DE27240C - Verfahren zur Uebertragung photographischer Bilder in Farbe - Google Patents
Verfahren zur Uebertragung photographischer Bilder in FarbeInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 57: Photographs.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. November 1883 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren, um nach vorhandenen photographischen
Bildern Abdrücke herzustellen, und zwar kann die Ausübung dieses neuen Verfahrens
auf eine der folgenden Weisen stattfinden:
ι. Man nimmt entweder ein nach Woodbury's Verfahren hergestelltes Gelatine-Relief (oder eine
nach letzterem angefertigte Matrize) und legt dieses Relief auf ein Blatt Papier oder einen
anderen zweckentsprechenden Stoff; auf die andere Seite des Papiers bringt man einen
weiter unten noch näher zu erläuternden Stoff mit glatter Oberfläche, der theilweise mit Druckerschwärze
so eingefärbt ist, dafs die Farbe regelmäfsige Tüpfelchen oder dicht neben einander
liegende Striche oder Linien bildet. Das Ganze wird dann mittelst entsprechender mechanischer
Vorrichtungen fest zusammengeprefst, wodurch sich die Farbe absetzt und auf dem Papier
haften bleibt und so ein getüpfeltes oder streifiges Bild oder einen farbigen Lichtdruck bildet,
der dem Gelatine-Relief entspricht. Dieses Bild kann auf eine der in, der Druckerei gebräuchlichen
Weisen auf Metall übertragen oder auf den Stein gebracht werden; man kann dasselbe
aufserdem auch abphotogräphiren und dann die Uebertragung nach einem der in der Photolithographie
oder Photozinkographie bekannten Verfahren vornehmen.
Zur Erläuterung dessen, was mit dem Stoff mit glatter Oberfläche, der theilweise mit Druckerschwärze
so eingefärbt ist, dafs die Farbe regelmäfsige Tüpfelchen oder dicht neben einander
liegende Striche oder Linien bildet, gemeint ist, mögen die folgenden Mittel als Beispiele angeführt
werden:
1. ein Lithographirstein;
2. eine Zinkplatte, auf die ein getüpfelter
oder streifiger Grund beliebiger Art aufgedruckt ist;
3. eine beliebige Platte;
4. ein Stück oder Blatt Papier, einfach oder emaillirt, auf welches eine Färbung oder Tüpfelung
aus Druckerschwärze aufgeprefst oder aufgetragen worden ist.
2. Nach einer anderen modificirten Weise kann bei Ausübung der Erfindung auch so verfahren
werden, dafs man ein Stück feines Netzwerk oder lockeres Gewebe entweder mit Druckerschwärze
oder mit einer für lithographische Uebertragungen benutzten Farbe sättigt, wobei
Obacht darauf zu geben ist, dafs sich die Maschen des Gewebes nicht mit Farbe zusetzen, dafs aber
trotzdem jeder einzelne Faden gut durchtränkt wird. Dieses so eingefärbte Gewebe wird auf
das Papier oder das demselben entsprechende Material gelegt, und auf das Papier oder das
Gewebe selbst wird dann das Woodbury-Relief gebracht und das Ganze wieder, wie
oben beschrieben, einer mechanischen Pressung unterworfen, wodurch sich die Farbe von dem
Gewebe auf das Papier absetzt und auf letzterem das getüpfelte Bild herstellt, welches dem
Relief entspricht. Dieses Bild wird dann, wie vorbeschrieben, auf bekannte Weise auf Metall
oder Stein übertragen oder nach erfolgtem Abphotogräphiren für die Zwecke der Photolithographie
oder Photozinkographie verwendet.
3. Das Verfahren kann auch so ausgeführt werden, dafs das getüpfelte oder streifige Bild
direct auf der Zink- oder entsprechenden Metallplatte oder dem Lithographirsteine erscheint;
zu diesem Zweck legt man das eingefärbte Gewebe auf die Platte oder den Stein, bringt dann das Woodbury-Relief auf das
Gewebe und läfst nun den mittelst beliebiger
mechanischer Vorrichtungen erzeugten Druck auf das Ganze wirken.
Aufser den Erzeugnissen der Textil-Industrie sind auch feine Drahtgeflechte u. dergl. zu den
bei diesem Verfahren anwendbaren Geweben zu rechnen.
4. Eine weitere Anwendungsweise des Verfahrens wäre auch die, das nach dem zu druckenden
Bilde hergestellte Woodbury'sche Gelatine-Relief auf das Papier oder entsprechende Material
zu legen und auf die andere Seite des letzteren eine gerauhte, getüpfelte oder streifige Platte zu
bringen, deren rauhe Fläche mit Druckerschwärze eingefärbt worden ist, d. h. so, dafs die gerauhte
Seite dem Papier zunächst liegt. Das Ganze wird dann wieder wie bei den obigen Beispielen einem mechanischen Druck ausgesetzt,
wodurch sich die Farbe absetzt und das Bild auf dem Papier entsteht, worauf wieder
nach den oben bereits gemachten Angaben weiter verfahren wird.
Bei der Ausführung der hiermit erläuterten Erfindung wird das benutzte Papier oder entsprechende
Material mit einem Ueberdruckbilde bedruckt mittelst eines vertieft geschnittenen
Steines (Hohlcamee) oder eines Reliefs nach Art des Woodbury-Reliefs. Durch Abformen,
Gufs oder Elektrotypie erhält man daher von erwähntem Ueberdruckbilde eine Druckplatte.
In solchen Fällen könnte das Einfärben der gerauhten Oberfläche oder die Benutzung von
Druckerschwärze in der wie oben beschriebenen Weise umgangen werden. Es könnte auch der so erzielte nicht gefärbte Ueberdruck
auf dem Papier oder entsprechenden Material selbst eingefärbt werden mit Hülfe einer Farbwalze
oder Tüpfelvorrichtung, dergestalt, dafs ein Bild oder Ueberdruck in Druckerfarbe entsteht.
Zur besseren Klarstellung verschiedener Ausdrücke sei noch bemerkt, dafs unter Woodbury-Relief
das in einer Gelatineschicht nach einer Photographie hergestellte Relief oder eine
Matrize hiervon zu verstehen ist, was als allgemein bekannt vorauszusetzen ist und deshalb
keiner näheren Erklärung mehr bedarf. Unter gerauhter, getüpfelter oder streifiger Platte
ist eine Platte von mäfsig hartem Material zu verstehen, die mindestens eine gerauhte oder
streifige Fläche aufweist; beispielsweise eine Metallplatte oder ein Holzblock, die genuthet
oder getüpfelt sind, oder -eine Matrize hiervon in Cellulose, trockener Gelatine oder Ebonit,
oder auch Schmirgelleinen, Sand- oder geripptes Papier. Unter Material, welches dem das
Bild aufnehmenden Papier entspricht, sind solche biegsamen Stoffe zu verstehen, die einen Aufdruck
von Druckerschwärze leicht annehmen; hierunter sind unter Anderen zu rechnen: Pausleinwand,
Pauspapier, Zinn- oder andere Metallfolie, Gelatine in Blattform, Goldschaum, Stanniol,
Seidengaze, Textilstoffe und andere Gewebe. Mit Druckerschwärze ist jede gewöhnliche
Druckfarbe gemeint, die einen Farbstoff in Verbindung mit einer öligen Substanz enthält;
es sind darunter auch andere ähnliche fette Farben zu verstehen, wie solche besonders
für Uebertragungszwecke dargestellt und in den Verkehr gebracht werden. Wenn das übertragene
Bild wieder abphotographirt wird, so ist eine Farbe, die Glycerin, Klebgummi oder
eine ähnliche Substanz als Beimischung enthält, sehr zweckmäfsig zu verwenden. In allen Fällen
mufs man darauf sehen, dafs die Druckerschwärze nie vollständig erhärtet, bevor die eingefärbte
Fläche benutzt wird.
Weiches Wachs, Fett, Firnifs, Seife oder eine Mischung hiervon können in manchen Fällen
für die Farbe substituirt werden, in denen das Bild auf Stein oder Metall übertragen werden soll.
Claims (1)
- Patent-AnSpruch:Das beschriebene Verfahren zur Uebertragung phothographischer Bilder in Farbe, gekennzeichnet dadurch:a) dafs man Papier oder einen anderen entsprechenden Stoff zwischen einem Woodbury'schen Relief und einer mit Druckerschwärze betüpfelten oder bestreiften Fläche preist, oderb) dafs man ein eingefärbtes Gewebe oder dergleichen mittelst eines Woo dbury'sehen Reliefs und geeigneter mechanischer Vorrichtungen gegen Papier oder einen anderen entsprechenden Stoff prefst,. oderc) dafs man Papier oder einen anderen entsprechenden Stoß" mittelst eines Woodburyschen Reliefs und geeigneter mechanischer Vorrichtungen gegen eine gerauhte, vorher eingefärbte Platte prefst,d) dafs man einen Druck oder Ueberdruck in Relief oder vertieft in Stein geschnitten erzeugt durch Pressung von Papier oder entsprechendem Material gegen eine gerauhte Platte, eine gestreifte oder gekörnte Oberfläche oder ein Gewebe mittelst eines Woodbury'schen Reliefs und geeigneter mechanischer Vorrichtungen, wobei das Einfärben der vorerwähnten Oberflächen in Wegfall kommt,e) dafs das vertieft in Stein geschnittene Bild (Anspruch d) benutzt werden kann zur Hervorbringung von Drucken oder Ueberdrucken durch Einfärben desselben mit Hülfe geeigneter Vorkehrungen (Färbewalze, Tüpfelvorrichtung) und bezw. durch Abdruck.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE27240T |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
ID=5621219
Family Applications (1)
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0
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