DE2824248C2 - Verfahren zum Reinigen eines chemischen Rohproduktes durch kontinuierliche Vakuumsublimation - Google Patents
Verfahren zum Reinigen eines chemischen Rohproduktes durch kontinuierliche VakuumsublimationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen eines chemischen Rohproduktes durch kontinuierliche
Vakuumsublimation, bei dem das Rohprodukt über ein in einen Sublimator mündendes Eintragungsorgan
eingespeist, unter ständigem Rühren durch äußere Wärmezufuhr sublimiert und der Rückstand gesondert
ausgetragen wird.
Bekannt als Sublimationsverfahren im Vakuum ist die diskontinuierliche Kammer- oder Hordensublimation.
Die Nachteile dieses Verfahrens sind die hohen Energiekosten durch das Aufheizen und Abkühlen der
Gesamtanlage, die geringe auf die Heizfläche bezogene Leistung durch den schlechten Wärmeübergang in einer
ruhenden Produktschicht und die hohen Personalkosten bei der Befüllung und Entleerung der Kammern bzw.
der Horden.
Weiter gibt es ein Gefriertrocknungsverfahren, bei dem das unerwünschte Wasser durch kontinuierliche
Vakuumsublimation unter Produktumschaufelung entfernt
wird. Der rieselfähige Rückstand ist das Zielprodukt.
Bei diesem Verfahren ist jedoch die Eindosierung des Rohproduktes schwierig. Es sind aufwendige Vakuumschleusen
mit Absperrschiebern, Zwischenbehältern und Dosiereinrichtungen erforderlich. Das einzudosierende
Rohprodukt muß rieselfähig sein. Fällt es aus der vorhergehenden Verfahrensstufe als Schmelze an, so ist
es vor dem Eindosieren zu kristallisieren bzw. einzufrieren und gegebenenfalls zusätzlich zu zerkleinern.
Die Temperatur des Rohproduktes darf nur in ganz bestimmten Grenzen schwanken, um einerseits
unerwünschte und funktionsbeeinträchtigende Desublimationen am Produkt und am Eintragssystem zu
vermeiden und andererseits ein Aufschmelzen im Zwischenbehälter zu verhindern. Mit dem rieselfähigen
Rohprodukt gelangen zusätzlich erhebliche Mengen nicht kondensierbarer Gase in den Sublimator, die die
Vakuumanlage belasten.
Ferner ist es von einer Vorrichtung zur kontinuierlichen Vakuumsublimation her bekannt, das Rohprodukt
im festen Zustand über eine in einen Sublimator mündende Zuführung einzudosieren und unter ständigem
Rühren durch äußere Wärmezufuhr zu sublimieren; der Rückstand wird gesondert ausgetragen (DE-AS
11 30 783).
Auch hier ist die Eindosierung des Rohproduktes schwierig. Der Vorratsbehälter, in dem sich das
Rohprodukt befindet, muß dazu in Vibration versetzt werden. Außerdem ist die Lei£?ung eines derartigen
Subliniators durch die Wärmezufuhr von außen begrenzt und verhältnismäßig niedrig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das
Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß die Sublimation betriebssicher und mit
ίο hoher spezifischer Leistung durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Rohprodukt in eine geschmolzene oder teigige
Form überführt und am Ende eines selbstreinigenden, drucksperrenden Eintragungsorgans unter Entspannen,
wobei eine feste und gasförmige Phase gebildet wird, in den Sublimator eingespeist wird.
Für den Fachmann war es überraschend, daß aus der flüssigen Phase durch Unterschreiten des Tripelpunktes
mit Hilfe einer Entspannung sofort ein Stoff sublimiert werden kann, ohne daß eine Verstopfung bei kontinuierlicher
Zuführung im Übergangsbereich eintritt. Vorteilhaft ist dabei insbesondere die Verwendung der
zurückgewonnenen Schmelzwärme zur Sublimation, die viel intensiver als die von außen durch Wärmetauscher
eingebrachte Wärme einwirkt, so daß schon mit auf die Heizfläche bezogen kleinen Apparaten hohe Leistungen
zu erzielen sind.
Zu einer besonderen Durchführung des Verfahrens werden dem Rohprodukt feste Zuschlagstoffe zugesetzt.
Liegt der Schmelzpunkt des Rückstandes oder eines Teils des Rückstandes unterhalb der Sublimationstemperatur,
so kann er durch zusätzlich eindosierte feste Zuschlagstoffe in eine rieselfähige Form überführt und
über Vakuumsperren ausgetragen werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben.
Das Produkt, liegt es als Feststoff vor, wird in einem Rührwerkskessel bzw. beheizten Kneter (nicht dargestellt)
in flüssige oder pastöse Form gebracht und dann über ein drucksperrendes Eintragungsorgan 1 in einen
Sublimator 2 entspannt. Bevorzugt wird als Eintragungsorgan 1 eine selbstreinigende, plastifizierende
Doppelschnecke. In dem Sublimator 2 wird ein Unterdruck aufrechterhalten, der unter dem Tripelpunkt
des zu reinigenden Stoffes liegt. Ein großer Teil des reinen chemischen Stoffes sublimiert spontan, wobei
das restliche Rohprodukt sofort abkühlt und erstarrt, um dann unter Rühren mit dem Rührwerk 3 die restlichen
Anteile des zu gewinnenden chemischen Stoffes durch Wärmeaustausch mit der Wand 4 als Sublimationsdampf abzugeben. Der verbleibende Rückstand wird
über Schleuse 5 entfernt. Der Sublimationsdampf wird über Filter 6 abgezogen.
Liegt der Schmelzpunkt oder der Erweichungspunkt des Rückstandes unter der Heizmitteltemperatur, so
kann entweder der Sublimator 2 selbstreinigend durch Austrag des Rückstands mittels Schrauben-, Zahnrad-
oder Schneckenpumpen ausgebildet werden, oder es werden zusätzlich feste, rieselfähige Zuschlagstoffe in
den Sublimator eindosiert. Dadurch wird der Rückstand in eine rieselfähige Form überführt, was wiederum eine
störungsfreie Umschaufelung im Sublimator und eine problemlose Ausschleusung ermöglicht. Die Eindosierung
dieses Zuschlagstoffes kann mit dem Rohprodukt oder über eine gesonderte Vakuumschleuse (nicht
dargestellt) erfolgen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird z. B. 1,5 Diamino-Naphtalin kontinuierlich durch Sublimation
gereinigt. Der Schmelzpunkt des reiner Alphamin-1,5 liegt bei ca. 190°C. Der Dampfdruck beträgt bei dieser
Temperatur ca. 3 mbar. Das Roh-Alphamin-1,5 ist mit 6% Hochsiedern verunreinigt, die ab ca. 130°C weich ru
werden beginnen.
Zusammen mit ca. 20% nicht schmelzendem, chemisch inertem und pulverförmigem Zuschlagstoff
wird das Roh-Alphamiri-1,5 in einem gerührten Behälter
über 19O0C erhitzt und dabei aufgeschmolzen. Die Dosierung für das flüssige Rohprodukt mit dem
Zuschlag erfolgt durch eine gleichsinnig drehende Zweiwellenschnecke 1, deren erster Teil als Förderorgan
ausgebildet ist und deren zweiter Teil durch ein Gegengewinde abgedichtet ist. Der Sublimator 2
bestand aus einem mit Wärmeträgeröl beheizten, liegenden zylindrischen Behälter und einem ebenfalls
beheizten Rührorgan 3 mit horizontaler Welle. Die gesamte Heizfläche beträgt 1 m2. Die Temperatur des
Heizmittels liegt zwischen 150 und 2500C. Die Drehzahl des Rührers wird zwischen 12 und 50 min-' verändert.
Im Sublimator 2 wird ein Vakuum von ca. 1 mbar aufrechterhalten. Das rieselfähige Gemisch aus Zuschlagstoffen
und Rückstand wird über einen Zwischenbehälter ausgeschleust. Als Filtertuch wird ein Mineralfaserfilz
mit Teflonbinder verwendet.
Es wird eine spezifische Leistung von 20—30 kg
Rein-1,5-Diamino-Naphthalin pro m2 Heizfläche und Stunde erreicht.
Die Reinheit des Produktes liegt bei 99%. Im Rückstand verbleibt ein Restgehalt an 1,5-Diamino-Naphthalin
von < 2%, so daß eine Ausbeute von 99,3% erreicht wird.
Ebenfalls nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde z. B. Anthrachinon kontinuierlich durch Sublimation
gereinigt. Der Schmelzpunkt des reinen Anthrachinon liegt bei 286°C. Der Dampfdruck beträgt bei dieser
Temperatur ca. 130 mbar. Das Roh-Anthrachinon ist mit
ca. 30% Hochsiedern verunreinigt, die bei Temperaturen von 320° noch in der festen Phase vorliegen.
Das als Pulver der Anlage zugeführte Roh-Anthrachinon wird in einer beheizbaren Zweiwellenschnecke auf
ca. 3000C aufgeheizt und geschmolzen. Mit der im Beispiel 1 erwähnten Dosiereinrichtung 1 wird es in
flüssiger bis pastöser Form in den ebenfalls im Bereich 1 beschriebenen Sublimator 2 gefördert. Die Temperatur
des Heizmittel: liegt hier zwischen 280 und 320°C. Im Sublimator wird ein Druck von 15—40 mbar aufrechterhalten.
Der rieselfähige Rückstand wird ebenfalls über Zwischenbehälter ausgeschleust.
Es wird eine spezifische Leistung von 8 —25 kg
Rein-Anthrachinon pro m2 Heizfläche und Stunde erreicht. Die Reinheit des Produktes liegt über 99,2%.
Im Rückstand verbleiDt ein Restgehalt an Anthrachinon
von 6—12%, so daß eine Ausbeute von 94,8 bis 97,4% erreicht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Reinigen eines chemischen Rohproduktes durch kontinuierliche Vakuumsublimation,
bei dem das Rohprodukt über ein in einen Sublimator mündendes Eintragungsorgan eingespeist,
unter ständigem Rühren durch äußere Wärmezufuhr sublimiert und der Rückstand gesondert
ausgetragen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohprodukt in eine geschmolzene oder teigige Form überführt und am Ende eines
selbstreinigenden, drucksperrenden Eintragungsorgans (1) unter Entspannen, wobei eine feste und
gasförmige Phase gebildet wird, in den Sublimator (2) eingespeist wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß dem Rohprodukt feste Zuschlagstoffe zugesetzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2824248A DE2824248C2 (de) | 1978-06-02 | 1978-06-02 | Verfahren zum Reinigen eines chemischen Rohproduktes durch kontinuierliche Vakuumsublimation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2824248A DE2824248C2 (de) | 1978-06-02 | 1978-06-02 | Verfahren zum Reinigen eines chemischen Rohproduktes durch kontinuierliche Vakuumsublimation |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2824248A1 DE2824248A1 (de) | 1979-12-06 |
DE2824248C2 true DE2824248C2 (de) | 1982-04-01 |
Family
ID=6040881
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2824248A Expired DE2824248C2 (de) | 1978-06-02 | 1978-06-02 | Verfahren zum Reinigen eines chemischen Rohproduktes durch kontinuierliche Vakuumsublimation |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE2824248C2 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3617838A1 (de) * | 1986-05-27 | 1987-12-03 | Bayer Ag | Verfahren zur reinigung von 1-amino-5-hydroxynaphthalin enthaltendem 1,5-diaminonaphthalin |
CN108992963B (zh) * | 2018-09-30 | 2024-05-31 | 深圳普瑞材料技术有限公司 | 一种有机化合物升华提纯的进料装置 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1130793B (de) * | 1958-05-12 | 1962-06-07 | Zd Y Vitezneho Unora Narodni P | Vorrichtung zur kontinuierlichen Vakuumsublimation |
-
1978
- 1978-06-02 DE DE2824248A patent/DE2824248C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2824248A1 (de) | 1979-12-06 |
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