DE3518859C2 - Wiederaufladbare elektrochemische Hochtemperaturzelle und ein Verfahren zum Betrieb derselben - Google Patents
Wiederaufladbare elektrochemische Hochtemperaturzelle und ein Verfahren zum Betrieb derselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine wiederaufladbare
elektrochemische Hochtemperaturzelle und ein Verfahren
zum Betrieb derselben zur Verhinderung oder Verminderung der progressiven Zu
nahme des Innenwiderstandes in einer elektrochemischen
Zelle bei deren zyklischer Beladung und Entladung.
Die eigene ältere offengelegte deutsche Patentanmeldung
DE 24 58 812 A1 und die US-PS 4 287 271 der Anmelde
rin zeigen jeweils eine wiederaufladbare elektrochemi
sche Hochtemperaturzelle, die eine Natriumanode umfaßt,
die bei der Betriebstemperatur der Zeile geschmolzen ist,
einen geschmolzenen flüssigen Halogenid-Salzelektrolyten,
der ebenfalls bei der Betriebstemperatur der Zelle ge
schmolzen ist, eine verträgliche Kathode die sich in Kon
takt mit dem flüssigen Elektrolyten befindet und, zwischen
der Anode und dem flüssigen Elektrolyten und die Anode
vom flüssigen Elektrolyt trennend, ein β-Aluminiumoxid-
Festelektrolyt. In jedem Fall umfaßt der bekannte ge
schmolzene flüssige Halogenid-Salzelektrolyt Alkalimetall
kationen, Aluminiumkationen und Chloridanionen. Gemäß
DE 32 45 812 A1 soll das Verhältnis an NaCl:AlCl₃ im flüssi
gen Elektrolyten 1 : 1 sein, und diese ältere offengelegte
Patentanmeldung zeigt das Dotieren des Elektrolyten mit
Alkalifluorid zur Verminderung der hohen Innenwiderstände,
die durch Zellpolarisation bewirkt werden, insbesondere
durch Konzentrationspolarisation. Die obenerwähnten
US 4 287 271 und DE 32 45 812 A1 zeigen weiter die Verwendung
der Fluoride von Kalium, Natrium und Lithium im geschmol
zenen Salzelektrolyten zur Herabsetzung des Schmelzpunktes
dieses geschmolzenen Salzelektrolyten. Jedoch haben die
Zellen sowohl der DE-32 45 812 A1 als auch der
US-PS 4 287 271 über längere Zeiträume zunehmende Innenwider
stände, welche mit dem Ladungs-/Entladungszyklisierender
Zelle verbunden sind und/oder von der Vergiftung des Fest
elektrolyten durch gelöste Bestandteile im Salzschmelz
elektrolyten herrühren.
Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Zelle
bereitzustellen, die gegen diese Langzeitzunahmen im
Innenwiderstand, die mit dem Ladungs-/Entladungszyklisie
ren der Zelle und/oder der Separatorvergiftung verbunden
sind, beständig ist und ein Verfahren für ihren Betrieb
zu liefern, das diese zunehmende Erhöhung im Innenwider
stand beseitigt, wobei diese Aufgabe erreicht wird, indem
man Natriumkationen als die einzigen Alkalikationen im
Salzschmelzelektrolyten hat, zusammen mit Aluminiumkationen,
Chloridanionen und dotierenden Fluoridanionen, wobei aber
der flüssige Elektrolyt, wenn die Zelle voll beladen ist,
einen molaren Anteil an AlCl₃ hat, der nicht größer ist
als der molare Anteil von Natriumhalogenid im Elektrolyten.
Demgemäß liefert die Erfindung eine
wiederaufladbare elektrochemische Hochtemperaturzelle,
enthaltend eine Natriumanode, die bei der
Betriebstemperatur der Zelle geschmolzen ist, einen
geschmolzenen flüssigen Halogenidsalzelektrolyten, der
ebenfalls bei Betriebstemperatur der Zelle geschmolzen
ist, eine verträgliche Kathode, die in Kontakt mit dem
flüssigen Elektrolyten steht und, zwischen der Anode und
dem flüssigen Elektrolyten und die Anode vom flüssigen
Elektrolyten isolierend, einen β-Aluminiumoxidfestelek
trolyten, die dadurch gekennzeichnet ist, daß der geschmolzene
Salzelektrolyt Natriumkationen als einzige
Alkalikationen, Aluminiumkationen, Chloridanionen und
Fluoridanionen enthält, wobei der flüssige Elektrolyt bei
voll beladenem Zustand der Zelle als ein Gemisch
dargestellt werden kann, das AlCl₃, NaCl und NaF
enthält und worin der molare Anteil an AlCl₃ nicht
größer als der molare Anteil an Natriumhalogenid ist.
In der vorliegenden Beschreibung wird der Ausdruck beta-
Aluminiumoxid in weitem Sinn gebraucht, um alle Phasen von
Natriumion-leitendem beta-Aluminiumoxid, wie beta-Alumi
niumoxid, zu umfassen.
Während der Entladung der Zelle wird an der Kathode Natrium
halogenid gebildet. Dies bedeutet, daß bei Beobachtung der
oben angegebenen Beschränkungen der Zusammensetzung des
flüssigen Elektrolyten dieser bei keiner Stufe des Ladungs-/
Entladungszyklus im Durchschnitt AlCl₃-reich wird, das
heißt, daß der molare Anteil von AlCl₃ im flüssigen Elektro
lyten niemals denjenigen von Natriumhalogenid übersteigt.
Dies bedeutet, daß in keiner Stufe des Zellenzyklus im
Prinzip freies AlCl₃ im flüssigen Elektrolyten vorhanden
sein soll.
Der Mengenanteil an NaF im flüssigen Elektrolyten kann zwi
schen 2% und 25%, auf molarer Basis, liegen, und liegt
vorzugsweise zwischen 10% und 20%, und im typischen Fall
10 und 15%, immer auf molarer Basis.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist das Verhältnis
zwischen AlCl₃ und Natriumhalogenid auf molarer Basis im
flüssigen Elektrolyten 1 : 1, wenn die Zelle voll geladen
ist, wobei der molare Anteil an Chloridionen im flüssigen
Elektrolyten größer ist als der molare Anteil an Fluorid
ionen darin.
Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann das
Verhältnis zwischen AlCl₃ und NaCl, auf molarer Basis, im
flüssigen Elektrolyten 1 : 1 sein, wenn die Zelle voll
geladen ist.
Das aktive Kathodenmaterial in der voll geladenen Zelle
kann ein Übergangsmetallhalogenid sein, das aus der folgen
den Gruppe gewählt ist: FeCl₂, NiCl₂, CoCl₂, CrCl₂, MnCl₂
und Gemische davon. Von diesen sind Fecl₂, NiCl₂ und
Gemische davon bevorzugt, insbesondere FeCl₂.
Statt dessen kann das aktive Kathodenmaterial in der voll
beladenen Zelle eine chlorierte intermediäre hochschmel
zende Hartmetallverbindung sein, wobei die intermediäre
hochschmelzende Hartmetallverbindung aus folgender Gruppe
gewählt ist: Carbide, Nitride, Phosphide, Boride und Sili
cide oder Gemische davon, oder aus der Gruppe der Übergangs
metalle, welche Eisen, Nickel, Kobalt, Chrom, Mangan und
Gemische davon umfaßt. Kathoden dieser Art, insbesondere
diejenigen die Fe₃C enthalten, sind in wesentlichen Ein
zelheiten in der US-PS 4 288 506 der Anmelderin beschrie
ben. Carbide von Legierungen von Eisen und Nickel wurden
ebenfalls als wirksam befunden.
Im typischen Fall ist der geschmolzene Salzelektrolyt ein
Natriumaluminiumchlorid-Elektrolyt, der mit einem Mengen
anteil an Natriumfluorid dotiert ist, der geringer, auf
molarer Basis, als der Anteil an Natriumchlorid im Elek
trolyten ist. Es wurde gefunden, daß der hauptsächliche
und unerwartete Vorteil der Erfindung der ist, daß beim
Vergleich mit der gleichen Zelle mit praktisch dem glei
chen Flüssigelektrolyten mit der Ausnahme, daß der Elek
trolyt nicht mit Natriumfluorid dotiert ist, sondern nur
Natriumaluminiumchlorid enthält, das aus einem Gemisch von
AlCl₃ und NaCl besteht, das heißt im molaren Verhältnis
1 : 1, wenn die Zelle voll beladen ist, so daß er als
NaAlCl₄ ausgedrückt werden kann, eine beträchtlich vermin
derte Zunahme im Innenwiderstand der Zelle zu beobachten
ist, wenn sie durch eine Anzahl von Ladungs-/Entladungs-
Zyklen geführt wird.
Die Erfindung erstreckt sich demgemäß auch auf ein
Verfahren zum Betrieb einer wiederaufladbaren
elektrochemischen Hochtemperaturzelle, enthaltend eine
Natriumanode, die bei Betriebstemperatur der Zelle
geschmolzen ist, einen geschmolzenen flüssigen
Salzelektrolyten, der ebenfalls bei Betriebstemperatur
der Zelle flüssig ist, eine verträgliche Kathode, die in
Kontakt mit dem flüssigen Elektrolyten steht und,
zwischen Anode und flüssigem Elektrolyten und die Anode
vom flüssigen Elektrolyten isolierend, einen
β-Aluminiumoxidfestelektrolyten, wobei der flüssige
Elektrolyt Natriumkationen als einzige Alkalikationen,
Aluminiumkationen und Chloridanionen umfaßt zur Vermeidung der
progressiven Zunahme im Innenwiderstand der Zelle bei
deren zyklischer Ladung und Entladung, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man den flüssigen Elektrolyten mit
einem Mengenanteil an Natriumfluorid so dotiert, daß der
flüssige Elektrolyt bei voll beladenem Zustand der Zelle
als ein Gemisch dargestellt werden kann, das AlCl₃,
NaCl und NaF enthält und worin der molare Anteil von AlCl₃
nicht größer ist als der molare Anteil an Natriumhaloge
nid.
Ohne an irgendeine Theorie gebunden zu sein, wird angenom
men, daß die Zunahme im Innenwiderstand beim Durchführen
einer Anzahl von Ladungs-/Entladungs-Zyklen, der gleiche
Zellen ohne Natriumfluorid-Dotierungsmittel unterliegen,
vom Vorliegen von freiem oder überschüssigem AlCl₃ im
flüssigen Elektrolyten, das möglicherweise darin gelöst
ist, stammen kann. Wenn überdies die Kathode Eisen ent
hält, besteht die Möglichkeit von freiem oder gelöstem
FeCl₃ oder FeCl₂ im flüssigen Elektrolyten. Dieses freie
AlCl₃, möglicherweise verstärkt durch Substanzen, wie
freies FeCl₂ oder FeCl₃ oder möglicherweise andere analoge
Übergangsmetallchloride, können die Oberfläche des beta-
Aluminiumoxids an der Grenzfläche fester Elektrolyt/flüs
siger Elektrolyt angreifen. Wenn diese gelösten Substan
zen als Lewis-Säuren und die Oberfläche des beta-Aluminium
oxids als Lewis-Base betrachtet werden, kann die Reaktion
zwischen diesen Säuren und dieser Base zu Reaktionsproduk
ten führen, welche den freien Durchtritt von Natriumionen
durch die Oberfläche des festen Elektrolyten aus beta-
Aluminiumoxid an der Grenzfläche zwischen festem Elektro
lyt und flüssigem Elektrolyt blockieren und so den Innen
widerstand der Zelle erhöhen.
Es wird angenommen, ohne daß eine Festlegung auf eine
Theorie erfolgen soll, daß das Natriumfluorid-Dotierungs
mittel die Menge an freiem AlCl₃ im flüssigen Elektrolyten
vermindern kann und wenn die Kathode Eisen enthält, kann
das Natriumfluorid-Dotierungsmittel auch die Aktivität
von Substanzen wie AlCl₃, FeCl₂ und/oder FeCl₃ im flüssi
gen Elektrolyten unterdrücken, entweder indem ihre Löslich
keit verändert oder indem hochgradig stabile Komplexe damit
gebildet werden. Solche Komplexe können durch ihre Natur
eine relativ verminderte Tendenz zur Vergiftung der beta-
Aluminiumoxidoberfläche haben. Aus diesem Grund ist ein
molares Verhältnis 1 : 1 zwischen AlCl₃ und Natriumhalogenid
im flüssigen Elektrolyten eine der bevorzugten Ausführungs
formen der Erfindung, da bei diesem Molverhältnis die
Löslichkeit von FeCl₂ darin sich beim Minimum befindet.
Es wird angenommen, daß ähnliche Erwägungen auch gelten
können, wenn andere Übergangsmetalle, wie die oben erwähn
ten, in der Kathode vorliegen.
Es ist möglich, daß das Vorliegen von Fluoridionen im
flüssigen Elektrolyten die Verminderung des Vorliegens von
freiem AlCl₃ oder anderen verwandten sauren Substanzen
und von Substanzen wie FeCl₃ oder dergleichen Übergangs
metallchloride, wenn Übergangsmetalle in der Kathode vor
liegen, bewirkt. Dies kann so sein, weil die entspre
chenden Fluoride der gelösten Substanzen, wie AlF₃ oder FeF₃
weniger löslich sein können als die Chlo
ride in der Schmelze und zum Ausfallen neigen, zum Bei
spiel wie AlF₃ oder FeF₃ oder wie teilweise
ausgetauschte Substanzen, wie AlClF₂ oder FeClF₂,
die ebenfalls verminderte Löslichkeit haben im
Vergleich mit den Chloriden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. In Bei
spiel 2 zeigt die einzige Zeichnung eine Kurve des Zellen
widerstandes Ohm cm² gegen die Anzahl der Ladungs-/Ent
ladungs-Zyklen, durch welche die Zellen von Beispiel 2
geführt wurden.
Um die Zweckmäßigkeit der Erfindung zu zeigen, wurden Ver
suche durchgeführt, wobei wachsende Mengen an NaF zu
äquimolaren Gemischen von NaCl und AlCl₃ zugesetzt und
die Schmelzpunkte gemessen wurden. Die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle wiedergegeben.
Aus der obigen Tabelle ist ersichtlich, daß die Dotierung
eines äquimolaren AlCl₃/NaCl-Gemisches mit NaF keine
unannehmbare Änderung im Schmelzpunkt hervorruft.
In einem Vergleichsversuch wurden zwei praktisch identische
sekundäre oder wiederaufladbare elektrochemische Hochtem
peratur-Energiespeicherzellen nach folgenden Anordnungen
aufgebaut:
- 1. Na/beta-Aluminiumoxid/NaAlCl₄/Fecl₂ (auf Kohlenstoff)
- 2. Na/beta-Aluminiumoxid/NaAlX₄/FeCl₂ (auf Kohlenstoff)
In Zelle Nr. 2 umfaßt das Symbol X Cl⁻ und F⁻-Anionen, wo
bei das molare Verhältnis von Cl⁻ : F⁻ 32 : 1 und das
molare Verhältnis von AlCl₃ : NaCl : NaF im flüssigen
Elektrolyten 8 : 8 : 1 ist (d. h. ausgedrückt in Mol-%
etwa 47 : 47 : 6). In beiden Zellen waren die Natrium
kationen die einzigen Alkalikationen im flüssigen Elektro
lyten.
Diese zwei Zellen wurden bis zu etwa 140 Zyklen unter
identischen Bedingungen geladen und entladen und die Werte
für die Zyklenzahl (und somit Lebensdauer) gegen den inne
ren Widerstand sind auf der beigefügten Zeichnung gezeigt,
die eine Kurve des Innenwiderstandes in Ohm cm² während
der Entladung gegen die Zykluszahl ist.
Aus der Kurve ist ersichtlich, daß der Innenwiderstand der
Zelle Nr. 2 gemäß der Erfindung über die ersten 140 Zyklen
praktisch konstant blieb und tatsächlich war er weiterhin
bis zu etwa 230 Zyklen konstant. Im Fall der Zelle Nr. 1
(Kontrolle nach dem Stand der Technik) stieg der Innen
widerstand nach und nach, so daß nach 140 Zyklen ihr Innen
widerstand sich dem doppelten Wert des Widerstandes der
Zelle gemäß der Erfindung näherte. Überdies hatte die
Zelle gemäß der Erfindung zu allen Zeiten einen geringeren
Innenwiderstand als die Kontrollzelle.
Aus der Tabelle im Beispiel 1 ist zu ersehen, daß das
Natriumfluorid in jedem Fall dem Gemisch von AlCl₃ und
NaCl mit einem Molverhältnis von 50 : 50 zugegeben also
eindotiert wurde. Das heißt, das Gemisch kann als NaAlCl₄
ausgedrückt werden. Dieses Vorgehen ist durch praktische
Erwägungen bestimmt.
Es wurde auch gefunden, daß der beste Weg für eine Schmelze,
die aus NaCl und AlCl₃ besteht und ausreichend rein und
homogen zur Verwendung als flüssiger Elektrolyt in elektro
chemischen Zellen der hier beschriebenen Art ist, darin
besteht, AlCl₃ und NaCl als Ausgangsmaterialien miteinander
zu mischen, wobei das NaCl nur wenig mehr als 50%, auf
molarer Basis, ausmacht und dieses Gemisch auf eine Tem
peratur über 200°C zu erhitzen, das heißt im Bereich von
500°C. Es gibt dafür mehrere Gründe.
Erstens sei darauf hingewiesen, daß es zwar im Prinzip
möglich ist, Gemische von AlCl₃ und NaCl zu haben, die
AlCl₃-reich sind, das heißt die mehr als 50 Mol-% AlCl₃
enthalten, nicht aber umgekehrt. Bei den fraglichen Tem
peraturen, also unterhalb 500°C, führt die Zugabe von
NaCl zu einem Gemisch von AlCl₃ und NaCl, das ein 50 : 50
Molverhältnis darstellt, nicht dazu, daß die Schmelze
NaCl-reich wird, weil das NaCl einfach darin unlöslich ist.
Dies bedeutet, daß jedes Ausgangsgemisch von NaCl und
AlCl₃, das mehr als 50 Mol-% NaCl enthält, zu einer Schmelze
führt, die immer noch ein 50 : 50 Molverhältnis zwischen
AlCl₃ und NaCl hat, da das überschüssige NaCl lediglich
in fester Form als Niederschlag oder dergleichen vorliegt,
der sich von der Schmelze absetzt.
Andererseits entstehen Probleme bei der Bildung einer
Schmelze aus dem Ausgangsmaterial, das mehr als 50 Mol-%
AlCl₃ enthält. Der Grund dafür ist, daß AlCl₃ bei etwa 200°C
sublimiert und demgemäß können Verluste an AlCl₃ und Prob
leme des Dampfdruckes bei AlCl₃-reichen Ausgangsgemischen
auftreten, wenn nicht das Schmelzen in einem Autoklaven
erfolgt. Die erhaltene AlCl₃-Schmelze ist weiterhin vom
Standpunkt der Lewis-Säure betrachtet sauer.
Daraus folgt, daß zur Herstellung einer Schmelze, die ein
Gemisch von AlCl₃ und NaCl enthält, es ohne Verwendung
eines Autoklaven und ohne Probleme, die vom AlCl₃-Dampf
druck oder dem Säuregrad entstehen, am leichtesten oder
am praktischsten ist, mit einer neutralen 50 : 50 molaren
Mischung von AlCl₃ und NaCl zu beginnen. Um zu gewährlei
sten, daß dieses Gemisch neutral ist und daß die erhal
tene Schmelze das gewünschte Molverhältnis 50 : 50 hat,
wird zweckmäßig ein leichter Überschuß an NaCl verwendet,
der sich dann aus der überstehenden Schmelze absetzt.
Es sei auch darauf hingewiesen, daß AlCl₃, insbesondere
das im Handel für die großtechnische Verwendung erhältliche
im typischen Fall Verunreinigungen enthält und auch Verun
reinigungen darin entstehen können durch polymerisations
artige Änderungen am AlCl₃, die Komplexe bilden können,
welche im Zusammenhang mit Schmelzen für flüssige Elektro
lyten in elektrochemischen Zellen als Verunreinigungen
betrachtet werden können. Ein Ausgangsgemisch, das AlCl₃
enthält, welches solche Verunreinigungen aufweist, sowie
NaCl, wobei NaCl etwas mehr als die Hälfte des Gemisches
auf molarer Basis bildet, wird demgemäß erhitzt, zum Bei
spiel auf 500°C, um eine verhältnismäßig reine überste
hende Schmelz zu erhalten, die aus AlCl₃ und NaCl im
Molverhältnis 50 : 50 besteht. Das überschüssige NaCl und
die Verunreinigungen, die im AlCl₃ enthalten waren oder
hierin gebildet wurden, setzen sich ab. Die verhältnis
mäßig reine überstehende Schmelze kann dann für den
gewünschten schmelzflüssigen Elektrolyten in einer elektro
chemischen Zelle benutzt werden.
Bezüglich dieser Schmelze sei darauf hingewiesen, daß zu
sätzliches zugesetztes NaCl darin unlöslich ist und ledig
lich ausfällt, daß jedoch zusätzliches zugegebenes AlCl₃
sich löst und zu einer AlCl₃-reichen sauren Schmelze führt.
Wie oben erwähnt, vermeidet die beschriebene Arbeitsweise
Dampfdruckprobleme, die sich durch die Sublimation von
AlCl₃ im Ausgangsmaterial ergeben, und die gebildete Schmel
ze ist vom Lewis-Säure-Standpunkt aus neutral und demgemäß
verhältnismäßig einfach zu handhaben. In diesem Zusammen
hang sei auch darauf hingewiesen, daß das Erhitzen, im
typischen Fall auf etwa 500°C, immer auf eine Temperatur
über 200°C erfolgt, so daß im Prinzip Dampf Druckprobleme
entstehen können, wenn überschüssiges AlCl₃ vorliegt.
Aus den oben beschriebenen Gründen ist es demgemäß am zweck
mäßigsten, das NaF gemäß der Erfindung in eine Schmelze
einzudotieren, die AlCl₃ und NaCl im Molverhältnis 50 : 50
enthält. Dies ist der Grund, warum die Tabelle in Beispiel
1 äquimolare Mengen von AlCl₃ und NaCl enthält, in welche
NaF eingegeben wird.
Ausgehend von einer 50 : 50 molaren Schmelze von AlCl₃ und
NaCl führt das anfängliche Dotieren mit NaF zur Ausfällung
von wenigstens etwa äquivalenten Mengen an NaCl auf molarer
Basis, so daß das 50 : 50 Molverhältnis aufrechterhalten
wird, aber zwischen Aluminiumhalogenid einerseits und
Natriumhalogenid andererseits. Das Volumen des in die
Schmelze gegebenen Natriumfluorids ist etwa gleich dem
Volumen des Natriumchlorids, das aus der Schmelze ausfällt,
so daß nur geringe Volumenveränderungen der Schmelze er
folgen.
Wenn zunehmende Anteile von Natriumfluorid in eine 50 : 50
molare AlCl₃/NaCl-Schmelze gegeben werden, bilden sich
komplexere Niederschläge, die sich absetzen, und Natrium
und/oder Aluminiumkationen, und Chlorid und/oder Fluorid
anionen enthalten. Die Schmelze selbst behält ihr 50 : 50
Verhältnis auf molarer Basis zwischen Aluminiumhalogenid
und Natriumhalogenid bei, und es ist möglich, den molaren
Anteil an Natriumfluorid in der dotierten Schmelze auf 20
bis 30%, auf molarer Basis, oder mehr zu erhöhen. Es
gehen dann steigende Anteile an Ausgangsmaterialien im
Niederschlag verloren, der gewünschtenfalls verworfen
werden kann, oder, wenn er im flüssigen Elektrolyten in
einer elektrochemischen Zelle verbleibt, kann er tatsäch
lich Teil des aktiven Kathodenmaterials bilden. Wenn so
beispielsweise eine Zelle aus ihrem entladenen Zustand
beladen wird, kann dies erfolgen, indem man eine geeignete
trockene Kathodenpulvermischung aus Eisen und Natriumchlo
rid mischt und dann diese Pulvermischung mit geschmolzenem
Salzelektrolyten sättigt. Wenn die Dotierung mit Natrium
fluorid angewandt wird, kann das Natriumfluorid Teil der
trockenen Pulvermischung bilden, wobei undotiertes 50 : 50
molares NaAlCl₄ zur Sättigung des Pulvers verwendet wird.
In diesem Fall löst sich das Natriumfluorid im flüssigen
Elektrolyten und der daraus sich bildende Niederschlag,
der überwiegend aus Natriumchlorid besteht, bildet sich
im gesättigten Pulvergemisch in verteilter Form. Das
Natriumchlorid im Niederschlag, das auf molarer Basis etwa
dem verwendeten Natriumfluorid-Dotierungsmittel äquivalent
ist, kann dann Teil des Gemisches aus entladenem aktiven
Eisen und Natriumchlorid bilden, wobei die Menge an erwar
tetem Niederschlag in Betracht gezogen wird, wenn man die
Mengenanteile an Eisen und Natriumchlorid im anfänglichen
trockenen Pulvergemisch berechnet.
Wenn aber die oben erwähnten komplexeren Niederschläge,
die Aluminiumkationen enthalten, gebildet werden, beginnt
das Volumen des gebildeten Niederschlages das Volumen an
zugesetztem Natriumfluorid beträchtlich zu übersteigen, so
daß das Volumen der verbleibenden Schmelze beginnt, deut
lich vermindert zu werden.
Während im Prinzip jedes Dotieren mit Natriumfluorid die
Zunahme im Innenwiderstand der Zelle gemäß der Erfindung
vermindern kann, wurde in Untersuchungen gefunden, daß
die wirksame minimale Menge für das Natriumfluorid zur
Verbesserung der Lebensdauer der Zelle im Bereich von 2
bis 3%, auf molarer Basis, liegt. Bezüglich der oberen
Grenze für die Dotierung mit Natriumfluorid ist zu bemer
ken, daß eine überschüssige Menge an Natriumfluorid-
Dotierungsmittel aus den obigen Gründen zu Ausfällungen
führt, die hinsichtlich der oben erwähnten unlöslichen
Substanzen übermäßig groß werden können.
Es ist am bequemsten, einfach die 50 : 50 molare Schmelze
von AlCl₃/NaCl mit NaF zu dotieren und die dotierte Schmel
ze unmittelbar in die Zelle einzubringen. Auf diese Weise
können sich die Niederschläge in der Zelle bilden und wäh
rend diese Niederschläge in verhältnismäßig geringen Men
gen harmlos sind und höchstens eine gewisses Totgewicht
darstellen, können übermäßige Mengen an solchen Nieder
schlägen das Verhalten der Zelle nachteilig beeinflussen,
sowohl im Hinblick auf übermäßiges Totgewicht als auch
im Hinblick auf die erhältlichen verhältnismäßig vermin
derten Ladungs- und Entladungskapazitäten.
Vom praktischen Standpunkt und bei Ausgleich der verschie
denen oben erwähnten Erwägungen und unter Berücksichtigung
der Tatsache, daß übermäßige Mengen an Fluoridionen die
Mengenanteile an hochschmelzenden Feststoffen im Elektro
lyten auf ein unannehmbares Maß erhöhen können, scheint
der zweckmäßigste Mengenanteil an zuzugebendem Natrium
fluorid-Dotierungsmittel darin zu bestehen, daß man einen
flüssigen Elektrolyten bereitstellt, der unmittelbar in
eine Zelle eingegeben werden kann und kein Übermaß an
unlöslichen Verbindungen eintritt, also im Bereich von
10 bis 15% auf molarer Basis. Mit anderen Worten werden
zu einer 50 : 50 molaren AlCl₃/NaCl-Schmelze 10 bis 15%,
auf molarer Basis, an NaF zugegeben. Eine etwa äquivalente
molare Menge an NaCl wird unlöslich und fällt aus, wobei
der Niederschlag möglicherweise etwas Aluminiumkationen
und Fluoridanionen enthält, jedoch kann die dotierte
Schmelze als ganzes in der elektrochemischen Zelle dieser
Art verwendet werden, ohne daß man die überstehende Schmel
ze zur Verwendung in der Zelle dekantieren müßte.
In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, daß
dieses Vorgehen zum Vorliegen von Natriumchloridnieder
schlag in unlöslicher Form in der flüssigen Elektrolyt
schmelze in der Zelle führt, und dieses überschüssige NaCl
wirkt als Sicherheitsspielraum, so daß auch in voll belade
nem Zustand der Zelle immer etwas Natriumchlorid in fester
Form vorliegt, was gewährleistet, daß der Anteil an Alu
miniumchlorid in dem geschmolzenen Salzelektrolyten nie
mals 50% auf molarer Basis übersteigen kann, so daß die
Schmelze nie sauer wird.
Es sei auch bemerkt, daß zwar im allgemeinen mehr Chlorid
anionen als Fluoridanionen in der Schmelze vorliegen, je
doch mögliche Situationen gemäß der Erfindung auftreten
können, wo der Mengenanteil an Fluoridanionen auf molarer
Basis größer ist als der der Chloridanionen. Überdies kann,
abhängig von anderen Erwägungen, wie der Zweckmäßigkeit
zur Erzielung eines hohen Anteiles an Fluoridanionen in
der Lösung, eine Situation auftreten, wo andere Kationen
als Natrium und Aluminium im flüssigen Elektrolyten vor
liegen (obwohl Alkalikationen außer Natrium
zu vermeiden sind, da sie die Leitfähigkeit des beta-
Aluminiumoxids vermindern), und die Erfindung umfaßt dem
gemäß auch diese Möglichkeit.
Die Erfindung hat den wünschenswerten Effekt, daß sie eine
beträchtliche Verminderung der Geschwindigkeit erzielt,
mit welcher der Innenwiderstand der Zelle steigt, wenn sie
durch eine beträchtliche Anzahl von Ladungs-/Entladungs-Zyklen
geführt wird. Überdies ergibt das Dotieren eines Natrium
aluminiumchlorid-Salzschmelzelektrolyten, der aus einem
äquimolaren Gemisch von NaCl und AlCl₃ mit Natriumfluorid
besteht, wobei das molare Verhältnis von AlCl₃ in der
Mischung nicht größer gehalten wird als der Anteil an
Natriumhalogenid und tatsächlich nicht größer als der
Anteil an NaCl, den unerwarteten Vorteil, daß keine
unannehmbare Erhöhung im Schmelzpunkt eintritt, wenigstens
bis das NaF mehr als wenigstens 20 bis 30% (auf molarer
Basis) der Schmelze bildet.
Es ist bekannt, daß bestimmte Fluoridverbindungen der hier
in Frage stehenden Metalle, wie Kryolith (Na₃AlF₆) einen
viel höheren Schmelzpunkt haben (etwa 1000°C) als die ent
sprechenden Chloridverbindungen (Na₃AlCl₆ mit 150°C).
In entsprechender Weise hat AlF₃ einen viel höheren
Schmelzpunkt (etwa 990°C) als AlCl₃. Es wäre somit zu
erwarten, daß die Zugabe von NaF in den in der obigen
Tabelle gezeigten Mengen zu einer äquimolaren NaCl/AlCl₃-
Schmelze eine beträchtliche rasche und unannehmbare Zu
nahme im Schmelzpunkt der Schmelze zur Folge hätte. Im
Gegensatz dazu wurde festgestellt, daß Zugaben beträcht
licher Mengen an NaF möglich sind, ohne den Schmelzpunkt
auf einen unannehmbaren Grad zu erhöhen, während auch
praktisch keine anderen nachteiligen Einflüsse auf das
Zellverhalten erfolgen und die Geschwindigkeit der Zunahme
im Innenwiderstand, wie oben beschrieben, deutlich vermin
dert wird.
Schließlich sei betont, daß es wichtig ist, daß andere
Alkalikationen all Natriumkationen, zum Beispiel Lithium-
oder Kaliumkationen, im flüssigen Elektrolyten nicht er
wünscht sind, da diese Alkalikationen in das beta-Aluminium
oxid an der Grenzfläche beta-Aluminiumoxid/flüssiger Elek
trolyt eintreten, was zu einem raschen und unannehmbaren
Aufbau des Innenwiderstandes und einer permanenten und
irreversiblen Schädigung der Zelle führen kann.
Claims (6)
1. Wiederaufladbare elektrochemische Hochtemperaturzelle,
enthaltend eine Natriumanode, die bei der
Betriebstemperatur der Zelle geschmolzen ist, einen
geschmolzenen flüssigen Halogenidsalzelektrolyten, der
ebenfalls bei Betriebstemperatur der Zelle geschmolzen
ist, eine verträgliche Kathode, die in Kontakt mit dem
flüssigen Elektrolyten steht und, zwischen der Anode und
dem flüssigen Elektrolyten und die Anode vom flüssigen
Elektrolyten isolierend, einen β-Aluminiumoxidfestelek
trolyten, dadurch gekennzeichnet, daß der geschmolzene
Salzelektrolyt Natriumkationen als einzige
Alkalikationen, Aluminiumkationen, Chloridanionen und
Fluoridanionen enthält, wobei der flüssige Elektrolyt bei
voll beladenem Zustand der Zelle als ein Gemisch
dargestellt werden kann, das AlCl₃, NaCl und NaF
enthält und worin der molare Anteil an AlCl₃ nicht
größer als der molare Anteil an Natriumhalogenid ist.
2. Zelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil an NaF im flüssigen Elektrolyten zwischen 2% und
25%, auf molarer Basis, ist.
3. Zelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mengenanteil an NaF im flüssigen Elektrolyten zwischen
10% und 20%, auf molarer Basis, liegt.
4. Zelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verhältnis zwischen dem AlCl₃
und dem Natriumhalogenid auf molarer Basis im flüssigen
Elektrolyten 1 : 1 ist, wenn die Zelle voll beladen ist,
wobei der molare Anteil von Chloridionen im flüssigen
Elektrolyten größer ist als der molare Anteil von
Fluoridionen darin.
5. Zelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verhältnis zwischen dem AlCl₃
und NaCl auf molarer Basis im flüssigen Elektrolyten 1 : 1
beträgt, wenn die Zelle voll geladen ist.
6. Verfahren zum Betrieb einer wiederaufladbaren
elektrochemischen Hochtemperaturzelle, enthaltend eine
Natriumanode, die bei Betriebstemperatur der Zelle
geschmolzen ist, einen geschmolzenen flüssigen
Salzelektrolyten, der ebenfalls bei Betriebstemperatur
der Zelle flüssig ist, eine verträgliche Kathode, die in
Kontakt mit dem flüssigen Elektrolyten steht und,
zwischen Anode und flüssigem Elektrolyten und die Anode
vom flüssigen Elektrolyten isolierend, einen
β-Aluminiumoxidfestelektrolyten, wobei der flüssige
Elektrolyt Natriumkationen als einzige Alkalikationen,
Aluminiumkationen und Chloridanionen umfaßt, insbesondere
für Zellen nach Anspruch 1 bis 5, zur Vermeidung der
progressiven Zunahme im Innenwiderstand der Zelle bei
deren zyklischer Ladung und Entladung, dadurch
gekennzeichnet, daß der flüssige Elektrolyt mit
einem Mengenanteil an Natriumfluorid so dotiert wird, daß der
flüssige Elektrolyt bei voll beladenem Zustand der Zelle
als ein Gemisch dargestellt werden kann, das AlCl₃₁
NaCl und NaF enthält und worin der molare Anteil von
AlCl₃ nicht größer ist als der molare Anteil an
Natriumhalogenid.
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