DE3705976A1 - Verfahren und vorrichtung zur pulvermetallurgischen herstellung von blasenfreiem, wasserstoff- und oxidarmen aluminiumhalbzeug - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur pulvermetallurgischen herstellung von blasenfreiem, wasserstoff- und oxidarmen aluminiumhalbzeugInfo
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Description
Verfahren und Vorrichtung zur pulvermetallurgischen Herstellung
von blasenfreiem, wasserstoff- und oxidarmen Aluminiumhalbzeug.
Ein Verfahren zur pulvermetallurgischen Herstellung durch Gasverdüsen
mit anschließender Entgasung und Weiterverarbeitung
durch Pressen, Schmieden oder Walzen ist aus der US-PS 44 35 213
bekannt. Als Grund für die Entgasung wird die Reduzierung des
Oxidgehalts im Pulver angegeben.
Die Oxide können in jeder Verarbeitungsstufe im Pulver gebildet
werden, sobald dieses mit der Atmosphäre in Kontakt kommt.
Dies gilt sowohl bei der Zerstäubung als auch bei der Mahlung
und Lagerung des Pulvers. Dabei spielt die Feuchtigkeit der
Atmosphäre, die Morphologie des Pulvers und die Art der Abkühlung
der Pulverteilchen offenbar eine etnscheidende Rolle.
Der Oxidgehalt des Pulvers wirkt sich nachteilig auf die Weiterverarbeitung
aus, insbesondere bei anschließender Wärmebehandlung,
bei der es zur Blasenbildung bzw. porösen Struktur kommen
kann. Dies gilt insbesondere für hochfeste magnesium- und/oder
lithiumhaltige Aluminiumlegierungen, die bei Temperaturen von
über 400°C wärmebehandelt werden und dabei besonders stark verspröden,
wenn der Oxidgehalt an der Teilchenoberfläche mehr als
0,2% beträgt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Preß-, Schmiede-
und/oder Walzerzeugnisse auf der Basis von Aluminium, insbesondere
aus magnesium- und/oder lithiumhaltigen Aluminiumlegierungen
herzustellen, die nach einer Temperaturbehandlung von
über 400°C ein blasenfreies und versprödungsarmes Gefüge aufweisen.
Ferner soll zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
eine Vorrichtung entwickelt werden, die eine Vorbehandlung
der auf pulvermetallurgischem Wege weiterverarbeiteten
Aluminiumlegierungspulver innerhalb kurzer Zeit und mit geringem
Energieaufwand ermöglicht.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren und eine Vorrichtung
gemäß Patentansprüchen vorgeschlagen. Aufgrund von Untersuchungen
hat sich gezeigt, daß nicht nur die Oxide sondern auch
komplexe Oxid/Hydroxidverbindungen sowie adsorptiv gebundenes
Wasser an der Teilchenoberfläche entfernt werden müssen. Dazu
sind herkömmliche Vakuumeinrichtungen nicht geeignet. Vielmehr
muß ein dynamisches Druckgefälle aufgebracht werden, um eine
vollständige Entfernung der Oxid/Hydroxidverbindungen von den
Pulverteilchen zu ermöglichen.
Die Vorheizung des Schutzgases auf Temperaturen <100°C hat den
Effekt, daß zusammen mit der Kühlfalle insbesondere Wasser aus
dem Schutzgaskreislauf entfernt werden kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 = Längsschnitt durch den erfindungsgemäßen
Schutzgas-Ofen,
Fig. 2 = Querschnitt entlang AA gem. Fig. 1,
Fig. 3 = Querschnitt entlang BB gem. Fig. 1,
Fig. 4 = Schematische Darstellung eines Herstellungsverfahrens
gemäß vorliegender Erfindung.
In Fig. 1 ist ein Heizmantel 1 in Form einer zylindrischen Hülle
dargestellt, der an den Stirnseiten gegenüberliegend angeordnete
Schutzgasanschlüsse 2, 3 für die Zu- und Ableitung des Schutzgases
aufweist. An der Einlaßseite für das Schutzgas ist eine
zusätzliche Heizvorrichtung 6 dargestellt.
Lose Pulverkörner können in einem Einsatz 4 aufgenommen werden,
der durch Chargieröffnungen 7 a, b entnehmbar ist. Zwischen dem
Ofenmantel 1 und dem Einsatz 4 ist ein Spalt 5 vorgesehen, der
eine Vielzahl von Strömungsleitblechen (11) aufweist.
Durch den Spalt 5 fließt das Schutzgas in Pfeilrichtung und
nimmt das H₂O/H₂-Gas vom Pulver auf. Die Aufheizung des Pulvers
erfolgt dabei induktiv über Leitungen 8, kann aber auch in einem
Flamm- oder Luftofen erfolgen. Zur Verkürzung der Aufheizzeiten
kann das einströmende Schutzgas über die Heizvorrichtung 6 vorgeheizt
werden.
Durch das ständig nachströmende trockene Schutzgas wird der
H₂O/H₂-Partialdruck im Inneren des Heizmantels niedrig gehalten.
Es entsteht ein Partialdruckgefälle von der Ofenmitte zur Außenfläche
hin, das den Abtransport der Oxide/Hydroxide begünstigt.
Besonders effektiv arbeitet die erfindungsgemäße Vorrichtung
durch Anbringung der Strömungsleitbleche (11), die anhand
von Fig. 2 näher erläutert werden sollen. Zwischen Ofenmantel 1
und Einsatz 4 befinden sich die Luftleitbleche in Strömungsrichtung
versetzt angeordnet. Dadurch wird eine pulsierende Drallströmung
erzeugt, die bis in das Innere der Pulverschüttung
wirksam ist und die Pulverteilchen oszillieren läßt. Die Oxid-/
Hydroxidverbindungen werden in H₂O/H₂-Gas überführt und dieses
im Spalt 5 entfernt.
Die Stirnseiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung weisen radiale
Strömungsleitbleche auf, so daß ein Strömungsverlauf wie in
Fig. 3 dargestellt, erfolgt. Der Strömungsgasanschluß ist mit 2
bezeichnet und konzentrisch zur Mittelachse des Einsatzes 4. In
diesem Fall handelt es sich um den Einlaß für die Schutzgasströmung.
Der an der gegenüberliegenden Seite befindliche Auslaß
ist analog ausgebildet, wobei die Schutzgasströmung in umgekehrter
Richtung von der Außenzone zur Mitte hin verläuft.
Das Verfahren wird erfindungsgemäß wie folgt betrieben:
- 1. Gasverdüsen des Legierungspulvers, ggf. zusätzliches Mahlen
- 2. Einlegen des Einsatzes mit losem oder verdichtetem Pulver,
- 3. Aufheizung auf 300-500°C,
- 4. Behandeln des Aluminiumpulvers durch ein Schutzgas mit einer Mindestströmungsgeschwindigkeit von V = 0,2 m/min - vorzugsweise 0,4-0,8 m/min,
- 5. Weiterverarbeitung in der Wärme,
- 6. Schnelles Abkühlen nach der Formgebung.
Zur Herstellung von Aluminiumpulver wird das Verfahren des
"Atomisierens" verwendet, bei dem eine Schmelze zu Pulver zerstäubt
und dabei rasch abgekühlt wird. Dieses Verfahren kann
noch verbessert werden durch Beschleunigung der flüssigen
Partikel im elektrischen Potential (Elektro-Hydro-Dynamik-
Technik) oder durch Überlagerung von Ultraschallschwingungen,
was zu noch feineren Partikeln führt, die entsprechend schneller
erstarren. Es ist auch bekannt, atomisiertes Pulver in
Hochenergie-Kugelmühlen (Attritoren) aufzubereiten, wobei
durch intensives Aneinanderpressen feinster Partikel schon
bei Mahltemperaturen um 50°C Legierungsbildung eintritt.
Dieses Verfahren wird bei getrennt zugegebenen Legierungskomponenten
angewendet, wobei durch inniges Vermischen der
Legierungskomponenten kurze Diffusionswege für die noch nicht
umgesetzten Bestandteile erzielt werden.
Es kann sowohl kaltverdichtetes Pulver als auch loses Pulver
verwendet werden, wobei letzteres in einem besonderen Einsatz
zusammengehalten wird.
Durch das Kaltverdichten wird das Pulver zu einem Gründling von
200 mm Durchmesser und 800 mm Länge verarbeitet. Nach Durchführung
der erfindungsgemäßen Schutzgasbehandlung werden die Pulverteile
durch Strangpressen zu Rundstangen von 50 mm Durchmesser
bzw. zu Walzband von 5 mm Dicke bei 100 mm Breite verarbeitet.
Die Halbzeuge (Rundstangen und Walzband) wurden auf den
Wasserstoffgehalt hin mit der Heißextraktionsmethode untersucht.
Zum Vergleich wurde jeweils ein unbehandeltes Pulver gegenübergestellt.
In der folgenden Beschreibung sind die Versuchsdaten
im einzelnen aufgeführt:
Pulver der Legierung Al7.5Zn2.5Mg1.5Cu
Pulverfraktion <160 µm luftverdüst, mittl. Teilchengröße 70 µm
Pulverfraktion <160 µm luftverdüst, mittl. Teilchengröße 70 µm
Behandlung:
Gasströmung:1 m/sec Argon Aufheizzeit:10 min Haltezeit:15 min Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Gasströmung:1 m/sec Argon Aufheizzeit:10 min Haltezeit:15 min Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Pulver der Legierung Al7.5Zn2.5Mg1.5Cu
Pulverfraktion <160 µm argonverdüst, mittl. Teilchengröße 80 µm
Pulverfraktion <160 µm argonverdüst, mittl. Teilchengröße 80 µm
Behandlung:
Gasströmung:0,5 m/sec Argon Aufheizzeit:10 min Haltezeit:15 min Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Gasströmung:0,5 m/sec Argon Aufheizzeit:10 min Haltezeit:15 min Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Pulver der Legierung Al8Zn3Mg2Cu
Pulverfraktion <160 µm argonverdüst, mittl. Teilchengröße 80 µm
Pulverfraktion <160 µm argonverdüst, mittl. Teilchengröße 80 µm
Behandlung:
Gasströmung:1 m/sec Argon Aufheizzeit:10 min Haltezeit:15 Min Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Gasströmung:1 m/sec Argon Aufheizzeit:10 min Haltezeit:15 Min Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Die Auswirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf die mittlere
Phasengröße und damit auf die Warmfestigkeit im Halbzeug nach
Heißverdichtung und Strangpressen bei 480°C soll im folgenden
dargestellt werden.
Die geringe Abdampfung kritischer Legierungselemente wird am
Beispiel von Zink, Magnesium und Lithium dargestellt:
Pulver der Legierung Al9.0Zn3.0Mg1.5Cu
Pulverfraktion <160 µm, mittl. Teilchengröße 65 µm
Pulverfraktion <160 µm, mittl. Teilchengröße 65 µm
Behandlung s. Versuch 12Zn-Gehalt in Gew.-%
A) vakuumbehandelt7,5
B) Schutzgasverfahren8,9
Pulver der Legierung Al3.5Li2Cu0.6Mg0.2Zr
Pulverfraktion 160 µm, mittl. Teilchengröße 65 µm
Pulverfraktion 160 µm, mittl. Teilchengröße 65 µm
Behandlung s. Versuch 12Li-Gehalt in Gew.-%
A) vakuumbehandelt2,8
B) Schutzgasverfahren3,45
Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich auch für warmfeste
Legierungspulver auf der Basis von Eisen, Nickel, Titan, Zirkon,
Mangan, Chrom, Cer und/oder Molybdän einsetzen, wobei diese Elemente
durch Gasverdüsen in einen übersättigten Zustand gebracht
werden und die Weiterverarbeitung des Pulvers nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erfolgt. Die dabei erzielten Ergebnisse
zeigen die folgenden Versuche:
Pulver der Legierung Al4Fe4Ni
Pulverfraktion <160 µm, schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 85 µm
Pulverfraktion <160 µm, schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 85 µm
Behandlung:
Strömung:0,5 m/sec Schutzgas Argon
Aufheizzeit:10 min
Haltezeit:15 min
Wasserstoffgehalt in Ncm³ H₂/100 g
Pulver der Legierung Al2Cu1.5Mn4Fe4Ni
Pulverfraktion <160 µm schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 90 µm
Pulverfraktion <160 µm schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 90 µm
Behandlung:
Gasströmung:0,5 m/sec Argon
Aufheizzeit:15 min
Haltezeit:20 min
Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Pulver der Legierung Al4Fe4Ni0.6Mg
Pulverfraktion <160 µm schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 80 µm
Pulverfraktion <160 µm schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 80 µm
Behandlung:
Gasströmung:1 m/sec Argon
Aufheizzeit:10 min
Haltezeit:15 min
Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100
Pulver der Legierung Al3Cu1.5Mn4Fe4Ni0.6Ti0,55Mg
Pulverfraktion <160 µm schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 75 µm
Pulverfraktion <160 µm schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 75 µm
Behandlung:
Gasströmung:2 m/sec Argon
Aufheizzeit:10 min
Haltezeit:15 min
Wasserstoffgehalt der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Pulver der Legierung Al4Mg1.5Mn4FeNi
Pulverfraktion <160 µm schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 80 µm
Pulverfraktion <160 µm schutzgasverdüst, mittl. Teilchengröße 80 µm
Behandlung:
Gasströmung:2 m/sec Argon
Aufheizzeit:10 min
Haltezeit:20 min
Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Pulver der Legierung Al4Mg1.5Mn4Fe4Ni
Pulverfraktion <45 µm luftverdüst, mittl. Teilchengröße 30 µm
Pulverfraktion <45 µm luftverdüst, mittl. Teilchengröße 30 µm
Behandlung:
Gasströmung:2 m/sec Argon
Aufheizzeit:10 min
Haltezeit:20 min
Wasserstoffgehalte der Tabelle in Ncm³ H₂/100 g
Pulver der Legierung Al3Cu1.5Mn4Fe4Ni0.6Ti0.55Mg wurde durch
Luftverdüsung mit einer Pulverfraktion <160 µm hergestellt.
- A) Behandlung mit Argon Schutzgas bei 0,5 m/sec, mittl. Teilchen- größe 80 µm Aufheizzeit:10 min an ca. 480°C Haltezeit:15 min bei ca. 480°C
- B) Behandlung mit Vakuum bei 5 · 10-5 Torr und Abkühlung an Luft Aufheizzeit:6 h an ca. 480°C Haltezeit:8 h bei ca. 480°C
Nach dieser Behandlung werden Rundstangen mit einem Durchmesser
von 50 mm durch Strangpressen hergestellt. Es ergeben sich folgende
Werte für Gefüge und Festigkeit:
Die Erfahrung mit den eingangs beschriebenen Legierungstypen
zeigt, daß bei einer mittl. Teilchengröße der intermetallischen
Phasen von kleiner als 1 µm die Versprödungsneigung besonders
gering ist.
Man erkennt, daß auch bei hohem Ausgangs-Wasserstoffgehalt im
unbehandelten Halbzeug durch Steigerung der Gasströmungsgeschwindigkeit
von 0,5 m/sec auf 2 m/sec der Wasserstoffgehalt
auf niedrige Werte abgesenkt werden kann. Im gleichen Sinne
wirkt sich eine Verlängerung der Haltezeit von 10 min auf 30 min
auf die Wasserstoffgehalte im behandelten Halbzeug aus. Unter
diesen Voraussetzungen konnte die Weiterverarbeitung ohne Blasenbildung
erfolgen.
Die Versuche 1, 2, 3 zeigen besonders kritische Legierungen mit
wasserstoffaktiven Elementen wie Magnesium, Zink und Lithium.
Hier wurde abweichend von den vorbeschriebenen Versuchen das
Pulver lose in einen Käfig gem. Anspruch 6 eingebracht und dann
der Spülung mit Schutzgas unterworfen. Es ergeben sich sehr
niedrige Wasserstoffgehalte <0,2. Weitere Versuche haben
ergeben, daß bei Barrenquerschnitten von 300 mm Durchmesser der
Wasserstoffgehalt im Endprodukt nach einer Schutzgasbehandlung
von weniger als einer Stunde auf weniger als die Hälfte abgesenkt
wurde.
In Fig. 4 ist eine Übersicht über die erfindungsgemäßen Verfahrens-
varianten gegeben. Zunächst wird das Pulver durch Gasverdüsen
hergestellt, wobei in üblicher Weise die Schmelze durch
einen Ring verdüst wird und anschließend zu kleinen Schmelztröpfchen
erstarrt. Die mittlere Teilchengröße des Pulvers beträgt
60 bis 80 µm, was im Vergleich zu herkömmlich eingesetzten
Pulver eine besonders grobe Fraktion bezeichnet.
Bei feineren Fraktionen bis zu einer mittleren Teilchengröße
von ca 10 µm werden die Verfahrensparameter Strömungsgeschwindigkeit
und Behandlungszeit auf 4 m/sec bzw. 1 h erhöht.
Dieses Pulver kann durch Mahlen in einer Kugelmühle zu Pulveragglomeraten
vergröbert werden, deren mittlere Agglomeratgröße
500 µm beträgt. Es kann aber auch direkt entgast werden,
was weiter unten erläutert wird.
Das gemahlene Pulver wird bei Raumtemperatur auf einen Verdichtungsgrad
von 70 bis 85% vorverdichtet und anschließend nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren entgast. Diese Entgasung erfolgt
im Beispiel mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,8 m/sec bei
einer Temperatur von 450°C bis 500°C und einer Verweilzeit
von 20 min.
Der Verdichtungsgrad gibt das Verhältnis von theoretisch
erzielbarer Dichte bei Porenfreiheit zu tatsächlicher Dichte an.
Das entgaste Produkt wird in der Wärme durch Strangpressen
weiterverarbeitet bei Temperaturen von 420 bis 450°C mit einem
Verpressungsverhältnis von 25 : 1. Nach der Abkühlung, die mit
einer Kühlrate von 50°C/min erfolgt, erhält man ein blasenfreies
und versprödungsarmes Gefüge, wobei sich der Magnesium- bzw.
Lithiumgehalt nur geringfügig abgesenkt hat. Dieses ist ein besonderer
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, das insbesondere
bei der Herstellung von hochfesten, magnesium- und/oder
lithiumhaltigen Aluminiumlegierungen eine Konstanthaltung der
Legierungszusammensetzung ermöglicht.
Bei den hochlegierten AlFeNi-Legierungen tritt keine Vergröberung
der intermetallischen Phasen z. B. durch "Oswald-Reifung"
auf.
Als Probe wurde 20 g Metall in Form eines Zylinders mit einem
Durchmesser von 16 mm und einer Länge von 40 mm verwendet, die
Probe soll auf einer Drehbank fein bearbeitet sein. Durch ein
Glänzbad wird die Oberfläche eingeebnet und uniformiert.
Das Bad hat folgende Zusammensetzung:
900 ml H₃PO₄ konz., 100 ml HNO₃ konz., 50 g Zitronensäure. Beim Glänzen hat das Bad eine Temperatur von 90°C, die Behandlungsdauer beträgt 1 Minute.
900 ml H₃PO₄ konz., 100 ml HNO₃ konz., 50 g Zitronensäure. Beim Glänzen hat das Bad eine Temperatur von 90°C, die Behandlungsdauer beträgt 1 Minute.
Die zu untersuchende Probe wird im Hochvakuum bei einer Temperatur
unter dem Soliduspunkt entgast. Die durch Diffusion aus
der Probe austretenden Gase werden gesammelt. Durch Druckmessungen
werden das Ende des Diffusionsvorgangs und die frei
gewordene Gasmenge bestimmt. Eine anschließende Analyse ergibt
die prozentuale Zusammensetzung des Gases.
Um den Blindwert zu erhalten, muß jede Probe nach dem Messen
und einer nochmaligen Oberflächenbehandlung einer zweiten Heißextraktion
unterzogen werden. Aus Meßwert minus Blindwert ergibt
sich der Gehalt des Metalls.
Claims (9)
1. Verfahren zur pulvermetallurgischen Herstellung von blasenfreiem,
aushärtbarem Aluminiumhalbzeug, insbesondere vom
Typ AlZnMg und AlLi, wobei ein die Elemente der aushärtenden
Phasen in übersättigtem Zustand enthaltendes Aluminium-
legierungspulver durch Gasverdüsen hergestellt, entgast und
durch Pressen, Schmieden und/oder Walzen weiterverarbeitet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminiumlegierungspulver
bei einer Temperatur von 400 bis 550°C von einem
Schutzgas mit mindestens V = 0,2 m/sec umflossen wird,
daß das Aluminiumlegierungspulver in der Wärme durch Pressen,
Schmieden und/oder Walzen zu Aluminiumhalbzeug umgeformt
und unmittelbar nach der Formgebung mit einer Abkühlungsrate
von mindestens 25°/min auf eine Temperatur unterhalb 200°C
abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Aluminiumlegierungspulver kalt vorverdichtet wird auf eine
scheinbare Dichte von 2,2-2,7 g/cm³ entsprechend einer
Porosität von 15-30%.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pulver in einen Ofen mit zwei gegenüberliegend angeordneten
Schutzgasanschlüssen für die Zu- und Ableitung des
Schutzgases chargiert wird und zwischen Ofenmantel und Pulver
eine allseitig geschlossene, parallel zur Längsachse verlaufende
Schutzgasströmung mit 0,4 bis 0,8 m/sec Strömungsgeschwindigkeit
aufrecht erhalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schutzgas mit einer Temperatur von
100-200°C den Schutzgasanschluß verläßt und anschließend
das Gas durch eine Kühlfalle gereinigt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß über der Pulveroberfläche eine pulsierende
Schutzgasströmung aufrecht erhalten wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung eines Entgasungsverfahrens für
die Herstellung von blasenfreiem Aluminiumhalbzeug, bestehend
aus einem Heizteil und einer Chargiervorrichtung, dadurch
gekennzeichnet, daß das Heizteil mit zwei gegenüberliegend
angeordneten Schutzgasanschlüssen (2, 3) für die Zu- und Ableitung
des Schutzgases und mindestens einer Chargieröffnung
(7) für das Pulver ausgerüstet ist,
daß im Innern des Heizteils ein Gittereinsatz (4) zur Aufnahme
des losen Pulvers vorgesehen ist, wobei zwischen dem
Heizteilmantel und dem Einsatz (4) ein Spalt (5) von
1-20 mm allseitig vorhanden ist und der Einsatz (4) durch
die Chargieröffnung aus dem Heizteilinnern entfernbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im
Spalt (5) mehrere Strömungsabrißkanten (9) quer zur Strömungsrichtung
angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß am Heizmantel (1) und/oder in Höhe der
Schutzgasanschlüsse (2, 3) Gasleitkanäle (10) in Strömungsrichtung
angebracht sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schutzgasanschluß (2) beheizbar ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873705976 DE3705976A1 (de) | 1987-02-25 | 1987-02-25 | Verfahren und vorrichtung zur pulvermetallurgischen herstellung von blasenfreiem, wasserstoff- und oxidarmen aluminiumhalbzeug |
EP87118794A EP0279941A3 (de) | 1987-02-25 | 1987-12-18 | Verfahren und Vorrichtung zur pulvermetallurgischen Herstellung von blasenfreiem, wasserstoff- und oxidarmen Aluminiumhalbzeug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873705976 DE3705976A1 (de) | 1987-02-25 | 1987-02-25 | Verfahren und vorrichtung zur pulvermetallurgischen herstellung von blasenfreiem, wasserstoff- und oxidarmen aluminiumhalbzeug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3705976A1 true DE3705976A1 (de) | 1988-09-08 |
Family
ID=6321699
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873705976 Withdrawn DE3705976A1 (de) | 1987-02-25 | 1987-02-25 | Verfahren und vorrichtung zur pulvermetallurgischen herstellung von blasenfreiem, wasserstoff- und oxidarmen aluminiumhalbzeug |
Country Status (2)
Country | Link |
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EP (1) | EP0279941A3 (de) |
DE (1) | DE3705976A1 (de) |
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---|---|---|---|---|
WO1992019781A1 (en) * | 1991-04-29 | 1992-11-12 | Allied-Signal Inc. | Degassing of aluminum-lithium powder alloys |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CH291569A (de) * | 1949-02-02 | 1953-06-30 | Siepmann Heinrich Ing Dr | Verfahren zur Behandlung von metallhaltigem Pulver und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. |
US4104061A (en) * | 1976-10-21 | 1978-08-01 | Kaiser Aluminum & Chemical Corporation | Powder metallurgy |
US4435213A (en) * | 1982-09-13 | 1984-03-06 | Aluminum Company Of America | Method for producing aluminum powder alloy products having improved strength properties |
US4615735A (en) * | 1984-09-18 | 1986-10-07 | Kaiser Aluminum & Chemical Corporation | Isostatic compression technique for powder metallurgy |
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1987
- 1987-02-25 DE DE19873705976 patent/DE3705976A1/de not_active Withdrawn
- 1987-12-18 EP EP87118794A patent/EP0279941A3/de not_active Withdrawn
Also Published As
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Legal Events
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8130 | Withdrawal |