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Tierfuttermischung
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Hochleistungstierfutter, wie sie heute üblicherweise in der Intensiv-Tierhaltung
verwendet werden, enthalten eine Reihe von Zusatzstoffen mit prophylaktischer und/oder
nutritiver Wirkung. Hierzu zählen u. a. Antibiotika und Enzyme. Während sich die
Verwendung von Antibiotika bereits in Mischfuttern aller Typen durchgesetzt hat,
werden Enzyme in der Praxis noch nicht in größerem Umfange verwendet.
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Die in der modernen Intensiv-Tierhaltung verwendeten Eutterrrischungen
sind im allgemeinen in allen Nährstoffkomponenten soweit Opti miert, daß eine weitere
Verbesserung nicht ohne weiteres möglich erscheint. Überraschenderweise wurde jedoch
gefunden, daß auch optimal zusammengesetzte Hochleistungsfutter hinsichtlich der
Futterverwertung und/oder des damit erzielbaren Gewichtszuwachses noch verbessert
werden können, wenn man diesen Futtern bêstln;rLte Antibiotika zusammen mit proteolytischen
Enzymen zusetzt.
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Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend eine Tierfuttermischung
auf der Basis von Kohlenhydraten, Eiweiß, Fetten und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen,
gekennzeichnet durch einen Gehalt an 1 -20 ppm des Antibiotikums Flavophospholipol
(FPL) und einer solchen Menge an proteolytischen Enzymen, daß eine enzymatische
Aktivität von o,o5 - 2,5 rLTU/g vorlegt.
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Das Antibiotikum Flavophosuholipol (Flavomycin # ) ist ein phosphorhaltiges
Glycolipid der Zusarlrensetzung 48,5 ß C, 7,3 % H, 37,3 % O, 5,1 % N, 1,8 % P und
einem Molgewicht im alkalischen Bereich von 1700. Es wird gebildet von einer Gruppe
graugrüner
Streptomyceten, die bei der Arierican Type Culture Collection unter den Nummern
ATCC 13 879, ATCC 14762, ATCC 15503 und ATCC 15304 hinterlegt sind.
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Zur Herstellung der Futterzusatzmischung wird das getrocknete FPL-haltige
Mycel mit einem Gehalt von 5 g Antibiotikum/kg verwendet.
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Geeignete proteolytische Enzyme werden vor allem durch Züchten von
Mikroorganismen und Abtrennen aus den Nährlösungen erhalten.
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Die Verfahren hierzu sind bekannt. Beispielsweise werden proteolytische
Enzyme aus Bacillus licheniformis, Bacillus natta, Bacillus subtilis usw. verwendet.
Besonders bevorzugt werden saure Proteasen, z. B. aus Aspergillus niger oder aus
Rhizopus rhizopodiformis entsprechend Patentanmeldung P 25 28 490.6.
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Derartige Proteasen haben ein besonders breites Wirkungsspektrut im
schwach sauren Bereich zwischen ph 2,5 - 6,5.
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Handelsübliche Futtermischungen sind für die speziellen Bedürfnisse
der einzelnen Tierarten möglichst optimal zusammengestellt. Die Grundlage bilden
Kohlenhydrate vor allem aus Getreidekomponenten, Mais oder dgl.. Als Eiweißträger
dienen in erster Linie Sojaschrot, Fischmehl, Tierkörpermehl, Kleie und dergl..
Fehlende Aminosäuren, z. B. Methionin, können zusätzlich zugegeben werden. Fette
werden in Form von pflanzlichen oder tierischen Fetten oder Abfallfetten beigefügt.
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Zum Körperaufbau werden ferner Salze, wie Dikalziumphosphat, Xalziumkarbonat,
Kochsalz zugesetzt. Gegebenenfalls wird die Futtermischung durch Zugabe von Spurenelementen,
Vitaminen, Ballaststoffen usw. abgerundet. Auch fermentativ hergestellte Substanzen
wie Einzellerproteine aus Erdölfraktionen oder Alkoholen, diverse Hefen, Algeneiweiß
oder sonstige, eventuell auch aus Abfallstoffen gewonnene Substanzen können z. T.
in erheblichemir-taße Bestandteil der Futterrezeptur sein.
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Die erfindungsgemäßen Tierfuttermischungen enthalten neben den üblichen
jeweils für eine bestimmte Tierart abgestimmten Bestandteilen zusätzlich 1 - 20
ppm" vorzugsweise lo - 15 ppm, des genannten Antibiotikums und proteolytische Enzyme
in einer solchen Menge, daß die enzymatische Aktivität o,o5 - 2,5 mTU/g, vorzugsweise
o,2 - 0,5 mTU/g beträgt. Insbesondere wird eine Kombination aus FPL und einer sauren
Pilz-Protease bzw. Proteasenmischung eingesetzt, die auch in Fällen, wo das Antibiotikum
allein nur zu einer zufälligen oder schwach gesicherten Differenzierung in der Leistung
zu führen vermag, hochsignifikante Verbesserungen in Zuwachs und/oder Futterverwertung
ermöglicht.
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Die wirksame Kombination aus FPL und Enzymen bewährt sich vor allem
in Futter für ?-4asthähnchen. Sie kann jedoch auch für alle anderen Tierarten nützlich
sein, bei denen die Verwendung von FPL alleine bereits von Vorteil ist, z. B. in
der Schweinemast und in Legehennenfutter.
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Das Antibiotikum wird in Form des- getrockneten Pilzmycels oder als
Vormischung dem Futter zugesetzt, z. B. gebunden an Sojaextraktionsschrot. Bei Verwendung
von r.ehlförrtigen rutterzusammensetzungen wird auch die Lnzymkor.nonente als Vormischung
appliziert. Als Trägersubstanz fungiert eine beliebige Futter komponente, z. B.
ebenfalls Sojaschrot. Bei Verwendung dampfpelletierten Futters muß die Zurnischung
der Enzyme in geeignet stabilisierter Form erfolgen, um eine Desaktivierung durch
Feuchtigkeit und Eiitze während des Pelletierens zu verhindern.
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Ein derartiges Verfahren ist z. B. Gegenstand des Patentes . ... ...
(Patentanmeldung P 26 o2 260.6).
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Zur Bestimmung der Enzymeinheit (TU) wird die proteolytische Aktivität
der Protease nach dem bekannten Prinzip von Anson ermittelt. eine geeignet verdünnte
menge Enzymlösung wird bei
40° C 20 Minuten mit einem gleichen Volumen
einer 1,2 %igen Caseinlösung inkubiert, wobei diese o,6 % Milchsäure, 6 Mol Harnstoff
und o,1 Mol Zitronen- oder Essigsäure enthält. Der pH-Wert der Caseinlösung wird
durch Zusatz von 2 DJ Natronlauge auf 4,5 eingestellt. Nach der Inkubation wird
im Volumenverhältnis 1 : 1 mit o,4 N Trichloressigsäure versetzt, der sich bildende
Niederschlag von unverdautem Casein abfiltriert und im Filtrat die beim Abbau entstandenen
Protein-Spaltstücke nach einer beliebigen Eiweißbestimmungsmethode ermittelt. Geeignet
hierfür ist z. B. das von Lanze in Methode of Enzymology 3 (1957) Seiten 448 ff.
beschriebene Verfahren.
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Für jede Meßprobe muß ein Blindwert angefertigt werden, bei dem zuerst
Trichloressigsäure und dann Caseinlösung zugesetzt wird. Dieser Blindwert gibt neben
dem Reagenzien-Leerwert den Anteil an niedermolekularen Peptiden an, der bereits
vor der Verdauung in der Enzymlösung vorhanden ist. Die Differenz zwischen Haupt-
und Blindwert wird bei der angegebenen Methode dann mit der Extinktion verglichen,
die eine bestimmte Menge Tyrosin bei dieser Bestimmung liefert. Diese Menge Tyrosin
ist dann ein Maß für die proteolytische Aktivität des vorliegenden Enzyms: eine
Enzymeinheit (TU) ist diejenige Menge Enzym, die aus einer Caseinlösung in einer
Minute Spaltprodukte freisetzt, die die gleiche Extinktion besitzen, wie eine 1
M Tyrosinlösung. Üblich ist die Angabe in mTU = lo 3 TU.
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Beispiel 1 600 weibliche Masteintagsküken der Herkunft Lohmann wurden
in Batteriehaltung 4 Wochen lang jeweils mit gleichartig zusammengesetzten Futtermischungen,
jedoch a) ohne Zusatz von Antibiotikum oder Enzym b) mit Zusatz von 15 ppm FPL c)
mit Zusatz von 15 ppm FPL und o,45 mTU/g saure Proteasen aus Hhizopus rhizopodiformis
und Aspergillus niger gefüttert und nach Abschluß des Versuches das Endgewicht und
die Futterverwertung bestimmt. Unter "Futterverwertung"wird das Verhältnis Futterverbrauch:
Zuwachs verstanden.
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Futterzusammensetzung (%): Mais, geschr. 50 Sojaschrot, extr. 18,5
% Weizennachmehl 15 Futterfett (Soj aöl/Schweineschmalz i.V. 1: 1) 6 Futterblutmehl
3,5 % Fleischknochenmehl 3 Fischmehl 1 Mineralstoffmischung 1 Vitamin-Vormischung
1 kohlens. Futterkalk o,89 % Spurenelement-Vormischung o,1 % Antibiotika-Vormischung
o,ol % loo,oo %
Ergebnis a) b) c) o. Zusatz m.FPL m. FPL + E Endgewicht
(g) 790 793 811 Futterverwertung 1553 1550 1,113 FPL = Flavophospholipol E = proteolytische
Enzyme aus den genannten Mikroorganismen Beispiel 2 600 weibliche Broilerküken der
Herkunft Lohmann wurden unter den Bedingungen der Batteriehaltung 6 Wochen mit einem
einheitlichen Futter der nachstehend genannten Zusammensetzung gefüttert und nach
Abschluß des Versuches analog zu Beispiel 1 des Endgewichts der Tiere sowie die
Futterverwertung bestimmt. Die Futtermischungen enthielten ebenfalls a) keinen Zusatz
an Antibiotikum oder Enzym b) einen Zusatz von 15 ppm FPL c) einen Zusatz von 15
ppm FPL und o,45 mTU/g saure Proteasen aus Aspergillus niger und Rhizopus rhizopodiformis
Futterzusammensetzung (%): Sojaschrot 37,35 Mais 52,325 DL-Methionin 0,3 Sojaöl
6-,o Dikalziumphosphat 1,82 Kalziumka-rbonat 1,03 Kochsalz o,31 Spurenelemente o,o65
Vitaminmischung, o,25 Cholinchlorid 50 % o,2 Coyden o,o5 Haferschalen, gem. o,30
Ergebnis
a) b) c) o.Zusatz m. FPL m. FPL E Endgewicht (g) 1345 1376 1405 Futterverwertung
1,76 1,71 1,68 FPL = Flavophospholipol E = proteolytische Enzyme aus den genannten
Mikroorganismen