Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur
Verbindung einander konzentrisch benachbarter Rotor
bauteile nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Rotierende Maschinenteile, wie z.B. Wellen von Strömungs
maschinen, müssen u.a. wegen vorhandener Restunwuchten
der einzeln gewuchteten Bestandteile der Welle - d.h.
Einzelscheiben, Lagerzapfen oder dergleichen - abschließend
als Ganzes gewuchtet werden, um die Restunwucht des ge
samten Wellenverbandes auf ein Minimalmaß zu bringen.
Dies kann z.B. durch örtlich über dem Rotorumfang ent
sprechend verteiltes Hinzufügen oder Wegnehmen von Material
bzw. durch besondere Anordnung von Wuchtgewichten (s.h.
DE-OS 28 41 130) oder durch entsprechendes Verdrehen von
mit besonderen Wuchtmassen ausgestatteten Scheiben
(s.h. DE-OS 29 31 193) oder ähnliche Maßnahmen geschehen.
Diese beiden genannten bekannten Fälle befassen sich
jedoch weder aufgaben- noch lösungsgemäß mit einer
Rotorflanschpaarung.
Hierzu wurde bereits eine Lösung untersucht, bei der die
Flansche benachbarter Rotorbauteile, z.B. Scheiben,
durch eine geeignete Anzahl über dem Umfang gleichmäßig
verteilter Schrauben oder Bolzen miteinander verbunden
sind. Für den Fall einer vorhandenen Restunwucht an
bzw. im Bereich der Flanschverbindung werden dabei eine
oder mehrere dieser Verbindungsschrauben entfernt und
durch zugleich ebenfalls als Verbindungsschrauben wirkende,
sogenannte "Wuchtschrauben" ersetzt, deren Masseninhalt
durch nachträgliche Bearbeitung auf die tatsächlich vor
handene Restunwucht abstimmbar ist.
Das bei dieser Methode auftretende Problem besteht u.a.
darin, daß ein sorgfältig nach bestimmten Regeln
verschraubter Flanschverband an der einen oder anderen
Stelle örtlich gelöst und wieder verschraubt werden muß.
Ein Lösen der Verschraubung an nur einer Stelle jedoch
zerstört den für die Lebensdauer der Flanschverbindung
erforderlichen gleichmäßigen Spannungszustand in nicht
reproduzierbarer Weise und kann darüberhinaus neue Un
wuchten hervorrufen, die gegebenenfalls eine Widerholung
des gesamten Verbindungs- und/oder Wuchtvorganges erzwingen
können. Bei nicht sorgfältiger Wuchtung kann es anderer
seits zu sich vergrößernder Unwucht im Betrieb kommen,
damit zu Rundlaufverschlechterungen bei z.B. an den
Flanschen befindlichen Labyrinthdichtungen und - im
ungünstigsten Fall - zum Versagen der Flanschverbindung
im Betrieb. Speziell bei fliegendem Gerät muß der zuletzt
angeführte Versagensfall als ausgeschlossen zu gelten
haben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine auf
betriebliche Kriterien (Montage, Drehzahlen, Spannungs
kriterien) optimal abgestimmte Rotorbauteilverbindungs
einrichtung anzugeben, in die, ohne Antastung bzw. Teil
demontage derselben, einfachst wirksame Unwucht- bzw.
Restunwuchtkompensationsmittel integriert sind.
Die gestellte Aufgabe ist mit den Merkmalen des Kenn
zeichnungsteils des Anspruchs 1 erfindungsgemäß gelöst.
Der wesentliche Vorteil dieser Lösung ist es also, ohne
jegliche montageseitige Antastung der bereits fertigen
Rotorverbindung in der betreffenden Verbindungsebene eine
einwandfreie Unwucht- bzw. Restunwuchtbeseitung er
zielen zu können. Ein der betreffenden flanschartigen Ver
bindung aufgeprägter homogener Spannungszustand am
fertigen und gegebenenfalls vorgewuchteten Rotor wird
im Wege der erfindungsgemäß ausgebildeten und der
Flanschverbindung zugeordneten Unwuchtkompensations
mittel nicht gestört. Vergleichsweise hohe Lebensdauer
erwartungen und kurze Montagezeiten sind weitere vor
teilhafte Konzequenzen der angegebenen Einrichtung.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes
ergeben sich aus den Patentansprüchen 2 bis 10.
Anhand der Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise
weiter erläutert; es zeigen:
Fig. 1 einen Mittellängsschnitt einer
Scheiben-Wellen-Verbindung am Rotor
eines Gasturbinentriebwerkes mit durch
Schraubverbindungsmittel aneinander
gekoppelten Radialflanschen,
Fig. 2 einen Teilschnitt gemäß A-A der Fig. 1,
Fig. 3 einen Teilschnitt gemäß B-B der Fig. 1
und
Fig. 4 einen die Zuordnung der Radscheibe
einschließenden Teilschnitt gemäß C-C
der Fig. 3.
Fig. 1 veranschaulicht eine Radscheibe 1 eines Radial
verdichterlaufrads eines Gasturbinentriebwerks mit
zugehörigen Radiallaufschaufeln 2. Ein von der Rad
scheibe 1 rotationssymmetrisch und axial auskragendes
erstes Rotorbauteil 1′ weist ein flanschartiges Endteil
bzw. einen Radialflansch 3 auf, der mit einem benach
barten Rotorbauteil 4, das am Ende überwiegend ebenfalls
als Radialflansch 5 ausgebildet ist, über Schraubver
bindungsmittel verbunden ist. Das Rotorbauteil 4 kann
als Bestandteil der gemeinsamen Hohlwelle des Gas
erzeugers auf der vom Radialverdichter abgewandten Seite
mit der Verdichterantriebsturbine gekoppelt sein.
Dabei ist das eine der beiden flanschartigen Endteile,
hier also der Radialflansch 5 des zweiten Rotorbauteils 4,
als oberhalb der Flanschverbindung seitlich auskragender
Labyrinthdichtungskamm 6 ausgebildet, der mit statischen
Gegendichtflächen korrespondiert, die an einem stationären
Dichtungsräger 12 angeordnet sind. Die angegebene
Labyrinthdichtung, die Flanschverbindung selbst sowie
der betreffende Dichtungsträger 12 besorgen dabei eine
den betrieblichen Erfordernissen gemäße Trennung der
Räume 10 und 11 in zwei Maschinenzonen unterschied
lichen aerodynamischen Druckniveaus.
Die zuvor schon angegebene Schraubverbindungsmittel
der beiden Radialflansche 3, 5 - Schrauben 7, Muttern 8 -
sind gleichförmig über dem Umfang verteilt angeordnet
(s.h. auch Fig. 3), wobei im Ausführungsbeispiel von zwölf
gleichförmig über dem Umfang verteilt angeordneten der
artigen Schraubverbindungsmitteln ausgegangen wird.
Dabei kann das jeweilige schraubenkopfseitige Ende
quadratisch bzw. - wie in Fig. 2 dargestellt - recht
eckig als Hammerkopf 9 ausgebildet sein. Beim Anziehen
der betreffenden Muttern 8 sind also die Schrauben 7
verdrehgesichert, indem ein seitliches Ende des Labyrinth
dichtungskammes 6 mit verhältnismäßig geringem Gegen
flächenabstand den zugehörigen Hammerkopf 9 überlappt.
Gleiches kann sinngemäß für schraubenkopfseitige Enden der
Wuchtschrauben 14 (Fig. 4) gelten.
Wie insbesondere aus Fig. 3 erkennbar, weist das flansch
artige Endteil bzw. hier der Radialflansch 3 des ersten
Bauteils 1′ Aussparungen 13 auf.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel, insbesondere nach Fig. 3,
können diese Aussparungen 13 zweckmäßigerweise gleich
geformt und diemensioniert jeweils zwischen zwei einander
benachbarten Schraubverbindungsmitteln 7, 8 sowie gleich
förmig über dem Umfang verteilt im Radialflansch 3 des
ersten Bauteils 1′ angeordnet sein.
Insbesondere im Wege der zuvor genannten Aussparungen 13
gelingt es, ohne mechanische Antastung der in der be
schriebenen Weise erstellbaren Rotorflanschverbindung
vorzugsweise gleichförmig über dem Umfang verteilt ange
ordnete Ausgleichsgewichte ausschließlich am Radial
flansch 5 des zweiten Bauteils 4 für sich fixier- bzw.
lösbar vorzusehen.
Gemäß Fig. 4 handelt es sich bei diesen in der Fach
sprache auch als sogenannte "Wuchtschrauben" be
zeichneten Ausgleichsgewichten um mittels Muttern 16
am Radialflansch 5 festziehbaren Schrauben 14.
Im Beispiel nach Fig. 4 weisen diese Mutter-Schrauben
kombinationen jeweils eine schraubenkopfseitige Axial
verlängerung 15 auf, die im Hinblick auf gegebenenfalls
vorhandene Restunwuchtmassen am Rotor durch ent
sprechende gewichtliche Materialabtragung derart abstimm
bar wären, daß die Restunwucht = Null ist. Die Axialver
längerung 15 kann also je nach Wuchtbedarf abgearbeitet
werden.
Ohne die Hauptflanschverschraubung (Muttern 8, Schrauben
7) mechanisch antasten zu müssen, kann also z.B. im Falle
einer vorhandenen Restunwucht des vorgewuchteten und
verschraubten Rotors die betreffende Schraubverbindung
14, 16 gelöst, die entsprechende Materialmenge an der
Verlängerung 15 abgearbeitet und die Schraubverbindung
14, 16 wieder hergestellt werden.
Im Gegensatz zur erörterten Materialabtragung an einer
oder mehreren schraubenkopfartigen Axialverlängerungen
15 zur Unwucht- bzw. Restunwuchtkompensation wäre es
durchaus vorstellbar, die als Wuchtschrauben ausge
bildeten Ausgleichsgewichte durch einen schrauben
kopfseitigen Materialauftrag unwuchtkompensatorisch
gewichtlich entsprechend anzupassen.
Wie in Fig. 3 dargestellt, wären dort bei z.B. 120°-Umfangs
teilung der betreffenden Ausgleichsgewichte - Schrauben 14,
Muttern 16 - drei gleichförmig über dem Umfang verteilte,
zur Hauptflanschverschraubung zusätzliche Mutter-
Schraubenkombinationen zugrunde zu legen.
Die Anzahl von "Normal"-Schrauben 7 zu Wuchtschrauben 14
wäre jedoch im Hinblick auf die Durchführung der Erfindung
durchaus variabel gestaltbar.
Je nach den zu beherrschenden Unwuchtkriterien könnte
es durchaus vorstellbar sein, anstelle einer gleich
förmigen einer gewollt ungleichförmigen Verteilung der
Wuchtschrauben bzw. Ausgleichsgewichte über dem Umfang
den Vorzug zu geben. Wenn es jedoch um die Beherrschung
von minimalen Restunwuchten geht, wird man im Regelfall
von gleichförmigen örtlichen Umfangsverteilungen von
Normal- und Wuchtschrauben ausgehen - sinngemäß geltend
auch für die örtliche Verteilung der Aussparungen 13 -
um nicht von vorn herein unnötige zusätzliche Unwucht
kriterien hervorzurufen bzw. Kriterien, die das Spannungs-
und Festigkeitsverhalten der "Normalflanschverbindung"
unnötig beeinträchtigen könnten.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 sind sowohl die
Wuchtschrauben 14 als auch die "Normal"-Schrauben 7
der Hauptflanschverbindung auf einem gemeinsamen Loch
kreismittenradius r angeordnet. Wuchtschrauben und "Normal"-
Schrauben könnten durchaus auch auf voneinander ab
weichenden Radien angerordnet sein.
Während beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 bis 4 die Haupt
flanschverbindung über die Radialflansche 3, 5, also über
wiegend entlang radialer Gegenflächen erfolgt, wäre es
durchaus möglich, den Erfindungsgegenstand sinngemäß auch
entlang überwiegend axialer, konzentrisch einander zuge
wandter Gegenflächen anzuwenden, und zwar ähnlich einer
Rohrsteckverbindung, bei der z.B. ein Rotorendteil eines
ersten Rotorbauteils gegenüber dem zugehörigen Grund
durchmesser endseitig aufgeweitet ist und zusammen mit
einem konzentrischen Innenteil ein kurzes Gabelzentrier
stück bildet, in welches das andere Endteil des zweiten
Rotorbauteils passend einzusetzen wäre.
Ausgleichsgewichte (Wuchtschrauben) sowie die
Schrauben der Hauptflanschverbindung könnten dann
in einer gemeinsamen, die Rotorachse im rechten Winkel
schneidenden Ebene angeordnet sein.
Der Erfindungsgegenstand kann bei allen vorkommenden
Arten von mit konzentrischen Rotorbauteilpaarungen
auszustattenden Maschinen, z.B. Strömungsmaschinen,
Turboladern, Gasturbinentriebwerken, Strahltriebwerken,
Dampfturbinen, Pumpen oder dergleichen vorteilhaft
eingesetzt werden.