SKF KUGELLAGERFABRIKEN GMBH Schweinfurt, 14.12.1979
TPA/vh/mh SW 79 001 DE
Lösbare kraftschlüssige Befestigung einer Welle in einer Nabe
Die vorliegende Erfindung betrifft eine lösbare kraftschlüssige Befestigung einer Welle in einer Nabe, bei
der die Mantelfläche der Welle oder die Bohrungsfläche
der Nabe einen Zwischenring trägt, der gegen die den Zwischenring nicht tragende Nabe bzw. Welle hydraulisch
anstellbar angeordnet ist.
Eine bekannte Befestigung der genannten Art besteht aus einer Nabe und einem dünnwandigen Zwischenring, der in
der Regel an seinen Enden dicht und fest in der Bohrungsfläche der Nabe verschweißt ist, so daß zwischen Nabe
und Zwischenring ein ringförmiger Raum gebildet wird. Zum Herstellen der kraftschlüssigen Befestigung wird der
ringförmige Raum mit einem hydraulischen Druckmittel ge-
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füllt. Dabei verformt sich der dünnwandige Zwischenring
elastisch und kommt in Reibschlußkontakt mit der Mantelfläche der Welle.
Bei der elastischen Verformung des Zwischenringes werden aber die Schweißnähte an den Enden des Zwischenringes
hoch beansprucht, welche überdies auch noch die auf die Vorrichtung kommenden radialen Kräfte und die tangentialen
Kräfte, welche durch Drehmomentübertragung entstehen, aufnehmen. Die Fähigkeit der bekannten Befestigung, radiale
und axiale Kräfte und Drehmomente ohne Beschädigung der stark beanspruchten Schweißnähte im Betrieb aufzunehmen,
ist also begrenzt.
Hinzu kommt, daß in vielen Fällen unterschiedliche Wärmedehnungen zwischen Nabe, Zwischenring und Welle vorkommen.
Diese bewirken bei der bekannten Befestigung, daß sich das relativ große Volumen des ringförmigen Raumes
ändert und dementsprechend die mit dem hydraulischen Druckmittel im Raum verbundenen Elemente zum hydraulischen
Anstellen des Zwischenringes infolge Druckschwankungen überlastet werden=
Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, eine lösbare kraftschlüssige Befestigung einer Welle in einer Nabe der genannten Gattung zu schaffen,
welche hohe Drehmomente und radiale und axiale Kräfte sicher aufnehmen kann und dabei gegenüber unterschiedlicher
Wärmedehnung seiner Bauelemente relativ umempfindlich ist. Auch sollen die Bauelemente wirtschaftlich herstellbar
und leicht transportierbar sein.
Mit der Befestigung der Erfindung wird erreicht, daß relativ
robuste Ringsegmente am Umfang vorhanden sind, welche hohe Radialkräfte als auch beträchtliche, durch Axialkräfte
und Drehmomente verursachte Tangentialkräfte aufnehmen können. Diese Ringsegmente werden übrigens unabhän-
gig voneinander durch jeweils ein mit dem Ringsegment zusammenwirkendes
kleines Volumen eines Druckmittelraumes beaufschlagt. Dadurch ist eine vorteilhaft kleine Beanspruchung
der den hydraulischen Druck des Druckmittels übertragenden Ringsegmente auch dann gegeben, wenn eine
Änderung des Volumens der einzelnen Druckmittelräume durch unterschiedliche Wärmedehnung der Stellelemente im
Betrieb erfolgt. Schließlich kann die den Zwischenring tragende Welle oder Nabe auch einfach hergestellt und
als leicht zu handhabende Baueinheit an Ort und Stelle seiner Verwendung gebracht werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die erfindungsgemäße lösbare kraftschlüssige Befestigung einer Welle in einer Nabe wird in der nachfolgenden Beschreibung
mehrerer Ausführungsbeispisle, die in den Zeichnungen dargestellt sind, näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine lösbare kraftschlüssige Befestigung einer Welle in einer
Nabe,
Fig. 2 eine Seitenansicht mit teilweisem Querschnitt der in 1 dargestellten Befestigung/
Fig. 3 einen teilweisen Querschnitt durch eine abgeänderte lösbare kraftschlüssige Befestigung
einer Welle in einer Nabe,
Fig. 4 einen teilweisen Längsschnitt durch die in Fig. 3 gezeigte Befestigung,
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Fig. 5 einen teilweisen Längsschnitt durch eine weitere
abgeänderte lösbare kraftschlüssige Befestigung zweier Wellen in einer gemeinsamen
Nabe,
Fig. 6 einen Längsschnitt durch eine andere abgeänderte lösbare kraftschlüssige Befestigung einer
Welle in einer Nabe,
Fig. 7 eine Ansicht der Bohrungsfläche der in Fig.
dargestellten Nabe mit Ringsegmenten in gestreck
tem Zustand und
Fig. 8 eine Ansicht der Bohrungsfläche der Nabe mit Ringsegmenten einer zusätzlich abgeänderten
lösbaren kraftschlüssigen Befestigung in gestrecktem Zustand.
In Fig. 1 ist mit 1 die Nabe einer lösbaren kraftschlüssigen Befestigung einer Welle 2 in dieser Nabe bezeichnet.
Die Nabe 1 besitzt eine Bohrungsfläche, welche
einen aus mehreren, am umfang angeordneten Ringsegmenten
3 gebildeten Zwischenring trägt.
Um Umfang der Bohrungsfläche der Nabe 1 sind Taschen vorgesehen,
welche jeweils ein Ringsegment 3 aufnehmen. Die Taschen sind in ümfangsrichtung durch radiale Stege 4 voneinander
getrennt. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Ringsegmente 3 relativ steif und unnachgiebig
ausgebildet. Jedes Ringsegment 3 wird an seinem Rand durch eine Dichtung 5 aus elastischem Werkstoff umgeben, welche
sowohl das Ringsegment 3 als auch die Wände der betreffenden Tasche dicht berührt, und dementsprechend den Spalt
zwischen dem Ringsegment 3 und der zugehörigen Taschenwand abdichtet. Die Dichtung 5 besteht aus Gummi, so daß diese
auf das Ringsegment 3 und die gegenüberliegende Wand der
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Taschen einfach aufvulkanisiert werden kann. Jedes Ringsegment 3 ist in kleinen Grenzen in seiner zugehörigen
Tasche durch die Dichtung 5 elastisch beweglich festgehalten, und zwar auch dann, wenn die Welle 2 aus der Bohrung
der Nabe 1 herausgenommen ist. Die mit dem Zwischenring komplettierte Nabe 1 stellt somit eine selbsthaltende
leicht zu handhabende Baueinheit dar.
Zwischen dem Grund jeder Tasche und dem zugehörigen Ringsegment 3 ist ein schmaler Druckmittelraum vorhanden, der
mit Druckmittel gefüllt ist. Für iede einzelne Tasche ist ein Druckmittel vorhanden, welches in einer zylindrischen
Aufnahmebohrung 6 in der Nabe 1 bevorratet ist und mit der zugehörigen Tasche in kommunizierender Verbindung steht.
In der Aufnahmebohrung 6 ist ein axial verschiebbarer Kolben 7 angeordnet, mit dem das Druckmittel in die zugehörige
Tasche hineingedrückt werden kann. Der Kolben 7 ist mit einer Dichtung 8 versehen, die verhindert, daß
das Druckmittel nach außen gelangt. In ähnlicher Weise haben die Dichtungen 5 zwischen Ringsegment 3 und Taschenwand
die Funktion, das Druckmittel festzuhalten und am Austreten nach außen zu hindern. Die am Umfang der Nabe
1 angeordneten Kolben 7 können gemeinsam betätigt werden, indem diese mit einem in Längsrichtung anstellbaren
Stellring 9 in Verbindung stehen, welcher die Welle 2 umgibt. Das Anstellen des Stellringes 9 erfolgt mit Hilfe
der Stellschrauben 10, die durch Löcher im Stellring 9 hindurchgeführt und in axiale Gewindelöcher der Nabe 1
eingeschraubt sind.
Durch Anziehen der Stellschrauben 10 werden die Kolben 7 über den Stellring 9 in ihre zylindrische Aufnahmebohrung
6 hineingedrückt. Dadurch gelangt Druckmittel mit einem einstellbaren Druck in die einzelnen Druckmittelräume zwischen
den Taschen und den in diesen angeordneten Ringsegmenten 3. Die Ringsegmente 3 werden dann radial nach innen
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gedrückt und verlagert, so daß ein Reibschluß mit der Mantelfläche der Welle 2 hergestellt wird. Auf diese
Weise ist eine lösbare kraftschlüssige Befestigung der Welle 2 in der Bohrung der Nabe 1 geschaffen. Diese Befestigung
kann sowohl Axialbelastungen als auch Radialbelastungen und Drehmomente übertragen« Durch Drehmomente
hervorgerufene Tangentialkräfte sowie Axialkräfte der Welle 2 werden im gegenseitigen Kontakt zwischen der Dichtung
5 und den radialen Stegen 4 der Taschen aufgenommen und auf die Nabe 1 übertragen. Die Befestigung schafft solange
eine kraftschlüssige Verbindung zwischen der Nabe 1 und der Welle 2, wie die Schrauben 10 im angezogenen Zustand
arretiert sind. Durch Herausschrauben und Lockern der Schrauben 10 wird der Druck in den einzelnen Druckmittelräumen
zwischen dem Boden der Taschen und den Flächenelementen 3 kleiner und verschwindet schließlich, so daß der
Reibschlußkontakt der Ringsegmente 3 mit der Welle 2 gelöst wird.
Da das Druckmittel in mehreren unabhängig voneinander wirkenden Druckmittelräumen (Ausnehmung 6 mit Druckmittelraum
zwischen dem Boden der Taschen und den Ringsegmenten 3) untergebracht ist, wird die Beanspruchung auf
die den Druck verursachenden Bauelemente, im vorliegenden Fall der Kolben 7, klein gehalten, wenn Volumenänderungen
aufgrund von Temperaturunterschieden und entsprechend unterschiedlichen Wärmedehnungen in den Druckmitte!räumen
auftreten.
In Fig. 3 ist eine abgeänderte Befestigung dargestellt,
bei der die Taschen in der Mantelfläche der Welle 2a eingearbeitet sind, in denen die Ringsegmente 3 über die Dichtungen
5 gehalten sind. Die Ringsegmente 3 werden hier
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durch das Druckmittel radial nach außen gedrückt und verlagert und kommen somit in Reibschlußkontakt mit der Bohrungsfläche
der Nabe la, welche die Welle 2a umgibt.
Wie in Fig. 4 deutlich zu sehen, sind Dichtungen 5 in
stufenförmigen Vertiefungen am Rand jedes Ringsegmentes 3 angeordnet, und zwar derart, daß die Tangentialkräfte
bzw. Axialkräfte der Befestigung in der Hauptsache durch die Flächenelemente 3, welche mit den radialen Stegen 4
der Taschen in Berührung kommen, übertragen werden. Die besagten Kräfte werden also hier nicht mehr über die
Dichtungen 5 zu den Taschenwänden geleitet.
Fig. 5 zeigt einen teilweisen Längsschnitt durch eine weitere abgeänderte lösbare kraftschlüssige Befestigung,
bei der zwei Wellen 11 und 12 miteinander verbunden und koaxial gekuppelt sind. Die als Kupplungshülse ausgebildete
gemeinsame Nabe 13 ist über die Enden der Wellen 11, 12 geschoben. Die Nabe 13 besitzt in ihrer Bohrung
zwei in axialen Abstand voneinander angeordnete Reihen von Taschen, welche jeweils ein Ende der Wellen 11, 12
umgeben. In jeder Tasche ist ein Ringsegment 3 angeordnet. Zwischen dem Ringsegment 3 und der Nabe 13 ist ein
Druckraum vorhanden, welcher ein auf das Ringsegment 3 einwirkendes Druckmittel enthält. In der Nabe 13 sind
radial gerichtete zylindrische Aufnahmebohrungen 6 mit Kolben 7 angeordnet. Außerdem ist eine in die Nabe 13
einschraubbare Stiftschraube 22 vorhanden, welche den Druckkolben 7 anstellt. Durch das Einschrauben der Stiftschraube
22 in die Nabe 13 wird der Druck im Druckmittelraum zwischen Welle 11, 12 und Ringsegment 3 vergrößert,
so daß sich das Ringsegment 3 radial nach innen verlagert, um in Reibschlußverbindung mit dem betreffenden Ende der
Welle 11 bzw. 12 zu kommen.
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Die Nabe 13 kann übrigens in der Bohrung eines Außenteils (nicht gezeigt) gehalten sein. Für den Fall, daß es sich
bei der Nabe 13 um ein relativ dünnwandiges hülsenförmiges Element handelt, kann dieses mit Hilfe des Druckmittels,
welches den Taschen zugeführt wird, gleichzeitig elastisch verformt und radial aufgeweitet werden, so daß
die Nabe in der Bohrung des Außenteils hydraulisch festgeklemmt wird.
In Fig. 6 und 7 ist eine zusätzlich abgeänderte Befestigung gezeigt, bei der ein aus einzelnen Ringsegmenten 19
zusammengesetzter Zwischenring 15 in der Bohrungsfläche der Nabe 16 getragen wird. Die am Umfang dieser Bohrungsfläche angeordneten Ringsegmente 19 sind dünnwandig und
bestehen aus einem elastischen Werkstoff. Sie sind an ihrem Rand mit der Bohrungsfläche der Nabe 16 durch druckmitteldichte
Schweißnähte verbunden. Die in Umfangsrichtung liegenden Schweißnähte 18 verbinden die einzelnen
Ringsegmente 19 der Zwischenhülse 15 miteinander. Seitlich sind die Ringsegmente 19 durch die Schweißnähte 17
mit der Nabe 16 verbunden (siehe Fig. 7).
Zwischen jedem Ringsegment 19 und der Bohrungsfläche der
Nabe 16 ist ein durch die Schweißnähte 17, 18 geschlossener Druckmittelraum gebildet, in dem das Druckmittel, wie
oben beschrieben, eingeführt werden kann» Beim Einführen des Druckmittels in den Druckmittelraum werden die nicht
verschweißten Teile des betreffenden Ringsegmentes 19, welche sich zwischen den Schweißnähten 17, 18 befinden,
elastisch verformt und in Richtung der Welle 20 gewölbt, so daß diese in Reibschlußkontakt mit der Welle 20 kommen,
welche in der Bohrung der Nabe 16 angeordnet ist.
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Fig. 8 zeigt die in der Bohrung der Nabe 21 angeordneten Ringsegmente 19 einer zusätzlich abgeänderten Befestigung,
und zwar in gestrecktem ebenem Zustand. Die Ringsegemente 19 sind am Umfang der Bohrungsfläche der Nabe 21 als zwei,
in axialem Abstand voneinander angeordnete Reihen für je eine Welle (nicht gezeigt) angeordnet. Dabei ist die Nabe
21 ähnlich wie in Fig. 6 gezeigt, ausgebildet, so daß diese die Enden der Wellen aufnehmen und miteinander verbinden
kann. Die Ringsegmente 19 sind wiederum elastisch ausgebildet und an ihrem Rand durch druckmitteldichte Schweißnähte
mit der Nabe 21 verbunden.
Um die Kraftübertragungsfähigkeit der oben beschriebenen
Befestigungen zu verbessern, ist zumindest ein Teil der Ringsegmente 3, 19 an den mit der Welle 2, 2a, 11, 12,
20 in Reibschlußkontakt kommenden Flächen oberflächenbehandelt, so daß diese einen hohen Reibungskoeffizienten
aufweisen. Die wirksamen Flächen der Ringsegmente 3, 19 können also z. B. im Sandstrahlverfahren behandelt
oder mit einem besonderen, eine hohe Reibung verursachenden Werkstoff beschichtet sein. Alternativ oder
zusätzlich kann die mit den Ringsegmenten 3, 19 in Reibschluß kommende Mantelfläche der Welle 2, 11, 12, 20
bzw. Bohrungsfläche der Nabe la zum Vergrößern des Reibungskoeffizienten oberflächenbehandelt sein.
Die beschriebenen Ausführungsbeispiele können im Rahmen des Erfindungsgedankens abgewandelt werden. Dementsprechend
kann die Zuführung des Druckmittels auf irgend eine andere Weise als beschrieben, also mittels einer unabhängigen
Druckmittelquelle und entsprechenden Einwegventilen,
vorgenommen werden. Der Druck des Druckmittels in jeder
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Tasche ist dann wiederum unabhängig von den Drücken der anderen Taschen. Auch kann die Ausbildung vom Kolben mit
zugehöriger Aufnahmebohrung in der Nabe zum Erzeugen des Druckes im DruckmitteIraum zwischen dem Ringsegment und
der den Zwischenring tragenden Nabe bzw. Welle abgeändert werden. Der Kolben 7 mit der zylindrischen Aufnahmebohrung
6 kann also ähnlich wie dies in Fig. 5 dargestellt ist, in radialer Richtung stellbar angeordnet
sein.
Die Taschen für die Ringsegmente 3 können durch Aussparungen einer einzelnen Hülse (siehe gestrichelte Linie
14 in Fig. 1) gebildet sein, die in der Bohrungsfläche
der Nabe oder auf der Mantelfläche der Welle sitzt.
Schließlich können die Dichtungen 5 auch auf dem Grund
der Taschen angeordnet sein, wobei dann eine zusätzliche Dichtung für den Spalt zwischen den RingSegmenten 3 und
den Seitenstegen 4 der Taschen vorzusehen ist-
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