DE3221422C3 - Einblatt-Windturbine mit Fliehkraftregelung - Google Patents
Einblatt-Windturbine mit FliehkraftregelungInfo
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Description
Windturbinen bedürfen in irgendeiner Form einer Regelung zur
Vermeidung von Überlasten bei hohen Windgeschwindigkeiten. Die
Regelung kann aus einer Reihe von Stellgliedern mechanischer,
hydraulischer oder pneumatischer Art bestehen oder auch aus
Fliehgewichten unter Ausnutzung des sog. Propellermomentes:
Massen außerhalb der Rotorebene haben unter Fliehkrafteinfluß physikalisch das Bestreben, sich auf die Rotorebene zuzubewegen.
Massen außerhalb der Rotorebene haben unter Fliehkrafteinfluß physikalisch das Bestreben, sich auf die Rotorebene zuzubewegen.
Im Hinblick auf Verschleiß und Wartungsaufwand ist man bestrebt,
eine Windkraftanlage so einfach wie möglich zu gestalten. Rege
lungen der erwähnten Art sind kompliziert im Aufbau und erhöhen
zudem das Gesamtgewicht der Anlage. Diese Nachteile zu vermeiden,
ist Aufgabe der vorgeschlagenen Neuerung.
In bekannten Bauausführungen von Fliehkraftregelungen ist im allgemeinen
ein Gewicht oder ein Gewichtepaar über einen Hebel so mit dem
drehbar gelagerten Turbinenblatt verbunden, daß das Gewicht un
ter Fliehkraft das Blatt verstellt. Hierbei ist das Gewicht oder
Gewichtepaar meist unmittelbar in der Nähe der Rotornabe angebracht.
Bei mehrblättrigen Rotoren ist jedem Blatt ein gesondertes Gewicht
(paar) zugeordnet. In jedem Falle erhöhen diese Gewichte das
Gesamtgewicht des Rotors und damit der Anlage. Anordnungen dieser
Art werden in der deutschen Patentschrift 9 06 440 und in der
US-Patentschrift 40 83 651 beschrieben, wobei bei mehrblättrigen
Rotoren das Problem der Synchronisierung der Blattbewegungen hin
zukommt.
Eine Einblatturbine benötigt in jedem Falle ein Gegengewicht als
Massenausgleich gegenüber dem vorhandenen Blatt. Mit Hilfe dieses
Gewichtes kann erfindungsgemäß vermieden werden, zusätzliche
Gewichte als Fliehgewichte zur Blattregelung vorzusehen. Die Neu
erung betrifft somit eine Windturbine mit einem Blatt, dessen
Blattschaft um die Längsachse des Rotorblattes drehbar gelagert ist
und einem das Blattgewicht kompensierenden Gegengewicht dadurch
gekennzeichnet, daß das Gegengewicht in mindestens zwei Gewichts
körper aufgeteilt ist, die in einem Abstand voneinander derart
angeordnet sind, daß die Verbindungslinie der Schwerpunkte der
Gewichtskörper nicht mit der Rotorebene zusammenfällt.
Eine so gewählte, dem Erfindungsgedanken entsprechende Anordnung
hat einen weiteren Vorteil: In Anbetracht von aerodynamischen Stö
rungen, die sich beim normalen Betrieb einer Windturbine ereignen,
ist es wünschenswert und sogar in bestimmten Ausführungsformen
unumgänglich, den Regelvorgang zu dämpfen. Dies kann durch eine
große Eigenträgheit des Fliehgewichtsystems erreicht werden.
Da das Gegengewicht des Blattes im Verhältnis zur Gesamt-Rotormasse
eine relativ große Masse hat, ist auch die Eigenträgheit im Ver
gleich zu herkömmlichen Fliehgewichten groß, so daß der gewünschte
Dämpfungseffekt ohne zusätzlichen Gewichts- oder Bauaufwand
erreicht wird.
Anhand der Zeichnungen sollen Funktion und Ausführungsbeispiele
erläutert werden:
Fig. 1 zeigt einen Einblattrotor mit modifiziertem Gegengewicht (11)
gemäß dem Erfindungsgedanken. Das Blatt (1) ist um seine Längsachse
mit dem Blattschaft in der Blattlagerung (7) drehbar gelagert.
Die Blattlagerung ist wiederum mittels Schlaggelenklagerung (8) im
Rotorkopf bzw. zwischen dessen Wangen (6) gelagert, wobei die
Achse des Schlaggelenks schräg zur Blattachse angeordnet sein kann,
wodurch eine zusätzliche schlagbewegungsabhängige Blattverstellung
bewirkt werden kann, die hier jedoch nur der Vollständigkeit halber
erwähnt wird und keinen Einfluß auf die Funktion gemäß dem Erfindungs
gedanken hat.
Blatt und Gegengewicht bilden die Einheit Rotor und drehen sich
um die Rotorachse (2), die innerhalb des Maschinensatzes (3) mit
dem Energieumsetzer, z. B. el. Generator, verbunden ist. Der Maschi
nensatz ist vorzugsweise durch Zwischenschaltung elastischer Ele
mente mit der Schwenklagerung (4) verbunden, die eine Ausrichtung
des Rotors nach der Windrichtung gestattet und die Halterung auf
dem Mast (5) darstellt.
Die Anordnung der Gewichtskörper als Bestandteil des Gegengewichts
gemäß dem Erfindungsgedanken ist in zwei Ausführungsbeispielen
a) und b) dargestellt. Je einer der Gewichtskörper (11) befindet
sich an jedem Ende des Querträgers (10), der in Richtung der Rotor
ebene (19) vorzugsweise stromlinienförmig, d. h. in Tropfenform,
verkleidet ist, um den Strömungswiderstand zu minimieren. Zu diesem
Zweck kann er auch entsprechend seinem Umlaufbogen gekrümmt
ausgeführt sein (nicht gezeichnet). Der Gewichtsträger (9) kann
zudem mit einem Gelenk (12) in Schlagrichtung an den Blattschaft
angeschlossen sein.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind jedem Gewichtskörper
Einzelarme als Gewichtsträger zugeordnet, die sich im Blattschaft
vereinen (Fig. 1b).
Die Funktion wird durch die prinzipielle Darstellung in Fig. 2
erläutert. Es sei vorerst das Gewichtepaar (11 I) am Hebel (10 I)
betrachtet, das mit dem Blattschaft (7) verbunden ist. Die Ansicht
stellt eine Draufsicht auf die Blattspitze dar, so daß die Rotor
achse (2) in ihrer waagerechten Projektion erscheint. Die Rotor
ebene ist (19). Die Verbindungslinie der Schwerpunkte der Gewichts
körper (11) fällt nicht mit der Rotorebene zusammen, wie es er
findungsgemäß gefordert ist.
Bei Drehung der Rotorachse sind die Gewichtskörper unter dem
Einfluß der Fliehkraft bestrebt, sich in Pfeilrichtung zu bewegen,
wodurch das Rotorblatt (1), das mit dem Blattschaft (7) verbunden
ist, eine Drehung im Sinne einer sog. Rücksteuerung ausführt.
Das Gewichtepaar (11 II) bildet eine Variante gemäß der Neuerung.
Es sei über Hebel (10 II) mit dem koaxial innen im Schaft (7)
angeordneten zweiten Schaft verbunden, dem eine weitere von der
ersten unabhängige Steuerungsfunktion zugeeignet sein möge. Bei
gleicher Drehung der Achse (2) führt entsprechend der Pfeilrichtung
der innere Schaft eine der ersten Drehbewegung entgegengesetzte
Drehbewegung aus. Beide Drehbewegungen und gegebenenfalls noch
weitere durch zusätzliche Gewichtsanordnungen, die alle als
Teilgewichte der Gesamtgegengewichtsmasse ausgeführt sein sollen,
hängen hinsichtlich Drehkraft, Eigenträgheit und Drehwinkel nach
physikalischen Gesetzmäßigkeiten von der Gewichtsgröße, ihrem
Abstand vom Schaft und ihrer Winkelstellung sowie Relativlage
zur Rotorebene ab und bieten somit einen weiten Spielraum unter
schiedlicher Steuerungsbewegungen. Bei allen Anordnungen ist
praktisch kein zusätzlicher Gewichtsaufwand erforderlich, da
selbst die Hebel (10) als in der Gesamtgegengewichtsmasse enthal
ten angesehen werden können.
Da man häufig bestrebt ist, eine bestimmte Turbinendrehzahl zu
erreichen, ohne daß die Regelung einsetzt, ist es notwendig,
ein Federelement einzubauen, das gegen einen Anschlag vorgespannt
der Regelbewegung
entgegenwirkt. Ausführungsbeispiele hierfür
sind in Fig. 1b und Fig. 3 gezeigt. Entweder kann eine Zug- oder
Druckfeder (13) über einen Hebel (14), der mit dem Schaft fest
verbunden ist, diese Aufgabe übernehmen, oder es kann eine Dreh
stabfeder (15) angeordnet werden, die einerseits an irgendeiner
Stelle mit dem Gewichtsträger (9), dem Querstück (10) oder anderen
mit diesen eine Einheit bildenden Bauteilen fest verbunden ist und
zum andern mit der äußeren Lagerung (7) bzw. mit dieser einheitlichen
Teilen. Die Anordnung einer Torsionsfeder im Innern des Schaftes
hat den Vorteil, daß alle Teile gegen Witterungseinflüsse geschützt
sind.
Um eine Drehbewegung ausführen zu können, muß der Schaft bei dieser
Anordnung einen Schlitz (16) aufweisen, dessen Länge mindestens
der vorgesehenen Winkelbewegung des Schaftes entsprechen muß.
Gleichzeitig ist durch diesen Schlitz eine axiale Begrenzung
der Schaftbewegung in Blattlängsachse gegeben, durch die gegebe
nenfalls solche Begrenzungen im Bereich der Lagerung hinfällig
werden.
Fig. 4 zeigt eine Draufsicht der gesamten Windkraftanlage (die
Schwenklagerung (4) ist durch den Maschinensatz (3) verdeckt)
im Stillstand mit dem Rotorblatt in nach vorn bzw. leeseitig
geschlagener Stellung. In dieser Windfahnenstellung kann der
Rotor semistabil verharren, ohne anzulaufen. Um dem zu begegnen,
ist es möglich den Querträger oder dessen der jetzigen Windrich
tung entgegenzeigende Fläche (durch den Pfeil (17) markiert)
derart schräg zu stellen oder diese Fläche zu verwinden, so daß
eine Kraftkomponente durch die Luftströmung in Anlaufrichtung
entsteht. Im Falle der Bauvariante Fig. 1b kann die Strebe (18)
durch entsprechende Formgebung diese Aufgabe übernehmen.
Die Größe des Gesamtgegengewichtes ergibt sich zwangsläufig
aus dem Blattgewicht und demjenigen aller am Gleichgewicht
beteiligter Bauteile und dem Abstand von der Rotorachse, der
für das Gegengewicht gewählt wurde. Es kann daher sein, daß
die Gesamtmasse des Gegengewichtes unnötig groß ist für die
Verwendung als Fliehgewicht zur Regelung. Insbesondere können
die Dimensionen der entgegen wirkenden Feder in solchem Falle
das als zulässig anzusehende Maß überschreiten. Dann kann erfin
dungsgemäß nur ein Teil des Gegengewichtes in Gewichtskörper
umgewandelt werden, die für die Fliehkraftregelung verwendet
werden, während der Rest am Regelvorgang unbeteiligt in Verlän
gerung der Blattachse angeordnet bleibt. Es ist auch möglich,
daß die Feder selbst aufgrund ihrer räumlichen Anordnung einen
Teil des Gegengewichtes bildet, wie andere Bauteile, die mittel
bar oder unmittelbar mit dem Regelmechanismus zusammenhängen.
Außer der beschriebenen Federanordnung als innenliegende Tor
sionsfeder können auch mehrere Torsionsstäbe diese Aufgabe
übernehmen, die innerhalb oder außerhalb des Gewichtsträgers (9)
angebracht sein können und im Falle einer Aufteilung desselben
gemäß Fig. 1b jedem einzelnen zugeordnet. Eine solche Anordnung
kann hinsichtlich vorspannens und justierens der Federn von
Vorteil sein.
So wie die Schlaglagerung das Rotorblatt festigkeitsmäßig ent
lastet und daher häufig vorgesehen wird, so kann zur Biegeent
lastung des Gewichtsträgers ein in Schlagrichtung wirkendes
Gelenk (12) eingebaut werden. Dieses hindert den Fliehkraft
gesteuerten Regelvorgang nicht. Damit das Blatt im Stillstand
nicht infolge dieses Gelenkes bei senkrechter Stellung nach
unten klappt, ist es zweckmäßig gemäß der Neuerung den Weg
des Gelenkes durch Einbringung eines gummielastischen Werkstof
fes auf den im Betrieb erforderlichen Betrag von etwa 10°
Bewegungsfreiheit zu begrenzen. Anstelle des Gelenkes kann
auch der Gewichtsträger (9) selbst erfindungsgemäß biegeelastisch
ausgeführt werden.
Claims (15)
1. Einblatt-Windturbine mit einem um die Längsachse
des Rotorblattes (1) drehbar gelagerten
Blattschaft und einem an diesem befestigten, das Blattgewicht kompensierenden
Gegengewicht (10 und 11), dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegengewicht in mindestens
zwei Gewichtskörper (11) aufgeteilt ist, die in
einem Abstand voneinander derart angeordnet
sind, daß die Verbindungslinie der Schwerpunkte
der Gewichtskörper (11) nicht mit der Rotorebene
(19) zusammenfällt und mit einer der Kraftwirkung
der Gegengewichtskörper (11) entgegenwirkenden
Feder (15).
2. Windturbine gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Feder in Form einer oder mehrerer Torsionsfedern
ausgebildet und innerhalb oder außerhalb des
Blattschaftes (7) bzw. des Gegengewichtsträgers (9)
angeordnet sein kann.
3. Windturbine gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein dritter Gewichtskörper des Gegengewichtes (10, 11)
sich in Verlängerung der Blattachse befindet.
4. Windturbine gemäß einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Teilgewichte (11) des Gegengewichtes (10, 11)
in einer dem Anspruch 1 entsprechender Weise angeordnet und
fest mit einer oder mehr koaxial oder parallel der Blattachse
verlaufenden Achsen verbunden sind.
5. Windturbine nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeich
net, daß der Gewichtsträger (9) über ein Gelenk (12) mit Frei
heit in Schlagrichtung mit dem Blattschaft (7) verbunden ist.
6. Windturbine gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auslenkung des Gewichtsträgers (9) im Gelenk (12) durch Ein
bringung eines gummielastischen Werkstoffes gedämpft und auf
einen Winkel von etwa 10° begrenzt wird.
7. Windturbine nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der oder die Gewichtsträger (9) in Schlag
richtung elastisch verformbar gestaltet sind/ist.
8. Windturbine gemäß einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gewichtskörper (11) an getrennten Ge
wichtsträgern (9) befestigt sind, die in Nabennähe zu einem
gemeinsamen Träger bzw. Blattschaft (7) zusammenlaufen.
9. Windturbine gemäß einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der oder die Gewichtsträger (9) stromlinien
förmig verkleidet sind/ist.
10. Windturbine gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gewichtskörper (11) durch eine Strebe (10) miteinander
verbunden sind, die stromlinienförmig verkleidet sein kann.
11. Windturbine gemäß einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gewichtsträger T-förmig ausgebildet ist,
wobei die Gewichtskörper (11) im Querstück (10) des T's
untergebracht sind.
12. Windturbine gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Querstück (10) des Gewichtsträgers
(9) stromlinienförmig verkleidet und
gegebenenfalls seinem Umlaufkreisbogen
entsprechend gekrümmt ausgeführt ist.
13. Windturbine gemäß Anspruch 11 und 12, dadurch gekennzeich
net, daß das Trägerquerstück (10) bei Windfahnenstellung
des Blattes im Stillstand eine derart schräg gestellte oder
verwundene Fläche (17) aufweist, daß ein Anlaufmoment entsteht.
14. Windturbine gemäß Anspruch 2 und einem der Ansprüche 8-10,
dadurch gekennzeichnet, daß jedem Gewichtsträger (9) eine
oder mehrere Torsionsfedern (15) zugeordnet sind.
15. Windturbine gemäß einem der Ansprüche 1-4 und 8-14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Befestigungspunkt der
Torsionsfeder (15) am feststehenden Teil der Blattlage
rung (7) durch ihre Verbindung mit dem drehbaren Blatt
schaft (16) gleichzeitig als Fixierung der axialen
Bewegungsfreiheit des Blattschaftes dient.
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DE3221422C2 DE3221422C2 (de) | 1994-07-14 |
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- 1982-06-07 DE DE3221422A patent/DE3221422C3/de not_active Expired - Fee Related
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