Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum
Messen der Stanzkraft und zur Überlastbegrenzung in
einer Platinenpresse. Sie betrifft außerdem eine Einrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
Die Messung der Stanzkraft in Platinenpressen wird in
bekannten Maschinen im allgemeinen auf die Weise durchgeführt,
daß ein Meßaufnehmer, beispielsweise ein Verformungs-
Meßaufnehmer, an einem der Seitenstege der
Presse angeordnet wird. Beim Aufbringen des Stanzdruckes
im Augenblick des Stanzens eines Kartonbogens
wird eine Vergrößerung der in diesem Seitensteg wirkenden
Spannungen hervorgerufen; dadurch überträgt der
belastete Verformungs-Meßaufnehmer ein Informationssignal,
welches elektrisch transformiert wird, so daß
es eine auf die Stanzkraft bezogene Angabe darstellt.
Da es sich herausgestellt hat, daß diese Art der Messung
die tatsächlichen Spannungen in den Bauteilen
der Presse nicht richtig wiedergibt, hat man danach
versucht, diese Kräfte direkt in den Kniehebeln zu
messen, welche bei diesem Pressentyp der Stanzbewegung
auf den unteren beweglichen Preßtiegel übertragen.
Dabei wird ein Satz von vier Verformungs-Meßaufnehmern
verwendet, von denen jeweils einer an einem
Kniehebel angebracht ist. Obwohl diese Lösung befriedigender
als die zuerst beschriebene Lösung ist,
stellt sie dennoch keine Lösung dar, die eine Messung
der tatsächlichen, im Augenblick des Stanzvorganges
in der Presse herrschenden Spannungen erlaubt. Tatsächlich
stellte man fest, daß es mit dieser Art der
Messungen wegen ihres Mangels an Präzision nicht gelang,
beispielsweise im Falle der zuerst beschriebenen
Lösung
das Auftreten von örtlichen Überlasten zu verhindern,
welche in bestimmten Fällen sogar zur Zerstörung von
Bauteilen der Presse geführt haben. Im zweiten bekannten
Beispiel wird zwar das Auftreten von Überlasten
vermieden, dafür aber die Meßgenauigkeit bei schwachen
Stanzkräften nicht sichergestellt; diese Lösung erlaubt
keine Messung der tatsächlichen Stanzkraft in
allen Funktionsbereichen der Stanzstation.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
und eine Einrichtung bereitzustellen, die eine
exakte Messung der Stanzkraft in einer Platinenpresse
erlauben, wobei die den herkömmlichen Meßsystemen innewohnenden
Nachteile vermieden werden. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 bzw.
durch eine Einrichtung nach Anspruch 2 gelöst.
In der Zeichnung ist beispielhaft eine Ausführung der
Erfindung dargestellt, welche im folgenden näher beschrieben
wird. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Stanzstation;
Fig. 2 eine erste Draufsicht auf den unteren beweglichen
Stanztiegel der Stanzstation;
Fig. 2a einen Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 2;
Fig. 2b eine zweite Draufsicht auf den unteren beweglichen
Stanztiegel;
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung eines Stanzkraft-
Diagrammes;
Fig. 3a bis 3c detaillierte, die Fig. 3 ergänzende Diagramme;
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung des auf die
Kniehebel wirkenden Kräftediagramms;
Fig. 5 eine schematische Seitenansicht einer Stanzstation;
Fig. 6 eine Draufsicht auf eine Anordnung gemäß Fig. 5;
Fig. 6a und 6b jeweils ein Diagramm der auf die Lager
der Kurbelwelle wirkenden Kräfte;
Fig. 7 eine Draufsicht eines Verformungs-Meßaufnehmers;
Fig. 8 eine Ansicht E der Fig. 7, teilweise geschnitten;
Fig. 9 ein Blockschema des Schaltkreises zum Feststellen
und Messen der Kräfte;
Fig. 10 ein Blockschema der im Schema gemäß Fig. 9 enthaltenen
Recheneinheit.
Fig. 1 stellt eine perspektivische Ansicht einer Stanzstation 1
dar, durch die die zu bearbeitenden Bögen in
Richtung des Pfeiles Y 0 hindurch laufen. Aus Gründen
einer besseren Klarheit der Zeichnung wurden die Seitenstege 2
und 3, die obere Traverse 4 sowie der untere
bewegliche Tiegel 5 strichpunktiert dargestellt. Eine
untere Traverse 6 trägt vier Kniehebel A, B, C und D.
Diese Kniehebel A, B, C und D bestehen jeweils aus
zwei Hebeln 7 und 8, die um Achsen 9, 10 und 11 schwenkbar
gelagert sind. Die Achse 9 bildet die untere Schwenklagerung,
die Achse 10 die mittlere Schwenklagerung und
die Achse 11 die obere Schwenklagerung. Die Achse 9
ruht auf einer Lagerplatte 12, die mit der unteren Traverse 6
in Verbindung steht, auf der sie beispielsweise
über eine (nicht dargestellte) Keilplattenanordnung befestigt
sein kann, um jeweils unabhängig die Vertikaleinstellung
der Kniehebel regulieren zu können und auf
diese Weise die Niveauregelung des unteren beweglichen
Tiegels 5 sicherzustellen. Der untere Kopf des Hebels 7
ist als Halblager ausgebildet, welches sich auf der
Achse 9 aufstützt. Der obere Kopf des gleichen Hebels 7
ist ebenfalls als Halblager ausgebildet, welches sich
auf der mittleren Schwenklagerung abstützt, die durch
die Achse 10 gebildet ist; diese trägt auch das Halblager,
welches den unteren Kopf des Hebels 8 bildet.
Der obere Kopf des Hebels 8 ist seinerseits wiederum
als Halblager ausgebildet, welches die Achse 11 teilweise
umfaßt; die Achse 11 ist in einer Lagerplatte 13
gehalten, die am unteren beweglichen Tiegel 5 befestigt
ist. Die vier Kniehebel sind gleich ausgebildet; zum
Zwecke einer besseren Klarheit der Zeichnung wurden die
Bezugszeichen an den Kniehebeln B, C und D in Fig. 1
nicht eingetragen.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel werden die Kniehebel A,
B, C und D mittels einer Kurbelwelle 14 betätigt,
an deren Kurbelzapfen zwei Lenker 15 und 16
montiert sind. Jeder Kopf der Lenker 15 bzw. 16 ist
jeweils von einer Achse 10 durchsetzt. Die Kurbelwelle
14 wird durch ein Schneckenrad 17 drehangetrieben, welches
seinerseits von einer (nicht dargestellten)
Schnecke angetrieben wird. Eine andere Antriebseinrichtung
für die Kniehebel, wie sie beispielsweise in der
CH-PS 6 52 967 vom 13. 12. 1985 beschrieben wurde, könnte
ebenfalls anstelle der für das vorstehende Ausführungsbeispiel
gewählten Einrichtung eingesetzt werden. Es
versteht sich, daß der untere bewegliche Tiegel während
seiner vertikalen Bewegung beispielsweise in (nicht dargestellten)
Kulissen geführt ist und daß die obere Traverse 4
ebenso wie die untere Traverse 6 mit den Seitenstegen 2
und 3 mittels (nicht dargestellter) Schrauben
verbunden sind. In Fig. 1 ist die mittlere Schwenklagerung
durch eine jeweils einem Paar Kniehebel gemeinsame
Achse 10 gebildet, beispielsweise für das Paar A und D
und für das Paar B und C. Man könnte sich auch vorstellen,
daß die Kurbelwelle 14 vier Kurbelzapfen aufweist, welche
vier Lenker tragen, deren jeder mit einem der Kniehebel
A, B, C und D verbunden ist. Während des Stanzvorganges
wird der mit einem Stanzwerkzeug oder einer Stanzform
(nicht dargestellt) bestückte untere bewegliche Tiegel 5
angehoben und unter der kombinierten Wirkung der Kurbelwelle
14 und der Kniehebel A, B, C und D kräftig gegen
die Unterseite der oberen Traverse 4 angelegt.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf den unteren beweglichen
Tiegel 5 der Stanzstation 1. In dieser Figur ist auf dem
unteren beweglichen Tiegel 5 ein rechteckiger hydraulischer
Stellantrieb 18 dargestellt (siehe auch Fig. 2a), welcher
praktisch die gesamte Oberfläche des unteren beweglichen
Tiegels 5 einnimmt; dieser Stellantrieb ist
bezüglich der Mittelachsen des unteren beweglichen Tiegels 5
genau zentriert. Die Seitenstege 2 und 3 sind
andererseits mit Verformungs-Meßaufnehmern 19, 20, 21
und 22 versehen. In einer ersten Phase, die als Eichphase
der Meßaufnehmer bezeichnet wird, wird durch Anheben
des unteren beweglichen Tiegels 5 der Stellantrieb
18 mit der oberen Traverse 4 in Berührung gebracht (siehe
Fig. 2a). In diesem Augenblick werden alle Meßaufnehmer
19 bis 22 auf Null gestellt. Die folgende Phase ist dadurch
gekennzeichnet, daß der Stellantrieb 18 unter
Druck gesetzt wird und eine Messung der von den Meßaufnehmern
19 bis 22 festgestellten Kräfte vorgenommen
wird. Die bekannte Kraft F, die vom Stellantrieb 18
auf den unteren beweglichen Tiegel 5 aufgebracht wird,
wird auf jeden der Meßaufnehmer 19 bis 22 übertragen.
Da die Anordnung des Stellantriebes 18 und des unteren
beweglichen Tiegels 5 genau symmetrisch ist, sind die
gemessenen Kräfte F A , F B , F C und F D (siehe Fig. 3 bis
3c) identisch und rechnen sich nach der Formel
- 1) F A = F/4 = F B = F C = F
D
Die auf die Meßaufnehmer aufgebrachten theoretischen
Kräfte F RA bis F RD sind allerdings abhängig von der
Geometrie der Seitenstege 2 und 3 der Stanzstation.
Die Verstärkungsfaktoren K A bis K D der Verstärker 35
bis 38 der Meßaufnehmer werden so eingestellt, daß am
Ausgang jedes der Verstärker 35 bis 38 ein Wert anliegt,
der gleich F/4 ist.
- 2) F A = F RA · K A
- 3) F B = F RB · K B
- 4) F C = F RC · K C
- 5) F D = F RD · K D
Fig. 2b zeigt den unteren beweglichen Tiegel 5, auf
welchen ein Stellantrieb 23 in einer bezüglich der
Mittelachsen X 0 und Y 0 des Tiegels jeweils um einen
Wert X und Y außermittigen Position aufgelegt wurde.
Um die Kräfte in den Kniehebeln aufgrund einer beliebigen
Stanzkraft berechnen zu können, sollen folgende
Hypothesen gelten:
- - man nimmt an, daß die Stanzkraft eine örtliche, vom
Zentrum der Maschine jeweils um den Wert X und Y versetzte
Kraft ist.
- - man ordnet jeder gemessenen Kraft jeweils fiktive
Hebelarme X A bis X D und Y A bis Y D (siehe Fig. 3 bis 3c)
zu. In diesem Fall werden die theoretischen Kräfte
F AD bis F DD durch die folgenden Formeln definiert.
In diesen Ausdrücken werden F AD , F BD , F CD und F DD jeweils
als Kräfte verstanden, die in dem Fall der Verwendung
eines außermittigen Stellantriebes gemessen
werden, so daß als Hypothese gelten kann
- a) X A = X B = X C = X
D = X 3
wobei in diesem Ausdruck X 3 den Wert der fiktiven Hebelarme
in X-Richtung darstellt,
- b) Y A = Y B = Y C = Y
D = Y 3
wobei in diesem Ausdruck Y 3 den Wert der fiktiven Hebelarme
in Y-Richtung darstellt,
- c) F = F A + F B + F C + F
D
Die Hypothesen a, b, c wird durch eine sinnvolle Wahl der
Position der Meßaufnehmer 19 bis 22 an den Seitenstegen 2
und 3 rechtfertigt.
Man führt diese Hypothese für F AD bis F DD ein und
erhält:
Der Wert der Konstante X 3 erlaubt es, den Verstärkungsfaktor
G X eines Verstärkers (siehe Fig. 9) teilweise zu
bestimmen und der Wert der Konstante Y 3 erlaubt es, den
Verstärkungsfaktor G Y eines Verstärkers (siehe Fig. 9)
teilweise zu bestimmen. Wenn das gegeben ist, können wir
also folgende Beziehungen definieren:
Es ist demnach möglich, während der Eichphase mit einem
Stellantrieb 23 in einer außermittigen Position den
Wert der Konstanten X 3 und Y 3 zu bestimmen. Tatsächlich
kann man X 3 und Y 3 berechnen, da X, Y, F A bis F D während
dieser Eichphase bekannt sind.
Nachdem X 3 und Y 3 auf diese Weise bestimmt sind, kann man
während des Unterdrucksetzens der Stanzstation 1
durch Berechnung die Werte von X und Y ableiten, da X 3
und Y 3 schon bestimmt wurden und F A bis F D und F gemessen
oder berechnet werden können. Auf diese Weise ist es möglich,
den Versatz des Angriffspunktes der Kraft F für
jedes beliebige Stanzwerkzeug, welches auf den unteren
beweglichen Tiegel 5 aufgesetzt wurde, genau zu bestimmen.
Man kann den gleichen Gedankengängen folgen, um den Wert
der auf die Kniehebel A bis D wirkenden Kräfte zu bestimmen.
Dazu wird auf die Fig. 4 Bezug genommen, in welcher
darstellen
X 1den fiktiven Hebelarm für die Kräfte F GA bis
F GD in X-Richtung,Y 1den fiktiven Hebelarm für die Kräfte
F GA bis F GD in Y-Richtung,F GA bis F GD jeweils die Kräfte in den
Kniehebeln A bis D, wobei
Fdie vom Stellantrieb 23 erzeugte Kraft
ist und X und Y die Werte des Versatzes
der Kraft F darstellen
Analog mit der vorstehend dargelegten Theorie kann man
schreiben:
Wenn man X und Y jeweils durch den oben definierten Ausdruck
ersetzt, erhält man
Man setze
- 24) F X = G X · Δ F X und
- 25) F Y = G Y · Δ F Y
dann erhält man:
Die Werte G X und G Y stellen Werte für die Verstärkungskorrektur
für die Meßaufnehmer 19 bis 23 dar, so daß auch
die Hypothese gilt, daß
man setzt in den Ausdruck für F GA ein und erhält:
Wenn man nun die Formeln für die auf die Kniehebel A bis
D wirkenden Kräfte kennt, kann man die auf die Kurbelwelle
14 aufgebrachten Kräfte F VA bis F VD berechnen
(siehe Fig. 5, 6, 6a und 6b). Es wird Bezug genommen auf
die Fig. 6a und 6b, in denen F GA bis F GD die auf
die Kniehebel wirkenden Kräfte, F VA bis F VD die auf
die Lager der Kurbelwelle wirkenden Kräfte und a 1 bis
a 3 die Abstände zwischen den Lagern der Kurbelwelle
sind; man erhält:
Wenn F GA = F GB = F GC = F
GD ist, so kann man daraus
ableiten
- 37) F VX = F GX woraus folgt
durch Einsetzen von
F
VA
bis
F
VD
folgt:
Mit Bezug auf die die Kräfte F GA bis F GD angebenden
Gleichungen und durch Einsetzen derselben in F VA bis
F VD , und nachdem die Verstärkungs-Korrekturfaktoren
G 1 und G 2 folgendermaßen bestimmt sind
ergibt sich
Die Fig. 5 und 6 stellen die Stanzstation 1 dar und
zeigen im einzelnen schematisch die Anordnung der Kniehebel A
bis D und der Kurbelwelle 14 im Fall der Verwendung
von vier Lagern, wobei die Kurbelwelle aus zwei
durch eine Kupplung 71 verbundenen Teilen gebildet ist.
Die Anordnung der Meßaufnehmer 19 bis 22 ist in diesen
Figuren ebenfalls dargestellt, in denen außerdem davon
ausgegangen wird, daß ein bezüglich der Achsen X 0 und Y 0
außermittig angeordneter Stellantrieb 23 verwendet wird.
Die Fig. 7 und 8 zeigen einen der Meßaufnehmer 19 bis
22. Im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich
um einen Verformungs-Meßaufnehmer, bei welchem Dehnungsmeßstreifen
Verwendung finden. Derartige Meßaufnehmer
sind handelsüblich und werden deshalb nicht näher beschrieben.
Es ist offensichtlich, daß als Meßaufnehmer sowohl
induktive als auch piezo-elektrische Meßaufnehmer verwendet
werden können. Jeder Meßaufnehmer 19 bis 22 ist an
einer Fläche des Seitensteges 2 bzw. 3 mit Hilfe der Schrauben
24 und 25 befestigt.
Fig. 9 zeigt ein Blockschema des Detektor- und Meßschaltkreises.
Dieser Schaltkreis umfaßt eine Detektoreinheit 26,
die durch die Verformungs-Meßaufnehmer 19 bis 21 gebildet
wird. Diese Meßaufnehmer 19 bis 21 sind mit einer Signalverarbeitungseinheit
27 über einen Verbindungsblock 28
verbunden, welcher durch die Verzweigungskästen 29 bis 32
gebildet ist. Der Wert der auf die Kurbelwelle 14 wirkenden
Kräfte F VA bis F VD kann auf der Anzeigeeinheit 33
abgelesen werden, die mit der Signalverarbeitungseinheit 27
verbunden ist. Die Signalverarbeitungseinheit 27 besteht
aus einer Verstärkerstufe 34, die durch die Verstärker 35
bis 38 gebildet ist. Die Verstärkerstufe ist mit einem
Rechnermodul 39 verbunden, welcher anhand der Fig. 10 genauer
beschrieben wird. Der Rechnermodul 39 ist mit einer
Speichereinheit 40 verbunden, die sich aus den Spitzenwert-Speichern
41 bis 44 zusammensetzt. Die Speichereinheit ist
ihrerseits mit einem Steuermodul 45 verbunden, welcher mit
dem Schaltkreis des Hauptantriebsmotors der Maschine zusammenwirkt
und diesen im Falle einer Überlast augenblicklich
anhält. Der Steuermodul umfaßt die Vergleicher 46, 47,
69 und 70 sowie die Relais 48 bis 51.
In diesem Schaltkreis werden die Informationen wie folgt
verarbeitet:
Für den Kniehebel A werde beispielsweise der vom Meßaufnehmer
19 ermittelte Wert F RA in den Verstärker 35 eingegeben,
wo er mittels des Verstärkungs-Korrekturfaktors K A angeglichen
wird, so daß ein Ausgangswert F A (Formel Nr. 2) entsteht,
der seinerseits in den Rechnermodul 39 eingegeben
wird; dieser verarbeitet ihn so (siehe die Beschreibung
zur Fig. 10), daß man einen Wert F VA (Formel 46) erhält,
welcher der von dem dem Kniehebel A entsprechenden Lager
der Kurbelwelle 14 aufgenommenen Kraft entspricht. Der Wert
dieser Kraft F VA wird sodann in den Speicher 41 der Speichereinheit
40 eingegeben. Dieser Speicher 41 speichert nur den
Maximalwert der Kraft F VA und gibt diesen an den Vergleicher
oder Komparator 46 des Steuermoduls 45 weiter. Der Komparator
46 ist auf eine höchstzulässige Kraft geeicht, die der
maximalen Stanzkraft der Maschine entspricht; er gibt dann,
wenn der höchstzulässige Wert überschritten wird, eine Überlastinformation
S A ab, die dem Relais 48 zugeleitet wird,
welches mittels des Schalters 52 den Hauptantriebsmotor der
Maschine anhält. Der vom Speicher 41 der Speichereinheit 40
ausgehende Wert der Kraft F VA MAX wird der Anzeigeeinheit 33
zugeleitet, wo zum Zwecke einer Speicherung die Anzeige erhalten
bleibt, auch wenn eine Überlast aufgetreten ist.
Die Informationen F RB bis F RD von den Meßaufnehmern 20 bis
22 werden in der gleichen Weise durch die entsprechenden
Organe des Schaltkreises verarbeitet.
Bei einer Überlast in dem einen oder anderen der den Kniehebeln A
bis D entsprechenden Schaltkreise leuchtet eine
Kontrollampe 53 auf. Man muß dann die Einrichtung wieder
in Gang setzen, indem man auf den Betätigungsknopf 54
drückt. Dieser Vorgang versetzt die Einrichtung in ihre
Anfangsbedingungen, so daß eine neue Messung durchgeführt
werden kann, nachdem der die Überlast hervorrufende Fehler
beseitigt worden ist, indem beispielsweise an einer geeigneten
Stelle auf der Fläche des unteren beweglichen
Tiegels ein Ausgleichskeil aufgelegt worden ist. Man kann
diese Stelle auf einfache Weise bestimmen, indem man auf
der Anzeigeeinheit 33 die Werte der Kräfte F VA MAX bis
F VD MAX abliest und indem man die auf den Tiegel wirkenden
Kräfte ausgleicht, indem man den Ausgleichskeil entgegengesetzt
zu dem Punkt anbringt, wo die Anzeigeeinheit
über eines der Anzeigefelder 55 bis 58 eine Überlast angezeigt
hat.
Die Stanzstation 1 arbeitet sequentiell, d. h. daß ein
Stanzvorgang pro Umdrehung der Kurbelwelle 14 stattfindet;
es ist deshalb erforderlich, die Verstärkerstufe 34 und
die Speichereinheit 40 einmal pro Arbeitszyklus in den
Anfangszustand zurückzusetzen. Dazu wird ein Zyklusprogrammgerät
59 von bekanntem Aufbau vorgeschlagen, beispielsweise
von der Art, bei welcher eine einem magnetischen
Annäherungsdetektor zugeordnete markierte Scheibe
verwendet wird, wobei die markierte Scheibe von der Kurbelwelle
14 im Verhältnis von 1 : 1 angetrieben wird.
Fig. 10 zeigt das Blockschema des Rechnermoduls 39, welcher
einen Eingangsverstärker 60 umfaßt, dem die die Kräfte
F A bis F D repräsentierenden, von der Verstärkerstufe 34
(siehe Fig. 9) ausgegebenen Signale zugeleitet werden.
Der Eingangsverstärker 60 hat einen Verstärkungsfaktor von
1/4, so daß der am Ausgang gemessene Wert gleich dem Ausdruck
F T (siehe Formel Nr. 28) ist. Die Kräfte F A bis F D
werden außerdem jeweils einem ersten Richtungsverstärker
61 für die in X-Richtung wirkenden Kräfte und einem zweiten
Richtungsverstärker 62 für die in Y-Richtung wirkenden
Kräfte zugeleitet. Der erste Richtungsverstärker 61 hat
einen Verstärkungsfaktor G X (siehe Formel 26) und der zweite
Richtungsverstärker 62 hat einen Verstärkungsfaktor G Y
(siehe Formel 27). Die Eingänge F A und F B des Richtungsverstärkers
61 werden mit einem positiven Koeffizienten
+1 multipliziert, während die Eingänge F C und F D mit einem
Koeffizienten -1 multipliziert werden, so daß der Ausgangswert
dem Ausdruck für F X (siehe Formel 24) genau entspricht,
in welchem Δ F X = F A + F B - F C - F D ist. Die Eingänge F A
und F D des Richtungsverstärkers 62 werden mit einem Koeffizienten
-1, die Eingänge F D und F C mit einem Koeffizienten
+1 multipliziert, so daß der Ausdruck für F Y genau die durch
die Formel 25 bestimmte Form hat, in der Δ F Y = F B + F C - F A - F D
ist. Um die Werte der auf die Lager der Kurbelwelle 14 wirkenden
Kräfte F VA bis F VD zu erhalten, genügt es, die Werte
F X , F Y und F T weiterzuverarbeiten. Dazu und zu dem Zweck,
eine Übereinstimmung der Ausdrücke für die Kräfte F VA bis
F VD mit den Formeln Nr. 46 bis 49 herzustellen, müssen die
Werte F X , F Y und F T den vier Ausgangsverstärkern 62 bis 66
zugeführt werden. Der erste Ausgangsverstärker 63 hat als
Eingangswert die Kraft F T und die Kraft F X , multipliziert
mit einem Koeffizienten +1, sowie die Kräfte
und
F Y , multipliziert mit einem Koeffizienten -G 1 (siehe
Formel Nr. 44). Der zweite Ausgangsverstärker 64 hat als
Eingangswert die Kräfte F T und F X , multipliziert mit
einem Koeffizienten +1, sowie die Kräfte
und
F Y , multipliziert mit einem
Koeffizienten +G 2. Der dritte Ausgangsverstärker hat
als Eingangswerte die Kraft F T , multipliziert mit einem
Koeffizienten +1, die Kraft F X , multipliziert mit einem
Koeffizienten -1, die Kraft F Y , multipliziert mit einem
Koeffizienten +G 2 und die Kraft
multipliziert
mit einem Koeffizienten -G 2.
Der vierte Ausgangsverstärker 66 hat als Eingangswerte
die Kraft F T , multipliziert mit dem Koeffizienten +1,
die Kraft F X , multipliziert mit dem Koeffizienten -1,
die Kraft F Y , multipliziert mit dem Koeffizienten -G 1
und die Kraft
multipliziert mit dem Koeffizienten
+G 1.
Um die Kraft
zu erhalten, müssen die Kräfte
F X und F Y einem Multiplizierglied 67 zugeführt und der
Ausgang F X · F Y dieses Multipliziergliedes 67 zusammen
mit der Kraft F T in einem Divisionsglied 68 weiterverarbeitet
werden.
Der Benutzer einer Presse, die mit einer Einrichtung der
oben beschriebenen Art ausgestattet ist, erhält nicht nur
eine reale Messung der auf die Organe der Maschine wirkenden
Kräfte, sondern er kann außerdem in einfacher und
schneller Weise die verwendeten Stanzwerkzeuge ausrichten,
da er jederzeit aus der an vier Stellen vorgenommenen
Messung den Bereich ermitteln kann, in welchem er zur Erzielung
dieser Ausrichtung eine Änderung vornehmen muß.