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Möbel scharnier
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(Ausscheidung aus P 33 16 496.7-23) Die Erfindung betrifft ein Möbelscharnier
mit einem an der Innenseite einer Glastüre befestigbaren türseitigen Scharnierteil,
dem eine die Verbindung mit der Glastüre herstellende Befestigungseinrichtung zugeordnet
ist.
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Möbel scharniere besitzen regelmäßig ein an einer Möbelwand zu befestigendes
wandseitiges Scharnierteil und ein an der jeweiligen Möbeltüre zu befestigendes
türseitiges Scharnierteil, wobei die beiden Scharnierteile über eine Scharnierhebelanordnung
miteinander verbunden sind. Handelt es sich um eine Türe aus Holz, kann man das
türseitige Scharnierteil ohne weiteres an die Türe anschrauben. Dies ist im Falle
einer Glastüre jedoch nicht möglich, weshalb hier üblicherweise so vorgegangen wird,
daß man das türseitige Scharnierteil mit Hilfe einer Gegenplatte befestigt, zwischen
die und das türseitige Scharnierteil unter Zuhilfenahme von Klemmschrauben die Türe
verklemmt wird. Dies erfordert jedoch das Einarbeiten mindestens einer Durchgangsbohrung
in die Glastüre,und außerdem ist die Gegenplatte außen auf die Glastüre aufgesetzt.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Möbelscharnier der eingangs
genannten Art zu schaffen, für dessen Befestigung keine solche herstellungsmäßig
aufwendige und außerdem das Glas schwächende Türbearbeitung erforderlich ist und
mit dessen Hilfe man eine durchgehende Türaußenseite erhält.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Befestigungseinrichtung
ein flächig auf der Türinnenseite zu befestigendes Befestigungsstück mit einer Gewindebohrung
enthält, auf das das türseitige Scharnierteil aufsetzbar und aufschraubbar ist.
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Auf diese Weise wird neben der Lösung der genannten Aufgabe der weitere
Vorteil einer einfachen Montage erzielt, da man das Befestigungsstück unabhängig
vom Scharnier an der Glastüre anbringen kann, wonach man nur noch die Befestigungsschraube
eindrehen muß. Demgegenüber muß bei Verwendung einer Gegenplatte bei der Montage
nicht nur die Glastüre, sondern auch die Gegenplatte an Ort und Stelle gehalten
werden, was umständlich ist und außerdem zu einer Beschädigung des Glases führen
kann.
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Prinzipiell könnte man das Befestigungsstück auf die Türinnenseite
aufkleben. Herkömmliche Klebeverbindungen gewährleisten jedoch nicht immer einen
sicheren Halt, vor allem wenn die Türe ein großes Gewicht besitzt. Deshalb ist zweckmäßigerweise
das Befestigungsstück auf die Türinnenseite auflötbar.
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Ein Verfahren hierzu, auf das sich die vorliegende Anmeldung ebenfalls
bezieht, ist dadurch gekennzeichnet, daß zunächst das Lotmaterial, zweckmäßigerweise
eine Indium-Verbindung, mit Hilfe eines erhitzten, zweckmäßigerweise um seine Achse
drehenden Stempels auf die Türinnenseite gedrückt wird, so daß das Lotmaterial eine
innige Verbindung mit dem Glasmaterial eingeht, wonach man auf die erhitzte und
noch weiche Lotschicht das metallische Befestigungsstück aufpreßt.
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Das türseitige Scharnierteil kann eine Durchgangsbohrung für eine
in das Befestigungsstück einschraubbare und hierbei das türseitige Scharnierteil
gegen das Befestigungsstück haltende Befestigungsschraube besitzen.
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Ferner ist es zweckmäßig, daß das Befestigungsstück knopfähnliche
Gestalt mit einem türseitigen Befestigungsteller besitzt. Die Abmessungen dieses
Befestigungstellers, über den das Befestigungsstück mit der Türinnenseite verbunden
wird, kann man den auftretenden Belastungen, d. h. dem Türgewicht entsprechend wählen.
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Vor allem wenn man die Lotschicht mit Hilfe eines rotierenden Stempels
aufbringt, ist es zweckmäßig, daß der Befestigungsteller kreisförmige Gestalt besitzt.
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Von dem Befestigungsteller kann zum türseitigen Scharnierteil hin
ein Vorsprung vorstehen, der die Gewindebohrung enthält.
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Hierdurch erhält man eine vergrößerte Einschraublänge für die Befestigungsschraube
und somit einen besonders guten Zusammenhalt.
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Dieser Vorsprung kann in die Durchgangsbohrung des türseitigen Scharnierteils
eintauchen, zweckmäßigerweise mit radialem Spiel. Somit kann der Vorsprung auf der
Wandung der Durchgangsbohrung aufsitzen, so daß eine gute Aufnahme des Türgewichts
gegeben ist. Das radiale Spiel ermöglicht den Ausgleich von Lagetoleranzen beim
Anschrauben des türseitigen Scharnierteils.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist ferner vorgesehen, daß
das türseitige Scharnierteil an seiner auf der Türinnenseite aufliegenden Auflagefläche
eine das Befestigungsstück aufnehmende Aussparung aufweist, in die die Durchgangsbohrung
mündet. Diese Aussparung sollte größeren Durchmesser als das Befestigungsstück besitzen,
um genügend Platz für den eventuell vorstehenden Rand der Lotschicht zu lassen.
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Ist das Befestigungsstück über Kegelflächen in der Aussparung zentriert,
erhält man eine sich selbsttätig einstellende Zentrierung.
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Schließlich ist noch vorgesehen, daß das Befestigungsstück aus Metall
besteht.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun anhand der Zeichnung
beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 ein in der Schließstellung befindliches Möbelscharnier
in Draufsicht in Richtung der Scharnierschwenkachse gesehen,
Fig.
2 das Scharnier gemäß Fig. 1 in der Offenstellung in einer Ansicht vom Schrank-Inneren
her gesehen, Fig. 3 das gleiche Scharnier im parallel zur Zeichenebene der Fig.
1 verlaufenden Mittelschnitt in einer Zwischenstellung, Fig. 4 die Ansicht gemäß
Pfeil VIII in Fig. 5 eines an der Türinnenseite sitzenden Befestigungsstücks zum
Befestigen des türseitigen Scharnierteils, Fig. 5 das Befestigungsstück in Draufsicht
gemäß Pfeil IX in Fig. 4 und Fig. 6 das an der Türe mit Hilfe des Befestigungsstücks
befestigte türseitige Scharnierteil im Schnitt in Teildarstellung.
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Bei dem in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Scharnier handelt es
sich um ein Kleinscharnier mit einem maximalen Öffnungswinkel von mehr als 900,
ein sogenanntes Weitwinkelscharnier, das zum Anlenken einer aus Glas bestehenden
Möbeltüre 1 an einer Möbelwand 2 dient. Dabei ist im dargestellten Falle die Möbeltüre
1 der Stirnseite vorgelagert. Das Scharnier enthält ein an der Türinnenseite zu
befestigendes türseitiges Scharnierteil 3 sowie ein wandseitiges Scharnierteil 4,
das an der Innenseite der Möbelwand 2 zu befestigen ist. Die beiden Scharnierteile
3, 4 sind über eine Scharnierhebelanordnung miteinander verbunden, die die Möbeltüre
1 beim
Öffnen von der Möbelwand 2 abhebt, d. h. der Öffnungsbewegung
ist eine Abhebebewegung überlagert. Da die Ausbildung und Wirkungsweise dieser Scharnierhebelanordnung
im vorliegenden Zusammenhang weniger von Bedeutung ist, wird sie nur kurz erläutert:
Die Scharnierhebelanordnung enthält einen ersten und einen zweiten wandseitigen
Scharnierhebel 9 bzw. 10, die mit ihrem einen Ende in Tiefenrichtung der Möbelwand
gesehen mit Abstand zueinander am wandseitigen Scharnierteil 4 über eine Anlenkachse
11 bzw. 12 angelenkt sind. Ferner ist ein erster und ein zweiter türseitiger Scharnierhebel
17 bzw. 18 vorhanden, die mit ihrem einen Ende in Breitenrichtung der Türe gesehen
mit Abstand zueinander am türseitigen Scharnierteil 3 angelenkt sind. Hierzu dient
jeweils eine Anlenkachse 19 bzw. 20 wiederum in Gestalt von Achsstiften. Die beiden
einander zugewandten ersten Scharnierhebel 9, 17 sind zweiarmige Hebel, deren mittlere
Bereiche an einer von einer weiteren Anlenkachse 21 gebildeten Kreuzungsstelle gelenkig
miteinander verbunden sind. Das der Anlenkachse 19 abgewandte andere Ende des ersten
türseitigen Scharnierhebels 17 ist am der Anlenkachse 12 entgegengesetzten Ende
des zweiten wandseitigen Scharnierhebels 10 mit Hilfe einer anderen Anlenkachse
22 angelenkt, ebenso wie das andere Ende des ersten wandseitigen Scharnierhebels
9 über eine Anlenkachse 23 am anderen Ende des zweiten türseitigen Scharnierhebels
18 angelenkt ist.
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Die insgesamt vorhandenen vier Scharnierhebel 9, 10, 17, 18 und die
insgesamt sieben Anlenkachsen 11, 12, 19, 20,
21, 22, 23 bilden
zwei ein Öffnen der Türe 1 um mehr als 900 zulassende Gelenkvierecke, die an der
Anlenkachse 21 zusammentreffen.
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Das türseitige Scharnierteil 3 weist eine plattenähnliche Gestalt
mit einer ebenen Auflagefläche 34 für die Türe 1 auf, wobei an der der Türe 1 entgegengesetzten
Oberseite des türseitigen Scharnierteils 3 eine stirnseitig zum wandseitigen Scharnierteil
4 hin offene Ausnehmung 35 eingearbeitet ist. Die beiden türseitigen Scharnierhebel
17, 18 tauchen in diese Ausnehmung 35 ein und sind hier an den die Ausnehmung durchdringenden
und an deren Umfangswand befestigten Anlenkachsen 19, 20 gelagert. In der Offenstellung
tritt der erste türseitige Scharnierhebel 17 an der offenen Stirnseite der Ausnehmung
35 aus dem türseitigen Scharnierteil.
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Wie erwähnt, ist die Auflagefläche 34 des türseitigen Scharnierteils
3 eben, so daß dieses keinen Scharniertopf aufweist und plan an der Türinnenseite
befestigt werden kann. Hierzu ist dem türseitigen Scharnierteil 3 eine die Verbindung
mit der Glastüre 1 herstellende Befestigungseinrichtung zugeordnet, die nun anhand
der Figuren 4 bis 6 beschrieben wird.
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Dem türseitigen Scharnierteil 3 ist ein flächig auf der Türinnenseite
zu befestigendes Befestigungsstück 37 mit einer Gewindebohrung 38 zugeordnet, auf
das das türseitige Scharnierteil 3 aufsetzbar und aufschraubbar ist. Die Figuren
4 und 5 zeigen das an der Türinnenseite befestigte Befestigungsstück ohne das Scharnierteil
3, während in Fig. 6 das türseitige
Scharnierteil 3 aufgeschraubt
ist.
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Um einen gegenüber Klebeverbindungen sichereren Halt zu erhalten,
ist das Befestigungsstück 37 zweckmäßigerweise auf die Glastüre 1 aufgelötet, wozu
sich eine an sich bekannte Indium-Verbindung als Lot bestens eignet. Bei der Montage
wird hierbei so vorgegangen, daß das Lot mit Hilfe eines erhitzten, sich um seine
Achse drehenden Stempels auf das Glas gedrückt wird, so daß sich eine innige Verbindung
mit dem Glasmaterial ergibt. Auf diese erhitzte und somit noch weiche Lotschicht
39 wird dann das aus Metall bestehende Befestigungsstück 37 aufgepreßt. Diese Lötverbindung
hält den auftretenen Belastungen sicher stand. Die Lötschicht 39 ist in den Figuren
5 und 6 mit dick ausgezogener Linienführung eingezeichnet.
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Das Befestigungsstück 37 besitzt knopfähnliche Gestalt mit einem die
Verbindung zur Türe 1 herstellenden Befestigungsteller 40, der zweckmäßigerweise
kreisförmig ist. Dies ist deshalb von Vorteil, da man hierdurch eine Anpassung an
die Umfangsgestalt der Lötschicht 39 erhält, die wegen ihres Aufbringens mit Hilfe
eines rotierenden Stempels Kreisform besitzt. Randseitig steht die Lötschicht 39,
wie aus der Zeichnung ersichtlich, über den Befestigungsteller 40 vor.
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Vom Befestigungsteller 40 steht zum türseitigen Scharnierteil 3 hin
ein zweckmäßigerweise zentraler Vorsprung 41 vor, der die ein Innengewinde aufweisende
Gewindebohrung 38 enthält.
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Das türseitige Scharnierteil 3 besitzt an der Auflagefläche
34
eine das Befestigungsstück 37 aufnehmende Aussparung 42 sowie eine in die Aussparung
mündende Durchgangsbohrung 43 für die in das Befestigungsstück 37 einschraubbare
und hierbei das türseitige Scharnierteil 3 gegen das Befestigungsstück 37 drückende
Befestigungsschraube 44. Die Aussparung 42 ist an die Gestalt des Befestigungstellers
40 angepaßt, wobei ihr Durchmesser etwas größer ist, damit der Rand der Lotschicht
genügend Platz erhält. Der Vorsprung 41 des Befestigungsstücks 37 taucht zweckmäßigerweise
mit radialem Spiel in die Durchgangsbohrung 43 ein, und er endigt vor der der Auflagefläche
34 entgegengesetzten Oberseite des türseitigen Scharnierteils.
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Zweckmäßigerweise ist das Befestigungsstück 37 über Kegelflächen in
der Aussparung 42 zentriert. Hierzu sind beim Ausführungsbeispiel die Teller-Oberseite
und die zugewandte Aussparungswand kegelig ausgebildet.
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Das türseitige Scharnierteil 3 muß also nur auf das Befestigungsstück
37 aufgesteckt werden, wonach man die Befestigungsschraube 44 einschraubt, die mit
ihrem Schraubenkopf auf dem türseitigen Scharnierteil 3 aufliegt und dieses gegen
das Befestigungsstück 37 bzw. gegen die Türe 1 hält.
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Es versteht sich, daß man diese Befestigungsart des türseitigen Scharnierteils
auch bei Scharnieren mit anderer Hebelanordnung verwenden kann.
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Das türseitige Scharnierteil 3 besitzt beim Ausführungsbeispiel einen
rechteckigen Umriß, wobei es außerdem in Breitenrichtung
der Türe
gesehen in zwei Bereiche unterteilt ist. Im dem wandseitigen Scharnierteil 4 zugewandten
Bereich erfolgt von der Oberseite her die Anlenkung der Scharnierhebel 17, 18, während
der hieran anschließende Bereich die Verbindung zur Türe herstellt und die Aussparung
42 aufweist.