DE2818881B2 - Verfahren zur Chlorierung von Eisen und Titan enthaltenden Materialien - Google Patents
Verfahren zur Chlorierung von Eisen und Titan enthaltenden MaterialienInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur π Chlorierung von Materialien, die Eisen und Titan in
chemischer Verbindung mit Sauerstoff enthalten, wie speziell llmenit und Titanschlacken, zur Erzeugung von
Titantetrachlorid.
TiCU wird vornehmlich als Zwischenprodukt für die ->o
Erzeugung von TiOz Pigment nach dem sog. Chloridverfahren verwendet. Die gewerbliche Erzeugung von
TiCU erfolgt zur Zeit hauptsächlich nach zwei Verfahren, die jedoch beide erhebliche Mangel aufweisen.
Das verbreitetste Verfahren zur Herstellung von r,
TiCU für das Chloridverfahren zur Erzeugung von T1O2
Pigment besteht in der Chlorierung von natürlichem oder synthetischem Rutil in Gegenwart von Kohlenstoff
und/oder einem kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel bei Temperaturen, die im allgemeinen zwischen 800 und mi
12000C liegen. Der Hauptmangel dieses Verfahrens
liegt in den hohen Kosten für den Rutil.
Die zweite hauptsächliche Methode zur Herstellung von TiCU für das Chloridverfahren besteht in der
Chlorierung eines Titan- und Eisenoxide enthaltenden h>
Materials, wie zum Beispiel llmenit, in Gegenwart von Kohlenstoff oder einem Kohlenstoff entnaltenden
Reduktionsmittel bei Temperaturen zwischen 800 und
12000C Zwpr hat dieses Prinzip den bedeutenden
Vorteil, daß ein weit hilligeres und leichter verfügbares Ausgangsmaterial zur Anwendung kommt, jedoch führt
es zu großen Mengen von Eisenchlorid als Nebenprodukt
Dieses in erheblicher Menge als Nebenprodukt anfallende Eisenchlorid enthält eine beträchtliche
Menge wertvollen Chlors in chemisch gebundener Form. Die Rückgewinnung dieses Chlors für eine
Rückführung zum Chlorierungsreaktor wäre normalerweise erwünscht, da die Nebenproduktion von Eisenchlorid bei der TiCU -Herstellung die Absatzmöglichkeiten für Eisenchlorid als solches beträchtlich übersteigt.
Trotz anhaltender Bemühungen über die letzten 30 Jahre hinweg wurde jedoch kein gewerbliches Verfahren gefunden, das die Rückführung bzw. Rückgewinnung der Chlorwerte im Eisenchlorid-Nebenprodukt
zum Chlorierungsreaktor gestatten würde. Statt dessen wird ein großer Anteil dieses Materials ins Meer oder in
tiefe Schächte gekippt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von TiCU zu schaffen, das
sowohl die Abhängigkeit vom teuren Rutil als au^h die
Probleme vermeidet, die mit de Anwendung billigerer Ausgangsmaterialien verbunden sind und insbesondere
in der »Nicht-Rückgewinnung« der Chlorwerte aus dem Eisenchlorid-Nebenprodukt bestehen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmalen. '
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekernzeichnet.
Wenn man als Titaneisenmaterial FeTiO3 einsetzt, so
ergeben sich die siöchiometrisch erforderlichen Chlor-
und Schwefelmengen aus der folgenden Gleichung:
FeTiO31n + IV2 S16, -t- 3 Cl2
TiCl411,, + FeCl211-, + l'/j SO2111
Wenn das Schwefel: Chlor-Verhältnis der Einspeisung
in den Reaktor geringer ist, als der vorstehenden Gleichung entspricht, wäre eine Ferrichloridproduktion
zusätzlich zum Ferrochlorid die Folge, da letzteres durch das überschüssige Chlor direkt chloriert würde
gemäß folgender Gleichung:
in
2FeCl21n + Cl.
2(8)
Fe2CI6,,., (2)
20
2)
Wenn dagegen mehr Schwefel, als stöchiometrisch erforderlich ist, eingespeist wird, erscheint elementarer
Schwefel im Abgas, wenn alles Chlor umgesetzt ist Es besteht ein gewisser Nutzen im Betrieb mit Oimindest
leichtem Schwefelüberschuß, da so eine Tendenz zur Verhinderung eines Auftretens von Ferrichtorid im
Abgas besteht Es hat sich als besonders nützlich erwiesen, Schwefel in dieser Weise zu verwenden, wenn
innerhalb des Reaktorbetts keine idealen Bedingungen herrschen wie bei unvollständiger Chloruniwandlung.
Der Schwefel kann in den Reaktor in elementarer Form oder vereinigt mit Chlor wie als ein Schwefelchlorid
oder als irgendeine andere schwefelhaltige Verbin- « dung eingespeist werden, die für die Bereitstellung von
Schwefel als Reduktionsmittel für die Umsetzung mit Titaneisenmaterial bei Temperaturen unter dem
FeTiO31n + 3AS2CI218, + I'/4CI2(g, + Fe2Cl418,
Schmelzpunkt von Ferrochlorid geeignet ist Der Schwefel wird vorzugsweise als Dischwefeldichlorid
(S2CI2) in das Reaktionsbett eingespeist, jedoch kann er
auch als Schwefeldampf eingeführt werden.
Chlor kann in das Reaktionsbett als molekulares Chlor oder als eine Chlorverbindung eingeführt werden.
Zu Beispielen für geeignete Chlorverbindungen gehören Dischwefeldichlorid, Sulfurylchlorid, Thionylchlorid
oder Ferrichlorid. Ferrichlorid kann als Gas eingespeist oder als Feststoff eingeführt werden. Das Ferrichlorid
kann durch Oxidation von Ferrochlorid-Nebenprodukt gebildet werden, das aus dem Cftiorierungsreaktor
entfernt wird und entweder zur Feirichiorid und
Ferrioxid oder zu Ferrichlorid, Chlor und Ferrioxid durch Reaktion mit einer kontrollierten Sauerstoffmenge
umgesetzt wird. Das heißt, die den Chlorierungsreaktor
als "errochlorid verlassenden Chlorwerte können entweder vollständig als Ferrichlorid oder als eine
Kombination von Ferrichlorid und Chlor wirksam rückgeführt werden. Eine bevorzugte Chloreinspeisung
in den Reaktor kann daher durch eine Kombination von Dischwefeldichlorid, molekularem Chlor und Ferrichlorid gebildet werden, mit einer Umsetzung gemäß
nachfolgender Gleichung (3):
TiCI4^, + 3FeCI210 + IV2SO2,,,
Das Reaktionsbett ist vorzugsweise ein mit Gas in den Fließzustand versetztes Feststoffbett Als Fluidisierungsgase
können die Reaktionsgase allein (z. B. gemäß der obigen Gleichung 3) dienen, jedoch können bei
Bedarf zum Beispiel zur Unterstützung der Fluidisierung und zur Abführung überschüssiger Wärme
Inertgase wie Stickstoff zu diesen zugesetzt werden. Alternativ kann SO2 für diese Zwecke herangezogen
werden, das den zusätzlichen Vorteil hat, die Abgasaufbereitung
bzw. -behandlung nicht zu komplizieren.
Alternativ kann das Reaktionsbett ein mechanisch (z. B. mit einem Rührer) fluidisiertes Bett sein oder —
weniger bevorzugt — durch irgendeinen anderen Gas/Feststoffreaktor wie einen rotierenden Brennofen
oder eine von Gas durchströmte Feststoffbettpackung gebildet werden.
Vorzugsweise wird die Temperatur des Reaktionsbettes auf Werte zwischen 2000C und dem Schmelzpunkt
von Ferrochlorid (677°C) kontrolliert Besonders bevorzugt wird eine Temperatur zwischen 300 und
500° C, um sicherzustellen, daß jegliches Ferrichlorid,
das in das Bett eingespeist oder dort gebildet wird, in der Gasphase für die Umsetzung mit dem Titaneisenmaterial
verfügbar ist und um Klebtendenzen des Ferrochlorid-Produkts bei Temperaturen deutlich unter
seinem Schmelzpunkt herabzusetzen. Der bevorzugtere Temperaturbereich liegt zwischen 350 und 4500C.
Um das Reaktionsbett bei Temperaturen über etwa 400"C ausreichend im Fließzustand zu halten und
insbesondere zu verhindern, daß das darin befindliche Ferrochlorid-Produkt zusammenbackt und »Brücken
bildet«, sind normalerweise Gasgeschwindißkeiten erwünscht, die höher sind, als normalerweise zur
sicheren Fluidisierung eines äquivalenten nicntkleWrigen Materials erforderlich wäre.
Die Chlorierung wird vorzugsweise kontinuierlich
durengeführt, indem zu chlorierendes Titaneisenmaterial kontinuierlich in Feststoffteilchenform in das
Reaktionsbett eingespeist wird, während das TiCIVSO2-Abgas
kontinuierlich vom Reaktorkopf abgezogen und
4r> das feste Ferrochlorid beständig vom Reaktionsbett,
z. B. als Überlauf, entfernt wird.
Unter diesen Bedingungen besteht das Reaktionsbett vorzugsweise vorherrschend aus Ferrochloridteilchen,
wobei der Titaneisenmaterialanteil auf einem geringen
w Niveau von z. B. 2 Gew.-% gehalten wird, um Verluste
mit dem Ferrochloridüberlauf aus dem Bett möglichs*. gering zu halten. Größere Titaneisenmaterialanteile im
vo'he. eichend aus Ferrochlorid bestehenden Bett haben unter Berücksichtigung der damit verbundenen
μ Verluste die Tendenz, wirtschaftlich tragbar zu sein,
insbesondere wenn nichtumgesetztes Titaneisenmaterial aus den festen Rückständen der Ferrochloridoxidation
rückgewonnen wird. Geringere Anteile können ohne Gefahr für die Vollständigkeit der Reaktion
M) zwischen den Reaktionsgasen und dem Titaneisenmaterial
praktikabel sein.
Obgleich das Reaktionsbett vorzugsweise aus Ferrochlorid, Titaneisenmaterial und anderen nichtflüchtigen
Reaktionsprodukten zusammengesetzt ist, können
hi hochtemperaturfeste Teilchen, wie z. B. Kieselsäure,
ebenfalls anwesend sein, um die Reaktionstemperatur zu moderieren oder die physikalischen Eigenschaften
des Betts zu verändern, z. B. die Fluidisieruneseieen-
schäften zu verbessern.
Die Chlorierungsrcakiion verlauft exotherm, so daß
Wärme vom Reaktionsbeti abgeführt werden muß. um eine gewünschte im wesentlichen konstante Reaktionstemperatur aufrechtzuerhalten. Das heißt, wenn die
reagierenden Gase und Feststoffe in das Reaktionsbett i;tJ den in Gleichung 3 angegebenen Mengenverhältnissen
eingespeist werden, wobei llmenit und Chlor bei Zimmertemperatur, Dischwefeldichlorid als Gas bei
»einem Siedepunkt (138°C) und Ferrichlorid bei 400 C
eingeführt werden, so würde unter der Annahme eines kontinuierlichen Betriebes eine Bcttempcratiir von
etwa 7000C erreicht, wenn äußere Wärme\erlusic
außer Betracht bleiben.
Das Titaneisenmaterial sollte vor der F.inspeisung in das Reaktionsbett vorzugsweise gründlich getrocknet
sein, um bedeutende Chlorverlustc in Form von Chlorwasserstoff zu vermeiden. Die anderen Reaktanten
sollten ebenfalls trocken sein.
llmenit enthält typischerweise eine Λη/ahl von
geringeren Verunreinigungen, von denen SiO2. MgO.
MnO und AIjOι die bedeutenderen sind. Bei der
Umsetzung mit Schwefel und Chlor bei den am meisten bevorzugten Temperaturen wird Kieselsaure weniger
angegriffen als bei der Carbochlorierung bei hohen Temperaturen. MgO und MnO werden weitgehend in
ihre Chloride in fester Phase umgewandelt, während ΑΙΑ vornehmlich in gasförmiges Aluminiumchlorid
übergeht.
Die »Abgase« der Chlorierungsopcraiion unter den
am meisten bevorzugten Bedingungen werden hauptsächlich TiCU und SOi enthalten owie geringere
Verunreinigungen durch Ferrichlorid, Chlorwasserstoff. Siliciumtetrachlorid. Aluminiumchlorid. Schwefel und
Ferrochloridstaub. Nach Entfernung der festen Teilchen — z. B. mit Zyklonen für eine Rückführung zum
Reaktionsbett — werden die Abgase nach bekannten Verfahren zur Aussonderung und Sammelung der
unterschiedlichen Fraktionen aufgearbeitet bzw. behandelt. TiCU steht dann für die Weiterverarbeitung zu
TiOrPigment nach dem sog. Chloridverfahren zur Verfügung, wobei sein Chlorgehalt vorzugsweise der
Rückführung zum Chlorierungsreaktor bereitsteht. Die wirtschaftlichste Anwendung des SO2 wird von den
lokalen Gegebenheiten der Anlage abhängen, Fs kann zum Beispiel in eine Schwefelsäureanlage eingespeist
werden. Dies könnte besonders vorteilhaft sein, wenn die Abgabe des SO2 an eine ausgehend von Magerschmelzeabgas
betriebene Schwefelsäureanlage praktikabel erscheint. Alternativ kann SO2 durch Umsetzung
mit zum Beispiel H2S in Schwefel rückvcrwandeli
werden. Dies könnte ein attraktives Konzept in der Nachbarschaft einer Ölraffinerie «a*in. Fs may auch
möglich sein, zumindest einen Teil des SO. in den Markt für hochwertiges flüssiges Schwefeldioxid einzuschleusen.
Der feste Überlauf vom Chlorierungsreaktor wird hauptsächlich Fcrrochlorid enthalten mit Verunreinigung
durch nichtumgesetztes Titancisenmaterial und seine nichtflüchtigen Rcaktionsriickständc (hauptsächlich
SiOj, MgCI2 und MnCI2).
Die vo**i Reaktionsbett durch Überlauf abgehenden
Feststoffe werden vorzugsweise direkt mit minimalem Wärmcverlust und ohne Kontakt mit Luft oder
Feuchtigkeit in ein zweites mii Gas betriebenes Fließbett geschickt, das Eiscnoxidtoilchcn enthält und in
diesem mit Sauerstoff umgesetzt.
Bei einer Ausführungsart der Oxidationsstufe wird Ferrochlorid in Ferrichlorid und Ferrioxid umgewandelt
gemäß der Gleichung:
3 FeCI2,
Fe2CI6,., + 1AFe2O31n
(4)
Vorzugsweise wird eine geringe Menge (z. B. 0,25 bis 2,5%) Ferrochlorid im Ferrioxidbett aufrechterhalten.
um eine Dampfphasenreaktion zwischen Ferrichlorid und Sauerstoff über dem Bett und in den Ausgangsleitungen
vom Oxidationsreaktor möglichst gering zu halten, die Ferrioxidbeläge oder -verkrustungen verursachen
könnte.
Der bevorzugte Temperaturbereich für die Ferrochloridoxidation (4) liegt zwischen 4000C und dem
Schmelzpunkt von Ferrochlorid (etwa 6770C). Der am meisten bevorzugte Temperaturbereich liegt bei 600 bis
677°C. Da die Gleichung (4) eine mäßig exotherme Reaktion wiedergibt, wird es üblicherweise notwendig
sein, den Sauerstoff vorzuwärmen und die Einspeisung von Ferrochlorid in den Oxidationsreaktor mit minimalem
Wärmeverlust vorzunehmen.
Das Abgas vom Oxidationsreaktor wird vorzugsweise direkt zum Chlorierungsreaktor zurückgeschickt,
nach dem zunächst die mitgenommenen Feststoffteilchen, insbesondere mit Zyklonen, entfernt worden sind.
Die Temperatur des Ferrichloridabgases wird beim Obergang vorzugsweise auf 320 bis 400° C vermindert,
um nicht unnötigerweise überschüssige Wärme in den Chiorierungsreaktor zu tragen.
Der Bettüberlauf vom Oxidationsreaktor wird eine geringe Menge Ferrochlorid sowie die anderen
hochsiedenden Chloride wie MgCb und MnCl? enthalten. Diese Metallchloride werden vom Eisenoxid-Bettüberlaufmaterial
vorzugsweise durch Auslaugen mit Wasser entfernt, um dessen Entäußerung zu erleichtern.
55 Gemäß einer anderen Ausführungsart der Oxidationsstufe ist es möglich, ein Abgas (durch Erhöhung des
Sauerstoffanteils und durch Betrieb eines Bettes ohne irgendein überschüssiges Ferrochlorid) zu erzeugen, das
im wesentlichen aus Ferrichlorid und Chlor besteht, bei mehr Ferrioxid im Bettüberlauf. Dieses Ferrichlorid/
Chlorgas kann direkt zum Chiorierungsreaktor zurückgeführt werden.
Obgleich ein Betrieb der Chlorierung und Oxidationsreaktionen gemäß den Gleichungen 3 und 4 in
Tandemform in zyklischer Weise bevorzugt wird, ist es möglich, den Chiorierungsreaktor mii der Oxidatirnseinheit
in gerader Linie zu betreiben, wenn molekulares Chlor für das Fe2CU als Eingangschlorierungsgas für den
Chiorierungsreaktor ersetzt wird Chlor kann als Ersatz für Fe2CU ohne Veränderung des Fluidisierungsgasvolumens
pro Einheit verfügbaren Chlors dienen.
Verglichen mit der Carbo-chlorierung von Rutil hat
das erfindungsgemäße Chlorierungsverfahren den Vorteil,
daß vorzugsweise relativ billiger und unbeschränkt verfügbarer llmenit verwendet wird.
Im Vergleich zu der Carbo-chlorierung von llmenit hat das erfmdungsgemäße Chlorierungsverfahren den
wesentlichen Vorteil daß das Chlor im Ferrochlorid-Nebenprodukt
zum Chiorierungsreaktor als Ferrichlorid rückgeführt werden kann, ohne daß dadurch das
Chlorierungsabgas kontaminiert wird. Dies wiederum bildet das begrenztere und leichter erreichbare Ziel für
die Cxidationsstufe zur Umwandlung von Ferrochlorid in Ferrichlorid und Ferrioxid — oder höchsten
Ferrichlorid, Chlor und Ferrioxid.
Zusätzliche Vorteile des Chlorierungsverfahrens gemäß der Erfindung im Vergleich zur Carbo-chlorierung
von llmenit werden nachfolgend angegeben.
(a) llmenite und Titanschlacken mit relativ hohen Konzentrationen an MgO, MnO oder CaO können
„hne Folgeprobleme der Bildung geschmolzener Phasen im Chlorierungsreaktor oder Handhabung
hochsiedender Gase verarbeitet werden.
(b) Das Abgas vom Chlorierungsreaktor ist bezüglich der Kompliziertheit der Handhabung mit dem der
Rutilchlorierung vergleichbar.
(r) Die bedeutend niedrigeren Chlorierungstemperaturen bedingen weniger anspruchsvolle Materialien
für Konstruktionszwecke.
(d) Chlorverluste werden vermindert, indem zum Beispiel Schwefel im Gegensatz zu wasserstoffhaltigem
Fetroikoks ais Reduktionsmittel verwendet wird.
(e) Beachtliche Verdienste sind durch den Verkauf oder die Weiterverarbeitung der Produkte SO; und
FejOj möglich.
Die Erfindung wird an Hand des vereinfachten Fließbildes besser verständlich werden, das die Beziehung
der einen Ausführungsart der Chlorierungsstufe (gemäß Gleichung 3) zu einer anderen Ausführungsart
der Oxidationsstufe (gemäß Gleichung 4) zeigt. Die angegebenen Mengen sind in Mol zu verstehen, ohne
Berürksichtigung von Verlusten oder anderen geringfügigen
Variationen. Die vor den beiden im Fließbild dargestellten Prozeßstufen durchgeführten Operationen
(z. B. Dischwefeldichlorid-Herstellung) sowie Operationen, die nachfolgend durchgeführt werden (z. B.
Behandlung bzw. Aufbereitung des Chlorierungsabgases), werden nicht gezeigt. Die Einspeisung für beide
Prozeßstufen wird in der linken Spalte (links der gestrichelten Linie) angegeben, die Angaben über den
Produktausgang finden sich rechts.
Die nachfolgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung, wobei in Beispiel 1 die
Sulfo-chlorierung von westaustralischem Küstenilmenit
in einem Rührbettreaktor in Gegenwart von Ferrochlorid beschrieben wird. Beispiel 2 zeigt die Sulfo-chlorierung
von westaustralischem Küstensandilmenit in einem Wirbelschichtreaktor mit Ferrochlorid. Beispiel 3
beschreibt die Oxidation von Ferrochlorid zu Ferrichlorid und Ferrioxid.
75 g einer Mischung (der weiter unten angegebenen Zusammensetzung) von westaustralischem llmenit und
wasserfreiem Ferrochlorid wurden in einen vertikalen ROhrbettreaktor gegeben. Der Reaktor wurde von
außen aufgeheizt, bis die Bett-Temperatur 4000C erreichte. Während der Aufheizung wurde Stickstoff
durch das Material- und Reaktorsystem geschickt. Nach Einstellung der Bett-Temperatur auf 4000C und
ausreichender Spülung mit Stickstoff, um das Reaktorsystem inert zu machen, wurde die Stickstoffzufuhr
unterbrochen. Eine Gasmischung von S2CI2 und CI2
wurde dann mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,17 g/min (für S2CI2) und 0,25 g/min (für Q2) in den
Reaktor eingespeist Unter Berücksichtigung der Mengenverhältnisse von TiO2 : FeO : FcjQj im ümenit
wurde dieses Verhältnis von S2Cl2 zu Cl2 für das
Vorhandensein eines leichten Chlormangels berechnet bzw. eingestellt Durch Einspeisung der Sulfo-chlorierungsgase
in den Reaktor stieg die Bett-Temperatur in 15 Minuten von 400 auf 46O0C. Die äußere Heizung
blieb auf 400°C eingestellt, und die Temperatur des Bettes wurde für den Rest des Versuchs bei 460° C
gehalten. TiCIi und SO2 verließen den Reaktor im
Gasstrom zusammen mit etwas FeCb lediglich während der zweiten Hälfte des Versuchs. Die beiden Chloride
wurden in einem gekühlten Kühler gesammelt und das SO2 in einem Wasscr-Rieselturm absorbiert. Der
Versuch dauerte 90 Minuten, und in dieser Zeit wurde ausreichend S?C'b und Cb für die Reaktion mit etwa der
Hälfte des llmenits angewandt. Der Bettrest wog 64,7 g.
Die Analysen der Einspeisung und Feststoffreste ergaben:
Einspeisung (B) (M |
36,5 16,5 28,7 |
Rest (B) |
(%) | |
-"» Eisen Titan Chlorid |
27.4 12.4 21,5 |
100,0 | 24.2 6.3 26,1 |
37,4 9.8 40,3 |
insgesamt | 75.0 | 64,7 | 100,0 |
Das heißt, etwa die Hälfte des Titans wurde aus dem llmenit als TiCU extrahiert. Dieses Ergebnis wurde
durch eine Analyse der im Kühler gesammelten flüchtigen Chloride bestätigt.
in Die FeCb Menge im Bett stieg von 38,4 g bei der
Beschickung auf 46,7 g im Rest wie eine entsprechende Berechnung über die oben angegebenen Chloriddaten
(:21,5 g bzw. 26,1 g) zeigt. Prozentual ausgedrückt stieg das Ferrochloridgewicht im Bett zwischen Beginn und
r. Eindedes Versuchs von 51 auf 72%.
Die Eisenextraktion während des Versuchs (als FeCb) lag bei 12% des Ausgangsgewichts, wie sich aus der
Differenz der Analysenwerte zwischen Einspeisung und Rest und aus dem Inhalt der Kühler ergibt, in denen die
flüchtigen Chloride gesammelt wurden.
Eine Sulfo-chlorierung von westaustralischem llmenit wurde in einem Fließbettreaktor von 100 mm Durchmesser
bei einer Temperatur von 450°C durchgeführt. Der Reaktor umfaßte eine in ein Reaktorrohr aus Quarz
eingesetzte Bodenplatte mit neun 1,59 mm 0 Löchern mit Fraktionierglocken. Das Reaktorbett wurde durch
eine Füllung mit 1400 g wasserfreiem Ferrochlorid mit einer Teilchengröße im Bereich von 63 bis 150μτη
zusammen mit einem Zusatz von 10 Gew.-% australischem llmenit (ebenfalls auf einen Größenbereich von
63 bis 150 um ausgesiebt) gebildet Dies ergab eine Bett-Tiefe innerhalb des Reaktors von 280 mm bzw. ein
Dimensionsverhältnis von 2,8 :1,0. Während der gesamten Aufheizperiode wurde das Bett unter Verwendung
von Stickstoff im aufgewirbelten bzw. Fließzustand gehalten. Zum .Start des Versuchs wurden die
reagierenden Speisegase in das Bett eingeleitet und ate Sticlcstoffeinspeisung fortschreitend vermindert unter
Aufrechterhaltung des Fließzustandes im Bett Der Fließ- oder Wirbelzustand des Bettes wurde durch
Überwachung des Gasdruckabfalls Ober dem Bett kontrolliert und sichergestellt sowie durch Vergleich
mit vorangehenden Probeläufen mit offenem Kopf unter Verwendung von Ferrochlorid, wobei das Bett
visuell inspiziert wurde. Der Wirbelzustand wurde schließlich mit einem Reagenzgasstrom von 6 l/min
erreicht, der eine Gesamtchloreinspeisung in den Reaktor (sowohl als Chlor als auch als Dischwefeldichlorid)
von 17,4 g/min und ein atomares Verhältnis von Schwefel zu Chlor von 0,35 aufwies. Während des
gesamten Versuchs wurde in das Bett ausreichend llmenit eingeführt, um seine Konzentration im Bett
aufrechtzuerhalten. Die Analyse der Ofenprodukte zeigte, daß sich das Chlor unter ihnen in folgender
Weise aufteilt:
Produkt | Molverhältnis | Fraktion |
bezogen auf | 11A der CI2-ZuIuIu | |
SO2 | bezogen auf diis | |
Produkt | ||
TiCl4 (gas) | 0,67 | 0,65 |
FeCI1 (fest) | 0,65 | 0,31 |
Fe2CI6 (gas) | 0,01 | 0,01 |
Cl, (gas) | 0,06 | 0,03 |
Wie man sieht, entsprechen die Werte einer Chlorausnutzung von 96%. Auch aus dem T1CI4/SO2-Verhältnis
ergibt sich, daß der Titangehalt des llmenits stöchiometrisch als Tetrachlorid entfernt wurde.
Die Umsetzung erfolgte in einem Wirbelschichtreaktor mit 100 mm innendurchmesser in kontinuierlicher
Weise. Vor der Auslösung der Reaktion wurden etwa 5 Gew.-°/o festes Ferrochlorid zum Wirbelbett zugesetzt,
das durch etwa 4 kg Eisenoxidteilchen gebildet wurde und eine Höhe von 200 mm entsprechend einem
10
Dimensionsverhältnis von 2 : 1 ergab. Das Bett wurde mit Stickstoff aufgewirbelt, um eine gute Vermischung
der 5% Ferrochloi cd mit dem Eisenoxid zu gewährleisten; die Temperatur wurde auf einen Gleichgewichtswert von 6000C gebracht.
Die Reaktion wurde durch Zugabe von 4,0 l/min Sauerstoff mit 2,7 I/min Stickstoff ausgelöst, wobei
letzterer zur Unterstützung des Wirbelverhaltens diente. Zur gleichen Zeit wurden 80 g/min festes
Ferrochlorid in das Bett eingeführt zur Umsetzung mit Sauerstoff unter Erzielung von Ferrichlorid und
Eisenoxid, wobei ein geringer Prozentsatz überschüssigen Ferrochlorids im Bett aufrechterhalten wurde.
Nach einer gewissen Zeit zur Stabilisierung der
Nach einer gewissen Zeit zur Stabilisierung der
r> Bedingungen wurde vom Abgas bzw. von den abgehenden Gasen eine Probe unmittelbar hinter dem
Ofenausgang entnommen und auf Chlor, Sauerstoff und Ferrichlorid analysiert. Die Molverhältnisse dieser
Produkte zeigten folgende Werte:
Cl,
O,
FeCI,
0,022
< 0,004
Nach Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr und Ferrochloridströmung wurden vom Bett Proben entnommen
und auf restliches Ferrochlorid analysiert unter Erzielung eines Ergebnisses von 0,1 Gew.-% FeCb. Dies
zeigt, daß die ursprünglich zum Bett zugesetzten 5 Gew.-°/o FeCb verbraucht worden waren und daß ein
geringer überschüssiger FeCb-Gehalt für den Verbrauch
des gesamten Sauerstoffs angemessen ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (16)
1. Verfahren zur Chlorierung eines Eisen und
Titan in chemischer Verbindung mit Sauerstoff enthaltenden Materials, dadurch gekennzeichnet, daß das zu chlorierende Material in
teilchenförmiger fester Form in ein Reaktionsbett von Ferrochlorid enthaltenden Feststoffen eingespeist und darin bei einer Temperatur unterhalb des
Schmelzpunktes von Ferrochlorid mit einer kontrollierten Chlormenge in Gegenwart von freiem oder
gebundenem Schwefel zu festem Ferrochlorid, bei der Betriebstemperatur flüchtigem Titanchlorid und
Schwefeldioxid als den Kauptprodukien des Verfah- is
rens umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwefel in das Reaktionsbett als
elementarer Schwefel oder als ein Schwefelchlorid eingefühiy wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwefel in das Reaktionsbett als
Dischwefeldichlorid eingespeist wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Chlor als molekulares Chlor und Dischwefeldictücrid eingeführt wird.
5. Verfahren nacl> einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Chlor als eine Mischung von Dischwefeldichlorid, molekularem
Chlor und Ferrichlorid eingeführt wird. jo
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Ferrichlork1 durch Oxidation von
aus dem Chlorierungsreaktionsbett entferntem Ferrochlorid erzeugt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, »r>
dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsbett durch ein mit Hilfe von Gas im Fließzustand
gehaltenes Bett von Feststoffen gebildet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsbett
durch ein mechanisch im Fließzustand gehaltenes Feststoffbett gebildet wird.
9. Verfahren nach einem der Anspruch1' 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsbett-Tc eratur zwischen 200 und 677° C liegt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsbett-Temperatur zwischen 300 und 5000C liegt
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktionsbett-Temperatur zwischen 350 und 450°C liegt
12. Verfahren nach einem d?r Ansprüche 1 bis 11.
dadurch gekennzeichnet, daß das vom Chlorierungsreaktionsbett entfernte Ferrochlorid für eine Rückführung zum Chlorierungsreaktionsbett zur Erzielung von Ferrichlorid oxidiert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet daß das vom Chlorierungsreaktionsbett entfernte Ferrochlorid zur Erzielung
von Ferrichlorid und Chlor für eine Rückführung zum Chlorierungsbett oxidiert wird.
14. VerfahreiTnach Anspruch 12 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das durch Oxidation erzeugte Ferrichlorid oder Chlor und Ferrichlorid ohne
Kondensation zum Chlorierungsbett zurückgeführt wird, um dort als ein Teil des dem Bett zugeführten
Chlor-Reaktionspartners zu wirken.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 14, dadurch gekennzeichnet daß das zu chlorierende
Material durch llmenit gebildet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis .14, dadurch gekennzeichnet, daß das zu chlorierende
Material durch Titanschlacke gebildet wird.
Applications Claiming Priority (2)
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