DE3204045C2 - - Google Patents
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- DE3204045C2 DE3204045C2 DE3204045A DE3204045A DE3204045C2 DE 3204045 C2 DE3204045 C2 DE 3204045C2 DE 3204045 A DE3204045 A DE 3204045A DE 3204045 A DE3204045 A DE 3204045A DE 3204045 C2 DE3204045 C2 DE 3204045C2
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- D07B—ROPES OR CABLES IN GENERAL
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- D07B1/0606—Reinforcing cords for rubber or plastic articles
- D07B1/062—Reinforcing cords for rubber or plastic articles the reinforcing cords being characterised by the strand configuration
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Description
Die Erfindung betrifft ein Metallseil nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1. Ein solches Metallseil ist allgemein bekannt.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines Metallseils nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 3;
dieses Verfahren ist durch die US-PS 22 80 500 bekannt.
Metallseile, die für die Verstärkung von Fahrzeugreifen geeignet
sind, umfassen vorzugsweise Drähte, deren Oberfläche
so gestaltet ist, daß sie an Gummi haftet. Ein derartiges,
an Gummi haftendes Verstärkungsseil ist ein Gebilde aus Stahldrähten,
die zu einem Seil gedrillt sind, wobei die
Drähte eine Zugfestigkeit von wenigstens 2000 N/mm² und
eine Bruchdehnung von wenigstens 1%, vorzugsweise etwa
2%, haben und ihr Durchmesser von 0,05 bis 8,80 mm
reicht, vorzugsweise nicht mehr als 0,40 mm (z. B. 0,20
oder 0,25 mm) beträgt, und wobei die Drähte mit einem gummihaftenden
Belag überzogen ist, etwa Kupfer, Zink, Messing
oder eine Dreistoff-Messinglegierung oder eine Kombination
dieser Stoffe, und der Belag eine Dicke von
0,05 bis 0,40 µm, vorzugsweise von zwischen 0,12 und
0,22 µm hat. Der Belag kann auch durch einen dünnen Film
eines chemischen Primermaterials ersetzt sein, um ein
gutes Eindringen und Bindevermögen des Gummis zu garantieren.
Für eine solche Adhäsion und Imprägnierung in
einer Grundmasse ist eine glatte Drahtoberfläche zweckmäßig,
d. h., die Amplitude der Oberflächenunregelmäßigkeiten
(bezogen auf das mittlere Oberflächenniveau) soll
mit Sicherheit weniger als 10 µm betragen, vorzugsweise
in der Größenordnung von weniger als 1 µm liegen. Dies
wird üblicherweise durch Ziehen des Drahtes, mit oder
ohne Belag, durch einen Ziehstein erreicht.
Nach der Kaltbearbeitung, im wesentlichen aber nicht ausschließlich
durch Ziehen, zeigt ein solcher Draht bedeutende
Restspannungen, die zu der Belastungsspannung hinzukommen.
Diese Spannungen verleihen dem Seil eine gewisse Steife und eine starke
Tendenz zum Aufdrillen, wenn es abgeschnitten wird.
Diese Eigenschaften sind alle unerwünscht.
Um diese Restspannungen möglichst auf Null zu bringen, ist es
durch die US-PS 22 80 500 bekannt, das Seil durch mehrere, in
verschiedenen Ebenen angeordnete Richtrollensätze zu leiten,
in denen es abwechselnd in verschiedene Richtungen gebogen
wird; dabei wird gleichzeitig eine Zugkraft auf das Seil aufgebracht.
Da ein derartiges, wechselweises Biegen des Seiles
in Verbindung mit dem Aufbringen einer Zugkraft die Restspannungen
an der Außenfläche der Drähte vermindert, wird
damit auch die Gefahr der Entstehung von Rissen vermindert.
Der Aufbau von Rest-Druckspannungen in den Drahtumfangsflächen
ist in der genannten Druckschrift nicht vorgesehen.
Durch das Fachbuch "Schwingfestigkeit" (Verlag für Grundstoff-
Industrie, Leipzig, 1973, Seiten 45/46) ist es bekannt, daß
die Lebensdauer von Bauteilen durch Druckeigenspannungen, die
in der Oberflächenschichten dieser Bauteile erzeugt werden,
bei nachfolgender Zugschwell-, Biege- und Torsionsbelastung
vergrößert ist. Ein Metallseil ist jedoch kein Bauteil im
Sinne dieser Ausführungen, denn es besteht aus einer großen
Anzahl von Einzelteilen, bzw. -Drähten. Über die Art der
Verteilung der Druckeigenspannungen oder der Rest-Druckspannungen
in diesen Einzeldrähten ist der genannten Druckschrift
nichts zu entnehmen.
Durch das "Taschenbuch für den Maschinenbau" von Dubbel,
Band I, 1970, Seiten 420/421 ist es ferner bekannt, eine
Zugkraft und ein Biegemoment gleichzeitig auf ein Werkstück
einwirken zu lassen. In bezug auf den Spannungsverlauf im
Inneren des Werkstückes kann durch eine geeignete Wahl des
Verhältnisses zwischen den Größen der Zugkraft und des
Biegemoments erreicht werden, daß im Werkstückquerschnitt
nur Zugspannungen auftreten. Die Lehre, daß ein Metallseil
Drähte umfaßt, deren im wesentlichen gesamte Umfangszone
sich in einem Zustand annähernd gleichmäßig verteilter
Rest-Druckspannungen befindet, ist der genannten Druckschrift
jedoch nicht zu entnehmen.
Dasselbe gilt auch für die verfahrensmäßige Herbeiführung
dieses Zustandes, wie dies oben anhand der US-PS 22 80 500
erläutert worden ist.
Der Grundgedanke, der der Erfindung zugrundeliegt, besteht
mithin darin, in einzelnen Drähten eines Metallseiles eine
annähernd gleichmäßig verteilte Rest-Druckspannung in im
wesentlichen der gesamten Umfangszone zu erzeugen, und zwar
dadurch, daß das Seil in mehreren Ebenen hin- und hergebogen
und dabei seiner Zugkraft solcher Größe ausgesetzt wird, daß
bei einer Biegung auf der Drahtaußenseite zwar eine Zone
plastischer Dehnung entsteht, daß auf der Biegungsinnenseite
jedoch keine plastische Kompression erfolgt.
Mit Hilfe der Erfindung soll, ein solches glattes Seil geschaffen werden,
dessen Dauerfestigkeit gegenüber dem in herkömmlicher
Weise geradegerichteten Seil noch weiter verbessert
ist. Bekanntlich liefert die Kombination von
Oberflächeneindrücken zusammen mit einer Kompression
und den metallographischen Veränderungen des Materials
bei einer solchen Kompression, wie sie beispielsweise
durch Entzundern des Seils hervorgerufen werden, eine
gute Oberflächenbeschaffenheit für die Dauerfestigkeit,
leider jedoch geschieht dies auf Kosten der Oberflächenglätte.
Die bisher verfügbaren Möglichkeiten, die Dauerfestigkeit
weiter zu verbessern, sind somit beschränkt auf
eine kluge Wahl der Legierung mit einem Minimum an Verunreinigungen
und auf eine Planung geeigneter thermischer
und mechanischer Bearbeitungen, um optimale Kombinationen
von Zugfestigkeit und Streckbarkeit für die
notwendige Dauerfestigkeit zu erzielen, sowie auf Wärmebehandlungen,
um die von früheren metallographischen Umbildungen
herrührenden Mikrospannungen in der kristallographischen
Struktur abzubauen. Die Ergebnisse solcher
Schritte sind nicht immer vorauszusagen, weil die Ermüdung
im Seil ein schwer zu erforschendes Phänomen ist
wegen der speziellen Belastung der einzelnen Drähte und
der spezifischen Art, in der sich der Widerstand gegen diese
Belastung aufbaut. Wenn das Seil einer Zug- oder
Biegekraft unterworfen wird, kommen die einzelnen Drähte
unter eine Mischung von Zug-, Biege- und Torsionsbelastungen
und die Art und Weise, wie das Seil diese Belastungen
aufnimmt, ist ein Gemisch von Materialwiderstand
und innerer Reibung zwischen benachbarten Drähten, was
einen inneren Reibverschleiß des Seils verursacht.
Der Erfindung liegt zum einen die Aufgabe zugrunde, ein Seil mit verbesserter
Dauerfestigkeit zu schaffen, und zum anderen, ein Verfahren zur Herstellung
eines derartigen Seiles anzugeben.
Gemäß der Erfindung umfaßt das zur Verstärkung von Fahrzeugreifen geeignete Seil Drähte,
deren im wesentlichen gesamter Umfangsbereich sich
in einem Zustand annähernd gleichmäßig verteilter Restdruckspannung
in der Längsrichtung befindet.
Der auf ein Verfahren gerichtete Teil der Aufgabe wird -
ausgehend von einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 3 - durch die in diesem Anspruch gekennzeichneten
Schritte gelöst.
Prüft man die glatten Seile, die in herkömmlicher Weise
durch einen oder mehrere Richtrollensätze gelaufen sind,
um die Makrorestspannungen abzubauen, dann haben sie eine
Umfangszone mit einer Restzugspannung (gemessen in
Längsrichtung) oder bestenfalls mit einem Gemisch von
Zugspannung und geringer Restdruckspannung. Ein Abbau
der Restspannungen ist günstig, um ein inertes Seil und
eine etwas bessere Dauerfestigkeit zu erhalten. Es ergibt
sich jedoch, daß die Dauerfestigkeit noch besser
sein kann, wenn nicht nur die peripheren Restzugspannungen
entlastet werden, sondern wenn Druckspannungen von
merklicher Höhe (gemessen in Längsrichtung) absichtlich
am Umfang aufgebracht werden. Dies reicht offensichtlich
aus für eine Verbesserung der Dauerfestigkeit und auf
das Entzundern kann dann verzichtet werden, das z. B.
bei Stahlseilen mit Haftschichten im Bereich von weniger
als 1 µm nicht günstig ist.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung sieht die Erfindung ein mit Gummi bindendes Stahlseil
zur Verstärkung von Fahrzeugreifen vor, indem der
Stahl eine Zugfestigkeit von mehr als 3000 N/mm² hat.
Ein solches ist bisher nicht verfügbar, weil eine derartige
Steigerung der Zugfestigkeit eine stärkere Härtung
des Werkstücks erfordert, was auf Kosten der Dauerfestigkeit
geht. Durch die Verbindung einer solch hohen Zugfestigkeit
mit der oben erwähnten Eigenschaft einer merklichen
Restdruckspannung am Umfang kann man ein Seil erzielen,
bei dem ein guter Mittelweg zwischen der erforderlichen
Zugfestigkeit und Dauerfestigkeit eingehalten
ist. Und bei einer solchen höheren Zugfestigkeit ist für
die gleiche Leistungsfähigkeit ein geringeres Seilgewicht
in dem Reifen notwendig.
Der erforderliche Zustand der Restspannungen kann gemäß
der Erfindung z. B. einfach dadurch erzielt werden, daß
man das Seil durch Richtrollensätze leitet, wobei jedoch
die Zugbeanspruchung und der Biegewinkel auf eine sehr
besondere Weise kombiniert werden, die weiter unten noch
erkärt wird, um eine spezifische Spannungsverteilung zu
erzeugen. Wenn das Seil dann aus diesen spezifischen Bedingungen
entlassen wird, kehrt es zu dem angestrebten
Zustand von Restspannungen zurück.
Gemäß der Erfindung besteht das Verfahren der Behandlung
des Seils darin, jeden aufeinanderfolgenden Längenabschnitt
des Seils einigen elementaren Biege-Entlastungsoperationen
zu unterwerfen, wobei wenigstens zwei solche
Operationen in ganz unterschiedlichen Ebenen erfolgen und
jede elementare Operation das Biegen des Seils unter
gleichzeitiger Zugbelastung, wobei der Querschnitt einiger
Drähte in Richtung zum Krümmungsmittelpunkt nacheinander
eine Zone plastischer Dehnung, eine Zone elastischer
Dehnung und eine Zone im wesentlichen elastischer
Kompression aufweist, und das Wegnehmen der diese Biegungen
erzeugenden Biegekraft umfaßt.
Unterteilt man den Querschnitt jedes Drahts entsprechend
dem Zifferblatt einer Uhr in Stunden, so ist der Effekt
einer solchen elementaren Biege-Entlastungsoperation in
einer Ebene 12-6, daß sie im Umfangsrand zwei Bogenlängen
mit Restdruckspannung hinterläßt, nämlich die Bogenlängen
um 12 Uhr und um 6 Uhr, während die Bögen um 3
und 9 Uhr unverändert bleiben. Der Vorgang muß daher in
einer zweiten Ebene wiederholt werden, die diese unveränderten
Bogenlängen beeinflußt, damit man eine einigermaßen
gleichmäßige Verteilung einer Restdruckspannung
über den gesamten Umfangsrand erzielt. Diese zweite Ebene
wird folglich wesentlich unterschiedlich sein zur ersten
Ebene und mit dieser vorzugsweise einen Winkel von
90° bilden; es sind auch andere, davon abweichende Winkel
möglich, die jedoch eine geringere Gleichmäßigkeit
der Restspannungen ergeben, doch sollte der Winkel vorzugsweise
nicht kleiner als 30° sein. Verschiedene solche
elementare Operationen in unterschiedlichen Ebenen
oder in sich allmählich ändernden Ebenen, damit alle
Umfangsteile sicher erreicht werden, verbessern die
Gleichmäßigkeit der Restspannung, gemessen in Längsrichtung
des Drahts, entsprechend.
Unter einem Zustand einer "im wesentlichen gleichmäßig
verteilten Restdruckspannung" soll nicht verstanden sein,
daß die quantitativ gemessene Restspannung in jedem Bogenelement
des Umfangsrands streng gleich sein muß. Es
ist lediglich gemeint, daß die Restdruckspannung auf dem
Umfangsrand nicht so stark schwankt, daß merkliche Bogenlängen
des Randes tatsächlich eine Restzugspannung
zeigen, und daß die durchschnittliche beobachtete Restspannung
ein ausgeprägtes Druckverhalten zeigt, das im
folgenden noch bestimmt wird. Dieser Zustand genügt für
eine verbesserte Dauerfestigkeit. Er wird durch das obige Verfahren
erreicht. Was die Schwankung der Restdruckspannung
in Längsrichtung anlangt, ist mit der "im wesentlichen
gleichmäßig verteilten Restdruckspannung" gemeint,
daß die mittlere Restspannung, ermittelt auf dem
Umfang des Querschnitts, in Längsrichtung nicht um mehr
als 50% ihres Spitzenwerts schwankt. Diese Schwankung
in Längsrichtung kann sehr niedrig gemacht werden, indem
man das Verfahren als einen kontinuierlichen Prozeß
durchführt. In einem solchen Prozeß durchlaufen die aufeinanderfolgenden
Seilabschnitte eine gekrümmte Führungsbahn
für das Seil, die die erforderlichen Biege-Entspannungsoperationen
am Seil ausübt. Diese Führungsbahn hat
vorzugsweise die Form einiger Leitrollen, die entlang
der Bahn ausgerichtet sind, wie noch beschrieben wird.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und
anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigt
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Drahtes unter
einer Biegekraft und den Spannungszustand während
und nach der Belastung;
Fig. 2 eine analoge Ansicht des Drahtes, jedoch unter
einer stärkeren Biegekraft;
Fig. 3 eine Ansicht des Drahtes analog Fig. 2, wobei
jedoch die Biegekraft mit einer kleinen Zugkraft
kombiniert ist;
Fig. 4 eine Ansicht des Drahtes analog Fig. 3, bei
der jedoch die Zugkraft stärker ist;
Fig. 5 einen Querschnitt des Drahtes und zwei aufeinander
senkrechte Biegeebenen;
Fig. 6 einen Draht im Querschnitt mit seinem Umfang
unter Druckspannung;
Fig. 7 einen Querschnitt eines Seils für eine Behandlung
gemäß der Erfindung;
Fig. 8 eine Vorrichtung zur Ausübung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
Fig. 9 ein Detail der Vorrichtung gemäß Fig. 8;
Fig. 10 ein Spannungsdiagramm für einen Draht gemäß
Fig. 4;
Fig. 11 ein Verfahren zum Prüfen der Restspannungen an
der Drahtoberfläche;
Fig. 12 eine Vorrichtung zur Prüfung der Dauerfestigkeit.
Fig. 1 zeigt einen ursprünglich geraden Draht, der elastisch
zu einer bestimmten Krümmung gebogen ist. Fig. 1a
ist eine Längsansicht, Fig. 1b eine quergeschnittene Ansicht.
Fig. 1c ist ein Diagramm der Spannungen während
des Biegens als Funktion des Abstands h von der Neutralebene
und Fig. 1d zeigt das Diagramm nach der Biegeentlastung.
Ein derartiger elastisch gebogener Draht hat
eine obere Hälfte 1, die einer Dehnung unterliegt, und
eine untere Hälfte 2, die einer Kompression unterliegt,
und beide Hälften sind voneinander durch die Neutralebene
3 getrennt. Die Spannungen sind in Fig. 1c als Funktion
des Abstands von der Neutralebene dargestellt. Wenn
die Biegekraft weggenommen wird, kehrt der Draht in seine
gerade Form zurück. Und angenommen, der Draht war ursprünglich
frei von inneren Spannungen, dann kehrt der
Draht in seinen Originalzustand frei von inneren Spannungen
zurück (Fig. 1d).
Fig. 2 zeigt den gleichen Draht, jedoch stärker gekrümmt,
so daß eine plastische Deformation eintritt. Während des
Biegens ist der Draht in vier Zonen unterteilt, nämlich
Zone 4 einer plastischen Dehnung, Zone 5 einer elastischen
Dehnung, Zone 6 einer elastischen Kompression und
Zone 7 einer plastischen Kompression, wie in den Fig. 2a
und 2b gzeigt. Fig. 2c zeigt wieder ein Diagramm der
Spannungen als Funktion des Abstands von der Neutralebene
8. Wenn die Biegekraft weggenommen wird, ist der
Draht bestrebt, unter den elastischen Rückführkräften
in seinen geraden Zustand zurückzukehren, und es ergibt
sich ein Zustand der Restspannungen, wie in Fig. 2d
gezeigt: Die obere Randschicht der Zone 4 steht unter einer
Restdruckspannung und die untere Randschicht unter
einer Restzugspannung. Vereinfacht kann dies folgendermaßen
erklärt werden: Die elastischen Rückführkräfte der
Zonen 5 und 6 sind bestrebt, den Draht in einen mehr gestreckten
Zustand zu bringen, und dadurch wird die Zone
4 komprimiert und die Zone 7 gedehnt (abseits von dem
Übergangsbereich zu den Zonen 5 bzw. 6).
Fig. 3 zeigt nun den gleichen Draht zu der gleichen
Krümmung wie in Fig. 2 gebogen, aber unter einer Zugkraft,
die den Biegespannungen eine geringe Zugspannung
p überlagert. Das Resultat ist, daß die Neutralebene
8 tiefer kommt, die Zone 4 breiter und die Zone
7 schmäler wird (Fig. 3a und 3b). Der Spannungszustand
während des Biegens und des Zugs ist in Fig. 3c gezeigt
und der Zustand der Restspannungen ist in Fig. 3d dargestellt.
der "Schwanz" 9-10 der Fig. 2d ist verkürzt
und die Restzugspannung an der unteren Randschicht der
Zone 7, dargestellt bei 10, ist geringer.
Die überlagerte Zugkraft kann nunmehr erhöht werden, um
den Schwanz 9-10 noch mehr zu verkürzen, derart, daß der
Punkt 10 auf der anderen Seite der Nullinie 11 zu liegen
kommt (Fig. 3d) und daß die Restspannung an der unteren
Randschichtzone 7 eine Druckspannung wird. Die überlagerte
Zugkraft p kann sogar groß genug gemacht werden,
daß die Neutrallinie so weit sinkt, daß die Zone 7 verschwindet
und der Schwanz 9-10 auf dem Diagramm der Restspannungen
nicht mehr erscheint. Dies ist der Idealzustand,
wie er in Fig. 4 gezeigt ist. Der Zustand der
Restspannungen ist in Fig. 4d dargestellt: Die obere
und die untere Randschicht stehen unter Restdruckspannung.
Dies kann vereinfacht folgendermaßen erklärt werden:
Die elastische Rückführkraft der Zonen 5 und 6 ist
bestrebt, den Draht in einen mehr geraden Zustand zu
bringen, und dabei wird die Zone 4 komprimiert (abseits
von dem Übergangsbereich zur Zone 5). Weil aber der
Draht nicht vollständig in seinen gestreckten Zustand
zurückkehrt, wird die elastische Kompression in Zone 6
nicht vollständig aufgehoben.
Dieser Idealzustand zeigt die idealen Bedingungen für
das Erzielen von Restdruckspannungen an der Oberseite
und der Unterseite: Die Kombination von Zugkraft und
Biegekraft ist so, daß der Draht in drei Zonen hintereinander
in Richtung zum Krümmungsmittelpunkt hin unterteilt
wird: Eine Zone 4 plastischer Dehnung, eine Zone 5
elastischer Dehnung und eine Zone 6 elastischer Kompression.
Eine weitere, sehr kleine zusätzliche Zone 7 plastischer
Kompression ist nicht mit Bestimmtheit auszuschließen,
sofern der Schwanz 9-10 (Fig. 3d) klein genug
ist, so daß der Punkt 10 auf die Kompressionsseite,
links von der Nullinie 11 in Fig. 3d zu liegen kommt. Daher
wird in der hierin verwendeten Terminologie die Zone
elastischer Kompression 6 mit dieser möglichen sehr schmalen
Zone plastischer Kompression 7 zusammengefaßt und als
eine Zone von "im wesentlichen" elastischer Kompression
bezeichnet.
Der Biegevorgang in der Ebene AA (Fig. 5) bringt die
Oberflächenteile 12 und 13 in einen Zustand von Restdruckspannung.
Eine weitere Biegung in der gleichen Ebene,
aber in entgegengesetzter Richtung, liefert mehr
Symmetrie in dem Restspannungszustand zwischen den Teilen
12 und 13. Eine größere Anzahl von Biegungen in
wechselnden Richtungen in der Ebene AA verbessert die
Stabilität der Restspannungsverteilung noch weiter. Aber
der Zustand einer Restdruckspannung ist nur für die Oberflächenteile
12 und 13 erzeugt worden. Das gleiche kann
nunmehr in der Ebene BB wiederholt werden. Diese Behandlung
ändert den Restspannungszustand der Oberflächenteile
12 und 13 nicht wesentlich, weil sich diese Teile
während der Behandlung in der Zone elastischer Deformation
befinden, in der der Restspannungszustand nicht geändert
wird. Das Ergebnis ist eine Oberflächenzone 16
(Fig. 6) mit Restdruckspannung und eine Kernzone 17 mit
Restzugspannungen, die die Spannungen der Oberflächenzone
aufheben, so daß der Draht in Ruhe ist.
Um ein Seil aus Drähten herzustellen, die an ihrer Oberfläche
Restdruckspannungen haben, genügt es im allgemeinen
nicht, jeden einzelnen Draht durch Biegungen unter
einer Zugkraft zu behandeln, um ihn mit solchen Spannungen
zu versehen, und dann die Drähte zu einem Seil zu
verdrillen, weil der Vorgang des Verdrillens eine plastische
Deformation ist mit der Gefahr, die ursprüngliche
Restspannungsverteilung zu zerstören, unabhängig
vom Grad der plastischen Deformation und ungeachtet dessen,
ob das Seil mit oder ohne Torsion der einzelnen
Drähte verdrillt wird. Die Behandlung muß an den Drähten
vorgenommen werden, wenn diese bereits zu dem Seil verdrillt
sind. Dies geschieht einfach dadurch, daß das
ganze Seil behandelt wird, durch Biegen unter einer
Zugkraft zuerst in der Ebene AA und dann in der Ebene BB,
die auf AA senkrecht steht (Fig. 7). Jeder Draht reagiert
wie ein einzelner Draht, der unter Zug gebogen wird, und
die Tatsache, daß dieser Draht eine leichte Schraubenlinienform
hat, ändert daran nichts. Wenn der Draht danach
von dem Seil getrennt und, wie noch erklärt wird, auf
seine Restoberflächenspannungen geprüft wird, zeigt sich,
daß diese Druckspannungen sind.
Die wiederholten Biegungen unter einer Zugkraft können
mit Hilfe einer Vorrichtung gemäß Fig. 8 durchgeführt
werden. Diese Vorrichtung weist ein Bremsrad 22 auf,
ferner einen ersten Rollensatz 23, ähnlich einem Satz
von Richtwalzen, einen zweiten Rollensatz 24 und ein Antriebsrad
25. Beide Rollensätze sind in Fig. 9 genauer
gezeigt. Das Seil 21, das entweder unmittelbar von einer
Verseilmaschine (nicht dargestellt) oder von einer
Abwickelrolle herkommt, wird zuerst für ein paar Windungen
über das Bremsrad 22 geführt, damit dieses Rad einen
ausreichenden Friktionsgriff auf das Seil ausübt. Dann
läuft das Seil horizontal durch die beiden Biegerollensätze
23 und 24 und von da mit einigen Windungen über
das Antriebsrad 25, so daß dieses Rad ebenfalls einen
ausreichenden Griff am Seil bekommt. Von dort läuft das
Seil 21 weiter zu seiner Aufwickelrolle (nicht dargestellt).
Die Zugkraft am Seil, während dieses in den Biegerollensätzen
23 und 24 den abwechselnden Biegungen unterworfen
wird, ist mit Hilfe einer Schraube 26 einstellbar, die
die Tiefe einer Stützplatte 27 bestimmt, die über eine
Feder 28 eine Bremse 29 gegen eine Bremstrommel 30 an
der Achse des Bremsrads 22 preßt. Das Antriebsrad 25
wird von einem nicht gezeigen Motor gedreht und zieht
das Seil 21 vom Bremsrad 22 über die Rollensätze 23 und
24.
Der Rollensatz 23 besteht aus einigen Rollen entlang der
Bahn des Seils, abwechselnd auf der Oberseite und der
Unterseite der Bahn. Die Rollen an der Oberseite drücken
das Seil nach unten und diejenigen an der Unterseite
drücken es nach oben, so daß das Seil beim Lauf entlang
dieser Bahn einen wellenförmigen Weg beschreibt, ähnlich
wie in einem bekannten Richtwalzwerk für Draht. Der Unterschied
ist, daß gemäß der Erfindung der Rollensatz in
Relation zu der angelegten Druckkraft so justiert wird,
daß man Biegungen erhält, die in den Drähten des Seils
eine Zone plastischer Dehnung, eine Zone elastischer
Dehnung und eine Zone im wesentlichen elastischer Kompression
erzeugen, wie dies in bezug auf die Fig. 3 und 4
erläutert wurde, mit dem Ergebnis, daß an den Drahtoberflächen
ausgeprägte Restdruckspannungen gebildet werden
und nicht, wie im Fall der üblichen Einstellung von
Richtwalzen mit Hilfe einiger abwechselnder plastischer
Biegungen mit abnehmender Amplitude die Restspannungen
lediglich beseitigt werden.
Die Rollen 31 an der Oberseite der Bahn des Seils sind
bezüglich ihrer vertikalen Lage mittels einer entsprechenden
Schraube 32 einstellbar, um so daß Ausmaß der
Biegung zu justieren. Auf diese Weise erfährt das Seil
die erforderliche Reihe abwechselnder Biegungen in einer
Vertikalebene. Der zweite Rollensatz 24 ist vollständig
gleich dem ersten, aber so ausgerichtet, daß er das Seil
einer Reihe abwechselnder Biegungen in einer Horizontalebene
unterwirft.
Nachstehend wird anhand eines Beispiels erläutert, auf
welche Weise die auf das Seil wirkende Zugkraft mit der
auf die Bremse 29 wirkenden Schraube 26 in Relation zur
Justierung der Wellenlinienform mittels der Schraube 32
so eingestellt wird, daß man die erforderlichen Zonen
plastischer Dehnung, elastischer Dehnung und elastischer
Kompression erhält.
Als Beispiel dient ein Stahlseil aus vier Drähten mit
einem Durchmesser von 0,25 mm, verdrillt mit einer Schlaglänge
von 10 mm. Das Seil ist aus 0,70% Kohlenstoffstahl
hergestellt, aus dem die Drähte mit einer Zugfestigkeit
von etwa 2800 N/mm² und einer Elastizitätsgrenze (0,2%
Limit) von etwa 2400 N/mm² herausgearbeitet sind, wobei
die elastische Dehnung etwa 1,4% und die Bruchdehnung
etwa 2,2% beträgt.
Die Zugkraft an diesem Seil wird auf 130 N eingestellt,
das ist etwa 660 N/mm², und das Seil läuft unter diesem
Zug durch die beiden Rollensätze 23 und 24. Für dieses
Seil werden Sätze aus acht Rollen mit einem Durchmesser
von 8 mm verwendet, der Abstand D (Fig. 9) beträgt 12,5 mm.
Die Höhe der Rollen 31 wird nun mit Hilfe der Schrauben
32 so eingestellt, daß die Wellenlinie an den Punkten
maximaler Krümmung einen Bogen von 8° pro mm Länge erreicht.
Dies erzeugt in den Drähten des Seils die erforderlichen
Zonen plastischer Dehnung, elastischer Dehnung
und elastischer Kompression. Es ist zweckmäßiger, die
Wellenlinie zuerst roh nach Sicht einzustellen und dann
diese Einstellung durch Beobachtung des erreichten Restspannungszustands
feiner zu korrigieren.
Das Seil des obigen Beispiels, bestehend aus gezogenen
Drähten mit Restzugspannungen nach dem Ziehen, zeigte
eine Dauerfestigkeit von 975 N/mm² (Mittel aus 25 Proben,
Streuung 49 N/mm²). Nach einer Behandlung gemäß
dem obigen Beispiel mit ausgeprägten Restdruckspannungen
nach dem Verdrillen zu dem Seil zeigt dieses Seil eine
Dauerfestigkeit von 1083 N/mm² (Mittel aus 25 Proben,
Streuung 56 N/mm²), was eine Verbesserung von etwa 10%
bedeutet. Die Ermüdung wurde gemessen mit dem Hunter-
Ermüdungsprüfer mit rotierendem Strahl, entwickelt von
der Hunter Spring Company, Lansdale, Pennsylvania, beschrieben
in dem Artikel von F. A. Votter "New wire fatique testing method" (Iron Age, 26. 08. 1948) und in der
US-PS 24 35 772. Bei der vorliegenden Erfindung sind
Verbesserungen von wenigstens 5% das Ziel.
Es ist klar, daß für andere Seiltypen und Drahtdurchmesser,
die Zugkraft am Seil und die Krümmung auf andere Werte
eingestellt werden müssen, die hier nicht für jeden
Fall angegeben werden können. Berücksichtigt man jedoch
die bereits bezüglich des Idealzustands von Fig. 4d gegebenen
Lehren, kann man erste Schätzungen zur Erzielung
dieses Zustands machen (Fig. 10): Wenn a₁ die Dehnung
(in Prozent) an der Elastizitätsgrenze und a₁+a₂ die
angestrebte Dehnung in der Zone plastischer Dehnung an
der maximalen Höhe h ist, die roh als 60% von a₁ angenommen
wird, wogegen b die Kompression (in Prozent) an
der Elastizitätsgrenze ist, roh gleich a₁ geschätzt,
dann ist die Höhe der Zone plastischer Dehnung der Zone
elastischer Dehnung und der Zone elastischer Kompression
proportional zu a₂ bzw. a₁ bzw. a₁. Wenn P die Elastizitätsgrenze
in N/mm₂ ist, dann kann man aus Fig. 10 abschätzen,
daß P₀, die den Biegekräften zu überlagernde
Zugkraft, vorzugsweise in der Gegend von
zu wählen ist. Zu dieser Zugkraft gehört dann eine Krümmung,
die ebenfalls aus Fig. 10 zu:
Grad pro mm errechnet werden kann, worin d der Durchmesser
der einzelnen Drähte des Seils ist.
Diese Werte sind nur eine Anfangsschätzung für eine spätere
Einstellung durch Beobachtung der resultierenden
Spannungen
zum Zweck einer weiteren Optimierung. Bei einer
solchen Einstellung zeigen die Lehren über den Idealzustand
der Fig. 4d auch noch, daß stärkere Krümmungen
kleinere, zu überlagernde Zugkräfte erfordern, und dies
ist eine weitere rohe Regel für die genauere Einstellung
und Abstimmung von Krümmung und überlagerter Zugkraft.
In Fig. 8 ist zur Erzeugung der überlagerten Zugkraft
die Verwendung eines Bremsrades 22 dargstellt. Wenn das
Seil unmittelbar von einer Verseilmaschine kommt, ist
dieses nicht immer notwendig. Die Verseilmaschine kann
selbst den Gegenzug liefern, sei es durch die Bremswirkung
des Verseilnippels oder durch die Bremswirkung, die
von der Reibung und den plastischen Deformationen herrührt,
die auf die einzelnen Drähte auf deren Weg von ihren
Abwickelrollen zu dem Verseilnippel ausgeübt werden,
oder auch durch die Abwickelrollen, die eine Bremswirkung
haben, oder durch Kombinationen dieser Wirkungen. In diesem
Fall sind die Rollensätze 23 und 24 unmittelbar hinter
dem Nippel der Verseilmaschine angeordnet.
Die Kontrolle, ob eine Restdruckspannung erzielt wird, zum
Zweck einer weiteren Justierung, geschieht auf folgende
Weise: Proben von 15 cm Länge werden von dem Seil abgenommen,
wenn dieses das Antriebsrad 25 verläßt; die zu prüfenden
Drähte des Seils erhalten Lagemarkierungen (für
Drähte des gleichen Durchmessers werden nur einige Drähte
als repräsentativ für die anderen hergenommen); die
Lagemarkierungen dienen dazu, kenntlich zu machen, welche
Seite des Drahts während der Bearbeitung die obere
Seite war, damit man weiß, an welchen Rollen die Korrektur
vorgenommen werden muß. Dann werden die zu prüfenden
Drähte von dem Seil getrennt, die annähernd gerade sind,
aber eine geringe schraubenlinienförmige Welligkeit haben.
Dann werden einige Drähte bezüglich der oberen Seite,
einige andere bezüglich der unteren Seite und wieder
andere Drähte bezüglich der anderen Seiten geprüft.
Der Zustand der Restspannung auf einer Seite des Drahts
wird qualitativ, und in einem gewissen Maß auch quantitativ,
durch selektives Ätzen nachgewiesen: Es wird nur
diejenige halbe Seite weggeätzt, die der Seite entgegengesetzt
ist, deren Restspannungszustand geprüft wird:
Wenn die letztgenannte Seite unter Kompression steht,
biegt sich der Draht zu der Ätzseite hin, entsprechend
dem Fortschreiten der Ätzung bis zu einem Maximum. Dies
ist in Fig. 11a dargestellt. Der Draht 40 wird mit einem
Schutzlack 41 bedeckt mit Ausnahme der oberen Seite 42.
Dann wird der Draht in eine heiße Lösung (z. B. 50°C) eines
Ätzbades gebracht, beispielsweise einer Lösung von
30% HNO₃ in Wasser. Nach einigen Sekunden beginnt der
Draht sich zu biegen, weil das unter Spannung stehende
Material weggeätzt wird, und nach einer gewissen Zeitspanne,
im allgemeinen 15 bis 60 Sekunden, je nach dem
Drahtdurchmesser, der Stärke der ätzenden Säure usw.,
erreicht die Biegung ein Maximum. Wenn die Restspannung
eine Druckspannung ist, biegt sich der Draht 40 zur Ätzseite
hin, die im Fall der Fig. 11a die obere Seite ist,
wie dies in Fig. 11b dargestellt ist.
Vor Beginn der Seilproduktion wird die Zugkraft am Seil
und die Biegung auf die rohen Werte eingestellt, wie abgeschätzt,
und dann wird das Seil in obiger Weise auf
seine Restspannung untersucht, um nach Bedarf Nachjustierungen
vorzunehmen. Während der Produktion werden Proben
entnommen, um zu testen, ob die Resultate nicht von den
erzielten Resultaten abweichen, und ob die Restspannung
auf jeder Seite der Oberfläche der Drähte ein ausgeprägtes
Druckverhalten zeigt.
Ein solches ausgeprägtes Druckverhalten kann als vorhanden
angenommen werden, wenn beispielsweise bei einem
Draht von 0,25 mm Durchmesser der Draht ein Ausmaß der
Biegung erreichen kann, das für eine Drahtlänge von
150 mm einen Abstand b (Fig. 11) von mindestens 10 mm ergibt.
Dies entspricht einem mittleren Krümmungsradius von
etwa 1100 mm oder einem Verhältnis von Durchmesser zu
Krümmungsradius von etwa 1 : 4400. Da dieses Verhältnis
für die prozentuale Dehnung einer Oberflächenform aufgrund
der Wegnahme von Material auf der entgegengesetzten
Seite repräsentativ ist, kann man sagen, daß in dieser
Größenordnung von Drahtdurchmessern ein ausgeprägtes
Druckverhalten angenommen werden kann, wenn dieses Verhältnis
über etwa 2×10-4 ansteigt, und dies kann auch
für andere Drahtdurchmesser angenommen werden.
Der Ermüdungstest mit rotierendem Strahl gibt einen Aspekt
des Ermüdungsverhaltens an; es war auch noch interessant,
ein erfindungsgemäßes Seil mit dem Dreirollen-
Test zu untersuchen, der schematisch in Fig. 12 gezeigt
ist. Bei diesem Test läuft das Seil über drei Rollen 44,
45 und 46, deren Lager an einem Werkstück 47 befestigt
sind, das sich in Richtung des Pfeils 48 hin und her bewegt.
Das Seil wird durch ein Gewicht 49 am einen Seilende
unter Zug gesetzt und das andere Seilende ist am
Rahmen des Testapparats festgemacht. Der Hub des Werkstücks
47 wird so gewählt, daß ein Seilabschnitt gestreckt
an einer Seite der Rolle 45 ankommt, dann über
die Rolle in gekrümmter Position mit dem Radius der Rolle
45 als Krümmungsradius zur anderen Seite der Rolle 45
läuft, wieder in gestreckter Lage, ohne eine der Rollen
44 und 46 zu erreichen. Für die Rollen 44, 45 und 46 wird
ein bestimmter Rollendurchmesser verwendet, von dem eine
gegebene Biegespannung σb an der von der Neutralebene am
weitesten entfernten Drahtoberfläche errechnet werden
kann. Dann wird das Seil für verschiedene Werte des Gewichts
49, denen steigende Werte des Zugs entsprechen,
getestet. Die verwendeten Zugwerte sind 50 N/mm², 100 N/
mm², 150 N/mm² usw., jeweils in Schritten von 50 N/mm²
fortschreitend, um den höchsten Zug σa festzustellen, unter
dem das Seil nach 500 000 Zyklen noch nicht reißt.
Diese Werte von σa werden für verschiedene Werte von σb
gesucht.
Der Test wurde mit einer Konstruktion 3+9×0,22 durchgeführt,
was einen Mittelstrang von drei Drähten, umgeben
von neun Drähten, bedeutet, wobei alle Drähte einen
Durchmesser von 0,22 mm haben. Die Drähte sind aus 0,8%
Kohlenstoffstahl und werden auf eine Zugfestigkeit von
etwa 3200 N/mm² und eine Elastizitätsgrenze von etwa
2900 N/mm² bearbeitet, wobei die elastische Dehnung etwa
1,5% und die Bruchdehnung etwa 2,2% beträgt. Es wird
ein Vergleich angestellt zwischen einem Seil a mit den
Eigenschaften gemäß der Erfindung und einem herkömmlichen
Seil gleicher Struktur und Drahtqualität. Die Ergebnisse waren wie folgt:
Die Erfindung kann für übliche Stahlseile für Karkassen
von Lastwagenreifen folgender Typen angewandt werden:
7×3×0,15 | |
3+9+15×0,22 | |
3+9×0,15 | 3+9×0,175 |
7×4×0,175 | 7×4×0,22 |
3+9+15×0,175 | 3+9×0,22 |
sowie für deren neue Äquivalente:
mit oder ohne Umwicklung mit einem zusätzlichen schraubenlinienförmigen
Draht.
Bei Lastwagengürtelreifen kann die Erfindung auf die üblichen
Strukturen angewandt werden
3×0,20+6×0,38 | |
3+9+15×0,22 | |
3×0,20+6×0,35 | 3+9×0,22 |
7×4×0,22 | 3×0,15+6×0,27 |
oder auf die weniger gebräuchlichen Strukturen des Typs
3+9×0,28 | |
12×0,28 | |
3+9×0,22 | 12×0,22. |
Jeder solchen Konstruktion kann eine spezifische Zugkraft
von z. B. 2200 N/mm², 2600 N/mm² oder 3000 N/mm² gegeben
werden, und jede hat eine Schlaglänge von 8, 12, 16 oder
20 mm und ist z. B. mit Messing oder einer Dreistoff-
Messinglegierung überzogen und in Gummi eingebettet mit
einem 100% Modul von z. B. 40 oder 50 kg/cm².
Claims (6)
1. Metallseil, geeignet zur Verstärkung von Fahrzeugreifen
dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallseil Drähte umfaßt, deren im wesentlichen
gesamte Umfangszone sich in einem Zustand annähernd
gleichmäßig verteilter Restdruckspannung in der Längsrichtung
befindet.
2. Metallseil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stahl eine Zugfestigkeit von mehr als
3000 N/mm² hat.
3. Verfahren zur Herstellung eines Metallseils, geeignet zur Verstärkung von Fahrzeugreifen, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 und 2, durch
Behandeln eines an sich bekannten Metallseils,
wobei jeder aufeinanderfolgene Längenabschnitt
eines Seils einigen elementaren Biege-Entlastungsoperationen
unterzogen wird, von denen wenigstens 2
in wesentlich verschiedenen Ebenen vorgenommen
werden und von denen jede solche elementare Operation
zunächst das Biegen des Seils unter gleichzeitig
wirkender Zugbeanspruchung und danach das
Wegnehmen der die Biegung erzeugenden Biegekraft
umfaßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt einiger Drähte während der gleichzeitigen
Biege- und Zugbeanspruchung in Richtung zum
Krümmungsmittelpunkt hin nacheinander eine Zone plastischer
Dehnung, eine Zone elastischer Dehnung und eine
Zone im wesentlichen elastischer Kompression aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese einigen elementaren Biege-Entlastungsoperationen
eine Reihe von Biege-Entlastungsoperationen in der
gleichen Ebene, aber abwechselnd in entgegengesetzten
Richtungen, gefolgt von einer Reihe gleicher, abwechselnder
Biege-Entlastungsoperationen in einer zweiten,
wesentlich verschiedenen Ebene umfassen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufeinanderfolgenden Längenabschnitte in kontinuierlicher
Weise behandelt werden, wobei die aufeinanderfolgenden
Abschnitte durch eine gekrümmte Führungsbahn
laufen, die die Biege-Entlastungsoperationen vornimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gekrümmte Führungsbahn die Form einiger Leitrollen
hat, die entlang der Bahn angeordnet sind.
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