DE300530C - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C10K—PURIFYING OR MODIFYING THE CHEMICAL COMPOSITION OF COMBUSTIBLE GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
. Die Erfindung hat eine Verbesserung und Ausgestaltung des Verfahrens zum "Ziel, welches
u. a. in der amerikanischen Patentschrift 1080938 und in der Zeitschrift »Glückauf«
1913 Nr. 28, Seite 1102 bis 1105 beschrieben
ist. Das erwähnte Verfahren zur Gewinnung von Teer und Ammoniak aus Destillationsgasen besteht im wesentlichen darin, daß die
Gase mit einer ständig im Betriebe zirkulierenden Wassermenge durch direkte Einwirkung
im Gegenstrom abwechselnd erst gekühlt und danach in gleicher Weise wiedererwärmt werden, worauf die Abscheidung des Ammoniaks
in bekannter Weise durch Säure in Form festen Salzes erfolgt. Die erwähnte Behandlung der
Gase vor der Ammoniaksättigung hat den Zweckj zunächst durch Kühlung den Teer zu
entfernen, unmittelbar danach aber das beim Kühlen aus den Rohgasen ausgefallene Kondenswässer
den Gasen durch erneute direkte Einwirkung des zum Kühlen gebrauchten und dabei erwärmten Wassers unter Wärmeabgabe
des letzteren als Dampf wiedereinzuverleiben, so daß die Gase in diesem wiedererwärmten
Zustand nahezu die Gesamtmenge des im Rohgase enthaltenen Wassers wieder als Dampf
mit sich führen und nur eine geringe Teilmenge als ammoniakhaltiges Kondensat übrigbleibt.
Die praktische Durchführung dieses Verfahrens bietet in mancher Beziehung Schwierigkeiten,
die sich bisher nicht erklären ließen. Es gilt dies namentlich für den Betrieb der
zweiten und wichtigsten Arbeitsperiode, der Wiedererwärmung der gekühlten Gase mittels
direkter Einwirkung des bei der vorangegangenen Gaskühlung erwärmten Wassers. Hier
kommt es vor, daß es trotz ausreichender Bemessung der Apparate und richtiger Anpassung
der einwirkenden Wassermenge !.an die behandelte Gasmenge nur in unzureichendem
Maße gelingt, das Gas genügend hoch wieder zu erwärmen und gleichzeitig das Wasser entsprechend
abzukühlen; es verbleibt ein beträchtlicher Teil des ursprünglichen Wärmeinhalts
in dem einwirkenden Wasser, statt an das Gas übertragen zu werden, trotzdem noch
erhebliche Temperaturunterschiede zwischen beiden Medien zur Herbeiführung des gewünschten
Wärmeübergangs vorhanden sind. Es · ist nun eine für die Erfindung grundlegende
Erkenntnis gewesen, daß diese Erscheinungen, wie übrigens noch im letzten Teil dieser Beschreibung ausführlicher an Beispielen
erläutert werden wird, durch das völlig verschiedene Verhalten begründet sind, das
ein Gas und eine Flüssigkeit bei unmittelbarer Einwirkung aufeinander hinsichtlich ihres
Wärmezustandes in verschiedenen Temperaturlagen zeigen. Wasser als einfache Flüssigkeit
ändert bekanntlich in jeder Temperaturlage seinen Wärmeinhalt genau proportional
und in gleichbleibendem Maßstabe mit der
Änderung seiner Temperatur; es besitzt, wie man praktisch sagen kann, eine »konstante
spezifische Wärme«. Ein Gas dagegen, das einer Wärmeänderung durch unmittelbare Einwirkung
von Wasser, z. B. einer Erwärmung unterworfen wird, verändert hierbei zugleich seine stoffliche Zusammensetzung, indem es
eine mit seiner Temperatur und seinem Sättigungsvermögen wechselnde Menge von Wasser
als Dampf aufnimmt. Die Wärme dieses
IZ. Auflage, ausgegeben am 10. Juli igsoj
aufgenommenen. Dampfes stellt neben der
eigentlichen fühlbaren Wärme des Gases einen beträchtlichen, meist sogar überwiegenden Anteilbetrag
seines gesamten Wärmeinhalts dar, und so kommt es, daß sich der Wärmeinhalt eines Gases bei der in Frage kommenden Behandlungsweise
mit seiner Temperatur nach einem sehr verwickelten Gesetz, jedenfalls aber nicht annähernd proportional der Temperatur
ίο wie bei einfachen Flüssigkeiten ändert. In
niedrigen Temperaturlagcn entspricht einer bestimmten Temperaturzunahme des Gases eine
geringe Aufnahme an Wasserdampf und infolgedessen eine verhältnismäßig geringe Zunahme
seines Wärmeinhalts; in höheren Temperaturlagen dagegen, namentlich in der Nähe des
Siedepunktes der Flüssigkeit, ist das Wasseraufnahmevermögen des Gases außerordentlich
gesteigert, so daß hier eine bestimmte Temperaturzunahme eine verhältnismäßig sehr große
Änderung des Gesamtwärmeinhaltes des Gases bedingt.
Nach der Erfindung wird diesem verschiedenartigen Wärmeverhalten von . wassergesättigten
Gasen in verschiedenen Temperaturlagen bei Erwärmung oder Abkühlung durch unmittelbar einwirkendes Wasser in einer Weise
Rechnung getragen, daß während der ganzen Behandlung, die eine Temperaturänderung des
Gases herbeiführen soll, für einen Temperaturverlauf des einwirkenden Wassers gesorgt wird,
der dem gleichzeitigen Temperaturverlauf des behandelten Gases möglichst genau entspricht;
d. h. es wird für den ganzen Verlauf der Gaskühlung wie auch der Wiedererwärmung an
jeder Stelle eine möglichst enge Annäherung und Anschmiegung der Temperaturen des Gases
einerseits und des Wassers . andererseits herbeigeführt. Dies geschieht dadurch, daß die
Gase während des ganzen Verlaufes der Kühlung wie auch der Wiedererwärmung mit entgegenströmendem
Wasser behandelt .werden, dessen Menge jeweils für die verschiedenen
Temperaturlagen der Gase verschieden groß und in mehreren sich folgenden Abschnitten
so abgestuft ist, daß jeweils die grpßten Wassermengen in den höchsten, und die kleinsten
Wassermengen in den niedrigsten Temperaturlagen der Gase zur Anwendung gelangen.
Durch dieses Mittel wird erreicht, daß in den höheren Temperaturlagen der Gase, wo geringe
Temperaturänderungen derselben verhältnismäßig große Wärmeänderungen bedingen, entsprechend
größere Wassermengen zur Aufnahme bzw. Abgabe dieser größeren Wärmemengen verfügbar sind, so daß dann die Temperaturänderungen
des Wassers während der Wärmeübertragung annähernd mit den gleichzeitigen Temperaturänderungen der Gase Schritt halten
können. Durch richtige Anpassung und Abstufung der zur Wärmeübertragung dienenden
Wassermengen in den einzelnen sich folgenden Abschnitten "der Kühl- bzw. Erwärmperiode
läßt sich dann für deren ganzen Verlauf eine ständige sehr enge Annäherung und Anschmiegung der Temperaturen des Wassers
an die der Gase erreichen, was für- eine Vorteilhafte
Durchführung des ganzen Verfahrens von größter Bedeutung ist.
Das Verfahren der Erfindung möge an Hand der Zeichnungen erläutert werden, in denen
die Fig. 1 schematisch ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens,
und die Fig. 2 eine schaubildliche Darstellung zur Erklärung der Arbeitsvorgänge wiedergibt.
Die' durch eine Rohrleitung 1 direkt von den öfen kommenden Rohgase treten, von
einem innerhalb der Anlage angeordneten Gassauger .10 getrieben, in die Mitte eines stehenden
Apparates ein, dessen obere Hälfte 2 als Gegenstromgaswascher und dessen untere
Hälfte 3 als Sammel- und Scheidebehälter für die ablaufenden Flüssigkeiten ausgebildet ist.
Die Temperatur der von unten her in den Gaswäscher 2 eintretenden Rohgase liegt ober^
halb ihres natürlichen Taupunktes und mag etwa go0C betragen. Im Inneren des Gaswaschers
2, der z. B. mit einer Reihe von Rieselböden 4 ausgesetzt ist, werden die heißen
Gase durch entgegenfließendes kaltes Wasser, das mittels einer Pumpe 21 durch die Leitung
29 einem Tiefbehälter 20 entnommen und durch eine Rohrleitung 24 mit einer Temperatur
von beispielsweise 300C auf die Spitze des
Gegenstromwaschers 2 aufgegeben wird, unter direkter Einwirkung bis auf eine Temperatur
gekühlt, die wenig oberhalb der des zutretenden Wassers liegt und im vorliegenden Beispiel
35 ° C betragen mag. (In der Zeichnung sind die zugrunde gelegten Temperaturen von
Gas und Wasser an den verschiedenen Stellen der Übersichtlichkeit halber mit eingetragen).
Das zum direkten Kühlen benutzte Wasser erwärmt sich hierbei bis auf eine Temperatur,
die nahe dem Taupunkt der Rohgase liegt und etwa 800C beträgt; es läuft in diesem
Zustande durch ein Rohr 5 zusammen mit den vom Rohgase abgeschiedenen Kondensaten,
die aus Teer- und Ammoniakwasser bestehen, in den Scheidebehälter 3 ab. Aus nc
diesem wird der Teer durch ein Rohr 6, das heiße Wasser durch eine Leitung 7 zu seiner
weiteren Verwendung, wie später zu erläutern, abgezogen. Das aus dem direkt wirkenden
Gaskühler 2 mit etwa 350C entweichende Gas
wird zunächst durch die Rohrleitung 12 einem gewöhnlichen Röhrenkühler (»Zwischenkühler«) 8
zugeleitet, worin es bis ungefähr auf die Temperatur der Außenluft, etwa 200C, fertig gekühlt
wird. Die geringen, dabei noch ausfallenden Kondensatmengen werden durch eine
Leitung 9 in den Tiefbehälter 20 abgelassen.
Das gekühlte Gas verläßt den Kühler 8 durch die Leitung 13 und wird nun durch den Gassauger 10 mit einer durch die Kompression
wenig erhöhten Temperatur, etwa 25° C, durch das Rohr 14 in den Fuß eines zweiten stehenden
Apparates 11 befördert, der in völlig gleicher
Weise wie der direkt wirkende Kühler 2 als Gegenstromwascher ausgebildet und von
oben her durch die Leitung 7 mit dem vom Kühler 2 ablaufenden heißen Wasser beschickt
wird. Durch die direkte Einwirkung des entgegenströmenden heißen Wassers wird das Gas
erwärmt und nimmt gleichzeitig eine Wassermenge, die seinem Sättigungsvermögen bei der
erhöhten Temperatur entspricht, als Dampf in sich auf. Die Endtemperatur des erwärmten
Gases, das durch die Rohrleitung 16 abzieht, liegt etwas niedriger als die mit 800C
angenommene Eintrittstemperatur des heißen Wassers und mag etwa 700C betragen. Das
zur Gaserwärmung benutzte Wasser kühlt sich bei diesem Vorgange bis nahe auf die Eintrittstemperatur
des Gases ab und fließt am Boden des Erwärmapparates 11 durch eine
Rohrleitung 15 mit einer Temperatur von etwa 300C in den Tiefbehälter 20 ab, von dem aus
es sofort durch die Rohrleitung 29 mittels der Pumpe· 21 entnommen und von neuem durch
Rohrleitung 24 auf die Spitze des direkten Gaskühlers 2 aufgegeben wird. Das im Betriebe
befindliche Wasser vollführt somit einen ununterbrochenen vollständigen Kreislauf im
Wechsel durch den Kühler 2 und Erwärmer 11 hindurch. Ein Teil des ständig zirkulierenden
Wassers, nämlich so viel, als seiner Vermehrung durch Kondensate der Gase entspricht,
wird von Zeit zu Zeit, nachdem es sich an Ammoniakverbindungen angereichert hat, durch
eine Rohrleitung 18 abgezogen und einem Destillierapparat
31 zugeführt, worin es in üblicher Weise mittels Dampf und Kalk behandelt
wird, um seinen Gehalt an Ammoniak zu gewinnen. Die freigemachten Ammoniakdämpfe
werden durch ein Rohr 32 dem Strome der wiedererwärmten, durch Rohrleitung 16
abziehenden Gase beigemischt, worauf diese Gase nunmehr mit ihrem vollen ursprünglichen
Gehalt an Ammoniak dem mit Säure beschickten Sättiger 17 zwecks Abscheidung des Ammoniaks
in Form festen Salzes zugeleitet werden. Die erwähnte Aufarbeitung des durch Rohrleitung 18 abgezogenen Ammoniakwassers
könnte auch in beliebiger anderer Weise als durch Destillation, z. B. durch unmittelbares
Einleiten in das Säurebad des Sättigeis 17 erfolgen. Das von Ammoniak befreite Gas verläßt
den Sättiger .17 durch das Rohr 33, während das gebildete Ammoniksalz in üblicher
Weise durch einen Ejektor 19 herausgehoben wird.
In . dem vorstehend angegebenen Umfange deckt sich das Verfahren der Erfindung mit
den Beschreibungen der eingangs angeführten Literäturstellen. Der grundlegende Erfindungsgedanke im vorliegenden Falle ist nun der,
sowohl den direkten Gaskühler 2 als auch den Erwärnier 11 so zu betreiben, daß nicht wie
vorstehend beschrieben, den Gasen ein einheitlicher Wasserstrom von gleichbleibender Menge
entgegengeführt wird, sondern daß statt dessen in beiden Apparaten längs des ganzen Weges
der Gase mehrere sich folgende Abschnitte oder Zonen geschaffen werden, in denen Wässermengen
von verschiedener, passend abgestufter Größe zur Anwendung gelangen. In
der Zeichnung sind beispielsweise für jeden der Apparate 2 und 11 drei solcher Abschnitte
vorgesehen und durch Klammern mit den Bezeichnungen I, II und III bzw. Γ, H'.und III'.
gekennzeichnet worden, und zwar entsprechen sich immer paarweise die Abschnitte Ι-Γ, II-IP
und III-III' nach den verschiedenen Temperaturlagen der Gase, von der niedrigsten angefangen.
Die Wassermengen, die in den einzelnen Abschnitten mit den entgegenströmen- 85 den
Gasen in Berührung gebracht werden, werden so abgestuft, daß jeweils die größten
Wassermengen in den höchsten und die kleinsten in den niedrigsten Temperaturlagen der
Gase zur Anwendung gelangen. Hierbei werden wiederum die in den entsprechenden Abschnittpaaren
Ι-Γ, H-II' und IH-III' umlaufenden
Wassermengen gegenseitig immer im Wechsel einmal zum Gaskühlen in dem Kühler 2, dann wieder zum Gaserwärmen im Er-
wärmer 11 und umgekehrt verwendet, in gleichartiger
Weise, wie es bei dem als bekannt vorausgesetzten Verfahren, d. h. ohne Abstufung
der Wasserströme, für den Wechselbetrieb zwischen dem Kühler 2 und dem Erwärmer 11
im ganzen der Fall war. Die gekennzeichnete Arbeitsweise gemäß der Erfindung läßt sich
in verschiedener Weise verwirklichen. Beispielsweise könnte man die einzelnen Abschnitte I,
II, III und Γ, II', III' als räumlich getrennte Apparate oder Teile von solchen ausbilden,
die je vom Strome der Gase hintereinander (HI-II-I und Γ-ΙΓ-ΙΠ') durchzogen, jedoch
bezüglich der umlaufenden Wassermengen paarweise getrennt (H', H-II', ΙΙΙ-ΙΙΓ) betrieben
würden, d. h. so, daß ein Übertritt von Wasser aus einem Abschnitt in den nächsten, also
etwa von I nach II und weiter von II nach III überhaupt nicht stattfände. Einfacher und
zweckmäßiger jedoch in der Anlage wie im Betriebe ist eine Einrichtung, wie sie dem
Zeichnungsbeispiel zugrunde gelegt worden ist. Hiernach wird auf die Spitze des direkten
Kühlers 2, also am Gasaustritt, durch die Leitung 24 eine Wassermenge zugeführt, die der
im dortigen Abschnitt I herrschenden tiefsten Temperaturlage der Gase angepaßt ist, und
dieses Wasser fließt durch den ganzen Kühler hindurch bis zum Ablauf am Gaseintritt. Am
Ende des Abschnittes I wird dann durch die Leitung 25 eine zusätzliche Wassermenge von
solchem Betrage zugeführt, daß sie zusammen mit der bereits ankommenden Wassermenge
aus Abschnitt. I für den nächstfolgenden Abschnitt II genügt, und in gleichartiger Weise
wird am Ende von Abschnitt II durch Rohrleitung 26 eine für den folgenden letzten Abschnitt
III berechnete Zusatzwassennenge zugeleitet. Alle diese Teil wassermengen fließen
in dem Sammelbehälter 3 zusammen, und ihre Gesamtmenge wird in heißem Zustande durch
Rohrleitung 7 auf die Spitze des Erwärmers 11 aufgegeben, worin dieses Wasser also zunächst
für den Abschnitt ΙΙΓ, also die dortige höchste Temperaturlage der Gase, zu deren Behandlung
verwendet wird. Am Ende des Ab-Schnitts III' wird von dem Gesamtwasserstrom
eine Teilmenge durch die Rohrleitung 28 entzogen und der Pumpe 23 zugeführt, die dieses
Wasser durch die Rohrleitung 26 in den Kühlern als Zusatzwassemienge für den entsprechenden
Abschnitt III einführt. Tn gleichartiger Weise wird aus dem Apparat 11 am
Ende des Abschnitts II durch die Leitung 27 eine weitere Teilwassermenge entzogen, der
Pumpe 22 zugeführt und mittels dieser durch die Leitung 25 in den Kühler 2 als Zusatzwassermenge
für den entsprechenden Abschnitt II eingeleitet. Die in dem Erwärmer 11 schließlich
durch den letzten Abschnitt I' strömende Restwassermenge fließt durch Rohr 15 in den
Tiefbehälter 20 ab und wird von hier aus durch Leitung 29, Pumpe 21 und Leitung 24
auf die Spitze des direkten Kühlers 2 befördert, um hierin für den Abschnitt I als kleinste
Anfangswässermenge zu wirken. Auf die vorstehend beschriebene Weise werden also die
Gase unter Benutzung je eines einheitlichen Gegenstromgaswaschers für Gaskühlung und
Wiedererwärmung mit stufenweise veränderten Wassermengen behandelt, ohne daß für jeden
der einzelnen Abstufungsabschnitte ein besonderer Apparat mit eigenem Wassersammelbehälter
erforderlich wäre. Um Sicherheit zu schaffen, daß. die in den einzelnen Abschnitten
zirkulierenden verschieden großen Wassermengen dauernd bestimmte Größenbeträge einhalten,
empfiehlt es sich, für die Pumpen 21, 22 und 23 solche mit feststehender Volumenförderung,
als z. B. Kolben- oder Kapselpumpen, zu wählen.
Bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren ist, übereinstimmend mit dem eingangs als
bekannt vorausgesetzten Verfahren, zwischen den beiden Behandlungen der Gase in dem
Kühler 2 und dem Erwärmer 11 eine besondere »Zwischenkühlung« der Gase in dem
Röhrenkühler 8 vorgesehen worden. Diese Zwischenkühlung bezweckt einerseits die völlige
Herabkühlung der Rohgase bis auf die Außentemperatur zur Ermöglichung einer vollkommenen
Teerscheidung, andererseits die Herbei- G5 führung eines Temperaturabfalls der Gase
zwischen der erstmaligen direkten Kühlung und der späteren direkten Wiedererwärmung,
damit in diesen beiden Arbeitsstüfen im Wechsel unmittelbar hintereinander immer ein und
dieselbe Wassermenge zirkulieren kann. Man kann nun die Zwischenkühlung der Gase in
dem Kühler 8 teilweise oder sogar ganz ersetzen durch eine Zwischenkühlung des Wassers
auf seinem Weg von der Ablaufstelle des Erwärmers 11 bis zum Wiedereintritt in den
Kühler 2. Am einfachsten geschieht dies, indem der Tiefbehälter 20 selbst als Kühler ausgebildet
wird, z. B. dadurch, daß eine von Kühlwasser durchströmte Rohrschlange 30 in den Wasserraum des Behälters eingebaut wird.
Die Wirkung einer solchen Zwischenkühlung des Wassers ist leicht einzusehen: Wenn z. B.
das vom Erwärmer 11 durch Leitung 15 mit
300C ablaufende Wasser in dem Tief behälter
20 durch frisches Kühlwasser bis vielleicht 160C rückgekühlt wird, so muß es möglich
sein, mittels dieses tiefgekühlten Wassers beim Aufgeben auf die Spitze des Kühlers 2 das
hier abziehende Rohgas bis auf eine wenig höhere Temperatur als das Wasser besitzt,
also anstatt bis 350C wie im obigen Beispiel,
sofort bis auf vielleicht 20° C, d. h. bis auf die sonst vom Zwischenkühler 8 geschaffte
Endtemperatur herabzukühlen, womit also der Gaskühler 8 entbehrlich werden würde. Eine
derartige Zwischenkühlung des Wassers ist nun allerdings bei dem eingangs als bekannt vorausgesetzten
Verfahren an sich ebenfalls bekannt. In der Anwendung auf das Verfahren der Erfindung bietet aber die Zwischenkühlung
des Wassers besonders neue Vorteile. Die Rückkühlung des zirkulierenden Wassers als Mittel zur völligen Herabkühlung der Rohgase
Tiat nur dann technischen Wert, wenn das ganze Verfahren es überhaupt möglich
macht, die Endtemperatur der her abzukühlenden Gase bis nahe an die des zutretenden
rückgekühlten Wassers heranzubringen, denn ohne diesen Erfolg würde doch noch eine zusätzliche
erhebliche Temperaturerniedrigung der Gase in einem anschließenden unabhängig wirkenden Gaskühler (»Zwischenkühler«) erforforderlich
sein. Nun liegt aber, wie schon erwähnt, und wie noch besonders bewiesen
werden wird, der wichtigste und kennzeich nende Erfolg des Verfahrens der Erfindung
gerade darin, daß erst mit seiner Hilfe an jeder Stelle des Gasweges, insbesondere auch
am Übertritt von der erstmaligen direkten Kühlung zur nachfolgenden Wiedererwärmung
eine sehr enge, fast beliebig weitgehende
Annäherung der Temperaturen der Gase an die des einwirkenden Wassers erzielt wird,
wie es bei dem bekannten, ohne die Merkmale der Erfindung durchgeführten Verfahren
infolge bestimmter physikalischer Gesetze in einem nicht entfernt ähnlichen Grade der Fall
sein kann. Es wird also erst mit Hilfe der dem neuen Verfahren eigentümlichen Wirkungen
ein Mittel geschaffen, um mit der beschriebeneri Zwischenkühlung des zirkulierenden
Wassers einen solchen Erfolg bezüglich der angestrebten Gaskühlung zu erzielen, daß
tatsächlich die sonst erforderliche Zwischenkühlung der Gase mit praktisch gleichwertiger
Wirkung völlig ersetzt werden kann. Im übrigen besteht im vorliegenden Falle noch der
Vorteil, daß die Zwischenkühlung des Wassers auf die ihrer Größe nach kleinste Wassermenge,
die in den niedrigsten Temperaturlagen der Gase zirkuliert, beschränkt werden kann, während die in den höheren Temperaturabschnitten
benutzten, bedeutend größeren Wassermengen ohne weitere Sonderbehandlung in dauerndem Umlaufe bleiben. Diese Arbeitsweise
ist nur dadurch möglich, daß eben gemäß der Erfindung die in Frage kommende kleinste Wassermenge, die rückzukühlen ist,
ihrer Größe nach der Temperaturlage der Gase, in der sie arbeitet, gerade so angepaßt ist,
daß ihre Temperaturänd^rung bei einem Wärmeübergang mit der gleichzeitigen Temperaturänderung
der Gase Schritt hält. Bei dem bekannten Verfahren, das mit einem einheitlichen Wasserstrom in der Kühl- und Erwärmperiode
der Gase arbeitet, muß bei der Zwischenkühlung des Wassers der ganze, selbstverständlich
viel größere Wasserstrom das erforderlich werdende, nach obigem an sich
schon bedeutend größere Temperaturgefälle erfahren, d. h. es muß diesem Wasserstrom
bei der Zwischenkühlung viel mehr Wärme entzogen werden, als für eine entsprechende
Tieferkühlung der Gase am Ende ihrer Kühlperiode erforderlich ist; dies bedeutet nicht
nur eine unnütz erhöhte Kühlleistung, sondern überdies einen zwecklosen Wärmeverlust für
das ganze Verfahren überhaupt.
Die vorteilhaften Wirkungen des neuen Verfahrens lassen sich am besten an Hand eines
Schaubildes klar machen, wie es Fig. 2 wiedergibt. Im mittleren Teil des Schaubildes befindet
sich schematisch dargestellt derzumdirekten
Wiedererwärmen der gekühlten Rohgase dienende Apparat 11 aus Fig. 1 der Zeichnungen
mit seinen verschiedenen Zubehörteilen, für welche auch hier wiederum die gleichen Bezeichnungsziffern
verwendet worden sind. Zur linken und rechten Seite des Apparates 11
befinden sich graphische, für die nachfolgenden Erläuterungen dienende Darstellungen.
Zu deren Auftragung sind einige Zahlenangaben für die Beziehungen zwischen Temperaturen
und Wärmeinhalten von wasserdampf gesättigten Gasen erforderlich, die in der nachstehenden
Tabelle zusammengestellt sind.
I | 2 | -3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | O | IO |
Tem- pera- 40 tur |
Teildruck des ge sättigten Dampfes P (mm Hg) |
Teildruck des reinen Gases /'„. -760 ρ (mm Hg). |
Volumen von ι cbm reinem Gas , nach Sättigung mit Dampf J r__ 76O (273 + /I |
Raum- ge wicht von ge sättigtem Dampf y (lig/cbin) |
Gewicht des von 1000 cbm reinem Gas auf genom menen Dampfes G = iocoV'·^ (kg) |
Wärme inhalt von ι kg Dampf λ (CaI.) |
Wärmein- haltdesvon 1000 cbm Gas aufgenom menen Dampfes Wd = G.\ (CaI.) |
Wärme inhalt von 1000 cbm reinem Gas "'Ό — 1000 Cpt = 1000 · 0,3 t (CaI.) |
Gesamt- . wärme von 1000 cbm Gas nebst aufgenom menem Dampf |
iGrade 45 <;) |
4,6 | 755,4 | P1, ■ *Th (cbm) |
0,0049 | 4,9 | 594,7 | 2900 | O | . (CaI.) |
0 | 2 3,6 | 736,4 | 1 1,006 | O,O22<) | 25,8 | 6o6,5 | 16200 | 7500 | 2900 |
■ 25 | 7',4 | 688,6 | ','27 | 0,0652 | 83,8 | 615,8 | 51600 | 13500 | 23700 |
50 45 |
.48,8 | 611,2 | .,2S5 | O,! 3OO | '97,o | 622,6 | 122600 | 18 000 | 65 100 |
60 | 233,' | 526,9 | ',517 | O,H)8o | 361,0 | 627,0 | 226200 | 21 000 | 140600 |
55 7o | ',813 | 247 200 |
Die Tabelle gibt für eine zugrunde gelegte
Einheitsmenge von 1000 cbm wasserfreiem Gas, dessen stoffliche Natur zunächst gleichgültig
ist, die bei verschiedenen Temperaturen t (Kolonne
1) sich einstellenden Sättigungsmengen an Wasserdampf (Kolonne 6) und die daraus
zu berechnenden Gesamtwärmeinhalte (Kolonne 10) an, welch letztere sich zusammen-
setzen aus der Dampf wärme und der Gaswärme, beide auf t = o° als Anfangszustand
bezogen. Für die Gaswärme (Kolonne 9) ist dabei die spezifische Wärme von 1 cbm zu
0^ = 0,3 angenommen worden, wie dies. für
Kokerei- und Leuchtgas praktisch zutrifft. Im übrigen ergibt sich der Aufbau und die
Rechnungsweise dieser Tabelle, bei der die Konstanten für Wasserdampf den Angaben
des Taschenbuches »Hütte«, 21. Auflage, Bd. I, S. 436 entnommen sind, ohne weiteres aus
den Überschriften der Kolonnenköpfe.
Die graphische Darstellung in der rechten Hälfte von Fig. 2 ist nun wie folgt zu verstehen.
Die als Abszissenachse senkrecht aufgetragene Strecke M-N bedeutet die Gesamtzunahme
des Wärmeinhaltes des Gases vom Eintritt 14 bis' zum Austritt 16 des Apparates
ii, unter Zugrundelegung einer Einheitsgasmenge
von 1000 cbm. Das Gas soll hierbei, genau entsprechend den Zahlen beispielen der
vorangegangenen Beschreibungen, durch Rohr 14 mit 250C eintreten und durch Rohr 16
mit 70° C austreten. Die gesamte Zunahme des Wärmeinhaltes des Gases ist dann aus
den Zahlen von Kolonne 10 der Tabelle für 70° und 25° C durch Subtraktion auszurechnen;
sie beträgt hiernach
W = 247200 — 23700 = 223500 CaL,
und dies wäre also in dem Abszissenmaßstab der Zahlenwert der Strecke M-N. Über dieser
Strecke M-N als Abszisse werden nun, von M angefangen, für jeden Teilbetrag der
Wärmeänderung des Gases seine zugehörigen Temperaturen t als Ordinaten aufgetragen.
Für den Anfangspunkt M ist hiernach die Ordinate M, A im Streckenwert t = 25 ° C, für
den Endpunkt N die Ordinate N1B im Streckenwert
t = 70° C aufzutragen. Für zwischenliegende
Ordinaten, z. B. P1E für £=45°
und R, F für t = ()0° Q1 wie in der Tabelle
enthalten, bekommt man dann die Abszissenpunkte P und R durch Ausrechnung der Teilwärmeinhalte
W/, Wu, Wm aus der Tabelle und ihre Auftragung als Abszissenstrecken in
genau gleicher Weise wie oben für die Gesamtwärme W durchgeführt. Die Verbindungslinie
der Ordinatenendpunkte A, E1F1B ergibt
eine Kurve, die den Verlauf der Temperatur i des Gases beim direkten Wiedererwärmen als
Funktion der gleichzeitigen Änderung seines Wärmeinhaltes darstellt.
Da die Änderung des Wärmeinhaltes des Gases durch unmittelbare Übertragung seiner
Wärme an einen entgegenfließenden Wasserstrom erfolgt, so ist, von den zu vernachlässigenden
Wärmeverlusten abgesehen, die Wärmeänderung des Gases sowohl im ganzen — für die Strecke M-N — wie auch für jedes
beliebige Teilstück seines Weges genau übereinstimmend
mit der im gleichen Raum stattfindenden Wärmeänderung des Wassers. Beispielsweise
wird also der in dem letzten Abschnitt R, N erfolgenden Wärmezunahme des
Gases von Wm = 106600 CaI. eine genau
gleich große Wärmeabnahme des. entgegenfließenden Wassers entsprechen, die längs desselben
Raumabschnitts stattfindet. Bei dieser Sachlage wird man also, genau1-wie für das
Gas eine Kurve A, E, F, B, so auch für das Wasser über der Strecke N-M als Abszisse
einen Linienzug konstruieren können, der vollkommen analog die veränderliche Temperatur
des Wassers als Funktion der Wärmeänderung des Gases bzw. der gleichzeitigen und übereinstimmenden
Wärmeänderung des Wassers selbst darstellt. Über die Lage dieses Linienzuges als Temperaturfunktion für das Wasser
innerhalb des gewählten Koordinatensystems wird man jedenfalls aus physikalischen Gründen
von vornherein aussagen können, daß für jeden beliebigen Abszissenpunkt die Ordinate
der Temperaturfunktion des Wassers unter allen Umständen größer sein muß als die entsprechende
Ordinate für das Gas, weil die vorausgesetzte Art des Wärmeübergangs vom
Wasser ans Gas an jeder Stelle - längs des Weges M- N selbstverständlich einen höheren
Temperaturgrad des Wassers als des Gases bedingt. Geometrisch betrachtet heißt dies
einfach, daß der die Temperaturfunktion des Wassers darstellende Linienzug in dem Koordinatensystem
vollständig außerhalb der Kurve A, E, F1 B für das Gas liegen muß.
Die gesuchte Temperaturf unkt ion für das Wasser bzw. der entsprechende Linienzug läßt
sich für ein bestimmtes Beispiel sofort angeben. Es sei etwa angenommen, daß zur
Erwärmung von 1000 cbm Gas von 250C eine
Wassermenge von 80p C Anfangstemperatur zur
Verfügung stehe, die so groß bemessen sei, daß sie bei Abgabe der gesamten erforderlichen
Wärme an das Gas sich von 800C bis
auf 30° C abkühlen müßte. Bei den gewählten Anfangs- und Endtemperaturen der beiden
Medien erscheint ein Wärmeübergang wie vorausgesetzt theoretisch wenigstens durchaus
möglich. Die erforderliche Wassermenge würde sich in diesem Falle aus der Wärmezunahme
W des Gases berechnen zu
QlIl —
223500
/o —r- =—-■ = 4,47 cbm.
1000(80 — 30) 1000.50
Die Form des die Temperatürfunktion darstellenden Linienzugs für das Wasser ergibt
sich ohne weiteres aus der Überlegung, daß bei einer einfachen Flüssigkeit die Temperaturänderung
genau proportional der Wärmeänderung ist, also eine sogenannte lineare Funktion vorliegt: Der fragliche Linienzug ist
einfach eine Gerade, die die beiden festgelegten, den Anfangs- Und Endzustand kennzeichnenden
Punkte verbindet. In dem Koordinatensystem der Fig. 2 entspricht die am
Wassereintritt aufgetragene Ordinate N, C der angenommenen Anfangstemperatur des Wassers
von 80° C, die am Wasseraustritt aufgetragene
Ordinate M1D der angenommenen Endtemperatur von 300C. Für die Punkte zwischen C '.
jto und D müßte nach den vorstehenden Darlegungen
der Temperaturverlauf des Wassers durch die gerade, in der Zeichnung strichpunktierte
Linie C-D dargestellt werden.
Das Ergebnis der graphischen Darstellung für vorstehendes Beispiel ist äußerst bemer^ kenswert. Es zeigt sich, daß die Gerade C-D und die Kurve.A, E, F, B einander überschneiden, daß also das mittlere Stück X, Y der Geraden C-D innerhalb der Kurve A, E,F,B verläuft. Dies besagt, daß der vorausgesetzte Wärmeübergang vom Wasser an das Gas bei den gewählten Anfangs- und Endtemperaturen, trotzdem diese an sich geeignet sein müßten, physikalisch einfach unmöglich ist, und zwar
Das Ergebnis der graphischen Darstellung für vorstehendes Beispiel ist äußerst bemer^ kenswert. Es zeigt sich, daß die Gerade C-D und die Kurve.A, E, F, B einander überschneiden, daß also das mittlere Stück X, Y der Geraden C-D innerhalb der Kurve A, E,F,B verläuft. Dies besagt, daß der vorausgesetzte Wärmeübergang vom Wasser an das Gas bei den gewählten Anfangs- und Endtemperaturen, trotzdem diese an sich geeignet sein müßten, physikalisch einfach unmöglich ist, und zwar
25· deshalb, weil während des Verlaufs zwischen den Anfangs- und Endzuständen die Temperaturänderung
des einwirkenden Wassers bei weitem nicht Schritt hält mit der gleichzeitigen
Temperaturänderung des behandelten Gases. Man müßte im vorliegenden Falle, um mit einem einheitlichen Wasserstrom arbeiten
zu können, die Gerade C-D über die Kurve A, E, F1B hinausrücken, d. h. die
sämtlichen Wässertemperaturen im ganzen Verlaufe weit höher annehmen; damit würde
man aber zugleich die Temperaturdifferenzen B, C und A, D soweit vergrößern, daß das
ganze in Rede stehende Verfahren mit praktischem Erfolg nicht mehr durchführbar wäre.
Die Erfindung beseitigt die dargelegten Schwierigkeiten dadurch, daß der Verlauf des
Wärmeübergangs längs des Bereichs der ganzen Strecke M- N in mehrere aufeinanderfolgende
Abschnitte I', II',' III' unterteilt und in jedem dieser Abschnitte eine bestimmte, besonders
abgestufte Wassermenge von solcher Größe benutzt wird, daß im ganzen ein Temperaturverlauf für das einwirkende Wasser
geschaffen wird, der nunmehr mit den gleichzeitigen Temperaturänderungen des Gases im
wesentlichen Schritt hält. In der Darstellung der Fig. 2 umfaßt ζ. Β der Abschnitt F das
Stück A, E der Gastemperaturkurve von 25 bis 45° C, der Abschnitt IF das Stück E, F
von 45 bis 600C und der Abschnitt III' das
Stück F, B von 60 bis 70 ° C. Für den vom Wasser zuerst durchströmten Abschnitt III',
in welchem einer großen Wärmezunahme Wm des Gases eine geringe Temperaturzunahme
(von 60 ° auf 70 ° C) entspricht, wird eine entsprechend
große Wassermenge Qm benutzt, die sich von der ,Anfangstemperatur 80 ° C —
Punkt C — beispielsweise auf 68° C — Punkt
H — abkühlt. Für den weiteren Verlauf im anschließenden Abschnitt IF, der einen Temperaturbereich
des Gases von 45° bis 600C umfaßt, wird eine niedriger gestufte Wassermenge Qn
verwendet, die sich von 68° C-- Punkt H —:
beispielsweise auf 52° C —: Punkt G — abkühlt,
und für den Rest der Behandlung im Abschnitt F dient eine noch weiter verringerte
Wassermenge Qi, die eine Abkühlung von 52 ° C — Punkt G — auf die vorausgesetzte Endtemperatur
von 30° C, entsprechend dem Endpunkt D bedingt. Wie man sieht, ergibt sich
nunmehr für den Temperaturverlauf des Wassers zwischen Anfangspunkt C und Endpunkt D
eine Funktion, die durch den gebrochenen Linienzug C-H-G-D dargestellt wird. Die in
den einzelnen Abschnitten F, IF, IIF gemäß vorstehendem Beispiel erforderlichen Wassermengen berechnen sich wie folgt:
Qi--Qir-
- Wl ■■= 4I4OO =i,88cbm
1000 · (52-30) 1000 · 22
W1,
__' 75500
1000 · (68-52) 1000 · 16
— 4,72 cbm
.. ' Wm 106600 „ o ,
Qm = == " ~ 8-89 cbm·
1000.(80-68) 1000 · 12
Man vergleiche mit diesen Zahlen die weiter oben berechnete Größe von Qm = 4,47 cbm
für eine zwischen den Punkten C und D anzuwendende einheitliche, gewissermaßen »mittlere«
Wassermenge, die sich allerdings für die dortigen Annahmen nur als hypothetisch herausgestellt
hat.
In der linken Hälfte der Fig. 2 sind die vorberechneten Werte der Wassermengen Qi,
Qn, Qm schaubildlich in einem bestimmten Ordinatemaßstabe über den Abschnitten I', IF,
IIF als Abszissengrundlinien aufgetragen worden, um ihre stufenförmige Veränderlichkeit
längs des ganzen Weges durch den Apparat 11 deutlicher zu kennzeichnen. Durch dieses
Schaubild wird nun die Arbeitsweise für das neue Verfahren vollkommen klar. Auf die
Spitze des Erwärmers 11 wird durch Rohr 7 die Gesamt wassermenge Q m beispielsweise mit
800C aufgegeben. Am Ende des obersten Abschnittes III', wo das Wasser beispielsweise
68° C warm ist, wird durch Rohr 28 eine Teilwassermenge Q m - Q jj abgezogen, die dann
als Zusatzwassermenge für den entsprechenden Abschnitt III des direkten Gaskühlers 2
(Fig. 1) Verwendung findet. In gleichartiger Weise werden dann weiterhin die Teilwassermengen
Qu- Qi mit 52° C durch Rohr 27 und schließlich Qi mit 30° C durch Rohr 15
abgezogen und wie früher beschrieben zum Gaskühlen verwendet. Bei diesem Schaubild
Claims (4)
1. Verfahren zur Gewinnung von Teer und Ammoniak aus Gasen der trocknen
Destillation, wobei die Gase vor der Ammoniaksättigung mittels einer ständig im Betriebe zirkulierenden Wassermenge durch
direkte Einwirkung im Gegenstrom abwechselnd erst gekühlt und danach in gleicher Weise wiedererwärmt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gase während des ganzen Verlaufes der Kühlung
wie auch der Wiedererwärmung mit Wassermengen von stufenweise veränderter Größe behandelt werden, derart, daß jeweils die
größten Wassermengen in den höchsten, und die kleinsten Wassermengen in den niedrigsten Temperaturlagen der Gase zur
Anwendung gelangen.
2. Ausführungsweise des Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für den Verlauf der Kühlung und der Wiedcrerwännung der Gase je gleichviele
aufeinanderfolgende Abschnitte mit stufenweise veränderten Wassermengen vorgesehen
und die einzelnen nach der Tempcraturlage sich paarweise entsprechenden
Abschnitte der Kühl- und Erwärmperiode in solcher Weise untereinander in Wechselbetrieb
gehalten werden, daß jeweils eine
bestimmte Wassermenge für ein solches Paar von Abschnitten abwechselnd und in
ständigem Umlauf benutzt wird..
3. Ausführungsweise des Verfahrens'gemäß Anspruch 1 und 2 mit Benutzung einheitlicher
Gegenstromgaswascher für die Kühlung und Wiedererwärmung der Gase,
gekennzeichnet durch ein mehrfaches Abstufen der Wassermengen in jedem der beiden Wascher in solcher Weise, daß dem
ersten Wascher für Gaskühlung am Gasaustritt die kleinste in Betracht korn
inende Wassermenge und außerdem an mehreren davon entfernteren Punkten zusätzliche
Wassermengen nacheinander zugeführt werden, dem zweiten Wascher für
Gaserwärmung dagegen am Gasaustritt die gesamte vom ersten Wascher abgelaufene
Wassermenge zugeführt und an mehreren davon entfernteren Punkten Teilwassermengen
nacheinander entzogen werden, die dann in dem ersten Wascher für die entsprechenden
Temperaturabschnitte als zusätzliche Wassermengen Verwendung finden.
4. Ausführungsweise des Verfahrens nach Ansprüchen 1/ 2 und 3 mit Vornahme einer
Rückkühlung des zum Wiedererwärmen der Gase benutzten Wassers vor seiner Wiederverwendung im Kreislauf zum Kühlen
der Gase, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich die in dem niedrigsten Temperaturabschnitt
der Gaskühl- und Erwärmperiode zirkulierende, ihrer Größe nach kleinste Wassermenge der Rückkühlung
unterworfen wird, dagegen die in den höheren Temperaturabschnitten benutzten größeren Wassermengen ohne Zwischenkühlung
abwechselnd in der Gäskühl- und Erwärmperiode zirkulieren.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE300530C true DE300530C (de) |
Family
ID=554519
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT300530D Active DE300530C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE300530C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2529622A (en) * | 1947-05-22 | 1950-11-14 | Stanolind Oil & Gas Co | Formaldehyde purification and polymerization with selective condensation of water vapor |
-
0
- DE DENDAT300530D patent/DE300530C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2529622A (en) * | 1947-05-22 | 1950-11-14 | Stanolind Oil & Gas Co | Formaldehyde purification and polymerization with selective condensation of water vapor |
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