-
-
Schlitten mit Skikufen
-
Die Erfindung betrifft einen Schlitten zur Fortbewegung auf Schnee
oder Eis durch Schieben oder Abstoßen mittels Muskelkraft oder durch Schwerkraftgleiten
mit über ein Rahmengestell starr miteinander verbundenen, parallelen Kufen, die
als Skikufen ausgebildet sind.
-
Aus US-PS 2 318 147 ist ein durch Schieben bewegbarer Schlitten mit
Skikufen bekannt, die durch ein starres Gestell mit Haltegriffen miteinander verbunden
sind.
-
Dabei steht auf jeder der beiden Kufen ein Pfosten, an dessen Ende
sich ein Handgriff befindet. Für die Fortbewegung dieses Schlittens sind zwei Bedienungspersonen
vorgesehen. Auch diese sind bei rascher Bergabfahrt und unebenem Gelände bei der
Kleinheit der Handgriffe auf den Pfosten nicht in der Lage, das Gefährt sicher zu
führen.
-
Aus US-PS 4 363 495 ist ein Kufenfahrzeug bekannt, bei dem ebenfalls
zwei Skier miteinander verbunden sind, von denen aus je eine Stange mit Haltegriff
nach oben absteht. Dieses Gleitgefährt ist zwar für eine einzelne Bedienungsperson
bestimmt, jedoch sind seine Bestandteile flexibel miteinander verbunden, so daß
die Bedienungsperson skifahrerische Kenntnisse aufweisen muß.
-
Das Gerät ist folgerichtig auch als Skifahr-Lernhilfe konstruiert
und zur Lastenbeförderung wenig geeignet.
-
Bei beiden Gefährten ruht außerdem der Schuh der Bedienungsperson
unmittelbar auf den Skikufen, so daß ein zum Bremsen oder Steuern erforderliches
Abheben eines der Füße den bzw. die Fahrer dazu zwingt, mit dem anderen Fuß auf
der nur skibreiten Kufe balancieren zu müssen.
-
Aufgabe der Erfindung ist somit ein Schlitten mit Skikufen, der von
einer einzigen Bedienungsperson leicht handzuhaben ist, insbesondere leicht geschoben
werden kann und auf dem sich bei Bergabfahrt auch eine einzelne, des Skifahrens
unkundige Person gut halten und den Schlitten insbesondere gefahrlos bremsen und
steuern kann, wobei die Füße der Bedienungsperson nicht auf den schmalen Skikufen
ruhen müssen. Insbesondere soll der Schlitten auch von sportlich ungeübten oder
älteren Personen zum Schneewandern benutzt werden können.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Rahmengestell
mit fahrzeugbreiter Schiebestange und Stützfüßen ausgebildet ist und die Skikufen
hinter ihm zusätzlich über einen Trittbügel starr miteinander verbunden sind.
-
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen näher veranschaulicht,
worin Fig. 1 eine perspektivische Gesamtansicht einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Schlittens, Fig. 2 eine Draufsicht auf den Schlitten gemäß
Fig. 1, Fig. 3 eine Seitenansicht des Schlittens gemäß Fig. 1, Fig. 4 eine Vorderansicht
eines mit einer Handbremsvorvorrichtung ausgerüsteten Schlittens gemäß Fig. 1, Fig.
5 eine Seitenansicht des Schlittens gemäß Fig. 4, Fig. 6 eine offene Darstellung
einer Steuer- und Bremsvorrichtung des Schlittens gemäß Fig. 5 und Fig. 7 eine weitere
Steuer- und Bremsvorrichtung für den Schlitten gemäß der Erfindung darstellen.
-
Gemäß Fig. 1 und 2 ist auf parallelen Skikufen nahe deren vorderen
Enden 1, 2 ein Rahmengestell 3, 4, 5, 6 mit Hilfe von Befestigungselementen 12 fest
montiert, wobei sich das Gestell in Form eines rechteckigen Rahmens von den Kufen
aus in die Höhe erstreckt und schräg nach hinten geneigt ist. Im Bereich zwischen
den Kufen und eta det Mitte der langen Seiten 3, 4 des Rahmens sind mit dem Rahmen
einstückig über Gelenke verbundene Stützfüße 7, 8 angebracht, die etwa zur Mittel
der Skikufen 1, 2 nach unten führen und dort ebenfalls über Befestigungselemente
12 starr mit den Kufen verbunden sind. Die Stützfüße sind nahe ihrem unteren Ende
außerdem durch eine Querstrebe 14 miteinander verbunden. Auf diese Weise ist der
Schlitten zu einem starren Gebilde fixiert. Außerdem sind die Kufen hinter der Querstrebe
14 noch durch einen U-förmigen Trittbügel 9, der zugleich als Fußstütze dient, starr
miteinander verbunden. Der U-förmige Trittbügel besteht zweckmäßig aus einem horizontalen
Stab und zwei kurzen Füßen, die mittels Befestigungselementen 12 mit den Kufen 1,
2 verbunden sind, wobei die Füße so lang sind, daß bei Fahren in Tiefschnee eine
hinreichende Bodenfreiheit gewährleistet ist.
-
Zwei weitere Querstreben- 5 und 6 bilden die kurzen Seiten des Rahmengestells.
Dabei hat die Querstrebe 6 die gleiche Aufgabe der Stabilitätserhöhung wie die Querstrebe
14, während die Querstrebe 5 als fahrzeugbreite Schiebestange dient. Wie der Trittbügel
9 sind auch die Querstreben 6 und 14 in einer Höhe über der Gleitebene angeordnet,
die eine hinreichende Bodenfreiheit gewährleistet.
-
Als Kufen können herkömmliche Skier (Alpinskier einschließlich Kurzskier,
Langlauf skier, Firngleiter) verwendet werden. Auch alte, abgefahrene oder durchgetre-
tene
Skier eignen sich als Kufen, mit denen auch ein vorgefertigtes Rahmengestell 3,
4, 5, 6 und bzw. oder ein vorgefertigter Trittbügel 9 verbunden werden können.
-
Die Erfindung umfaßt somit auch das beschriebene Rahmengestell und
den beschriebenen Trittbügel.
-
Wie bereits oben im Zusammenhang mit dem aus US-PS 2 318 147 bekannten
Schlitten erwähnt, erlauben bisher bekannte Schlitten für Tiefschnee nur das Stehen
des Fahrers auf jeweils einer Kufe, wodurch eine einseitige Belastung entsteht und
damit bei wechselhaftem Gelände Unsicherheiten in der Bedienung auftreten. Dagegen
ist durch die Benutzung des Trittbügels 9 in Verbindung mit der vollkommen starren
Parallelverbindung der beiden Skier und der Schiebestange 5 eine gleichmäßige Belastung
und sichere Handhabung des Schlittens gegeben.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schlittens
ist, wie aus Fig. 3 und 4 ersichtlich, die Kufenunterseite mit einer oder mehreren
erhabenen Führungskanten 10, die zweckmäßig aus Stahl bestehen, versehen. Dadurch
wird gerichtetes Gleiten (Spurhalten) auf harten oder vereisten Flächen erleichtert.
-
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist durch die Höhenverstellbarkeit
der Schiebestange 5 gegeben. Hierzu ist das Rahmengestell 3, 4, 5, 6 zwectiMig in
torm von geteilten, inemandenteckbaren und teleskopartig ausziehbaren langen Seiten
3, 4 ausgebildet, die durch Feststellschrauben 13 aneinander fixierbar sind.
-
Eine weitere vorteilhafte und bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Schlittens besteht darin, daß das Rahmengestell 3, 4, 5, 6 mit den Füßen 7 und 8
sowie der Trittbügel 9 von den Kufen 1, 2 lösbar sind und bzw. oder das Rahmengestell
umklappbar ist und auf diese Weise der Transport des Schlittens von and oder beispielsweise
auf dem Autodach erleichtert wird. Im Zusammenhang damit
werden
die Befestigungselemente 12 für Rahmengestell und Trittbügel vorzugsweise als Schnellschließelemente
ausgebildet.
-
Der erfindungsgemäße Schlitten kann auch zum Transport von Gegenständen
dienen, wozu er vorzugsweise einen Behälter 11 (Fig. 2, 3, 4), z. B. einen Drahtkorb,
aufweist, der in an den langen Seiten 3, 4 des Rahmengestells angeordnete - nicht
dargestellte - Haken eingehängt werden kann.
-
Der Schlitten kann bei Bergab fahrt von dem auf dem Trittbügel 9 stehenden
Fahrer mit einem Fuß gebremst und gegebenenfalls zugleich gesteuert werden, je nachdem
der bremsende Fuß in der Mitte oder an einer Seite des Schlittens in den Untergrund
eingedrückt wird, während der andere Fuß auf dem Trittbügel bleibt. Jedoch besitzt
der erfindungsgemäße Schlitten vorzugsweise mindestens eine Bremsvorrichtung 15
oder Brems- und Steuervorrichtung 17, 18, 24, 25. Als alleinige Bremsvorrichtung
15 kann eine leicht nach unten gebogene Platte dienen, die an ihrem einen Rand um
die Querstrebe 14 drehbar und sich mittels einer Feder 16 selbsttätig zurückstellend
gehaltert ist und die der Fahrer mit einem Fuß heruntertreten kann, so daß sie mit
dem von der Querstrebe 14 entfernten Rand, wie in Fig. 3 gezeigt, in die gestrichelte
Position 15a und damit in den Untergrund gedrückt wird. Diese Bremse eignet sich
insbesondere für Tiefschneefahrten. Sie kann auch in Längsrichtung in zwei Hälften
24, 25 geteilt sein, von denen jede eine Rückstellfeder 26 aufweist (Fig. 7) und
dann als Steuerbremse dient.
-
Eine weitere Bremse kann in Form von zwischen den Befestigungselementen
12 für die Stützfüße 7, 8 und den Trittbügel 9 an den Skikufen drehbar und sich
ebenfalls mittels einer Feder 23 selbsttätig zurückstellend befestigten, über den
seitlichen Rand der Skikufen 1, 2 herausragenden Krallen 17, 18 vorgesehen sein,
die ebenfalls
mit jeweils dem linken oder dem rechten Fuß oder
aber durch in der Nähe der Schiebestange 5 bei 19, 20 endende Seilzüge 21, 22 (Fig.
4 bis 6) in den Untergrund eingedrückt werden können. Diese mehr punktuell wirkenden
Krallenbremsen sind für das Bremsen auf härterem Untergrund, wie Harsch oder festgefahrenem
Schnee, und dort auch zum Steuern vorgesehen.
-
Im Betrieb steht der Fahrer auf dem Trittbügel 9 und hält sich an
der Schiebestange 5 fest, oder er geht neben oder zwischen den Kufen, wobei er den
Schlitten an der Schiebestange 5 vorwärtsdrückt. Der erfindungsgemäße Schlitten
ermöglicht aber auch die Fortbewegung durch Treten, d. h.
-
Abstoßen durch Muskelkraft mit einem Fuß, während der Fahrer mit dem
jeweils anderen Fuß auf dem Trittbügel 9 steht und sich gleichzeitig an der Schiebestange
5 festhält (Fortbewegungsprinzip des Rollers). Dadurch ist eine Fortbewegung in
der Ebene, im abfallenden Gelände und auch in leicht ansteigendem Gelände möglich.
-
Bei abfallendem Gelände ist die Fortbewegung allein durch Schwerkraft
möglich. Durch die gleichmäßige Gewichtsverteilung des zentral auf dem Trittbügel
9 stehenden Fahrers auf beide Kufen ist eine optimale Gleiteigenschaft für die Geradeausfahrt
sowohl auf gespurter Piste als auch im Tiefschnee gegeben.
-
Auch bei hoher Geschwindigkeit ist immer eine ausreichende Sicherheit
gegen Sturzgefahr gegeben, weil die starre Struktur des Schlittens im Zusammenhang
mit der breiten, gut greifbaren Schiebestange 5 und dem breiten Trittbügel 9 dem
Fahrer stets festen Halt zum Ausüben der Körpergewichtsbalance während der Fahrt
über Unebenheiten sowie zum Steuern durch Gewichtsverlagerung gibt.
-
Beim Schwerkraftgleiten auf schneeglatter Piste oder Straßen und Wegen
sowie Eisflächen ist durch Steuerung mittels Körpergewichtsverlagerung oder - wirksamer
- durch Betätigung einer der Krallenbremsen 17 oder 18 entweder
eine
Rechtskurve oder eine Linkskurve fahrbar. Die Krallenbremse wird entweder unmittelbar
mit einem Fuß oder durch Handsteuerung betätigt. Letzteres wird aus Gründen der
leichteren Körperbeherrschung beispielsweise von älteren Personen vorgezogen.
-
Bei zu hoher Fahrtaufnahme kann mit Hilfe der Bremse(n) eine Reduzierung
der Geschwindigkeit erreicht werden.
-
Dies ist selbst an Steilhängen möglich, und zwar sowohl auf glatter
Piste wie auch im Tiefschnee.
-
Der erfindungsgemäße Schlitten ist ein Fahrzeug, das sowohl der Körperertüchtigüng
dient, wie es auch zum täglichen Gebrauch für Personen aller Altersklassen nützlich
ist. Sowohl Kinder können damit gefahrlos rodeln, wandern und schneegleiten, wie
andererseits alte Leute den Schlitten als Gehhilfe auf glattem Gelände nutzen können.
Natürlich kann der Schlitten als zeitgemäßes Freizeitsportgerät zum Schneewandern
von jedermann benutzt werden.
-
Der Einsatzbereich des Schlittens liegt zwischen Abfahrten rein alpinen
Charakters und dem Fahren auf absolut flachem Gelände. Der Schlitten ist jedoch
unabhängig von der glatten Piste. Er kann querfeldein - selbst über Sturzäcker -
ohne Sturzgefahr und ohne Einbuße an sportlichem Erlebnisgefühl über weite Strecken
gefahren werden, weil perfektionierte Körperbeherrschung - etwa im Vergleich zum
Skifahren - nicht erforderlich ist.
-
Durch den Schlitten wird also einem großen Personenkreis die Möglichkeit
der sportähnlichen Körperbetätigung gegeben, ohne daß dieser Personenkreis sportlich
besonders trainiert sein muß.