DE2729325B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung radioaktiv kontaminierter Lösungsmittelabfälle - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung radioaktiv kontaminierter LösungsmittelabfälleInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren /ur Aufbereitung radioaktiv kontaminierter Lösungsmittelabfälle,
bei dem die Lösungsmittelabfälle in einen saugfähigen, die radioaktiven Bestandteile in den
Lösungsmittelabfällen absorbierenden Stoff mit großer innerer Oberfläche, wie Torf oder Vermiculit eingegeben
werden.
In der angewandten Kerntechnik entstehen radioaktiv kontaminierte Lösungsmittelablälle, die in geeigneter
Weise verarbeitet werden müssen, um die radioaktiven Stoffe sicher einlagern zu können.
Aus der DE-AS !6 42 980 ist bekannt, die Lösungsmittelabfälle
in Ofenanlagen gegebenenfalls als Zusatzstoffe zu verbrennen. Hierbei ist jedoch von Nachteil, daß
die Brennräume durch die radioaktiven Stoffe großflächig kontaminiert werden. Von Nachteil ist ferner, daß
Teile der radioaktiven Stoffe infolge der hohen Verbrennungstemperaturen in den gasförmigen Zustand
übergehen, so daß sie - wenn sie sich nicht in kälteren Abgasleiiungen niederschlagen - in dieser
Form in die Atmosphäre gelangen. Hinzu kommt, daß das Verbrennen von Lösungsmitteln mit Fremdstoffanteilen
wegen einer dadurch bedingten schlechten reuerungsführung problematisch ist.
Aus der DE-AS 10 78 248 ist ein Verfahren der eingangs genannten Art zur Aufbereitung radioaktiver
Flüssigkeiten bekannt, bei dem die Flüssigkeiten in geeigneten absorbierenden Stoffen, wie Vermiculit
aufgesaugt werden. Hierbei ist jedoch von Nachteil, daß das dabei entstellende und für die Endlagerung
vorgesehene Produkt ein vergrößertes Volumen aufweist, da die gesamte radioaktive Flüssigkeit in dem
absorbierenden Stoff verbleibt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, das es ermöglicht, auch bei Anfall unterschiedlicher
Lösungsmittelabfälle die radioaktiven Stoffe auf sichere Weise, ohne Gefährdung der Umwelt durch
radioaktive Stoffe von den Lösungsmiitelanicilcn zu
trennen und die radioaktiven Stoffe auf ein relativ kleines Volumen zu konzentrieren. Das Verfahren soll
dabei in einem vollautomatischen Betrieb durchführbar sein. Es ist ferner Aufgabe ι'-.τ Erfindung, eine
Vorrichtung zu schaffen, die eine Durchführung des Verfahrens ermöglicht, ohne daß dabei eine Kontamination
großflächiger Anlagenteile eintreten könnte.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten Art
gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der saugfähige Stoff mit Luft oder einem Inertgas durchströmt wird
und daß das dabei gebildete, aus Luft oder Inertgas und
Lösungsmiitelanteilen bestehende Gasgemisch durch thermische, elektrische oder katalytische Verbrennung
von den Lösungsmittelanteilen gereinigt wird.
/.ur Aufnahme der radioaktiv kontaminierten Lövingsmittelabfällc
sind alle Stoffe verwendbar, die dem Lösungsmittel eine stark vergrößerte Verdampfungsoberfläche
bieten und zudem eine Dochtwirkung entfalten. Dadurch wird gewährleistet, daß sich der das
Material durchströmende Luft- oder Inertgasstrom weitgehend mit Lösungsmitteldämpfen sättigt und
somit ein hoher Lösungsmittelanteil mitgenommen wird. Dabei kann es, um den Dampfdruck des
Lösungsmittels zu erhöhen, zweckmäßig sein, den saugfähigen Stoff auf 30 bis 50"C zu erwärmen.
Da im Gegensatz zu den bekannten Verfahren, bei denen die kontaminierten Lösungsmittelabfällc direkt
verbrannt werden, bei dem Verfahren gemäß der Erfindung die zur Verdampfung des Lösungsmittels
vorgesehene Temperatur sehr niedrig ist, ist eine vorteilhafte Weilcraiisgestaltung des Verfahrens gemäß
der Erfindung bei einer Reihe von Lösungsmitteln, wie
bei Alkoholen, Estern und Ketonen möglich, die darin besteht, daO dem saugfähigen Stoff zur Bindung der
radioaktiven Bestandteile Ionenaustauscher zugegeben werden. Dadurch läßt sieh der Dekontaminationsfaktor
noch erhöhen.
Da das gebildete Gasgemisch weitgehend mit Lösungsmitieldämpfen gesättigt ist, ist es zweckmäßig,
diesem Gasgemisch vor seiner Reinigung durch Verbrennung der Lösungsmittelanteile zur Vermeidung
von Explosionen Luft beizumischen. Die Luftzufuhr wird dabei zweckmäßigerweise, insbesondere bei
vollautomatischem Beirieb so geregelt, daß die Konzentration des Lösungsmittelanteils im Gasgemisch nicht
mehr als die Hälfte der unteren Grenzkonzentration des brennbaren Gases oder Dampfes im Gasgemisch
beträgt, bei der das Gasgemisch durch Erhitzen zur Explosion gebracht werden könnte.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist in vorteilhafter Weise mittels einer Vorrichtung durchführbar, bei
der ein den saugfähigen Stoff enthaltender Behälter vorgesehen ist mit einer Abfallcitung für die Zuführung
der Lösungsmittelabfälle, einer Spülgaslek^ng für die
Zuführung von Luft oder Inertgas in den unteren, den saugfähigen Stoff enthaltenden Teil des Behälters und
mit einer Gemischleitung für die Abführung des Gasgemisches aus dem oberen Teil des Behälters sowie
eine über die Gemischleitung mit dem Behälter in Verbindung stehende Nachverbrennungsanlage zur
Reinigung des Gasgemisches. Zur Erwärmung des im Behälter befindlichen, saugfähigen Stoffes ist zweckmäßigerweisc
eine Heizeinrichtung vorgesehen, die beispielsweise an«; einem weiteren, mit Wasser gefüllten
Behälter mit einer Heizvorrichtung besteh- η kann, in
dem sich der erste Behälter befindet.
Eine Weiterausgestaltung der Vorrichtung gemäß der Erfindung besteht darin, daß die Spülgasleitung von
oben in den Behälter ragt und am Boden des Behalters mündet. Dabei kann für den Fall, daß am unteren Ende
der Spülgasleitung ein Verteilerkopf vorgeseher· ist und
daß die St. Jlgasleitung drehbar gelagert ist und einen
Antrieb zum Drehen aufweist, das Absorbermaterial für die Lösungsmittelabfälle umgewälzt werd.-n. Auf diese
Weise wird eine gleichmäßige Verteilung der radioaktiven Fremdstoffe in dem saugfähigen Stoff erzielt.
Zur Zumischung von Luft in das den saugfähigen Stoff
verlassende Gasgemisch ist ferner ein mit der Gcmischleiiiing in Verbindung stehende Leitung vorgesehen,
in der sich /.weckmäßigerweise ein Ventil zur Dosierung der Menge der /uzumischenden Luft
befindet. Dieses Ventil wird über eine Einrichtung zur Regelung der /ugemischten Luftmenge gesteuert, so
daß die Konzentration des Lösungsmittelsanteils in dem für die Verbrennung vorgesehenen Gasgemisch unterhalb
der vorgesehenen Konzentralion gehalten werden kann.
Zweckmäßig kann es sein, daß in der Spülgas.leitung für die Zuführung von Luft oder Inertgas ein Ventil
vorgesehen ist. Dadurch ist es möglich, durch entsprechende Dosierung der in den saiigfähigen Stoff
eingeleiteten Luft oder des Inertgases die Lösungsmiltelkonzentration
in dem der Mnclwerbrennungsanlage ztigeführten Gasgemisch auf einen für eine einwandfreie
Verbrennung geeigneten Wert einzuregeln, wobei in einem solchen Falle zweckmäßigerweise dem Gasgemisch
vor dessen Eintritt in die Nachverbrennungsanla ge noch zusätzlich eine konstante Luftmenge beigemischt
wird.
Nach Kühlung des bei der Verbrennung der Lösungsmiitelanteile entstehenden Abgases wird dieses
vor Abgabe an die Atmosphäre zusätzlich gere.nigt. Hierzu kann das bekannte Verfahren der Naßwäsche
eingesetzt oder auch Filter, beispielsweise Aktivkohlefilter, verwendet werden. Der saugfähige Stoff wird
zweckmäßigerweise, nachdem in ihm die radioaktiven Fremdstoffe aufkonzentriert worden sind, in bekannter
Weise für die Endlagerung vorgesehen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäß der Erfindung dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert.
Wie aus der Zeichnung hervorgeht, ist zur Aufnahme des die Verteilung der Lösungsmittelabfälle bewirkenden,
saugfähigen Stoffes 1 ein mit einem Deckel 2 verschließbarer Behälter 3 vorgesehen. Zur Zuführung
der in einem Speicherbehälter 4 gespeicherten Lösungsmittelabfälle ist eine Dosierpumpe 5 und eine durch den
Behälterdeckel 2 geführte und bis /um Boden des Behälters 1 ragende Abfalleitung 6 vorgesehen. Zur
Zuführung von Luft oder Inertgas ::gt ferner von oben
λ..-..u A.-.r* ^ehälierdcckc! eine S"u! 'ui-!eitun" 7 die in
ihrem unteren Ende in einen Verteilerkopf 8 mündet, der aus einem parallel zum Boden des Behälters
verlaufenden, mit nach unten gerichteten Ölmungen versehenen Leitungsstück besteht. Der v'erteiierkopf ist
auf der dem Boden des Behälters 3 zugewandten Seite mit Öffnungen versehen, über die die Luft oder das
Inertgas in den Behälter gepreßt wird. Die Spülgasieitung
7 ist im Deckel drehbar gelager1. und mit einem in
der Zeichnung nicht dargestellten Antrieb verbunden. Durch Drehen der Spülgasleitung 7 und somit auch des
Verteilerkopfes 8 wird der saugfähige Sw,ff w.ihrend
des Betriebes umgeschichtet. Zur Dosien. e der in den
saugfähigen Stoff eingeleiteten Luft oder ;es Inertgases
ist ferner ein Ventil 9 vorgesehen.
Wie aus der Zeichnung ferner hervorgeht, befindet sich der Behälter 3 in einem mit Wasser gefüllten
Behälter 10, in dessen unterem Teil eine Hei."Vorrichtung 11 zur Erwärmung des Wassers vorgesehen :st.
Zum Absaugen des aus Luft oder Inertgas und L'".sungsniittelanteilen bestehenden Gasgemisches ist
außerdem im Deckel 2 eine Gemischleitung 12 für die Ableitung des Gasgemisches vorgesehen. Dem abgeleiteten
Gasgemisch wird über ein Ventil 13 Luft zugemischt. Die Stellung der Ventile 9 und 13 wird
wahlweise über eine Regeleinhcit 14 gesteuert, wobei
die Regeleinheit ihrerseits mit einem über eine Meßleitung mit der Gemischleitung verbundenen
Detektor 15. der der Bestimmung der Kon/entration des Lösungsmittelanteils im Gasgemisch dient, in
Verbindung steht. Das so gebildete, verdünnte Gasgemisch wird einer elektrischen Nachverbrennungsanlage
16 zur Verbrennung der brennbaren Anteile im Gasgemisch zugeführt, dem ein Gaskühler 17 nachgeschaltet
ist. Üb"r einen Abgasventilator IS. '.'ine
Einrichtung 19 zum Waschen der Gase und ub':r Absoliitfilter 20 werden die Abgase sodann in einen
Kamin 21 geleitet.
Mit einer Anh.ge der in der Zeichnung dargestellten
Art wurde mit I4< kontaminiertes Toluol verarbciet.
wobei der Behälter bis zu etwa drei Viertel seiner Hohe mit Torf angefüllt war, in den Luft eingeleitet wurde.
Während das dabei gebildete Gasgemisch einen Lösungsmittelanteil von 6000 ppm aufwies, lag der
l.osungsmittelantci! im Abgas bei I ppm. Die Temperatur
des Wasserbades, in dem sich der Behälter \ bef.nd.
wurde auf etwa JO C gehalten.
I Iier/ti I Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Verfahren zur Aufbereitung radioaktiv kontaminierter
Lösungsmittelabfälle, bei dem die Lösungsmittelabfälle in einen saugfähigen, die radioaktiven
Bestandteile in den Lösungsmittelabfällen absorbierenden Stoff mit großer innerer Oberfläche,
wie Torf oder Vermiculit eingegeben werden, dadurch gekennzeichnet, daß der saugfähige
Stoff mit Luft oder einem Inertgas durchströmt wird und daß das dabei gebildete, aus Luft oder
Inertgas und Lösungsmittelanteilen bestehende Gasgemisch durch thermische, elektrische oder
katalyiische Verbrennung von den Lösungsmittelanteilen gereinigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß der saugfähige Stoff auf 30 bis 500C erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem saugfähigen Stoff zur
Bindung d^: radioaktiven Bestandteile Ionenaustauscher
zugegeben werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gasgemisch vor
der Verbrennung Luft zugemischt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem den saugfähigen Stoff (I)
enthaltenden Behälter, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (3) mit einer Abfall-Leitung (6) für die
Zuführung der Lösungsmittelabfälle, einer Spülgasleitung (7) für die Zuführung von Luft oder Inertgas
in den untere/, den saugfähigen Stoff (1) enthaltenden Teil des Behälters (3) sowie mit einer
Gemischleitung (12) für die Auführung des Gasgemisches
aus dem oberen Teil des Behälters (3) und durch eine über die GemischLitung (12) mit dem
Behälter (3) in Verbindung stehende Nachverbrennungsanlage (18) /ur Reinigung des Gasgemisches
versehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Heizeinrichtung (10, II) /ur Erwärmung des im Behälter (3) enthaltenen,
saugfähigen Stoffes(I) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die .Spülgasleitung (7) von oben
in den Behälter (3) ragt und am Boden des Behälters (3) mündet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß am unteren Ende der Spülgasleitiing
(7) ein Verteilerkopf (8) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8. dadurch gekennzeichnet, daß die .Spülgasleitung (7) drehbar
gelagert ist und einen Antrieb zum Drehen aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine mit der Gcmisehleitung
(12) in Verbindung stehende Leitung mit einem Ventil (13) zur dosierten Zumischung von Luft
vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß in der Spülgasieitung
(7) für die Zuführung von Luft oder Inertgas ein Ventil (9) vorgesehen ist.
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