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Selbsttätige Nachstellvorrichtung für
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eine Innenbackenbremse Die Erfindung bezieht sich auf eine selbsttätige
Nachstellvorrichtung für eine Innenbackenbremse mit einer die freien Enden der Bremsbacken
verbindenden, verlängerbaren Strebe mit einem am Umfang gezahnten Rad, durch dessen
Drehung eine Verlängerung der Strebe hervorgerufen wird, einem Hebel, der schwenkbar
an einer Bremsbacke gelagert ist und eine Sperrklinke aufweist, die mit dem Umfang
des Rades in Eingriff ist, einem Anschlagelement, über das der Hebel entgegen der
Kraft einer in Drehrichtung an dem Hebel angreifenden Feder an der Strebe abgestützt
ist und mit einem Übertragungselement, das den Hebel mit einer Bremsbacke und dem
Bremsträger derart verbindet, daß ein Abheben der Bremsbacke von einem Abstützbock
des Bremsträgers den Hebel entgegen der Federkraft verschwenkt.
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Bei einer bekannten Nachstellvorrichtung der angegebenen Art (US-PS
3 460 653) ist das Übertragungselement so angeordnet, daß eine Verstellung des Hebels
nur bei Rückwärtsfahrt eintritt. Die Nachstellvorrichtung wird daher nur bei einem
Bruchteil der anfallenden Bremsbetätigungen wirksam.
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Hierdurch soll ein Festgehen der Bremse durch übermäßiges Nachstellen
vermieden werden. Diese Anordnung hat jedoch den Nachteil, daß bei einer Betriebsweise
eines Fahrzeugs, bei der ein Bremsen bei Rückwärtsfahrt selten ist, der Nachstellvorgang
zu selten eintritt, so daß sich das Brems-
lüftspiel über das erwünschte
Maß hinaus vergrößert.
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Umgekehrt kann das Lüftspiel zu klein werden, wenn die Nachstellvorrichtung
in einem Fahrzeug verwendet wird, bei dem die Bremsungen bei Rückwärts fahrt überdurchschnittlich
häufig sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nachstellvorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die es ermöglicht, ein vorgegebenes Bremslüftspiel
unabhängig von der Betriebsweise der Bremse in engen Grenzen einzuhalten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Übertragungselement
mit der beim Bremsen in der Hauptdrehrichtung an der verlängerbaren Strebe abgestützten
Bremsbacke verbunden ist und daß in Bremslösestellung zwischen dem Übertragungselement
und einer seiner Abstützstellen an dem Hebel, der Bremsbacke oder dem Bremsträger
ein dem erforderlichen Bremslüftspiel entsprechendes Spiel vorgesehen ist. Hierdurch
wird eine Nachstellvorrichtung geschaffen, bei der die einzelnen Nachstellschritte
bei Betätigung der Bremse in der Hauptdrehrichtung, d.h. bei Vorwärtsfahrt stattfinden,
wodurch ein Zurückbleiben der Nachstellung hinter dem aufgetretenen Reibbelagverschleiß
durch zu seltenes Betätigen der Nachstellvorrichtung vermieden wird. Weiterhin ist
sichergestellt, daß das Bremslüftspiel einen vorgegebenen Wert nicht unterschreitet,
da der Nachstellhebel erst zur Einleitung eines Nachstellvorgangs verschwenkt wird,
wenn beim Betätigen der Bremse durch die Anlegebewegung der Bremsbacke das Spiel
an der Abstützstelle des Übertragungselements aufgezehrt ist. Ein weiterer Vorteil
der erfindungsgemäßen Nachstell-
vorrichtung besteht darin, daß
das erforderliche Bremslüftspiel klein gehalten werden kann, da die einzelnen Nachstellschritte
nur einen kleinen Bruchteil des Anlegewegs der Bremsbacken betragen, und daher einzelne
Bremsvorgänge mit extremer Beanspruchung der Bremse und übermäßig großen Betätigungswegen
der Bremsbacken keinen störenden Einfluß auf die Einhaltung des Bremslüftspiels
haben.
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Um ein Schwingen und Klappern des Übertragungselements in der Bremslösestellung
der Bremse zu vermeiden, ist nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung zwischen
dem Übertragungselement und einer seiner Abstützstellen eine Feder eingespannt,
die im Sinne einer Vergrößerung des Spiels auf das Übertragungselement einwirkt
und deren Kraftwirkung am Übertragungselement geringer ist als die ihr entgegengerichtete
Kraftwirkung der an dem Hebel angreifenden Feder.
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Eine besonders vorteilhafte, die Einstellung des Bremslüftspiels ermöglichende
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Nachstellvorrichtung besteht darin, daß das
Übertragungselement an seinem einen Ende einen Gewindezapfen trägt, der durch eine
Lasche des Bremsträgers oder des Hebels und eine an dieser abgestützte Druckfeder
hindurchgreift und daß auf den Gewindezapfen eine hülsenförmige Mutter aufgeschraubt
ist, die einen Federteller für die Druckfeder aufweist und einen Anschlag bildet,
über den das Übertragungselement an der Lasche abstützbar ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
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Es zeigen Fig. 1 eine mit der erfindungsgemäßen Nachstellvorrichtung
ausgerüstete Innenbackenbremse und Fig. 2 einen Schnitt durch die Abstützstelle
des Ubertragungselements der Bremse gemäß Fig. 1 entlang der Linie A-A.
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Fig. 1 zeigt eine Innenbackenbremse der Duo-Servo-Bauart in Ansicht
nach Abnahme der Bremstrommel. Die Bremse besteht aus einem Bremsträger 1 mit Haltebohrung
2, die zur Befestigung des Bremsträgers 1 an der Achse eines Fahrzeugs dienen. Am
Bremsträger 1 ist ein Abstützbock 3 befestigt, an dem die beiden Bremsbacken 4,
5 gelagert sind.
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Rückzugsfedern 6, 7 sorgen bei gelöster Bremse für eine spielfreie
Anlage der Bremsbacken 4, 5 an dem Abstützbock 3. Radial innerhalb des Abstützbocks
ist ein hydraulischer Bremszylinder 8 angeordnet. Die Kolben des Bremszylinders
wirken über Stößel 9 auf die dem Abstützbock 3 benachbarten Enden der Bremsbacken
6,7 ein. Zur mechanischen Betätigung der Innenbackenbremse ist weiterhin an der
Bremsbacke 4 ein Betätigungshebel 10 schwenkbar gelagert. Eine Druckstange 11 verbindet
den Betätigungshebel 10 mit der Bremsbacke 5.
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Die freien Enden der Bremsbacken 4,5 sind durch eine verlängerbare
Strebe 12 miteinander verbunden. Die Strebe besteht aus einer mit der Bremsbacke
4 drehfest verbundenen Hülse 13 mit Innengewinde, einer mit.der Hülse 13 verschraubten
Gewindespindel 14 mit einem Gesperrerad 15, die mit ihrem der Hülse 13 abgewandten
Ende in einer an der Bremsbacke 5 abgestützten Hülse 15' drehbar gelagert ist. Eine
an der Hülse 15' drehfest gehaltene Federklammer 21 greift federnd in die Verzahnung
am Umfang des Gesperrerades 15 ein und sichert das Gesperrerad 15 gegen ungewolltes
Drehen.
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Eine Zugfeder 16 hält die freien Enden der Bremsbacken 4,5 in Anlage
an der Strebe 12.
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Eine Verdrehung der Gewindespindel 14 zur Verlängerung der Strebe
12 wird durch einen Hebel 17 hervorgerufen, der an dem freien Ende der Bremsbacke
5 drehbar gelagert ist. Der Hebelarm 18 des Hebels 17 weist an seinem Ende eine
Sperrklinke 19 auf, die in die Verzahnung am Umfang des Gesperrerads 15 eingreift.
Über einen Anschlag 20 stützt sich der Hebelarm 18 an der Hülse 15' ab, wodurch
die Schwenkbewegung des Hebels 17 entgegen dem Uhrzeigersinn begrenzt wird. An dem
Hebelarm 22 des Hebels 17 greift eine an der Bremsbacke 5 abgestützte Druckfeder
23 an, die bestrebt ist, den Hebel 17 entgegen dem Uhrzeigersinn zu verdrehen. Am
Ende des Hebelarms 22 ist ein Übertragungselement 24 eingehängt. Das Übertragungselement
24 umfaßt ein Seil 25, das sich von dem Hebel 17 zum Abstützbock 3 erstreckt und
in seinem mittleren Bereich ein mit der Bremsbacke 5 verbundenes Führungssegment
26 umgreift. An dem Abstützbock ist eine durchbohrte Lasche 27 vorgesehen, durch
die das mit einem Gewindezapfen 28 versehene Ende des Übertragungselements 24 hindurchgreift.
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Auf das Ende des Gewindezapfens 28 ist eine hülsenförmige
Mutter
29 aufgeschraubt. Die Mutter 29 ist mit einem Ringbund 30 versehen. Zwischen dem
Ringbund 30 und der Lasche 27 ist eine Druckfeder 31 eingespannt, die das Seil 25
gespannt hält. Die Mutter 29 ist auf dem Gewindezapfen 28 so eingestellt, daß zwischen
ihrer Stirnfläche und der Lasche 27 ein Spiel s besteht, das dem Bremslüftspiel
proportional ist. Durch Einstellen des Spiels s kann daher das erforderliche Bremslüftspiel
eingestellt werden.
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Die Nachstellvorrichtung arbeitet wie folgt: Wird die Bremse bei einer
Drehung der Bremstrommel in der Hauptdrehrichtung, die durch den Pfeil 32 gekennzeichnet
ist, hydraulisch oder mechanisch betätigt, so werden die an dem Abstützbock 3 anliegenden
Enden der Bremsbacken 4,5 auseinandergespreizt, bis die Reibbeläge der Bremsbacken
4,5 mit der Reibfläche der Bremstrommel in Eingriff gelangen. Die Bremstrommel nimmt
nun die Bremsbacken 4,5 in Richtung des Pfeils 32 mit bis die Bremsbacke 4 wieder
an dem Abstützbock 3 anliegt. Entsprach das Bremslüftspiel vor der Betätigung dem
eingestellten Wert, so hat sich das dem Abstützbock 3 zugewandte Ende der Bremsbacke
5 nun soweit verschoben, daß das Spiel s zwischen der Mutter 29 und der Lasche 27
aufgezehrt ist. Der Hebel 17 liegt mit dem Anschlag 20 noch an der Hülse 15' an,
da die Kraft der Druckfeder 31 kleiner ist als die von der Druckfeder 23 an dem
Übertragungselement 24 ausgeübte Zugkraft. Tritt nun während des Bremsvorgangs Belagverschleiß
auf, so entfernt sich die Bremsbacke 5 weiter von dem Abstützbock 3 und die Übertragungsvorrichtung
24 beginnt den Hebel 17 im Uhrzeigersinn zu verschwenken. Je nach Größe der Schwenkbewegung
überspringt
die Sperrklinke 19 einen oder mehrere Zähne des Gesperrerads 15, das hierbei von
der Federklammer 21 festgehalten wird. Wird die Bremse gelöst, so werden die Bremsbacken
4,5 von den Rückzugsfedern 6,7 in ihre in Fig. 1 dargestellte Lage zurückbewegt.
Gleichzeitig schwenkt die Druckfeder 23 den Hebel 17 in seine Ausgangslage zurück.
In dieser Bewegungsrichtung kann die Sperrklinke 19 die Zähne des Gesperrerads 15
nicht überspringen.
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Das Gesperrerad wird daher ebenfalls verdreht, wodurch die Spindel
14 aus der Hülse 13 um ein der Verdrehung entsprechendes Maß herausgeschraubt wird.
Die hierdurch erzielte Verlängerung der Strebe t2 gleicht den bei der beschriebenen
Bremsbetätigung aufgetretenen Belagverschleiß nur zu einem Teil aus. Der vollständige
Ausgleich wird durch mehrere aufeinanderfolgende Bremsbetätigungen erzielt.
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Bei einer Drehung der Bremstrommel entgegen der durch den Pfeil 32
gekennzeichneten Hauptdrehrichtung, also beispielsweise bei Rückwärts fahrt, erfolgt
keine Nachstellung, da bei dieser Drehrichtung die Bremsbacke 5 in Anlage an dem
Abstützbock 3 bleibt.
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Die beschriebene Nachstellvorrichtung zeichnet sich durch eine große
Einfachheit und eine zuverlässige Arbeitsweise aus. Sie kann durch die in der Bremse
auftretenden Kräfte nicht beschädigt werden, da der Nachstellvorgang nicht unmittelbar
durch die Verlagerung der Bremsbacke 5, sondern durch die Druckfeder 23 bewirkt
wird. Das für das Grundlüftspiel erforderliche Spiel s kann auch an einer anderen
Abstützstelle des Ubertragungselements 24 vorgesehen sein. Beispielsweise kann das
Spiel s zwischen dem Füh-
rungssegment 26 und dem Steg der Bremsbacke
5 vorgesehen sein, wobei an dem Führungssegment 26 eine an der Bremsbacke 5 befestigte
Zugfeder angreifen kann, die bestrebt ist, das Führungssegment 26 radial nach außen
zu ziehen.
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Ebenso ist es denkbar, daß an dem Seil 24 eine Zugfeder quer zur Längsrichtung
des Seils angreift, um hierdurch eine dem Spiel s entsprechende Verformung des Seils
24 hervorzurufen.
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Die Einstellung des erforderlichen Bremslüftspiels erfolgt durch die
Einstellung des Spiels s zwischen der Mutter 29 und der Lasche 27. Zur Sicherung
der Mutter gegen Verdrehen nach erfolgter Einstellung dient die Druckfeder 31, die
in jeder Betriebslage der Bremslage gepannt bleibt.
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Zusätzlich kann jedoch die Mutter 29 selbst sichernd ausgebildet sein
oder es kann eine zusätzliche Kontermutter vorgesehen sein, mit der die Mutter 29
verspannt wird.