DE3436381A1 - Verfahren zur herstellung von dimethyldichlorsilan - Google Patents

Verfahren zur herstellung von dimethyldichlorsilan

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    • C07F7/121Preparation or treatment not provided for in C07F7/14, C07F7/16 or C07F7/20
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Dimethyldichlorsilan
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Dimethyldichlorsilan aus Zwangsanfallprodukten der Methylchlorsilandirektsynthese, bei dem sowohl methylreiche niedrigsiedende Anteile als auch nichtspaltbare hochsiedende Reste mit Methyltrichlorsilan in Gegenwart eines Katalysators insbesondere zu wertvollem Dimethyldichlorsilan umgesetzt werden.
  • Bei der Herstellung von Dimethyldichlorsilan durch Direktsynthese (Müller-Rochow-Verfahren) entsteht neben dem gewünschten Produkt ein erheblicher Anteil an Zwangsanfallprodukten. Das Direktverfahren ist in der Patentliteratur beschrieben, z. B. in den US-Patentschriften 2 380 995 und 2 488 487.
  • Als mengenmäßig bedeutendstes Nebenprodukt entsteht - in Mengen, die für eine wirtschaftliche Ausnutzung bei der Herstellung von Siliconen nicht verwertet werden können -das Methyltrichlorsilan. Methyltrichlorsilan wird zur Zeit zum größten Teil für die Herstellung von pyrogener Kieselsäure verwendet; dieses Verfahren stellt aber eine unbefriedigende Notlösung dar, da wertvolle - ins System eingebrachte Methylgruppen - zu CO2 und Wasser verbrannt werden.
  • Neben Methyltrichlorsilan entstehen bei der Direktsynthese von Dimethyldichlorsilan noch weitere Nebenprodukte: a) leicht siedende Zwangsanfallprodukte mit einem Siedepunkt unterhalb von 400C, wie z.B. Tetramethylsilan (TMS), Dimethylmonochlorsilan und 2-Methylbuten (2).
  • b) Verbindungen, die einen höheren Siedepunkt besitzen als die Monosilane, d.h. einen solchen von mehr als 700C bis zu etwa 1800C; diese Verbindungen werden im folgenden entweder als Rest oder als hochsiedende Fraktion bezeichnet. Dieser Rest ist eine komplexe Mischung von Verbindungen, die SiSi-, SiOSi- und SiCH2Si-Bindungen in den Molekülen einschließen. Typische Reste sind in den US-PSen 2 599 435 und 2 681 355 beschrieben.
  • Vorschläge zur Aufarbeitung dieser Zwangsanfallprodukte sind in großer Zahl gemacht worden (vgl. z.B. Deutsche Offenlegungsschrift 2 950 402; R. Calas et al, Journal of Organometallic Chemistry, 225, 117 (1982)).
  • Unter Umständen entstehen auch die Verbindungen Trimethylmonochlorsilan und Methyldichlorsilan, die normalerweise zu den Nutzprodukten bei dem Direktverfahren gehören, jedoch in Mengen, die einer wirtschaftlichen Ausnutzung entgegenstehen.
  • Nach der US-PS 2 786 861 wurden Alkylchlorsilane in Gegenwart eines Katalysators, wie Aluminiumchlorid, umgewandelt, und es wurde festgestellt, daß diese Umwandlung bei geringeren Temperaturen in einer vorteilhaften Weise ausgeführt werden konnte, wenn man eine diese Umwandlung fördernde Verbindung, nämlich ein Hydrogensilan benutzte.
  • Ein gravierender Nachteil dieser Methode besteht darin, daß extrem hohe Mengen an Aluminiumchlorid als Katalysator benötigt werden, und zwar mindestens 10 %, bezogen auf die umzusetzende Silanmischung.
  • Die Übertragung von Methylgruppen von Tetramethylsilan auf Hexachlordisilan oder 1,1,2 ,2-Tetrachlor-1 , 2-dimethyldisilan oder Gemischen von chlorreichen Disilanen wird beispielsweise in der Deutschen Offenlegungsschrift 3 208 829 beschrieben. Als Katalysator dient hier ein Organoaluminiumchlorid, das aber durch gleichzeitig dem Reaktionsgemisch zugefügtes Chlorwasserstoffgas in den bekannten Katalysator AlCl3 umgewandelt wird.
  • Die Umsetzung von methylreichen, Spaltungsreaktionen nicht zugänglichen Disilanen mit Methyltrichlorsilan mit dem Ziel Dimethyldichlorsilan sowie chlorreiche, Spaltungsreaktionen zugängliche Disilane zu schaffen, wird in der Deutschen Offenlegungsschrift 3 314 734 beschrieben. Da es ein erklärtes Ziel dieses Verfahrens ist, Spaltungsreaktionen nicht zugängliche Disilane in spaltbare Disilane umzuwandeln, beschränkt man sich auf Temperaturen bis zu etwa 175"C und Drücken bis zu 3 Atmosphären, um Nebenreaktionen auszuschließen. Mögliche Nebenreaktionen sind dem Fachmann prinzipiell geläufig. Radikalische Reaktionen von Polysilanen werden beispielsweise in der Deutschen Auslegeschrift 2 618 246 beschrieben, die mögliche Beteiligung von Lewissäuren, wie z. B. Aluminiumchlorid, an solchen radikalischen Reaktionen beschreibt beispielsweise die Deutsche Offenlegungsschrift 3 136 786. Die genannten Nebenreaktionen laufen bei den in der DOS 3 314 734 als günstig beschriebenen Reaktionsbedingungen nicht ab. Allerdings hat die Wahl der Reaktionsbedingungen 1750C/3 Atmosphären zur Folge, daß erhebliche Mengen an Aluminiumchlorid als Katalysator benötigt werden. In einigen der veröffentlichten Beispiele beträgt die Katalysatormenge etwa 20 %, bezogen auf die eingesetzte Silanmischung, ohne Mitrechnung des als Promoter zugefügten Hydrogensilans.
  • Da eine Aufarbeitung des Katalysators nur unter erheblichem Aufwand möglich ist, ist dies unwirtschaftlich.
  • Hinzu kommt, daß eine kontinuierliche Fahrweise unter homogener Katalyse bei derart hohem Katalysatoranteil aufgrund der geringen Löslichkeit des Aluminiumchlorides im Reaktionsgemisch kaum möglich ist. Als Verfahren zur Herstellung von Dimethyldichlorsilan in einem kontinuierlich betriebenen Reaktor ist das in der DOS 3 314 734 beschriebene Verfahren daher kaum geeignet.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zur Verringerung der Mengen an - bisher im wesentlichen der Vernichtung zugeführten - Abfallprodukten der Methylchlorsilandirektsynthese bereitzustellen.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es ferner, ein Verfahren zur Herstellung von Dimethyldichlorsilan aus Zwangsanfallprodukten der Methylchlorsilandirektsynthese zu finden.
  • Weiterhin lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Methylgruppen, die bisher - gebunden in den leichtsiedenden Resten wie Tetramethylsilan (TMS) und Dimethylchlorsilan sowie in dem hochsiedenden nichtspaltbaren Rest - vernichtet werden, einer sinnvollen Ausnutzung zuzuführen.
  • Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die Verbindung Methyldichlorsilan, falls erforderlich, in wertvolle Verbindungen umzuwandeln.
  • Schließlich war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen festen Katalysator bereitzustellen, der es erlaubt, das Verfahren zur Herstellung von Dimethyldichlorsilan aus Zwangsanfallprodukten der Methylchlorsilandirektsynthese so zu gestalten, daß es in einer kontinuierlich betriebenen Verfahrensweise durchgeführt werden kann.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Dimethyldichlorsilan aus den niedrig wie hochsiedenden Zwangsanfallprodukten der Methylchlorsilandirektsynthese, dadurch gekennzeichnet, daß man Methyltrichlorsilan bei Temperaturen zwischen 3000C und 5000C sowie bei Drucken bis zu 5 bar gleichzeitig mit den Methylgruppen - reichen, niedrigsiedenden Anteilen und den hochsiedenden, nicht-spaltbaren Anteilen, in Gegenwart von Al203, das gegebenenfalls mit einem flüchtigen Säurechlorid behandelt wurde, als Katalysator umsetzt.
  • Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden "Abfallproedukte", wie sie bei der Rochow-Synthese anfallen, durch Umsetzung miteinander in Gegenwart dieses Katalysators in hoher Ausbeute in das wertvolle Dimethyldichlorsilan umgewandelt.
  • Als methylreiches niedrigsiedendes Zwangsanfallprodukt kann beim erfindungsgemäßen Verfahren jede aus dem Rochow-Müller-Verfahren erhaltene Fraktion mit einem Siedepunkt von unter 400C eingesetzt werden. Diese Fraktionen enthalten in der Regel als Hauptbestandteile Tetramethylsilan, Dimethylmonochlorsilan, 2-Methylbuten (1) und 2-Methylbuten (2). Ferner treten CH3Cl, Ethylchlorid, 2-Methylbutan, SiHCl3, SiCl4 und weitere Verbindungen als Nebenprodukte auf. Die Zusammensetzung kann stark variieren und ist von der Fahrweise der Methylchlorsilandirektsynthese abhängig. Die beiden Verbindungen TMS und Dimethylmonochlorsilan sind als methylreich anzusehen und sind in der Lage, Methylgruppen auf Methyltrichlorsilan, gegebenenfalls auch auf SiCl4 zu übertragen. Bei Einhaltung der erfindungsgemäßen Bedingungen gibt TMS zwei Methylgruppen ab und geht dabei in das wertvolle Dimethyldichlorsilan über etwa gemäß folgendem Formelschema: Ebenso kann Dimethylmonochlorsilan Methylgruppen auf Methyltrichlorsilan übertragen.
  • In der US-PS 2 786 861 sowie in der DOS 3 314 734 wurde beschrieben, daß bei Verfahren, die einen CH3-Cl-Austausch an Silanen beinhalten, der Zusatz eines Hydrogensilans zusätzlich zu dem eigentlichen Katalysator förderlich für die Umsetzung ist. Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist ein besonderer Zusatz nicht erforderlich, da Hydrogensilane in der eingesetzten methylreichen niedrigsiedenden Fraktion in ausreichenden Mengen bereits vorhanden sind. Eine solche, die Umsetzung fördernde Hydrogensilanverbindung, ist beispielsweise das in der niedrigsiedenden Fraktion enthaltene Dimethylmonochlorsilan.
  • Aber auch die oben als Bestandteil der niedrigsiedenden Fraktion erwähnte Verbindung SiHCl3 wirkt in der ge- wünschten Richtung. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann aber auch zusätzlich zu der niedrigsiedenden methylreichen Fraktion die Verbindung Methyldichlorsilan dem Reaktionsgemisch zugefügt werden. Methyldichlorsilan ist ebenfalls als eine die gewünschte Umsetzung fördernde Verbindung anzusehen.
  • Die in der niedrigsiedenden Fraktion weiterhin vorhandenen Kohlenwasserstoffverbindungen stören die erfindungsgemäße Umsetzung nicht und können nach der Aufarbeitung des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Rohprodukts einer anderweitigen Verwertung (z. B. Verbrennung) zugeführt werden.
  • Die methylreiche nichtspaltbare Disilanfraktion wird erhalten, nachdem der bei der Methylchlorsilandirektsynthese erhaltene hochsiedende Rest durch bekannte Spaltungsreaktionen in Monosilane und eine nichtspaltbare Fraktion aufgeteilt worden ist.
  • Bei den Direktverfahren wird Methylchlorid mit Silicium oder einer Legierung oder Mischung aus Silicium und einem Metall bei erhöhter Temperatur umgesetzt, um Dimethyldichlorsilan herzustellen. Nachdem man die bis etwa 700C siedenden monomeren Methylsilane und Methylchlorsilane von dem Reaktionsprodukt entfernt hat, bleibt ein Rest, eine hochsiedende Fraktion, zurück. Es wurde festgestellt, daß in diesem Rest wertvolle Fraktionen verblieben sind, und es sind verschiedene Verfahren benutzt worden, um das in diesem Rest enthaltene Silan zu nutzen.
  • In den US-PSen 2 709 176 und 2 842 580 sind Verfahren zum Spalten der in dem Rest enthaltenen Polysilane beschrieben. Während die halogenreichen Polysilane leicht gespalten werden können, gelingt es nur unter bestimmten Bedingungen, die alkylreichen Polysilane zu spalten.
  • So sind z. B. Hexamethyldisilan, Chlorpentamethyldisilan und 1,2-Dichlortetramethyldisilan alkylreiche Disilane der genannten Art.
  • 1,2, 2-Trichlortrimethyldisilan, 1,1,2, 2-Tetrachlordimethyldisilan und 1 , 1 -Dichlortetramethyldisilan sind demgegenüber Disilane, die leichter als die genannten alkylreichen Disilane mit den üblichen Verfahren gespalten werden können. In den beim Direktverfahren zum Herstellen von Alkylhalogensilanen anfallenden Rest können alle vorgenannten Disilane angetroffen werden.
  • Durch die Durchführung einer der üblichen, in den oben angegebenen US-PSen beschriebenen Spaltungsreaktionen, werden 1 ,2,2-Trimethyltrichlordisilan, 1,1,2,2-Tetrachlordimethyldisilan und 1, 1-Dichlortetramethyldisilan in monomere Silane umgewandelt und damit dem hochsiedenden Rest entzogen. Als nichtspaltbare Fraktion bleiben die alkylreichen Disilane wie Hexamethyldisilan, Chlorpentamethyldisilan oder 1,2-Dichlortetramethyldisilan zurück, zusammen mit anderen Verbindungen wie Methylethyldichlorsilan, Methylpropyldichlorsilan, Disiloxanen, Trisilanen und Silalkylenen wie z. B.
  • (CH3)2ClSiCH2SiCH3Cl2. Die in dieser hochsiedenden methylreichen nichtspaltbaren Fraktion vorhandenen Methylgruppen werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herangezogen, um Methyltrichlorsilan in Dimethyldichlorsilan umzuwandeln.
  • Enthält die nichtspaltbare Fraktion beispielsweise Hexamethyldisilan, dann setzt sich dieses unter den erfindungsgemäßen Bedingungen mit Methyltrichlorsilan um und bildet 1,1,2, 2-Tetrachlordimethyldisilan und Dimethyldichlorsilan.
  • Typische Umsetzungen mit den oben beschriebenen Resten, die erfindungsgemäß durchgeführt werden, können etwa nach folgendem Formelschema wiedergegeben werden.
  • Reste von Trichlortrimethyldisilan und Tetrachlordimethyldisilan, die bei unvollständig durchgeführter Spaltung noch in der nicht spaltbaren Fraktion vorhanden sein können, stören die erfindungsgemäße Umsetzung nicht. Führt man hingegen das Verfahren unter erfindungsgemäßen Bedingungen durch, so kann sogar Trichlortrimethyldisilan eine Methylgruppe auf Methyltrichlorsilan übertragen und geht dabei in Tetrachlordimethyldisilan über.
  • Bei Durchführung des Verfahrens unter den erfindungsgemäßen Bedingungen wird als Endprodukt neben dem gewünschten Dimethyldichlorsilan ein chlorreiches Disilan erhalten. Dieses chlorreiche Disilan kann verunreinigt sein durch aufgrund von Nebenreaktionen radikalischer Natur entstandenen anderen hochsiedenden Verbindungen und wird im allgemeinen nicht weiter isoliert, sondern läßt sich im Verbund mit den genannten Verunreinigungen relativ einfach beseitigen.
  • Die Menge der einzelnen eingesetzten Zwangsanfallprodukte der Methylchlorsilandirektsynthese ist nicht kritisch. Im allgemeinen wird man die Mengen der methylreichen niedrigsiedenden Fraktion und des methylreichen nichtspaltbaren Restes den Produktionsgegebenheiten anpassen. Da sowohl die Menge der niedrigsiedenden Fraktion als auch die Menge des nichtspaltbaren Restes von der Fahrweise der Methylchlorsilandirektsynthese abhängig sind, können die jeweils eingesetzten Mengen beider Fraktionen in gewissem Umfang variieren.
  • Es kann auch jede Fraktion für sich allein eingesetzt werden. Im allgemeinen wird man sämtliche zur Verfügung stehenden, bisher nicht genutzten Zwangsanfallproduktfraktionen mit Methyltrichlorsilan zur Umsetzung bringen.
  • Die Menge des eingesetzten Methyltrichlorsilans kann abhängig sein von den Mengen und den jeweiligen Zusammensetzungen der eingesetzten Zwangsanfallproduktfraktionen.
  • Der Fachmann wird nach den oben beschriebenen formelmä-Bigen Gleichungen das jeweilige Methylgruppenangebot, das in den Zwangsanfalproduktfraktionen zur Umsetzung mit Methyltrichlorsilan zur Verfügung steht, berechnen können und kann dann die stöchiometrische Menge Methyltrichlorsilan, die durch die jeweils vorhandene Methylgruppenmenge zu Dimethyldichlorsilan umgewandelt werden kann, einsetzen.
  • Im allgemeinen wird es jedoch bevorzugt, einen molaren Überschuß des Methyltrichlorsilans einzusetzen. In der am meisten bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Menge des Methyltrichlorsilans etwa 1,5 bis etwa 4 Mole pro Mol zur Verfügung stehende Methylgruppe.
  • Methyltrichlorsilan kann im Bedarfsfalle auch ganz oder zumindest teilweise durch SiCl4 ersetzt werden.
  • Als Katalysator für das erfindungsgemäße Verfahren wird A1203 insbesondere t-Aluminiumoxid in einer Form, in der es als Festbettkatalysator für eine heterogen katalysierte Gasphasenreaktion eingesetzt werden kann, verwendet. Bevorzugte Formen sind Kugeln, Tabletten oder sonstige Formgranulate. t -Aluminiumoxide, die im erfindungsgemäßen Verfahren als Katalysatoren eingesetzt werden, sollten spezifisch Oberflächen >100 m2/g (bestimmt nach der BET-Methode) aufweisen. Die bevorzugten t-Aluminiumoxide haben BET-Oberflächen zwischen 200 und 350 m2/g, wobei 350 m2/g nicht als obere Grenze zu verstehen ist.
  • Die Alkaligehalte der t-Aluminiumoxide liegen bevorzugt zwischen 0,5 und 1 % berechnet als Na2O, können jedoch sowohl höher als auch niedriger sein.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man auch gemischte Oxide des Aluminiums und Siliciums als Katalysatoren einsetzen, bessere Ergebnisse werden aber mit den reinen Aluminiumoxiden erzielt.
  • Bevorzugt werden stets Oxide, die einer Calcinierungstemperatur ausgesetzt waren, die das Vorliegen von t-Aluminiumoxid gewährleistet. Beispiel für einen solchen Katalysator ist das handelsübliche t-Aluminiumoxid SAS 350 der Fa. Rhone Poulenc.
  • Die vorliegende Erfindung beinhaltet den Einsatz der oben beschriebenen Oxide als Katalysatoren in der erfindungsgemäßen Umsetzung sowohl direkt als auch bevorzugtermaßen in aktivierter Form. Die Aktivierung beinhaltet die Umsetzung der Oxide mit einem flüchtigen, anorganischen oder organischen Säurechlorid, wobei vorzugsweise Thionylchlorid oder Sulfurylchlorid verwendet wird.
  • In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von Dimethyldichlorsilan aus Zwangsanfallprodukten der Methylchlorsilandirektsynthese kann u. U. auch Methyldichlorsilan dem Reaktionsgemisch zugefügt werden. Methyldichlorsilan dient in dem erfindungsgemäßen Verfahren einerseits als ein die Umsetzung fördernder Cokatalysator, kann aber andererseits unter den erfindungsgemäßen Bedingungen ebenfalls in das Nutzprodukt Dimethyldichlorsilan umgewandelt werden, da ein interner Austausch. von CH3 mit H etwa nach dem Schema stattfinden kann (vgl. R. Calas et al, Journal of Organometallic Chemistry 206 279 (1981)).
  • Ein weiteres wichtiges Nebenprodukt der Direktsynthese ist Trimethylmonochlorsilan, das in der Siliconchemie Bedeutung hat als endgruppenbildendes und damit den Polymerisationsgrad steuerndes Reagens. Auch dieses Produkt kann falls erforderlich erfindungsgemäß umgewandelt werden.
  • Die Temperatur, bei der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird, kann variieren, doch führt man die Umsetzung üblicherweise bei einer Temperatur oberhalb 3000C aus. Bevorzugt wird die Umsetzung bei Temperaturen zwischen 3500C und 4500C ausgeführt.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der Regel drucklos durchgeführt. Im technischen Maßstab wird man zur Verringerung der Gasvolumen zwar Überdruck bis ca. 10 bar anwenden, der für die Reaktion aber weitestgehend unkritisch ist. Die Umsetzung wird zweckmäßigerweise in einem rohrähnlichen Reaktor durchgeführt, der geeignet ist, die Katalysator- schüttung aufzunehmen. Es ist darüberhinaus unkritisch, ob das Gas auf oder absteigend über das Katalysatorbett geleitet wird.
  • Die Zeitdauer der Reaktion ist nicht besonders kritisch und kann ohne Schwierigkeiten vom Fachmann ermittelt werden.
  • In den bevorzugten Ausführungsformen werden die methylreichen niedrigsiedenden Anteile und die nichtspaltbaren Disilane mit dem Methyltrichlorsilan in Gegenwart des Katalysators für etwa 10 sec. bis etwa 10 min. in Berührung gebracht, um das gewünschte Nutzprodukt zu erhalten. Die Reaktionszeit hängt naturgemäß etwas von der angewandten Temperatur und dem Druck ab. Bei der besonders bevorzugten Ausführungsform beträgt die Umsetzungsdauer zwischen 20 sec. und 5 min.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird kontinuierlich ausgeführt, indem man das Reaktionsgemisch in einer geeigneten Vorrichtung verdampft und gasförmig über das Katalysatorbett leitet. In der bevorzugten Form handelt es sich um ein Katalysatorfestbett. Es besteht allerdings die Möglichkeit, die Reaktion an einem fluidisierten Katalysatorbett nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchzuführen.
  • Die Menge des Katalysators ist abhängig von den apparativen Gegebenheiten und den gewünschten Mengen- durchsätzen. Der Fachmann kann die benötigten Katalysatormengen dann unter Berücksichtigung der benötigten Reaktionszeit unschwer. ermitteln. Im allgemeinen ist das Volumen der Katalysatorschüttung 0,5 zu - 5 % des Volumens der pro Stunde durchgesetzten gasförmigen Silanmischung.
  • Nach erfolgter Umsetzung wird das Produktgemisch zur Isolierung des Dimethyldichlorsilans in an sich bekannter Weise aufgearbeitet.
  • Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert. Wenn nichts anderes angegebenen, sind alle Teile Gewichtsteile: Beispiel 1 a) Aktivierung des Katalysators Die Aktivierung von t-Aluminiumoxid mit Thionylchlorid wird zweckmäßigerweise in einer Rückflußapparatur durchgeführt. Dabei ordnet man die Katalysatorformgranulate zwischen einem Kolben, in dem sich Thionylchlorid befindet, und einem RückfluBkühler an. Beim Verdampfen von Thionylchlorid wird die Katalysatorschüttung mit den Dämpfen beaufschlagt und etwa 2 h behandelt. Nach anfänglich starker Wärmetönung klingt die Reaktion ab und zur Vervollständigung beläßt man den Katalysator besagte 2 h unter Einwirkung von Thionylchlorid.
  • Nach Entfernung der Thionylchloridvorlage vertreibt man nicht umgesetztes Thionylchlorid durch Ausblasen mit N2 am besten unter erhöhter Temperatur.
  • b) Einsatz des Katalysators Zur Durchführung der Umsetzung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bringt man den Katalysator in eine wie folgt beschriebene Apparatur: Die Apparatur besteht aus einem vertikal angeordneten Reaktionsrohr, welches die Katalysatorschüttung enthält. Dieses befindet sich in einem elektrisch beheizten Ofen, mittels dessen die Reaktionstemperatur eingestellt werden kann. Das Reaktionsgemisch wird mit einer Dosierpumpe in einem Verdampfer gepumpt, das kann im Labormaß stab ein einfacher beheizter Kolben sein, von dem aus die gasförmige Reaktionsmischung nun in das Reaktionsrohr gelangt. Die Verweilzeit kann nun einfach durch Variation der Pumpenleistung verändert werden.
  • Hinter dem Reaktionsrohr befindet sich ein Kühler, in dem die Reaktionsmischung kondensiert wird. Nach der Umsetzung wird das Reaktionsgemisch in der Regel gaschromatographisch untersucht.
  • Das eingesetzte Reaktionsgemisch enthielt folgende Bestandteile: 80 % Methyltrichlorsilan 10 % eines hochsiedenden nichtspaltbaren Restes 10 % einer niedrigsiedenden methylreichen Fraktion.
  • Der hochsiedende nichtspaltbare Rest bestand unter anderen aus folgenden Disilanen; die in der Lage sind, Methylgruppen abzugeben: Hexamethyldisilan, Chlorpentamethyldisilan, 1,2-Dichlortetramethyldisilan und 1,1,2-Trichlortrimethyldisilan. Die methylreiche niedrigsiedende Fraktion enthielt folgende Substanzen, die in der Lage sind, Methylgruppen abzugeben: Tetramethylsilan und Dimethylmonochlorsilan.
  • Die Reaktionstemperatur betrug- 4000C und die oben genannte Mischung wurde mit 60 ml/h (flüssig) in den Verdampfer dosiert. Der Versuch lief über 7 Stunden.
  • Nach der Umsetzung wurde das Produktgemisch destilliert.
  • Die Fraktion der monomeren Silane enthält neben nicht umgesetztem Methyltrichlorsilan 9,1 Gew.-Teile des gewünschten Dimethyldichlorsilan, 2,9 Gew.-Teile Trimethylmonochlorsilan und 1,2 Gew.-Teile Methylhydrogendichlorsilan.
  • Beispiel 2 35 Gew.-Teile Mehyltrichlorsilan, 60 Gew-Teile der nichtspaltbaren hochsiedenden Fraktion aus Beispiel 1 sowie 5 Gew.-Teile der methylreichen niedrigsiedenden Fraktion, ebenfalls wie in Beispiel 1 wurden mit 60 ml/h (flüssig) in der oben beschriebenen Apparatur bei 4500C umgesetzt. Nach Destillation wurden 45 Gew.-Teile einer Fraktion monomer Silane gewonnen, die folgendermaßen zusammengesetzt war: Methylhydrogendichlorsilan : 5,4 Gew.-% Trimethylmonochlorsilan : 15,4 Methyltrichlorsilan : 48,1 " Dimethyldichlorsilan : 31,1

Claims (5)

  1. Patentansprüche Verfahren zur Herstellung. von Dimethyldichlorsilan aus den niedrig- und hochsiedenden Zwangsanfallprodukten der Methylchlorsilan-Direktsynthese, dadurch gekennzeichnet, daß man Methyltrichlorsilan bei Temperaturen zwischen 3000C und 5000C und bei Drucken bis zu 10 bar gleichzeitig mit den methylgruppenreichen, niedrig siedenden Anteilen und den hochsiedenden, nichtspaltbaren Anteilen, in Gegenwart von A1203, das gegebenenfalls mit einem flüchtigen Säurechlorid behandelt wurde, als Katalysator umsetzt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktion noch Methyldichlorsilan und/oder Trimethylchlorsilan zugesetzt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Katalysator t-Aluminiumoxid verwendet.
  4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Aluminiumoxid mit Thionylchlorid behandelt worden ist.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren kontinuierlich ausgeführt wird.
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