DE3504596C2 - Verfahren zur Herstellung von Brot - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von BrotInfo
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Description
Die Erfindung betrifft
das in den Ansprüchen 1 bis 12 angegebene
Verfahren zur Herstellung von Brot,
bei dem der geknetete Teig geteilt, geformt, auf Gare gestellt
und dann im Ofen gebacken wird. Die Besonderheit des
erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem Stand der Technik
liegt in der Auswahl der eingesetzten Materialien und der
gewählten Verfahrensbedingungen, insbesondere der Vorbehand
lung der Ausgangsmaterialien.
Wenngleich es eine unübersehbare Zahl von verschiedenen
Brotsorten und auch die verschiedensten Verfahren zu deren
Herstellung gibt, mangelt es an Vollkornbrot mit geringer
Kalorienzahl und hohem Ballaststoffgehalt. Der Erfindung lag
dementsprechend die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung von Brot mit äußerst geringer Kalorienzahl und
hohem Ballaststoffgehalt zu schaffen. Außerdem war es das Ziel
der Erfindung, ein solches Verfahren zu entwickeln, das zu
einem Brot führt, das keine Chemikalienzusätze und insbe
sondere keine Konservierungsmittel erfordert.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren der in den
Patentansprüchen gekennzeichneten Art vorgeschlagen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es überraschend,
ein Vollkornbrot herzustellen, das nur halb so viele Kalorien
enthält wie Knäckebrot, ohne daß man auf die angenehme
Konsistenz von richtigem Brot verzichten muß. Aufgrund seiner
Zusammensetzung ist das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Brot auch sehr gut für Diabetiker geeignet. Während
eine Broteinheit bei normalem Brot für Diabetiker etwa 25 g
beträgt, entsprechen etwa 60 g des erfindungsgemäß herge
stellten Brotes einer derartigen Broteinheit. Die damit
verbundenen Vorteile liegen auf der Hand. Durch den hohen
Hafer- und Kleieanteil ist das erfindungsgemäß hergestellte
Brot darüber hinaus als äußerst ballastreich zu bezeichnen,
was sich in einer beruhigenden Wirkung auf den gesamten
menschlichen Darmtrakt bemerkbar macht und Stuhlgangsprobleme
lösen kann. Gegenüber normalem Brot hat das erfindungsgemäß
hergestellte Brot einen erhöhten Gehalt an Eiweiß, Ballast
stoffen (NDF), Rohfaser und Feuchtigkeit.
Ganz wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren ist die
Auswahl der Ausgangsmaterialien. Die beiden Hauptkomponenten
bestehen dabei aus gequetschten Haferkörnern (Haferflocken)
und gereinigter Kleie, insbesondere Schalenweizenkleie. Diese
beiden Ausgangsmaterialien können allerdings nur nach einer
ganz bestimmten Vorbehandlung zu einem brauchbaren Brot
verarbeitet werden. Diese Vorbehandlung besteht darin, daß die
Haferflocken mit 40 bis 60°C und insbesondere 50°C warmem
Wasser eingeweicht werden, so daß sie vom Wasser gut bedeckt
sind. Hierfür verwendet man 0,5 bis 11 und vorzugsweise etwa
1 Liter Wasser pro kg Haferflocken. Man läßt die mit Wasser
überdeckten Haferflocken dann 12 Stunden quellen, wobei keine
Beheizung erfolgt, so daß eine Abkühlung auf Umgebungstempera
tur erfolgt (gewöhnlich 20 bis 25°C). Die Weizenkleie wird mit
90 bis 100°C warmem Wasser und vorzugsweise siedendem Wasser
überbrüht und ebenfalls 12 Stunden stehengelassen, wobei sie
mit Wasser bedeckt ist. Gewöhnlich werden 1,5 bis 2,5 Liter
Wasser pro kg Kleie eingesetzt. Auch hier erfolgt keine
Beheizung, so daß ebenfalls eine Abkühlung auf Umgebungs
temperatur (gewöhnlich 20 bis 25°C) erfolgt. Diese Vorbehand
lungen können beispielsweise in Bottichen durchgeführt werden.
Die so vorbehandelten Haferflocken und Weizenkleie werden ohne
Abtrennung des Vorbehandlungswassers in einem gewichtsmäßigen
Mengenverhältnis von 2 : 1 bis 1 : 2 und vorzugsweise 1 : 1
gemischt, was gewöhnlich in einer Teigmaschine geschieht. Vor
oder während des Mischens werden geeignete Mengen Bäckerhefe
und Salz zugesetzt. Außerdem werden 10 bis 30 Gew.-% und
vorzugsweise 15 bis 25 Gew.-% Sauerteig hinzugefügt. Zur
Verbesserung der Bindung ist es außerdem vorteilhaft, geringe
Mengen handelsübliches Roggenmehl und Weizenmehl einzu
arbeiten. Diese werden jeweils in Mengen bis zu 5 Gew.-% und
vorzugsweise 2 Gew.-% eingesetzt. In diesem Zusammenhang sei
erwähnt, daß alle Gewichtsprozentangaben auf die Gesamtmenge
des Teigs bezogen sind. Die erforderliche Menge an Bäckerhefe
liegt üblicherweise zwischen 20 und 40 g/l Liter Wasser.
Vorzugsweise werden 30 g Hefe pro 1 Liter Wasser verwendet.
Die Menge des Salzes richtet sich selbstverständlich nach der
gewünschten Geschmacksrichtung und beträgt beispielsweise 35 g
pro 1 Liter Wasser.
Wesentliche Bedeutung für die Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens hat die Wahl des richtigen Sauerteigs. Als
geeignet haben sich insbesondere solche Sauerteige erwiesen,
die gemäß der DE-PS 26 11 916 und der DE-PS 26 11 972
hergestellt worden sind. Hierbei handelt es sich um natürliche
vollbiologische Sauerteige und insbesondere Roggen-Sauerteige,
wobei Reinkultursauerteige bevorzugt sind. Im einzelnen sei
auf die beiden genannten Patentschriften verwiesen. Die
Herstellung eines derartigen Sauerteigs erfolgt in der Praxis
in der Weise, daß man 1 kg Roggenschrot (Typ 1800) und 1 Liter
Wasser mit 10 Gew.-% Anstellgut (Reinkultursauerteig gemäß den
obengenannten Patentschriften) 36 Stunden in der Sauerteig
anlage rührt. Nach 36 Stunden Rührzeit ist der Sauerteig
betriebsfertig.
Alle zuvorgenannten Bestandteile, denen gegebenenfalls noch
weitere für die Brotherstellung übliche Bestandteile in
untergeordneten Mengen zugesetzt werden können, werden zu
einem Teig geknetet. Dies geschieht bei Raumtemperatur, d. h.
es erfolgt jedenfalls keine Beheizung. In der Regel dauert das
Kneten etwa 5 bis 7 Minuten und führt zu einem Teig mit
weicher Konsistenz. In der nächsten Stufe wird der Teig zu
kleineren Einheiten geteilt, gewogen und geformt. In der
Praxis wird das erfindungsgemäß hergestellte Brot meistens in
Kästen gelegt, so daß ein Kastenbrot erhalten wird.
Die geformten Teigeinheiten (beispielsweise die in Kästen
gelegten Teigeinheiten) werden auf Gare gestellt. Dies
geschieht im allgemeinen in einem abgeschlossenen Raum mit
einer relativen Luftfeuchtigkeit von 85 bis 95% und vorzugs
weise 90%. Die Temperatur liegt im Bereich von 40 bis 70°C und
vorzugsweise 50 bis 60°C. Die Gardauer beträgt 10 bis 40
Minuten und vorzugsweise 20 bis 30 Minuten. Danach werden die
geformten Teigeinheiten 1 bis 1 1/2 Stunden bei 250 bis 300°C
gebacken. Es ist offensichtlich, daß der Fachmann hier je nach
Größe der Teigeinheiten und nach gewünschter Beschaffenheit
des Brotes Veränderungen vornehmen kann. In der Praxis hat es
sich bewährt, 1 1/4 Stunde bei 280°C zu backen.
Es hat sich gezeigt, daß auf Basis der erfindungsgemäß
verwendeten Rohstoffe nur dann brauchbare Brote erhalten
werden, wenn man dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahren folgt, wobei der Vorbehandlung der Ausgangs
materialien und der Wahl des richtigen Sauerteigs die größte
Bedeutung zukommt. Verzichtet man beispielsweise auf die
Vorbehandlung der Haferkörner und der Weizenkleie, erhält man
nur ein klitschiges, in sich zusammengefallenes Produkt.
In einem Bottich wurden 10 kg gequetschte Haferkörner mit so
viel 50°C warmem Wasser (10 Liter) übergossen, daß die
Haferkörner gut mit Wasser bedeckt waren. Der Ansatz wurde 12
Stunden quellen gelassen, wobei er sich auf Raumtemperatur
abkühlte.
Zur gleichen Zeit wurden in einem anderen Bottich 10 kg
gereinigte Weizenkleie mit siedendem Wasser überbrüht. Auch
hier wurde soviel Wasser (20 Liter) verwendet, daß die
Weizenkleie gut mit Wasser bedeckt war. Auch dieser Ansatz
wurde ohne zusätzliche Erwärmung 12 Stunden stehengelassen,
wobei er sich langsam auf Umgebungstemperatur abkühlte.
Die so vorbehandelten Haferkörner und Weizenkleie wurden in
einer Teigmaschine mit Bäckerhefe (30 g Hefe/1 Liter H2O),
Salz (35 g/1 Liter Wasser), 20 Gew.-% Sauerteig, 2 Gew.-%
Roggenmehl Typ 812 und 2 Gew.-% Weizenmehl Typ 550 gemischt.
Die angegebenen Gewichtsprozente beziehen sich dabei auf die
gesamte Teigmenge. Nach etwa 5- bis 7minütigem Kneten ohne
zusätzliche Beheizung wurde ein Teig mit weicher Konsistenz
erhalten. Dieser wurde in kleinere Einheiten geteilt, gewogen,
geformt und in Kästen gelegt. Die Kästen wurden 20 bis 30
Minuten bei einer Luftfeuchtigkeit von 90% und einer
Temperatur von 50 bis 60°C in einem abgeschlossenen Raum auf
Gare gestellt. Die gegarten Teigeinheiten wurden dann
1 1/4 Stunde bei 280°C Ofentemperatur gebacken. Es wurde ein
lockeres, wohlschmeckendes Brot von mittelbrauner Farbe
erhalten. Daß sich dieses Brot besonders gut als Diabetiker
brot eignet, ergibt sich nicht nur daraus, daß 60 g dieses
Brotes einer Broteinheit entsprachen, sondern auch daraus, daß
der Kohlehydratgehalt nur 19,8% betrug. Gefordert werden
für Diabetikerbrote eine Höchstgrenze des Kohlenhydratgehalts
von 30% in der verkaufsfertigen Waren am Tage der Herstellung.
Dieser Wert liegt offensichtlich weit über dem des erfindungs
gemäß hergestellten Brots.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Brot, bei dem der geknetete
Teig geteilt, geformt, auf Gare gestellt und dann im Ofen
gebacken wird, dadurch gekennzeichnet, daß man
Haferflocken mit 40 bis 60°C warmem Wasser (0,5 bis 1,5 Li ter/kg) einweicht und 12 Stunden ohne Beheizung unter Ab kühlung auf Umgebungstemperatur quellen läßt,
gereinigte Kleie mit 90 bis 100°C warmem Wasser (1,5 bis 2,5 l/kg) überbrüht und 12 Stunden ohne Beheizung unter Abkühlen auf Umgebungstemperatur stehen läßt,
die so behandelten Haferflocken und Kleie in einem Mengen verhältnis von 1 : 2 bis 2 : 1 unter Zusatz von geeigneten Men gen Bäckerhefe und Salz sowie 10 bis 30 Gew.-% Sauerteig, bezogen auf die Gesamtmenge des Teigs, mischt und zu einem Teig knetet,
den Teig teilt, zu gewünschten Einheiten formt und bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 bis 95% und einer Tempe ratur von 40 bis 70°C 15 bis 45 Minuten auf Gare stellt und die gegarten Teigeinheiten 1 bis 1½ Stunden bei einer Ofen temperatur von 250 bis 300°C backt.
Haferflocken mit 40 bis 60°C warmem Wasser (0,5 bis 1,5 Li ter/kg) einweicht und 12 Stunden ohne Beheizung unter Ab kühlung auf Umgebungstemperatur quellen läßt,
gereinigte Kleie mit 90 bis 100°C warmem Wasser (1,5 bis 2,5 l/kg) überbrüht und 12 Stunden ohne Beheizung unter Abkühlen auf Umgebungstemperatur stehen läßt,
die so behandelten Haferflocken und Kleie in einem Mengen verhältnis von 1 : 2 bis 2 : 1 unter Zusatz von geeigneten Men gen Bäckerhefe und Salz sowie 10 bis 30 Gew.-% Sauerteig, bezogen auf die Gesamtmenge des Teigs, mischt und zu einem Teig knetet,
den Teig teilt, zu gewünschten Einheiten formt und bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 bis 95% und einer Tempe ratur von 40 bis 70°C 15 bis 45 Minuten auf Gare stellt und die gegarten Teigeinheiten 1 bis 1½ Stunden bei einer Ofen temperatur von 250 bis 300°C backt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
Schalenweizenkleie verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man der Mischung aus Haferflocken, Kleie, Bäckerhefe,
Salz und Sauerteig bezogen auf die Gesamtmenge des Teigs bis
zu 5 Gew.-% Roggenmehl und/oder bis zu 5 Gew.-% Weizenmehl
zusetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man 1 Liter Wasser pro 1 kg Haferflocken und
2 Liter Wasser pro 1 kg Kleie verwendet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Haferflocken mit 50°C warmem Wasser
einweicht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die behandelten Haferflocken und Weizen
kleie in gleichen Anteilen mischt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man 15 bis 25 Gew.-% und insbesondere 20 Gew.-%
Sauerteig verwendet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Sauerteig einen vollbiologischen Rein
kultursauerteig verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man
einen Roggensauerteig verwendet.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß man 2 Gew.-% Roggenmehl und 2 Gew.-% Weizen
mehl verwendet.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die geformten Teigeinheiten bei einer
relativen Luftfeuchtigkeit von 90% und einer Temperatur von
50 bis 60°C 20 bis 30 Minuten auf Gare stellt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die gegarten Teigeinheiten 1,25 Stunden
bei einer Ofentemperatur von 280°C backt.
Priority Applications (1)
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DE3504596A DE3504596C2 (de) | 1985-02-11 | 1985-02-11 | Verfahren zur Herstellung von Brot |
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Publications (2)
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DE3504596A1 DE3504596A1 (de) | 1986-08-14 |
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DE3504596A Expired - Fee Related DE3504596C2 (de) | 1985-02-11 | 1985-02-11 | Verfahren zur Herstellung von Brot |
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-
1985
- 1985-02-11 DE DE3504596A patent/DE3504596C2/de not_active Expired - Fee Related
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US8512778B2 (en) | 2003-05-30 | 2013-08-20 | Delavau L.L.C. | High protein and high fiber food products |
Also Published As
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