DE3544958C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausrüsten von Maschenware zur Verhinderung des Einrollens der Schnittkanten beim Konfektionieren.

Es ist eine bekannte störende Eigenschaft von Maschenware, insbesondere feiner Maschenware, daß sie sich beim Zuschneiden an den Schnittkanten einrollt. Hierdurch wird die Weiterverarbeitung der zugeschnittenen Ware, z. B. das Vernähen, erheblich behindert.

Man hat bereits versucht, die Schnittkanten von Maschenware durch Leimen so zu verfestigen, daß ein Aufrollen nicht stattfindet. Dieses Verfahren ist aber nur auf verhältnismäßig großflächigen Teilen verwendbar, wie sie entstehen, wenn man zunächst die Maschenware in Form eines endlosen Schlauchs herstellt, der dann an einer Längsseite aufgeschnitten wird. Die Methode versagt beim Konfektionieren einer in solcher Weise erhaltenen Meterware, da die beim Zuschneiden entstehenden Schnittkanten nicht geleimt werden können.

In der US-PS 43 18 956 ist ein Verfahren zur Ausrüstung von Polyestergeweben oder -gewirken beschrieben, bei dem man die Textilien mit einem Polymerisat behandelt, welches freie Aminogruppen oder Salze hiervon sowie Carboxylgruppen enthält. Das Polymere wird auf der Faser bei erhöhten Temperaturen ausgehärtet. Das Verhältnis der Amino- oder Aminsalzgruppen zu den Carbonylgruppen soll dabei 100 : 1 bis 1 : 1 betragen. Diese Polymerisate enthalten keine quaternären Stickstoffatome. Die mit diesen Polymerisaten behandelten Polyestergewebe oder -gewirke haben verbesserte schmutzabweisende Eigenschaften.

In der EP-OS 01 29 322 ist ein Verfahren beschrieben, um die Schrumpffestigkeiten von Wolle zu verbessern. Dabei wird die Wolle zuerst einer Oxidationsvorbehandlung unterzogen, dann mit der wäßrigen Lösung eines Polymeren behandelt, welches quaternäre Ammoniumgruppen, die insbesondere von einem Aminoacrylmonomeren abgeleitet sind, enthält. Die so behandelte Wolle wird dann getrocknet.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Ausrüstungsmittel zu finden, welche auf die Maschenware aufgebracht, deren Einrollen im Schnittkantenbereich beim Konfektionieren verhindern. Diese Mitte sollen aus wäßriger Lösung aufgebracht werden können, in geringer Menge wirksam sein und den Griff der Ware möglichst nicht beeinflussen. Die Mittel sollen insbesondere herstellerseitig aufgebracht werden können, ohne die weitere Handhabung der Maschenware zu behindern. Eine Lösung dieser Aufgabe konnte der zum Stand der Technik genannten US-PS 43 18 956 und der EP-OS 01 29 322 nicht entnommen werden.

Überraschenderweise wurde jedoch gefunden, daß erfindungsgemäß die Lösung dieser Aufgabe dadurch gelingt, daß man auf die Maschenware 0,2 bis 1 Gew.-%, auf diese bezogen, eines Copolymerisats von N-Vinylpyr­ rolidon und Dialkylaminoalkyl(meth)acrylat, wobei die Alkylreste bevorzugt niedere Alkylreste sind und mindestens 10% der Aminogruppen in quaternärer Form vorliegen, aufbringt. Die Alkylreste sind vorzugsweise Methyl- oder Ethylreste. Besonders bevorzugt ist deshalb ein Verfahren mit dem Kennzeichen, daß man auf die Maschenware ein Copolymerisat von N-Vinylpyrrolidon und Dimethylaminoethylmethacrylat, wobei mindestens 10% der Aminogruppe in quaternärer Form vorliegen, aufbringt. Die Copolymerisate sollen dabei vorzugsweise ein Molgewicht von <100 000, vorzugsweise <500 000, insbesondere ≧1 000 000 aufweisen.

Die Copolymerisate werden vorzugsweise aus einer wäßrigen Lösung, z. B. mittels der üblichen Färbeapparate, wie Haspelkufen, aufgebracht. Man verwendet dabei Lösungen mit einem Gehalt von etwa 0,01 bis 0,1 Gew.-% Wirkstoff. Der Wirkstoff zieht aufgrund seiner Substantivität auf die Maschenware auf.

Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgerüstete Maschenware läßt sich in beliebiger Weise konfektionieren, ohne daß die beim Zuschneiden entstandenen Schnittkanten sich einrollen. Die ausgerüstete Maschenware behält ihre plane Form bei und läßt sich deshalb ohne Schwierigkeiten weiterverarbeiten, insbesondere vernähen. Hierdurch wird eine wesentlich erhöhte Verarbeitungsgeschwindigkeit ermöglicht.

Die erfindungsgemäß ausgerüstete Maschenware zeigt keine störende Veränderung des Griffs. Sie läßt sich einwandfrei vernähen, da sich die übrigen Eigenschaften der ausgerüsteten Maschenware nicht verändern. Es ist deshalb nicht notwendig, die hochmolekularen Verbindungen von der Maschenware nach deren Verarbeitung zu entfernen. Da der Effekt der Verhinderung des Einrollens der Schnittkanten bereits bei sehr geringer Auflage der polymeren Verbindungen erzielt wird, verteuert sich das Produkt durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens nur unwesentlich. Ein allenfalls geringfügig erhöhter Preis wird durch die wesentlich erhöhte Verarbeitungsgeschwindigkeit mehr als aufgewogen.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand des folgenden Beispiels noch näher erläutert.

Beispiel

In einer Haspelkufe wird eine leichte Baumwoll- und Strickware jeweils 10 Minuten lang mit 0,5%igen Lösungen der Polymeren a) bis g) bei 20°C und einem Flotten-pH-Wert von ca. 6 behandelt. Anschließend werden die Strickschläuche in der üblichen Weise entwässert, geöffnet und auf einem Spannrahmen bei 130°C in ca. 3 Minuten getrocknet.

Die Beurteilung der behandelten Gestricke wird in den folgenden Tabellen wiedergegeben.

Aus den Tabellen ergibt sich, daß ein Polymer von N-Vinylpyrrolidon alleine (Polymer e) keinen Einfluß auf das Einrollverhalten des behandelten Gestrickes hat. Homopolymerisate von Dimethylaminoethyl­ methacrylat lassen sich nur bis zu einem Molgewicht von etwa 135 000 polymerisieren. Verwendet man ein derartiges Homopolymerisat (Polymer f), verbessert sich zwar das Einrollverhalten des behandelten Gestrickes, jedoch hat das behandelte Gestrick dann einen harten Griff.

Copolymerisate von N-Vinylpyrrolidon und Dimethylaminoethylmethacrylat, welche keine quaternären Ammoniumgruppen aufweisen, zeigen ein ungenügendes Aufziehverhalten. Es war deshalb überraschend, daß die erfindungsgemäßen Copolymerisate neben gutem Aufziehverhalten das Einrollen der Schnittkanten verhindern, den Griff des Gewebes aber nicht negativ beeinflussen, sondern eher den Griff des Gewebes weicher erscheinen lassen.

Tabelle 1

Claims (4)

1. Verfahren zum Ausrüsten von Maschenware zur Verhinderung des Einrollens der Schnittkanten beim Konfektionieren, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Maschenware 0,2 bis 1 Gew.-%, auf diese bezogen, eines Copolymerisats von N-Vinylpyrrolidon und Dialkyl­ aminoalkyl(meth)acrylat, wobei die Alkylreste bevorzugt niedere Alkylreste sind und mindestens 10% der Aminogruppen in quaternärer Form vorliegen, aufbringt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Maschenware ein Copolymerisat von N-Vinylpyrrolidon und Dimethyl­ aminoethylmethacrylat, wobei mindestens 10% der Aminogruppe in quaternärer Form vorliegen, aufbringt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Copolymerisat mit einem Molgewicht von <100 000, vorzugsweise <500 000, aufbringt.

4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man das Copolymerisat aus wäßriger Lösung aufbringt.