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Druckgießform mit Backen
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Die Erfindung bezieiit sich auf eine Druckgießform mit axial zueinander
bewegbaren, gegenseitig geführten Formhälften und mit Backen, die mit einer der
Formhälften formschlüssig verbunden und in ihr senkrecht zur Bewegungsrichtung der
Formhälften direkt geführt sind und von denen jede mindestens eine gegenüber der
Bewegungsrichtung der Formhälften geneigte Aufnahme aufweist, in der ein in der
anderen Formhälfte befestigtes Steuerelement gleitet.
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Druckgießformen - das ist in der nachfolgenden Beschreibung die einheitliche
Bezeichnung für Normen, die beim Spritzgießen, Spritzpressen oder Druckgießen verwendet
werden -, insbesondere in Form von Normalien, bestehen aus mindestens zwei gegeneinander
bewegbaren Formhälften, von denen jede mehrteilig ausgeführt ist. Die eine - in
der Regel an der Düsenseite angeordnete - Formhälfte ist in der anderen - dann an
der Scnließseite angeordneten - Formhälfte geführt, und zwar mit Hilfe von über
die Formteilungsebene oder Haupttrennfläche der Formhälften vorstehenden Gleitführungsbolzen,
die in der gegenüberliegenden Formhälfte in Gleitführungsbuchsen gleiten. Die Formhälften
bilden die Druckgießform und nehmen zwischen sich den eigentlichen Formeinsatz auf,
der in die
einander zugewandten Eormeinsatzplatten der Formhälften
eingearbeitet ist.
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Hat das in einer Druckgießform herzustellende Werkstück, der Spritzling,
äußere Hinterschneidungen, ist es notwendig, das Werkstück durch Backen zu entformen.
Diese Backen sind in der einen Formhälfte befestigt und geführt und greifen in die
andere Formhälfte ein. Die Führung erfolgt so, daß die Backen in Abhagigkeit von
der Relativbewegung der Sormhälften eine Bewegung mit einer Komponente senkrecht
zur Relativbewegung der Formhälften ausführen und so auch ein mit äußeren Hinterscnneidungen
versehenes werkstück freigeben.
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Bei der aus der DE-OS 20 04 526 bekannten Druckgießform ist die Führung
für die Backen senkrecht zur Bewegung der Formhälften von im Führungsbereich rechteckigen
Querschnitt aufweisenden Führungsleisten gebildet, die gegenüber den Stirnseiten
der Backen der einen Formhälfte senkrecht zu der Bewegungsrichtung befestigt sind.
Die gegenüber der Bewegungsrichtung der Bormhälften geneigten Aufnahmen in den Backen
sind von Bohrungen gebildet, in denen jeweils ein Bolzen als Steuerelement gleitet.
Die Verwendung der Bohrungen, die im Innern der Backen angeordnet sind, engt den
für das Werkstück, den Spritzling'zur Verfügung stehenden Raum ein. Die Bolzen der
benachbarten Backen stehen verhältnismäßig eng beienander, was das Ausbringen des
Spritzlings erschwert. Die Führung der Backen senkrecht zur Bewegungsrichtung der
Formhälften ist verbesserungsbedürftig.
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Bei der aus der DE-PS 20 04 525 bekannten Druckgießform hat man versucht,
den für den Spritzling zur Verfügung stehenden Raum dadurch zu vergrößern, daß außen
an den Stirnseiten der Backen besondere mit Nuten versehene Steuerplatten vorgesehen
sind, die von Entriegelungsstücken umfaßt sind, die je einen in der Nut gleitenden
Stift aufweisen. Bei dieser Druckgießfortn ist das Auswerfen des Spritzlings noch
mehr behindert.
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Die Erfindung will hier Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in
den Ansprüchen beschrieben ist, löst die Aufgabe, eine Spritzgießform zu schaffen,
deren Backen bei großem Raumangebot für den Spritzling direkt gesteuert sind, also
keine das Auswerfen des Spritzlings behindernden Steuerelemente an den Stirnseiten
autweist.
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Bei der Erfindung sind die Aufnahmen in der Porm der schwalbenschwanzförmigen
Nuten in den Bereich der äußersten Schrägen der Backen verlegt. in diesem Bereich
liegen keine Spritzlinge, auch nicht mit ihren äußeren Umrissen. Auch die zugehörigen
Gleitstifte mit schwalbenschwanzförmigem Querschnitt sind in diesen Bereich gelegt,
so daß sie nicht oder nur in dem Maß das Ausbringen des Spritzlings behindern, in
dem dies auch durch die bei Spritzgießformen der hier betrachteten Art notwendigen,
in die Trennebene ragenden Gleitführungsbolzen geschieht. Die Stirnseiten der Backen
sind von Steuerungselementen völlig frei. Die Spritzgießform kann daher vertikal
eingespritzt werden und nach dem Öffnen der Porm können die fertigen Spritzlinge
ohne Behinderung im freien Fall aus der Spritzgießform ausgetragen werden. Die Führung
der Backen senkrecht zur Bewegungsrichtung der Formhälften erfolgt sicher durch
die schwalbenschwanzförmigen Ausnehmungen und Seitenkanten. Alle Pührungsstücke
sind verstellbar. Sie werden mit Hilfe von Muttern an den Formhälften und Backen
befestigt und fixiert.
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Die Muttern werden aber durch den beim Spritzen auftretenden Druck
nicht belastet.
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Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben. Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg
darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
kig. 1 in perspektivischer
Darstellung den Teil einer Formhälfte eines Spritzgießwerkzeugs, in dem die Backen
befestigt und geführt sind; Fig. 2 den benachbarten Teil der anderen Formhälfte.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Druckgieß-Backenform besteht
aus zwei Formhälften, die während des Spritzvorgangs gegeneinander gedrückt gehalten
sind und die nach Beendigung des Spritzvorgangs zur Freigabe des Spritzlings in
einer Bormteilungsebene oder Hagttrennfläche voneinander trennbar sind.
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Von der einen, der schließerseitigen Formhälfte 1 ist nur eine Formeinsatzplatte
11 dargestellt, in der zwei Backen 12 geführt sind. Auch von der anderen, der düsenseitigen
Formhälfte 2 ist nur eine Formeinsatzplatte 21 in Form einer Konusplatte dargestellt.
Die Backen 12 weisen zusammen im Längsschnitt Trapezform auf, liegen mit ihrer größeren
Grundfläche an der Formeinsatzplatte 11 an und reichen mit dem übrigen Teil in den
Konus der gegenüberliegenden Formeinsatzplatte 21 hinein. Jede der Formeinsatzplatten
11 und 21 weist im Bereich ihrer Ecken Bohrungen 13, 23 auf, die zur Aufnahme von
Zentrier-, Führungs-und Spannelementen dienen. Als Zentrier- und Führungselemente
sind in den Bohrungen der schließerseitigen Formhälfte 1 Führungshülsen 14 vorgesehen;
in den Bohrungen 23 der düsenseitigen Formhälfte 2 Führungsbolzen 24. Die Hülsen
14 und die Führungsbolzen 24 sind praller zur Bewegungsrichtung der Formhälften
1, 2 angeordnet, also senkrecht zu den von den Pormeinsatzplatten 11, 12 gebildeten
Ebenen. Damit die Führungsbolzen 24 an den Backen 12 vorbeigeführt werden können,
weisen diese an ihren schrägen Außenseiten Mehlen 15 auf. Die Mehlen sind so angeordnet
und ausgebildet, daß auch bei vollständig auseinandergefahrenen Backen 12 die Führungsbolzen
24 die Backen 12 nioht berühren.
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Die Backen 12 sind senkrecht zur Bewegungsrichtung der Bormhälften
1, 2, die durch die Pfeile x an den Symmetrieachsen der Formhälften angedeutet sind,
in der Formeinsatzplatte 11 direkt geführt. Für die Führung weist die Formeinsatzplatte
11 an ihren gegenüberliegenden Stirnkanten je eine Hälfte einer schwalbenschwanzförmigen
Führungsleiste 17 auf. Die Führungsleisten 17 sind in die Stirnkanten 16 eingearbeitet.
Jede Führungsleiste 17 greift in je eine zugehörige Hälfte einer schwalbenschwanzförmigen
Ausnehmung 31 in den Backen 12. Die Führungsleisten 17 sind entlang den gesamten
Stirnkanten 16 der Formeinsatzplatte 11 vorgesehen, so daß jede Backe 12 seitlich
von der Formeinsatzplatte 11 geschoben werden kann.
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Zumindest ein Teil der schwalbenschwanzförmigen Ausnehmung 31, im
Ausführungsbeispiel der obere Teil, ist in den Backen 12 durch eine auswechselbar
über Schrauben 32 mit den Backen 12 verbundene Druckleisten 33 gebildet. Die Druckleisten
33 ermöglichen in Grenzen die Verwendung der Backen 12 auch auf anderen Formeinsatzplatten
21.
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In der äußeren Schrägfläche jeder Backe 12 ist mindestens eine schwalbensohwanzförmige
Nut 34, im Ausführungsbeispiel zwei schwalbenschwanzförmige Nuten, vorgesehen. Jede
Nut 34 hat die gleiche Schräglage gegenüber der Bewegungsrichtung x wie die zugehörige
Schrägfläche der Backe 12. Jede schwalbenahwanzförmige Nut 34 nimmt einen in der
anderen, der düsenseitigen Formhälfte 2 befestigten, im Querschnitt schwalbenschwanzförmigen
Gleitstift 25 auf. Jeder Gleitstift 25 ist gegenüber der Bewegungsrichtung x der
Formhälften unter demselben Winkel geneigt wie die zugehörige schwalbenschwanzförmige
Nut 34. Die Gleitstifte 25 sind auswechselbar in der zugehörigen Formhälfte 2 befestigt.
Die Gleitstifte 25 sind in der düsenseitigen Formhälfte 2 in den schrägen Seitenwänden
27 der als Konusplatte ausgebildeten Formeinsatzplatte 21 vorgesehen. Mit ihrem
schwalbenschwanzförmigen Teil stehen die Gleitstifte 25 über die zugehörige Seitenwand
27 vor. In der Verlängerung der schwalbenschwanzförmigen Nuten 34 sind in Bewegungsrichtung
x
der Formhälften in der Formeinsatzplatte 11 der schließerseitigen
hlormhälfte 1 Ausnehmungen 18 vorgesehen, in die überlange Gleitstifte 25 bei geschlossener
Spritzgießform hineinragen können. Die Länge der Gleitstifte 25 wird bestimmt einmal
von dem Maß, um das die Fcrmhälften 1, 2 gegeneinander bewegt werden müssen; zum
anderen von dem Maß, um das die Backen voneinander bewegt werden müssen.
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Bei geschlossener Druckgieß-Backenform liegen die Backen 12 aneinander
und in dem Konus der Formeinsatzplatte Zf; die Führungsbolzen 24 befinden sich in
den Hülsen 14; die Gleitstifte 25 in den schwalbenschwanzförmigen Nuten 34. Beim
Öffnen der Druckgieß-Backenform wird die schließerseitige formhälfte 1 von der düsenseitigen
Formhälfte 2 weggefahren.
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Mit der Bewegung der schließerseitigen Formhälfte 1 werden auch die
Backen 12 weggefahren; die äußeren Schrägflächen der Backen werden aus dem Konus
der Formeinsatzplatte 21 herausgehoben. Mit der Bewegung der Backen 12 gleiten die
in der düsenseitigen Formhälfte L befestigten Gleitstifte 25 in den scnwalbenschwanzförmigen
Nuten 34 der Backen 12 und öffnen diese, da sie zwangsgeführt sind. Bei der Öffnungsbewegung
gleiten die Backen 12 mit ihren Ausnehmungen 31 entlang den Pührungsleisten 17.
ueber den Winkel, den die Nuten 34 und die Gleitstifte 25 mit der Mittelachse der
Formhälften 1, 2 bilden, ist die Üffnungsbewegung der Backen 12 steuerbar. Der Schließvorgang
der Druckgießform vollzient sich in umgekehrter Bewegungsricntung.
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Die bei der Druckgießform nach der Erfindung verwendeten Elemerite
sind als Bestandteile eines Normaliensatzes gedacht, d.n. als Bestandteile von Formen,
die aus normierten und aufeinander abgestimmten Einzelelementen zusammengesetzt
werden.
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Die Druckgieß-Backenform nach der Erfindung bietet für die Herstellung
von derkstücken ein großes Raumangebot. Dabei sind
das Ausbringen
der fertigen Spritzlinge behindernde #ührungseinrichtungen vermieden. Vielmehr kann
in die Spritzgieß-Backenform auch vertikal eingespritzt werden; nach dem Öffnen
können die fertigen Spritzlinge ohne Behinderung im freien Fall ausgetragen werden.