DE3131598C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Kissenpackung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren zur Herstellung der Kissenpackung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 3.

Kissenpackungen für medizinische Zwecke, insbesondere für die Chirurgie, bestehen aus einem verschlossenen, jedoch leicht zu öffnenden Behältnis und einem darin angeordneten Trägerkissen wie z. B. einem Tuch oder einem vernetzten Schaumstoff, das mit einer verhältnismäßig großen Menge einer antiseptischen Flüs­ sigkeit getränkt ist. Die Kissenpackungen, die beispielsweise zum Händereinigen vor operativen Eingriffen benötigt werden, sollten keine Bakterien beherbergen.

Eine Kissenpackung, die hergestellt wird, indem ein vernetzter Schaumstoff zusammengequetscht, im zusammengequetschten Zustand in eine antiseptische Flüssigkeit eingetaucht und dann freige­ geben wird, wonach um den auf diese Weise durchtränkten Schaum­ stoff herum ein verschlossenes Behältnis gebildet wird, hat den Nachteil, daß im Schaumstoff Hohlräume zurückbleiben, die keine antiseptische Flüssigkeit enthalten, was bei der Anwendung die Gefahr einer Infektionsausbreitung mit sich bringt.

Es ist bisher angenommen worden, daß sich Schwämme bzw. Schaum­ stoffe mit offenen Hohlräumen in der Regel nicht als Trägerkis­ sen für eine antiseptische Flüssigkeit eignen, da ihre Flüssig­ keitsaufnahme in der Regel zu langsam ist, um während der Herstellung eine ausreichende Imprägnierung zu erreichen, so daß die Verteilung der antiseptischen Flüssigkeit im Schwamm bzw. Schaumstoff nicht vollständig ist. Es können sogar Berei­ che trocken bleiben und daher Bakterien beherbergen.

Aus der DE-OS 21 35 476 ist ein Verfahren zur sterilen Verpac­ kung eines chirurgischen Scheuerschwamms, der als Trägerschwamm für eine antiseptische Flüssigkeit dient, bekannt. Bei diesem Verfahren wird antiseptische Flüssigkeit in ein Behältnis aus zwei Folienwänden, die an drei Seiten versiegelt sind, einge­ füllt. Dann wird der Trägerschwamm in die Flüssigkeit einge­ taucht. Auf beide Folienwände des Behältnisses wird Druck aus­ geübt, wobei das Behältnis dünner wird, die antiseptische Flüs­ sigkeit nach oben dringt und der Trägerschwamm unter Aufnahme der Flüssigkeit zusammengedrückt wird. Das Behältnis wird dann an der Oberseite endgültig versiegelt. Der Trägerschwamm bleibt in der zusammengedrückten Form in dem geschlossenen Behältnis. Die erhaltene Kissenpackung wird so bearbeitet, daß alle Innen­ flächen des Behältnisses und alle freiliegenden Oberflächen des Trägerschwamms mit der antiseptischen Flüssigkeit in Berührung gebracht bzw. durchtränkt werden. Das gesamte Volumen der anti­ septischen Flüssigkeit wird von dem Trägerschwamm gehalten, jedoch muß zur vollständigen Imprägnierung der Trägerschwamm mehrfach gequetscht werden.

Aus der DE-OS 24 36 504 ist ein unter Vakuum verpackter Reini­ gungsschwamm bekannt, der mit einem Reinigungsmittel durch­ tränkt und in einer einzigen Verpackungehülle untergebracht ist. Der Schwamm wird vor seiner Verpackung mit dem Reini­ gungsmittel getränkt.

Aus der US-PS 39 78 855 sind zum Verbinden von Wunden dienende Schwämme aus einem geschäumten Material mit netzartigen oder offenen Zellen bekannt, die mit antiseptischer Flüssigkeit im­ prägniert sind. Die Schwämme bestehen z. B. aus Polyester- oder Polyetherpolyurethan.

Aus der US-PS 22 32 783 ist ein Verfahren zur Herstellung einer verschlossenen Kissenpackung bekannt, bei dem mit Flüs­ sigkeit getränkte Kissen zwischen zwei Folien verschweißt wer­ den.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kissenpackung sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Kissenpackung gemäß den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 und 3 derart zu ver­ bessern, daß die Kissenpackung einfach und preiswert herstell­ bar ist und daß die Kissenpackung nach ihrer Herstellung kei­ nen zusätzlichen Maßnahmen zu ihrer Sterilisierung und zur Imprägnierung des Trägerschwamms unterzogen werden muß.

Diese Aufgabe wird durch eine Kissenpackung mit den im kenn­ zeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen und durch ein Verfahren zur Herstellung der Kissenpackung mit den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 3 angegebenen Merkmalen gelöst.

Durch die Erfindung wird eine dicht verschlossene Kissen­ packung bereitgestellt, bei der die Neigung zum Beherbergen von Bakterien verringert ist, aufgrund einer Volumenabnahme der Tasche, die durch die Evakuierung und durch die Aufhebung des Vakuums nach der Versiegelung erzielt wird. Durch diese Volumenabnahme wird das Innere der Kissenpackung vollständig mit der Flüssig­ keit benetzt.

Bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Kissenpackung und des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in Unteranspruch 2 bzw. in Unteranspruch 4 angegeben.

Es hat sich gezeigt, daß bei der Herstellung einer Kissenpackung die Ausbildung einer Schale zur Aufnahme der antiseptischen Flüssigkeit und des Trägerschwamms im Vergleich zu den nicht vorgeformten Folienteilen des Standes der Technik weitaus praktischer ist. Antiseptische Flüssigkeit und Trägerschwamm können somit auf einfache Weise in die Schale eingeführt bzw. eingelegt werden.

Kissenpackungen werden im allgemeinen aus Kunststoffolien oder Metallfolien hergestellt, die vorzugsweise eine Dicke zwischen 50 µm und 300 µm haben und zur Herstellung einer dichten Ver­ bindung geeignet sind, die durch Versiegeln, vorzugsweise mit Hilfe von Wärme oder - weniger zweckmäßig - mit einem Kleb­ stoff, mit einer Hochfrequenzeinrichtung oder mit einer Ultra­ schalleinrichtung, hergestellt wird, um das Behältnis zu bil­ den. Es werden vorzugsweise Laminate verwendet, um günstige Eigenschaften verschiedener Folien zu kombinieren. Herkömmli­ che Laminate sind z. B. ein Laminat aus einem Polyethylenter­ ephthalatfilm und einem Film aus Polyethylen niedriger Dichte und ein Laminat aus einem Nylon- bzw. Polyamidfilm und einem Film aus Polyethylen niedriger Dichte. Der Film aus Polyethy­ len dient hauptsächlich dazu, eine gute Versiegelbarkeit zwi­ schen den zwei aneinandergrenzenden Laminatteilen zu sichern, die die Wände des Behältnisses bilden. Es können auch Metallfoli­ enlaminate verwendet werden, um niedrige Durchlässigkeit und geeignete dekorative Effekte zu erzielen, jedoch lassen sich Metallfolienlaminate schlechter verformen. Eine bevorzugte Ausführungsform ist aus Anspruch 2 zu entnehmen.

Zur industriellen Fertigung der erfindungsgemäßen Kissenpackung wird das kontinuierliche Verfahren gemäß Pa­ tentanspruch 4 bevorzugt. Bei diesem Verfahren kann die zweite Bahn bedruckt sein. Bei dem kontinuierlichen Verfahren werden einzelne Kissenpackungen dadurch geschaffen, daß die zwei Bah­ nen um jede Tasche herum miteinander versiegelt werden. Danach wird das Vakuum weggenommen und werden die Kissenpackungen in gewünschter Weise durch Quer- und/oder Längsschnitte zwischen benachbarten Kissenpackungen voneinander getrennt.

Als Trägerschwämme können netzartige Schaumstoffe verwendet werden, wobei solche Schaumstoffe allerdings unter Kostenge­ sichtspunkten weniger zweckmäßig sind. Geeignete Träger­ schwämme können aus Polyester- und vorzugsweise aus Polyether­ polyurethan hergestellt werden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.

Es zeigen:

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Kissen­ packung, und

Fig. 2 eine Schnittzeichnung entlang I-I in Fig. 1.

Die Kissenpackung wurde auf folgende Weise hergestellt. Eine Tasche mit einer Tiefe von 25 mm, einer Länge von 90 mm und einer Breite von 60 mm mit einer umlaufenden Schulter wurde durch Saugformen einer Laminatbahn in eine entsprechend dimen­ sionierte Form ausgebildet. In die Tasche wurde eine antisep­ tische Flüssigkeit eingebracht. Ein Beispiel für eine ge­ eignete antiseptische Flüssigkeit enthält Chlorhexidingluconat in Wasser mit einer Konzentration von etwa 4 Gew.-%. Eine sol­ che antiseptische Flüssigkeit ist unter der Bezeichnung "Hibiscrub" erhältlich (Imperial Chemical Industries PLC). Ein Stück aus Polyetherpolyurethan-Schaumstoff mit netzartigen Zellen (30 Poren je cm; Dichte 0,0015 g/cm³), dessen Länge und Breite etwas kleiner als die der Tasche waren, dessen Höhe je­ doch gleich oder größer der Tiefe der Tasche war, wurde in der die antiseptische Flüssigkeit enthaltenden Tasche angeordnet.

Eine Seite des Trägerschwamms kann im Bedarfsfall mit weite­ ren, die Reinigung unterstützenden Mitteln versehen werden, beispielsweise mit einer angeformten Bürste oder einem Scheuer- oder Reibkissen. Auf die Tasche wurde eine obere Fo­ lie so gelegt, daß die Folie die umlaufende Schulter über­ lappte, wodurch sich eine Zusammenstellung ergab.

Das Vakuum, das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren angewandt wird, beträgt zweckmäßigerweise 6,67 bis 86,7 kPA und vorzugsweise 20,0 bis 60,0 kPa, kann jedoch entsprechend dem gewünschten Ausmaß des Zusammendrückens gewählt werden. Die Wegnahme des Vakuums von der Kissenpackung, die nach der Versiegelung erfolgt, führt dazu, daß die Tasche und der Trägerschwamm durch den Atmosphärendruck zusammengedrückt werden und das Volumen der Tasche abnimmt.

Die Kammer, in der sich die Zusammenstellung befand, wurde beispielsweise auf einen Druck von 46,7 kPa evakuiert, wobei im wesentlichen die ursprünglichen Abmessungen beibehalten wurden. Dann wurde die obere Folie mit der umlaufenden Schul­ ter versiegelt. Nach dem Versiegeln wurde das Vakuum aufgeho­ ben, wobei das Volumen der Tasche der Kissenpackung auf seine halbe Ausgangsgröße reduziert wurde, so daß der Schaumstoff zusammengedrückt wurde. Beim Öffnen der Kissenpackung nahm der Schaumstoff wieder seine ursprüngliche Größe ein, wobei er fast die gesamte Flüssigkeit enthielt. Eine Überprüfung des Schaumstoffs zeigte, daß er vollständig mit der Flüssigkeit imprägniert war. Der Trägerschwamm nimmt weitere Mengen der antiseptischen Flüssigkeit, die in der Kissenpackung enthalten ist, auf und dehnt sich aus, wenn er bei der Anwendung aus der geöffneten Kissenpackung entnommen wird.

Aus den Fig. 1 und 2 ist ersichtlich, daß die Kissenpackung eine obere Folie 1 umfaßt, bei der es sich um ein Laminat aus zwei Filmen 2 und 3 handelt, wobei der Film 2 aus biaxial ge­ recktem Polyethylenterephthalat (Dicke 12 µm; Reckverhältnis 8,3 : 1 in beiden Richtungen) besteht und wobei der Film 3 aus Polyethylen niedriger Dichte besteht (Dicke 50 µm). Die untere Folie 4 ist mit der Tasche 5 sowie der umlaufenden Schulter 6 versehen und besteht ebenfalls aus einem Laminat aus zwei Fil­ men 7 und 8, wobei der Film 7 aus Polyethylen niedriger Dichte (Dicke 70 µm) besteht und die Folie 8 aus Nylon besteht (Dicke 30 µm). Die obere und die untere Folie sind durch eine Schweiß­ naht 9 an der Schulter miteinander versiegelt. In der Tasche ist der imprägnierte Trägerschwamm 10 angeordnet, der im we­ sentlichen von der oberen Folie 1 und der Grundfläche der Ta­ sche 5 zusammengedrückt gehalten wird. Eine V-förmige Einker­ bung 11 erleichtert das Öffnen der Kissenpackung und die Ent­ nahme des imprägnierten Trägerschwammes 10. Es versteht sich, daß die beschriebene Kissenpackung in den Wänden, der Untersei­ te und der Oberseite einige lose Falten und Unebenheiten auf­ weist, wie sie sich aufgrund des Zusammendrückens durch den At­ mosphärendruck nach Entfernung des Vakuums ausbilden.

Claims (4)

1. Kissenpackung, bestehend aus einem Behältnis aus zwei miteinander versiegelbaren Folien und einem darin angeordneten Trägerschwamm, der durch vor dem Verschließen auf das Behältnis ausgeübten äußeren Druck mit einer antiseptischen Flüssigkeit in Kontakt gebracht ist und der in dem geschlossenen Behältnis in einem zusammengedrückten Zustand gehalten wird, dadurch ge­ kennzeichnet,
daß das Innere der Kissenpackung evakuiert ist,
daß eine der beiden Folien (4) als vorgeformte Tasche (5) mit einer umlaufenden Schulter (6) als Siegelrand ausgebildet ist,
daß der Trägerschwamm (10) aus einem geschäumten Material mit netzartigen oder offenen Zellen besteht und
daß der Trägerschwamm (10) vollständig mit der antiseptischen Flüssigkeit imprägniert ist.

2. Kissenpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Folie (4) aus einem Laminat aus zwei Filmen (7, 8) besteht, wobei der innenliegende Film (7) aus Polyethylen niedriger Dichte und der außenliegende Film (8) aus Nylon be­ steht.

3. Verfahren zur Herstellung einer Kissenpackung nach An­ spruch 1, bei dem eine antiseptische Flüssigkeit dem offenen Behältnis vor dem Einführen eines Trägerschwamms zugesetzt und das Behältnis nach Zugabe des Trägerschwamms durch Versiege­ lung geschlossen wird, dadurch gekennzeichnet, daß in einer der beiden Folien eine vorgeformte Tasche hergestellt wird, eine abgemessene Menge der antiseptischen Flüssigkeit in die Tasche eingebracht wird, der Trägerschwamm, der aus einem zu­ sammendrückbaren geschäumten Material mit netzartigen oder of­ fenen Zellen besteht, in der Tasche angeordnet wird, wobei der Trägerschwamm eine Grundfläche, die kleiner als die Grundflä­ che der Tasche ist, aber eine Höhe, die gleich oder größer als die Tiefe der Tasche ist, aufweist, die zweite Folie über der Tasche angeordnet wird, diese Zusammenstellung in einer Kammer evakuiert wird, die zweite Folie ggf. unter Kompression des Trägerschwamms auf den Siegelrand der Tasche gedrückt und dort aufgesiegelt wird und anschließend das Vakuum von der Kissen­ packung weggenommen wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Vefahren ein im wesentlichen kontinuierliches Verfahren ist, bei dem Taschen aus einer kontinuierlichen Bahn einer Folie hergestellt werden, die abgemessene Menge antiseptischer Flüs­ sigkeit und der Trägerschwamm an Stellen entlang der Bahn in die Taschen eingebracht werden, während die Bahn an diesen Stellen vorbeiläuft, eine zweite Bahn aus einer Folie über der Bahn mit den Taschen angeordnet wird, der Trägerschwamm durch auf die zweite Bahn aus einer Folie ausgeübten Druck unter gleichzeitiger Evakuierung zusammengedrückt wird und anschließend versiegelt wird.