DE3629882C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel gemäß dem Oberbegriff des
Hauptanspruches.
Sitzmöbel mit solchen Rückenlehnen-Sitz-Verstellungsmechanismen
sind bekannt. Für die Verstellung werden hierbei Gasdruckfedern
verwandt, die beim Ausklinken des Verriegelungsmechanismus die
Stuhlteile in die gewünschte Position führen. Aufgrund der Verwendung
dieser Gasdruckfedern erfolgt die Rückstellbewegung
gedämpft. Es hat sich aber herausgestellt, daß Gasdruckfedern
nicht immer die gewünschte Zuverlässigkeit haben, vor allem
aufgrund von Verschleiß bei längerem Gebrauch. Aus diesem Grunde
ist es erwünscht, auch "normale Druck- oder Zugfedern" zu verwenden.
Hierbei besteht jedoch die Gefahr, daß beim Auslösen des
Verriegelungsmechanismus die Lehne aus einer hinteren Stellung
nach vorne schnellt und auf den Rücken des Benutzers prallt.
Die DE 23 41 790 zeigt einen solchen Mechanismus, der bei freigegebener
Lehneneingangsarretierung mittels einer Zugfeder die
Lehne gegen den Rücken eines Benutzers drückt. Das Auslösen der
Arretierung kann hierbei auch in einer Position erfolgen, bei der
die Lehne Abstand vom Rücken eines Benutzers hat und dann durch
die Zugfeder nach vorne schnellt und durch den Benutzer abgefangen
werden muß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Rückenlehnen
verstelleinrichtung zu schaffen, bei der ein unerwünschtes Vorschnellen
der Rückenlehne beim Auslösen der Arretierung vermieden
wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß eines der Rastteile
in Ausrückrichtung kraftbeaufschlagt ist und daß die Rückstellfeder
in Einrückstellung der Rastteile als Verspannfeder zu
deren gegenseitigem Verspannen derart dient, daß die Haftreib-
Verspannkräfte der aneinanderliegenden Seitenflanken der Rastteile
bei unbelasteter Lehne größer sind als die auf die Rastteile
wirkende Auslösekraft in Ausrückrichtung, und daß bei Belastung
der Rückenlehne die Haftreib-Verspannung aufgehoben wird.
Aufgrund dieser Konstruktion werden bei entlasteter Lehne bzw.
entlastetem oder nur vorderseitig belastetem Sitz die beiden
Rastteile durch die Rückstellfeder so gegeneinander verspannt,
daß sie trotz einwirkender Auslösekraft nicht ausrücken. Die
Rückenlehne kann somit trotz betätigter Rasteinrichtung nicht
nach vorne schnellen. Erst eine Verminderung der verriegelnden
Verspannungskräfte durch Sitz- bzw. Lehnengegendruck ermöglicht
ein Ausrücken der Rastteile und damit eine Veränderung der
Rückenlehnen-Verstellung.
Eine mögliche Beeinträchtigung des Sitzmöbelbenutzers durch
Vorwärtsschnellen der Rückenlehne auch bei Verwendung einfacher
Federn, das heißt bei Nichtverwendung von Gasdruckfedern, ist
damit ausgeschlossen. Damit wird der Vorteil der Zuverlässigkeit
von üblichen Federn mit wesentlichen Funktionsvorteilen der Gadruckfedern
verbunden, ohne daß deren Nachteile in Kauf genommen
werden müßten.
Zwar ist aus der EP 00 01 846 B1 auch ein System mit Normalfedern
bekannt, bei dem eine Verstellung nur bei Rückenlehnenbelastung
möglich ist. Dieses System ist jedoch beim erfindungsgemäßen
Sitzmöbel unter anderem wegen der hier einzuhaltenden Platzvorgaben
praktisch nicht anwendbar. Außerdem sind bei diesem Rastmechanismus
miteinander verhakende Rastteile vorhanden, durch die
beim Anlehnen gleichzeitig ein Betätigen des Auslösemechanismus
erforderlich ist. Schließlich besteht hier auch die Gefahr einer
unerwünschten Verhakung der Rastteile.
Ein einfacher und sicherer Anschluß zum Bedienungsmechanismus
läßt sich dadurch erreichen, daß der Arretierhebel im Bereich
seiner Lagerung abgewinkelt ist, wobei der eine Schenkel die
Rastvorsprünge aufweist und der andere Schenkel mit dem einen
Ende einer Schubstange in Verbindung steht, deren anderes Ende an
den Bedienungsmechanismus angeschlossen ist. Durch Druck auf die
Schubstange wird der Arretierhebel so um seine Lagerung gedreht,
daß der Rastvorsprung bzw. die Rastvorsprünge in die Raststellen
des Verschiebelementes eingreifen. Auf diese Weise ist der Verstell
mechanismus mit Hilfe des Bedienungsmechanismus blockiert.
Die Einfachheit der Konstruktion, die mit sehr wenigen konstruktiven
Elementen auskommt, ermöglicht es, die gesamte Rasteinrichtung
innerhalb des Supportes anzuordnen. Der Verzicht auf den
Einsatz von Gasdruckfedern geht damit nicht zu Lasten einer
ästhetischen Formgebung des Sitzmöbels. Auch hierin liegt ein
wesentlicher Vorteil der vorliegenden Lösung gegenüber den bekannten
Konstruktionen.
Nachstehend ist die Erfindung mit den ihr als wesentlich zugehörigen
Einzelheiten an Hand eines Ausführungsbeispieles in den
Zeichnungen noch näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Drehstuhl mit Support-Lagerung,
Fig. 2 eine Rasteinrichtung im Support eines Drehstuhles
im Querschnitt (Schnittebene senkrecht längs durch den
Support-Arm) und
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Rasteinrichtung nach Fig. 2
im Schnitt (Schnittebene horizontal längs durch den
Support-Arm)-
Fig. 1 zeigt die Seitenansicht eines im ganzen mit 1 be
zeichneten Drehstuhles mit federbeaufschlagter, gekoppelter
Rücklehnensitzverstellung, dessen Sitz 2 und
Lehne 3 auf einem Support 4 befestigt
sind, wobei der Support 4 einen mit einem Standrohr 5 ver
bundenen Support-Arm 6, an welchem der Sitz 2 auf- und ab
schwenkbar gelagert ist, sowie eine fest mit der Rückenlehne
3 und dem Supportarm 6 über eine Schiebe-Drehlagerung 7 ver
bundene Rückenstütze 8 aufweist. Die Schiebe-Drehlagerung 7
besitzt, in Fig. 2 erkennbar, einen Führungsschlitz 9 und ein darin ein
greifendes Führungselement 10. Das verschiebbare Führungselement 10
ist mit einem ersten Rastteil 11 und der Supportarm 6 mit
einem zweiten Rastteil 12 einer Rasteinrichtung verbunden,
wobei die Rastvorsprünge 13 bzw. Rastausnehmungen 14 der
Rastteile 11, 12 quer zur Verschieberichtung orientiert
sind und in Verschieberichtung wirkende Anschlagsflächen 15
aufweisen.
Im Ausführungsbeispiel ist das erste Rastteil 11 als kamm
artiges Rastelement 11, insbesondere mit einer mindestens
der Anzahl der Zwischenstellungen entsprechenden Zahl von
Ausnehmungen ausgebildet. Das zweite Rastteil 12 ist als
ein drehbar am Supportarm gelagerter Arretierhebel mit zwei
Rastvorsprüngen 13 versehen, die sich im dargestellten Aus
führungsbeispiel in Einraststellung befinden.
An der Achse 16 der Lagerung des Arretierhebels 12 im Support
arm 6 ist eine Feder 17 erkennbar, die, abgestützt an einem
Widerlager 18, den Arretierhebel über einen Schenkel 19 in
Ausrückrichtung beaufschlagt. Wird nun in entriegelter
Stellung über die Schubstange 20 kein Druck auf den Schenkel
19 ausgeübt, wirkt im wesentlichen allein die Kraft der Feder
17 auf den Arretierhebel 12. In unbelasteter Sitzstellung
verbleibt der Rasthebel 12 dennoch in verzahnter Stellung.
Denn die in der Zeichnung nicht weiter dargestellte Sitz
rückstellfeder übt einen Verschiebedruck in Richtung des
Führungsschlitzes aus, durch den die Anschlagflächen 15 von
Arretierhebel und Rastkamm haftreibschlüssig aneinander ge
drückt werden. Die Feder 17 bzw. die Größe der Anschlagflächen
15 sind so dimensioniert, daß in diesem Fall die zur Überwindung der Haft
reibungskräfte notwendige Kraft nicht erreicht wird.
Wird jedoch durch Sitz- bzw. Rückenlehnenbelastung zumindest
ein Teil der in Verschieberichtung wirkenden Kraft der Sitz
rückstellfeder durch den Körpergegendruck kompensiert, löst
sich die Rastverbindung, so daß der Sitz-Rückenlehnen-Verstell
mechanismus frei wird. So wird die Sitzlehnenrückstellkraft
in konstruktiv einfacher Weise dazu verwandt, beim Fehlen von
Federdämpfungsmitteln ein unerwünschtes Vorschnellen der Lehne
zu verhindern.
Um eine ausreichende Reibschlußverbindung zwischen den Anschlag
flächen 15 zu schaffen, verlaufen die Anschlagflächen 15 im
Bereich der Raststellenflanken senkrecht zur Verschiebe
richtung, d.h. senkrecht zur Längserstreckung des Führungs
schlitzes 9. Ein Herausrutschen der Vorsprünge 13 aus den
Ausnehmungen 14 durch den Verschiebedruck der Sitzrückstell
feder wird somit vermieden. Die in Fig. 1 gezeigte Anordnung
von Rastkamm und Arretierhebel stellt nicht die einzig mögliche
Ausgestaltung der Erfindung dar. Es ist z.B. möglich, den
Arretierhebel 12 als Rastkamm auszubilden, wobei gleichzeitig
das Verschiebeelement 10 Rastvorsprünge aufweisen kann. Eben
so kann die Zahl der einstellbaren Rastpositionen wie auch
der Verschiebeweg je nach Bedürfnis verschieden ausgestaltet
sein. Neben einer Haftreibverbindung zwischen den Anlage
flächen ist in anderer Ausführung auch ohne wesentliche Ver
größerung des konstruktiven Aufwandes z.B. auch eine Ver
rastung bzw. ein Verhaken der Anlagefläche durch entsprechende
Vorsprünge bzw. Auswölbungen in den Anlageflächen 15 konstruier
bar.
Um den Arretierhebel aus seiner Lösestellung wieder in Rast
stellung zu bringen und damit auch die Rückenlehne bzw. den
Sitz in der gewünschten Position zu arretieren, wird mit Hilfe
eines Bedienungsmechanismus 21 (vgl. z.B. Pat. DE-33 34 424 A1)
über den Hebel 22 die Schubstange 20 gegen die Kraft der Feder 17
in die durch Pfeil gekennzeichnete Richtung gedrückt.
Der starr mit dem Schenkel 19 verbundene Arretierhebel
12 wird somit zwangsweise in Raststellung gebracht. Um
den Bedienungsmechanismus 21 unabhängig von der Stellung
der Rastvorsprünge 13 relativ zu den Rastausnehmungen 14
in Verriegelungsstellung bringen zu können, ist die
Schubstange 20 mit einer Druckfeder 23 versehen, die an
einem Anschlagbund 24 der Schubstange anliegt und an
deren anderem Ende der Hebel 22 des Bedienungsmechanis
mus angreift. Bei Stellung "Zahn-auf-Zahn" des Rastmecha
nismus wird die Feder 23 durch den Hebel 22 gegen den
Anschlagbund 24 gedrückt, so daß durch den hiermit auf
gebauten Druck auf die Schubstange 20 die Rasteinrichtung
bei geringer Sitzlehnen- bzw. Sitzverstellung, durch
leichte Veränderungen der Sitzposition verursacht, in
die nächstgelegene Raststelle einrastet. Die jeweils
passende Raststellung braucht also nicht mit Hilfe des
Bedienungsmechanismus abgetastet zu werden. Der darge
stellte Mechanismus sucht die für ihn passende Raststelle
von selbst.
Zusammenfassend ergibt sich:
Auf die Einstellung des Bedienungsmechanismus auf die
Position "Sitzverstellung" reagiert der Sitz erst dann
in der gewünschten Art und Weise, wenn die Sitzbelastung
aufgrund der Hebelverhältnisse der Supportlagerung zu
einer ausreichenden Verminderung der Klemmverspannung
der Rasteinrichtung führt. Das ist insbesondere dann der
Fall, wenn der Sitz zentral und/oder die Lehne in Anlehn
richtung belastet werden. Eine Belastung der vorderen
Sitzkante allein reicht hierzu nicht aus. Eine mögliche
Beeinträchtigung oder Gefährdung der sitzenden oder
anderer Personen durch ein unerwünschtes Vorschnellen
der Lehne des unbelasteten oder ungünstig belasteten
Stuhls ist damit praktisch ausgeschlossen.
Da der hier beschriebene, gesamte Mechanismus aufgrund
seiner vorteilhaft konstruierten Struktur sehr klein ge
halten werden kann, ist es möglich, die gesamte Rast
einrichtung innerhalb des Supportes 4 unterzubringen
(vgl. Fig. 1).
Claims (6)
1. Sitzmöbel mit einem auf einem Support befestigen Sitz
und einer federbeaufschlagten Rückenlehnen-Verstellung,
und mit einer Rasteinrichtung zum Einstellen zumindest
unterschiedlicher Rückenlehnenpositionen, wobei
die Rasteinrichtung mittels eines Bedienungsmechanismus
ein- und ausrückbare, in Einrückstellung formschlüssig
ineinandergreifende, aus einem kammartigen ersten Rastelement
(11) mit Seitenflanken aufweisenden Ausnehmungen
(14) und aus einem als Arretierhebel ausgebildeten
zweiten Ausnehmungen (14) einrastbaren Rastvorsprung
(13) bestehende Rastteile aufweist, und wobei eine die
Rückenlehne in Verstellung nach vorne beaufschlagende
und in Ausrückstellung der Rasteinrichtung nach vorne
bewegende Rückstellfeder vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß eines der Rastteile
(12) in Ausrückrichtung kraftbeaufschlagt ist und daß
die Rückstellfeder in Einrückstellung der Rastteile
(11, 12) als Verspannfeder zu deren gegenseitigem Verspannen
derart dient, daß die Haftreib-Verspannkräfte
der aneinanderliegenden Seitenflanken der Rastteile bei
unbelasteter Lehne größer sind als die auf die Rastteile
wirkende Auslösekraft in Ausrückrichtung, und daß
bei Belastung der Rückenlehne die Haftreib-Verspannung
aufgehoben wird.
2. Sitzmöbel mit einer Synchron gekoppelten Rückenlehnen-
Sitz-Verstellung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rasteinrichtung bei
unbelastetem oder nur vorderseitig belastetem Sitz (2)
und jeweils zugleich unbelasteter Rückenlehne (3) in
Ausrückrichtung gesperrt ist.
3. Sitzmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Koppelung von Sitz (2) und
Rückenlehne (3) eine unterhalb des Sitzes befindliche
Schiebe-Drehlagerung (7) vorgesehen ist, welche einerseits
einen Führungsschlitz (9) und anderereits ein
darin eingreifendes Führungselement (10) aufweist, daß
die Rastteile (11, 12) der Rasteinrichtung im Bereich
der Schiebe-Drehlagerung (7) angeordnet sind, wobei
eines der Rastteile mit dem Führungselement (10) und
das andere Rastteil (12) mit dem Führungsschlitz (9)
verbunden sind.
4. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die durch
die Seitenflanken der Rastausnehmung (14) bzw. der
Rastvorsprünge (13) gebildeten Anschlageflächen (15)
zur Längserstreckung des Führungsschlitzes (9) etwa
senkrecht verlaufen.
5. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der
Arretierhebel (Rastelement 12) im Bereich seiner
Lagerung abgewinkelt ist, wobei der eine Schenkel (12 a)
den bzw. die Rastvorsprünge (13) aufweist und der
andere Schenkel (19) mit dem einen Ende einer Schub
stange (20) in Verbindung steht, deren anderes Ende an
den Bedienungsmechanismus (21) angeschlossen ist.
6. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dßa die gesamte
Rasteinrichtung innerhalb des Supportes (4) angeordnet
ist.
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