DE2804946C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft pestizide Mittel und besonders ein
Mittel, das ein sogenanntes synthetisches Pyrethroid und
eine Organophosphorverbindung enthält.
Es hat sich gezeigt, daß ein derartiges Mittel eine synergistische
Aktivität gegenüber dipteren (Zweiflügler) Insekten
und Zecken besitzt, d. h., daß die Aktivität der Kombination
der beiden Pestizide stärker ist als die additive
pestizide Wirkung.
In den DE-OS 27 57 768 und 27 57 769 sind akarizide Zubereitungen
bzw. Schädlingsbekämpfungsmittel angegeben, die ein
Pyrethroidinsektizid, das von einer Cyclopropancarbonsäure
abgeleitet ist, zusammen mit wenigstens einer akariziden
bzw. pestiziden Organosphosphorverbindung enthalten.
Aufgabe der Erfindung ist es, neue pestizide Mittel zu entwickeln,
die als Wirkstoff eine bestimmte Organophosphorverbindung,
nämlich 2-Chlor-1-(2,4-dichlorphenyl)vinyldiethylphosphat
(im folgenden als Chlorfenvinphos bezeichnet) und zusätzlich
bestimmte Pyrethroidinsektizide enthalten.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Hauptanspruch angegebenen
Mittel. Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der
erfindungsgemäßen Mittel sind in den Unteransprüchen angegeben.
Es ist zu bemerken, daß optische Isomere, cis-trans-Isomere
und andere Arten von geometrischen Isomeren der Verbindungen
der allgemeinen Formel I ebenfalls unter die Erfindung fallen
sowie racemische Gemische und Gemische von Isomeren von einer
oder mehreren Verbindungen der allgemeinen Formel I.
Bevorzugte Verbindungen der allgemeinen Formel I sind solche,
bei denen Z ein Chloratom oder eine Methoxygruppe und Q eine
verzweigtkettige Gruppe wie eine Isopropylgruppe bedeutet.
Das Gemisch von Chlorfenvinphos und dem Pyrethroidinsektizid
stellt nicht nur ein Pestizid mit einem deutlich weiteren Aktivitätsspektrum
dar, sondern zeigt auch überraschende synergistische
Wirkungen, besonders in Beziehung auf Dipteren,
z. B. Stubenfliegen und Schaf-Schmeiß-Fliege sowie auf Zecken,
z. B. Kuhzecken. Ein derartiges Gemisch ist daher wirtschaftlich
äußerst interessant, besonders in der Veterinärmedizin.
Das Gewichtsverhältnis von Pyrethroidinsekticid zu Chlorfenvinphos
kann im Bereich von 5 : 1 bis 1 : 50 liegen und liegt
vorzugsweise im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 25.
Die wirksamen Bestandteile in dem erfindungsgemäßen Mittel
stellen üblicherweise 1 bis 50 Gew.-% dar, und der Rest des
Mittels ist ein Träger oder ein oberflächenaktives Mittel
oder beides.
Das erfindungsgemäße Mittel kann somit auch einen Träger, ein
oberflächenaktives Mittel oder einen Träger und ein oberflächenaktives
Mittel enthalten, um das Aufbringen des Mittels auf
die Schädlinge oder die mit Schädlingen infizierten Pflanzen
oder Tiere in der gewünschten Dosis zu erleichtern. Der Ausdruck
"Träger", wie er hier verwendet wird, bedeutet eine feste
oder flüssige Substanz, die anorganisch oder organisch und synthetisch
oder natürlich sein kann.
Typische feste Träger sind u. a. natürliche und synthetische
Tone und Silicate, z. B. natürliche Kieselerden wie Diatomeenerde
und Aluminiumsilicate, z. B. Kaolinite, Montmorillonite
und Glimmer. Typische flüssige Träger sind Ketone, z. B. Methylcyclohexanon,
aromatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Methylnaphthaline,
Erdölfraktionen, z. B. Erdölxylole und leichte
Mineralöle sowie chlorierte Kohlenwasserstoffe, z. B. Tetrachlorkohlenstoff.
Häufig sind Gemische von Flüssigkeiten geeignet.
Ein oder mehrere oberflächenaktive Mittel und/oder Klebrigmacher
können in dem Mittel enthalten sein. Das oberflächenaktive
Mittel kann ein Emulsions- oder Dispersions- oder ein
Netzmittel sein. Es kann ionisch oder nicht-ionisch sein.
Irgendein oberflächenaktives Mittel, wie es üblicherweise zur Zubereitung
von Herbiciden oder Insekticiden angewandt wird, kann
auch hier angewandt werden. Beispiele für geeignete oberflächenaktive
Mittel sind die Natrium- oder Calciumsalze
von Polyacrylsäuren und Ligninsulfonsäuren. Die Kondensationsprodukte
von Fettsäuren oder aliphatischen Aminen oder
Amiden enthalten mindestens 12 Kohlenstoffatome im Molekül
mit Äthylenoxid und/oder Propylenoxid, Fettsäureester von
Glycerin, Sorbitan, Saccharose oder Pentaerythrit, Kondensationsprodukte
dieser Substanzen mit Äthylenoxid und/oder
Propylenoxid, Kondensationsprodukte von Fettalkoholen oder
Alkylphenolen, z. B. p-Octylphenol oder p-Octylkresol mit
Äthylenoxid und/oder Propylenoxid, Sulfate oder Sulfonate
dieser Kondensationsprodukte, Alkali- oder Erdalkalisalze,
vorzugsweise Natriumsalze von Schwefel- oder Sulfonsäureestern
enthaltend mindestens 10 Kohlenstoffatome im Molekül,
z. B. Natriumlaurylsulfat, Natrium-sek.alkylsulfate, Natriumsalze
von sulfoniertem Ricinusöl und Natriumalkylarylsulfonate
wie Natriumdodecylbenzolsulfonat sowie Polymere aus Äthylenoxid
und Copolymere aus Äthylenoxid und Propylenoxid.
Die Erfindung bezieht sich auch auf wäßrige Dispersionen und
Emulsionen, z. B. Mittel, die erhalten worden sind durch Verdünnen
eines benetzbaren Pulvers oder eines Konzentrates gemäß
der Erfindung mit Wasser. Diese Emulsionen können in Form
von Wasser-in-Öl oder von Öl-in-Wasser-Emulsionen vorliegen
und eine dicke mayonnaiseartige Konsistenz besitzen.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Mittel ist es möglich, Schädlinge
zu bekämpfen durch Aufbringen oder Verabreichen einer
pesticidwirksamen Menge des erfindungsgemäßen Mittels auf die
Schädlinge oder die mit Schädlingen infizierten Pflanzen oder
Tiere.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert,
bei denen die Gesamtwirksamkeit der beiden Pesticide
nach dem Verfahren von Yun-Pei und E. R. Johnson, Journal
of Economic Entomology, 1960, Bd. 53, Nr. 5, S. 887 bis 892
untersucht wurde.
Die gemeinsame Wirksamkeit der beiden Pesticide wurde untersucht
durch Bestimmung der aktuellen Toxizitätsindices der
Komponenten und der Gemische aus den Komponenten in bezug
auf die Dosis-Sterblichkeits-Kurve. Die theoretische Toxizität
des Gemisches entspricht der Summe der Toxizitätsindices,
berechnet aus dem Prozentsatz jeder Komponente multipliziert
mit dem jeweiligen Toxizitätsindex. Daher ist die
Gesamttoxizität oder der Co-Toxizitätskoeffizient eines Gemisches
Ein Koeffizient eines Gemisches von nahezu 100 zeigt eine im
wesentlichen ähnliche Wirkung der beiden Pesticide; eine unabhängige
Wirkung ergibt üblicherweise einen Koeffizienten von
weniger als 100, während ein Koeffizient, der deutlich über
100 liegt, deutlich einen Synergismus zeigt.
In dem Beispiel wurde die folgende Verbindung untersucht:
WL 43 775
Der Cotoxizitätskoeffizient von einem Gemisch der Verbindung
WL 43 775 mit Chlorfenvinphos (2-Chlor-1-(2,4-dichlorphenyl)-
vinyldiäthylphosphat) wurde nach dem oben angegebenen Verfahren
bestimmt.
Die bei diesem Versuch angewandten Kuhzecken waren ein OP-resistenter
Stamm des Mount Alford Stammes von Boophilus microplus.
Aufgrund der Schwierigkeit zu bestimmen, ob die Zecken lebten
oder nicht, wurde die Aktivität der Verbindungen und der Gemische
angegeben als prozentuale Verringerung der Menge der gelegten
Eier.
Die Verbindungen und ihre Gemische wurden in Form von technisch
reinen Substanzen in Aceton gelöst untersucht.
Vollgesaugte weibliche Zecken (Boophilus microplus) wurden
mit dem Bauch nach oben in eine Petrischale gelegt. Jede
Testlösung wurde in eine Mikrometerspritze aufgezogen und ein
2-µl-Tropfen der Lösung auf den Unterbauch jeder Zecke aufgebracht.
12 Zecken wurden mit jeder Konzentration behandelt.
Die behandelten Zecken wurden (14 Tage) in einem auf 27°C und
80% RH gehaltenen Inkubator stehengelassen. Die Verminderung
der während dieser Zeit gelegten Eier wurde bestimmt und die
Eier eine weitere Zeitlang aufbewahrt, um den Prozentsatz
festzustellen, der ausschlüpfte.
Die ED₅₀ der Verbindungen und ihrer Gemische wurde aus der
prozentualen Verringerung der Menge der gelegten Eier berechnet.
Aus diesen Ergebnissen wurden die ED₅₀-Werte in µg Wirkstoff
und die Cotoxizitätskoeffizienten berechnet. Man erhielt die
in der Tabelle angegebenen Werte.
Aus diesen Ergebnissen geht hervor, daß der Cotoxizitätskoeffizient
über 100 liegt, was deutlich die synergistische
Wirkung von Pyrethroid und Chlorfenvinphos zeigt.
Claims (6)
1. Pestizide Mittel, enthaltend als Wirkstoff 2-Chlor-1-
(2,4-dichlorphenyl)vinyldiethylphosphat (Chlorfenvinphos),
dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich ein
Pyrethroid-Insektizid der allgemeinen Formel
enthält, in der A eine substituierte Benzylgruppe der Formel
bedeutet, wobei Z ein Halogenatom oder eine Alkoxygruppe mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen und Q eine Alkylgruppe mit 1 bis 6
Kohlenstoffatomen ist, R ein Wasserstoffatom, eine Cyano-
oder Ethinylgruppe und X eine Phenoxy- oder Benzylgruppe
bedeutet.
2. Mittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der allgemeinen
Formel III Z ein Chloratom oder eine Methoxygruppe und
Q eine Isopropylgruppe bedeutet.
3. Mittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Pyrethroidinsektizid
der allgemeinen Formel I entspricht, wobei A eine
α-Isopropyl-4-chlorbenzylgruppe, R ein Wasserstoffatom oder
eine Cyanogruppe, X die 3-Phenoxygruppe ist.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
von Pyrethroidinsektizid zu Chlorfenvinphos im Bereich
von 1 : 1 bis 1 : 25 liegt.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich
einen Träger und/oder ein oberflächenaktives Mittel enthält.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkstoffe
1 bis 50 Gew.-% des Mittels ausmachen.
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