Die Erfindung betrifft eine gasisolierte gekapselte Mittel
spannungs-Schaltanlage, bestehend im wesentlichen aus Lasttrenn
schaltern, Antriebselementen, Sammelschienen und angeschlossenen
Leitungen, denen Erdungsschalter zugeordnet sind.
Bei Untersuchungen über das Verhalten von SF6-Anlagen im Stör
lichtbogenfall stellte sich heraus, daß in den Fällen, in denen
durch den Druck des Lichtbogens Druckentlastungseinrichtungen
ansprechen, mit dem Austreten von Lichtbogenzersetzungsprodukten
zu rechnen ist. Dieses Austreten von Lichtbogenzersetzungspro
dukten ist jedoch aus Sicherheitsgründen unerwünscht.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine
Schaltanlage der eingangs genannten Art so auszubilden, daß even
tuell entstehende Zersetzungsprodukte möglichst nicht aus der
Schaltanlage austreten und daß die Menge der entstehenden Zer
setzungsprodukte möglichst gering bleibt.
Diese Aufgabe wurde durch den gekennzeichneten Teil des Patentan
spruches 1 gelöst. Da die Erdungsschalter gleichzeitig als Kurz
schließeinrichtung dienen, ist es mit der Maßnahme nach der Er
findung möglich, die Lichtbogenenergie und damit den Druck und
die Menge der Zersetzungsprodukte derart zu begrenzen, daß die
Schaltanlage geschlossen bleibt. Das gemeinsame Auslösegestange
bewirkt in vorteilhafter Weise das Einschalten aller Erdungs
schalter, so daß unabhängig vom Ort des Lichtbogens die Energie
einspeisung in jedem Fall sicher unterbrochen wird.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in den Unteran
sprüchen und in der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungs
beispieles enthalten.
Zur Veranschaulichung der Erfindung dient eine prinzipmäßige
Zeichnung.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Schaltanlage in Vorderansicht mit ausgeschalteten
Erdungsschaltern,
Fig. 2 die Schaltanlage gemäß Fig. 1 nach einem Störlichtbogen
mit eingeschalteten Erdungsschaltern.
Gemäß den Fig. 1 und 2 besteht die Schaltanlage nach dem Aus
führungsbeispiel aus drei Schaltfeldern 1, 2, 3 mit einer gemein
samen Isoliergasfüllung, vorzugsweise SF6 (Schwefelhexafluorid).
Neben Lasttrennschaltern 4 und Sammelschienen besitzt jedes
Schaltfeld einen dreipoligen Erdungsschalter 5, der die abgehen
den Leitungen 6, 7, 8 erdet und kurzschließt und der über einen
mit Handhabe 9 versehenen Kraftspeicherantrieb 10 betätigt wird.
Der Kraftspeicherantrieb kann z. B. ein Federspeicherantrieb
sein.
Durch entsprechende konstruktive Ausbildung ist bewerkstelligt,
daß der Kraftspeicher beim Ausschaltvorgang gleichzeitig vorge
spannt wird, um eine unabhängig von der Schaltgeschwindigkeit des
Personals durchführbare sprunghafte Einschaltung zu erzielen.
Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kraftspeicherantriebe
aufgrund der als Folge des Störlichtbogendruckes stattfindenden
Ausdehnung der Kapselung ausgelöst werden, wodurch sämtliche
Erdungsschalter einschalten.
Die Auslösung erfolgt über eine - in den Größenverhältnissen
übertrieben groß dargestellte - mechanische Verbindung zwischen
Kapselung und den Kraftspeicherantrieben, hier z. B. über beid
seitig der Schaltanlage angebrachte Kurbeln 11, die gemäß Fig. 2
im Falle eines Störlichtbogens durch Expansion des Kapselungs
abschnittes 12 über einen Stift 15 angetrieben werden und über je
ein Kurbelgestänge 13 eine Auslösebewegung auf das
sämtliche Kraftspeicherantriebe 10 verbindende Gestänge 14 über
tragen, das eine Sperrvorrichtung an den Kraftspeicherantrieben
löst und das Einschalten der Erdungsschalter bewirkt (Einschalt
lage 5′).
Die nachgiebigen Abschnitte 12 der Kapselung können z. B. aus je
einem Flanschdeckel bestehen, die als Druckentlastungseinrichtung
wirken. Die Auslösung der Kraftspeicherantriebe erfolgt sowohl
bei Aufwölbung der Kapselung als auch beim Abspringen des
Flanschdeckels. Zur Auslösung der Kraftspeicherantriebe genügt es
schon, wenn zumindest ein Flanschdeckel sich aufwölbt. Alternativ
kann der nachgiebige Abschnitt auch ein Faltenbalg sein.
Da es sich bei der Schaltanlage um einen hermetisch geschlossenen
Behälter handelt, dessen Gasfüllung in der Regel unter einem
geringen Überdruck steht, ist vorgesehen, daß die Auslöseein
richtung, insbesondere der Stift 15, im ungestörten Betrieb der
Schaltanlage einen geringen Abstand zu dem nachgiebigen Kap
selungsabschnitt 12 besitzt, so daß temperaturbedingtes Ausdehnen
des nachgiebigen Kapselungsabschnittes nicht zum Auslösen der
Kraftspeicherantriebe führt.