DE3008511A1 - Verfahren zur behandlung von rohoel und vorrichtung zur ausfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur behandlung von rohoel und vorrichtung zur ausfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zur aktivierenden Behandlung von Rohöl nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, mit Hilfe derer Stoffe oder Stoffgemische durch Zufuhr mechanischer
Energie in sogenannte "mechanochemisch aktivierte"
Zustände gebracht verden können, d.h. ihnen ein Energieinhalt verliehen wird, der über den auf die thermische
Bewegung oder auf Oberflächenenergien beruhenden signifikant hinausgeht. Werden feste Stoffe auf diese Weise behandelt,
so deutet man die nach der Behandlung im chemischen und/oder physikochemisehen Verhalten erkennbar werdende
"mechanochemische Aktivierung" als Folge von in der
MikroStruktur hervorgerufenen Veränderungen der betreffenden
Stoffe, z.B. als Folge von Gitterstörungen oder Änderungen der molekularen, atomaren, u.U. auch subatomaren
(also z.B. elektronischen) Struktur.
Bei Flüssigkeiten gibt es eine befriedigende Theorie oder auch nur Hypothese zur Erklärung der auch dort beobachtbaren
Veränderungen noch nicht, Voraussagen sind hier kaum möglich.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun Rohöl (aus Erdöl) bzw. werden dem Rohöl vergleichbare Kohlenwasserstoffgemische
anderer, auch synthetischer Herkunft einer mechanochemisehen Aktivierungsbehandlung der beschriebenen
Art unterworfen. Esurde nämlich gefunden, daß den genannten Produkten durch eine solche Behandlung gänzlich
überraschend und unvorhersehbar verbesserte Eigenschaften
verliehen werden, u.zw. sowohl in bezug auf die Verarbeitung wie auch auf die Verwendung der aufgearbeiteten Produkte.
So werden z.B. bei der Aufarbeitung des Rohöls bzw. eines derartigen Kohlenwasserstoffgemisches durch Destillation
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bei erfindungsgemäß behandelten Ausgangsmaterialien im Vergleich zu unbehandelten Ausgangsstoffen mehr
wasserstoffreiche, d.h. also leichte bis mittlere Fraktionen
und veniger schvere (vasserstoffarme) Fraktionen erhalten.
Ebenso erhält man, wenn man erfindungsgemäß behandelte
Ausgangsprodukte thermischen Spalt-(Crack)-Frozessen unterwirf!;
vergleichsweise mehr leichte und weniger schwere Fraktionen.
Oxydationsprozesse, denen Rohölprodukte mitunter unterworfen werden, z.B. für die Herstellung von Fettsäuren
oder anderen saue rstoffhältigen Endprodukten, verlaufen bei Verwendung erfindungsgemäß behandelter Ausgangsstoffe
schneller und vollständiger.
Allenfalls vorgenommene Isomerisierungen bei erfindungsgemäß
behandelten Kohlenwasserstoffgemischen neigen
dazu, Produkte mit höheren Verzweigungsgraden bei mittleren Kettenlängen zu liefern, was für die Herstellung von z.B.
klopffesten Treibstoffen gleichfalls sehr erwünscht ist.
Diese Aufzählung vorteilhafter Wirkungen, welche durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielbar sind, hat
jedoch nur beispielsweisen Charakter und ist keineswegs erschöpfend oder vollständig.
Das Verfahren besteht im wesentlichen in einer Behandlung des Rohöles in sogenannten Desintegratoren. Für diese
Behandlung wird das Rohöl zunächst in bekannter Weise von emulgiertem Wasser und darin gelösten Substanzen, vorzugsweise
Salzen, getrennt, von leicht entfernbaren Säuren, Schwefel u.dgl. befreit und sodann dem Desintegrator aufgegeben.
Desintegratoren im Sinne der gegenständlichen Erfindung sind bekannte Stift- oder Käfigmühlen, welche sich von
Stift- und Käfigmühlen im allgemeinen insbesondere durch ihre vergleichsweise sehr hohen Schlaggeschwindigkeiten
unterscheiden. Während Stift- und Käfigmühlen, welche aus-
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schließlich zum Zwecke der Materialzerkleinerung eingesetzt
werden, am äußersten Stiftkranz Itafangsgeschwindigkeiten um 40-50 m/se, in besonderen Fällen bis gegen 100 m/s erreichen,
laufen die für Rohölaktivierung bestimmten Desintegratoren mit Umfangsgeschwindigkeiten von 100 m/s und darüber bis
über 300 m/s, vorzugsweise bis 330 m/s.
Stift- und Käfigmühlen gemeinsam ist ein Gehäuse ähnlich
jenem einer Kreiselpumpe, in welchem zwei parallel angeordnete Platten, die sogenannten Rotoren oder Mahlscheiben,
gegenläufig angetrieben rotieren. Die Rotoren tragen auf den einander zugekehrten Seiten konzentrische Reihen von Schlagstiften.
Da der Durchmesser dieser Reihen zwischen den Rotoren hin- und herwechselnd zunimmt und die Rotoren gegensinnig
laufen, bewegen sich benachbarte Reihen gegenläufig mit relativen Geschwindigkeiten, welche für die äußersten beiden Reihen
bis zum Doppelten der vorgenannten Werte erreichen, die Schallgeschwindigkeit also beträchtlich übersteigen können.
Entsprechend hoch sind somit auch die effektiven Geschwindigkeiten der Schläge auf die durchgetriebenen Teilchen und
die damit übertragenen spezifischen Energien.
Stift- und Käfigmühlentyp unterscheiden sich voneinander dadurch, daß beim ersteren die der sie tragenden Mahlscheibe
abgekehrten Stiftenden frei bleiben, wohingegen sie beim Käfigmühlentyp reihenweise mit Stahlringen abgedeckt und
untereinander verbunden sind. Die beiden Bauarten unterscheiden sich im wesentlichen durch die Strömungslenkung, außerdem
ermöglichen Käfigmühlen eher den Einsatz auch unregelmäßig, z.B. schaufeiförmig geformter Schlagleisten.
Die Zahl der Schläge, welche die öltröpfchen erhalten,
hängt von der Zahl der Schlagleistenreihen auf beiden Rotoren ab, der Zeitraum, innerhalb dessen die Schläge insgesamt
erfolgen, von den Laufgeschwindigkeiten der Rotoren, den Durchmessern der innersten und äußersten Schlagleisten-
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reihe, der Anzahl der Reihen und den Durchmesserdifferenzen,
z.T. auch von der Leistenform und von der Stärke der die Maschine durchsetzenden Gasströmung (die durch die Pumpenwirkung
der Rotoren zustandekommt)·
Die der vorliegenden Erfindung zugrundegelegte Aufgab« wird durch die Maßnahme nach dem kennzeichnenden Teil des
Patentanspruches 1 gelöst· Die beanspruchte Schlagzahl ist durch die Maschinenform und die Laufgeschwindigkeit steuerbar·
Die veiter oben geschilderten, sich bei der Verarbeitung
zeigenden vorteilhaften Eigenschaften bzv. Veränderungen
sind beispielsweise an einem Rohöl feststellbar, welches in derartigen Desintegratoren behandelt worden ist,
die mindestens drei und vorzugsweise nicht mehr als zwölf Schlagleistenreihen insgesamt aufweisen und mit Itafangsgeschwindigkeiten der Rotoren gemäß Anspruch 2 gefahren werde»*
Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Maßnahme nach Anspruch 3·
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform eines Desintegrators
bzw. einer modifizierten Stiftmühle dargestellt· Es zeigen
Fig· 1 einen Querschnitt des Desintegrators und Fig.2 eine schematische Seitenansicht desselben bei entfernter
Gehäusestirnwand·
Bei dieser Stiftmühle ("Desintegrator1*) sind auf zwei
Wellen 27 und 28 mit fluchtenden Achsen je eine Mahlscheibe 29 und 30 endständig befestigt·
Eine dieser Mahlscheiben ist nahe der Scheibenmitte
mit Durchtrittsöffnungen 34 für das zu behandelnde Material versehen. Den Durchtrittsöffnungen ist eine Prall-
und Leitplatte 39 vorgesetzt· Vor den Durchtrittsöffnungen 34 befindet sich der Raum 35, durch den das zu behandelnde
Material aufgegeben wird. Dichtringe 36 verhindern, daß die-
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ses Material an der Außenseite der Mahlscheibe 29 unter Umgehung der Mahl- und Schlagstifte in den Reihen 31, 32 und
33 in den Austragsraum 38 durch die Austragsöffnung 37 gelangt·
Die Mahlscheiben sind von einem Gehäuse 40 umgeben,
welches entlang dem Plansch 40· geöffnet werden kann.
In der Zeichnung ist erkennbar gemacht, daß die Schlagstifte
abwechselnd gegenläufig bewegt werden· Dadurch ergeben sich sehr hohe Schlaggeschwindigkeiten.
Vorrichtungen der beschriebenen Art sind seit langem bekannt. Es ist ihnen meist gemeinsam, daß die Schlagstifte
zylindrischen Querschnitt aufweisen, wodurch sich in bezug auf die damit beschleunigten Teilchen eine starke
Richtungsstreuung ergibt. Es können jedoch auch andere Querschnitte z.B. ovale oder eckige Anwendung finden·
Eine Käfigmühle besitzt ein ringförmiges Plättchen 45 über einzelnen oder allen Stiftreihen, wie strichliniert
in Fig· 1 bei der linken äußersten Stiftreihe dargestellt. Ein solches Plättchen überdeckt die Enden der Stifte,
1. Ein gemischtbasisches-paraffinöses Rohöl wurde bei 3720C
verdampft und mit 187°C Köpftemperatür fraktioniert,
einmal in konventioneller Weise, einmal nach Vorbehandlung in einem Desintegrator mit gegenläufiger Umfangsgeschwindigkeit
von 155 und 147 m/s. Folgende Ergebnisse wurden beobachtet:
Fraktion ohne mit Differenz
Desintegrator
Benzin 21,2 % 22,0 % + 0,8 %
Kerosin 5,9 % 6,0 % + 0,1 %
Saaöl 25,8 % 25,9 % + 0,1 %
Summe 52,9 % 53,9 % +1,0%
(+ 1,9 % relativ) - 6 -
030039/0669
2. Ein gemischtbasisches Rohöl vurde bei 375 C verdampft
und mit 184° Kopftemperatur fraktioniert, einmal ohne
Desintegratorbehandlung, einmal mit, bei gegenläufigen !Anfangsgeschwindigkeiten von 165 und 138 m/s. Folgende
Ergebnisse wurden beobachtet:
Fraktion | ohne | mit | 35,6 % | Differenz |
Desintegrator | 14,0 % | |||
Benzin | 34,6 % | 18,1 % | + 1,0 % | |
Kerosin | 13,7 % | 67,7 % | + 0,3 % | |
Gasöl | 18,2 % | - 0,1 % | ||
Summe | 66,5 % | + 1,2 % | ||
( + 1,9 % relativ) |
3. Ein paraffinöser, entasphaltierter Topprückstand wurde
mit einem Katalysator vom weitporigen Mordenit-Typ catgecrackt, die Umwandlungsrate betrug 61,7 % der
Bensinanteil 48,6 %, Bei Vorbehandlung des Topprückstandes in einem Desintegrator bei gegenläufigen
Umfangsgeschwindigkeiten von 188 und 132 m/s und sonst gleichen Bedingungen stieg die ümwandlungsrate
um 2,4 % relativ auf 63,2 % und der Benzinanteil um 3,5 % relativ auf 50,3 %. Die ROZ stieg von 88,4 auf 90,3. Die
Wirkung von TEL-Zusätzen auf die ROZ blieb unverändert«
4. Saures Primärdestillat wurde mit der berechneten Menge
Kalkmilch zusammen einem Desintegrator zugeführt, dessen gegenläufige Rotoren mit Umfangsgeschwindigkeiten von
124 m/s und 103 m/s liefen. Eine weitere Vermischung erfolgte nicht· Das Gemisch wurde direkt dem Ofen zugeführt
und redestilliert, die Redestillate waren säurefrei.
- 7 030039/0669
Verfahren zur mechanochemisch aktivierenden Behandlung
von Rohöl aus Erdöl und von rohölartigen Kohlenwasserstoffgemischen anderen Ursprungs. Bei diesem Verfahren wird das
Material derart behandelt, daß jedes einzelne öltröpfchen
im statistischen Durchschnitt während eines Zeitraumes von 0.001 bis 0*01 Sekunden 3 bis 12 Schlägen ausgesetzt wird.
g
12.2.80
12.2.80
- 8 030039/0669
Claims (4)
1. Verfahren zur mechanochemisch aktivierenden
Behandlung von Rohöl aus Erdöl und von rohölartigen Kohlenwasser
stoff gemischen anderen z.B. synthetischen Ursprungs, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohöl od.dgl. gegebenenfalls
nach Abtrennung allfälliger Beimengungen von Wasser,
Salzen, unlöslichen Verunreinigungen, auswaschbaren Säuren oder sauer reagierenden Verbindungen sovie Austreiben von
gelöst enthaltenen gasförmigen Beimengungen in einer als "Desintegrator" bekannten Stift- bzw· Käfigmühle derart
behandelt werden, daß jedes einzelne öltröpfchen im statistischen Durchschnitt während eines Zeitraumes von
0.001 bis 0.01 Sekunden 3 bis 12 Schlägen ausgesetzt wird·
2· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotoren des Desintegrators mit Umfangsgeschwindigkeiten
von 100 bis 330 m/sek betrieben werden·
3· Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung unter Schutzgas erfolgt.
4. Desintegrator zur Ausführung der Verfahren naoh Anspruch
1-3, welcher mit zwei gegenläufig angetriebenen parallelen
Rotoren versehen ist, deren Schlagstifte auf konzentrischen Kreisen von wechselweise zunehmendem Durchmesser angeordnet sind«
dadurch gekennzeichnet, daß der Desintegrator für jeden Rotor einen Antrieb aufweist, der dem Rotor eine Umfangsgeschwindigkeit
von 100 bis 330 m/sek erteilt.
5· Desintegrator nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotoren (29, 30) eine verschiedene Umfangsgeschwindigkeit
aufweisen. 030039/06 6 9
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