DE3729790A1 - Verfahren zur herstellung eines emulgatorfreien copolymerisatlatex - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines emulgatorfreien copolymerisatlatexInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
emulgatorfreien Copolymerisatlatex durch
Emulsionspolymerisation einer Monomer-Mischung aus 2 bis
10 Gew.-% olefinisch ungesättigter Carbonsäuren und 90 bis
98 Gew.-% mehrerer, damit mischpolymerisierbarer Monomere
in Gegenwart eines Polymerisations-Initiators.
Die Anwesenheit von Emulgatoren und Seifen wirkt sich oft
nachteilig auf die Endeigenschaften des Latex aus.
Oberflächenaktive Mittel neigen zur Verringerung der
Naßfestigkeit von Filmen oder Überzügen aus derartigen
Latices auf Substraten, lassen eine Schaumbildung bei der
Aufarbeitung und der Verarbeitung nicht vermeiden, neigen
häufig auch zum Ausschwitzen sowie zu einer
Farbbeeinträchtigung unter Wärmebehandlung.
Es ist daher bereits bekannt, emulgatorfreie
Copolymerisatlatices herzustellen, die ein quasi
"innerlich" gebundenes Stabilisierungsmittel enthalten.
So wird nach dem aus DE-AS 23 20 068 vorbekannten
Verfahren zur Herstellung eines emulgatorfreien
carboxylierten Latex die insgesamt verwendete Carbonsäure
zusammen mit einem Teil des Diens sowie dem
Polymerisations-Initiator vorgelegt und im sauren Bereich
polymerisiert. Nach einer teilweisen Polymerisation wird
in den alkalischen Bereich übergeführt, die restlichen
Monomere sowie restliches Initiierungsmittel zugegeben und
auspolymerisiert.
Auch nach dem aus DE-OS 24 23 826 vorbekannten Verfahren
zur Herstellung eines von oberflächenaktiven Mitteln
freien Latex aus konjugiertem Diolefin, vinylaromatischem
Monomer und einem weiteren, damit mischpolymerisierbaren
Monomer, wie Acrylnitril, Itaconsäure, wird in einem
2-Stufen-Verfahren im sauren und alkalischen pH-Bereich
polymerisiert und die Stabilisierung des Latex soll
mittels der Sulfatgruppen des Initiators herbeigeführt
werden, die in die emulgierten Teilchen eingebaut werden.
Hierzu muß ein Cokatalysator verwendet werden.
Ferner ist aus DE-OS-28 30 470 ein Verfahren zur
Herstellung emulgatorfreier Kautschuklatices bekannt, in
dem, ausgehend von einer (Meth)acrylsäure enthaltenden
Monomervorlage, weitere Monomere in Abhängigkeit von den
Druckverhältnissen im Polymerisationsreaktor in Stufen
zugegeben werden. Bei jeder Polymerisationsstufe muß ein
Umsatz von mindestens 50% erreicht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung eines emulgatorfreien Copolymerisatlatex
bereitzustellen, das in seiner einfachen Durchführbarkeit
kurze Polymerisationszeiten aufweist, eine weitgehend
automatische und einfache Überwachung des
Polymerisationsablaufes ermöglicht und zu Latices führt,
die praktisch keine Koageln oder Mikrokoagulate enthalten.
Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung aus von einem
Verfahren zur Herstellung eines emulgatorfreien
Copolymerisatlatex durch Emulsionspolymerisation einer
Monomer-Mischung aus 2 bis 10 Gew.-% einer olefinisch
ungesättigter Carbonsäuren und 90 bis 98 Gew.-% mehrerer,
damit mischpolymerisierbarer Monomere in Gegenwart eines
Polymerisations-Initiators.
Die Erfindung löst diese Aufgabe, indem ein Verfahren der
genannten Art gemäß der Erfindung in der Weise
ausgestaltet wird, daß man zur Herstellung eines
emulgatorfreien Latex in einem Ein-Stufen-Verfahren in
einem mit Rührvorrichtung ausgestatteten Reaktor
- a) 2 bis 5 Gew.-% mindestens einer olefinisch ungesättigten Dicarbonsäure, gelöst in einem überwiegenden Teil der Gesamtwassermenge, vorlegt und durch Zusatz von Alkalihydroxid einen pH-Wert von 3,0 bis 6,0 einstellt,
- b) die Vorlage auf eine Temperatur von 30 bis 100, vorzugsweise 80 bis 90°C, erhitzt,
- c) durch Injektion eines Anteils von 10 bis 25% der für die Polymerisation erforderlichen Initiatorgesamtmenge von 0,5 bis 3,0 Gew.-% die Polymerisation startet,
- d) kontinuierlich einen nichtwäßrigen Strom einer Monomer-Mischung enthaltend - auf Gesamtmonomer bezogen - 5 bis 30 Gew.-% Acrylnitril und 63 bis 93 Gew.-% andere, mit Acrylnitril und olefinisch ungesättigter Dicarbonsäure copolymerisierbare Monomere, zuführt,
- e) gleichzeitig, mit (d), kontinuierlich einen wäßrigen Strom enthaltend die restliche Initiatormenge sowie restliches Alkalihydroxid, zuführt,
wobei der Reaktorinhalt bei einem pH-Wert von 3,0 bis 6,0
und einer Temperatur von 30 bis 100°C, vorzugsweise 80 bis
100°C, bis zur praktisch vollständigen Umsetzung der
Monomere gehalten wird.
Die Vorlage im Reaktor enthält zunächst kein die
Polymerisation auslösendes Initiatorsystem, vielmehr wird
erst eine geeignete Polymerisationstemperatur eingestellt
und dann ein kleiner Anteil der Gesamtmenge des Initiators
in wäßriger Lösung zugesetzt. Während die erforderliche
Gesamtmenge des Initiators (bezogen auf Gesamtmenge
Monomer) 0,5 bis 3,0 Gew.-% beträgt, liegt der anfänglich
zuzusetzende kleine Anteil bei etwa 15 bis 25 Gew.-%.
Die Vorlage wird auf eine Temperatur aufgeheizt, die der
Polymerisationstemperatur entspricht. Bei dieser
Temperatur erfolgt auch die Injektion eines kleinen
Anteils des für die Polymerisation erforderlichen
Initiators. Die Polymerisationstemperatur liegt zwischen
30 und 100°C, vorzugsweise zwischen 80 bis 100°C.
Geeignete Initiatoren bzw. Initiatorsysteme sind dem
Fachmann hinreichend bekannt. Für freie Radikale bildende
Initiatoren wie Persulfate, die bevorzugt sind, wird eine
Temperatur von 80 bis 100°C gewählt, wobei man
üblicherweise eine Initiatormenge von 1,0 bis 3,0 Gew.-%
einsetzt. Bei niedrigerer Polymerisationstemperatur, z.B.
30 bis 50°C, werden die geeigneten Initiatorsysteme, wie
Redoxsysteme, in einer Menge von 0,5 bis 1,0 Gew.-%
eingesetzt.
Die in der Vorlage im Reaktor befindliche olefinisch
ungesättigte Dicarbonsäure ist beispielsweise Itaconsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure oder ein Halbester dieser Säuren.
Diese können einzeln oder zu mehreren eingesetzt werden,
wie auch zusätzlich noch olefinisch ungesättigte
Monocarbonsäuren zugesetzt werden können, wie Acrylsäure,
Methacrylsäure, Crotonsäure. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird in der Vorlage die Dicarbonsäure
zunächst allein eingesetzt. Eventuell mitzuverwendende
Monocarbonsäuren laufen dann in den restlichen Monomeren
gelöst kontinuierlich zu.
Die Einstellung des pH-Wertes auf 3,0 bis 6,0 der Vorlage
erfolgt mit Alkalihydroxid. Vorzugsweise wird
Ammoniumhydroxid verwendet, wenngleich die Regulierung
auch mit Natrium- oder Kaliumhydroxid erfolgen kann. Die
verwendete Menge des Alkalihydroxids richtet sich nach der
Menge und Acidität der eingesetzten Säure.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es von wesentlicher
Bedeutung, daß die Monomer-Mischung, die mit der
olefinisch ungesättigten Dicarbonsäure copolymerisiert
wird, zwingend Acrylnitril enthält. Die Menge des
Acrylnitrils beträgt, auf Gesamt-Monomer bezogen, 5 bis 30
Gew.-%.
Zu den mit der olefinisch ungesättigten Dicarbonsäure und
Acrylnitril mischpolymerisierbaren weiteren Monomeren
gehören die üblicherweise für die Latexherstellung
verwendeten filmbildenden Monomeren, wie konjugierte
acyclische Diene, z.B. Butadien, Methylbutadien,
Chlorbutadien, konjugierte Pentadiene und Hexadiene;
ferner vinylaromatische Monomere, wie Styrol und
substituiertes Styrol, Methylstyrol, Chlorstyrol; ferner
olefinisch ungesättigte primäre Amide, wie Acrylamid,
Methacrylamid, Itaconamid und deren Methylol- bzw.
Methylolätherderivate; ferner Acrylsäure, Methacrylsäure
und deren Ester. Die Menge dieser mischpolymerisierbaren
Monomere beträgt im erfindungsgemäßen Verfahren 63 bis 93
Gew.-%, auf Gesamtmonomer bezogen. Die genannten Monomere
können für sich alleine mit dem Acrylnitril, aber auch als
Mischung mehrerer Monomere eingesetzt werden.
Diese mischpolymerisierbaren Monomere werden zusammen mit
dem Acrylnitril als nichtwäßriger Strom der erwärmten
Vorlage kontinuierlich zugeführt. Gleichzeitig und
kontinuierlich wird ein wäßriger Strom in die erwärmte
Reaktorvorlage eingespeist, der die restliche
Initiatormenge, in aller Regel etwa 75 bis 85 Gew.-%,
sowie restliches Alkalihydroxid, vorzugsweise
Ammoniumhydroxid in einer solchen Menge enthält, daß der
pH-Wert im Bereich von 3,0 bis 6,0 bei zur praktisch
vollständigen Umsetzung der Monomere gehalten wird. Die
Zugabezeit des wäßrigen Stroms kann die Zugabezeit des
Monomerstroms überschreiten. Hierdurch wird das
Auspolymerisieren der Monomeren nach Ende ihrer Zugabe
noch weiter unterstützt. Die bevorzugte
Polymerisationstemperatur von 80 bis 100°C wird während
der gesamten Polymerisationsdauer eingehalten.
Gegebenenfalls kann die Emulsionspolymerisation in
Gegenwart von Polymerisationshilfsmitteln, wie
Elektrolyte, Chelierungsmittel, z.B.
Äthylendiamintetraacetat, und Beschleunigern durchgeführt
werden. Ebenso können Kettenübertragungsmittel, z.B.
Tetrabrommethan, höhere Alkylmercaptane,
Dialkyldixanthogenate, Thioglykolsäure, deren Salze und
Ester bei der Polymerisation mitverwendet werden, um das
durchschnittliche Molekulargewicht in zweckmäßigen Grenzen
zu halten. Die zu verwendende Art und Menge hängt u.a. von
der Wirksamkeit der Verbindungen und der Menge des
eingesetzten Diens ab und ist dem Fachmann geläufig.
Die Gesamtreaktionszeigt liegt im allgemeinen bei 7
Stunden und darunter, wobei der Umsatz 99 bis 100%
beträgt.
Die übliche Dosierzeit für den Monomerstrom liegt bei 6
Stunden und darunter. Sie richtet sich danach, wie schnell
die zulaufenden Monomere wegpolymerisieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet in vorteilhafter
Weise eine so schnelle Reaktion der Monomeren, daß schon
in ein bis zwei Stunden nach Reaktionsbeginn der
Umsetzungsgrad der Monomeren ca. 80% beträgt. Dieser Wert
steigert sich schnell bis zum Ende der Zugabe.
Diese vorteilhafte, schnelle Reaktion unterdrückt die
Bildung unerwünschter - weil geruchsbildender -
Nebenprodukte (z.B. Diels-Alder Addukte). Die im Stand der
Technik übliche und aufwendige Desodorierung des Latex in
einer der Polymerisation nachfolgenden Stufe kann
zumindest erheblich eingeschränkt werden bzw. entfallen.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es
von Vorteil, Alterungsschutzmittel, die üblicherweise als
Konfektionierungsbestandteile im Nachhinein der Mischung
zugesetzt werden, bereits vor oder während der
Polymerisation dem System zuzusetzen. Dieser Zusatz hat
keinerlei negativen Einfluß auf die
Polymerisationsreaktion und liegt in außerordentlich
feiner und homogener Verteilung vor.
Nach beendeter Polymerisation bei praktisch vollständigem
Umsatz der Monomere kann der Latex mit einem
Feststoffgehalt von etwa 30 bis 50 Gew.-% in an sich
bekannter Weise von gegebenenfalls vorhandenen
Restmonomeren befreit und zur Erhöhung seiner mechanischen
Stabilität mit Alkalihydroxid auf einen pH-Wert von etwa 7
bis 11 eingestellt werden. Sodann ist der Latex
gebrauchsfertig. Gegebenenfalls können jetzt noch
Antioxidationsmittel oder andere, die spätere Anwendung
unterstützende Hilfsmittel zugegeben werden.
Der nach dem Verfahren der Erfindung erhaltene Latex ist
praktisch frei von Ausscheidungen und Mikrokoagulat, das
heißt frei von übergroßen Latexteilchen (Feinflock).
Dieser besondere Vorteil vermeidet Erschwernisse z.B. beim
Filtrieren des Latex durch schnelles Zusetzen des
Siebmaterials. Ferner werden Transparenz, Glanz und Glätte
eines Latexfilms nicht mehr beeinträchtigt. Eine
üblicherweise z.B. zur Beseitigung des Mikrokoagulats
notwendige und aufwendige Druckfiltration entfällt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
emulgatorfreien Latices zeichnen sich durch eine
universelle Anwendbarkeit aus und eignen sich z.B. als
Lederfinish, zur Bindung von Vliesen, zur Imprägnierung
und Beschichtung von textilen Materialien, Papieren,
Substraten aus Eisen- und Nichteisenmetallen, zur
Herstellung von Klebstoffen, Druckfarbenansätzen und
wäßrigen Anstrichbinderformulierungen.
Die Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele
näher und beispielhaft erläutert.
In einem emaillierten 4-l-Reaktor mit Rührvorrichtung wird
eine Mischung aus 450 g Butadien-(1,3), 432 g Styrol und
18 g 100-%-iger Methacrylsäure in 1584 g Wasser bei 80°C
mit einer Lösung von 21,6 g Ammoniumperoxodisulfat und
27 g einer 5-%-igen wäßrigen Ammoniaklösung in 64,35 g
versetzt und bei 80°C polymerisiert. Nach 3 3/4 Stunden
war eine Feststoffkonzentration von ca. 21 Gew.-%
erreicht, was einem Umsatz von etwa 54% entspricht. Zu
diesem Zeitpunkt wurde eine Monomermischung von 450 g
Butdien-(1,3), 432 g Styrol und 18 g 100-%-iger
Methacrylsäure hinzugegeben, und unmittelbar danach die
Emulsion mit einer Lösung von 5,4 g Ammoniumperoxodisulfat
und 27 g einer 5%-igen wäßrigen Ammoniaklösung in 64,35 g
Wasser versetzt.
Die Polymerisationstemperatur sank durch diese Maßnahme
kurzfristig auf 71°C, stellte sich dann aber wieder auf
80°C. Bei dieser Temperatur wurde bis 49,6%
Feststoffgehalt (96,5% Umsatz) weiterpolymerisiert. Die
Gesamtpolymerisationszeit lag bei 12 Stunden.
Der Ansatz wurde nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur von
insgesamt 0,2% Koagulat durch Absieben befreit. Er
enthielt danach erhebliche Mengen an Mikrokoagulat.
a) In einem Polymerisationsreaktor der in Beispiel 1
beschriebenen Art werden zu 1164 g Wasser, 21 g einer
5-%-igen wäßrigen Komplexbildnerlösung und 42 g
Itaconsäure gegeben. Mit 35,7 g einer 5%-igen
wäßrigen Ammoniaklösung wird ein pH-Wert von 3,55
eingestellt und die Mischung auf 90°C erwärmt. Nach
Erreichen der Temperatur werden 4,2 g
Ammoniumperoxidisulfat gelöst in 42 g Wasser injiziert
und unmittelbar danach mit der kontinuierlichen
Dosierung eines Monomerstroms und eines wäßrigen
Stroms gleichzeitig begonnen. Der Monomerstrom besteht
aus einer Mischung von 651 g Butadien-(1,3), 1207,5 g
Styrol, 157,5 g Acrylnitril, 42 g Methacrylsäure und
10,5 g eines kettenübertragenden Alkylmercaptans. Der
wäßrige Strom enthält 21 g Ammoniumperoxodisulfat,
31,5 g einer 5-%-igen wäßrigen Ammoniaklösung und
600 g Wasser.
Für beide Ströme beträgt die Dosierzeit 6 Stunden.
Zwischen der 1. und 2. Reaktionsstunde liegt der
Umwandlungsgrad der zulaufenden Monomermischung in
Polymersubstanz bereits bei 80%. Nach Ende der Zugabe
beträgt der Gesamtumsatz etwa 98%. Nach 1/2-stündigem
Nachreagieren beträgt der Endumsatz praktisch 100%.
Die Polymerisationstemperatur lag während der gesamten
Zeit konstant bei 90°C. Die Gesamtreaktionszeit betrug
6,5 Stunden. Der Latex hatte nach Abkühlen auf
Raumtemperatur 0,05% Koageln, einen pH-Wert von 4,8
und war praktisch frei von Mikrokoagulat.
b) Zum Nachweis dafür, daß Acrylnitril ein essentieller
Bestandteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist,
wurde entsprechend Beispiel 2a verfahren, jedoch mit
der Maßgabe, daß der Ansatz kein Acrylnitril enthält.
Hierdurch ändert sich die Zusammensetzung des
Monomerstroms, der aus einer Mischung von 651 g
Butadien-(1,3), 1365 g Styrol, 42 g Methacrylsäure und
10,5 g des kettenübertragenden Alkylmercaptans besteht.
Der Umwandlungsgrad dieser Mischung in Polymersubstanz
liegt erst nach der 3. bis 4. Zugabestunde bei 80%.
Nach Ende der Zugabe (nach 6 Stunden) werden 93%
Gesamtumsatz erreicht. Nach 1/2-stündigem
Nachreagieren erreicht der Umsatz in ebenfalls 6,5
Stunden Gesamtreaktionszeit praktisch 100%.
Nach Abkühlen auf Raumtemperatur hatte der Latex bei
einem pH-Wert von 4,2 jedoch einen Koagelanteil von
0,15% und sehr viel Mikrokoagulat. Seine Entfernung
macht einen zusätzlichen Verfahrensschritt vor
Verwendung des Latex erforderlich.
In einem Polymerisationsreaktor der in Beispiel 1
beschriebenen Art werden zu 1252,3 g Wasser 22,8 g einer
5-%-igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung, 19 g einer
5-%-igen wäßrigen Komplexbildnerlösung und 57 g
Itaconsäure gegeben. In diese Vorlage wird nach Aufheizen
auf 90°C eine Lösung von 3,8 g Ammoniumperoxidisulfat in
38 g Wasser injiziert und unmittelbar danach mit der
kontinuierlichen Dosierung eines Monomerstroms und eines
wäßrigen Stroms gleichzeitig begonnen. Der Monomerstrom
besteht aus einer Mischung von 684 g Butadien-(1,3), 893 g
Styrol, 247 g Acrylnitril, 19 g Acrylsäure und 23,75 g
eines kettenübertragenden Alkylmercaptans.
Der wäßrige Strom enthält 563 g Wasser, 7,6 g einer
5-%-igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung und 19 g
Ammoniumperoxidisulfat.
Für beide Ströme beträgt die Dosierzeit 6 Stunden. Bereits
zwischen der 1. und 2. Reaktionsstunde liegt der
Umwandlungsgrad der zulaufenden Monomermischung in
Polymersubstanz bei 80%. Sei Zugabeende (nach 6 Stunden)
beträgt der Gesamtumsatz etwa 95%. Nach 1/2-stündigem
Nachreagieren beträgt der Endumsatz praktisch 100%. Die
Polymerisationstemperatur lag während der gesamten 6,5
Stunden Reaktionszeit konstant bei 90°C.
Der Latex hatte nach Abkühlen auf Raumtemperatur 0,07%
Koageln, einen pH-Wert von 3,9 und war frei von
Mikrokoagulat.
In einem Polymerisationsreaktor der in Beispiel 1
beschriebenen Art werden zu 1164 g Wasser 35,7 g einer
5-%-igen wäßrigen Ammoniumhydroxidlösung, 21 g einer
5-%-igen wäßrigen Komplexbildnerlösung und 42 g
Itaconsäure gegeben. Der pH-Wert beträgt 3,4. In diese
Vorlage wird nach Aufheizen auf 90°C eine Lösung von 4,2 g
Ammoniumperoxidisulfat in 42 g Wasser injiziert.
Unmittelbar danach erfolgt die gleichzeitige und
kontinuierliche Dosierung eines Monomerstroms und eines
wäßrigen Stroms. Der Monomerstrom besteht aus 882 g
Butadien-(1,3), 976,5 g Styrol, 157,5 g Acrylnitril, 42 g
Methacrylsäure, 6,3 g eines kettenübertragenden
Alkylmercaptans und 5,25 g eines handelsüblichen,
phenolischen Alterungsschutzmittels, welches in der
Monomermischung gelöst vorliegt.
Der wäßrige Strom enthält 600 g Wasser, 21 g
Ammoniumperoxidisulfat und 31,5 g einer 5%-igen wäßrigen
Ammoniaklösung.
Für beide Ströme beträgt die Dosierzeit 6 Stunden. Bereits
zwischen der 1. und 2. Dosierstunde liegt der
Umwandlungsgrad der zulaufenden Monomermischung in
Polymersubstanz bei 80%. Bei Zugabeende nach 6 Stunden
beträgt der Umsatz 98%. Nach 1/2 Stunde Nachreaktion ist
der Ansatz vollständig auspolymerisiert. Über die gesamte
Reaktionszeit von 6,5 Stunden lag die Temperatur konstant
bei 90°C.
Der Latex hatte nach Abkühlen auf Raumtemperatur einen
pH-Wert von 4,9, eine Koagelmenge von 0,05% und war
praktisch frei von Mikrokoagulat. Er ergab einen
brillanten, klaren und zäh-elastischen Film mit trockenem
Griff.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines emulgatorfreien
Copolymerisatlatex durch Emulsionspolymerisation einer
Monomer-Mischung aus 2 bis 10 Gew.-% olefinisch
ungesättigter Carbonsäuren und 90 bis 98 Gew.-%
mehrerer, damit mischpolymerisierbarer Monomere in
Gegenwart eines Polymerisations-Initiators, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur Herstellung eines
emulgatorfreien Latex in einem Ein-Stufen-Verfahren in
einem mit Rührvorrichtung ausgestatteten Reaktor
- a) 2 bis 5 Gew.-% mindestens einer olefinisch ungesättigten Dicarbonsäure, gelöst in einem überwiegenden Teil der Gesamtwassermenge, vorlegt und durch Zusatz von Alkalihydroxid einen pH-Wert von 3,0 bis 6,0 einstellt,
- b) die Vorlage auf eine Temperatur von 30 bis 100, vorzugsweise 80 bis 90°C, erhitzt,
- c) durch Injektion eines 15- bis 25-%-igen Anteils der für die Polymerisation erforderlichen Initiatorgesamtmenge von 0,5 bis 3,0 Gew.-% die Polymerisation startet,
- d) kontinuierlich einen nichtwäßrigen Strom einer Monomer-Mischung enthaltend - auf Gesamtmonomer bezogen - 5 bis 30 Gew.-% Acrylnitril und 63 bis 93 Gew.-% andere, mit Acrylnitril und olefinisch ungesättigter Dicarbonsäure copolymerisierbare Monomere, zuführt,
- e) gleichzeitig kontinuierlich einen wäßrigen Strom enthaltend die restliche Initiatormenge sowie restliches Alkalihydroxid, zuführt,
wobei der Reaktorinhalt bei einem pH-Wert von 3,0 bis
6,0 und einer Temperatur von 30 bis 100°C,
vorzugsweise 80 bis 100°C, bis zur praktisch
vollständigen Umsetzung der Monomere gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als olefinisch ungesättigte Dicarbonsäure Itaconsäure,
Fumarsäure, Maleinsäure oder deren Halbester verwendet
werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, daß Antioxidantien vor oder während
der Polymerisation in das System eingebracht werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873729790 DE3729790A1 (de) | 1987-09-05 | 1987-09-05 | Verfahren zur herstellung eines emulgatorfreien copolymerisatlatex |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873729790 DE3729790A1 (de) | 1987-09-05 | 1987-09-05 | Verfahren zur herstellung eines emulgatorfreien copolymerisatlatex |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3729790A1 true DE3729790A1 (de) | 1989-03-16 |
Family
ID=6335334
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873729790 Withdrawn DE3729790A1 (de) | 1987-09-05 | 1987-09-05 | Verfahren zur herstellung eines emulgatorfreien copolymerisatlatex |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3729790A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0311905A2 (de) * | 1987-10-14 | 1989-04-19 | Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien | Schlichtemittel, ihre Herstellung und Verwendung |
EP0311906A2 (de) * | 1987-10-14 | 1989-04-19 | Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien | Wässrige Polyacrylatdispersionen oder Polyacrylatemulsionen, diese enthaltende Beschichtungsmittel, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung |
-
1987
- 1987-09-05 DE DE19873729790 patent/DE3729790A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0311905A2 (de) * | 1987-10-14 | 1989-04-19 | Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien | Schlichtemittel, ihre Herstellung und Verwendung |
EP0311906A2 (de) * | 1987-10-14 | 1989-04-19 | Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien | Wässrige Polyacrylatdispersionen oder Polyacrylatemulsionen, diese enthaltende Beschichtungsmittel, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung |
EP0311905A3 (de) * | 1987-10-14 | 1990-05-02 | Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien | Schlichtemittel, ihre Herstellung und Verwendung |
EP0311906A3 (en) * | 1987-10-14 | 1990-05-02 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Aqueous dispersions of polyacrylates or polyacrylates emulsions, coating compositions containing them, process for their preparation and their use |
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8130 | Withdrawal |