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Vorrichtung und Verfahren
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zum Naßreinigen von dünnwandigen Zylindern Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zum Naßreinigen eines dünnwandigen Zylinders sowie auf
ein Verfahren für den Betrieb einer solchen Vorrichtung.
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Für ein Siebdruckverfahren verwendete Siebschablonen haben die Form
von dünnwandigen zylindrischen Mänteln.
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zumeist aus Nickel, welche perforiert sind und auf denen ein Negativ
eines zu druckenden PIusters in einem fotografischen Verfahren aufgebracht ist.
Zu diesem Zweck wird der Zylinder an der Außenseite mit einer lichtempfindlichen
Emulsion beschichtet und anschließend mit dem vorgesehenen Muster belichtet, wobei
eine sogenannte latente Schablone entsteht.
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Nach der Belichtung muß die Emulsionsschicht entwickelt werden, worauf
dann die unbelichteten Bereiche derselben en-,+'eent werden müssen. Dies geschah
bisher in einem sehr komplizierten Verfahren, in welchem die Schablone zunächst
in einem Behälter eingeweicht und anschließend in aufrecht stehender Stellung durch
Besprühen mit einer Flüssigkeit gereinigt wird. Anschließend wird die Schablone
dann innen und außen mit feuchter Watte poliert und dann erneut an der Außenseite
mittels einer sogenannten Wasserpistole mit pulsierenden Wasserstrahlen besprüht.
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Ausgehend von einer in der NL-PS 123 047 beschriebenen Vorrichtung
zum Naßreinigen von zylindrischen Schablonen bezweckt die Erfindung die Schaffung
einer Vorrichtung und eines Verfahrens für die mechanisierte bzw. automatisierte
Entwicklung von belichteten Siebschablonen. Die in der genannten NL-PS beschriebene
Vorrichtung hat zwei in geringem gegenseitigem Parallelabstand gegenüber der Waagerechten
geneigt in einem Rahmen gelagerte und mit verschiedenen Geschwindigkeiten angetriebene
Tragwalzen, auf welchen der zu reinigende Zylinder ruht, sowie ferner wenigstens
zwei parallel zu den Tragwalzen angeordnete und mit einer Flüssigkeitspumpe verbundene
Sprührohre und Einrichtungen zum Erzeugen einer relativen axialen Hin- und Herbewegung
zwischen dem Zylinder und den Spr~uhrohren. In der bekannten Vorrichtung sind die
Tragwalzen
als Bürsten ausgebildet und der Zylinder wird über einen
Nockentrieb zwangsläufig relativ zu den Bürsten in Axialrichtung hin und her bewegt.
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Von dieser bekannten Vorrichtung unterscheidet sich die erfindungsgemäße
Vorrichtung im wesentlichen dadurch, daß die Tragwalzen an der Außenseite eine gerauhte
Oberfläche aus einem weichen Uberzugmaterial, beispielsweise Polyester haben und
daß die Einrichtung zum Erzeugen der relativen Hin- und Herbewegung an den relativ
zum Rahmen in Axialrichtu#beweglichen Sprührohren angreift. Dank dieser Kombination
von Merkmalen werden die unbelichteten Bereiche der Emulsionsschicht in einem Arbeitsgang
entfernt und die Außenseite des Zylinders wird mittels des vorzugsweise langflorigen
weichen Überzugmaterials poliert.
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Die axiale Hin- und Herbewegung der Sprührohre verhindert dabei das
Auftreten von Streifenbildung.
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Im Hinblick auf das Vorstehende ist zu bemerken, daß die Emulsionsschicht
auf dem Zylinder für dessen Bearbeitung mittels der in der genannten NL-PS beschriebenen
Vorrichtung durch Polymerisieren oder auf andere Weise verfestigt werden muß, damit
sie durch die kräftige mechanische Bearbeitung nicht beschädigt wird. Demgegenüber
erfolgt die Bearbeitung mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung erheblich behutsamer,
so daß auch eine noch sehr weiche Emulsionsschicht nicht beschädigt wird.
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Die Tragwalzen sind vorzugsweise in einem Winkel von ca. 4 bis 60
gegenüber der Waagerechten geneigt. Diese relativ geringe Neigung ist lediglich
dazu erforderlich, daß die Reinigungsflüssigkeit abfließen kann.
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Im folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der
Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematisierte Seitenansicht
einer Naßreinigungs- oder Entwicklungsmaschine in einer Ausführungsform der Erfindung
und Fig. 2 eine Ansicht im Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 1.
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Die dargestellte Maschine hat einen Rahmen 1, in welchem zwei Tragwalzen
2 drehbar gelagert sind. Die Achsen der Tragwalzen 2 sind in einem geringen gegenseitigen
Parallelabstand angeordnet und in einem Winkel von ca. 50 gegenüber der Waagerechten
geneigt. Die Tragwalzen 2 sind in zwei Kopfteilen 3, 4 des Rahmens 1 gelagert und
über einen im Kopfteil 3 angeordneten Antrieb angetrieben. Zwei parallel zu den
Tragwalzen 2 angeordnete Sprührohre 5, 6 sind mit einer im Kopfteil 4 untergebrachten
Flüssigkeits pumpe 7 verbunden. Das eine Sprührohr 6 ist zwischen den Tragwalzen
2 angeordnet und aufwärts auf einen auf den Walzen 2 ruhenden Zylinder 8 gerichtet.
Das andere Sprührohr 5 ist ungefähr in der Mitte des Zylinders 8 angeordnet. Die
Sprührohre 5, 6 tragen jeweils eine Anzahl von als Hohlkegel ausgebildeten Düsen
9, aus denen pulsierende Flüssigkeitsstrahlen auf den Zylinder 8 gerichtet werden.
Dabei hat das Sprührohr 5 zwei Reihen von solchen Düsen 9, welche im wesentlichen
auf die Achsen der Tragwalzen 2 ausgerichtet sind.
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Die Tragwalzen 2 haben an der Außenseite eine gerauhte Oberfläche
aus einem weichen Überzugsmaterial, beispielsweise Polyester. Bei wenigstens einer
Tragwalze hat der Überzug einen sehr langen Flor, welcher dazu dient, die Außenseite
des Zylinders 8 zu polieren. Die beiden Tragwalzen 2 sind gleichsinnig, jedoch mit
geringfügig unterschiedlicher Geschwindigkeit angetrieben, so daß die eine Walze
als Antriebswalze und die den langen Flor tragende andere Walze als Reibwalze wirksam
ist.
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Nahe dem unteren Ende der Tragwalzen 2 ist eine Rolle 10 angeordnet,
auf welcher sich der Zylinder 8 während der Bearbeitung abstützt. Die über einen
flexiblen Schlauch 11 mit der Pumpe 7 verbundenen Sprührohre 5, 6 sind mittels eines
Nockentriebs 12 in Axialrichtung hin und her bewegbar. Der Nockentrieb 12 weist
einen auf der Welle der einen Tragwalze befestigten Axialnocken 13 auf. Eine an
diesem angreifende Abtastrolle ist über eine Stange 14 mit einem die beiden Sprührohre
5, 6 miteinander verbindenden U-förmigen Verbindungsstück 15 verbunden. Das Sprüiirohr
5 ist ferner mit einer Parallelführung 16 verbunden, welche eine Bewegung in Axialrichtung
ermöglicht.
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Das Kopfteil 4 enthält verschiedene (nicht gezeigte) Einrichtungen,
etwa eine Anordnung von ferngesteuerten Ventilen, über welche die Pumpe 7 mit einem
eine gebrauchte Flüssigkeit enthaltenden Behälter oder einer Zuleitung für eine
frische Flüssigkeit, beispielsweise einer Wasserleitung verbindbar ist. Das Kopfteil
4 enthält ferner ein Filter zum Zurückhalten von gröberen Teilchen des vom Zylinder
8 abgespühlten Materials. Die erfindungsgemäße Maschine eignet sich besonders gut
für ein automatisiert es Arbeitsverfahren, bei welchem man dann einen ersten und
einen zweiten Spülgang unterscheidet. Die Tragwalzen 2 werden während der gesamten
Bearbeitung kontinuierlich angetrieben, während die Pumpe 7 während des ersten Spülgangs
zunächst eine bei einer voraufgegangenen Bearbeitung bereits gebrauchte Flüssigkeit
umwälzt. Nach Beendigung des ersten Spülgangs kommt die Pumpe 7 zum Stillstand,
während sich die Tragwalzen 2 weiter drehen. Anschließend werden die mit der Pumpe
7 verbundenen Ventile so umgestellt, daß für den zweiten Spülgang eine frische Fiüssigkeit
verwendet wird. Während des ersten Spülgangs findet hauptsächlich die Entwicklung
der belichteten Schicht an der Außenseite des Zylinders 8 statt, und während des
zweiten Spülgangs wird der Zylinder mit der frischen
Flüssigkeit,
be spielsweise Wasser, gespült.
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Die Düsen 9 der Sprührohr 5, 6 haben eine unterschiedliche Aufgabe
oder Wirkungsweise. Die Düsen 9 des äußeren Sprührohrs 6 dienen dazu, die nicht
belichteten Bereiche der Emulsion an der Außenseite des Zylinders 8 einzuweichen
und zu entfernen. Außerdem wird durch diese Düsen der an der Außenseite des Zylinders
auftretende Schleier entfernt. Die Düsen 9 des inneren Sprührohr 5 erfüllen eine
ähnliche Aufgabe wie die des äußeren Sprührohrs 6 und dienen außerdem dazu, den
Zylinder 8 in der richtigen Stellung auf den Tragwalzen 2 festzuhalten. Durch die
über die inneren D;i?n aus#eübte Kraft fd der Zylinder 8 in fester Anlage an den
Tragwalzen 2 gehalten, so daß er gründlich poliert wird und eine ausreichende Reibung
zwischen den beiden Walzen 2 und dem Zylinder 8 vorhanden ist.
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Im Hinblick auf ein bekanntes Entwicklungsverfahren ermöglicht die
Erfindung somit die Weglassung verschiedener, von Hand durchzuführender Arbeiten,
wodurch sich die Gefahr einer Beschädigung des Zylinders erheblich verringert.
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Insbesondere die eingangs erwähnte Verwendung einer herkömmlichen
Wasserpistole führte häufig zu einer über die Gesamtfläche des Zylinders ungleichmäßigen
Entwicklung.
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Dieser Nachteil ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung vermieden.
Während das bekannte Verfahren kaum reproduzierbare Ergebnisse erbrachte, ist mit
der Vorrichtung bzw. bei Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung ein gleichförmig
reproduzierbares Ergebnis erzielbar.
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Die Vorrichtung und das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglichen
die Verringerung der am Zylinder vorzunehmenden Arbeitsgange und die Erzielung eimer
sehr gleichmaßigen Entwicklung der belichteten Emulsion. Dadurch
ergibt
sich bei einem belichteten Siebdruckzylinder ein sehr gleichmäßig entwickeltes Muster
über die gesamte Oberfläche der Schablone. Weitere Vorteile sind eine Verkürzung
der Entwicklungszeit, ein verringerter Wasser-oder Flüssigkeitsverbrauch durch mehrfache
Verwendung der Flüssigkeit und ein vereinfachter Arbeitsablauf, für welchen keine
Fachkräfte notwendig sind.
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L e e r s e i t e