Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung inerter
Gasanteile aus Brennstoffzellenbatterien.
Die einer Brennstoffzellenbatterie zugeführten Reaktionsgase,
wie Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2), sind im allgemeinen
nicht rein, sondern enthalten inerte Gasanteile, die an den
Elektroden nicht verbraucht werden und deshalb aus der Batterie
entfernt werden müssen. Zur ungestörten Gasversorgung einer
Brennstoffzellenbatterie hat sich eine sogenannte Kaskadierung
gut bewährt (siehe dazu: "Chemie-Ing.-Techn.", 40. Jahrg.,
1968, Heft 4, Seiten 185 bis 191). Dabei durchströmt das jewei
lige Reaktionsgas nacheinander mehrere Stufen, die eine abneh
mende Zahl von parallelgeschalteten Gasräumen aufweisen.
Da die Gasräume einer Brennstoffzellenbatterie von den Reak
tionsgasen im allgemeinen in entgegengesetzter Richtung kaska
denförmig durchströmt werden, ist in der jeweils letzten Stufe,
die aus dem Gasraum einer einzigen Zelle besteht, die Inertgas
konzentration am höchsten. Dadurch ist aber auch der Spannungs
abfall an der letzten Zelle am höchsten, d.h. die Spannung die
ser Zelle ist eine Funktion der Inertgaskonzentration. Durch
Vergleich der Spannung der letzten Zelle der Kaskade mit dem
Mittelwert der restlichen Zellen der Batterie und Festlegung
eines zulässigen Spannungsabfalls an der letzten Zelle können
die inerten Gasanteile geregelt aus der Batterie abgeführt wer
den, beispielsweise mit Hilfe einer Steuerelektronik und eines
Spülventils, das dann geöffnet wird, wenn die Spannung der
letzten Zelle um einen bestimmten Wert vom Spannungsmittelwert
der restlichen Zellen abweicht (siehe dazu: "Elektrotechnische
Zeitschrift", Bd. 101, 1980, Heft 22, Seiten 1218 bis 1221).
Die vorstehend beschriebene Vorgehensweise hat den Nachteil,
daß eine sehr gute Reproduzierbarkeit der Strom-Spannungs-Kenn
linien der einzelnen Zellen der Batterie Voraussetzung ist, und
zwar sowohl im Neuzustand als auch im Betrieb, wo eine Alterung
der Elektroden erfolgt, und dies sowohl im kalten als auch im
betriebswarmen Zustand. Darüber hinaus muß - wegen der für die
Nickelanoden, die in H2/O2-Brennstoffzellenbatterien mit alka
lischem Elektrolyt im allgemeinen benutzt werden, vorgegebenen
Potentialgrenze - der zulässige Spannungsabfall zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Spülvorgängen insbesondere auf der H2-Sei
te möglichst gering gehalten werden. Dies wiederum bedingt aber
eine niedrige Inertgaskonzentration im Spülgas und damit eine
große Spülgasmenge. Außerdem bringt die Ansammlung von Inert
gasen in der Spülzelle automatisch eine Stromdichteerhöhung an
denjenigen Teilen der Elektrodenoberfläche mit sich, die nicht
vom Inertgas bedeckt sind, d.h. die Spülzelle ist - verfahrens
bedingt - stets höher belastet als die übrigen Zellen. Daraus
kann aber eine erhöhte Alterung resultieren, die die Lebens
dauer der Brennstoffzellenbatterie bzw. eines Batteriemoduls
begrenzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das in
einfacher Weise die Entfernung inerter Gasanteile aus Brenn
stoffzellenbatterien gestattet, wobei aber die Funktionssicher
heit der Batterie gewährleistet sein muß.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die beiden
letzten Zellen am Batterieende jeweils elektrisch parallelge
schaltet sind und vom Reaktionsgas hintereinander durchströmt
werden, und daß die inerten Gasanteile in Abhängigkeit vom Ge
samt-Batteriestrom und dem durch die beiden letzten Zellen
fließenden Strom über ein Spülventil geregelt entfernt werden.
Sammelt sich in der letzten Zelle der Batterie, entweder an
einem oder an beiden Batterieenden, Inertgas an, so nimmt der
Strom durch diese Zelle - wegen der elektrischen Parallelschal
tung der beiden letzten Zellen - ab und die - bezüglich der
Reaktionsgasführung - davorliegende Zelle, d.h. die vorletzte
Zelle, wird höher belastet. Durch Messung des Gesamt-Batterie
stromes und des Stromes durch die beiden letzten Zellen (mit
tels Strommeßeinrichtungen) läßt sich dann das Inertgas aus der
Batterie mittels einer Steuerelektronik geregelt abführen.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Möglichkeit der Ein
stellung der Spülgaszusammensetzung und der Spülgasmenge erheb
lich vergrößert und darüber hinaus eine höhere Belastung der
Spülzellen, die hier jeweils aus zwei Brennstoffzellen gleicher
Konstruktion bestehen, grundsätzlich vermieden. Dieses Verfah
ren macht außerdem die Inertgasentfernung aus Brennstoffzellen
batterien weitgehend unabhängig von der Spannung der Spülzellen
und erhöht damit die Funktionssicherheit der Batterien.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
bestehen darin, daß der Strom, und zwar derjenige der Spülzel
len und/oder der Batterie, mittels eines Stromwandlers gemessen
wird, und daß als Spülventil ein Magnetventil verwendet wird.
Die Strommeßeinrichtung kann beispielsweise aber auch ein Meß
widerstand sein.
Anhand einer Figur, in der das dem erfindungsgemäßen Verfahren
zugrundeliegende Schaltbild dargestellt ist, soll die Erfindung
noch näher erläutert werden.
Die Figur zeigt schematisch einige Brennstoffzellen einer
Brennstoffzellenbatterie, und zwar jeweils endständige Zellen,
d.h. die Zellen an den Batterieenden. Die Batterie umfaßt bei
spielsweise 60 Zellen und kann in der aus der DE-PS 27 29 640
bekannten Weise aufgebaut sein. Die Zellen 1 und 2 sowie 5 und
6 sind elektrisch jeweils parallelgeschaltet. Die Zelle 3 und
die nachfolgenden Zellen bzw. die Zelle 4 und die vorangehenden
Zellen sind dann dazu jeweils in Serie geschaltet.
In der Verbindungsleitung zwischen den positiven Elektroden der
Zellen 1 und 2 ist eine Strommeßeinrichtung 7 angeordnet, in
der Verbindungsleitung zwischen den negativen Elektroden der
Zellen 5 und 6 eine Strommeßeinrichtung 8. Eine weitere Strom
meßeinrichtung 9 befindet sich zwischen der Zelle 1 und dem Mi
nuspol der Batterie. Die Strommeßeinrichtung 7 dient zur Mes
sung des Stromes in der H2-Spülzelle und die Strommeßeinrich
tung 8 zur Messung des Stromes in der O2-Spülzelle, während der
Gesamt-Batteriestrom mittels der Strommeßeinrichtung 9 gemessen
wird.