den bekannten Verfahren.
Daß die hohen Ausbeuten ohne vorherige Abtrennung von Verunreinigungen aus
den rohen Lösungen erzielt werden, ist überraschend, da Lösungsmittel, die
mit den erfindungsgemäß verwendeten Alkoholen vergleichbare Eigenschaften
besitzen, wie Tetrahydrofuran oder Diethylether, die hier beobachtete
ausbeutesteigernde Wirkung bei der Hydrierung nicht zeigen. Da durch die
Verwendung der Alkohole als Lösungsmittel die Konzentration an zu
Carbonylfunktionen dehydrierbaren Hydroxylfunktionen im Reaktionsgemisch
sehr hoch ist, waren vielmehr unerwünschte Nebenreaktionen nach
vorangegangener Dehydrierung, wie Carbonylkondensation oder Acetalbildung
zu erwarten. Es war auch nicht vorhersehbar, daß die in den Ausgangslösungen
enthaltenen bei der Hydrierung als nachteilig erkannten polymeren
Alkinole, deren genaue Struktur nicht bekannt ist, bei der erfindungsgemäßen
Hydrierung in die gesuchten Alkanole umgewandelt werden, so daß
eine Endausbeute, bezogen auf die Ausgangsmenge an Alkinol, von über
100 Mol-% erzielt werden kann.
Für die kontinuierliche Hydrierung von Butindiol-1,4 wurde von einer rohen
wäßrigen Butindiol-1,4-Lösung ausgegangen, die durch Umsetzung von
Acetylen mit wäßrigem Formaldehyd erhalten wurde. Sie bestand aus 1 bis
2 Gew.-% Methanol, 1 bis 2 Gew.-% Propinol, 0,9 Gew.-% Formaldehyd, 0,6 Gew.-%
Formaldehyd-Polymeren, 39 Gew.-% Butindiol-1,4 55 bis 60 Gew.-% Wasser
sowie aus 2 bis 4 Gew.-% nicht identifizierter Acetale und nicht flüchtigen
Anteilen. Diese Lösung wurde an einem Rotationsfilmverdampfer bei einer
Verdampfertemperatur von 140 bis 150°C und Normaldruck von der Hauptmenge
des Wassers durch Destillation befreit. Der heiße Sumpf des Filmverdampfers
wurde danach durch Entspannungsverdampfung bei 20 bis 30 mbar bis
zu einem Wassergehalt von 0,3 bis 0,8 Gew.-% getrocknet. Das im Butindiol
enthaltene Methanol, Formaldehyd und Propinol wurden dabei weitgehend mit
dem Wasser abdestilliert.
Der Destillationssumpf wurde in der gleichen Gewichtsmenge Methanol
gelöst. Die so erhaltene methanolische Lösung hatte folgende Zusammensetzung:
47 Gew.-% Butindiol-1,4, 0,3 Gew.-% Wasser, 50 Gew.-% Methanol,
0,15 Gew.-% Formaldehyd und 2,5 Gew.-% sonstige Nebenprodukte oder
Verunreinigungen.
Die Hydrierung wurde in einem senkrecht stehenden Reaktionsrohr mit
1000 Volumenteilen Reaktionsinhalt durchgeführt. Das Verhältnis des
Durchmessers zur Länge des Reaktionsrohres betrug 1 : 40. Das Reaktionsrohr,
das außer Thermoelementen zur Temperaturkontrolle bei der Hydrierung
keine Einbauten enthielt, wurde mit 900 Volumenteilen eines Katalysators
beschickt, der die folgenden als Oxide berechneten Bestandteile aufwies:
Nickeloxid:|21,5% | |
Kupferoxid: | 7,3% |
Mangan-II, III-oxid: | 2% |
Phosphorpentoxid: | 1% |
Natriumoxid: | 0,35% |
der Rest zu 100 bestand aus Kieselsäure.
Vor der Butindiol-Hydrierung wurde der Katalysator im Verlaufe von
48 Stunden bei Atmosphärendruck durch Überleiten von Wasserstoff bei
steigenden Temperaturen von 180 bis 325°C aktiviert.
Für die Hydrierung wurde nun die oben beschriebene methanolische
Butindiollösung als Zulauf von unten nach oben durch das Reaktorrohr
geleitet. Am oberen Ende des Reaktorrohres floß das Reaktionsgemisch frei
ab, so daß die Hydrierung nach der sogenannten Sumpffahrweise ohne
wesentlichen freien Gasraum durchgeführt wurde. Die Wasserstoffzufuhr
erfolgte ebenfalls am unteren Ende des Reaktionsrohres. Der Wasserstoffdruck
auf dem Hochdruckabscheider und dem Reaktionsrohr betrug 280 bar.
Aus der Gasphase des Hochdruckabscheiders wurden stündlich 100 bis 1000
Normal-Volumenteile Wasserstoff als Abgas entnommen. Der Zulauf wurde auf
50°C vorgewärmt und in das Reaktionsrohr kontinuierlich eingepumpt. Die
frei werdende Hydrierwärme wurde durch Außenkühlung und durch 5000
Volumen-Teile pro Stunde eines im Kreis geführten Teilstromes des
Reaktionsproduktes, der in einem außen liegenden Kühler gekühlt wurde,
abgeführt. Im Reaktionsrohr wurde eine mittlere Temperatur von 120 bis
130°C eingehalten. Das Reaktionsgemisch hatte einen pH-Wert von 7,8. Dem
mit Katalysator gefüllten Reaktionsrohr wurde die zuhydrierende Lösung mit
einer Zulaufgeschwindigkeit von 300 Gewichtsteilen pro Stunde zugeführt.
Man erhielt stündlich 300 Gewichtsteile eines Reaktionsaustrages, für
dessen Zusammensetzung, wasser- und methanolfrei gerechnet, die folgenden
Bestandteile ermittelt wurden:
n-Butanol | |
0,6 Gew.-% | |
Hydroxibutyraldehyd | <0,05 Gew.-% |
Butandiol-1,4 | <98 Gew.-% |
2-Methylbutandiol-1,4 | <0,05 Gew.-% |
Acetale | <0,01 Gew.-% |
Summe Unbekannter | 0,1 Gew.-% |
nicht flüchtige Anteile | 0,6 Gew.-% |
Der Katalysator zeigt selbst nach einer Betriebsdauer von 6 Monaten
keinerlei Aktivitätseinbuße.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Alkanolen durch katalytische Hydrierung
von Alkinolen mit 3 bis 8 C-Atomen bei höheren Temperaturen und
Drücken, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Lösung des Alkinols in
einem C₁-C₈-Alkanol mit einem Alkinolgehalt von über 5 Gew.-%, einem
Wassergehalt von höchstens 10 Gew.-% und einem Gehalt an dem Alkanol
von 20 bis 85 Gew.-%, bei Temperaturen von 100 bis 150°C und Drücken
von über 10 bar und einem pH-Wert von größer als 6 hydriert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man im
Temperaturbereich von 110 bis 140°C hydriert.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man im
Temperaturbereich von 120 bis 130°C und im Druckbereich von 150 bis
150 bar hydriert.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Katalysator verwendet, dessen katalytisch aktive Komponente zu über
50 Gew.-% aus Nickel besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Katalysator das Nickelsalz einer organischen Säure zu der Alkinollösung
gibt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man das bei der
Hydrierung aus dem Reaktionsgemisch ausgefallene metallische Nickel
abtrennt und erneut für die Hydrierung einsetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
methanolische Lösung von Butin-2-diol-1,4 mit einem Gehalt an
Butin-2-diol-1,4 von 30 bis 70 Gew.-%, einem Wassergehalt von 0,2 bis
5 Gew.-%, einem Methanolgehalt von 30 bis 70 Gew.-% und einem Gehalt von
0,2 bis 5 Gew.-% an Verunreinigungen, die bei der Synthese von
Butin-2-diol-1,4 aus Acetylen und wäßrigem Formaldehyd entstanden
sind, hydriert.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873735108 DE3735108A1 (de) | 1987-10-16 | 1987-10-16 | Verfahren zur herstellung von alkanolen aus alkinolen |
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ID=6338492
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873735108 Withdrawn DE3735108A1 (de) | 1987-05-23 | 1987-10-16 | Verfahren zur herstellung von alkanolen aus alkinolen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3735108A1 (de) |
-
1987
- 1987-10-16 DE DE19873735108 patent/DE3735108A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |