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Vorrichtung und Verfahren zum Wenden von Teigstücken
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Wenden
von Teigstücken, wobei die Teigstücke auf bekannten Gärunterlagen, die in Stikkenwagen
lagern, liegen, um danach gemeinsam mittels der Vorrichtung auf Backbleche gewendet
zu werden, wonach der in die Vorrichtung eingefahrene Stik<enwagen mit den Backblechen
und den darauf liegenden Teigstükk en für die Weiterverarbeitung, z. B. zum Backen,
zur Verfügung steht.
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Es werden gegenwärtig Vorrichtungen (z. B. nach DE-GM 81 13 153) vorgeschlagen,
bei denen die einzelnen Gärunterlagen mit den daraufliegenden Teigstücken sowie
die leeren einzelnen Backbleche in ein um 180. Grad drehbares Gestell eingeschoben
werden, wonach das Gestell gewendet wird, so daß die Teigstücke gewendet auf den
Backblechen liegen. Danach werden im Gestell alle Backbleche abgesenkt, so daß die
belegten Backbleche und die leeren Gärunterlagen einzeln aus dem Gestell entnommen
werden können.
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Eine weitere, einfachere Handhabungsweise ist bekannt, bei der manuell
die Backbleche auf die Gärgutträger aufgelegt werden, danach erfolgt das Wenden
um 180 Grad, so daß nach dem Abnehmen des Gärgutträgers das belegte Backblech zur
Verfügung steht.
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Diese Handhabungsweise kann durch sogenannte Schnellwender weiter
vereinfacht werden, bei denen mehrere belegte Gärgutträger mit darauf liegenden
Backblechen übereinander gelagert, in den Schnellwender eingespannt werden, danach
erfolgt die Wendung um 180 Grad, so daß dann die Gärgutträger von den belegten Backblechen
abgehoben werden können, so daß aufeinanderfolgend die belegten Backbleche entnommen
werden können.
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Dieser Vorgang ist nicht nur sehr zeitaufwendig und umständlich, sondern
beeinflußt die Gärzeit der Teigstücke vom ersten bis zum letzten Blech innerhalb
eines Stikkenwagens.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
und ein Ablaufverfahren zu schaffen, mit welchem sehr schnell und arbeitserleichternd
das Umsetzen mit gleichzeitigem Wenden der Teigstücke vom Gärgutträger auf die Backbleche
mit der kompletten Belegung eines Stikkenwagens erfolgt, ohne daß ein manuelles
Bewegen der Gärgutträger oder der -Backbleche erforderlich ist.
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Dieses wesentliche merkmal ist bei der Anwendung von Stikkenöfen sehr
vorteilhaft.
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So sind Stikkenöfen dazu bestimmt, eine gewisse Menge gleichartiger
Backwaren in einem Arbeitsgang abzubacken. Gewisse Backwarensorten lagern sowohl
während der Gare als auch belm Backvorgang auf entsprechenden Unterlagen (Backblechen),
die in verschieden vielen Etagen des Stikkenwagens angeordnet sind. Hierbei ist
ein Umsetzen und Wenden der Teigstücke nach der Gare vor dem Backen nicht erforderlich.
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Dies gilt jedoch nicht für den Großteil der 'im- Stik'kenofen hergestellten
Bac'kwaren. Aufgearbeitete Teigstücke für Brötchen z. B. werden zur Erreichung der
Gare in sogenannten Gärgutträgern gelagert. Damit ein guter Ausbund beim Abbacken
erzielt wird, ist es erforderlich, die Teigstücke während der Gare mit der Oberseite
nach unten auf die Gärdielen zu legen.
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Es ist nun wesentlich, daß das Umsetzen vom Gärgutträger auf das Backblech
mit gleichzeitigem Wenden der Teigstücke in einem Arbeitsgang für den kompletten
Stikkenwagen erfolgt.
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Dieses Verfahren wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung erzielt,
die in einer horizontalen Achse gelagert ist und zwei in vertikaler Richtung voneinander
unabhängig bewegliche Rahmen besitzt. Ein Rahmen trägt die Auflagen für die Backbleche,
der zweite Rahmen trägt die Auflagen fUr die Gärdielen.
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Zunächst wird ein Stikkenwagen, bestückt mit leeren Backblechen, in
die Vorrichtung eingeschoben und der Rahmen mit den Blechauflagen hebt die Backbleche
vom Wagen ab. Nachdem der nun leere Stikkenwagen herausgezog'en ist, wird der mit
belegten Gärdielen gefüllte Stikkenwagen in die Vorrichtung eingeschoben.
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Der zweite Rahmen mit den Dielenträgern hebt nun so weit an, bis Backbleche
und Gärdielen gegeneinander gedrückt werden.
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Der erforderliche Abstand ist durch die Randeinfassung von Backblechen
und Gärdielen gegeben. Nach Entfernen des leeren Stikkenwagens dreht die Vorrichtung
um die horizontale Achse um 180 Grad, so daß die Backbleche unten und die Gärdielen
oben liegen, analog dazu liegen die Brötchen seitenrichtig auf den Backblechen.
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Ein leerer Stikkenwagen wird in die Vorrichtung eingeschoben und der
entsprechende Rahmen legt die Backbleche auf den Stikkenwagen ab, der damit backbereit
ist. Nachdem die leeren Gärdielen nochmals gewendet wurden, um für die nachste Teigbelegung
seitenrichtig zur Verfügung zu stehen, wird wieder ein leerer Stikkenwagen eingeschoben,
der entsprechende Rahmen der Vorrichtung legt die Gärdielen auf den Stikkenwagen
ab, der dann für die Neubelegung bereit steht.
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Eine weitere Vereinfachung besteht in der symmetrischen Ausbildung
und damit beidseitigen Verwendbarkeit der -Gärdieien und Backbleche. Dadurch entfällt
die erforderliche seitenrichtige Bereitstellung, d. h. Gärdielen oder Backbleche
können in ihrer augenblicklichen Lage auf die leeren Stikkenwagen abgelegt werden.
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Es ist auch denkbar, daß z. B. Spezial-Stikkenwagen verwendet werden.
Hierbei wird ein Stikkenwagen mit leeren Backblechen in die Vorrichtung eingeschoben.
Die Backbleche werden dem Stikkenwagen entnommen und der leere Stikkenwagen wird
aus der Vorrichtung ausgefahren.
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Danach wird ein Stikkenwagen mit belegten Gärdielen in die Vorrichtung
eingefahren.
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Mit eingefahrenem Stikkenwagen beginnt der Wendevorgang um 180 Grad.
Die belegten Backbleche werden von der Vorrichtung dem Stikkenwagen übergeben, wonach
der Stikkenwagen aus der Vorrichtung ausgefahren werden kann.
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Hierzu ist eine Spezialausführung des Stikkenwagens, erforderlich,
oben- und untenseitig mit Laufrollen, d. h. beidseitig verwendbar.
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Die Bedienung der Vorrichtung durch wenigeres Ein- und Ausfahren der
Stikkenwagen wird erleichtert.
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Anhand eines Ausführungsbeispieles, welches in den Zeichnungen dargestellt
ist, ist nachstehend der Gegenstand der Erfindung im einzelnen erläutert. Es zeigen:
Figur 1 Eine schematische Seitenansicht der Vorrichtung im Längsschnitt mit eingefahrenem
Stikkenwagen (strichpunktiert) und davor bereitgestelltem Stikkenwagen.
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Figur 2 Eine Vorderansicht mit den zwei Rahmen für die Backbleche
und Gärdielen sowie den Führungs- und Tragrollen für den Stikkenwagen.
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Figur 3 Eine Ansicht der Vorrichtung von oben mit den beiden Rahmen
sowie mit zum Einschieben bereitgestelltem Stikkenwagen.
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Figur 4 Schematisch den unteren Teil des Stikkenwagens mit Backblechen
in eingeschobener Stellung in der Vorrichtung.
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Figur 5 Schematisch den unteren Teil des Stikkenwagens, wobei die
Backbleche mittels der Vorrichtung nach oben vom Stikkenwagen abgehoben sind.
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Figur 6 Schematisch den unteren Teil des Stikkenwagens mit belegten
Gärdielen in eingeschobener Stellung in der Vorrichtung und mit nach oben angehobenen
Backblechen.
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Figur 7 Schematisch den unteren Teil des Stikkenwagens in der eingeschobenen
Stellung, wobei die belegten Gärdielen nach oben zu den Backblechen vom Stikkenwagen
abgehoben sind.
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Figur 8 Schematisch die Vorrichtung ohne Stikkenwagen entsprechend
der Figur 7 vor dem 180 Grad Wendevorgang.
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Figur 9 Schematisch die Vorrichtung ohne Stikkenwagen entsprechend
Figur 8 nach dem Wendevorgang um 180 Grad.
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Figur 10 Schematisch die Vorrichtung entsprechend Figur 9 mit eingeschobenem
Stikkenwagen.
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Figur 11 Schematisch die Vorrichtung entsprechend Figur 10 mit abgesenkten
belegten Backblechen auf den eingeschobenen Stikkenwagen.
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Figur 12 Schematisch die Vorrichtung mit den leeren Gärdielen und
dem eingeschobenen leeren Stikkenwagen.
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Figur 13 Schematisch die Vorrichtung entsprechend Figur 12 mit den
abgesenkten Gärdielen auf den Stikkenwagen.
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Die in Figur 1 dargestellte schematische 'Seitenansicht läßt den Aufbau
der erfindungsgemäßen Wendevorrichtung im wesentlichen erkennen. Sämtliche Antriebselemente
für den Wendevorgang sind im Gehäuse 1 untergebracht.
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Mittels des Getriebemotors 2, der Antriebsmittel 3, 4 und 5 wird das
Drehgestell 6 jeweils um 180 Grad gewendet. Am Gestell 6 sind die Lagerfiihrungen
7 oben- und untenseitig für den Backblechrahmen 8 angeordnet. Eben-falls sind die
Lagerführungen 9 oben- und untenseitig für den Gärdielenrahmen 10 angeordnet.
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Am Backblechrahmen 8 sind die AufnahmefUhrungen 11 und 11' für die
Backbleche und am Gärdielenrahmen 10 si-nd die AufnahmefUhrungen 12 und 12' für
die Gärdielen befestigt.
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Das Drehgestell 6 iWt über den Spindelmotor 13 mit dem Backblechrahmen
8 und über den Spindelmotor 14 mit dem Gärdielenrahmen 10 verbunden.
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Auf der Bodenplatte; 15, die mit dem Gehäuse 1 verbunden ist, sind
seitlich die beiden FUhrungsrollen 16 und 17 angeordnet und auf der Gegenseite die
Auflagerollen 18 und 19.
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Der Stikkenwagen 20 mit den Laufrollen 21, 22, 23 und 24 hat am Rahmengestell
die Auflageschienen 25 und 25' beidseitig, auf denen die Backbleche 26 (Figur 4)
oder die Gärdielen 27 (Figur 6) aufliegen. Auf den Gärdielen 27 sind die Teigstücke
28 angedeutet.
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Zur einwandfreien Positionierung des Stikkenwagens 20 in der Vorrichtung
ist am Stikkenwagen 20 unten (beidseitig) eine Führungsschiene 28 für die Führungsrollen
16, 17 und eine Führungsschiene 29 für die Auflagerollen 18 und 19 angeordnet (Figur
4).
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Die Backbleche 26 sind in der bisher bekannten Ausführung ausgebildet.
An den beiden äußeren Auflageseiten der Backbleche 26 haben diese jeweils Führungsprofile
30 und 31, mittels derer die Backbleche 26 zentriert auf den Auflageschienen 25
und 25' der Stikkenwagen 20 aufliegen.
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Die Gärdielen 27 sind ebenfalls in der bisher bekannten Ausführung
ausgebildet. An den beiden äußeren Auflageseiten der Gärdielen 27 haben diese jeweils
ebenfalls Führungsprofile 32 und 33, mittels derer die Gärdielen 27 zentriert auf
den Auflageschienen 25 und 25' der Stikkenwagen 20 aufliegen (Figur 6).
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Die symmetrische Ausführung der Backbleche 26 und Gärdielen 27 ermöglicht
eine oben- und untenseitige Verwendung für die Teigstücke.
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Ebenfalls können infolge der Ausbildung der Führungsprofile 30 und
31 (Figur 4) der Backbleche 26 und der Führungsproi file 32 und 33 (Figur 6) der
Gärdielen 27 die Backbleche 26 und die Gärdielen 27 in den gleichen Stikkenwagen
20 auf die Auflageschienen 25 und 25' aufgelegt werden.
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Die Fuhrungsprofile 30 und 31 der B'ackbleche 26 und die Führungsprofile
32 und 33 der Gärdielen 27 sind so ausgebildet, daß eine gegenseitige Zentrierung
erfolgt.
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Bei den Gärdielen 27 sind die FUhrungsprofile 32 und 33 so in der
Höhe ausgebildet, daß der notwendige Abstand zwischen Backblechauflagefläche und
Gärdielenauflagefläche zum leichten Festklemmen der Teigstücke vorhanden ist (Figur
7).
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Damit der Stikkenwagen 20 mit den Gärdielen 27 oder Backblechen 26
einwandfrei in die Vorrichtung eingeführt wird, zur Aufnahme der Backbleche 26 und
Gärdielen 27 in die Aufnahmeführungen 11 und 12, sind beidseitig Bereitstellungsschienen
34 und 35 (Figur 1) vorhanden. Auf einer Bereitstellungsschiene sind Führungsrollen
36, 37 und 38 vor den Führungsrollen 16 und 17 und auf der anderen Bereitstellungsschiene
35 sind Auflagerollen 39, 40 und 41 vor den Auflagerollen. 18 und 19 angeordnet.
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Beim Einschieben des Stikkenwagens 20 auf die Bereitstellungsschienen
34 und 35 wird dieser vom Boden von 'seinen Laufrollen 21, 22, 23 und 24 abgehoben,
so daß eine zentriert Einführung des Stikkenwagens 20 in die Vorrichtung erfolgt.
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Aus Platzgründen können die Bereitstellungsschienen 34 und 35 bei
Nichtbetrieb der Vorrichtung hochgeklappt werden.
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Der Verfahrensablauf mittels z. B. der beschriebenen Vorrichtung erfolgt
in der Weise, daß ein Stikkenwagen 20 mit leeren Backblechen 26 über die Bereitstellungsschienen
34 und 35 (Figur 1) in die Vorrichtung eingeschoben wird. Dabei werden die Backbleche
26 in die AufnahmefUtrungen 11 und 11' eingeschoben (Figur 4).
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Der Spindelmotor 13 mit den Backblechrahmen 8 hebt die Backbleche
26 durch die Aufnahmeführungen 11 und 11' nach oben von den Auflageschienen 25 und
25' ab (Figu-r 5), so daß der leere Stikkenwagen aus der Vorrichtung herausgezogen
werden kann Ein Stikkenwagen 20 mit Gärdielen 27 mit Teigstücken 28 wird danach
in die Vorrichtung eingeschoben, wobei die Gärdielen 27 in die Aufnahmeführungen
12 und 12' eingeführt werden (Figur 6).
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Der Spindelmotor 14 mit den Gärdielenrahmen 10 hebt die belegten Gärdielen
27 durch die Aufnahmeführungen 12 und 12' nach oben von den Auflagesc-hienen 25
und 25' des Stikkenwagens 20 ab (Figur 7), so daß die Teigstücke zwischen Backblech
26 und Gärdiele 27 gehalten sind. Der Abstand Backblech und Gärdielenauflagefläche
ist durch die Profilhöhe 32 und 33 festgelegt.
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Der Stikkenwagen 20 wird aus der Vorrichtung ausgefahren (Figur 8),
danach erfolgt der 180 Grad Wendevorgang des Drehgestelles 6 mit den Backblechrahmen
8 und Gärdielenrahmen 10, so daß die Lage der Backbleche 26 mit den Gärdielen 27
wie in Figur 9 erreicht wird.
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Danach wird ein leerer Stikkenwagen 20 eingefahren (Figur 10), und
die Backbleche 26 werden durch Absenken des Backblechrahmens 8 mit den Aufnahmeführungen
11 und 11' auf die Auflageschienen 25 und 25' des Stikkenwagens 20 abgelegt (Figur
11).
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Der Stikkenwagen 20 mit den belegten Backblechen 26 wird aus der Vorrichtung
entnommen, z. B. für den Backprozeß.
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Wie in Figur 12 gezeigt, wird ein weiterer leerer Stikkenwagen 20
in die Vorrichtung eingefahren, der Gärdielenrahmen 10 mit den Aufnahmeführungen
12 und 12' und den leeren Gärdielen 27 senkt sich ab und die leeren Gärdielen 27
werden auf die Auflageschienen 25 und 25' des Stikkenwagens 20 aufgelegt, wie in
Figur 13 dargestellt.
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Danach wird der Stikkenwagen 20 aus der Vorrichtung entnommen und
der Backblechrahmen 8 mit den- Aufnahmeführunge-n 11 und 11' geht nach oben in Grundstellung,
so daß die Aufnahme-.
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führungen '11 und 11' der Backbleche 26 sowie die Aufnahmeführungen
12 und 12' der Gärdielen 27 etwa in einer Ebene liegen (Figur 4), so daß wieder
ein Stikkenwagen 20 mit leeren Backblechen 26 eingeführt werden kann.
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In der beschriebenen Weise wird das gleiche Verfahren wieder abgewickelt.
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L e e r s e i t e