DE3705884A1 - Greifersystem insbesondere fuer industrieroboter - Google Patents
Greifersystem insbesondere fuer industrieroboterInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Greifersystem gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Derartige Greifersysteme werden beispielsweise in Verbin
dung mit Handhabungseinrichtung und insbesondere mit In
dustrierobotern verwendet, um unterschiedliche Teile etc.
nacheinander handhaben zu können. Hierzu sind die ver
schiedenen Greiferbacken in einem Magazin bereitgestellt.
Der Industrieroboter "fährt das Magazin an" und kuppelt
die benötigten Greiferbacken an den fest an dem Industrie
roboter angeflanschten Greiferfingern an. Mit den zu den
jeweils handzuhabenden Teilen "passenden" Greiferbacken
führt der Industrieroboter dann die vorgegebenen Handha
bungsaufgaben auf und fährt anschließend wieder das Maga
zin an, um andere, für die nächsten handzuhabenden Teile
passende Greiferbacken "einzuwechseln".
Je nach Handhabungsaufgabe können unter Umständen sehr
viele Greiferbacken und/oder eine große Zahl von Greifer
backenwechseln erforderlich sein.
Bei den bekannten Greifersystemen mit der Möglichkeit des
Greiferbackenwechsels sind in der Herstellung aufwendige
Verbindungselemente zwischen den Greiferbacken und den
Greiferfingern vorgesehen, die nicht nur die Investitions
kosten für das Greifersystem insbesondere dann, wenn eine
Reihe von Greiferbacken benötigt werden, erhöhen, sondern
auch den eigentlichen Wechselvorgang erschweren. Darüber
hinaus erfordert das selbsttätige Wechseln der Greiferbac
ken durch den Industrieroboter verhältnismäßig komplizier
te Bewegungen der Roboterhand, so daß der Wechselvorgang
zeitraubend ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Greifer
system mit wechselbaren Greiferbacken anzugeben, das prei
sgünstig ist und bei dem ein Greiferbackenwechsel durch
die Handhabungseinrichtung leicht und unkompliziert mög
lich ist.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist mit ihren
Weiterbildungen in den Patentansprüchen gekennzeichnet.
Überraschenderweise gelingt eine Lösung der erfindungsge
mäßen Aufgabe dadurch, daß von einem Greifersystem gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ausgegangen und dieses
System durch die im kennzeichnenden Teil angegebenen Merk
male weitergebildet wird. Durch die erfindungsgemäße Merk
malskombination hat das Greifersystem gemäß Anspruch 1
eine Reihe von Vorteilen:
Zum Einsetzen der Greiferbacken in das Magazin bzw. zum
Entnehmen der Greiferbacken ist lediglich eine Linearbewe
gung des Greifersystems erforderlich, die beispielsweise
ein Industrieroboter oder ein sonstiges Positionier- bzw.
Handhabungssystem ohne Schwierigkeiten ausführen kann.
Erfindungsgemäß steht ferner die Richtung dieser Linearbe
wegung senkrecht auf der Bewegungsrichtung der Greiferfin
ger beim Öffnen und Schließen des Greifers; weiter sind
die Greiferbacken in den Magazinplätzen kraft- und/oder
formschlüssig bei Bewegungen der Greiferfinger gehalten,
während die Greiferbacken an den Greiferfingern bei Bewe
gungen in Öffnungsrichtung lediglich kraftschlüssig gehal
ten sind.
Damit ist es möglich, die Greiferbacken einfach dadurch zu
wechseln, daß das Handhabungssystem die am Greifersystem
angebrachten Greiferbacken in ihrem Magazinplatz absetzt;
anschließend wird die die kraftschlüssige Verbindung her
stellende Kraft abgeschaltet und die Greiferfinger aus
einandergefahren. Dabei verbleiben aufgrund der Haltekraft
die Greiferbacken an ihrem Magazinplatz. Das Greifersystem
verfährt nun an den Magazinplatz der für den nächsten
Handhabungsvorgang benötigten Greiferbacken; anschließend
werden die Greiferfinger in Schließrichtung verschoben, so
daß eine formschlüssige Verbindung zwischen den Greifer
fingern und den Greiferbacken hergestellt wird. Das Grei
fersystem kann nun die Greiferbacken durch eine Linearbe
wegung entnehmen.
Andererseits werden die Greiferbacken an den Greiferfin
gern bei Bewegungen in andere Richtungen als die Öffnungs
richtung der Greiferfinger formschlüssig gehalten, so daß
keine großen Haltkräfte durch eine externe "Kraftquelle"
aufzubringen sind.
Das erfindungsgemäße Greifersystem verbindet damit einen
einfachen Aufbau mit einer unkomplizierten Handhabbarkeit
mittels einer Handhabungseinrichtung, beispielsweise eines
Industrieroboters.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Die formschlüssige Verbindung zwischen den Greiferfingern
und den Greiferbacken kann beispielsweise durch eine ge
eignete Formgebung der Anlageflächen von Greiferfinger und
Greiferbacken erreicht werden. Eine besonders einfache
Ausbildung, durch die eine formschlüssige Verbindung her
gestellt wird, ist im Anspruch 2 gekennzeichnet. Bei die
ser vorteilhaften Weiterbildung können die jeweiligen
Anlageflächen eben ausgebildet sein. Bereits hierdurch
wird ein "formschlüssige" Verbindung bei Schließbewegungen
der Greiferbacken hergestellt. Bewegungen in einer Ebene
senkrecht zur Schließrichtung verhindern die erfindungsge
mäß vorgesehenen ersten Zentrierstifte.
Die kraftschlüssige Verbindung, die die Greiferbacken an
den Greiferfingern bei Bewegungen in "Öffnungsrichtung"
hält, kann ebenfalls auf die verschiedensten Arten herge
stellt werden, beispielsweise durch Federelemente. Beson
ders vorteilhaft ist jedoch die im Anspruch 3 gekennzeich
nete Verwendung von Elektromagneten, da sich dann die
"Haltekraft" in einfacher Weise mittels elektrischer
Steuerungsmittel, die in der Regel bei Industrierobotern
bereits vorhanden sind, an- und abschalten läßt.
Die Elektromagnete können im Normalfall sehr schwach aus
gelegt sein, da sie nur bei geöffnetem Greifer die Grei
ferbacken an den Greiferfingern halten müssen, während bei
geschlossenem Greifer die Haltekraft, die zwischen Werk
stück und Greiferfinger wirkt, die Greiferbacken in Rich
tung auf die Greiferfinger drückt.
Bei komplex geformten Greiferbacken, bei denen zwischen
Greiferfingern und Greiferbacken Kippmomente entstehen,
können jedoch gemäß Anspruch 4 stärkere Elektromagnete
eingesetzt werden, die ein Wegkippen der Greiferbacken von
den Greiferfingern verhindern.
Durch die im Anspruch 5 gekennzeichnete vorteilhafte Wei
terbildung wird ohne großen Aufwand erreicht, daß die
Greiferbacken in ihren Magazinplätzen formschlüssig gehal
ten werden, ohne daß eine besondere Formgebung der Grei
ferbacken erforderlich wäre.
Die erfindungsgemäßen Merkmale lassen bei beliebigen Grei
fersystemen und insbesondere bei Parallelbackengreifern,
die als Innengreifer (Anspruch 6) oder Außengreifer (An
spruch 7) arbeiten, realisieren.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungs
beispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher be
schrieben, in der zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Greifer
systems,
Fig. 2 das in Fig. 1 gezeigte Greifersystem beim Aufnehmen
von Greiferbacken aus einem Magazin, und
Fig. 3 das in Fig. 1 gezeigte Greifersystem beim Absetzen
von Greiferbacken in einem Magazin.
Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsge
mäßen Greifersystems. Bei dem gezeigten Ausführungsbei
spiel ist der Greifer ein Parallelbackengreifer mit einem
Grundkörper 1, an dem Greiferfinger 2 in Pfeilrichtung 3
verschiebbar angebracht sind. Der Grundkörper 1 des Grei
fers ist an einer nicht dargestellten Handhabungseinrich
tung, beispielsweise einem Industrieroboter angeflanscht.
An den Greiferfingern 2 sind jeweils mehrere Zentrierstif
te 4 und ein Elektromagnet 5 vorgesehen, die zum Fixieren
von wechselbaren Greiferbacken 6 dienen.
Die Funktionsweise des in Fig. 1 dargestellten Greifer
systems soll im folgenden unter Bezugnahme auf Fig. 2 und
3 beschrieben werden.
Fig. 2 zeigt das Aufnehmen von Greiferbacken 6 aus einem
Greiferbacken-Magazin 7. Das Magazin 7 weist Zentrierstif
te 8 auf, denen korrespondierende Ausnehmungen in der
Unterseite der Greiferbacken 6 entsprechen. Die Greifer
backen 6 sind mit den Ausnehmungen in die Stifte 8 einge
setzt und so formschlüssig gegen Bewegungen parallel zur
Magazin-Grundfläche 9 fixiert.
Zum Aufnehmen der Greiferbacken 6 wird der Greifer mit
geöffneten Greiferfingern 2 so positioniert, daß die Aus
nehmungen in den Greiferfingern 2 für die an den Greifer
backen 6 angebrachten Zentrierstifte 4 neben diesen ange
ordnet sind. Durch Bewegen der Greiferfinger 2 in Pfeil
richtung wird ein Verbindung zwischen den Greiferfingern 2
und den Greiferbacken 6 hergestellt, die für alle Bewegun
gen mit Ausnahme von Bewegungen entgegen der Pfeilrichtung
3′ formschlüssig ist.
Durch Verfahren des Greifer in Richtung des Pfeils 10
können die Greiferbacken aus dem Magazin 7 entnommen wer
den. Dabei werden die Greiferbacken durch die von den
Elektromagneten aufgebrachte "Haltekraft" daran gehindert,
daß sie in Pfeilrichtung 3 von den Greiferfingern 2 "abge
streift" werden.
Fig. 3 zeigt das Absetzen von Greiferbacken in dem Magazin
7. Nach dem Einsetzen der Greiferbacken 6 in die Zentrier
stifte 8 des Magazins 7 werden die Elektromagnete 5 ausge
schaltet und die Greiferfinger 2 geöffnet, d.h. in Rich
tung der Pfeile 3′′ verschoben. Hierdurch geraten die Zen
trierstifte 4 und die entsprechenden Ausnehmungen 4′ in den
Greiferfingern 2 außer Eingriff, so daß der Greifer ohne
weiteres wegbewegt werden kann.
Vorstehend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbei
spielen ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedan
kens beschrieben worden, innerhalb dessen selbstverständ
lich die verschiedensten Modifikationen möglich sind:
Der erfindungsgemäße Grundgedanke - durch die Kombination
von form- und kraftschlüssigen Verbindungen ein problemlo
ses Wechseln der Greiferbacken sicherzustellen - läßt sich
selbstverständlich auch bei anderen Greifersystemen als
bei Parallelbackengreifern anwenden. Auch ist der Grundge
danke nicht nur bei Außengreifern - wie im Ausführungsbei
spiel - sondern auch bei Innengreifern anwendbar.
Ferner kann beispielsweise der Elektromagnet, der für eine
kraftschlüssige Verbindung zwischen Greiferbacken und
Greiferfingern bei Öffnungsbewegungen sorgt, auch durch
andere "Kraftquellen" ersetzt werden, beispielsweise Fe
dern oder Hebelsysteme.
In jedem Falle erhält man jedoch ein unaufwendiges Grei
fersystem, bei dem durch einfache Bewegungen die Greifer
backen automatisiert gewechselt werden können, und dessen
Energiebedarf zum Halten der Backen an den Fingern gering
ist.
Claims (7)
1. Greifersystem insbesondere für Industrieroboter mit
beweglichen Greiferfingern, an denen eine Mehrzahl von
Greiferbacken anbringbar ist, die in einem Magazin
bereitgestellt sind,
gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:
- - die Greiferbacken sind in ihre jeweiligen Magazinplätze durch eine Linearbewegung des Greifersystems aus einer Richtung einsetzbar bzw. in einer Richtung entnehmbar, die senkrecht zu der Bewegungsrichtung der Greiferfinger ist,
- - die Greiferbacken sind in ihren Magazinplätzen kraft- und/oder formschlüssig bei Bewegungen der Greiferfinger gehalten,
- - die Greiferbacken sind an den Greiferfingern kraft schlüssig beim Öffnen der Greiferfinger und formschlüs sig bei Bewegungen der Greiferfinger in andere Richtun gen gehalten.
2. Greifersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferbacken an den Grei
ferfingern mittels ersten Zentrierstiften gehalten sind,
deren Achse in der Verschieberichtung der Greiferbacken
liegt.
3. Greifersystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß jeweils ein Elektromagnet die
kraftschlüssige Verbindung zwischen Greiferfinger und
Greiferbacken herstellt.
4. Greifersystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektromagneten so ausge
legt sind, daß sie ein Verkippen der Greiferbacken gegen
über den Greiferfingern verhindern.
5. Greifersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferbacken in ihren
Magazinplätzen mittels zweiten Zentrierstiften gehalten
sind, deren Achse senkrecht auf der der ersten Zentrier
stifte steht, die eine Verbindung zwischen Greiferbacken
und Greiferfinger herstellen.
6. Greifersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferbacken Innengrei
ferbacken sind.
7. Greifersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferbacken Außengrei
ferbacken sind.
Priority Applications (1)
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