DE3021767C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
hochmolekularen Acrylamidpolymeren, die in Wasser gut löslich
sind.
Wasserlösliche Acrylamidpolymere sind in den vergangenen
Jahren von erheblicher Bedeutung geworden, z. B. zum Verstärken
von Papier, als Verdicker in der Papierherstellung,
als Reagentien für die Gewinnung von Petroleum, als Flockungsmittel.
Verdicker bei der Papierherstellung
und Flockungsmittel bedingen, daß die
Polymeren sehr hohe Molekulargewichte haben, wobei die
Durchschnittsmolekulargewichte bei 10 Millionen oder darüber
liegen können.
Eine Reihe von Verfahren zur Herstellung von Acrylamidpolymeren
mit derartig hohen Molekulargewichten sind
bekannt, jedoch wird die Polymerisation technisch meistens
mit frei-radikalischen Initiatoren in wäßrigem Medium
durchgeführt. Dabei erhält man wäßrige Polymere, die
im allgemeinen 60 bis 80% Wasser enthalten, in Form von
wäßrigen Lösungen, wobei das wäßrige Polymer eine kautschukähnliche
Substanz ist, die im wesentlichen keine
Fluidität hat oder eine derartig viskose Flüssigkeit darstellt,
daß sie aufgrund des sehr hohen Molekulargewichtes
des Polymeren nur schwer fließt. Deshalb ist das wäßrige
Polymer als solches sehr schwer zu handhaben, wenig
wirtschaftlich zu transportieren, und es hat auch den
Nachteil, daß der Grad, in dem sich das Polymer bei Verwendung
des wäßrigen Polymers in Wasser auflöst, sehr
niedrig ist. Deshalb wird das vorerwähnte wäßrige Polymer
im allgemeinen in ein getrocknetes Pulver umgewandelt,
indem man das Wasser daraus entfernt,
wobei eines der Verfahren zur Entfernung von Wasser darin
besteht, daß man das wäßrige Polymer mit Heißluft
oder dergleichen in der Wärme trocknet. Dieses Verfahren
wird in der Technik häufig deshalb angewendet, weil es
grundsätzlich leicht durchführbar ist und hinsichtlich der
Produktion viele Vorteile hat. Im allgemeinen nimmt aber
die Auflösbarkeit des in Wasser erhaltenen getrockneten
Polymers ab in dem Maße, wie die Monomerkonzentration
in der Polymerisationsstufe, das Molekulargewicht des
Polymeren und die Trocknungstemperatur zunimmt.
Ist die Verringerung der Auflösbarkeit nur gering, so
kann man sie dadurch kompensieren, daß man die Auflösungszeit
für das getrocknete Polymer verlängert. Ist
die Abnahme jedoch groß, dann quillt das Polymer auch
bei längerem Rühren in Wasser nur an und ergibt eine Lösung,
die viele unlösliche Teilchen enthält. Wird eine
solche Lösung dann zur Behandlung von Abwasser
als Flockulierungsmittel verwendet, so ist
nur eine begrenzte Flockulierungsfähigkeit vorhanden, und
bei der Verwendung als Verdickungsmittel in der Papierherstellung
treten Fischaugen in den gebildeten Vliesen
auf.
Im allgemeinen ist es aus Gründen der Produktivität
wünschenswert, daß die Monomerkonzentration während der
Polymerisation und die Trocknungstemperatur hoch sind,
und hinsichtlich des Verhaltens ist es wünschenswert,
daß das Molekulargewicht des Polymeren hoch ist. Außerdem
soll die Auflösbarkeit des Polymeren gut sein.
Ein Mittel zur Lösung
dieser Forderungen besteht darin, daß man Substanzen
entwickelte, durch die die Auflösbarkeit per se des
getrockneten Acrylamidpolymers verbessert wird. Zu diesen
Substanzen gehören schwach wirkende Kettenübertragungsmittel,
die verhindern, daß ein Polymer mit einem zu
hohen Molekulargewicht gebildet wird, und andere Substanzen,
die die Wirkung haben, während der Trocknung eine
Vernetzung zu vermeiden.
Aus DE-OS 17 20 854 ist es bekannt,
zwei oder mehr unterschiedliche Initiatoren anzuwenden
und von den jeweiligen Vorteilen dieser Initiatoren Gebrauch
zu machen. Aus der genannten Druckschrift ist es
bekannt, die durch Redox-Typ-Initiatoren
auftretenden schädlichen Nebenreaktionen im
Hochtemperaturbereich zu inhibieren, indem man einen
Redox-Typ-Initiator in einer solchen Menge, die ausreicht,
um die Polymerisation per so zu beenden, zusammen mit einem
Azoinitiator verwendet. Die vorliegende Erfindung bezweckt
jedoch, die Redox-Typ-Initiatorradikale mittels 2-Mercaptobenzimidazol
zu der Zeit, bei der sie bei höheren als
ganz bestimmten Temperaturen erzeugt werden, zu inaktivieren
und dadurch nahezu vollständig die Nebenreaktionen
zu unterbinden, die bei höheren als den gewissen Temperaturen
ablaufen. Dadurch unterscheidet sich die vorliegende
Erfindung deutlich von den bekannten Verfahren. Das bekannte
Verfahren hängt von einem spontanen Verbrauch
des Redox-Typ-Initiators ab und kann deshalb Nebenreaktionen,
wie eine Verzweigung, Vernetzung und dergleichen
im Hochtemperaturbereich, solange der Redox-Typ-Initiator
vorhanden ist, nicht verhindern. Weiterhin sind
die Einflüsse von anderen schädlichen Radikalen unvermeidbar.
Aus diesem Grund findet ein Verzweigen, Vernetzen
in den Polymeren während der Trocknung
des Polymeren statt, und deshalb ist es schwierig, ein Polymer
mit guter Auflösbarkeit nach diesem bekannten Verfahren
zu erhalten.
Aus der JP-52-24295 ist die Polymerisation bzw.
Copolymerisation von Acrylamid in Gegenwart von
Thioharnstoff oder Ethylenharnstoff bekannt. Alle
Polymerisationsreaktionen werden dort unter Verwendung von
Harnstoff durch Azoinitiatoren eingeleitet. Die
Polymerisationsreaktion mit den Azoinitiatoren findet dort
bei Temperaturen von etwa 30°C oder mehr statt. Um mit
Harnstoff das Unlöslichwerden von Polyacrylamid während des
Trocknens zu verhindern, muß man diesen in verhältnismäßig
großen Mengen einsetzen und in Kombination mit
Nitrilotrispropionamid. Bei der vorliegenden Erfindung kann
man das gleiche erzielen unter Verwendung von
2-Mercaptobenzimidazol in wesentlich geringeren Mengen als
von Harnstoff.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von hochmolekularen Acrylamidpolymeren zur
Verfügung zu stellen, bei dem man nach dem Trocknen
Polymere enthält, die gut in Wasser löslich sind und
im wesentlichen keine in Wasser unlösbaren Anteile enthalten.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß dem Patentanspruch
1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt die Verwendung einer
ausreichenden Menge an einem Redoxinitiator derart,
daß der Initiator per se die Polymerisation beenden kann,
zusammen mit einem Azoinitiator, wobei die Polymerisation
in Gegenwart von 2-Mercaptobenzimidazol mit
einer hohen Monomerkonzentration in einem Reaktor durchgeführt wird.
Der Grund, warum eine ausreichende
Menge an Redoxinitiator derart verwendet
wird, daß der Initiator per se die Polymerisation beenden
kann, besteht darin, daß es hinsichtlich der Produktivität
und der Qualität erforderlich ist, eine ausreichende
Polymerisationsgeschwindigkeit zu haben, und zwar auch,
wenn zu Beginn der Polymerisation ein niedriger Temperaturbereich
vorherrscht und daß man die Polymerisation dann
eliminiert mit Hilfe der Polymerisation mittels Azoinitiator,
ohne daß im Laufe der Polymerisation eine Unterbrechung
stattfindet.
Wird ein hochmolekulargewichtiges Acrylamidpolymer durch
Polymerisation in wäßriger Lösung in der vorerwähnten
Weise synthetisiert, so nimmt die Viskosität des Systems
mit dem Fortschreiten der Polymerisationsreaktion zu,
und infolgedessen wird das Rühren unmöglich. Dadurch wird
die quantitative Entfernung der Polymerisationswärme unmöglich.
Infolgedessen läßt man in vielen Fällen häufig
die Temperatur ansteigen, ohne die Polymerisationswärme
abzuführen. Das Ausmaß der Temperatursteigerung hängt
von der Monomerzusammensetzung, der Monomerkonzentration,
dem Maß der in dem Polymerisationsgefäß entwickelten
Wärme ab, wobei die Temperatur in dem
System mehr als 20°C erreichen kann. Beabsichtigt man,
die Temperatur in dem System zum Zeitpunkt der Beendigung
der Polymerisation auf nicht mehr als 100°C zu halten,
d. h. beim Siedepunkt von Wasser, und eine
möglichst hohe Monomerkonzentration bei einer Polymerisation
in wäßriger Lösung anzuwenden, dann besteht kein Weg,
die Anfangstemperatur niedrig, z. B. bei etwa 10°C zu halten.
Deshalb muß man als Polymerisationsinitiator
einen Redoxinitiator anwenden, der selbst bei derartig
niedrigen Temperaturen aktiv ist. Variiert die
Polymerisationstemperatur jedoch in einem weiten Bereich,
wie vorher angegeben, so nimmt man an, daß die Kombination
eines Redoxinitiators und eines Azoinitiators
in Gegenwart von 2-Mercaptobenzimidazol zu folgendem
Phänomen führt: Zu Beginn der Polymerisation wird diese
mit dem Redoxinitiator im niedrigen Temperaturbereich
durchgeführt, bei dem die Wasserstoff abziehende Wirkung
noch kaum stattfindet, wogegen mit dem Fortschreiten
der Polymerisation und dem Ansteigen der Temperatur in
dem System die Redoxinitiatorradikale und andere
Radikale mit der Fähigkeit, Wasserstoff abzuziehen, durch
das in dem System vorhandene 2-Mercaptobenzimidazol inaktiviert
werden, die Polymerisation mit dem
Redoxinitiatorradikal quantitativ unterbunden wird
und gleichzeitig eine Verzweigung und Vernetzung
in dem Polymeren aufgrund der Wasserstoff abziehenden
Wirkung auch unterbunden wird.
Anschließend wird die Polymerisation mit den nun aktiv
werdenden Azoinitiatorradikalen, die auch bei den hohen
Temperaturen keine schädlichen Nebenwirkungen ergeben,
beendet.
Es wird hiermit ein Verfahren zur Verfügung gestellt,
das hinsichtlich der Produktivität und der Qualität vorteilhaft
ist und bei dem man quantitativ die Redoxinitiatorradikale
inaktiviert, die
schädliche Nebenwirkungen im Hochtemperaturbereich verursachen,
und wobei diese Inaktivierung durch 2-Mercaptobenzimidazol
erfolgt, worauf man dann die Polymerisation
in dem Hochtemperaturbereich mit dem Azoinitiator
durchführt und das Polymer während des Trocknens mit dem
verbleibenden 2-Mercaptobenzimidazol stabilisiert.
2-Mercaptobenzimidazol wird in einer Menge von
0,001 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise 0,01 bis
5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht (des) der in dem Polymer
eingebauten Monomeren, verwendet. Zu dem Polymerisationssystem
kann man das 2-Mercaptobenzimidazol
in Form eines Pulvers, einer Aufschlämmung in Wasser oder
einer wäßrigen Lösung mit hoher Konzentration und einem
hohen pH-Wert (eine Lösung von 2-Mercaptobenzimidazol in einer
wäßrigen alkalischen Lösung oder eine wäßrige Lösung
eines Salzes von 2-Mercaptobenzimidazol mit einem Metall,
wie Natrium oder Kalium) zugeben.
Die Acrylamidpolymeren erhält man
durch Polymerisation von Acrylamid allein oder einem Monomerengemisch,
das 50 Mol-% oder mehr Acrylamid und wenigstens
ein Monomer, das mit Acrylamid copolymerisierbar
ist, enthält. Geeignete, mit Acrylamid copolymerisierbare
Monomere sind beispielsweise Methacrylamid, Acrylsäure,
Methacrylsäure, Salze und Aminoalkylester von Acryl-
und Methacrylsäure, quartäre Ammoniumsalze von Aminoalkylestern,
Ethylensulfonsäure, Acrylamidoalkylsulfonsäure
und Salze davon, und Acrylnitril, Styrol, Niedrigalkylester
von Acryl- und Methacrylsäure in einer Menge,
daß die Wasserlöslichkeit des gebildeten Polymers
nicht merklich beeinträchtigt wird.
Der Redoxinitiator ist vorzugsweise eine Kombination
aus einem Persulfat, Wasserstoffperoxid oder einem Alkylperoxid
mit einem tertiären Amin, Polyethylenpolyamin,
einem Sulfit, einem Eisen(III)- oder einem Eisen(II)salz, und der
Azoinitiator ist bevorzugt Azo-bis-(2-amidinopropan)-dihydrochlorid
oder 4,4′-Azo-bis-(4-cyanovaleriansäure).
Diese Initiatoren werden zu einer 5- bis 70gew.-%igen und
vorzugsweise 5- bis 30gew.-%igen wäßrigen Lösung des
oder der vorerwähnten Monomeren in einer Menge von 0,0001
bis 0,2 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des oder der Monomeren,
zugegeben und die Polymerisation im Temperaturbereich
von 0 bis 100°C durchgeführt.
Man kann auch eine sogenannte W/O-Suspensionspolymerisation
anwenden, bei der eine wäßrige Lösung des oder
der Monomer(en) in Tröpfchenform in einem Lösungsmittel
dispergiert wird, das das oder die Monomer(en) kaum
auflöst, z. B. in einem aliphatischen Kohlenwasserstoff,
und wobei man die Polymerisation in diesem Zustand ablaufen
läßt, solange die erforderliche Menge an 2-Mercaptobenzimidazol
in der aus dem oder den Monomer(en) und Wasser
bestehenden Phase verteilt ist.
Vor dem Trocknen des so erhaltenen wäßrigen Polymers
wird das Polymer in geeigneter Weise zu einer Folie,
einem Band oder in Teilchenform gebracht und das geformte
Produkt in einem Wärmetrockner zum Trocknen gebracht.
In
den Beispielen sind Teile und Prozentsätze, wenn nicht
anders angegeben, auf das Gewicht bezogen.
In allen Beispielen und Vergleichsbeispielen wurde die
Auflösbarkeit wie folgt bestimmt: 0,5 g des getrockneten
Polymers wurden zu 500 ml Wasser gegeben und die Mischung
4 Stunden bei Raumtemperatur gerührt,
durch ein Drahtsieb (0,177 mm lichte Maschenweite)
filtriert und der Rückstand auf dem Drahtsieb
mit Wasser gewaschen. Das Gewicht des auf dem Drahtsieb
befindlichen unlöslichen, gequollenen Gels wurde bestimmt.
Betrug das Gewicht 10 g oder weniger, so wurde
das Polymer als gut in Wasser auflösbar bewertet.
In ein Polymerisationsgefäß werden 26 Teile Acrylamid,
0,03 Teile 2-Mercaptobenzimidazol, 0,02 Teile 4,4′-Azobis-
(4-cyanovaleriansäure) und 74 Teile Wasser vorgelegt,
der pH-Wert im System auf 7,0 eingestellt, anschließend
die Luft in dem System durch Stickstoff verdrängt
und das System auf 15°C gekühlt.
Die Temperatur eines Bades, das so reguliert wurde, daß
die Badtemperatur steigt in dem Maße, wie die Temperatur
in dem Polymerisationsgefäß steigt, wurde zunächst
auf 15°C eingestellt, dann wurde das Polymerisationsgefäß
in das Bad gestellt, nachdem man in das Gefäß 0,003
Teile Kaliumpersulfat und 0,045 Teile Dimethylaminopropylnitril
gegeben hatte. Nachdem kein weiterer Temperaturanstieg
mehr im Polymerisationsgefäß stattfand, ließ
man das Gefäß noch 3 Stunden stehen. Die höchste im Gefäß
erreichte Temperatur betrug 91°C.
Nach der Umsetzung wurde das in dem Gefäß enthaltene
Polymergel herausgenommen, zu Stücken von etwa 3 mm Durchmesser
geschnitten, 10 Stunden in einem Heißlufttrockner
bei 90°C getrocknet und dann auf 2 mm oder weniger in
einer Mühle zerkleinert.
Das so erhaltene Polymerpulver löste sich gut in Wasser
auf, und eine 1%ige Lösung des Polymerpulvers zeigte
in einem Brookfield-Viskosimeter (nachfolgend als 1%-B-Typ-Viskosität
bezeichnet) eine Viskosität von 3670 mPa · s. Die
Polymerumwandlung betrug 99,6%. Kein unlösliches,
gequollenes Gel blieb bei der Prüfung auf dem Drahtsieb
zurück.
Das gleiche Verfahren wurde wiederholt mit der Ausnahme,
daß 4,4′-Azobis-4-cyanovaleriansäure fortgelassen wurde.
In diesem Fall betrug die höchste im Polymerisationsgefäß
erreichte Temperatur 55°C und stieg nicht weiter an.
Nach Entnahme des Gefäßinhaltes wurde die Polymerisationsumwandlung
mit 50,6% gemessen. Das Polymer zeigte
eine gute Auflösbarkeit in Wasser. Kein unlösliches,
gequollenes Gel blieb auf dem Drahtsieb zurück.
Die Umsetzung wurde wie in Beispiel 1 durchgeführt mit
der Ausnahme, daß 2-Mercaptobenzimidazol fortgelassen
wurde.
Das nach der Umsetzung erhaltene wäßrige Polymergel
wurde zu Stücken von 3 mm geschnitten und in drei Gruppen
eingeteilt. Eine Gruppe wurde 10 Stunden in einem Heißlufttrockner
bei 90°C, eine weitere Gruppe 16 Stunden in
einem Heißlufttrockner bei 60°C getrocknet, und die in
den beiden Gruppen erhaltenen Teilchen wurden dann mittels
einer Mühle auf eine Größe von 2 mm Durchmesser
zerkleinert und hinsichtlich ihrer Auflösbarkeit in Wasser
geprüft. Die Teilchen in beiden Gruppen absorbierten
Wasser und quollen an. Die bei 90°C getrockneten Teilchen
blieben praktisch vollständig auf dem Drahtsieb zurück.
Von den bei 60°C getrockneten Teilchen blieben etwa
80 Gew.-% der mit Wasser angequollenen Teilchen zurück.
Wenn man das wäßrige Polymer als solches zu Wasser gab
und die erhaltene Mischung rührte, dann blieben auf dem
Drahtsieb 6 g eines sehr weichen Gels zurück.
Die Umsetzung wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 1
durchgeführt mit der Ausnahme, daß 2-Mercaptobenzimidazol
und 4,4′-Azobis-4-cyanovaleriansäure aus Beispiel 1
fortgelassen wurden. Die höchste im Polymerisationsgefäß
gemessene Temperatur betrug 90°C. Die Polymerumwandlung
betrug 98%, und die Polymerisation war nahezu vollständig.
Wurde das erhaltene wäßrige Polymergel in drei Gruppen,
wie im Vergleichsbeispiel 1 aufgeteilt und zwei davon bei
60 bzw. 90°C getrocknet. Beide Produkte quollen mit Wasser
an und lösten sich nicht. Das bei 60°C getrocknete Produkt
blieb zu 90 Gew.-% auf dem Drahtsieb zurück. Von dem bei
90°C getrockneten Produkt blieb praktisch die gesamte
Menge auf dem Drahtsieb zurück.
Gab man das wäßrige Polymergel als solches in Wasser und
rührte die Mischung, so blieben 8 g eines weichen,
gequollenen Gels auf dem Drahtsieb zurück.
Die Umsetzung erfolgte wie in Beispiel 1 mit der Ausnahme,
daß man anstelle von 2-Mercaptobenzimidazol 0,03 Teile
Nitrilotrispropionamid zugab, das einen Einfluß auf die
Regulierung des Molekulargewichtes haben soll.
Das erhaltene Polymergel wurde wie im Vergleichsbeispiel 2
in zwei Gruppen eingeteilt und bei 60 bzw. 90°C getrocknet.
Das bei 60°C getrocknete Polymerpulver zeigte eine gute
Auflösbarkeit in Wasser, und die 1%-B-Typ-Viskosität betrug
3460 mPa · s. Die bei 90°C getrocknete wäßrige Lösung des
Polymerpulvers enthielt dagegen 90 Gew.-% an gequollenen
unlöslichen Teilchen und löste sich infolgedessen
zu einem großen Teil nicht auf und war für praktische
Verwendungen ungeeignet.
Obwohl die Viskosität des erhaltenen Polymeren niedriger
war als gemäß Beispiel 1, bildeten sich beim Trocknen
bei 90°C unlösliche Bestandteile. Aus dieser Tatsache kann
man die spezifische Wirkung, die nicht in einer Regulierung
des Molekulargewichtes besteht, von 2-Mercaptobenzimidazol
erkennen.
In einem Polymerisationsgefäß wurden 19,1 Teile Acrylamid,
3,9 Teile Acrylsäure, 0,03 Teile 2-Mercaptobenzimidazol,
0,02 Teile 4,4′-Azobis-4-cyanovaleriansäure und
etwa 70 Teile Wasser vorgelegt, der pH-Wert in dem Gemisch
mit Natriumhydroxid auf 9,0 eingestellt und anschließend
mit Wasser auf 100 Teile aufgefüllt.
Das Polymerisationsgefäß wurde auf einem mit dem gleichen
Mechanismus wie in Beispiel 1 ausgerüsteten Bad auf 10°C
gehalten, die Luft im Gefäß durch Stickstoff
verdrängt, anschließend wurden 0,003 Teile Kaliumpersulfat
und 0,045 Teile Dimethylaminopropionitril in das
Gefäß gegeben. Die Temperatur im Gefäß erreichte 77°C.
Das wäßrige Polymergel wurde aus dem Gefäß entnommen,
zu Teilchen von 3 mm Durchmesser zerkleinert, in einem
Heißlufttrockner bei 90°C während 10 Stunden getrocknet
und anschließend in einer Mühle zu Teilchen einer
Größe von 2 mm oder weniger Durchmesser gemahlen.
Das
erhaltene Polymerpulver war praktisch vollständig in
Wasser auflösbar, und die B-Typ-Viskosität einer 0,1%igen
Lösung betrug 650 mPa · s.
Das in Beispiel 2 beschriebene Verfahren wurde wiederholt
mit der Ausnahme, daß kein 2-Mercaptobenzimidazol zugegeben
wurde. Man erhielt ein Polymerpulver, das in Wasser
nur zu einem Gel anquoll. 80% dieses Pulvers waren unlöslich
und blieben auf dem Drahtsieb zurück.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen
Acrylamidpolymeren durch Polymerisation von Acrylamid
allein oder einem Monomerengemisch aus 50 Mol-% oder
mehr Acrylamid und wenigstens einem damit
copolymerisierbaren Monomer ausgewählt aus
Methacrylamid, Acrylsäure, Methacrylsäure und deren
Salzen, Aminoalkylestern von Acryl- und
Methacrylsäure, quartären Ammoniumsalzen von
Aminoalkylestern, Ethylensulfonsäuren,
Acrylamidalkylsulfonsäure, deren Salzen und solchen
Mengen an Acrylnitril, Styrol, Nidrigalkylacrylaten
und -methacrylaten, daß die Wasserlöslichkeit des
gebildeten Polymers nicht wesentlich verschlechtert
wird, in einem wäßrigen Medium in Gegenwart einer
Kombination eines Redoxinitiators und eines
Azoinitiators bei einer Temperatur zwischen 0 und
100°C und anschließendem Trocknen des gebildeten
wäßrigen Acrylamidpolymers,
dadurch gekennzeichnet,
daß man während der Polymerisation in Gegenwart von
0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des
Monomeren, 2-Mercaptobenzimidazol arbeitet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Gesamtmonomerkonzentration bei der Polymerisation
5 bis 70 Gew.-% beträgt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Menge an 2-Mercaptobenzimidazol 0,01
bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Monomeren,
beträgt.
4. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß
der Redoxinitiator eine Kombination aus einem
Persulfat, Wasserstoffperoxid oder einem Alkylperoxid
mit einem tertiären Amin, Polyethylenpolyamin, einem
Sulfit, einem Eisen(II)- oder einem Eisen(III)-salz
ist und daß der Azoinitiator
Azo-bis-(2-amidinopropan)-dihydrochlorid oder
4,4′-Azo-bis-(4-cyanovaleriansäure) ist.
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