DE2609327C3 - Chirurgisches Schneidinstrument - Google Patents
Chirurgisches SchneidinstrumentInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Schneidinstrument mit einer entlang der Schneidkante elektrisch
aufheizbaren Messerklinge.
Bei chirurgischen Eingriffen nimmt das Stillen von Blutungen einen wesentlichen Teil der gesamten
Operationszelt in Ansprach. Solche Blutungen, die vor allem beim Verletzen von kleinen, stark durchblui-Jten
Blutgefäßen auftreten und das Gewebe durchdringen, behindern die Sicht des Chirurgen, verringern die
Arbeitsgenauigkeit und führen häufig zu langwierigen und aufwendigen Handhabungen bei dem Eingriff. Es ist
bekannt, das Gewebe zu erhitzen, um solche Blutungen wesentlich herabzusetzen, und es sind auch chirurgische
Schneidinstrumente entwickelt worden, welche die Gewebetemperatur entsprechend erhöhen. Es ist
allgemein anerkannt, daß zur Unterbindung von Blutungen bei chirurgischen Eingriffen an der Schnittstelle
eine Temperatur zwischen 3000C und 1000° C
herrschen sollte. Es sind deshalb Skalpelle bekannt, die eine mit einem Widerstandsheizelement versehene
Klinge aufweisen, weiche das Gewebe durchtrennt und dabei die Blutung unterbindet Obwohl das Widerstandsheizelement
in der Luft vor der Berührung mit dem Gewebe leicht auf eine hohe und konstante Temperatur gebracht werden kann, kühlt es sich schnell
ab, sobald Abschnitte der Messerklinge in Kontakt mit dem Körpergewebe geraten.
Während der Operation kommen in nicht genau vorhersehbarer Weise dauernd verschiedene Abschnitte
der Messerklinge in Kontakt mit dem gerade geschnittenen Gewebe. Kühlt sich die Messerklinge ab,
so wird das Trennen des Gewebes und das Unterbinden von Blutungen schwieriger, und das Gewebe neigt dazu,
an der Messerklinge haften zu bleiben. Wird dann zusätzliche Energie zugeführt, um der Abkühlung der
Messerklinge entgegen zu tvirken, so wird die zusätzliche Energie auch den nicht abgekühlten
Abschnitten der Messerklinge zugeführt und dies führt häufig zu unzulässigen Temperaturerhöhungen, die eine
Beschädigung des Gewebes und/oder der Messerklinge ergeben können. Die Ursache hierfür hängt damit
zusammen, daß bei den Heizelementen der bekannten 4-) Messerklingen der elektrische Widerstand sich mit der
Temperatur in einem gegebenen Abschnitt der Messerklinge erhöht, was wiederum eine Erhöhung der
Temperatur auf Grund der zusätzlich zugeführten elektrischen Energie bewirkt. Es ist deshalb anzustrer>
<> ben, daß elektrisch aufgeheizte chirurgische Schneidinstrumente zur Unterbindung von Blutungen eine
Einrichtung aufweisen sollten, durch welche die Energie gezielt an jene Abschnitte der Messerklinge abgegeben
werden sollte, die durch den Kontakt mit dem Gewebe *>-) abgekühlt werden, so daß die Schneidkante innerhalb
des gewünschten Temperaturbereichs auf einer im wesentlichen konstanten Temperatur gehalten werden
kann.
Es sind diese Forderung erfüllende chirurgische wi Schneidinstrumente bekannt (US-PS 37 68 482,
38 26 263), bei denen die die Temperatur steuernde Einrichtung eine ganze Anzahl von Widerstandsheizelementen
aufweist, die auf der Oberfläche der Messerklinge verteilt angeordnet sind. Derartige Schneider,
instrumente erfordern jedoch bei der Herstellung der Heizelemente eine sehr hohe Genauigkeit, um die
gewünschten Widerstände zu erhalten. Außerdem unterliegen solche Widerstandsheizelemente während
der Benutzung Änderungen des Widerstandswertes, die durch körpereigene Gewebesifte und Proteine verursacht
werden, welche sich auf der Oberfläche *es
Messers festsetzen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein chirurgisches Schneidinstrument der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei welchem der Schneidenabschnitt der Klinge beim Durchtrennen von Körpergewebe in
einem vorbestimmten Bereich erhöhter Temperaturen gehalten wird ι ο
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch das im Patentanspruch 1 gekennzeichnete Schneidinstrument
Die Erhitzung erfolgt durch Ströme hoher Frequenz, welche innerhalb veränderlicher Eindringtiefen in i=>
einem elektrischen Leiter fließen, der in dem Bereich der Schneidkante angeordnet ist Der Strom neigt dazu,
sich an der Oberfläche zu konzentrieren und exponentiell mit dem Abstand von der Oberfläche abzunehmen.
Diese Erscheinung wird »skin effect« genannt Die i»
Eüidringtiefe ist definiert als derjenige Wert, bei welchem der Strom nur 37% seines Wertes an der
Oberfläche hat und ist bestimmt durch den spezifischen elektrischen Widerstand und die magnetische
Permeabilität des den Strom führenden Materials und >ί
durch die Frequenz des Wechselstromes. Die Eindringtiefe din cm wird bestimmt durch
d = 5
Dabei bedeutet ρ den spezifischen elektrischen Widerstand in Ω · cm, μ die relative magnetische r>
Permeabilität und /"die Frequenz in Hz.
Ein Skalpell mit selbsttätiger Wärmeregelung kann erhalten werden, indem der Strom mit einer hohen
Frequenz in Leitern fließt, die als Widerstandsheizelemente dienen und in dem Bereich der Schneidkante des w
Skalpells angeordnet sind und die aus einem Material bestehen, bei welchem ein elektrischer Parameter,
beispielsweise die magnetische Permeabilität, mit abnehmender Temperatur zunimmt Es ergibt sich, daß
eine Zunahme der magnetischen Permeabilität zu einer -n Abnahme der Eindringtiefe führt. Da der Widerstand
des Strompfades umgekehrt proportional dem Querschnittsbereich (Breite mal Eindringtiefe) ist, führt
dieser Effekt zu einer Zunahme des Widerstandes des Strompfades in den abgekühlten Bereichen und dadurch ~>i>
zu einer erhöhten Wärmezufuhr.
Ferromagnetische Materialien, wie beispielsweise Eisen, Nickel und Kobalt und deren Legierungen ändern
ihre relative Permeabilität stark, wenn die Temperatur unter einen Übergangspunkt, den sogenannten Curie- v>
Punkt fällt Bei vielen Eisen/Nickel-Legierungen liegt die Curie-Temperatur bei etwa 450° C. Über dieser
Temperatur ist die relative Permeabilität näherungsweise eins und unter diesem Wert ist sie wesentlich höher,
beispielsweise 100 bis 1000 für magnetische Feldstärken, no
die für die Zwecke der Erfindung in Frage kommen. Bei der Zufuhr eines Hochfrequenzsignals fließt ein Strom
in dem Oberflächenleiter der Klinge nahe der Schneidkante und erhitzt die Schneidkante auf etwa
500°C, bevor diese in Kontakt mit dem Körpergewebe μ gelangt. Wenn Teile der Schneidkante sich bei
Berührung mit dem körpergewebe abkühlen, kann die Temperatur der abgekühlten Bereiche unter die
Curie-Temperatur abfallen, und dadurch kann die relative Permeabilität von eins auf Ober )00 ansteigen.
Die entsprechende Eindringtiefe fällt um mehr als 10 zu
t ab, und es ergibt sich eine proportionale Erhitzung in dem abgekühlten Bereich,
Eine Skalpellklinge aus elektrisch isolierendem Material, beispielsweise Aluminiumoxyd-Keramikmaterial
kann elektrisch in dem Bereich der Schneidkante erhitzt werden, indem ein Strom hoher Frequenz
entlang Leitern in der Nähe der Schneidkante geführt wird, weiche aus ferromagnetischem Material bestehen
und sich auf dem isolierenden Material der Messerklinge befinden.
Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die
Zeichnung erläutert; es stellen dar:
F i g. 1 schematisch eine Seitenansicht eines chirurgischen Schneidinstruments gemäß der Erfindung und
F i g. 2 eine Querschnittsansicht der Messerklinge des Schneidinstruments gemäß F i g.'..
Das chirurgische instrument wir/· durch einen an
einem Schaft 11 befestigten Klingenabschnitt 9 gebildet, wobei der Klingenabschnitt aus elektrisch isolierendem
Material, beispielsweise Aluminiumoxyd- Keramikmaterial besteht Ein Signalleiter 13 aus ferromagnetischem
Material, beispielsweise Nickel-Eisen, ist auf der Messerschneide 9 neben der Schneidkante 21 angeordnet
und bildet einen vollständigen Strompfad längs einer Seite der Messerklinge 9 und zurück zur anderen Seite
der Klinge. Die Hochfrequenz-Eingangslcistung kann dem Leiter 13 von einer Stromquelle 19 durch
Verbindungsglieder 15 und 17 zugeführt werden.
Bei dem stromführenden Leiter 9 aus ferromagnetischem Material kann die vorher besprochene Eindringtiefe
vorteilhaft zur Temperaturregelung verwendet werden. Der durch den ferromagneiischen Leiter 13
fließende Strom ist auf der Innenseite des Leiters bis zur Eindringtiefe des Materials und erwärmt das ferromagnetische
Material und die mit diesem thermisch gekoppelte Schneidkante 21 aus Keramikmaterial. Von
iiner Betriebstemperatur in Luft, die über der Curie-Temperatur liegt, kühlen sich Teile der Schneidkante
bei der Berührung des Körpergewebes ab und die Betriebstemperatur kann unter die Curie-Temperatur
fallen. Dadurch nimmt die Eindringtiefe um etwa 10 zu 1
ab, was zu einer erhöhten Erwärmung im Verhältnis 10 zu 1 führt. Um diese erhöhte Erwärmung zu erreichen,
muß die relative Permeabilität nicht nur von 1 auf 100 bei Abkühlung durch das Körpergewebe ansteigen,
sondern die Eindringtiefe muß unter den Bedingungen vor dem Kontakt mit dem Körpergewebe ungefähr
zwei Drittel der Dicke des Leiters oder weniger brtrtgen, um die Verminderung der Eindringtiefe im
Verhältnis 10 zu 1 zu erreichen. Bei einer hinreichend dünnen SkalpellUinge und einem darauf angeordneten
dünnen ferromagnetischen, selbstregelnden, leitfähigen Heizelement, können hohe Frequenzen erforderlich
sein, um die erforderlichen Eindringtiefen zu realisieren. Aus der nachfolgenden Tabelle gehen die erforderlichen
Frequenüwerte für verschiedene Eindringtiefen über und unter dem Curie-Punkt bei einer ferromagnetischen
Legierung von 50:50 Eisen/Nickel hervor, und es ist außerdem die relative Energieabgabe eines 1 mm
breiten Leiters angegeben, der kontinuierlich auf beiden schrägen Seitenflächen einer Skalpellklinge in dem
Bereich einer Schneidkante von 3 cm Länge angeordnet ist, wenn der Leiter mit einem Strom von etwa 3 A
gespeist wird:
Temperatur Spez. Widerstand |
10 6· Ii · cm | 26 09 | MII/ | 327 | 6 | .29 | Leistung an Schneidkante |
|
5 | ( | 105 | Permeabilität f-'rcqiien; | 6 | ' Kindringticfc | Widerstand | .54 | W/cm |
500 | 105 | 20 | (25 mm · 10 1I | U | 1.20 | .88 | ||
500 | 105 | I | 100 | 8.3 | 2.87 | 1.61 | ||
500 | 100 | I | 6 | 4.5 | 5.25 | 3.61 | ||
400 | 100 | 1 | 20 | 2.0 | 11.7 | 8.62 | ||
400 | 100 | 100 | 100 | 0.81 | quen/signale von der Quelle 19 werden, um die durchschnittl^he |
15.7 | ||
400 | 100 | I ist über den durchtrennte |
0.44 | UCI JCHIICIURdlllC CIIIIUMCIICII. | 35.2 | |||
Eine Leitern |
100 | Körpergewebe von üeti elektrischen airünien. Die Amplitude und/oder Frequenz der Hochfre- |
0.20 | Hierzu I Blatt Zeichnungen | können eingestellt Betriebstemper.i'ui |
|||
Schicht aus Isolationsmaterial 23 13 angeordnet und isoliert das |
||||||||
Claims (11)
- Patentansprüche:U Chirurgisches Schneidinstrument mit einer entlang der Schneidkante elektrisch aufheizbaren Messerklinge, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerklinge (9) mit einem verlustbehafteten, von Hochfrequenzstrom durchflossenen elektrischen Leiter (13) versehen ist, dessen Werkstoff eine in Abhängigkeit von der Temperatur spranghaft veränderliche Eindringtiefe für den Hochfrequenzstrom aufweist
- 2. Schneidinstrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff des elektrischen Leiters (13) eine sich in einem Curie-Punkt sprunghaft ändernde Permeabilität aufweist
- 3. Schneidinstrument nach Anspruch 1 oder 2. dadurch gekennzeichnet daß der Werkstoff des elektrischen Leiters (13) ferromagnetisch ist
- 4. Schneidinstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß der Werkstoff des elektrischen Leiters (13) mindestens eines der Elemente Eisen, Nickel und Kobalt enthält
- 5. Schneidinstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß es mit einer den elektrischen Leiter (13) abdeckenden Isolierschicht (23) versehen ist.
- 6. Schneidinstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff des elektrischen Leiters (Ü3) einen Curie-Punkt in dem Temperaturbereich von etwa 300" C bis etwa 1000° C aufweist
- 7. Schneidinstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerklinge (9) einen Keramikwerkstoff aufweist
- 8. Schneidinstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Leiter mit einer Wechselstromquelle (19) verbunden ist
- 9. Schneidinstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es eine ein der Temperatur in einem Beieich der Schneidkante (21) entsprechendes Meßsiginal abgebende Fühleinrichtung sowie eine in Abhängigkeit von dem Meßsignal einen vorgegebenen Parameter des Hochfrequenzstroms ändernde Steuereinrichtung aufweist
- 10. Schneidinstrument nach Ansprach 9, dadurch gekennzeichnet daß der geänderte Parameter die Frequenz ist
- 11. Schneidinstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß der elektrische Leiter (13) einen Werkstoff aufweist dessen Permeabilität in einem gewissen Temperaturbereich bei steigender Temperatur abfällt
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---|---|---|---|
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