Beschreib ung
Die Erfindung betrifft eine optische Sensoreinrichtung, die auf optischem Wege ein physikalisches Volumen erfaßt.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine optische Sensoreinrichtung, die spezielle Sensormaterialien verwendet,
deren Doppelbrechungswert mit dem äußeren phy-10
sikalischen Volumen variiert.
Fig. 1 zeigt eine bekannte optische Sensoreinrichtung. Die Einrichtung besitzt zwischen Polarisatoren 1 und 4 ein
Sensormatieral 2 und ein Viertelwellen-Plätt-15
chen 3, so daß sich das Volumen der austretenden Strahlen nach Maßgabe der Änderungen des Sensormaterials 2
ändert. Speziell ändert sich das Volumen der austretenden Strahlen nach Maßgabe der Phasenverzögerung θ
zwischen zwei polarisierten Strahlen, die durch die
Doppelbrechung des Sensormaterials 2 erzeugt werden. Wenn in dem Sensor 2 keine geeignete Doppelbrechung
stattfindet, beginnt die Phasenverzögerung θ abhängig von der bei 0 beginnenden Änderung des physikalischen
Volumens selbst bei 0°. Da die Änderung des Strahl-25
volumens maximal ist bei θ = 90°, ist, um die Empfindlichkeit
unabhängig von dem Sensormaterial 2 optimal zu machen, in die optische Sensoreinrichtung ein Element
eingefügt, welches eine Phasenverzögerung von 90° hervorruft. Dieses Element ist hier das Viertelwellen-
Plättchen 3.
Als Vier te lwellen-Plättchen 3 kommen verschiedene Materialien mit geeigneter Doppelbrechung und spezieller
Dicke in Betracht, so z.B. Kristallplattchen,
Glimmerplättchen, Kalzitplättchen, Rutilplättchen
u.dgl. als hochgenaue Viertelwellenplätten. Aus wirtschaftlichen Gründen werden auch ausgedehnte Kunst-
stoffplättchen eingesetzt. Dennoch werfen die Viertelwellen-Plättchen
3 einige Probleme auf: Kristall- und
Glimmerplättchen beispielsweise haben einen einkristal-5
linen Aufbau, und sie sind nicht nur teuer, sondern erfordern auch eine extrem sorgfältige Bearbeitung,
damit sie die gewünschte Dicke besitzen. Hierdurch erhöhen sich die Kosten der Plättchen unvermeidbar.
Obschon die ausgedehnten Kunststoffplättchen billig sind,
besitzen sie keine gleichmäßige Qualität und eignen sich insbesondere dann nicht, wenn hohe Genauigkeit
gefordert wird. Neben einem doppelbrechenden Viertelwellen-Plättchen verwendet man auch ein als "Fresnel-
Rhombus" bezeichnetes Element, welches die gleiche 15
Funktion hat wie das Viertelwellen-Plättchen, jedoch auf einem völlig anderen Prinzip beruht. Wie Fig. 2
zeigt, nutzt der "Fresnel-Rhombus" die Phasenverzögerung aus, die zwischen zwei polarisierten Strahlen
erzeugt wird, welche nach Totalreflexion einander unter
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einem rechten Winkel kreuzen. Allerdings erfordert der Fresnel-Rhombus 5 eine spezielle Winkellage und einen
extrem komplexen Wert, der nur durch den Brechungsindex des verwendeten Mediums bestimmt werden kann, so daß
insgesamt eine komplizierte Verarbeitung notwendig ist.
Da die austretenden Strahlen sich parallel zu dem einfallenden Licht bewegen, hat sich der "Fresnel-Rhombus"
in der Praxis nicht bewährt. Angesichts der oben aufgezeigten Nachteile ist der "Fresnel-Rhombus" in optischen
Sensoreinrichtungen bislang kaum eingesetzt worden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine optische Sensoreinrichtung zu schaffen, die trotz eines ziemlich
vereinfachten Aufbaus zuverlässig und genau zu arbeiten
vermag.
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Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen ange-
gebene Erfindung gelöst.
Die Erfindung zielt also darauf ab, eine ideale Phasen-Grund- oder Vorverschiebung zu schaffen, um eine optimale
Empfindlichkeit einer optischen Sensoreinrichtung zu ermöglichen. Dies geschieht durch die Einfügung
eines Elements, welches bewirkt, daß der Strahlengang
um 180° umgelenkt wird. Dies geschieht durch zweimalige
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Totalreflexion. Es ergibt sich eine Einrichtung, die
kostengünstig hergestellt werden kann, kompakt aufgebaut ist, präzise arbeitet und leicht handhabbar ist.
Die Einrichtung erfordert weder ein Viertelwellen-Plättchen noch einen "Fresnel-Rhombus".
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
handelt es sich bei dem den Strahlenweg umkehrenden Element um ein Rechtwinkel-Prisma, obschon auch andere
Prismenformen möglich sind, die eine entsprechende
Änderung des Strahlenwegs hervorrufen wie ein Rechtwinkel-Prisma.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Skizze einer herkömmlichen optischen Sensoreinrichtung,
Fig. 2 eine vereinfachte Skizze eines herkömmlichen 30
Fresnel-Rhombus,
Fig. 3 ein vereinfachtes Blockdiagramm einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen optischen
Sensoreinrichtung,
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Fig. 4 ein perspektivische Ansicht, welche die Beziehung
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zwischen den Hauptbauteilen der Einrichtung nach Fig. 3 veranschaulicht, und
Fig. 5 eine Skizze einer weiteren Ausführungsform
einer optischen Sensoreinrichtung.
Fig. 3 zeigt anhand eines vereinfachten Blockdiagramms
einen Drucksensor als Haupt-Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Von einer Lichtquelle 11
kommende Lichtstrahlen gelangen durch eine optische Faser 12 und eine Stablinse 13 sowie einen Polarisator
14 und durchlaufen ein photoelastisches (spannungsoptisches) Material 15 sowie ein Rechtwinkel-Prisma
15
16. Durch zweimalige Reflexion in dem Rechtwinkel-Prisma
16 erreichen die Lichtstrahlen nach Durchlaufen des photoelastischen Materials 15, des Polarisators
14, einer weiteren Stablinse 17 und einer weiteren
optischen Faser 18 einen Photodetektor 19. Auf das 20
photoelastische Material 15 aufgebrachter Druck wird gemessen als Änderung des den Photodetektor 19 erreichenden
Strahlvolumens.
Für das photoelastische Material 15 steht eine Viel-25
falt von Stoffen zur Verfügung, darunter Glas, GaP,
LiNbO^, LiTaO,, ZnSe, Epoxyharz, Diallylphthalat
(DAP), Acrylharz, Polykarbonat, Silikonharz. Es ist wünschenswert, daß auf das photoelastische Material
kein hydrostatischer Druck einwirkt, es kann jedoch 30
gegenüber der Polarisationsachse des Polarisators um 45° gekippt sein. Das photoelastische Material
und das Rechtwinkel-Prisma 16 erzeugen eine spezifische
Phasenverzögerung zwischen zwei einander unter
rechtem Winkel kreuzenden polarisierten Strahlen. Die 35
Polarisator-Platte 14 bewirkt, daß die Phasen der zwei
polarisierten Strahlen korrekt übereinstimmen, wenn
diese einfallenden polarisierten Strahle einander unter rechten Winkeln kreuzen. Die Polarisator-Platte
14 gibt nach außen Strahlen ab, die jeweils eine spe-5
zielle Intensität aufweisen, und zwar entsprechend der Phasenverzögerung, die von dem photoelastischen Material
15 und dem Rechtwinkel-Prisma 16 erzeugt wird.
Fig. 4 zeigt die Beziehung zwischen der Polarisator-Platte
14, dem photoelastischen Material 15 und dem
Rechtwinkel-Prisma 16. Die Lagebeziehung gemäß Fig. 4
wird bestimmt, indem man die Beziehung zwischen dem polarisierten Strahl und den drei Elementen berücksichtigt.
15
Es sei folgendes angenommen: Ein polarisierter Strahl, dessen elektrisches Feld parallel zu der sowohl das
einfallende als auch das austretende Licht enthaltenden Einfallebene schwingt ,sei eine Welle P, und
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der polarisierte Strahl, welcher die Welle P unter
rechten Winkeln kreuzt, sei eine Welle S. Mit dieser Annahme kann mann das durch die Polarisator-Platte 14
einfallende Licht als Eingangssignal betrachten, bei
dem die Wellen P und S mit einander identischen Phasen
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einander überlappen. Wird dieses einfallende Licht in
das photoelastische Element 15 eingegeben, welches parallel zur Schwingungsrichtung entweder der Welle P
oder der Welle S belastet wird, so wird zwischen den
Wellen P und S proportional zur Belastungsstärke eine 30
spezifische Phasenverzögerung hervorgerufen. Durch die
Schwankungen der Phasenverzögerung verursachte Lichtintensitäts-Schwankungen hängen ebenfalls ab von dem
Verhältnis der Lichtintensitäten der Wellen P und S.
Wenn das Verhältnis der Lichtintensitäten zwischen der 35
Welle P und der Welle S 1:1 beträgt, wird das Maß der Schwankungen der Lichtintensität maximal. Dies läßt
sich erreichen, indem man die Polarisationsachse des Polarisators 14 gegenüber der Einfallebene in einem
p. Winkel von 45° anordnet. Hat jedoch die Polarisationsachse der Polarisator-Platte 14 gegenüber der Einfallebene
einen Winkel von entweder 0° oder 90°, so reduziert sich die Lichtintensität entweder der Welle P
oder der Welle S auf Null, so daß das Rechtwinkel-Prisma 16 nicht als eine Phasen-Grundverschiebung hervorrufendes
Element arbeitet, sondern lediglich als Spiegel fungiert. Es ist daher in Zusammenhang mit dem
Rechtwinkel-Prisma 16 von äußerster Wichtigkeit, daß die Polarisationsachse der Polarisator-Platte 14
gegenüber der Einfallebene in irgendeinem Winkel ange-15
ordnet ist, der von 0° und von 90° verschieden ist. Die oben angegebenen Bedingungen für die Maximierung
der Schwankungen der Lichtintensität des photoelastischen Materials 15 sind auch nützlich für das Rechtwinkel-Prisma
16 und können einfach erreicht werden. Da die Bedingung für den polarisierten Strahl bezüglich
der durch das photoelastische Material 15 und das Rechtwinkel-Prisma erzeugten Phasenverzögerung variabel
ist, wenn der Strahl erneut durch die Polarisator-Platte 14 hindurchtritt, bestimmt sich die Intensität
b
der austretenden Strahlen durch die Phasenverzögerung. Im folgenden werden weitere Einzelheiten der durch das
Rechtwinkel-Prisma 16 hervorgerufenen Phasenverzögerung erläutert. Bei zwei totalreflektierten Strahlen
hat die Phasenverzögerung zwischen zwei Wellen P und S allgemein die durch nachstehende Gleichung angegebene
Beziehung
nS_ _ cos(25 /sin2 φ - (1/n)2
'
wobei η der Brechungsindex des Rechtwinkel-Prismas 16 und φ der Einfallwinkel des Lichts gegenüber der auf
der Licht reflektierenden Fläche senkrecht stehenden Linie ist.
Normalerweise wird das Rechteck-Prisma 16 mit einem
Winkel φ von 45° eingesetzt. Dadurch ergibt sich folgende Gleichung:
tan| = /1 - 2(1/n)2
Wie oben erläutert wurde, eignet sich eine Phasenverzögerung von 90° ideal für die Grund-Phasenverzögerung des
Sensors. Wie aus der obigen Gleichung jedoch hervorgeht, läßt sich durch den Einsatz des Rechtwinkel-Prismas
16 eine Phasenverzögerung von 90° nicht nach Beendigung eines Zyklus oder einer Runde von Totalreflexionen der
Strahlenerreichen. Nur die Bedingung η = 1,554 gestattet
eine Phasenverzögerung 2« von 90° nach zwei Zyklen von Totalreflexion. In der Praxis ist es ziemlich
schwierig, solche Materialien verfügbar zu machen, die vollständig einem solchen idealen Brechungsindex
entsprechen. Daher wird der Bereich des zulässigen Brechungungsindices in der unten angegebenen Weise
berechnet. Es sei angenommen, zur Realisierung von 50 % der maximalen Empfindlichkeit sei eine spezieile Bedingung
vorgesehen. Wenn die Phasen-Grundverschiebung 2i beträgt, läßt sich eine 50^-ige minimale Empfindlichkeit
dadurch realisieren, daß man denjenigen Wert von η sucht, der folgende Gleichung erfüllt:
^J = Io sin 2 <f
> 0,5 Io
35
Die Lösung beträgt 1 ,427 έ- η ί~ 2,205. Um den obigen
Wert korrekt zu erzielen, sind verschiedene Materialien verwendbar, so z.B. eine Vielfalt optischer
5
Gläser, darunter BK-7, Quarzglas, Bleiglas oder Faraday-Rotations-Glas, akustooptisches Glas sowie weitere
herkömmliche Glasarten; verschiedene optische Kristalle, darunter Fluorit, Kristall, Calcit, KDP, ADP,
KDA, RDA, AIpO-,, MgO, usw. Außerdem kommen optische
Keramiken in Betracht sowie hochpolymere Stoffe wie Acrylharz oder Polymethylmethacrylat, Polyzyklohexylmethacrylat,
Polystyrol, Polykarbonat, Epoxyharz, Polyakrylnitril, Polyvinylchlorid, photoempfindlicher
Harz, der aus ungesättigtem Polyesterharz abgeleitet 15
ist, etc. Es sei darauf hingewiesen, daß KDP, ADP, KDA und RDA die Abkürzungen sind für KH-PO., NH4H-PO4,
KH2AsO4 und RbH2AsO4.
Fig. 5 zeigt anhand eines Blockdiagramms einen Spannungssensor als bevorzugtes Ausführungsbeispiel der in
Fig. 4 gezeigten Anordnung. Ein von einer Lichtquelle 21 kommender Strahl wird von einem Strahlaufspalter
in zwei Teile aufgespaltet. Ein Teil wird zu einem
Photodetektor 23 geleitet, wo das Lichtvolumen über-25
wacht wird. Der andere Teil wird über eine optische Faser 24, eine Stablinse 25 und einen Polarisator 26
zu einem elektrooptischen Material 27 geleitet, welches z.B. aus LiNbO3 oder BSO (Bi 2SiO20) besteht.
Gleichzeitig moduliert eine externe Spannung die Phase y
zwischen den zwei einander unter rechten Winkeln kreuzenden polarisierten Strahlen. Dann erhalten die
Strahlen durch das Rechtwinkel-Prisma 28 eine Phasen-Grundverschiebung, und der Strahlweg wird gleichzeitig
um 180° gewendet, so daß die Strahlen in umgekehrter Richtung durch das optische Material 27, den Polarisator
26, die Stablinse 25 und die optische Faser 24
gelangen, bevor sie schließlich über den Strahlaufspalter
22 den Photodetektor 29 erreichen. Jegliche Schwankung der an das elektrooptische Material 27
angelegten Spannungen wird als Schwankung des an dem Photodetektor 29 ankommenden Strahlvolumens erfaßt.
Die Lagebeziehung zwischen dem Polarisator 26 und dem Rechtwinkel-Prisma 28 bleibt die gleiche wie in den
Fig. 3 und 4.
Bei dem ersten oben beschriebenen Ausführungsbeispiel handelte es sich um ein Drucksensor, bei dem zweiten
Ausführungsbeispiel um einen Spannungssensor. Dadurch, daß das photoelastische Material 15 ersetzt wird durch
das elektrooptische Material 27, kann das erste Ausführungsbeispiel
auch als Spannungssensor und das zweite Ausführungsbeispiel auch als Drucksensor verwendet
werden. Bei sämtlichen bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung beschränkt die optische
Sensoreinrichtung mit dem photoelastischen Material
die Einrichtung nicht auf einen Drucksensor, sondern umfaßt auch einen akustischen Sensor, einen Verzerrungssensor
sowie einen Verschiebungs- oder Versetzungssensor. Die optische Sensoreinrichtung gemäß der
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Erfindung kann auch als Temperatursensor ausgebildet sein, in dem das photoelastische Material 15 mit
unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisenden
Materialien kombiniert wird. Wenn man das photoelastische Material 15 mit elektrisch veränder-
baren Materialien kombiniert, j.äßt sich ein Spannungssensor schaffen. Durch Kombination mit magnetisch
verzerrbaren oder veränderbaren Materialien läßt sich ein Stromsensor oder ein magnetischer Sensor herstellen
.