DE3545360A1 - Verfahren und anlage zum aufsichtsarmen oder aufsichtsfreien spritzgiessen von fertigteilen aus kunststoff - Google Patents
Verfahren und anlage zum aufsichtsarmen oder aufsichtsfreien spritzgiessen von fertigteilen aus kunststoffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum auf
sichtsarmen oder aufsichtsfreien Spritzgießen von Fertig
teilen aus Kunststoff od.dgl., bei dem signifikante
Spritzgießparameter erfaßt und automatisch ausgewertet
werden. Daneben bezieht sich die Erfindung auch auf
die zugehörige Anlage für ein derartiges Verfahren mit
einer Spritzgießmaschine aus Förderschnecke, Spritzdüse
und Werkzeug, zugehörigen Versorgungs- und Entsorgungs
einrichtungen für Rohmaterial einerseits und Fertigteile
andererseits sowie mit den erforderlichen Steuer- und
Überwachungseinrichtungen.
Spritzgießmaschinen bestehen üblicherweise aus einem be
heizbaren Zylinder mit rotierender und längsbeweglicher
Förderschnecke, in der das automatisch zugeführte
Kunststoffgranulat durch Außenwärme und durch Friktion
aufgeschmolzen wird. Anschließend erfolgt der Preßvor
gang, bei dem der plastische Kunststoff unter hohem
Druck durch die Spritzdüse in eine Werkstückform gedrückt
wird. Nach dem Erstarren wird die Form geöffnet und das so
gefertigte Formteil entnommen.
Im Rahmen einer Automatisierung der Kunststoffteileferti
gung ist bereits vorgeschlagen worden, die einzelnen
Fertigungsparameter beim Spritzgießen zu erfassen und als
Steuersignale für die Prozeßvariablen zu verwenden. Sol
che Einrichtungen sind vergleichsweise aufwendig und haben
sich in der Praxis bisher noch nicht durchgesetzt.
Unabhängig von einem voll geregelten Fertigungsablauf
ist man bemüht, den Fertigungsausstoß bei herkömmlichen
Spritzgießmaschinen zu verbessern. Dabei wird einer
seits ein aufsichtsarmer Betrieb bei der ersten und
zweiten Schicht und darüber hinaus auch ein aufsichts
freier Betrieb bei einer sogenannten "Geisterschicht"
angestrebt. .
Zur Realisierung des aufsichtsarmen oder aufsichtsfreien
Schichtbetriebes ist es notwendig, daß
- A) die Spritzgießmaschinen automatisch mit Granulat als Rohstoff versorgt,
- B) die Qualität der Spritzgießprodukte ständig über wacht und
- C) die gespritzten Teile und Anspritzlinge aus der Maschine automatisch entnommen und abtransportiert werden.
Während die Punkte A) und C) mit marktüblichen Geräten
gelöst werden können, gibt es für Punkt B) bisher kein
geeignetes Verfahren, mit dem die Qualtität der Spritz
gießteile hinreichend gut überwacht werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und
die zugehörige Anlage zur Durchführung des Verfahrens
anzugeben, mit denen in einfacher Weise die Qualität
der Fertigteile erfaßt werden kann. Dabei soll insbe
sondere eine Qualitätskontrolle auch bei aufsichtsfrei
em Betrieb ermöglicht werden, so daß im Fehlerfall
ein automatisches Unterbrechen der Fertigung möglich
ist und die Fertigung von fehlerhaften Teilen weitgehend
vermieden wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Gesamtheit
der Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Eine Anlage,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet, ist
durch die Merkmale des Anspruches 6 gekennzeichnet.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, daß der Ver
lauf des Spritzdruckes am Düsenaustritt während des
einzelnen Spritzvorganges ein hinreichend gutes Quali
tätskriterium ist. Es konnte eine genaue Zuordnung von
objektiv erkennbaren Fehlern an den Fertigteilen zu
Druckabweichungen in bestimmten Bereichen des Druck
signals nachgewiesen werden, sofern sichergestellt ist,
daß der Spritzdruck unmittelbar oder nahe am Düsenaus
tritt gemessen wird.
Zur Realisierung der Erfindung wird bei einer erfindungs
gemäßen Anlage der jeweilige Spritzdruck über die Zeit
des Spritzvorganges gemessen und in einem Rechner ge
speichert. Im praktischen Betrieb können vom Einrichter
der Spritzgießmaschine nach Beendigung der optimalen Ein
stellung aller Maschinenparameter mehrere Kennlinien
aufgenommen werden, bei denen die Maschine gute Fertig
teile produziert. Diese Kennlinien werden als Referenz
für die weitere Qualitätsüberwachung verwendet.
Im Rahmen der Erfindung konnte gezeigt werden, daß Ab
weichungen des Rohmaterials, Schwankungen der Maschinen
parameter und Fehler der Werkzeuge und der Formen unmit
telbar zu signifikanten Anderungen des Kennlinienverlau
fes führen, so daß bei ständigem Vergleich der Soll- und
Istwertkennlinien diese Abweichungen erkannt und zum
Stillsetzen der Spritzgießmaschinen verwendet werden
können. Damit ist nunmehr die Möglichkeit gegeben, durch
Festlegung von Toleranzgrenzen zu bestimmen, ab wann die
Qualität von Formteilen als unbrauchbar deklariert wird.
Bei der Erfindung werden in Testläufen Materialabweichun
gen, Maschinenparameterschwankungen und Werkzeugfehler
kontinuierlich simuliert und gleichzeitig die Spritz
gießqualität der Formteile festgestellt. Solange die
Qualität einer Spritzung als gut klassifiziert wird, wird
die dazugehörige Druck-Zeit-Kennlinie in die Bewertung
einbezogen, während bei unbrauchbarer Qualität die
entsprechende Kennlinie unberücksichtigt bleibt. Sind alle
Abweichungen, Schwankungen und Fehlereinflüsse bis zur
Brauchbarkeitsgrenze der Fertigteile ermittelt, läßt sich
die gesamte Toleranzbreite abschnittsweise im Rechner ein
speichern, welche durch eine obere und eine untere Hüll
kurve gebildet wird. Das sich so ergebende Band dient dann
zur Bewertung der folgenden Abspritzungen im auto
matisierten Fertigungsbetrieb.
Besonders vorteilhaft ist bei der Erfindung, daß nun
mehr zwischen aufsichtsarmen und aufsichtsfreiem Betrieb
unterschieden werden kann. Wird bei Erfassung des Druck-
Zeit-Verlaufes einer Abspritzung das Toleranzband an
irgend einer Stelle über- oder unterschritten, so re
gistriert das Überwachungsgerät den Fehler und schleust
das fehlerhafte Fertigteil in den Ausschuß- oder
Recycling-Kanal.
Im Rahmen eines aufsichtsarmen Betriebes wird der Fehler
optisch und/oder akustisch signalisiert und die Maschine
funktionell angehalten, bis der Fehler von der Aufsichts
person beseitigt ist. Beim aufsichtsfreien Betrieb müssen
dagegen Maßnahmen vorgesehen sein, die nicht nur ein funk
tionelles Anhalten der Spritzgießmaschine, sondern ge
gebenenfalls ein thermisches Abschalten und damit Still
setzen der Fertigung bewirken.
Die Kriterien für eine Unterbrechung der Spritzgießma
schine können softwaremäßig vorgegeben werden. Insbeson
dere für das aufsichtsfreie Arbeiten der Anlage sind
nunmehr diese Kriterien für das Abschalten besser an die
jeweiligen Bedingungen anpaßbar.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung geben
sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Aus
führungsbeispielen anhand der Zeichnung. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Übersicht über die Gesamtanlage,
Fig. 2 und 3 zwei Schnittdarstellungen einer bei Fig. 1
verwendbaren Spritzdüse mit integriertem Drucksensor,
Fig. 4a bis 4d verschiedene Druck-Zeit-Kennlinien für Gut
teil- und Schlechtteilspritzungen,
Fig. 5 den Prinzipaufbau eines Überwachungsgerätes mit
manuell einstellbaren Toleranzbereichen und
Fig. 6 und Fig. 7 Flußdiagramme zur Erläuterung einer
softwaremäßigen Arbeitsweise des Überwachungsgerätes, wo
bei Fig. 6 den Einrichtbetrieb und Fig. 7 den Uberwa
chungsbetrieb kennzeichnet.
Identische Teile sind in den Figuren mit gleichen Bezugs
zeichen versehen. Die einzelnen Figuren werden teilweise
zusammen beschrieben.
In Fig. 1 ist eine Spritzgießmaschine 1 dargestellt, die
in bekannter Weise eine Förderschnecke 2 mit einem zuge
hörigen Antrieb 3 in einem Zylinder 4 beinhaltet. Über
eine Zuführeinrichtung 6 als Reservoir wird das Rohma
terial als Granulat der Förderschnecke 2 zugeführt,
zerrieben und sowohl durch die Friktionswärme als auch
durch am Zylinder 4 angebrachte Heizelemente 5
aufgeschmolzen.
Den Übergang der Spritzgießmaschine 1 zum eigentlichen
Preßwerkzeug bildet eine Spritzdüse 7 am Ende des
Zylinders 4, deren bauliche Ausbildung anhand der Figu
ren 2 und 3 noch im einzelnen beschrieben wird. Übli
cherweise erfolgt ein Fertigungsvorgang dadurch, daß der
flüssig gemachte Kunststoff unter hohem Druck in eine der
Spritzdüse 7 zugeordnete Form 9 als Werkzeug gedrückt
wird. Nach dem Erstarren wird die Form 9 geöffnet und
das fertige Formteil entnommen.
Vom Stand der Technik sind Einrichtungen bekannt, mit
denen einerseits die automatische Versorgung mit Roh
material und andererseits automatische Entsorgung und
Wegführung der Fertigteile gewährleistet ist. Hierfür
sind in Fig. 1 entsprechende Kanäle 11 und 12 angedeu
tet. Es empfiehlt sich nun, bei fehlerhaft erkannten
Fertigteilen diese Teile in einen Recycling-Kanal 13
einzubringen, die Preßteile in einer Mühle 14 zu mahlen
und das Granulat über den geschlossenen Kanal 13 wieder
dem Reservoir 6 zuzuführen. Dafür muß im Abführkanal 12
eine Weiche vorhanden sein, bei der in Abhängigkeit von
einer Gutteil- bzw. Schlechtteilfertigung ein Schieber
16 betätigt wird.
In erfindungsgemäßer Weiterbildung ist an der Spritz
düse 7 ein Drucksensor 70 angebracht. Ein solcher
Drucksensor muß temperaturstabil sein und auch bei ver
gleichsweise hohen Temperaturen der Spritzmasse
(ca. 400°C) eine sichere Meßwerterfassung ermöglichen.
Das Meßsignal wird als Zeitkurve über einen Spritzvor
gang erfaßt und einem Signalverarbeitungsgerät 10 mit
Display 110 zugeführt. In Fig. 1 ist vom Signalverarbei
tungsgerät 10 im wesentlichen nur das Display 110 mit
einem Kennlinienfeld dargestellt. Ein derartiges Ver
arbeitungsgerät besteht im wesentlichen aus einem Mikro
prozessor mit zugehörigen Speichereinheiten und ist
frei programmierbar. Die Programmierung kann mittels ei
ner Bedieneinrichtung 20 (sog. Joy-Stick) erfolgen. Auf
diese Funktion wird weiter unten noch im einzelnen
eingegangen.
Der Aufbau einer austauschbaren, bei Fig. 1 verwendbaren
Spritzdüse ergibt sich aus Fig. 2 und Fig. 3. Die eigent
liche Düse 7 besteht aus einem massiven Formkörper 71
mit einem Durchflußkanal 72 für die Spritzmasse. Der Ka
nal 72 ist an seiner der Förderschnecke 2 zugewandten
Seite relativ großvolumig, beispielsweise mit einem
Durchmesser von 10 mm, und verjüngt sich in zwei Stufen
zu einem Druckkanal 73 von beispielsweise 3 mm Durchmes
ser. Zwischen den Verjüngungsstufen ist ein gerader Ab
schnitt mit rechteckigem oder quadratischem Querschnitt
und einer Abzweigung 74 vorhanden, die in einem recht
winkeligen Ansatzstück 75 zum Düsenkörper 71 verläuft. In
das Ansatzstück 75 ist ein Drucksensor 70 derart ein
setzbar, daß seine Stirnfläche 77 dem Rechteckquerschnitt
formschlüssig angepaßt ist. Auf der Stirnfläche 77 be
findet sich das druckempfindliche Element, wodurch der
gemessene Druck exakt dem Spritzdruck der Spritzmasse im
Bereich des Düsenaustritts entspricht. Darüber hinaus
kann im Formkörper 71 auch ein Temperatursensor angeord
net sein.
Die Spritzdüse 7 einschließlich Drucksensor 70 bildet
eine zentrale Meßeinrichtung für das Ersatzkriterium
"Qualtität" der Spritzteile. Beide Einrichtungselemente
sind systemunabhängig und brauchen bei Werkzeugwechsel
nicht ausgebaut oder verändert werden.
In Fig. 4 sind in den Teilfiguren a) bis e) jeweils
Druck-Zeit-Kennlinie (P=f(t)) einzelner Spritzvorgänge
aufgetragen. Die Kurve 40 bedeutet dabei eine Gutteil
kurve, welche für ein vollkommen fehlerloses Teil ermit
telt wurde. Beim Spritzgießen ergibt sich zunächst ein
starker Druckananstieg (Füllphase-I), dann ein Plateau
(Nachdrückphase-II) und anschließend ein Druckabfall
(Erstarrungsphase-III), wobei eine signifikante Signal
struktur vorliegt. Weiterhin sind Grenzkennlinien 41 und
42 dargestellt, welche anhand von Versuchen solche Kurven
realisieren, innerhalb deren Bereiche die Qualität der
gespritzten Formteile in Ordnung ist. Während Fig. 4a
die Signalstruktur in verallgemeinerter Form darstellt,
zeigen Fig. 4b bis 4d typische Meßkurven, die durch ihr
Abweichen in bestimmten Bereichen vom vorgegebenen Tole
ranzband signifikante Fehler anzeigen.
Die Ermittlung der Toleranzbereiche erfolgt über ent
sprechende Versuchsmessungen, bei denen jeweils für ein
bestimmtes Werkzeug von einem fachkundigen Einrichter die
Spritzgießmaschine in ihren Parametern zunächst optimiert
wird, so daß sich eine optimale Spritzqualität der Pro
dukte ergibt und anschließend die Arbeitsparameter bis
zur zulässigen Qualitätsgrenze der Spritzteile gezielt
verändert werden. Vorgebbar sind beispielsweise unter
schiedliche Materialien, Schwankungen der Maschinenpara
meter oder Änderungen der Werkzeugeigenschaften. Bei der
Durchführung der Versuchsmessungen ergeben sich somit
zusätzliche Kurven, die je nach Klassifizierung des
Fertigteiles als gut oder schlecht vom Überwachungsgerät
abgespeichert oder eliminiert werden.
Aus den gespeicherten Druck-Zeit-Kennlinien von Gut-
Spritzteilen können durch Überlagerung die Grenzkurven
die positiven und negativen Grenzverläufe bestimmt und
als Toleranzband über die Gutqualität-Kennlinie gelegt
werden. Systemlösungen für diesen Zweck können entweder
hardware-orientiert, was anhand Fig. 5 beschrieben
wird, aber auch software-orientiert sein. Insbesondere
letzteres zeichnet sich für die Praxis durch einen
hohen Bedienungskomfort aus, wozu die Programmerstel
lung anhand Fig. 6 beschrieben wird. Dafür wird eine
modifizierte Prozessoranordnung mit erweiterter Spei
chermöglichkeit verwendet, die zunächst in ihrer
Hardware-Struktur anhand Fig. 5 erläutert wird.
In Fig. 5 sind einem Mikroprozessor 100 mit zugehörigen
Speichereinheiten Schaltmittel für die Aufbereitung und
Eingabe von Prozeßvariablen repräsentierenden Daten
einerseits und für die Eingabe und Speicherung von co
dierten Vergleichsdaten andererseits zugeordnet: Im
einzelnen bedeutet 101 einen Verstärker für den Spritz
druck als Eingangssignal mit zugeordneten Justage-
Potentiometern, dem ein Analog/Digital-Wandler 102
nachgeschaltet ist. Von dort gelangt ein Datenbus zum
Mikroprozessor 100. Über vom Mikroprozessor 100 abgehende
Datenbusse mit nachfolgende Digital/Analog-Wandler 103
und 104 können alle Informationen zwecks Sichtkontrolle
auf das Display 110 gegeben werden. Weiterhin ist zur
Triggerung ein Verstärker 105 mit Signalanschluß und
Einstellmöglichkeit von variablen Triggerschwellen über
ein Potentiometer 106 vorhanden.
Dem Mikroprozessor 100 sind Schalter 111 bis 116 zuge
ordnet, mit dem die verschiedenen Betriebsarten einge
stellt werden können. Es sind folgende Betriebsarten vor
gesehen: Rücksetzen, Triggern, Sollwerte einlesen, Soll
werte ausgeben, Grenzwerte ausgeben, Istwerte ausgeben.
Entsprechende Daten können über ein BCD-Schaltglied 118
nach einem Eins-aus-Zehn-Code auf zugeordnete Leucht
dioden 121 bis 126 zur Signalisierung ausgegeben
werden.
Weiterhin sind dem Mikroprozessor 100 digital arbeitende
Codiereinheiten 140, 150 und 160 mit einzeln betätigbaren
Einstellgliedern zugeordnet, an denen die Werte der Über
wachungsparameter vorwählbar sind. Beispielsweise sind
vorwählbar: Abtastdauer, zulässiger Fehler, Toleranz
abschnittsgrenzen sowie dafür vorgesehene Wert- und
Zeittoleranzen, wofür jeweils separate, in Fig. 5 nur
angedeutete Codierschalter vorhanden sind. Über ein
binäres Schaltglied 120 mit einem Eins-aus-Sechzehn-Code
können Mehr-bit-Signale vom Mikroprozessor 100 auf die
Codiereinheiten 140, 150 und 160 gegeben werden und von
dort die Daten der eingestellten Werte zum Mikroprozessor
100 zurückgekoppelt werden.
Die Überwachungscharakteristik der Prozessoreinheit 100
läßt sich also anhand der Codiereinheiten 140, 150 und
160 bestimmen. Einerseits kann die Überwachungsdauer
und die Speicherung der Kurven vorgewählt werden. Das
Einlesen der Sollkurve sowie das entsprechende Einle
sen und Überwachen der Istkurven wird jeweils durch ein
Triggersignal gestartet; letzteres endet nach Ablauf
des Überwachungsintervalls. Damit die Vorrichtung nach
Aus- bzw. Einschalten der Netzspannung sofort betriebs
bereit ist, werden die Sollwerte im batteriegepufferten
Speicherbetrieb eingelesen. Die unteren und oberen
Grenzwerte, welche die Überwachungskriterien bilden,
können z.B. aus den Sollwerten und den eingestellten
Toleranzvorgaben berechnet und gespeichert werden.
Weiterhin kann der zulässige Fehler des Meßsignals in
Prozent eingegeben werden. Bei der Überwachung kommt es
nach dem Triggern erst dann zu einer Fehlermeldung, wenn
ein Meßsignal, also die Istgröße, länger als vorgegeben
ununterbrochen die unteren bzw. oberen Grenzwerte unter
bzw. überschreitet.
Bei Abweichungen der Istwertkurven von den Sollwertbe
reichen, wird eine Ausgangseinheit 130 über ein Relais
und damit der Schieber 16 gemäß Fig. 1 aktiviert, so daß
schlechte Teile aussonderbar sind. Nur Fertigteile, wel
che den Toleranzvorgaben entsprechen, werden über den
Kanal 13 ausgegeben.
Wesentlich ist, daß mit den Codiereinheiten 140, 150
und 160 die Grenzen für die geforderten Übereinstimmun
gen von Istwert- und Sollwertkurven in diskreten Be
reichen, eingestellt werden können. Die Wert- und Zeit
toleranz des Überwachungsabschnittes gilt vom Trigger
zeitpunkt bis zu der Grenze, die für den ersten Abschnitt
eingestellt wird. Weitere Einstellungen gelten für die
nächsten Abschnitte. Die Wert- und Zeittoleranz des letz
ten Abschnittes gilt von der für diesen Abschnitt ein
gestellten Grenze bis zum Ende der Überwachungsdauer,
welche jeweils von der Kennlinie selbst getriggert ist.
Sollen die Toleranzgrenzen kontinuierlich veränderbar
festgelegt werden, empfiehlt sich die software-orien
tierte Systemlösung. Das Flußdiagramm gemäß Fig. 6 er
läutert dazu die Vorgehensweise bei der Programmierung
entsprechend dem oben bereits inhaltlich beschriebenen
Verfahrensablauf. Insbesondere die Toleranzgrenzen las
sen sich softwaremäßig durch sukzessive Änderung der Ein
stellung aller Maschinenparameter ermitteln. Alle Daten
sind unmittelbar am Display 110 des Verarbeitungs- und
Überwachungsgerätes 10 darstellbar und können mittels der
Betätigungseinrichtung 20 (Joy-Stick) mit Steuerelementen
21 und 22 gezielt beeinflußt werden. Das Steuerelement 21
dient zur Führung des Cursors auf dem Display 110,
das Steuerelement 22 zum Weitertakten der Programm
schritte. Nach der Programmierung ist das Überwachungs
gerät 10 betriebsbereit.
In den Flußdiagrammen sind zur Programmerläuterung die
einzelnen Ablaufschritte als Rechtecke und die dazwi
schenliegenden Entscheidungsschritte als Rauten darge
stellt. Fig. 6 beschreibt den Programmablauf im Einricht
betrieb, Fig. 7 den Programmablauf im Überwachungsbe
trieb.
Nach dem Start des Überwachungs- und Verarbeitungsgera
tes 10 bei Position 200 werden gemäß Position 201 die
Überwachungsparameter eingestellt. Diese bestehen insbe
sondere in der Auswahl des Werkzeuges, der Überwachungs
zeit sowie Vorgaben dahingehend, wieviel Ausschuß bei
welchen Grundtoleranzen akzeptiert wird. In einem Ent
scheidungsschritt 202 wird die vollständige Eingabe der
Parameter geprüft und gegebenenfalls zur Position 201 zu
rückgesetzt. Bei Position 203 wird die Spritzgießma
schine 1 eingestellt, bis das thermische Gleichgewicht
erreicht ist und gute Qualität der Fertigteile erzeugt
wird. Anschließend wird gemäß Position 204 eine Druck-
Zeit-Kennlinie aufgenommen. Nach Entscheidung gemäß
Position 205, ob die Produktqualität gut ist wird ge
gebenenfalls zur Position 202 zurückgegangen oder an
schließend bei Position 206 eine Kennlinie als Soll
kurve gespeichert.
Gemäß Position 207 werden nun bestimmte Maschinenpara
meter ausgewählt, die gemäß Position 208 gezielt derart
variiert werden, daß die Produktqualität gerade noch gut
ist. Es wird jeweils gemäß Position 209 eine Druck-Zeit-
Kennlinie aufgenommen und gemäß Entscheidungsschritt 210
geprüft, ob die Produktqualität gut ist. Gegebenenfalls
wird zu Position 208 zurückgegangen. Wird die Qualität
als gut deklariert, so wird die diesbezügliche Kennlinie
gemäß Position 211 als maschinenparameterspezifische
Grenzkurve aufgenommen und anschließend gemäß Position
212 der untersuchte Maschinenparameter wieder auf den
vorher ermittelten optimalen Gutwert zurückgestellt.
Bei Entscheidungsschritt 213 wird geprüft, ob die
Datenaufnahme hinreichend war oder ob weitere Maschi
nenparameter gemäß Position 214 aufgenommen werden
sollen. In letzterem Fall läuft der Vorgang zu Posi
tion 208 zurück. Soll die Datenaufnahme beendet sein, so
wird gemäß Position 215 die innerste Hüllkurve als Grenz
kurve gespeichert und auf dem Display 110 dargestellt.
In Abhängigkeit von der visuellen Darstellung wird im
Entscheidungsschritt 216 geprüft, ob die Grenzkurven
korrigiert werden müssen. Letzteres kann am Display 110
mittels der Betätigungseinrichtung 20 mit dem Steuer
element 21 erfolgen, wobei durch geeignete Positionierung
des Cursors an jeder beliebigen Stelle der Kennlinie eine
graphische Anpassung gemäß Position 219 möglich ist. Ist
keine Korrektur erforderlich oder ist die erforderliche
Korrektur beendet, werden gemäß Position 217 Grenz- und
Sollkurve über einen Drucker ausgegeben. Gemäß Position
218 kann nunmehr die Überwachung gestartet werden.
Beim Überwachungsbetrieb wird das Verarbeitungs- und
Überwachungsgerät 10 gemäß Position 300 gestartet.
Nach Initialisierung des Mikroprozessors 100 und anderer
Hardwareeinheiten gemäß Position 301 werden auf dem
Display 110 zunächst die Grenzkurven gemäß Position 302
dargestellt. Anschließend wird im Entscheidungsschritt
303 geprüft, ob eine Triggerung erfolgt ist. Gemäß Posi
tion 304 wird nunmehr der Spritzdruck über die Zeit
gemessen und dargestellt. Im Entscheidungsschritt 305
wird jeweils geprüft, ob die vorgegebene Grenzkurve
überschritten wurde oder nicht.
Letzterer Vorgang erfolgt gleichzeitig mit der Signal
erfassung und realisiert eine "on line"-Überprüfung.
Ist die Grenzkurve nicht überschritten, so wird zur
Position 303 zurückgegangen. Im anderen Fall wird gemäß
Position 306 die Maschinensteuerung für die nächste
Spritzung gesperrt und gemäß Position 307 der Fehler
zähler erhöht. Anschließend wird im Entscheidungsschritt
308 geprüft, ob die zulässige Fehlergrenze erreicht ist.
Ist dies nicht der Fall, wird gemäß Position 309 die
Maschine freigegeben und es kann gemäß Position 303 die
Fertigung fortgesetzt werden. Im anderen Fall erfolgt
gemäß Poistion 310 eine Fehlermeldung, welche optisch
oder akustisch sein kann.
Der weitere Betrieb erfolgt in Abhängigkeit von der bei
Entscheidungsschritt 311 gewählten Betriebsart: Bei
aufsichtsarmen Betrieb erfolgt eine Überprüfung durch
die Überwachungsperson mit entsprechender Entscheidung
bei Position 312. Wird der Fehler quittiert, ist gemäß
Position 313 die Maschine freigegeben und die Über
wachungseinrichtung auf Position 303 zurückgesetzt. Beim
aufsichtsfreien Betrieb kann dagegen keine Quittierung
erfolgen. Gemäß Position 314 werden alle Aggregate der
Spritzgießmaschine 1 selbsttätig ausgeschaltet und die
Fertigung gemäß Position 315 stillgesetzt.
Beim hauptsächlich anzustrebenden aufsichtsfreien
Betrieb wird also von jedem einzelnen Spritzvorgang der
Druck-Zeit-Verlauf gemessen und mit dem vorher ermittel
ten zulässigen Toleranzband verglichen. Liegt eine Ab
spritzung innerhalb der Toleranzgrenzen, was Gutqualität
bedeutet, läuft die Maschine mit der Fertigung weiter.
Wird jedoch an einer Stelle des Kennlinienverlaufes der
Toleranzwert über- oder unterschritten, so wird das
minderwertige Produkt separiert und die Maschine wird
ggf. thermisch abgeschaltet. Das Überwachungsgerät 50
kann aber derart programmiert sein, daß eine Still
setzung der Maschine erst nach einer beispielsweise drit
ten, fünften oder zehnten hintereinander folgenden feh
lerhaften Spritzung erfolgt. Liegen zwischen den feh
lerhaften Abspritzungen eine Anzahl von Gutteil-
Spritzungen, so kann die Stillsetzung der Maschine
in geeignetem Verhältnis verzögert oder auch aufgehoben
werden, um einen unnötigen Ausfall der Fertigung zu
verhindern.
Insgesamt hat die Messung des Druck-Zeit-Verlaufes un
mittelbar am Düsenausgang als Ersatzkriterium für die
Qualität der Fertigteile beim Spritzgießen folgende
Vorteile:
- a) Es ist nur ein einziger Sensor erforderlich, um die Vielzahl der Maschinenparameter einer Spritzgießma schiene zu überwachen.
- b) Bei Werkzeugwechsel braucht der Sensor nicht ge tauscht oder ausgebaut zu werden.
- c) Es kann auch die Qualität von Mehrfachwerkzeugen über wacht werden.
- d) Bereits abgespeicherte Kennlinien können zum problem losen Anfahren nach Wiedereinbau eines Werkzeuges verwendet werden.
- e) Neben unmittelbaren Maschinenparametern kann mit dem neuen Verfahren auch der Einfluß externer Variabler,
beispielsweise von Granulatänderungen, erfaßt werden.
Durch die Erfindung ergibt sich speziell für das Spritz
gießen eine vergleichsweise einfache Möglichkeit der
Qualitätskontrolle von Fertigteilen, so daß auf eine
aufwendige Prozeßregelung verzichtet werden kann.
Claims (16)
1. Verfahren zum aufsichtsarmen oder aufsichtsfreien
Spritzgießen von Fertigteilen aus Kunststoff od.dgl.,
bei dem signifikante Spritzgießparameter erfaßt und
automatisch ausgewertet werden, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Qualitätskontrolle
der Fertigteile während jedes einzelnen Spritzvorganges
der Druckverlauf (P=f(t)) an der Austrittsstelle des
flüssigen Kunststoffes in der Spritzdüse erfaßt und daß
die Druck-Zeit-Kennlinie des einzelnen Spritzvorganges
mit einer vorher ermittelten Gutteilkurve verglichen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Abweichen der Ist
kurve von einem lokal vorgebbaren Toleranzbereich der
Gutteilkurve das Fertigteil ausgesondert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß für die aufsichtsfreie
Fertigung bei mehrfach aufeinanderfolgendem Abweichen
der Istwertkurve von vorgebbaren Toleranzbereichen der
Gutteilkurve die Fertigung unterbrochen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß spezifische Kriterien
für die Unterbrechung der Fertigung durch Anzahl und Art
der Abweichungen der Istwertkurve vom Toleranzbereich
vorgebbar sind.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kriterien soft
waremäßig vorgebbar sind.
6. Anlage zum aufsichtsarmen oder aufsichtsfreien Her
stellen von Fertigteilen aus Kunststoffen nach dem Ver
fahren nach Anspruch 1 oder einem der Ansprüche 2 bis 5,
mit einer Spritzgießmaschine aus Förderschnecke, Spritzdüse
und Werkzeug, zugehörigen Versorgungs und Entsorgungs
einrichtungen für Rohmaterial einerseits und Fertigteile
andererseits sowie mit entsprechenden Steuer- und Über
wachungseinrichtungen, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Spritzdüse (7) einen Druck
sensor (70) zur Messung des Druckes an der Austritts
stelle des flüssigen Kunststoffes aufweist und daß ein
Gerät (10) zur Verarbeitung der Druck-Zeit-Kennlinie als
Fertigungsparameter-Überwachung vorhanden ist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Spritzdüse (7) aus
einem Spritzdüsenkörper (71) mit Ansatzstück (75) für
den Drucksensor (70) besteht.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Stirnfläche (77) des
Drucksensors (70) formschlüssig dem Düsenkanal (72)
angepaßt ist.
9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Querschnitt des
Düsenkanals (72) im Bereich der Abzweigung quadratisch
oder rechteckig ist.
10. Anlage nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Spritzdüse (7)
einschließlich Drucksensor (70) ein Austauschteil ist.
11. Anlage nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Gerät (10) zur Ver
arbeitung der Druck-Zeit-Kennlinie einen Mikroprozessor
(100) mit zugehörigem Speicher aufweist.
12. Anlage nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Verarbeitungs- und
Überwachungsgerät (10) mit Mikroprozessor (100) Mittel
(140-160) zur Vorgabe von abschnittsweise unterschied
lichen Toleranzbereichen aufweist.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mittel handbe
tätigbare Codierschalter (140 - 160) sind.
14. Anlage nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Verarbeitungsgerät
(10) Mittel (20) zur Vorgabe von kontinuierlich vari
ierbaren Toleranzbereichen aufweist.
15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mittel eine separate
Einrichtung (20) mit Betätigungselementen (21, 22) zur
Programmeingabe zugeordnet ist.
16. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Ver
arbeitungs- und Überwachungsgerät (10) ein Display (100)
zur Darstellung von Istkurve und Sollkurve einschließlich
der festgelegten Toleranzbereiche aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853545360 DE3545360A1 (de) | 1985-12-20 | 1985-12-20 | Verfahren und anlage zum aufsichtsarmen oder aufsichtsfreien spritzgiessen von fertigteilen aus kunststoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853545360 DE3545360A1 (de) | 1985-12-20 | 1985-12-20 | Verfahren und anlage zum aufsichtsarmen oder aufsichtsfreien spritzgiessen von fertigteilen aus kunststoff |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3545360A1 true DE3545360A1 (de) | 1987-06-25 |
DE3545360C2 DE3545360C2 (de) | 1992-05-14 |
Family
ID=6289128
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19853545360 Granted DE3545360A1 (de) | 1985-12-20 | 1985-12-20 | Verfahren und anlage zum aufsichtsarmen oder aufsichtsfreien spritzgiessen von fertigteilen aus kunststoff |
Country Status (1)
Country | Link |
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