DE286369C - - Google Patents
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- C21—METALLURGY OF IRON
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Metallen, mittels dessen das
körnige Gefüge des Metalles, beispielsweise von Stahl oder Stahllegierungen, in ein sehniges,
faseriges Gefüge umgewandelt wird. Die Entstehung des körnigen Gefüges im
Stahl ist auf den Kohlenstoff zurückzuführen. Sie tritt bei einem bestimmten Kohlenstoffgehalt
ein. Wird der Kohlenstoffgehalt wesentlich
ίο verringert, so erhält das Metall bekanntlich
ein sehniges Gefüge. Gleichzeitig hiermit je^
doch gehen andere wertvolle Eigenschaften des Stahles verloren. Insbesondere nimmt
die Festigkeit ab. Der Erfindung gemäß wird das körnige Gefüge des Metalles in ein
sehniges Gefüge umgewandelt, ohne daß das Metall seinen Kohlenstoffgehalt wesentlich
verändert. Vielmehr wird dem Kohlenstoff durch die neue Behandlung lediglich die
Eigenschaft genommen, das körnige Gefüge herbeizuführen. Zu diesem Zwecke wird das
Metall eine gewisse Zeit bei einer bestimmten Temperatur, wie weiter unten dargelegt
ist, erhitzt. Die Höhe der Temperatur und die Zeitdauer der Erwärmung hängt von der
Zusammensetzung des Metalles ab.
Der nach dem Verfahren hergestellte Stahl zeichnet sich durch geringen Preis und durch
hohe physikalische Koeffizienten (Festigkeits- und Dehnungskoeffizienten usw.) und insbesondere
durch seine physikalischen und chemischen Eigenschaften aus.
In der Zeichnung ist das nach dem Verfahren behandelte Metall abgebildet. ·
Zur richtigen Würdigung der Erfindung ist im Auge zu behalten, daß Stahl und Stahllegierungen
im allgemeinen ein körniges, kristallinisches Gefüge besitzen. Außerdem scheinen die Bestandteile des Metalles bei
der Herstellung des Stahles die Form von Kügelchen anzunehmen, wodurch verschiedene
wertvolle Eigenschaften des Metalles beeinträchtigt werden. Durch Versuche ist festgestellt,
daß das körnige Gefüge wenigstens · zum Teil auf die zusammenziehende Wirkung des Kohlenstoffes zurückzuführen ist, die fast
bei allen Stahlsorten und Legierungen von Eisen und Stahl in Erscheinung tritt. Wenn
der Kohlenstoff mit dem geschmolzenen, sehnigen Eisen im Ofen oder im Metallbade in
Berührung gebracht wird, so übt er auf das Metall eine zusammenziehende Wirkung aus,
vermöge deren die bisher sehnigen Bestandteile sich zu Kugeln zusammenballen. Wenn
Stahl in der gewöhnlichen Weise hergestellt wird, so tritt diese zusammenziehende Wirkung
des Kohlenstoffes in die Erscheinung, und wenn das Metall darauf gegossen wird und sich abkühlt, so erhält man ein körniges,
kristallinisches Gefüge. Der Erfindung gemäß wird diese zusammenziehende Wirkung des
Kohlenstoffes durch geeignete Mittel aufgehoben.
Es hat sich herausgestellt, daß diese zusammenziehende Eigenschaft des Kohlenstoffes
dem Stahl jeder Art dadurch genommen werden kann, daß man das Metall auf etwa 1700 ° C (3100 ° Fahrenheit) erhitzt und eine
Zeitlang bei dieser Temperatur erhält. Wenn das Metall danach abgekühlt wird, so besitzt
es sehniges, faseriges Gefüge.
Je nach der Länge der Zeit, während deren. der Stahl dem Verfahren unterworfen wird,
und je nach der Höhe der Temperatur sind die Eigenschaften des fertigen Metalles verschieden.
Bei einer Temperatur von etwa 1733 ° C (3150 ° Fahrenheit) beginnt die Wirkung
nach 15 bis 20 Minuten. Die Beendigung des Verfahrens läßt sich durch ein geübtes
Auge an der Art des Kochens des Bades ermessen. Das Verfahren ist beendigt, wenn die stürmische Bewegung der Oberfläche
des Metalles in eine leichte Wellenbewegung übergeht. Die Temperatur muß von nun an
noch weitere 10 bis 15 Minuten aufrechterhalten
werden, damit die Kugeln in ein sehniges, faseriges Gefüge übergehen können.
Wenn die niedrigste Temperatur angewandt wird, bei der die Veränderung überhaupt eintreten
kann, und wenn eine zu geringe Zeit für die Umbildung zur Verfügung steht, so läßt das fertige Metall an seinen Kristallen
schon den Beginn der Entstehung des sehnigen Gefüges erkennen. Wenn andererseits
eine zu hohe Temperatur verwendet wird, beispielsweise eine Temperatur von mehr als
1790° C (32500 Fahrenheit), und diese Temperatur
zu lange aufrechterhalten wird, so wird praktisch der ganze Kohlenstoff verbrannt.
Dieselbe Erscheinung tritt ein, wenn eine verhältnismäßig geringe Temperatur, beispielsweise
eine etwas über 1700 ° C (3100 ° Fahrenheit) liegende Temperatur, zu lange bestehen
bleibt.
Die Zeit, während deren das Eisen und der Kohlenstoff dem Verfahren unterworfen
werden muß, schwankt auch innerhalb gewisser Grenzen je nach der Art des kohlenstoffhaltigen
Stoffes, welcher in der Legierung vorhanden ist. Beispielsweise bewirken vegetabilische
Kohlenstoffe oder Kohlenstoffe, die aus vegetabilischen Stoffen gewonnen sind, die schnellste und heftigste Reaktion. Danach
folgen hinsichtlich des Grades der Geschwindigkeit Knochenkohle, mineralischer Kohlenstoff und Retortenkohle. Der Unterschied
in der Zeit zwischen der schnellsten und langsamsten Reaktion ist indessen nur sehr gering. Er beträgt bei vegetabilischen
Kohlenstoffen und bei Retortenkohle nicht mehr als 5 Minuten. Zu beachten ist, daß
die Art des Kohlenstoffes auch einen Einfluß auf die physikalischen Eigenschaften des
Stahles ausübt. Beispielsweise gibt 1 Prozent von vegetabilischen Kohlenstoffen dem Stahl
eine größere Dehnbarkeit, als wenn 1 Prozent von Retortenkohle verwendet wird. Auch ist
ein merklicher Unterschied in dem Härtegrade der beiden Metalle vorhanden.
In folgendem ist ein Beispiel für die Zusammensetzung eines nach dem neuen Verfahren behandelten Stahles gegeben·:
Nickel 3,50 Prozent,
Chrom . '. 2,00
Mangan ...... 0,40
Vanadium 0,25
Kohlenstoff.... 0,30 - . ■
Eisen ■ ■ ■ 93,55
100,00 Prozent.
Wenn eine Temperatur von etwa 1700 bis
17600 C (3150 bis 32000 Fahrenheit) angewandt
wird und die Erhitzung so lange stattfindet, daß das körnige Gefüge des Stahles verloren geht, so besitzt das Endprodukt ein
vollkommen sehniges, faseriges Gefüge. Es kann dann wie ein Stück von gespaltenem
Holz gespalten werden.
Nach dem neuen Verfahren kann man ein Metall erzielen, welches hart, zäh, dicht und
dauerhaft ist und welches durch und durch ein dem Holz, beispielsweise dem Eichenholz,
ähnliches sehniges Gefüge besitzt. Außerdem kann man ein Metall erzielen, welches schwerer
ist als Stahlsorten mit körnigem Gefüge, die ihrer chemischen Zusammensetzung nach
ihm ähnlich sind.
Nachdem der Stahl oder die Stahllegierung das sehnige, faserige Gefüge erhalten hat und
darauf in verschiedene Gestalt gebracht werden soll, kann man es in der üblichen Weise
gießen, walzen und schmieden. Die hierbei im allgemeinen erforderliche Erhitzung kann
wohl das Gefüge der einzelnen Fasern des Metalles ändern. Indessen kann dieses Gefüge
leicht wiedergewonnen werden, indem man das Metall wieder auf eine bestimmte Temperatur
erhitzt, nachdem es in die gewünschte Form gebracht ist, es bei dieser Temperatur
hält, bis die Fasern ihre ursprüngliche Lage wieder eingenommen haben, und es schließlich
wieder abkühlt. Die bei der Wiedererhitzung verwendete Temperatur ändert sich je nach
der Art des behandelten Metalles und dem Verwendungszweck. Beispielsweise kann der
oben erwähnte Stahl auf eine Temperatur von etwa 875 bis 900° C (1605 bis 1650 ° Fahrenheit)
erhitzt werden, auf dieser Temperatur eine gewisse Zeit gehalten und schließlich abgekühlt
werden. In einzelnen Fällen ist es außerdem empfehlenswert, die Wiedererhitzung und Abkühlung bei allmählich abnehmenden
Temperaturgraden zu wiederholen. Hierdurch erzielt man ein dichteres Erzeugnis, da die
Moleküle sich ausdehnen und vergrößern und hierdurch die Poren des Metalles ausfüllen.
Beispielsweise kann der oben erwähnte Stahl auf etwa 700 bis 725 ° C (1290 bis 1335 ° Fahrenheit)
wieder erhitzt und darauf gekühlt und schließlich noch einmal auf etwa 575 bis
6οο°· C (1070 bis -iiio0 Fahrenheit) erhitzt
und darauf gekühlt werden. Bei der Durchführung der Erhitzung empfiehlt es sich, das
Metall so lange auf der gewünschten Temperatur zu halten, bis es durch und durch eine
gleichförmige Hitze erhalten hat.
Das Verfahren läßt sich auf legierte Stahlsorten anwenden, sofern darauf geachtet wird,
daß die Legierungen die ursprüngliche chemische Zusammensetzung wieder erhalten,
nachdem sie auf die erforderliche hohe Temperatur erhitzt sind. Wenn der Stahl beispielsweise
mit Mangan legiert ist, so sind die Temperaturen, welche zur Wiederherstellung der Legierung und zur Erhaltung des
sehnigen Gefüges erforderlich sind, die folgenden:
erstens: von etwa 870 bis etwa 900 ° C (1600 bis 1650 ° Fahrenheit);
zweitens: von etwa 700 bis etwa 7250C
(1290 bis 1340 ° Fahrenheit), um den Kohlenstoff
in seine ursprüngliche Form zu bringen und zu verteilen;
drittens: von etwa 550 bis etwa 600 ° C
(1025 bis iiio0 Fahrenheit), sofern das Metall besonders zäh sein soll.
Nach jeder zur Wiederherstellung der ursprünglichen Verhältnisse dienenden Erhitzung
kann das Metall vorzugsweise in öl abgeschreckt oder langsam abgekühlt werden.
Langsame Abkühlung gibt die größte Zähigkeit.
Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß durch einfache und praktisch leicht durchführbare
Vorgänge wertvolle Wirkungen erzielt werden.
Das nach dem neuen Verfahren hergestellte Metall weist hohe physikalische Koeffizienten
auf. Beispielsweise ist die Zugfestigkeit und die Geschmeidigkeit sehr hoch. Außerdem
besitzt es sämtliche wertvollen physikalischen und chemischen Eigenschaften des gewöhnlichen
Stahls. Der nach den bekannten Methoden hergestellte Stahl rostet leicht, da ihm gewisse zur Verbesserung der physikalisehen
Koeffizienten und andere Eigenschaften dienende Stoffe zugesetzt sind. Der nach dem neuen Verfahren hergestellte Stahl rostet
nicht leicht. Er ist auch in anderer Beziehung sehr wertvoll und haltbar.
Claims (3)
1. Verfahren zur Umwandlung des kristallinischen Gefüges kohlenstoffhaltiger
Metalle, insbesondere Stahl, in ein sehniges oder faseriges Gefüge, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metall auf eine zwischen 1700 bis 1790 ° C liegende Temperatur etwa
10 bis 30 Minuten erhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das nach dem Verfahren
des Anspruchs 1 behandelte Metall in den Fällen, wo es durch die mechanische
oder sonstige Behandlung sein faseriges Gefüge verloren hat, auf 875 bis 910 ° C
erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
nach Anspruch 2, vorzugsweise bei abnehmenden Temperaturgraden, wiederholt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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