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Verfahren zur Herstellung von niedermolekularen
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Polyhydroxylverbindungen Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes
Verfahren zur Herstellung eines Gemisches verschiedener niedermolekularer Hydroxyaldehyde,
Hydroxyketone und mehrwertiger Alkohole.
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Polyhydroxylverbindungen haben auf den verschiedensten Gebieten große
technische Bedeutung erlangt. Sie werden beispielsweise für die Herstellung von
nichtionischen oberflächenaktiven Verbindungen, als Gefrierschutzmittel, Feucht-
und Weichhaltemittel sowie als Ausgangskomponenten für Kunststoffe, wie z.B. Polyester-
und Polyätherharze großtechnisch eingesetzt.
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Mehrwertige Alkohole werden derzeit aus Naturstoffen, wie Zucker oder
Cellulosematerialien, gewonnen oder durch Oxydation von Erdölderivaten synthetisiert.
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Im Hinblick auf die Welternährungssituation erscheint es aber wenig
sinnvoll, Naturstoffe, die als Kohlenhydratspender für Nahrungsmittel verwendet
werden können, als Rohmaterialien für technische Produkte einzusetzen. Bedingt durch
die Knappheit der Erdölressourcen; haben sich auf der anderen Seite die Preise der
vom Erdöl abhängigen Produkte ständig erhöht. Außerdem ist die Versorgung mit Erdölprodukten
auf lange Sicht nicht sichergestellt. Es ist daher wünschenswert, Herstellungsverfahren
für Polyhydroxylverbindungen zu finden, deren Rohstoffbasis von den Naturstoffvorkommen
und von Erdöl unabhängig ist.
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Seit den Arbeiten von Butlerow und Loew (Ann. 120, 295 (1861) und
J. pr. Chem. 33, 321 (1886)) im vorigen Jahrhundert ist es bekannt, daß sich bei
der Selbstkondensation des Formaldehydhydrates (im folgenden soll unter "Selbstkondensation
des Formaldehyds" immer "Selbstkondesation des Formaldehydhydrats" verstanden werden.)
unter dem Einfluß von basischen Verbindungen, wie z.B. Calcium-oder Bleihydroxid,
Hydroxyaldehyde'una Hydroxyketone bilden.
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Da Formaldehyd über Methanol aus Steinkohle oder Erdgas gewonnen werden
kann, wäre dies im Prinzip ein vom Erdöl unabhängiger Weg zu hydroxylgruppenhaltigen
Verbindungen, aus denen durch elektrolytische Reduktion oder katalytische sowie
chemische Hydrierung mehrwertige Alkohole synthetisiert werden können.
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Trotz vieler Vorschläge zur Synthese von Polyhydroxylverbindungen
durch Selbstkondensation von Formaldehyd ist aber bis zur Gegenwart kein technisch
brauchbares Verfahren
hierfür entwickelt worden, weil es bisher
nicht gelungen war, Gemische von Polyhydroxylverbindungen mit definierter und reproduzierbarer
Hydroxylfunktionalität zu synthetisieren. Bei den bekannten Verfahren werden außerdem
Hydroxyaldehyd- und Hydroxyketongemische erhalten, die sich nur schwer und mit sehr
großen Katalysatormengen hydrieren lassen. Dieser hohe Katalysatorverbrauch hat
die Synthese von Polyhydroxylverbindungen durch Selbstkondensation des Formaldehydhydrats
bisher unwirtschaftlich erscheinen lassen und verhindert, daß die Selbstkondensation
des Formaldehydhydrats als Grundlage eines technischen Verfahrens zur Synthese von
mehrwertigen Alkoholen herangezogen wurde.
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Infolge der gleichzeitig ablaufenden Disproportionierung des Formaldehyds
zu Methanol und Ameisensäure konnten mit den bisher bekannten Verfahren meist nur
mäßige Ausbeuten erzielt werden, so daß die Aufarbeitung der entstehenden wäßrigen
bzw. wäßrig/alkoholischen Lösungen erhebliche wirtschaftliche Kosten verursacht.
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Bekanntlich wird die Disproportionierung von Formaldehyd in Methanol
und Ameisensäure durch basische Verbindungen sehr stark katalysiert. Wie Pfeil,
Chemische Berichte 84.
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229 (1951) feststellte, hängt die Reaktionsgeschwindigkeit dieser
sogenannten "Cannizzaro-Reaktion" vom Quadrat der Formaldehydkonzentration ab, während
die Reaktionsgeschwindigkeit der Formaldehydpolyaddition (C-C-VerknUpfung) linear
von der Formaldehydkonzentration abhängt (Pfeil und Schroth, Chemische Berichte
85, 303 (1952)). Mit steigender Aldehydkonzentration wird daher das Mengenverhältnis
von gewünschten Polyhydroxylverbindungen zu
Methanol und Ameisensäure
zu Ungunsten der gesuchten Verbindungen verschoben. Daher wird in den meisten zum
Stand der Technik gehörenden Verfahren vorgeschlagen, die Kondensation des Formaldehyds
zu Hydroxyaldehyden und Hydroxyketonen in Lösungen mit niedrigen Formaldehydkonzentrationen
durchzuführen, um die Menge an Nebenprodukten so niedrig wie möglich zu halten.
Zur Gewinnung der gebildeten Hydroxyaldehyde und Hydroxyketone ist es jedoch notwendig,
das als Lösungsmittel verwendete Wasser wieder destillativ zu entfernen. Bedingt
durch die hohe Verdampfungswärme des Wassers entstehen dadurch erhebliche Energiekosten.
Verfahren zur Kondensation des Formaldehyds aus verdünnten wäßrigen Lösungen sind
aus diesem Grunde unwirtschaftlich. Außerdem treten bei längeren Destillationszeiten
in erheblichem Maß Zersetzungs- und Verfärbungsreaktionen der gebildeten Hydroxyaldehyde
und Hydroxyketone auf.
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Es ist daher wünschenswert, die Kondensation des Formaldehyds aus
handelsüblichen konzentrierten Formalinlösungen durchzuführen, ohne daß dabei störende
Nebenreaktionen auftreten.
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In der deutschen Patentschrift 822 385 wird ein Verfahren zur Herstellung
aliphatischer Oxyaldehyde beschrieben, bei dem eine 40 Beige Formalinlösung mit
Thallium oder Thalliumhydroxyd umgesetzt wird.Das Verfahren ist jedoch auf Grund
der Toxizität des Thalliums bedenklich, außerdem ist Thalliumhydroxid nur schwer
zugänglich. Zudem sind die Ausbeuten dieses Verfahrens mit 70-80 % relativ gering.
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Zur Vermeidung der Cannizzaro-Reaktion wurde weiter vorgeschlagen,
Formaldehydlösungen in Gegenwart von Methanol, Ethanol oder anderen polaren organischen
Lösungsmitteln
mit Calcium- oder Bleihydroxid umzusetzen (Deutsche
Patentschrift 830 951 sowie Gorr und Wagner, Biochemische Zeitschrift, 262, 361
(1933)).
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Durch Zugabe von organischen Lösungsmitteln wird jedoch der Formaldehydgehalt
der Lösung wiederum verringert.
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Die zusätzlich erforderlichen Energiekosten zur Verdampfung des zugesetzten
Lösungsmittels bei der Aufarbeitung der gebildeten Hydroxyaldehyde und -ketone lassen
daher auch diese Verfahren unwirtschaftlich erscheinen.
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Zudem bilden sich aus Formaldehyd und niedrigen Alkoholen wenig stabile
Halbacetale, die sich während der Kondensation unter spontaner Freisetzung der Alkohole
zersetzen.
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Im Verlaufe von Kondensationsreaktionen, die bei Reaktionstemperaturen
über dem Siedepunkt des betreffenden Alkohols durchgeführt werden, kommt es aus
diesem Grund zu heftigen Siedeverzügen, insbesondere bei größeren Ansätzen, so daß
die Kondensationsverfahren unter diesen Bedingungen technisch nicht gefahrlos durchgeführt
werden können.
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In der deutschen Patentschrift 884 794 wird ein Verfahren zur Herstellung
von Oxy-Oxoverbindungen beschrieben, bei dem bis zu 30 %ige wäßrige Formaldehydlösungen
mit Bleioxyd oder Blei zucker und anorganischen Basen zu zuckerartigen, Fehling'sche
Lösung in der Kälte reduzierenden Verbindungen umgesetzt werden. Bei diesem Verfahren
ist es jedoch notwendig, die Formaldehydlösung sieben bis acht Stunden lang zu erhitzen.
Die so erreichte Raum-Zeit-Ausbeute ist aus diesem Grund nicht befriedigend. Auch
befriedigen die relativ schlechten Ausbeuten (ca. 80 %, bezogen auf eingesetzten
Formaldehyd) keineswegs.
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Aus der US-Patentschrift 2 224 910 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Hydroxyaldehyden und Hydroxyketonen bekannt geworden, bei dem die exotherme
Selbstkondensation des Formaldehyds durch kontrollierte Zugabe von anorganischen
oder organischen Basen zu einer Formaldehydlösung, die Blei-, Zinn-, Calcium-, Barium-,
Magnesium-, Cer- oder Thoriumverbindungen sowie eine zur Endiolbildung befähigte
Verbindung, wie Glucose, Ascorbinsäure, Fruktose, Benzoin, Glykolaldehyd, Erythrose,
Reduktose, Invert-Zucker oder Kondensationsprodukte des Formaldehyds, enthält, geregelt
wird. Man erhält bei diesem Verfahren zwar ein Gemisch von Hydroxyaldehyden und
Hydroxyketonen aus Formaldehydlösungen höherer Konzentration ohne Zusatz von organischen
Lösungsmitteln, muß jedoch verschiedene Nachteile in Kauf nehmen. So werden, wenn
man die Umsetzung bei niedrigen pH-Werten ablaufen läßt, vor allem Hydroxyaldehyd-
und Hydroxyketongemische mit niedriger Hydroxyfunktionalität erhalten. Außerdem
werden bei niedrigen pH-Werten nur mäßige Reaktionsgeschwindigkeiten erzielt, so
daß die Raum-Zeit-Ausbeuten dieser Verfahrensvarianten nicht befriedigen. Um diese
Nachteile zu umgehen, wird in der zitierten Patentschrift empfohlen, die Formaldehydkondensation
bei niedrigen pH-Werten zu starten und dann bei höheren pH-Werten zu Ende zu führen.
Bei pH-Werten > 7 läuft die Blei-katalysierte Formaldehydselbstkondensation aber
dann so rasch, spontan und unkontrolliert ab, daß es nach dieser Verfahrensvariante
nicht möglich ist, Gemische von Hydroxyaldehyden und Hydroxyketonen mit reproduzierbarer
Komponentenvertei lung zu erhalten, weil die Reaktionszeiten und -bedingungen nicht
mehr exakt kontrollierbar sind. Es ist darüber hinaus bekannt, daß sich Hydroxyaldehyde,
Hydroxyketone und Monosaccharide
im alkalischen Milieu und bei
erhöhter Temperatur zu dunkel gefärbten, teilweise carboxylgruppenhaltigen Verbindungen
zersetzen.
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Diese Zersetzungsreaktionen treten insbesondere bei den als bevorzugt
vorgeschlagenen Verfahrensweisen von US 2 224 910 auf, vor allem, nachdem die Hauptmenge
des Formaldehyds umgesetzt ist. Hydroxyaldehyd- und Hydroxyketongemische, wie sie
nach dem Verfahren der US-Patentschrift 2 224 910 hergestellt worden sind, enthalten
somit Zersetzungsprodukte mit sauren Gruppen, sind braun gefärbt und können nicht
reproduzierbar hergestellt werden. Da die als besonders wirksam bekannten Co-Katalysatorverbindungen
Glykolaldehyd und Glycerinaldehyd schwer zugänglich, schlecht haltbar (Bildung dunkel
gefärbter Zersetzungsprodukte) und daher teuer sind, ist die Verfahrensweise nach
der US-Patentschrift 2 224 910 mit diesen Co-Katalysatoren darüber hinaus auch aus
wirtschaftlicher Sicht wenig vorteilhaft.
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Die Produktgemische, die nach der eben beschriebenen Verfahrensweise
erhalten worden sind, wissen außerdem zur Reinigung und zur Gewinnung von Hydroxylverbindungen
mit niedrigem Molekulargewicht in jedem Fall destillativ aufgearbeitet werden. Es
wäre jedoch wünschenswert, die destillative Aufarbeitung des Gemisches, die zusätzliche
Energie- und Apparatekosten verursacht, einzusparen und die Produktgemische so herzustellen,
daß sie direkt nach Entfernung des Lösungswassers ohne zusätzliche Destillation
weiterverwendet werden können. Solche farblosen, von Nebenprodukten weitgehend freien
Reaktionsgemische sind nach den Verfahren des Standes der Technik aber nicht zu
erhalten.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
bereitzustellen, nach welchem Gemische von Polyhydroxylverbindungen synthetisiert
werden können, die
möglichst frei von Zersetzungsprodukten sind
und die auf einfache Weise mit geringen Mengen an Hydrierkatalysatoren zu mehrwertigen
Alkoholen hydriert werden können. Die erhaltenen Gemische von Polyhydroxylverbindungen
sollen farblos sein und keiner weiteren Reinigung bedürfen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es ferner, die Formaldehydselbstkondensation
so zu steuern, daß sich die Produktverteilung der entstehenden Gemische von niedermolekularen
Polyhydroxylverbindungen je nach Anwendungswunsch variieren und reproduzierbar einstellen
läßt.
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Überraschend und völlig unerwartet wurde nun gefunden, daß sich Gemische
von Hydroxyaldehyden, Hydroxyketonen und von reduzierenden Gruppen freien mehrwertigen
Alkoholen, wobei der Anteil an (durch gekreuzte Cannizzaro-Reaktion entstandenen)
mehrwertigen Alkoholen vorteilhafterweise 30-75 Gew.-% beträgt, mit vorzüglichen
Raum-Zeit-Ausbeuten herstellen lassen, wenn man die Kondensation des Formaldehydhydrats
in Gegenwart von löslichen oder unlöslichen Metallverbindungen, vorzugsweise Blei-,
Zinn-, Calcium-, Barium-, Magnesium-, Cer- oder Thoriumverbindungen,gegebenenfalls
an hochmolekulare Träger gebunden, als Katalysator und eines Gemisches von zur Endiolbildung
befähigten Verbindungen als Co-Katalysator ablaufen läßt, wobei der Co-Katalysator
durch teilweise Oxidation eines oder mehrerer zwei- oder mehrwertiger Alkohole erhalten
wird, welche mindestens 2 benachbarte OH-Gruppen aufweisen und deren Molekulargewicht
zwischen 62 und 242 liegt.
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Die Reaktionstemperatur während der Formaldehyd-Kondensation liegt
im allgemeinen zwischen 70 und 110°C, bevorzugt zwischen 90 und 105°C, und der pH-Wert
wird durch kontrollierte Zugabe von Base so gesteuert, daß er bis zu einem Umsatz
von 5 - 40 %, vorzugsweise 10 - 20 %, zwischen 6,0 und 9,0, vorzugsweise zwischen
7,5 und 8,5 liegt, und wird anschließend bis zum Abbruch der Kondensationsreaktion
luf 4,5 bis 8,0, bevorzugt auf 5,5 bis 7,5 eingestellt, so daß er um 1,0 bis 2,0
Einheiten tiefer liegt als in der ersten Reaktionsphase.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur
Herstellung von Gemischen aus niedermolekularen, mehrwertigen Alkoholen sowie Hydroxyaldehyden
und Hydroxyketonen durch Kondensation von Formaldehyd in Gegenwart von 0,01 bis
10 Gew.-%, bezogen auf Formaldehyd, an Metallverbindungen als Katalysator sowie
von 0,1 bis 10 Gew.-t an Co-Katalysatoren auf Basis von zur Endiolbildung befähigten
Verbindungen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man 20 - 65 Gew.-% Formaldehyd
enthaltende wäßrige Formalinlösungen und/oder Paraformaldehyd-Dispersionen bei einer
Reaktionstemperatur von 70 - 1100C, vorzugsweise 90 - 1050Ein Gegenwart (I) einer
löslichen oder unlöslichen Verbindung eines Metalls der 2. bis 4. Haupt- oder Nebengruppe
des Periodischen Systems der Elemente, gegebenenfalls gebunden an hochmolekulare
Träger, und (II)eines durch teilweise Oxidation eines zwei- oder mehrwertigen, mindestens
zwei OH-Gruppen in Nachbarstellung
aufweisenden Alkohols mit einem
Molekulargewicht zwischen 62 und 242 bzw. eines Alkoholgemisches dargestellten Co-Katalysators
kondensiert, wobei man den pH-Wert der Reaktionslösung durch gesteuerte Zufuhr einer
anorganischen und/oder organischen Base bis zu einem Umsatz von 5-40 %, vorzugsweise
10-20 %, zwischen 6,0 und 9,0, vorzugsweise zwischen 7,5 und 8,5, hält und anschließend
bis zum Abbruch der Kondensationsreaktion auf 4,5-8,0, vorzugsweise 5,5-7,5, einstellt,
so daß er nun 1,0 bis 2,0 Einheiten tiefer liegt als in der ersten Reaktionsphase,
dann die Reaktion bei einem Restgehalt von 0-10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1-6 Gew.-%,
Formaldehyd abbricht, indem man den Katalysator durch Säurezugabe desaktiviert und
anschließend vorzugsweise entweder durch Fallungsreaktionen oder durch kathodische
elektrochemische Abscheidung entfernt und gegebenenfalls die im Reaktionsprodukt
vorhandenen Aldehyd- und Ketogruppen zu Hydroxylgruppen reduziert.
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Es ist bekannt, Hydroxyaldehyde und Hydroxyketone mit Formaldehyd
zu reduzieren. So gelingt beispielsweise die Synthese des Pentaerythrits aus Acetaldehyd
und Formaldehyd, wobei zunächst Acetaldehyd zur Pentaerythrose methyloliert und
dann durch überschüssigen Formaldehyd reduziert wird. Solche gekreuzten Cannizzaro-Reaktionen
können jedoch nur in stark alkalischem Milieu durchgeführt werden. Es war daher
äußerst überraschend, daß bei der neuen Verfahrensweise diese Reduktion in Ausbeuten
von 30 - 75 % sowohl im schwach alkalischen als auch im schwach sauren pH-Bereich
abläuft. Vorteilhafterweise wird auf diese Weise bereits ein großer Teil der Carbonylgruppen
reduziert,
wodurch die spätere Entfernung der restlichen Carbonylgruppen durch Hydrierung oder
Reduktion beträchtlich vereinfacht wird.
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Es ist weiterhin überraschend, daß mittels der erfindungsgemäßen Reaktionsführung
hochkonzentrierte wäßrige Lösungen von Hydroxyaldehyden und Hydroxyketonen erhalten
werden, die farblos sind und daher keiner weiteren Reinigung und Entfärbung bedürfen,
wohingegen bei den Verfahren des Standes der Technik aufgrund von Zersetzungsreaktionen
stark gefärbte, störende Nebenprodukte gebildet werden, deren Entfernung nicht oder
nur mühsam mit großem zusätzlichem Aufwand gelingt. Abgesehen davon lassen sich
diese stark gefärbten Lösungen gemäß dem Stand der Technik nicht oder nur mühsam
und mit geringen Ausbeuten zu mehrwertigen Alkoholen hydrieren, während die katalytische
Hydrierung der erfindungsgemäß erhältlichen farblosen Reaktionsmischungen, nach
Entfernung des Katalysators durch einfache Fällungsreaktionen oder elektrodemisde
Abscheldung, unter milden Bedingungen gelingt, wie sie allgemein für die katalytiste
FJdrierrng von Zuckern angewandt werden.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst in einem Primärschritt
aus zwei Molekülen Formaldehyd Glykolaldehyd gebildet. Durch weitere Anlagerung
von Formaldehyd entsteht daraus nach folgendem Schema Glycerinaldehyd:
In einer Vielzahl von Folgereaktionen, von denen nur einige wenige
beispielhaft genannt sind, entstehen daraus die erfindungsgemäß zugänglichen Gemische
von Hydroxyaldehyden und -ketonen:
Wie die gaschromatographische Analyse verschiedener erfindungsgemäß
hergestellter Produktgemische zeigt, kann mit Hilfe des erfinoungsgemäßen Verfahrens
einerseits die Produktverteilung variiert werden, wenn man die Reaktion bei verschieden
hohen Restformaldehydgehalten abbricht, andererseits ist die Produktverteilung sowohl
im Bereich der Verbindungen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, als auch im Bereich mit
5 und mehr Kohlenstoffatomen vollkommen reproduzierbar einzustellen. Dies war aufgrund
der Vielzahl der oben nur teilweise genannten Reaktionen, die gleichzeitig und nebeneinander
beim erfindungsgemäßen Verfahren ablaufen können, nicht zu erwarten.
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Die Kondensation des Formaldehyds erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren
vorzugsweise aus wäßrigen Formaldehydlösungen handelsüblicher Konzentration (30-50
Gew.-% Formaldehyd), die durch Methanol oder andere bekannte Stabilisierungsmittel
stabilisiert sind. Es ist jedoch auch möglich, nicht stabilisierte Formaldehydlösungen,
die Anteile von festem, polymerisiertem Formaldehyd enthalten, und/oder Paraformaldehyddispersionen
zu verwenden, da im Laufe des erfindungsgemäßen Verfahrens diese Feststoffe durch
Depolymerisation aufgelöst und ebenfalls zu Hydroxyaldehyden und Hydroxyketonen
kondensiert werden. Die Kondensation aus noch höher konzentrierten Formaldehydlösungen,
die beispielsweise durch Depolymerisation von Paraformaldehyd oder durch Einengen
von Formaldehydlösungen niedriger Konzentration im Vakuum hergestellt werden können,
ist ebenfalls möglich.
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So können beispielsweise Hydroxyaldehyde und Hydroxyketone in sehr
guten Ausbeuten durch Kondensation einer 65 %igen Formaldehydlösung, die durch Einengen
einer 37 %igen Formaldehydlösung im Vakuum erhalten wurde, gewonnen werden.
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Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße Verfahren auch auf weniger
konzentrierte Formaldehyd lösungen angewendet werden, doch ist der Einsatz dieser
niedrigkonzentrierten Formaldehydlösungen wegen der zusätzlich erforderlichen Energiekosten
für die Verdampfung des Lösungsmittels aus wirtschaftlicher Sicht weniger bevorzugt.
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Die Bildung von Hydroxyaldehyden und Hydroxyketonen im erfindungsgemäßen
Verfahren verläuft äußerst rasch. So sind z.B. nach 15 Minuten Reaktionsdauer im
allgemeinen bereits ca. 80 % des vorgelegten Formaldehyds umgesetzt und nach 20
Minuten beträgt der Formaldehydgehalt der Lösung nur noch etwa 1-1,5 %,was einem
Umsatz von 96-97 % entspricht. Die Raum-Zeit-Ausbeuten des erfindungsgeräßen Verfahrens
sind dementsprechend allen bekannten Verfahren zur Herstellung von Hydroxyaldehyden
und Hydroxyketonen durch Selbstkondensation des Formaldehyds überlegen.
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Gegenüber den Verfahren, wie sie beispielsweise in der deutschen Patentschrift
884 794 genannt werden, ist die Raum-Zeit-Ausbeute um den Faktor 25-50 verbessert.
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Die Selbstkondensation des Formaldehyds unter Bildung von Hydroxyaldehyden
und Hydroxyketonen wird erfindungsgemäß bevorzugt durch in Wasser lösliche Verbindungen
des Bleis gefördert. Dies sind insbesondere Blei(II)-acetat, Blei-(II)-Formiat und
Blei(II)-nitrat. Da die handelsüblichen Formaldehydlösungen normalerweise leicht
sauer reagieren, ist es jedoch auch möglich, in Wasser unlösliche Blei-Verbindungen,
wie Ble4(II)-carbonat, Blei(II)-oxid, Blei<IV)-oxid und Blei(II)-hydroxid, sowie
Pb(II)-Salze oder Pb(IV)-Salze von Oxalsäure, Phenol, Thiophenol oder Salicylsäure
als Katalysator zu verwenden.
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Andere als Katalysator in Frage kommende Verbindungen sind z.B. Ca(OH)2,
CaC03, Ca12, Mg(OH)2, MgCl21 Mg(N03)2, Ba(N03)2, 5nu121 Hg(N03)2, CeC13 und Th(N03)3.
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Erfindungsgemäß werden ca. 0,01 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis
5 Gew.-%,Katalysator, bezogen auf eingesetzten Formaldehyd, verwendet.
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Werden, wie es erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist, Pb(II)-Salze
als Katalysator eingesetzt, dann werden die Pb(II)-Ionen im allgemeinen vor der
Aufarbeitung bzw.
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Hydrierung der Reaktionsprodukte durch Fällung mit Carbonationen entfernt.
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Es ist dabei besonders vorteilhaft und aus Gründen des Umweltschutzes
besonders erwünscht, daß diese ausgefällten Blei salz entweder direkt oder über
das Acetat wieder als Katalysatoren verwendet werden können. Die bei den Verfahren
des Standes der Technik anfallenden,ökologisch nicht unbedenklichen Abfallprodukte
werden somit beim erfindungsgemäßen Verfahren vermieden. Das Verfahren ist daher
im Hinblick auf die Kreisführung des bleiheltigen Katalysators den Verfahren des
Standes der Technik aus ökologischen und aus ökonomischen Gründen überlegen.
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Die als Katalysator eingesetzten Blei(II)-ionen können auch durch
elektrolytische kathodische Abscheidungen als elementares Blei entfernt werden.
Auch in dieser. Fall ist es möglich, das Blei -z.B. durch Überführung in das Acetat
oder durch anodische Oxidation und qleichzeitige Wiederauflösung- wieder als Katalysator
in den Produktionsprozeß zurückzuführen.
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Die Blei(II)-ionen können aus der Reaktionslösung auf einfache Weise
auch dadurch entfernt werden, daß die Reaktionslösung über kationenaktive Ionenaustauscher
gepumpt wird.
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Wie die Analyse mit Hilfe der Atomabsorption zeigt, kann in der so
behandelten Reaktionslösung kein Blei mehr nachgewiesen werden.
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Die Ionenaustauscher, die bei der Reinigung bzw. Entbleiung der Reaktionslösungen
nach einiger Zeit ganz oder teilweise mit Blei beladen sind, bzw. Ionenaustauscher,
auf die gezielt durch Überleiten einer Bleisalzlösung Blei ionen aufgebracht wurden,
können ebenfalls als Katalysatoren für die Selbstkondensation des Formaldehyds unter
den Bedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden. Es wurde gefunden,
daß diese mit Blei beladenen Ionenaustauscherharze, beispielsweise an sich bekannte
sulfonierte Polystyrolharze, die mit Divinylbenzol vernetzt sind, vernetzte Acrylsäureharze
oder modifizierte Formaldehydharnstoffderivate, die Formaldehydkondensation mit
ähnlich gutem Erfolg katalysieren, wie die löslichen Bleisalze selbst.
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Besonders vorteilhaft ist es dabei, daß die hierbei zur Anwendung
kommenden Bleimengen gegenüber den Verfahren des Standes der Technik erheblich vermindert
werden können. Ebenso ist es vorteilhaft, daß diese mit Blei beladenen Ionenaustauscher
bei der Entsalzung der Reaktionslösung direkt gewonnen und nach ihrem Einsatz als
Katalysator auch wieder für die Entsalzung verwendet werden können.
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Man verfährt dabei gemäß einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens besonders vorteilhaft in folgender Weise: Je nach Größe des Ansatzes
wird eine
bestimmte Menge an mit Blei beladenem Ionenaustauscherharz
als fester Katalysator der Reaktionslösung zugegeben.
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Während der Reaktion werden Blei ionen an die Reaktionslösung abgegeben,
wodurch der feste Katalysator an Bleiionen allmählich verarmt. Nach Beendigung der
Reaktion wird vom Ionenaustauscher abgesaugt und die Reaktionslösung durch Überleiten
über nicht oder nur teilweise mit Blei beladene Ionenaustauscher von Blei befreit.
Nach mehrmaliger Verwendung ist der Teil des Ionenaustauscherharzes, der als fester
Katalysator eingesetzt wurde, dann so stark an Bleiionen verarmt,daß seine katalytische
Wirkung etwas nachläßt.
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Dagegen ist der andere Teil des Ionenaustauscherharzes, der zur Entfernung
des in der Lösung vorhandenen Bleis verwendet wurde, nun sehr stark mit Bleiionen
beladen.
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Nachdem beide Partien mit Wasser gespült worden sind, wird nun der
Teil, der für die Entfernung des Bleis aus der Reaktionslösung verwendet wurde,
als Katalysator eingesetzt und der andere, inzwischen nicht mehr vollständig mit
Blei beladene Teil zur Aufnahme der in der Reaktionsmischung vorhandenen Bleiionen
verwendet.
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Auf diese Weise ist eine vollkommene Ausnützung des zur Katalyse benötigten
Bleis möglich, ohne daß fortwährend neue Mengen an Blei salzen gebraucht und schädliche
Abfallprodukte gebildet werden. Diese Verfahrensvariante ist daher aus ökonomischen
sowie aus ökologischen Gründen von besonderem Interesse.
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Selbstverständlich gilt das oben für Bleiverbindungen Gesagte in analoger
Weise auch, wenn mit Verbindungen anderer Metalle als Katalysator gearbeitet wird.
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Eine weitere besonders einfache Möglichkeit, das benötigte Katalysatormetall,
insbesondere BleiEmehrfach für den Kondensationsprozeß einzusetzentbesteht darin,
daß man nach Abstoppen der Formaldehydkondensation durch Säurezugabe die
Metallionen
elektrolytisch auf einer Metallkathode abscheidet, die Reaktionskammer entleert,
anschließend frische Formalinlösung einfüllt, die Stromquelle umpolt, so daß die
vorher als Kathode geschaltete Elektrode nun zur Anode wird,und durch erneute Elektrolyse
das metallisch auf der jetzt als Anode geschalteten Elektrode befindliche Blei durch
anodische Oxidation wieder in Bleiionen überführt, welche in Lösung gehen. Dieser
Prozeß läßt sich beliebig oft wiederholen, da bei dieser Verfahrensweise kein Blei
verloren geht.
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Ein besonderes Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Verwendung
eines speziellen Co-Katalysators.
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Es ist aus der Literatur bekannt, endiolgruppenhaltige Verbindungen
bzw. entsprechend der Gleichung
in welcher R1 und R2 für Wasserstoff, Alkyl, Hydroxyalkyl- oder Arylgruppen stehen,
zur Endiolbildung befähigte Verbindungen als Co-Katalysatoren der Formaldehydselbstkondensation
einzusetzen. Gemäß US-Patent 2 224 910 werden hierfür insbesondere Glucose, Ascorbinsäure,
Fructose, Benzoin, Glykolaldehyd, Erythrose, Reduktone und Invert-Zucker eingesetzt.
Die Co-Katalysatoren sollen die zu Anfang der Formaldehydselbstkondensation auftretende
Induktionsperiode verhindern. Die meisten dieser Co-Katalysatoren entfalten ihre
katalytische Aktivität jedoch erst bei pH-Werten ' 7. In diesem pH-Bereich tritt
jedoch verstärkt die Disproportionierung des Formaldehyds auf, die zur Bildung von
unerwünschten Nebenprodukten und zur Ausbeuteverminderung führt. Andere Co-Katalysatoren
können nur durch aufwendige Syntheseverfahren hergestellt werden und sind daher
teuer.
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Die am besten geeigneten Co-Katalysatoren, Glykolaldehyd und Glycerinaldehyd,
sind darüber hinaus nur schwer erhältlich, wenig lagerstabil (Bildung dunkel gefärbter
Zersetzungsprodukte), daher teuer und für den Einsatz aus wirtschaftlichen Gründen
somit wenig geeignet.
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Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß die Selbstkondensation
des Formaldehydhydrates ohne Inhibierung zu Anfang der Reaktion sowohl bei pH-Werten
unter 7 als auch oberhalb von 7 unter weitgehender Vermeidung der Cannizzaro-Reaktion
erfolgt, wenn man erfindungsgemäß als Co-Katalysator durch teilweise Oxidation von
zwei oder mehrwertigen Alkoholen oder Alkoholgemischen, welche mindestens 2 OH-Gruppen
an benachbarten C-Atomen aufweisen, hergestellte Produktgemische einsetzt, welche
neben nicht oxidierten (katalytisch nicht aktiven) mehrwertigen Alkoholen unter
anderem Hydroxyaldehyde, Hydroxyketone und Hydroxysäuren enthalten.
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Es ist dabei unerheblich, ob die Oxidation der mehrwertigen Alkohole
in einem völlig getrennten Reaktionsschritt oder unmittelbar vor der erfindungsgemäßen
Kondensationsreaktion oder aber erst im Reaktionsansatz selbst erfolgt. Aus praktischen
Gründen ist es aber bevorzugt, diese Oxidationsreaktion im Verlauf der Zumischstrecke
zum Reaktionsgefäß für die Formaldehyd-Kondensation oder - besonders bevorzugt -
direkt in situ in der wäßrigen Formaldehydlösung ablaufen zu lassen. Es ist als
äußerst überraschend anzusehen, daß bei dieser letzteren, erfindungsgemäß besonders
bevorzugten, Verfahrensvariante überhaupt ausreichende Mengen an Co-Katalysator
entstehen. Infolge der leichten Oxidierbarkeit von Formaldehyd (es sei hier auch
auf die bekannte Bestinnunginethode für Formaldehyd durch H202 hingewiesen: 2 HCHO
+ H202 + 2 NaOH = H + 2 HCOONa + 2H20) war nämlich anzunehmen, daß das Oxidationsmittel
- wenn überhaupt - nur in ganz untergeordnetem
Maße mit dem mehrwertigen
Alkohol unter Bildung von Hydroxyaldehyden, -ketonen, -carbonsäuren etc. reagieren,
überwiegend jedoch den in konzentrierter Form vorliegenden Formaldehyd angreifen
würde.
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Der Reaktionsmechanismus des erfindungsgemäßen Verfahrens und die
Wirkungsweise des Co-Katalysators sind noch weitgehend unbekannt. Insbesondere gilt
dies für die Anfangsphase der Kondensationsreaktion, in welcher die beschleunigende
Wirkung des erfindungsgemäßen Katalysator/Co-Katalysator-Systems besonders wichtig
ist. Man kann jedoch annehmen - ohne daß hierdurch der Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung eingeschränkt werden soll -, daß der in erster Stufe aus einem mehrwertigen
Alkohol gebildete Hydroxyaldehyd (bzw. das Hydroxyketon) nicht allein für den katalytischen
Effekt verantwortlich ist. Dies folgt einerseits aus der Tatsache, daß Aldehydfunktionen
wesentlich leichter oxidiert werden als Hydroxylgruppen (so daß bei der teilweisen
Oxidation von mehrwertigen Alkoholen immer nur sehr geringe Mengen an Hydroxyaldehyden
neben dem Hauptprodukt Hydroxycarbonsäuren gebildet werden) und andererseits aus
der Beobachtung, daß ein Hydroxyaldehyd (z.B. Glykolaldehyd oder Glycerinaldehyd)
allein oder auch im Gemisch mit dem entsprechenden Polyalkohol nur zur Bildung unbefriedigender,
bräunlicher Verfahrensprodukte Anlaß gibt, wenn er als Co-Katalysator bei der Selbstkondensation
von Formaldehyd eingesetzt wird. Es ist vielmehr zu vermuten, daß überraschenderweise
die Hydroxycarbonsäuren als solche bzw. als synergistische Kombination mit den in
Spuren vorliegenden Hydroxyaldehyden und/oder -ketonen bzw. möglicherweise auch
dem noch vorhandenen nichtoxidierten Polyol als Co-Katalysator wirken.
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Die Menge an erfindungsgemäß einzusetzendem mehrwertigen Alkohol oder
Alkoholgemisch ist in weiten Grenzen variierbar. Man kann beispielsweise schon mit
1 Gew.-% Alkohol, bezogen auf eingesetzten Formaldehyd, in vielen Fällen voll ausreichende
Co-Katalysatormengen erzeugen.
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Vorteilhaft ist jedoch die Verwendung größerer Mengen (ca. 2 bis 10
Gew.-%, bezogen auf Formaldehyd) an mehrwertigem Alkohol oder Alkoholgemisch, insbesondere
bei der in situ-Oxidation, damit schon zu Beginn der Formaldehyd-Kondensation genügend
Oxidationsprodukte dieser Alkohole gebildet werden und als Co-Katalysator zur Verfügung
stehen.
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Im allgemeinen sollten als untere Grenze der Menge an mehrwertigem
Alkohol oder Alkoholgemisch 0,001 OH-Äquivalente, bezogen auf 1 Mol eingesetzten
Formaldehyd, nicht unterschritten werden, da sonst die co-katalytische Aktivität
zu gering wird. Nach oben hin ist im Prinzip keine Begrenzung erforderlich, bevorzugt
wird man jedoch aus praktischen Gründen 0,10 OH-Äquivalente nicht überschreiten.
Besonders bevorzugt arbeitet man im Bereich zwischen 0,002 und 0,02 OH-Äauivalenten,bezogen
auf 1 Mol Formaldehyd.
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Die Menge an einzusetzendem Oxidationsmittel ist nach oben hin begrenzt
durch die Menge an vorliegendem mehrwertigen Alkohol oder Alkoholgemisch, da als
Co-Katalysator (siehe oben) nur die teilweise (zu Hydroxyaldehyden, -ketonen und
-carbonsäuren) oxidierten Alkohole wirken. "Teilweise oxidiert" im Sinne der vorliegenden
Erfindung bedeutet, daß nicht mehr als 85 %,
vorzugsweise weniger
als 70 %, besonders bevorzugt weniger als 50 %, aller Hydroxylgruppen des mehrwertigen
Alkohols oxidiert sind. Natürlich kann erfindungsgemäß etwas mehr als die aus diesen
Zahlen theoretisch berechnete Maximalmenge an Oxidationsmittel eingesetzt werden,
da ein Teil des Oxidationsmittels durch Reaktion mit dem Formaldehyd - insbesondere
bei der bevorzugten in situ-Bildung des Co-Katalysators - verloren geht.
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Allerdings sollte nicht mehr an Oxidationsmittel eingesetzt werden,
als der theoretisch für die Oxidation sämtlicher Hydroxylgruppen des mehrwertigen
Alkohols zu Keto- bzw. Carboxylgruppen berechneten Menge entspricht, da sonst zu
viele Nebenreaktionen ablaufen, welche die Gesamtausbeute an Formaldehyd-Kondensationsprodukten
vermindern.
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Als untere Grenze sollten wie auch beim Alkohol 0,001 Xquivalente
Oxidationsmittel pro Mol Formaldehyd nicht unterschritten werden,da sonst der Anteil
an co-katalytisch wirksamen Oxidationsprodukten zu gering wird.
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Alkohole, die sich zur Herstellung des Co-Katalysators durch teilweise
Oxidation, vorzugsweise im Verlauf der Zumischstrecke oder in situ, eignen, sind
z.B. Propylenglykol- <1,2), Butylenglykol-(2,3), Hexandiol-(2,3) und -(3,4),
2-Methyl-1,2-propandiol, Butantriol-(1,2,4y, Hexantrlol-(1,2,6), Erythrit , Chinit,
Mannit, Sorbit und Methylglykosid. Bevorzugt sind mehrwertige Alkohole mit mindestens
einer primären Hydroxylgruppe, insbesondere aber Xthylenglykol und Glycerin sowie
die
bei der Formaldehydkondensation entstehenden, durch gekreuzte
Cannizzaro-Reaktion reduzierten Zuckeralkoholgemische.
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Für die teilweise Oxidation der obengenannten zwei- oder mehrwertigen
Alkohole (bzw. deren Gemische) mit mindestens zwei benachbarten OH-Gruppen kommen
alle an sich bekannten Oxidationsmittel für Alkohole in Frage.
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Beispielsweise seien genannt Verbindungen des zweiwertigen Kupfers,z.B.
Kupfer(II)nitrat; Verbindungen des dreiwertigen Eisens,z.B. Eisen(III)chlorid und
Kaliumhexacyanoferrat(III); Verbindungen des einwertigen Silbers, z.B. Silber(I)oxid;
Verbindungen des vier-oder siebenwertigen Mangans, z.B. Braunstein oder Kaliumpermanganat;
Verbindungen des fünfwertigen Vanadiums,z.B. Divanadiumpentoxid; Verbindungen des
sechswertigen Chroms,z.B. Chromtrioxid, Chromsäure, Natrium-oder Kaliumdichromat;
weiterhin Selendioxid, Osmiumtetroxid, Wasserstoffperoxid; Sauerstoffverbindungen
des Stickstoffs, z.B. Alkalihyponitrit, Salpetrige Säure oder deren Salze, Salpetersäure
oder deren Salze; Halogene und deren siebenwertige Sauerstoffverbindungen, z. B.
Natriumperjodat oder Kaliumperchlorat; anorganische oder organische Persäuren oder
deren Salze, z. B. Natriumpyrosulfat, Ammoniumperoxodisulfat, Peressigsäure und
Perbenzoesäure; und schließlich Sauerstoff bzw. Luft. Vorzugsweise verwendet man
leicht zugängliche, Sauerstoff enthaltende Verbindungen wie Salpetersäure, Wasserstoffperoxid
und Chromsäure.
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Besonders bevorzugt sind Kaliumpermanganat und Blei-(IV)-oxid (wirkt
gleichzeitig als Oxidationsmittel und als Katalysator). Eine anodische Oxidation
ist ebenfalls möglich.
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Wie bereits oben erwähnt, ist es prinzipiell möglich, den Co-Katalysator
durch teilweise Oxidation der Polyhydroxylverbindung getrennt herzustellen und dann
in der gewünschten Menge dem Reaktionsgemisch zuzusetzen. Häufig sind jedoch die
teiloxidierten mehrwertigen Alkohole nicht lagerstabil und neigen zu Verbräunungsreaktionen.
Deshalb (und auch aus Gründen der Einfachheit) ist es zweckmäßiger, mehrwertigen
Alkohol und Oxidationsmittel auf der Zumischstrecke (also unmittelbar vor der Zugabe
zur wäßrigen Formaldehydlösung) miteinander zu vereinigen bzw. das Oxidationsmittel
dem fertigen Reaktionsansatz aus Formaldehydlösung, Polyhydroxylverbindung mit mindestens
2 benachbarten Hydroxylgruppen und Katalysator zuzusetzen. Auch wenn die Oxidation
in einem getrennten Schritt oder auf der Zumischstrecke ausgeführt wird, ist es
bevorzugt, den mehrwertigen Alkohol in Gegenwart des Metallkatalysators zu oxidieren.
Vermutlich werden bei dieser Arbeitsweise die intermediär entstehenden Endiolverbindungen
unter Komplexbildung von den Metallionen abgefangen und so in eine katalytisch besonders
wirksame Form übergeführt.
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Die Kondensationsreaktion verläuft bei Anwesenheit des erfindungsgemäßen
Co-Katalysators so rasch, daß sie zu den erwähnten Vorteilen hinsichtlich der verbesserten
Raum-Zeit-Ausbeute führt. Da die Kondensation des Formaldehyds zu Hydroxyaldehyden
und Hydroxyketonen unter den erfindungsgemäßen Bedingungen im Temperaturbereich
oberhalb von 95°C so rasch abläuft, daß sich die Reaktionsmischung durch die freigesetzte
Wärme von selbst erwärmt, braucht die Reaktionslösung nur auf 90 - 1000C erwärmt
zu werden, worauf die externe Heizquelle entfernt
werden kann.
Die bei der exothermen Reaktion freiwerdenden Wärmemengen sind einerseits so groß,
daß die Reaktionslösung während der ganzen Reaktionsdauer am leichten Sieden gehalten
wird. Die Peaktionsgeschwindigkeit ist andererseits im angegebenen pH-Bereich immer
noch langsam genug, um zu jeder Zeit eine Unterbrechung der Reaktion durch externe
Kühlung oder Zugabe von Säuren zu ermöglichen, wenn ein entsprechender Restformaldehydgehalt
bzw. die zugehörige Produktverteilung gewünscht wird. Durch die erfindungsgemäße
pH-Führung wird darüber hinaus auch die Bildung von stark gefärbten Zersetzungsprodukten
völlig unterdrückt.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete anorganische Basen sind
z.B. NaOH, KOH, CaO, Ca(OH)2, MgO und Mg(OH)2.
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Als organische Basen seien beispielsweise Urotropin, Pyridin, sekundäre
und tertiäre Amine sowie Kronenäther-Komplexe von Alkalimetallen genannt.
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Erfindungsgemäß werden höhermolekulare Polyole, Hydroxyaldehyde und
Hydroxyketone (insbesondere mit 5 und mit 6 Kohlenstoffatomen) ohne störende, gefärbte
Nebenprodukte erhalten, wenn man die Reaktion bis zu einem Restformaldehydgehalt
von 0-1,5 Gew.-% ablaufen läßt und dann durch Kühlen und/oder Desaktivieren des
Katalysators unterbricht.
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Die so erhaltenen Produktgemische sind im wesentlichen frei von Formaldehyd.
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Durch die erfindungsgemäße Art der Reaktionsführung und den oben näher
charakterisierten Co-Katalysator wird die
Reaktion auch in diesem
Fall überraschenderweise so gelenkt, daß die unerwünschte- die Bildung von Hydroxyaldehyden
und -ketonen verringernde - nCannizzaro"-Reaktion des Formaldehyds mit sich selbst(Disproportionierung
in Methanol und Ameisensäure) weitgehend vermieden wird und Verbräunungsreaktionen
unterbleiben.
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Wie die gaschromatographische Analyse der hydrierten und silylierten
Reaktionsprodukte zeigt, werden bei der oben erwähnten erfindungsgemäß bevorzugten
Verfahrensvariante, bei der die Reaktion bis zu einem Restformaldehydgehalt von
0-1,5 Gew.-% geführt wird, ca. 45 Gew.-% sechswertige Alkohole, 25 Gew.-% fünfwertige
und ca. 20 Gew.-% sieben-und höherwertige Alkohole gebildet. Dagegen werden zusammen
nur ca. 10 % an 2-, 3- und 4-wertigen Alkoholen erhalten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch nicht auf die Herstellung
von Gemischen aus Hydroxyaldehyden bzw.
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Hydroxyketonen und mehrwertigen Alkoholen mit überwiegendem Anteil
an höherfunktionellen Verbindungen beschränkt. Die Produktverteilung kann,wie schon
erwähnt, erfindungsgemäß dadurch variiert werden, daß man die Kondensationsreaktion
bis zu einem bestimmten Restformaldehydgehalt führt und dann z.B.
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durch Kühlung unterbricht. Wird beispielweise die Kondensationsreaktion
nur solange durchgeführt, daß sich in der Lösung noch 8 Gew.-$ freier Formaldehyd
befinden und dann die Reaktionsmischung gekühlt, so enthält das entstehende Produktgemisch
praktisch keine Verbindungen mit 6 oder mehr
Kohlenstoffatomen.
Dagegen ist der Anteil an Verbindungen, die nach der Reduktion 2 Hydroxylgruppen
enthalten, auf 16 Gew.-%, der Anteil an Verbindungen mit 3 Hydroxylgruppen in der
reduzierten Form auf 20 % und der Anteil an Verbindungen mit 4 Hydroxylgruppen (reduzierte
Form) auf 30 % angestiegen.
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Auf diese Weise lassen sich erfindungsgemäß die verschiedensten Produktverteilungen
dadurch erhalten, daß man die Selbstkondensation des Formaldehyds bis zu Restformaldehydgehalten
zwischen 8 % und 1,5 % führt. Es läßt sich so jede gewünschte Produktverteilung,
die für ein bestimmtes Anwendungsgebiet nötig wird, herstellen.
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Die erfindungsgemäße Kondensationsreaktion läßt sich besonders vorteilhaft
in einer kontinuierlichen Rührkesselkaskade durchführen. Durch Variation der Verweilzeit
in den einzelnen Rührkesseln läßt sich bei dieser Verfahrensvariante der Restformaldehydgehalt
exakt einstellen. Die Produktverteilung des Reaktionsgemisches und die mittlere
Hydroxylfunktionalität des daraus durch Reduktion herstellbaren Gemisches aus mehrwertigen
Alkoholen ist auf diese Weise leicht in weiten Grenzen variierbar und reproduzierbar.
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Auf ähnlich günstige Weise gelingt die erfindungsgemäße Herstellung
eines Gemisches hydroxylgruppenhaltiger Verbindungen in einem kontinuierlich betriebenen
Reaktionsrohr. Zur Aufrechterhaltung eines gewünschten pH-Wertes im gesamten Reaktionsvolumen
wird an mehreren Stellen des
Rohres kontinuierlich anorganische
oder organische Base in der notwendigen Menge hinzugefügt. Auch in diesem Fall ist
es möglich, durch Variation der Durchflußzeiten die Produktverteilung und Hydroxylfunktionalität
der resultierenden mehrwertigen Alkohole in weiten Grenzen zu verändern.
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Selbstverständlich ist es auch bei dieser Verfahrensweise möglich,
Gemische, die überwiegend höhermolekulare Verbindungen enthalten, frei von gefärbten
Nebenprodukten zu erhalten.
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Gemische mit überwiegenden Anteilen an höhermolekularen Produkten
werden auch dadurch erhalten, daß man Hydroxyaldehyd- und Hydroxyketongemische,
die überwiegend niedermolekulare Anteile enthalten, nachträglich mit überschüssigem
Formaldehyd und in Gegenwart einer anorganischen oder organischen Base bei einem
pH-Wert von 9 bis 13, vorzugsweise von 10 bis 11, ca. 10 Minuten bis 12 Stunden
bei 10-1000C, bevorzugt bei 30-60°C, nachbehandelt. Auf diese Weise werden nicht
nur die niedermolekularen Verbindungen durch eine alkalisch katalysierte Aldolreaktion
in höhermolekulare Verbindungen übergeführt, sondern auch durch zusätzliche Methylolierung
am der Carbonylgruppe benachbarten Kohlenstoffatom in erhöhtem Maße verzweigte Hydroxyaldehyde
und Hydroxyketone gebildet. Diese verzweigten Hydroxyketone und Hydroxyaldehyde
haben gegenüber den geradkettigen wesentlich mehr primäre Hydroxylgruppen. Die Reaktivität
dieser Gemische gegenüber hydroxylgruppenreaktiven Reaktionspartnern ist dadurch
deutlich erhöht, was für manche Zwecke
von Vorteil ist. So werden
beispielsweise bei der Umsetzung der erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen
mit organischen Isocyanaten infolge der Anwesenheit primärer OH-Gruppen wesentlich
schneller Urethane gebildet, als dies mit normalen, geradkettigen, sekundäre OH-Gruppen
enthaltenden mehrwertigen Alkoholen der Fall ist.
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Aus den im erfindungsgemäßen Verfahren entstehenden Hydroxyaldehyden
und Hydroxyketonen können gegebenenfalls nach an sich bekannten Verfahren durch
Reduktion in einfacher Weise mehrwertige Alkohole gewonnen werden. So gelingt z.B.
die Reduktion direkt aus der erhaltenen wäßrigen Lösung schon bei Raumtemperatur
mit Natriumborhydrid; sie kann aber z.B.
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auch auf elektrolytischem Weg erfolgen. Auch die katalytische Hydrierung
mit Wasserstoff ist möglich. Hierfür können prinzipiell alle Verfahren, die bei
der Reduktion von Zuckern zu Zuckeralkoholen zum Stand der Technik gehören, angewandt
werden. Besonders günstig ist die Hydrierung mit Raney-Nickel in Mengen von 5-20
Gew.-%, bezogen auf zu reduzierendes Hydroxyaldehyd- und Hydroxyketongemisch, bei
Wasserstoffdrucken von 50-200 kg/cm² und Temperaturen von 20-2000C, jedoch können
mit ähnlich gutem Erfolg auch Katalysatoren, die Nickel, Kobalt, Kupfer, Platin,
Rhodium oder Palladium auf inerten Trägern enthalten, verwendet werden.
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Wie beschrieben, kann das erfindungsgemäße Verfahren durch geeignete
pH-Kontrolle so geführt werden, daß ein großer Teil der gebildeten Hydroxyaldehyde
und Hydroxyketone in situ durch den im Reaktionsgemisch vorhandenen Formaldehyd
zu mehrwertigen Alkoholen reduziert wird. Es ist jedoch auch möglich, die (bei einer
von der bevorzugten pH-Führung etwas abweichenden Arbeitsweise in erhöhtem Maße
gebildeten) Hydroxyaldehyde und -ketone nachträglich mit Formaldehyd zu reduzieren.
Dazu wird die Reaktionslösung mit überschüssigem Formaldehyd und einer anorganischen
Base versetzt und 30 Minuten bis 12 Stunden lang bei 10-1000C, vorzugsweise 30-600C,
unter Einhaltung eines pH-Wertes von 9 bis 13, vorzugsweise von 10 bis 11, gerührt.
Es ist dabei möglich, nicht nur die Carbonylfunktion zu reduzieren, sondern gleichzeitig,wie
oben erläutert,höhermolekulare und verzweigte Produkte zu synthetisieren. Bevorzugte
anorganische Basen, die die gekreuzte Cannizzaro-Reaktion beschleunigen, sind Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid, Calcium- und Bariumhydroxid sowie wKronenäther"-Komplexe von Alkaliatomen.
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Die Reduktionsreaktion kann durch Co-Katalysatoren noch weiter beschleunigt
werden. Bevorzugt sind in diesem Zusammenhang Oxalate von Übergangsmetallen, insbesondere
Nickel-,
Kobalt-, Eisen-, Cadmium-, Zink-, Chrom- und Manganoxalat sowie Übergangsmetalle
in elementarer Form, z.B. Nickel, Kobalt, Eisen, Kupfer, Cadmium, Zink, Chrom und
Mangan. Ganz besonders bevorzugt sind aktiviertes Nickel, das in Form von sogenanntem
Raney-Nickel eingesetzt wird, und elementares Zink in Pulverform.
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Als weitere Co-Katalysatoren für die Reduktion mittels Formaldehyd
kommen Amide organischer Säuren, wie Formamid, Dimethylformamid und Acetamid sowie
Tetraalkylammoniumsalze, insbesondere Tetramethylammoniumchlorid und Tetraäthylammoniumchlorid,
in Frage.
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Es kann von besonderem wirtschaftlichem Vorteil sein, das erfindungsgemäße
Verfahren direkt an die Formaldehydproduktion anzuschließen und das vorhandene Wärmereservoir
des Formaldehyddampfes auszunutzen. Ein gängiges technisches Verfahren zur Herstellung
von Formaldehyd arbeitet z.B.
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nach folgender Reaktionsgleichung
wobei die Reaktionsprodukte durch die exotherme Reaktion sich so stark erhitzen,
daß sie gasförmig anfallen.
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Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß das erfindungsgemäße Verfahren
gegenüber den Verfahren des Standes der Technik folgende wesentliche Vorteile bietet:
1.
Das erfindungsgemäße Verfahren liefert Gemische von Hydroxyaldehyden, Hydroxyketonen
und mehrwertigen Alkoholen, wobei der Anteil der (durch gekreuzte Cannizzaro-Reaktion
entstandenen) mehrwertigen Alkohole 30-75 Gew.-$ beträgt, ohne störende Zersetzungsprodukte.
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Die Hydrierung oder Reduktion dieser Gemische ist besonders wirtschaftlich
und einfach, da nur noch relativ wenige Carbonylgruppen in Hydroxylfunktionen umgewandelt
werden müssen.
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2. Das erfindungsgemäße Verfahren liefert Gemische von Polyolen, Hydroxyaldehyden
und Hydroxyketonen mit unterschiedlicher OH-Funktionalität, deren Verteilung je
nach Anwendungszweck gezielt variierbar ist.
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Insbesondere können Gemische hergestellt werden, die über 80 Gew.-%
an Verbindungen mit mehr als 4 Kohlenstoffatomen enthalten. Auch die hohe Reproduzierbarkeit
der Produktverteilung stellt einen wesentlichen Vorteil gegenüber den Verfahren
des Standes der Technik dar.
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3. Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden farblose Produkte erhalten,
die ohne weitere Reinigung direkt hydriert werden können oder für die anderen unten
geschilderten Anwendungszwecke einsetzbar sind. Eine destillative Aufarbeitung der
Produktgemische ist nicht notwendig.
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4. Das erfindungsgemäße Verfahren ist gegenüber den Verfahren des
Standes der Technik besonders wirtschaftlich. Infolge der Verwendung von hochkonzentrierten
Formaldehydlösungen
werden zusätzliche Energiekosten für die Verdampfung
des Lösungsmittels vermieden. Da beim erfindungsgemäßen Verfahren praktisch keine
störenden unerwünschten Nebenreaktionen auftreten, werden Ausbeuten von 95-98 %,
bezogen auf eingesetzten Formaldehyd erreicht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren verläuft außerdem im Vergleich zu
den bekannten Verfahren des Standes der Technik äußerst rasch und ermöglicht daher
extrem hohe Raum-Zeit-Ausbeuten.
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5. Die beim erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt eingesetzten bleihaltigen
Katalysatoren können nach ihrer Verwendung direkt oder nach einem einfachen Aufarbeitungsschritt
wieder verwendet werden, so daß keine ökologisch bedenklichen bleihaltigen Abfälle
anfallen.
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6. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine besonders
einfache Verfahrensweise aus, da der benötigte Co-Katalysators nicht in einem separaten
Schritt rein dargestellt werden muß, sondern im Verlauf der Zumischstrecke oder
in situ, bevorzugt bereits in Gegenwart des Katalysators, erzeugt werden kann.
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Die erfindungsgemäß zugänglichen Gemische von Hydroxyaldehyden und
Hydroxyketonen bzw.die daraus durch gekreuzte Cannizzaro-Reaktion oder Hydrierung
entstandenen mehrwertigen Alkohole sind wertvolle Ausgangsmaterialien für eine Vielzahl
anwendungstechnisch interessanter Produkte.
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Beispielsweise sind die erfindungsgemäß erhaltenen Polyhydroxylverbindungen
sehr gut als Kettenverlängerungsmittel bzw. Vernetzer bei der Herstellung von Polyurethankunststoffen
aus Polyisocyanaten, niedermolekularen Polyhydroxylverbindungen sowie gegebenenfalls
höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen, weiteren Kettenverlängerungsmitteln,
Treibmitteln, Katalysatoren und weiteren an sich bekannten Zusatzstoffen geeignet.
Als Polyisocyanate kommen in diesem Zusammenhang beispielsweise die aliphatischen,
cycloaliphatischen, araliphatischen, aromatischen und heterocyclischen Polyisocyanate
in Frage, wie sie z.B. von w. Siefken in Justus Liebigs Annalen der Chemie,562,
Seiten 75 bis 136, beschrieben werden, beispielsweise Xthylen-diisocyanat, 1,4-Tetramethylendiisocyanat,
1,6-Hexamethylendiisocyanat, 1,12 Dodecandiisocyanat, Cyclobutan-1,3-diisocyanat,
Cyclohexan-1,3- und -1,4-Diisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Isomeren,1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan
(DAS 1 202 785, amerikanische Patentschrift 3 401 190), 2,4- und 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat
sowie beliebige Gemische dieser Isomeren, Hexahydro-1,3- und/oder ,4-phenylen-diisocyanat,
Pbrbydro-2,O'- und/oder -4,4' -diphenylnthan-diisocyanat, 1,3- und l,4-Phenylendiisocyanat,
2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Isopren, Diphenylnthan-2
n-2,4'- und/oder -4,4' -diisocyanat, Naphtlen-1, 5-diisocyanat, Triphenylmethan-4,4',4"-triisocyanat,
Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanate, wie sie durch Anilin-Forsaldebrd-tondonsatlon
und anschließende Phosgenierung erhalten und s.B. in den britischen Patentschriften
874 430 und 848 671 beschrieben werden, m- und p-Isocyanatophenylsulfonyl-isocyanate
gemäß der amerikanischen Patentschrift 3 454 606, perchlorierte Arylpolyisocyanate,
wie sie z.B. in der deutschen Auslegeschrift 1 157 601
(amerikanische
PatentschrEft 3 277 138) beschrieben werden, Carbodiimidgruppen aufweisende Polylsocyanate,
wie sie in der deutschen Patentschrift 1 092 007 (amerikanische Patentschrift 3
152 162) beschrieben werden, Diisocyanate, wie sie in der amorlkanlachin Patentschrift
3 492 330 beschrieben werden, Allophanat6rupp n aufweisende Polyisocyanate, wie
sie z B in der britischen Patentschrift 994 890, der belgischen Patentschrift 761
626 und der veröffentlichten hollindischen Patentanneldung 7 102 524 beschrieben
werden, Isocyanuratgruppen aufweisende lJolyisocyanate, wie sie z.B. in der amerikanischen
Patentschrift 3 001 973, in den deutschen Patentschriften 1 022 789, 1 222 067 und
1 027 394 sowie in den deutschen Offenlegungsschriften 1 929 034 und 2 004 048 beschrieben
werden, Urethangruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie s.B.
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in der belgischen Patentschrift 752 261 oder in der nerikanischen
Patentschrift 3 394 164 beschrieben werden, acyliert Harnstoffgruppen aufweisende
Polyisocyanate genau der deutschen Patentschrift 1 230 778, Biuretgrupp.n aufweisende
Polyisocyanate, wie sie z.B. in der deutschen Patentschrift 1 101 394 (amerikanische
Patentschriften 3 124 605 und 3 201 372) sowie in der britischen Patentschrift 889
050 beschrieben werden, durch Telomerisationsreaktionen hergestellte Polyisocyanate,
wie sie z.B. in der amerikanischen Patentschrift 3 654 106 beschrieben werden, Estergruppen
aufweisende Polyisocyanate, wie sie zum Beispiel in den britischen Patentschriften
965 474 und 1 072 956, in der amerikanischen Patentschrift 3 567 763 und in der
deutschen Patentschrift 1 231 688 genannt werden, Umsetzungsprodukte der obengenannten
Isocyanate mit Acetalen und gemäß der deutschen Patentschrift 1 072 385 polymere
Fettsäurereste enthaltende Polyisocyanate gemäß der amerikanischen Patentschrift
3 455 883.
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Es ist auch möglich, die bei der technischen Isocyanatherstellung
anfallenden,Isocyanatgruppen aufweisenden Destillationsrdckstände, gegebenenfalls
gelöst in einem oder mehreren der vorgenannten Polyisocyanate, einzusetzen. Ferner
ist es möglich, beliebige Mischungen der vorgenannten Polyisocyanate zu verwenden.
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Besonders bevorzugt werden in der Regel die technisch leicht zugänglichen
Polyisocyanate, z.B. das 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische
dieser Isomeren ("TDI"), Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanate, wie sie durch Anilin-Formaldehyd-Kondensation
und anschließende Phosgenierung hergestellt werden (rohes MDI") und Carbodiimidgruppen,
Urethangruppen, Allophanatgruppen, Isocyanuratgruppen, Harnstoffgruppen ader Biuretgruppen
aufweisenden Polyisocyanate ("modifizierte Polyisocyanate").
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Geeignete höhermolekulare Polyhydroxylverbindungen, speziell solche
vom Molekulargewicht 800 bis 10 000, vorzugsweise 1000 bis 6000, sind z.B. mindestens
zwei, in der Regel 2 bis 8, vorzugsweise aber 2 bis 4, Hydroxylgruppen aufweisende
Polyester, Polyäther, Polythioäther, Polyacetale, Polycarbonate und Polyesteramide,
wie sie für die Herstellung von homogenen und von zellförmigen Polyurethanen an
sich bekannt sind.
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Die in Frage kommenden Hydroxylgruppen aufweisenden Polyester sind
z.B. Umsetzungsprodukte von mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen und gegebenenfalls
zusätzlich dreiwertigen Alkoholen mit mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen, Carbonsäuren.
Anstelle der freien Polycarbonsauren können auch die entsprechenden Polycarbonsäureanhydride
oder
entsprechende Polycarbonsäureester von niedrigen Alkoholen oder deren Gemische zur
Herstellung der Polyester verwendet werden. Die Polycarbonsäuren können aliphatischer,
cycloaliphatischer, aromatischer und/oder heterocyclischer Natur sein und gegebenenfalls,
z.B. durch Halogenatome, substituiert und/oder ungesättigt sein.
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Als Beispiele hierfür seien genannt: Bernsteinsäure, Adipinsäure,
Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Trimellitsäure,
Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Hexahydrophthalsäureanhydrid,
Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid, Glutarsäureanhydrid,
Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, dimere und trimere Fettsäuren wie
ölsäure, gegebenenfalls in Mischung mit monomeren Fettsäuren, Terephthalsäuredimethylester
und Terephthalsäure-bis-glykolester.
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Als mehrwertige Alkohole kommen z.B. Äthylenglykol, Propylenglykol-(1,2)
und -(1,3), Butylenglykol-(1,4) und -(2,3), Hexandiol-<1,6), Octandiol-(1,8),
Neopentylglykol, Cyclohexandimethanol(1,4-8is-hydroxymethylcyclohexan), 2-Methyl-1
, 3-propandiol, Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-(1,2,6), Butantriol-(1,2,4),
Trimethyloläthan, Pentaerythrit, Chinit, Mannit und Sorbit, Methylglykosid, ferner
Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol, Polyäthylenglykole, Dipropylenglykol,
Polypropylenglykole, Dibutylenglykol und Polybutylenglykole in Frage. Die Polyester
können anteilig endständige Carboxylgruppen aufweisen. Auch Polyester aus Lactonen,
z.B. &-Caprolacton oder Hydroxycarbonsäuren, z.B. w-Hydroxycapronsäure, sind
einsetzbar.
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Auch die erfindungsgemäß in Frage kommenden, mindestens zwei, in der
Regel zwei bis acht, vorzugsweise zwei bis drei, Hydroxylgruppen aufweisenden Polyäther
sind solche der an sich bekannten Art und werden z.B. durch Polymerisation von Epoxiden
wie Äthylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid, Tetrahydrofuran, Styroloxid oder Epichlorhydrin
mit sich selbst, z.B. in Gegenwart von BF3, oder durch Anlagerung dieser Epoxide,
gegebenenfalls im Gemisch oder nacheinander, an Startkomponenten mit reaktionsfähigen
Wasserstoffatomen wie Wasser, Alkohole, Ammoniak oder Amine, z.B. Äthylenglykol,
Propylenglykol-(1,3) oder -(1,2), orimethylolpropan, 4,4'-Dihydroxy-diphenylpropan,
Anilin, Äthanolamin oder Äthylendiamin hergestellt. Auch Sucrosepolyäther, wie sie
z.B. in den deutschen Auslegeschriften 1 176 358 und 1 064 938 beschrieben werden,
kommen erfindungsgemäß in Frage. Vielfach sind solche Polyäther bevorzugt, die überwiegend
(bis zu 90 Gew.-%, bezogen auf alle vorhandenen OH-Gruppen im Polyäther) primäre
OH-Gruppen aufweisen. Auch durch Vinylpolymerisate modifizierte Polyäther, wie sie
z.B. durch Polymerisation von Styrol und Acrylnitril in Gegenwart von Polyäthern
entstehen (amerikanische Patentschriften 3 383 351, 3 304 273, 3 523 093, 3 110
695, deutsche Patentschrift 1 152 536), sind geeignet, ebenso OH-Gruppen aufweisende
Polybutadiene.
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Unter den Polythioäthern seien insbesondere die Kondensationsprodukte
von Thiodiglykol mit sich selbst und/ oder mit anderen Glykolen, Dicarbonsäuren,
Formaldehyd, Aminocarbonsäuren oder Aminoalkoholen angeführt. Je nach den Co-Komponenten
handelt es sich bei den Produkten um Polythiomischäther, Polythioätherester oder
Polythioätheresteramide.
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Als Polyacetale kommen z.B. die aus Glykolen, wie Diäthylenglykol,
Triäthylenglykol, 4,4'-DioxAthoxydiphenyldimethylmethan, Hexandiol und Formaldehyd
herstellbaren Verbindungen in Frage. Auch durch Polymerisation cyclischer Acetale
lassen sich erfindungsgemäß geeignete Polyacetale herstellen.
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Als Hydroxylgruppen aufweisende Polycarbonate kommen solche der an
sich bekannten Art in Betracht, die z.B.
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durch Umsetzung von Diolen wie Propandiol-(1,3), Butandiol-(1,4) 4)
und/oder Hexandiol-(1,6), Diäthylenglykol, Triäthylenglykol oder Tetraäthylenglykol
mit Diarylcarbonaten, z.B. Diphenylcarbonat, oder Phosgen hergestellt werden können.
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Zu den Polyesteramiden und Polyamiden zählen z.B. die aus mehrwertigen
gesättigten und ungesättigten Carbonsäuren bzw. deren Anhydriden und mehrwertigen
gesättigten und ungesättigten Aminoalkoholen, Diaminen, Polyaminen und ihren Mischungen
gewonnenen, vorwiegend linearen Kondensate.
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Auch bereits Urethan- oder Harnstoffgruppen enthaltende Polyhydroxylverbindungen
sowie gegebenenfalls modifizierte natürliche Polyole, wie Rizinusöl, Kohlenhydrate
oder Stärke, sind verwendbar. Auch Anlagerungsprodukte von Alkylenoxiden an Phenol-Formaldehyd-Harze
oder auch an Harnstoff-Formaldehydharze sind erfindungsgeilß einsetzbar.
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Vertreter dieser erfindungsgemaß gegebenenfalls mit zwen«ndende V
bindungen sind z.B. in High Polymers, Vol. XVI, "Polyurethanes, Chemistry and Technology",
verfaßt von Saunders-Frisch, Interscience Publishers, New York, London, Band I,
1962, Seiten 32-42 und Seiten 44-54 und Band II, 1964, Seiten 5-6 und 198-199, sowie
im Kunststoff-Handbuch, Band VII, Vieweg-Höchtlen, Carl-Hanser-Verlag, München,
1966, z.B. auf den Seiten 45-71, beschrieben.
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Selbstverständlich können Mischungen der obengenannten Verbindungen
mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit
einem Molekulargewicht von 800 - 10 000, z.B. Mischungen von Polyäthern und Polyestern,
eingesetzt werden.
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Als erfindungsgemäß gegebenenfalls einzusetzende Ausgangskomponenten
kommen auch Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen
Wasserstoffatomen von einem Molekulargewicht 32-400 in Frage. Auch in diesem Fall
versteht man hierunter Hydroxylgruppen und/oder Aminogruppen und/oder Thiolgruppen
und/oder Carboxylgruppen aufweisende Verbindungen, vorzugsweise Hydroxylgruppen
und/oder Aminogruppen aufweisende Verbindungen, die als Xettenverlängerungsmittel
oder Vernetzungrmittel dienen. Diese Verbindungen weisen in der Regel 2 bis 8 gegenüber
Isocyanaten reaktion. fähige Wasserstoffatome auf. vorzugsweise 2 oder 3 reaktionsfähig
Wasserstoffatome.
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Als Beispiele für derartige Verbindungen seien genannt: Äthylenglykol,
Propylenqlykol-(1,2) 2) und -(1,3), Butylenglykol-(1,4) und -(2,3), Pentandiol-(1,5),
Hexandiol-(1,6), Octandiol-(1,8), Neopentylglykol, 1,4-Bishydroxymethyl-cyclohexan,
2-Methyl-1,3-propandiol, Glyzerin, Trimethylolprcpan, Hexantriol-(1,2,6), Trimethyloläthan,
Pentaerythrit, Chinit, Mannit und Sorbit, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol,
Polyäthylenglykole mit einem Molekulargewicht bis 400, Dipropylenglykol, Polypropylenglykole
mit einem Molekulargewicht bis 400, Dibutylenglykol, Polybutylenglykole mit einem
Molekulargewicht bis 400, 4,4'-Dihydroxydiphenylpropan, Di-hydroxymethyl-hydrochinon,
Äthanolamin, Diäthanolamin, Triäthanolamin, 3-Aminopropanol, Äthylendiamin, 1,3-Diaminopropan,
1-Mercapto-3-aminopropan, 4-Hydroxy- oder -Amino-phthalsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure,
Hydrazin, N,N'-Dimethylhydrazin, 4,4'-Diaminodiphenylmethan, Toluylendiamin, Methylenbis-chloranilin,
Methylen-bis-anthranilsäureester Diaminobenzoesäureester und die isomeren Chlorphenylendiamine.
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Auch in diesem Fall können Mischungen von verschiedenen Verbindungen
mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit
einem Molekulargewicht von 32-400 verwendet werden.
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Erfindungsgemäß können jedoch auch Polyhydroxylverbindungen eingesetzt
werden, in welchen hochmolekulare Polyaddukte bzw. Polykondensate in feindisperser
oder gelöster Form enthalten sind. Derartige modifizierte Polyhydroxylverbindungen
werden erhalten, wenn man
Polyadditionsreaktionen (z B B. Umsetzungen
zwischen Polyisocyanaten und aminofunktionellen Verbindungen) bzw. Polykondensationsreaktionen
(z.B. zwischen Formaldehyd und Phenolen und/oder Aminen) direkt in situ in den oben
genannten, Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen ablaufen läßt. Derartige Verfahren
sind beispielsweise in den Deutschen Auslegeschriften 1 168 075 und 1 260 142, sowie
den Deutschen Offenlegungsschriften 2 324 134, 2 423 984, 2 512 385, 2 513 815,
2 550 796, 2 550 797, 2 550 833 und 2 550 862 beschrieben. Es ist aber auch möglich,
gemäß US-Patent 3 869 413 bzw.
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Deutscher Offenlegungsschrift 2 550 860 eine fertige wäßrige Polymerdispersion
mit einer Polyhydroxylverbindung zu vermischen und anschließend aus dem Gemisch
das Wasser zu entfernen.
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Bei der Verwendung von modifizierten Polyhydroxylverbindungen der
oben genannten Art als Auigangskaeponente im Polyisocyanat-Polyadditionsverfahren
entstehen in vielen Fällen Polyurethankunststoffe mit wesentlich vorbesserten chanischen
Eigenschaften Die ausschließliche Umsetzung der erfindungsgemäß zugänglichen Polyhydroxylverbindungen
(ohne Mitverwendung anderer gegenüber Isocyanaten reaktiver Komponenten) mit stark
elastifizierenden Polyisocyanaten,wie z.B. Polyisocyanaten mit Biuretstruktur (DAS
1 543 178),führt zu harten, lichtechten, kratz- und lösungsmittel festen Beschichtungen
und Lacken Unter Verwendung der erfindungsgemäß zugänglichen Polyolgemische hergestellte
Polyurethanschaumstoffe zeichnen sich durch besonders hohe Flammwldrigkelt aus.
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Durch Propoxylierung und/oder Oxyäthylierung der Polyole lassen sich
ferner Polyätheralkohole hoher Funktionalität gewinnen, die in hohen OH-Zahl-Bereichen
für die Herstellung von harten bzw. halbharten zellförmigen Polyurethankunststoffen
und bei niedrigen OH-Zahlen als Ausgangsmaterialien für hochelastische Polyurethanschaumstoffe
Verwendung finden.
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Durch Umsetzung der erfindungsgemäß hergestellten Gemische aus mehrwertigen
Alkoholen mit mehrwertigen Carbonsäuren der oben genannten Art, z.B. Phthalsäure,
Isophthalsäure, Terephthalsäure, Tetra- und Hexahydrophthalsäure, Adipinsäure oder
Maleinsäure nach den üblichen Verfahren der Polyesterkondensation, wie sie beispielsweise
in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd. XIV 12, S. 40 beschrieben sind,
lassen sich stark vernetzte Polyester synthetisieren, die als Zusätze zu Alkydharzen
deren Härte verbessern. Die Hydroxylgruppen enthaltende Polyester, die aus den erfindungsgemaß
hergestellten Hydroxylverbindungen synthetisiert werden,sind selbstverständlich
ebenfalls als Ausgangskomponente zur Herstellung von Polyurethankunststoffen brauchbar.
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Die erfindungsgemäß hergestellten mehrwertigen Alkohole sowie die
Hydroxyaldehyde und Hydroxyketone lassen sich auch sehr leicht mit langkettigen,
aliphatischen Monocarbonsäuren, wie Capryl-, Caprin-, Laurin-, Myristin-, Palmitin-,
Stearin-, o Linol-, Arachidon-, oder Behensäure, sowie deren Derivaten, wie z.B.
den Methyl- oder Xthylestern oder auch den Anhydriden bzw. gemischten Anhydriden
zu hydroxylgruppenhaltigen Estern umsetzen. Diese stellen
ebenso
wie Oxäthylierungsprodukte der Polyole oder auch Umsetzungsprodukte der erfindungsgemäß
zugänglichen Polyhydroxylverbindungen mit langkettigen Monoisocyanaten, wie n-Octyl-,
n-Decyl-, n-Dodecyl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylisocyanat zu Carbamidsäureestern(siehe
z.B. K. Lindner, Tenside Bd. III, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart,
1964, S. 2336) nichtionogene, oberflächenaktive Verbindungen dar, die als wertvolle
Emulgatoren, Netzmittel oder Weichmacher Verwendung finden können.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen lassen sich auch als Feuchthaltemittel
in Kosmetika und Kunststoffen verwenden.
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Sie können aber z.B. auch als Gefrierschutzmittel dienen.
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Ebenso ist ihr Einsatz als kohlenhydrathaltiges Substrat in Nährböden
von Mikroorganismen möglich. Hierzu haben sich besonders diejenigen Verfahrensprodukte
bewährt, die hauptsächlich aus 5 und 6 Kohlenstoffatome enthaltenden Hydroxyaldehyden
und Hydroxyketonen bestehen.
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Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Wenn nicht anders vermerkt, sind Zahlenwerte als Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente
zu verstehen.
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Beispiel 1 500 Teile einer 37 %igen wäßrigen Formalinlösung (6,17
Mol Formaldehyd) werden zusammen mit 5 Teilen (0,013 Mol) Blei(II)-acetat bis zum
Rückfluß erhitzt. In einem anderen Gefäß werden 5 Teile (0,08 Mol) Äthylenglykol
und 8 Teile (0,08 Mol) 35 %iges Wasserstoffperoxid vermischt und gleich darauf in
die siedende Formalin-Lösung gegeben, wobei sich ein pH-Wert von 2,4 einstellt.
Man entfernt das Heizbad und tropft nun solange eine Mischung aus gleichen Teilen
Kaliumhydroxid und Wasser zu, bis bei einem pH-Wert von 8,5 die Mischung von selbst
weiter zu sieden beginnt. Der Verbrauch an Kalilauge, berechnet auf festes Kaliumhydroxid,
beträgt bis zu diesem Zeitpunkt 12,3 Teile (Formaldehyd-Umsatz = 21,4 %). Lkn die
exotherme Reaktion aufrecht zu erhalten, wird laufend weitere Kalilauge zugetropft.
Die Zugabe wird so dosiert, daß der pH-Wert des Reaktionsgemisches auf 7,0 sinkt.
Nach 25 Min. ist der Formaldehydrestgehalt der Lösung auf 0,3 % gefallen. Gesamtverbrauch
an Kaliumhydroxid: 21,3 Teile.Zur Desaktivierung des Katalysators werden 1,5 Teile
Schwefelsäure in 10 Teilen Wasser zugegeben, wobei Bleisulfat ausfällt und der pH-Wert
auf 4,8 absinkt. Man läßt abkühlen, filtriert den Niederschlag ab und engt die Lösung
am Wasserstrahlvakuum ein. Man erhält 218 Teile eines 10 % Wasser enthaltenden Gemisches
mehrwertiger Alkohole, Hydroxyalkohole und Hydroxyketone mit einer Viskosität bei
500C von 1,168 Pa.s (bei 250C von 13,832 Pa.s) und einem Gehalt an reduzierenden
Anteilen von 53,6 % (berechnet als Glucose).
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Beispiel 2 500 Teile einer 37 %igen wäßrigen Formalinlösung (6,17
Mol Formaldehyd) werden zusammen mit 5 Teilen (0,013 Mol) Blei(II)-acetat bis zum
Rückfluß erhitzt. In diese Lösung wird eine Mischung aus 7,4 Teilen (0,08 Mol) Glycerin
und 8 Teilen (0,08 Mol) 35 %igem Wasserstoffperoxid gegeben. Die weitere Arbeitsweise
ist identisch mit Beispiel 1.
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Nach 27 Min. Reaktionszeit, während der der pH-Wert (nach der Startphase
bei pH 8,3) auf 6,7 - 7,3 gehalten wurde, wird die Reaktion bei einem Formaldehydrestgehalt
von 0,1 % abgebrochen.
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Verbrauch an Kaliumhydroxid: 20,7 Teile.
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Man erhält 220 Teile eines 10 % Wasser enthaltenden Gemisches mehrwertiger
Alkohole, Hydroxyaldehyde und Hydroxyketone mit einer Viskosität bei 50°C von 3,581
Pa.s und einem Gehalt an reduzierenden Anteilen von 58,8 %, berechnet als Glucose.
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Die beiden folgenden Beispiele zeigen, daß es besonders vorteilhaft
ist, die Oxidation des mehrwertigen Alkohols in Gegenwart eines als Katalysator
für die Hauptreaktion geeigneten Metallsalzes vorzunehmen (in diesen Beispielen
Blei(II)-acetat), da offenbar die bei der Oxidation entstehenden Endiolverbindungen
komplex gebunden werden und so eine weitergehende Oxidation zu Di- oder Polycarbonsäuren
verhindert wird.
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Beispiel 3 500 Teile einer 37 %igen wäßrigen Formalinlösung (6,17
Mol Formaldehyd) werden bis zum Rückfluß erhitzt. In einem anderen Gefäß werden
5 Teile (0,013 Mol) Blei-(II)-acetat, 5 Teile (0,08 Mol) Äthylenglykol und 8 Teile
(0,08 mol) 35 %iges Wasserstoffperoxid vermischt.
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Diese Mischung wird in die siedende Formalinlösung gegeben. Die weitere
Arbeitsweise ist analog zu Beispiel 1.
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Nach 20 Min. Reaktionszeit, während der (nach einer Startphase bei
pH 8,4) der pH-Wert auf 6,8 - 7,3 gehalten wurde, wird bei einem Formaldehydrestgehalt
von 0,3 % die Reaktion abgebrochen.
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Verbrauch an Kaliumhydroxid: 15,2 Teile Man erhält 212 Teile eines
10 % Wasser enthaltenden Gemisches mehrwertiger Alkohole, Hydroxyaldehyde und Hydroxyketone
mit einer Viskosität bei 50°C von 1,828 Pa.s und einem Gehalt an reduzierenden Anteilen
von 51,6 %, berechnet als Glucose.
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Beispiel 4 500 Teile einer 37 %igen wäßrigen Formalinlösung (6,17
Mol) werden bis zum Rückfluß erhitzt. Analog zu Beispiel 3 wird eine Mischung aus
5 Teilen (0,013 mol) Blei(II)-acetat, 7,4 Teilen (0,08 Mol) Glycerin und 8 Teilen
(0,08 Mol) 37 %igem Wasserstoffperoxid zugegeben. Danach wird analog zu Beispiel
1 verfahren. Nach 25 Min. Reakionszeit, während der
der pH-Wert
(nach der Startphase bei pH 7,5) auf 6,9 -7,2 gehalten wurde, wird die Reaktion
bei einem Formaldehydrestgehalt von 1,2 % abgebrochen.
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Verbrauch an Kaliumhydroxid: 14,6 Teile Man erhält 210 Teile eines
10 % Wasser enthaltenden Gemisches mehrwertiger Alkohole, Hydroxyaldehyde und o
Hydroxyketone mit einer Viskosität bei 50 C von 1,473 Pa.s und einem Gehalt an reduzierenden
Anteilen von 56,9 %, berechnet als Glucose.
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Die folgenden Beispiele zeigen, daß es auch möglich ist, als Oxidationsmittel
eine IV-wertige Bleiverbindung zu verwenden, z.B. Bleitetraacetat bzw. Bleidioxid
und mit dieser den mehrwertigen Alkohol zu oxidieren, wobei eine Blei(II)-verbindung
entsteht, die mit der zuvor gebildeten Endiolverbindung das benötigte Katalysator/Co-Katalysator-System
ergibt.
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Beispiel 5 500 Teile einer 37 %igen wäßrigen Formalinlösung (6,17
Mol Formaldehyd) werden bis zum Rückfluß erhitzt. In einem anderen Gefäß werden
8,9 Teile (0,02 Mol) Bleitetraacetat mit 5 Teilen (0,08 Mol) Xthylenglykol vermischt.
Diese Mischung wird zur siedenden Formalinlösung zugegeben. Danach wird analog zu
Beispiel 1 verfahren.
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Nach 22 Min. Reaktionszeit, während der der pH-Wert (nach der Startphase
bei pH 8,5) auf 6,9 - 7,4 gehalten wurde, wird bei einem Formaldehydrestgehalt von
0,6 % die Reaktion abgebrochen.
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Verbrauch an Kaliumhydroxid: 23,8 Teile Man erhält 213 Teile eines
10 % Wasser enthaltenden Gemisches mehrwertiger Alkohole, Hydroxyaldehyde und Hydroxyketone
mit einer Viskosität bei 500C von 1,647 Pa.s und einem Gehalt an reduzierenden Anteilen
von 54,2 %, berechnet als Glucose.
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Beispiel 6 500 Teile einer 37 %igen wäßrigen Formalinlösung (6,17
Mol Formaldehyd) werden bis zum Rückfluß erhitzt. In einem zweiten Gefäß werden
10 Teile (0,16 Mol) Äthylenglykol und 5 Teile (0,016 Mol) Bleidioxid vermischt.
Diese Mischung wird in die siedende Formalinlösung gegeben. Die weitere Arbeitsweise
ist analog zu Beispiel 1.
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Nach 28 Min. Reaktionszeit, während der der pH-Wert auf 6,6 - 7,2
gehalten wurde, wird die Reaktion bei einem Formaldehydrestgehalt von 0,1 % abgebrochen.
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Verbrauch an Kaliumhydroxid: 21,4 Teile Man erhält 219 Teile eines
10 % Wasser enthaltenden Gemisches mehrwertiger Alkohole, Hydroxyalkohole und Hydroxyketone
mit einer Viskosität bei 500C
von 793 mPa.s und einem Gehalt an
reduzierenden Anteilen von 51,2 *, berechnet als Glucose.
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Beispiel 7 Ein Gemisch aus 20 Teilen eines auf Äthylendiamin gestarteten
Polypropylenoxids (OH-Zahl: 450), 13 Teilen eines auf Zucker/Propylenglykol gestarteten
Polypropylenoxids mit einer durchschnittlichen Funktionalität von 3 und einer OH-Zahl
von 550, 4,8 Teilen des gemäß Beispiel 1 hergestellten Polyolgemisches, 3 TeilenCaprolactam,
0,6 Teilen eines handelsüblichen Polyäthersiloxan-Schaumstabilisators (Stabilisator
OS 710 der BAYER AG) 18 Teilen Trichlorfluormethan und 0,5 Teilen Dimethylcyclohexylamin
wird mit 80 Teilen eines rohen Diphenylmethandiisocyanats (NCO-Gehalt = 31 %) 5
Sekunden lang unter starkem Rühren vermischt und dann in eine Form gegossen. Nach
2 Minuten ist der Schaum erstarrt, nach weiteren 10 Minuten durchhärtet. Es entsteht
ein sehr flammwidriger Schaumstoff mit einer Rohdichte von 33,4 g/l.