Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues reaktives
Polymer und ein Verfahren zur Herstellung desselben.
Insbesondere betrifft die
Erfindung ein reaktives Polymer, das erhalten wird, indem
eine ungesättigte Aziridinverbindung, die eine Aziridinylgruppe
und mindestens eine radikalisch polymerisierbare,
ungesättigte Gruppe besitzt, mit einem Polymer reagieren gelassen
wird, das eine freie Carboxylgruppe enthält.
Mit dem in dieser Anmeldung gebrauchten Ausdruck "reaktives
Polymer" ist ein Polymer gemeint, das eine reaktive Gruppe
besitzt, die "in der Lage ist, die sogenannte radikalische
Reaktion einzuleiten oder an dieser Reaktion teilzunehmen",
und zwar unter der Wirkung von Wärme, ultraviolettem Licht,
einem Elektronenstrahl, einem Erzeuger von freien Radikalen
oder dergleichen.
Wenige reaktive Polymere dieser Art sind bis heute vorgeschlagen
worden. Das eine bedient sich der sogenannten Veresterungsreaktion.
Beispielsweise kennt der Fachmann die
reaktiven Polymeren, welche nach dem Verfahren erhalten werden,
bei welchem Polymere, die eine freie Carboxylgruppe enthalten,
mit einer ungesättigten Hydroxylverbindung oder
einer ungesättigten Glycidylverbindung umgesetzt werden,
oder bei welcher eine Hydroxylgruppe oder eine Glycidylgruppe
enthaltende Polymere mit einer ungesättigten Carbonsäureverbindung
umgesetzt werden. Diese Veresterungsreaktion neigt
jedoch zu Nebenreaktionen, wie z. B. zur Polymerisation einer
ungesättigten Gruppe, weil die Reaktionsteilnehmer im allgemeinen
für eine beträchtliche Zeitdauer unter strengen Tempe
raturbedingungen gehalten werden. Um dieser Gefahr zu begegnen,
ist eine Mäßigung der Reaktionsbedingungen versucht
worden, beispielsweise durch Zugabe einer großen Menge eines
Polymerisationsinhibitors oder durch Einführung von Sauerstoff
in das Reaktionssystem oder durch Verwendung eines
Veresterungskatalysators in dem Reaktionssystem. Die aus
diesen Reaktionssystemen erhaltenen, reaktiven Polymeren
haben oft einen übermäßigen Gehalt an Polymerisationsinhibitor
oder rückständigem Katalysator. Diese Fremdsubstanzen
können möglicherweise eine Verfärbung und eine Verzögerung
der Reaktion verursachen. Deshalb sind diese reaktiven Polymeren
nur von geringer Qualität.
Außerdem ist auch die Anwendung der Carbamatreaktion vorgeschlagen
worden. Beispielsweise kennt der Fachmann die reaktiven
Polymeren, die dadurch erhalten werden, daß eine
Hydroxylgruppe enthaltende Polymere mit ungesättigten Hydroxyl
verbindungen in einem aus einer Diisocyanatverbindung bestehenden
Medium umgesetzt werden. Auch in diesem Falle ist die
Verwendung eines Katalysators, typischerweise einer organischen
Zinnverbindung zur Beschleunigung der Reaktion erforderlich,
und außerdem ist eine selektive Reaktion zwischen der
Hydroxylgruppe des Polymers und der Hydroxylgruppe der ungesättigten
Verbindung und zwischen einer der Isocyanatgruppen
der Diisocyanatverbindung und der anderen Isocyanatgruppe
schwierig zu bewerkstelligen. Um die Selektivität der Reaktion
zu verbessern, muß die Vielzahl der Reaktionsschritte
hintereinander anstatt gleichzeitig durchgeführt werden.
Diese Methode hat daher den Nachteil, daß das Herstellungsverfahren
auf einer höchst komplizierten Reaktion beruht.
Die japanische Offenlegungsschrift SHO 57(1982)-56,507
beschreibt eine Methode zur Bildung eines reaktiven Copolymers
durch Copolymerisation einer ungesättigten Aziridinverbindung
mit einem anderen copolymerisierbaren Monomer
unter Bildung eines Copolymers, das eine Aziridinylgruppe
in einer Seitenkette besitzt, wobei man anschließend eine
ungesättigte Carbonsäureverbindung mit der Aziridinylgruppe
des Copolymers reagieren läßt. Die Produktion des reaktiven
Polymers nach dieser Methode hat jedoch einen schweren Nachteil
praktischer Art. Während der Copolymerisation der ungesättigten
Aziridinverbindung und während der Additionsreaktion
der ungesättigten Carbonsäureverbindung ist das Reaktionssystem
derart harten Bedingungen ausgesetzt, daß die
Ringöffnung der Aziridinylgruppe zu einer Zunahme der Viskosität
oder im Extremfalle zu einer Gelbildung führt. Außerdem
wurde gefunden, daß das bei dieser Methode angewandte Reaktionssystem
die Einbeziehung von Wasser oder einer Verbindung,
die eine Aminogruppe, eine Hydroxylgruppe oder eine andere
Carboxylgruppe als die, die von einer ungesättigten Carboxylsäureverbindung
stammt, ablehnt, weil deren Gegenwart die
Ringöffnung der Aziridinylgruppe fördert. Bei Anwendung dieser
Methode muß deshalb größte Sorgfalt bei der Reinigung
der Ausgangsstoffe und bei der Auswahl der Apparaturen aufgewandt
werden. Noch wichtiger ist die Tatsache, daß die ungesättigte
Aziridinverbindung nicht in der Lage ist, mit einem
solchen Monomer wie Methacrylsäure oder Hydroxyethylmethacrylat,
zu copolymerisieren, das ein aktives Wasserstoffatom
enthält. Für den Fachmann scheidet diese Methode aus praktischen
Erwägungen aus.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher ein neues reaktives
Copolymer und ein verbessertes Verfahren zur Herstellung desselben.
Ein anderes Ziel dieser Erfindung ist ein neues reaktives
Polymer, das eine reaktive Gruppe besitzt, die "in der Lage
ist, eine radikalische Reaktion zu induzieren oder an dieser
Reaktion teilzunehmen" und ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Diese Ziele werden erfindungsgemäß erreicht mit einem
reaktiven Polymer, das dadurch erhalten wird, daß (A) ein
eine freie Carboxylgruppe enthaltendes Polymer in einer
Säureäquivalentmenge von 0,01 bis 5 Milliäquivalent/g und
(B) eine ungesättigte Aziridinverbindung, die eine Aziridinylgruppe
und mindestens eine radikalisch polymerisierbare,
ungesättigte Gruppe in der Moleküleinheit aufweist, miteinander
in solchen Mengenverhältnissen reagieren gelassen
werden, daß der Gehalt der genannten ungesättigten Aziridinverbindung
0,05 bis 1,2 Mol pro 1,0 Mol freie Carboxylgruppe
des genannten Polymers ausmacht.
Die obengenannten Ziele werden weiterhin mit einem Herstellungsverfahren
für ein reaktives Polymer erreicht, welches
darin besteht, daß man (A) ein eine freie Carboxylgruppe
enthaltendes Polymer in einer Säureäquivalentmenge von
0,01 bis 5 Milliäquivalent/g mit (B) einer ungesättigten
Aziridinverbindung reagieren läßt, die eine Aziridinylgruppe
und mindestens eine radikalisch copolymerisierbare, ungesättigte
Gruppe in der Moleküleinheit aufweist, und zwar
in solchen Mengenverhältnissen, daß die genannte ungesättigte
Aziridinverbindung 0,05 bis 1,2 Mol pro 1,0 Mol freie Carboxylgruppe
des genannten Polymers ausmacht; die Umsetzung erfolgt
bei einer Temperatur im Bereich von 40 bis 150°C.
Diese reaktiven Polymeren können, entweder allein oder in
Verbindung mit einer radikalisch polymerisierbaren Verbindung,
mit einem radikalischen Polymerisationsinitiator oder
einem Photoinitiator kombiniert werden, um Zusammensetzungen zu
produzieren, die in einem weiten Anwendungsbereich verwendbar
sind, beispielsweise als Klebstoffzusammensetzungen, Farbstoffe,
Druckfarbenträger, künstlicher Marmor, Gießtafeln
und Kunststoffbetontafeln.
Das erfindungsgemäß zu verwendende, eine freie Carboxylgruppe
enthaltende Polymer (A) ist ein Polymer, das eine freie Car
boxylgruppe in einem Säureäquivalentanteil von 0,01 bis
5 Milliäquivalent/g, vorzugsweise von 0,02 bis 3 Milli
äquivalent/g enthält. Beispiele für Polymere (A) gemäß der
vorangegangenen Beschreibung sind
Copolymere, die durch Polymerisation von freie Carbonsäuregruppen
enthaltenden, polymerisierbaren Monomeren, wie
Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Ita consäure,
Maleinsäure oder Fumarsäure, entweder allein oder in Form
von Gemischen, mit ungesättigten Monomeren erhalten werden,
die mit den vorstehend genannten Monomeren auf irgendeine
bekannte Weise copolymerisiert werden können;
Polymere, in denen freie Carboxylgruppen enthalten sind
dank der Hydrolyse von Homopolymeren oder Copolymeren, welche
durch Polymerisation solcher ungesättigter Monomeren
nach beliebigen bekannten Verfahren produziert worden sind,
die in der Lage sind, bei Hydrolyse Carboxylgruppen zu bilden,
und
Polymere, die freie Carboxylgruppen enthalten, welche durch
irgendwelche der bekannten, freie Carboxylgruppen enthaltenden
Polymerisationsinitiatoren, Kettenübertragungsmitteln
und Polymerisationsunterbrechern eingeführt worden sind.
Beispiele für das ungesättigte Monomer, das mit dem vorstehend,
genannten freie Carboxylgruppen enthaltenden, polymerisierbaren
Monomer copolymerisiert werden kann, sind Ester,
wie Methylester, Ethylester, Propylester, Butylester,
2-ethylhexylester, Hydroxyethylester und Hydroxypropylester
solcher ungesättigter monobasischer Säuren wie Arcylsäure
und Methacrylsäure, Acrylamid, Methacrylamid, entsprechendem
N-substituiertem Acrylamid und Methacrylamid; Mono- und
Diester von solchen ungesättigten dibasischen Säuren, wie
Maleinsäure und Itaconsäure mit solchen niederen Alkylalkoholen
wie Methylalkohol, Ethylalkohol und Propylalkohol,
sowie ungesättigte Monomere, wie Acrylnitril, Methacrylnitril,
Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Styrol,
Ethylen und Butadien. Diese ungesättigten Monomeren können
entweder allein oder in Form von Gemischen aus zwei oder
mehreren Komponenten verwendet werden.
Andere Beispiele für das Polymer (A) sind Polyesterpoly
carbonsäuren, die durch Polykondensation solcher Polycarbonsäuren
wie Phthalsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid,
Terephthalsäure, Trimellitsäure und Pyromellitsäure mit
solchen mehrwertigen Alkoholen wie Ethylenglycol und Propylenglycol
erhalten worden sind; Alkydpolycarbonsäuren,
die durch Polykondensation solcher mehrwertiger Alkohole
wie Glycerin mit Polycarbonsäuren oder Fettsäuren erhalten
worden sind; Polyamidpolycarbonsäuren, die durch Polykondensation
von Polyaminen wie Ethylendiamin und Phenylendiamin
mit Polycarbonsäuren erhalten worden sind; Maleat
petrolharze; Stärken und eine Carboxylgruppe enthaltende
Zellulosen, sowie Polyethylenglycoldicarbonsäuren.
Wenn der Gehalt an freier Carboxylgruppe in dem Polymer (A)
kleiner als 0,01 Milliäquivalent/g ist, dann kann eine
nennenswerte Einarbeitung einer wirksamen Menge der reaktiven
ungesättigten Gruppe in das Polymer (A) nicht bewerkstelligt
werden. Wenn dieser Gehalt 5 Milliäquivalent/g
übersteigt, dann erleidet das Polymerisationssystem häufig
eine Gelbindung während der Einführung der reaktiven ungesättigten
Gruppe und die Produktion des reaktiven Polymers
verläuft in einem unsicheren Bereich.
Die erfindungsgemäß zu verwendende ungesättigte Aziridinverbindung
(B) ist eine ungesättigte Aziridinverbindung,
die eine Aziridinylgruppe und mindestens eine radikalisch
polymerisierbare, ungesättigte Gruppe in der Moleküleinheit
besitzt. Typischerweise haben solche ungesättigten Aziridinverbindungen
gemäß der vorliegenden Beschreibung die folgende
allgemeine Formel I:
in welcher A eine CH₂=CH-, CH₂=C(CH₃)- oder CH₂=CH-CH₂-
Gruppe ist, m eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, n die
Zahl 0 oder 1 ist, R₁ bis R₄ unabhängig voneinander ein
Wasserstoffatom oder Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
sind, die gleich oder voneinander verschieden sein
können, und Q eine multifunktionale Gruppe mit der Wertigkeit
(m+1) ist.
In der vorstehend genannten allgemeinen Formel I ist
A vorzugsweise eine CH₂=CH- oder CH₂=C(CH₃)-Gruppe und
sind R₁ bis R₄ vorzugsweise unabhängig voneinander Wasserstoffatome
oder Alkylgruppen mit 1 bis 2 Kohlenstoffatomen.
Die multifunktionale Gruppe Q mit der Wertigkeit (m + 1)
kann Kohlenwasserstoffverbindungen, Carbonsäureesterverbindungen,
Sulfonsäureesterverbindungen, Ätherverbindungen, Urethanbindungen,
Harnstoffbindungen, Amidbindungen, Thioamidbindungen,
Carbonylgruppen, Sulfonylgruppen usw. aufweisen.
Die ungesättigten Aziridinverbindungen (B) unterteilen sich
wegen ihrer Aziridinylgruppen in ungesättigter "aktivierte"
Aziridinverbindungen (B1) und in ungesättigte "basische"
Aziridinverbindungen (B2) gemäß einer Definition von O. C.
Dermer und G. E. Ham: "ETHYLENEIMIDE AND OTHER AZIRIDINES
CHEMISTRY AND APPLICATIONS" Seite 106 und 205, Academic
Press, New York und London (1969). Die ungesättigten basischen
Aziridinverbindungen (B2) sind solche, bei denen das
Stickstoffatom der Aziridinylgruppe in der Moleküleinheit
Basicität annimmt. Typischerweise haben die ungesättigten
basischen Aziridinverbindungen (B2), die der vorliegenden
Beschreibung entsprechen, die allgemeine Formel II:
in welcher R₁ bis R₄ die gleiche Bedeutung wie oben angegeben
haben und R₅ ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe
darstellt. Die ungesättigten aktivierten Aziridinverbindungen
(B1) sind solche, bei denen das Stickstoffatom
der Aziridinylgruppe in der Moleküleinheit keinerlei
Basicität annimmt. Typischerweise haben die ungesättigten
aktivierten Aziridinverbindungen (B1), die dieser Beschreibung
entsprechen, die allgemeine Formel III:
in welcher R₁ bis R₅ die gleiche Bedeutung wie oben angegeben
haben.
Die ungesättigten Aziridinverbindungen (B) werden aus dem
folgenden Grunde in der angegebenen Weise unterschieden:
Das erfindungsgemäße reaktive Polymer wird gebildet durch
die Veresterungsreaktion der freien Carboxylgruppe in dem
eine freie Carboxylgruppe enthaltenden Polymer mit der
Aziridinylgruppe in der ungesättigten Aziridinverbindung
(B). Wenn eine ungesättigte basische Aziridinverbindung
(B2) bei dieser Veresterungsreaktion verwendet wird, bilden
die erwähnte Carboxylgruppe und die erwähnte Aziridingruppe
während der Reaktion ein Salz, und eine basische Aminogruppe
bildet sich, wenn die Veresterungsreaktion fortschreitet;
und wenn keine getrennte Säure, wie Salzsäure oder Essigsäure
dem Reaktionssystem zugesetzt wird, reagiert die basische
Aminogruppe mit der anderen Carboxylgruppe in dem
Copolymer (A) unter Bildung eines Salzes, und von diesem
Salz kann keine weitere Veresterung ausgehen. Auf diese
Weise hält die Veresterungsreaktion in diesem Falle bei 50%
des theoretischen Wertes an. Wenn eine ungesättigte aktivierte
Aziridinverbindung (B1) bei der Veresterungsreaktion
verwendet wird, kann, da keinerlei Bildung einer basischen
Aminogruppe eintritt, die Veresterungsreaktion theoretisch
an der gesamten Menge der in dem erwähnten Polymer (A)
vorhandenen Carboxylgruppen erfolgen.
Gemäß der vorstehenden Definition sind die folgenden ungesättigten
Aziridinverbindungen erfindungsgemäß verwendbar.
Typische ungesättigte aktivierte Aziridinverbindungen (B1)
sind die folgenden:
Typische ungesättigte basische Aziridinverbindungen (B2)
sind die folgenden:
Gemäß der vorliegenden Erfindung bilden reaktive Polymeren,
die unter Verwendung von ungesättigten aktivierten
Aziridinverbindungen (B1) erhalten werden, ein Amidstickstoffatom
und sind daher unübertrefflich in der Witterungsbeständigkeit
und zeigen außerdem nur selten Verfärbung.
Werden ungesättigte basische Aziridinverbindungen (B2) verwendet,
bilden, obgleich deren Reaktivität mit Carboxylgruppen
enthaltendem Polymer (A) größer als die von ungesättigten
aktivierten Aziridinverbindungen (B1) ist, die dabei erhaltenen
reaktiven Polymeren eine basische Aminogruppe, und diese
basische Aminogruppe reagiert mit der anderen freien Carboxylgruppe
in dem erwähnten Polymer (A) und bildet ein Salz,
welches dazu neigt, die Reaktion der erwähnten Carboxylgruppe
mit der Aziridingruppe zu verhindern. Außerdem neigen wegen
dieser basischen Aminogruppe die reaktiven Polymeren zu
leichter Verfärbung. Die vorliegende Erfindung bietet daher
die Möglichkeit zur Überwindung dieses erwähnten Nachteils,
indem von dem Vorteil Gebrauch gemacht wird, das ungesättigte
basische Aziridinverbindungen (B2) eine hohe Reaktivität gegenüber
dem erwähnten Polymer (A) aufweisen.
Dieses Ziel wird dadurch erreicht, daß zusätzlich während
der Reaktion des die freie Carboxylgruppe enthaltenden Polymers
(A) mit der ungesättigten basischen Aziridinverbindung
(B2) mindestens eine Verbindung (C) verwendet wird, die eine
Monoisocyanatverbindung, eine Monothioisocyanatverbindung
eine Ketenverbindung oder ein Ketendimeres ist.
Für die Zwecke dieser Reaktion wird diese Verbindung vorteilhafterweise
in einer Menge von 0,8 bis 1,2 Mol, vorzugsweise
0,9 bis 1,1 Mol pro Mol ungesättigte basische Aziridinverbindung
(B2) verwendet. Wenn die erwähnte Verbindung (C) zusätzlich
bei der Umsetzung des erwähnten Polymers (A) mit der
ungesättigten basischen Aziridinverbindung (B2) verwendet wird,
verzögert sie nicht die Reaktion zwischen den beiden letzteren
Verbindungen, sondern reagiert mit der basischen Aminogruppe,
die bei der Reaktion zwischen den letzteren beiden Verbindungen
gebildet wird, wobei die basische Aminogruppe ganz oder
teilweise aus dem Reaktionssystem eliminiert wird mit dem
Ergebnis, daß die Umsetzung zwischen der freien Carboxylgruppe
des erwähnten Polymers (A) und der Aziridinylgruppe
der ungesättigten basischen Aziridinverbindung (B2)
ohne Schwierigkeiten und Störungen ablaufen kann. Das demzufolge
erhaltene reaktive Polymer ist daher in bezug auf
die Farbe erheblich verbessert.
Konkrete Beispiele der Verbindung (C) sind Monoisocyanate
R₁-NCO, Monothioisocyanate R₁-NCS, Ketene R₂R′₂C=C=O, und
Ketendimere mit der Formel
in welcher R′₁ unabhängig voneinander eine Alkylgruppe mit
1 bis 12, vorzugsweise 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, eine
Cycloalkylgruppe mit 6 bis 8 Kohlenstoffatomen oder eine
Phenylgruppe darstellen, R₂ und R′₂, unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 8,
vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, eine Cycloalkylgruppe
mit 6 bis 8 Kohlenstoffatomen oder eine Phenylgruppe
darstellen. Unter diesen Verbindungen sind Monoisocyanate,
Ketene und Ketendimere besonders wünschenswert. Typische Mono
isocyanate sind Methylisocyanat, Ethylisocyanat, Propylisocyanat,
Isopropylisocyanat, Butylisocyanat, sec.-Butylisocyanat,
Octylisocyanat, Cyclohexylisocyanat und Phenyliso
cyanat.
Typische Monothioisocyanate sind Methylthioisocyanat,
Ethylthioisocyanat, Propylthioisocyanat, Isopropylthioiso
cyanat, Butylthioisocyanat, sec.-Butylthioisocyanat,
Octylthioisocyanat, Cyclohexylthioisocyanat und Phenyl
thioisocyanat. Typische Ketene sind Keten, Methylketen,
Ethylketen, Propylketen, Butylketen, Octylketen, Dimethyl
keten, Diethylketen, Dipropylketen, Dibutylketen, Methylethylketen,
Methylpropylketen, Cyclohexylketen und Phenylketen.
Typische Ketendimere sind Ketendimer, Methylketendimer,
Ethylketendimer, Propylketendimer, Butylketendimer,
Dimethylketendimer, Diethylketendimer, Methylethylketendimer,
Cyclohexylketendimer und Phenylketendimer.
Gemäß der Erfindung werden das die freie Carboxylgruppe enthaltende
Polymer (A) und die ungesättigte Aziridinverbindung
(B) miteinander in solchen Mengen umgesetzt, daß der Gehalt
an der ungesättigten Aziridinverbindung (B) innerhalb des
Bereiches von 0,05 bis 1,2 Mol pro 1,0 Mol freie Carboxylgruppen
in dem erwähnten Polymer (A) liegt. Wenn die Menge
an ungesättigter Aziridinverbindung (B) kleiner als 0,05
Mol pro 1,0 Mol freie Carboxylgruppe ist, ist die Konzentration
der reaktiven ungesättigten Gruppe in dem dementsprechend
gebildeten reaktiven Polymer zu niedrig, als daß das
Polymer brauchbar wäre. Wenn die Menge an ungesättigter
Aziridinverbindung (B) 1,2 Mol pro 1,0 Mol freier Carboxylgruppe
übersteigt, dann verläuft die Spaltungsreaktion des
benachbarten Aziridinrings heftig zugleich mit der Veresterungsreaktion.
Das dabei produzierte reaktive Polymer erweist sich
als wenig brauchbar. Vorzugsweise liegt bei dem erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahren die Menge an ungesättigter Aziridinverbindung
(B) innerhalb eines Bereiches von 0,05 bis 1,2
Mol, vorzugsweise 0,1 bis 1,0 Mol im Falle einer ungesättigten
aktivierten Aziridinverbindung (B1) und von 0,05 bis 1,0 Mol,
vorzugsweise 0,01 bis 0,5 Mol im Falle einer ungesättigten
basischen Aziridinverbindung (B2) jeweils pro 1,0 Mol freie
Carboxylgruppe in dem Polymer (A).
Die erfindungsgemäß angewandte Veresterungsreaktion läuft
sogar bei Zimmertemperatur ab, nämlich bei solch niedrigen
Temperaturen, wie etwa 20°C. Wenn die in dieser Reaktion
verwendete ungesättigte Aziridinverbindung (B) eine ungesättigte
basische Aziridinverbindung (B2) ist, beobachtet
man, daß bei einer Veresterungsreaktion bei einer Temperatur
unter 40°C eine Spaltung der Aziridinylgruppen eintreten
kann. Wenn diese Möglichkeit vorherrscht, sollte die Veresterungsreaktion
zweckmäßigerweise bei einer Temperatur
oberhalb 40°C durchgeführt werden. Wenn die in der Reaktion
zu verwendende ungesättigte Aziridinverbindung (B)
eine ungesättigte aktivierte Verbindung (B1) ist, kann die
Veresterungsreaktion bei einer niedrigen Temperatur wie
etwa 20°C durchgeführt werden, jedoch wird sie zweckmäßigerweise
bei einer 40°C übersteigenden Temperatur durchgeführt,
und zwar aus wirtschaftlichen Erwägungen, beispielsweise
zur Verkürzung der Herstellungszeit. Eine obere
Grenze für die Reaktionstemperatur kann nicht angegeben werden,
weil diese variabel ist angesichts der unterschiedlichen
Natur des Polymers (A), der Art und Menge des Polymerisationsinhibitors
und der Sauerstoffkonzentration in der Reaktionsatmosphäre.
Im Hinblick auf die Stabilität der polymerisierbaren
ungesättigten Gruppe in der ungesättigten
Aziridinverbindung (B), die Stabilität des reaktiven Polymers
und die Färbung dieses Polymers ist als obere Grenze
150°C anzugeben. Vorzugsweise liegt daher der Bereich der
Reaktionstemperatur bei 50 bis 130°C im Falle der ungesättigten
aktivierten Aziridinverbindung (B1) und bei 40 bis
110°C im Falle der ungesättigten basischen Aziridinverbindung
(B2).
Wenn das in der Reaktion verwendete, eine freie Carboxylgruppe
aufweisende Polymer (A) eine relativ hohe Viskosität
aufweist, oder wenn die Zugabe der ungesättigten Aziridinverbindung
(B) zu dem Reaktionssystem erleichtert werden
soll, erweist sich die Zugabe eines Verdünnungsmittels zu
dem Polymer (A) und/oder zu der ungesättigten Aziridinverbindung
(B) als vorteilhaft. Dieses Verdünnungsmittel muß
eine Verbindung sein, die in der Lage ist, sowohl das Polymer
(A) als auch die ungesättigte Aziridinverbindung (B)
oder, wenn die Verbindung (C) zusätzlich verwendet wird,
alle diese drei Verbindungen zu lösen oder zu dispergieren.
Typische Beispiele für Verdünnungsmittel, die diese
Forderungen erfüllen, sind aromatische Kohlenwasserstoffe
wie Benzol, Toluol, Xylol und Chlorbenzol; Dioxan, Ketone
wie Methylethylketon, Aceton und Methylisobutylketon;
Ester wie Ethylacetat und Butylacetat; Glycolester,
Carbitole, Alkohole und Wasser, sowie polymerisierbare
Monomeren, wie Styrol, Acrylnitril, Methycrylnitril, Acrylamid,
Vinylacetat, Acrylsäureester und Methacrylsäureester.
Die Einführung von molekularem Sauerstoff in das Reaktionssystem
zum Zwecke der sicheren Ausführung dieser Erfindung
bei der Herstellung eines reaktiven Polymers, und die Zugabe
eines bekannten Polymerisationsinhibitors, wie Hydrochinon,
Methochinon oder Phenothiazin zu dem Reaktionssystem
vor oder nach der Reaktion zum Zwecke der Erzielung
einer anhaltenden Stabilität auf seiten des reaktiven Polymers
sind zweckmäßige Maßnahmen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen
beschrieben. In diesen Beispielen beziehen sich Angaben
über Teile stets auf das Gewicht, wenn nichts anderes
angegeben ist.
Beispiel 1
In ein Reaktionsgefäß, das mit einem Rührer, einem Kühler,
einem Thermometer und einem Tropftrichter ausgerüstet war,
wurden 250 Teile flüssige Polybutadiendicarbonsäure mit
einem Gehalt an freier Carboxylgruppe von 1,48 Milliäquivalent/g
gegeben und unter Rühren auf 60°C erwärmt. Dann wurden 31,6
Teile 2-(1-aziridnyl)ethylmethacrylat kontinuierlich
und tropfenweise durch den Tropftrichter während einer Zeitdauer
von 3 Stunden zugegeben, und das ganze wurde bei der
oben angegebenen Temperatur 3 Stunden gehalten. Danach wurde
das Reaktionsgemisch unter Bildung eines Produktes abgekühlt.
Wenn dieses Produkt durch Titration hinsichtlich
der Carboxylgruppenkonzentration analysiert wurde, dann
stellte es sich als ein flüssiges Polybutadien heraus, in
welchem 48% der freien Carboxylgruppen im Rohmaterial
in eine ungesättigte Gruppe umgewandelt waren.
Beispiel 2
Das Verfahren von Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Abweichung,
daß 41,0 Teile N-methacryloylaziridin anstelle der
31,6 Teile 2-(1-aziridinyl)ethylmethacrylat verwendet wurden.
Das Produkt stellte sich, wenn es auf seinen Carboxylgruppengehalt
titriert wurde, als flüssiges Polybutadien heraus, in
welchem 93% der freien Carboxylgruppen im Rohmaterial in eine
ungesättigte Gruppe umgewandelt waren.
Beispiel 3
Das Verfahren von Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Abweichung,
daß anstelle der 31,6 Teile 2-(1-aziridinyl)ethylmethacrylat
ein Gemisch aus 57,4 Teilen 2-(1-aziridinyl)ethylmethacrylat
und 31,5 Teile n-Propylisocyanat tropfenweise zugesetzt
wurden, wobei sich ein Produkt bildete. Dieses Produkt erwies
sich bei der analytischen Titration auf seinen Carboxylgruppengehalt
als ein flüssiges Polybutadien, in welchem 98% der
freien Carboxylgruppen des Rohmaterials in eine ungesättigte
Gruppe umgewandelt waren.
Beispiel 4
Das Verfahren von Beispiel 3 wurde wiederholt mit der Abweichung,
daß 15,6 Teile Ketendimer anstelle der 31,5 Teile
n-Propylisocyanat verwendet wurden, um ein Produkt zu
erhalten. Wenn dieses Produkt titimetrisch auf seine
Carboxylgruppenkonzentration analysiert wurde, erwies es
sich als flüssiges Polybutadien, bei dem 98% der freien
Carboxylgruppen im Rohmaterial in eine ungesättigte Gruppe
umgewandelt waren.
Beispiel 5
In ein Reaktionsgefäß, das mit einem Rührer, einem Kühler,
einem Thermometer und einem Tropftrichter ausgerüstet war,
wurden 500 Teile einer Xylollösung gegeben, die 40 Gew.-%
eines Alkydharzes enthielt, das einen Gehalt an freien
Carboxylgruppen von 1,0 Milliäquivalent/g aufwies und erhalten
worden war aus Glyzerin, Phthalsäureanhydrid und Fettsäure
auf herkömmliche Weise; das Gemisch wurde unter Rühren
auf 90°C erwärmt. Dann wurden 15,5 Teile N-methacryloyl
aziridin kontinuierlich und tropfenweise durch den Tropftrichter
während einer Zeitdauer von 1,5 Stunden eingeführt
und das ganze wurde bei der oben angegebenen Temperatur
4 Stunden gehalten und dann abgekühlt, wobei ein Produkt
entstand, das 41 Gew.-% Harz enthielt. Wenn die Harzkomponente
des Produktes mittels Titration auf seine Carboxyl
gruppenkonzentration analysiert wurde, bestätigte sich, daß
47% der freien Carboxylgruppen im Rohmaterial in eine
reaktive ungesättigte Gruppe umgewandelt worden waren.
Beispiel 6
In ein Reaktionsgefäß, das mit einem Rührer, einem Kühler,
einem Thermometer und einem Tropftrichter ausgerüstet war,
wurden 200 Teile einer wäßrigen Dispersion aus 50 Gew.-%
eines Harzes gegeben, das nach dem bekannten Emulsionspoly
merisationsverfahren erhalten worden war und eine Monomeren
zusammensetzung von Acrylnitril/Butylacrylat/Acrylsäure =
13,5/81,5/,50 (Gewichtsteile) und einen Gehalt an freien
Carboxylgruppen von 0,69 Milliäquivalent/g aufwies, und das
ganze wurde unter Rühren auf 70°C gebracht. Dann wurden
5,4 Teile 2-(1-aziridinyl)ethylmethacrylat kontinuierlich
und tropfenweise durch den Tropftrichter über einen Zeitraum
von 1,5 Stunden eingeführt und das ganze wurde bei der
oben angegebenen Temperatur 5 Stunden gehalten und danach
abgekühlt, wobei sich eine wäßrige Dispersion bildete, die
51 Gew.-% Harz enthielt. Wenn die Harzkomponente der wäßrigen
Dispersion titimetrisch auf ihren Carboxylgruppengehalt analysiert
wurde, bestätigte sich, daß etwa 37% der freien
Carboxylgruppen im Rohmaterial sich umgewandelt hatten in
eine reaktive ungesättigte Gruppe.
Beispiel 7
In einen mit einem Rührer, einem Kühler, einem Thermometer
und einem Tropftrichter ausgerüsteten Reaktor wurden 500
Teile einer Toluol-Lösung aus 50 Gew.-% eines Copolymers
gegeben, das auf herkömmliche Weise erhalten worden war und
eine Monomerenzusammensetzung von Methylmethacrylat/Butyl
acrylat/Methacrylsäure = 10/80/10 (Gewichtsteile) und einen
Gehalt an freien Carboxylgruppen von 1,16 Milliäquivalent/g
aufwies, und das ganze wurde unter Rühren auf 90°C eingestellt.
Dann wurden 32,2 Teile einer Toluollösung aus
50% N-methacroylaziridin kontinuierlich und tropfenweise
durch den Tropftrichter eingeführt, davon 16,1 Teile während
der ersten Stunde und die restlichen 16,1 Teile während
der nachfolgenden zwei Stunden; das ganze wurde bei der
oben angegebenen Temperatur zwei Stunden gehalten und dann
abgekühlt. Das aus dem Reaktor entnommene Reaktionsgemisch
wurde mittels eines Verdampfers von Toluol befreit, wobei
ein Produkt erhalten wurde. Dieses Produkt enthielt, wenn
es nach der HBr-Methode auf seinen Gehalt an ungesättigten
Gruppen untersucht wurde, reaktive ungesättigte Gruppen in
einer Konzentration von 0,51 Milliäquivalent/g.
Vergleich 1
In einen mit Rührer, Kühler, Thermometer und Tropftrichter
ausgerüsteten Reaktor wurden 200 Teile einer Toluol-Lösung
aus 50 Gew.-% eines Copolymers gegeben, das auf herkömmliche
Weise hergestellt war und eine Monomerenzusammensetzung von
Methylmethacrylat/Butylacrylat/2-(1-aziridinyl)ethylmethacrylat
= 10/80/10 (Gewichtsteile) aufwies, und das ganze wurde
unter Rühren auf 60°C eingestellt. Dann wurden 5,5 Teile
Methacrylsäure kontinuierlich und tropfenweise durch den
Tropftrichter während drei Stunden eingeführt und das ganze
wurde bei der oben angegebenen Temperatur vier Stunden gehalten.
Das Reaktionsgemisch gelierte. Dies zeigt, daß die reaktive
Gruppe auf diese Weise nicht mit Sicherheit in die Polymerkette
eingeführt werden kann.
Beispiel 8-12
Das Verfahren von Beispiel 7 wurde wiederholt, wobei jedoch
andere ungesättigte Aziridinverbindungen, wie sie in der
nachfolgenden Tabelle angegeben sind, anstelle des N-Methacryloylaziridins
verwendet wurden, um ein Produkt zu erhalten.
Das Produkt erwies sich als ein Polymer, welches eine
reaktive ungesättigte Gruppe in dem in Tabelle 1 angegebenen
Ausmaß enthielt.
Ungesättigte Aziridinverbindung
Beispiel 13
In einen mit Rührer, Kühler, Thermometer und Tropftrichter
ausgerüsteten Reaktor wurden 500 Teile einer Methylmeth
acrylat-Lösung aus 50 Gew.-% eines Copolymers gegeben, das
in herkömmlicher Weise hergestellt war und eine Monomeren
zusammensetzung von Methylmethacrylat/Styrol/Butylacrylat/
Methacrylsäure = 5/5/85/5 (Gewichtsteile) und einen Gehalt
an freien Carboxylgruppen von 0,58 Milliäquivalent/g sowie
eine Glasübergangstemperatur von -41,5°C aufwies; das
ganze wurde unter Rühren auf 90°C eingestellt. Dann wurden
16 Teile einer Methylmethacrylat-Lösung aus 50 Gew.-%
N-methacroylaziridin, die 100 ppm Phenothiazin enthielten,
kontinuierlich und tropfenweise durch den Tropftrichter über
eine Zeitdauer von 3 Stunden zugesetzt und das ganze bei der
oben angegebenen Temperatur gehalten, worauf es abgekühlt
wurde, um eine Methylmethacrylat-Lösung zu liefern, die
50 Gew.-% Harz enthielt. Wenn die Harzkomponente dieser Lösung
durch Titration auf ihre Carboxylgruppenkonzentration
analysiert wurde, zeigte sich, daß etwa 35% der freien
Carboxylgruppen in dem Copolymer-Rohmaterial sich in eine
reaktive ungesättigte Gruppe umgewandelt hatten.
Beispiel 14
Das Verfahren von Beispiel 13 wurde wiederholt mit der Abweichung,
daß die 16 Teile Methylmethacrylat-Lösung aus
50 Gew.-% N-methacroylaziridin ausgetauscht wurden gegen
22,3 Teile Methylmethacrylat-Lösung aus 50 Gew.-% 2-(1-aziridinyl)ethyl
methacrylat, und daß die Reaktionstemperatur von 90°C auf 70°C
verändert würde, wobei eine Methylmethacrylat-Lösung erhalten
wurde, die 50 Gew.-% Harz enthielt. Wenn die Harzkomponente
der Lösung titimetrisch auf ihren Carboxylgruppengehalt
analysiert wurde, bestätigte sich, daß etwa 40%
der freien Carboxylgruppen in dem Copolymer-Rohmaterial
sich in eine reaktive ungesättigte Gruppe umgewandelt
hatten.
Beispiel 15
Das Verfahren von Beispiel 13 wurde mit der Abweichung
wiederholt, daß die 16 Teile Methylmethacrylat-Lösung
aus 50 Gew.-% N-Methacroylaziridin gegen 40,8 Teile einer
Methylmethacrylat-Lösung ausgetauscht wurden, die 11,3
Teile 2-(1-aziridinyl)ethylmethacrylat und 9,1 Teile Cyclohexylisocyanat
in einer kombinierten Konzentration von 50 Gew.-% enthielten,
wobei eine Methylmethacrylat-Lösung erhalten
wurde, die 50 Gew.-% Harz enthielt. Wenn die Harzkomponente
der Lösung analysiert wurde, bestätigte sich, daß
etwa 43,5% der freien Carboxylgruppen in dem Rohmaterial
sich umgewandelt hatten in eine reaktive ungesättigte
Gruppe.
Beispiel 16
In einen mit Rührer, Kühler, Thermometer und Tropftrichter
ausgerüsteten Reaktor wurden 85 Teile eines carboxylierten
Acrylnitril/Butadin-Kautschuks, der einen Gehalt an freien Carboxylgruppen
von 0,71 Milliäquivalent/g aufwies, sowie 100 Teile
Methylmethacrylat und 0,001 Teile Phenothiazin gegeben und
über Nacht stehengelassen, um zu quellen, um dann bei 90°C
gerührt zu werden, um die Auflösung des Kautschuks zu bewirken.
Das Gemisch in dem Reaktor wurde auf 70°C eingestellt.
Dann wurden 46,8 Teile Methylmethacrylat-Lösung,
die 10 Gew.-% 2-(1-aziridinyl)ethylmethacrylat enthielt, kontinuierlich und
tropfenweise durch den Tropftrichter zugegeben, davon 23,4
Teile während der ersten Stunde und die restlichen 23,4
Teile während der nachfolgenden zwei Stunden; das ganze
wurde bei der angegebenen Temperatur drei Stunden gehalten
und dann abgekühlt, um eine Methylmethacrylat-Lösung zu
erhalten, die 38,5 Gew.-% Harz enthielt. Bei der titrimetrischen
Analyse der Harzkomponente dieser Lösung auf
Carboxylgruppenkonzentration wurde gefunden, daß etwa 45%
der freien Carboxylgruppe in dem Kautschuk-Rohmaterial sich
umgewandelt hatten in eine reaktive ungesättigte Gruppe.